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Re: Roberto Zucco-Koltès 18+19.06.08 im Arkadas Theater Köln
Schauspielschule Köln - 16.06.2008, 13:31Roberto Zucco-Koltès 18+19.06.08 im Arkadas Theater Köln
Der „Verein zur Förderung von Theaterprojekten für Blinde, Behinderte, Kinder und Jugendliche e.V.“ präsentiert
Roberto Zucco von Bernard-Marie Koltès
„Wie ist mein Sohn so aus dem Gleis geraten“, fragt verzweifelt die Mutter des 24-jährigen Roberto Zucco, der den Vater getötet hat und jetzt aus dem Gefängnis ausgebrochen ist.
Sie weigert sich, ihm seine Militärklamotten auszuhändigen, deretwegen er gekommen ist. Zucco erwürgt seine Mutter. Er vergewaltigt ein Mädchen, das bei ihm bleiben möchte, dessen Bruder es aber an einen Zuhälter verkauft. Zucco ersticht hinterrücks einen Polizeiinspektor. Mit dessen Revolver nimmt er eine Frau als Geisel, ihr Kind erschießt er in einer sensationsheischend zuschauenden Menschenmenge. Im Gefängnis feiern ihn die Insassen als Helden. Vorwürfe, man rühre seine Eltern nicht an und töte keine Kinder, treffen ihn nicht: Er zerquetsche „die anderen Tiere“ nicht aus Bosheit, sondern weil er sie nicht gesehen habe und auf sie getreten sei. Erneut die Flucht versuchend, stürzt er im gleißenden Mittagslicht vom Dachfirst ikarusgleich in den Tod.
Vorbild der Hauptfigur war ein Marseiller Mörder gleichen Namens.
Bernard-Marie Koltès (1948-1989) sah in ihm einen Helden, der ohne Grund getötet habe und daher völlig dem Menschen des 20. Jahrhunderts entspreche. Auf der Bühne erweist sich diese Deutung als brüchig. Vielleicht ist der Vater in der gemeinsamen Wohnung einfach lästig, erweist sich die geliebte Mutter auf einmal als widersetzlich, benötigt Zucco den Revolver des Inspektors und stört das widerspenstige Kind auf der Flucht. Zucco treibt ein ungebändigter Drang nach Befreiung und Ausbruch aus seinen beschränkten Verhältnissen. Er träumt sich außerhalb seiner Realität als einen Geheimagenten in Afrika und einen eifrigen Linguistikstudenten an einer stillen Eliteuniversität. In die Handlung verwoben sind offene und verrätselte Bezüge zu Mythen wie der Geschichte von Simson und Dalilah aus dem Buch Richter des Alten Testaments. Diese Bezugnahmen und poetisch verdichtete Monologe und Texte heben die Titelfigur verklärend aus der Niederung des Kriminellen und Gewöhnlichen. Eher belegbar erscheint am Schluss eine andere Deutung: Ein heroisches Verbrechen ist Täuschung. Roberto Zucco – ein beeindruckendes, wenn auch zwiespältiges Stück.
Personen und Besetzung:
Roberto Zucco: Andreas Grusinksi
Seine Mutter: Agnes Holon
Das Mädchen: Caroline Klütsch
Ihre Schwester: Romina Bursy
Ihr Bruder: Christopher Wartig
Ihr Vater: Sven Djurovic
Ihre Mutter: Eveline Schulz
Der Herr: Chris Schulz
Die elegante Dame: Madita Wackernagel
Das Kind: Lara-Mareen Wille
Der Hüne: Sven Djurovic
Der ungeduldige Zuhälter: Chris Schulz
Die Patronne: Katharina Krimmel
Die panische Nutte: Constanze Langhamer
Der schwermütige Inspektor: Sven Djurovic
Eine Inspektorin: Eveline Schulz
Eine Kommissarin: Agnes Holon
Erster Aufseher: Sven Djurovic
Zweiter Aufseher: Chris Schulz
Erster Polizist: Chris Schulz
Zweiter Polizist: Sven Djurovic
Eine Nutte: Lara-Mareen Wille
Männer, Frauen, Nutten, Luden, Stimmen von Wärtern und Häftlingen.
Inszenierung und Bühnenbild: Gisela Olroth-Hackenbroch
Quellensuche: Madita Wackernagel
Ton: Christopher Wartig
Bühnenaufbau: Chris Schulz
Assistenz: Romina Bursy
Kostümbetreuung: Agnes Holon
Spielstätte und Termine:
Arkadas Theater e.V.
Bühne der Kulturen e. V.
Platenstr. 32
50825 Köln
http://www.arkadastheater.de
Premiere 18.06.2008 11.00 Uhr
Vorstellung 19.06.2008 11.00 Uhr
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