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Qualität des Beitrags: Beteiligte Poster: Wulfhelm Forum: Ritterorden VW Forenbeschreibung: Forum des Ritterordens auf VW aus dem Unterforum: Stories Antworten: 1 Forum gestartet am: Donnerstag 12.05.2005 Sprache: deutsch Link zum Originaltopic: Der Ursprung Letzte Antwort: vor 18 Jahren, 11 Monaten, 18 Tagen, 1 Stunde, 9 Minuten
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Re: Der Ursprung
Wulfhelm - 13.05.2005, 02:29Der Ursprung
Wulfhelm betrat die Bibliothek der Stadt und wollte nach einem Buch über Strategie auf offenem Feld suchen. Er betrat die große Halle mit den unmengen von Bücherwänden und Regalen zwischen denen vereinzelnd wissbegierige Menschen eifrig suchten oder gesittet, etwas abseits am lesen waren. Gerade als er durch einen engen Gang mit Büchern an den Seiten ging, fiel vor ihm ein Buch direkt vor den Weg. Er hob es auf und wollte es an die Stelle legen, an der es gestanden haben musste, doch er fand keine Lücke zwischen den Büchern. Etwas verwirrt legte er es schliesslich einfach auf die Bücher drauf und ging weiter.
Doch gerade als er ein paar Schritte gegangen war hörte er hinter sich den dumpfen Aufprall eines Buches. Etwas genervt drehte er sich um und sah eben das selbige wieder auf dem Boden liegen. Er ging langsam drauf zu und hob es erneut auf. Diesmal jedoch betrachtete er es etwas genauer.
Auf dem Buch stand nichts weiter als der Titel "Der Ursprung" in handgeschriebener Schrift und darunter sah man ein großes, rotes, rundes Auge, welches den Betrachter liedlos, aber dennoch auf eine seltsame Weise anstarrte, als wolle es ihm etwas sagen. Weder Autor noch sonst irgend welche Angaben befanden sich auf der Aussenseite. Die Schrift war blutrot und obgleich es einen sehr alten Eindruck machte, schien es in einem sehr guten Zustand zu sein.
Er wollte es wieder wegstecken, doch irgend etwas zwang ihn, seinen Blick nicht von dem Auge zu lassen und so weckte der Titel seine Neugierde. Er nahm es dann unter den Arm und ging in die nächste ruhige Ecke zum Lesen. Seine ganzen Gedanken schienen nun an diesem Buch zu hängen und so öffnete er es zögernd, aber unaufhaltsam. Die Seiten des Buches schienen aus einem sehr alten Pergament zu bestehen und die Schrift war wie die des Titels in blutroter Farbe geschrieben. Er begann zu lesen:
"...und es ward dunkel wie am ersten Tag, als es noch keine Sonne gab und die Welt uneins war mit sich selbst.
Erdspalten taten sich auf, aus denen das Blut der Welt glühend und heiss wie das Feuer eines Drachen hervorquoll.
Die Menschen lebten in Angst und Schrecken voreinander, denn es war Krieg zu jener Zeit.
Die Völker der Menschen waren in einen Machtkampf geraten und viele verloren den Glauben an die Goetter, da diese nur tatenlos zusahen und sich ueber die Menschen lustig machten...
Ja, einige spotteten regelrecht ueber ihre Anhaenger und liessen sie untergehen in einem Meer von Blut.
Eben in jenen Tagen geschah es, dass Krogh Thar sich erweichen liess von dem Anblick der Qualen und der Hoffnungslosigkeit und sich entschied, Partei zu ergreifen fuer einige Auserwaehlte, welche er fuer wuerdig erachtete.
Wuetend ueber seine untaetigen Brüder und Schwestern nahm er die Gestalt eines gewaltigen Betrachters, eines Vielaeugigen an, um in dieser Form aus einer Erdspalte zu schweben und sich seinen Auserwaehlten zu offenbaren.
Es war nur eine Hand voll Menschen, denen er sich zeigte und welchen er seine Augen lieh, auf dass sie in dieser dunklen Stunde das Licht sahen, welches er ihnen schenkte.
Fünf Ritter waren wir, die von seiner Macht geleitet wurden und welchen er sein Vertrauen schenkte. Ihre Namen waren Sir Radragast der Reine, Sir Richard der Tapfere, Sir Edward das Sehende Auge, Sir Kalvares der Standfeste und meineseigen, Sir Gorogath die heilige Stimme, welche sich alsbald dazu entschlossen aufzubrechen in die vier Himmelsrichtungen, um den Glauben an Krogh Thar zu mehren und ihm zu huldigen.
Von diesem Tage an war unser Ziel, die Menschheit zu einen und den ewigen Krieg zu gewinnen, auf dass ein jeder an ihren neuen Meister glaube und ihm huldige in Frieden.
"Nicht eher sollt ihr ruhen, bis jeder Unglaeubige und eure Feinde vernichtet sind und ihre Kadaver von meinem Feuer verzehrt worden sind. Dann endlich wird die Welt wieder erstrahlen in einem Licht des Friedens und ihr, meine Saat der Vergeltung, werdet Einzug erhalten in die Halle der Erleuchteten, auf dass ihr fuer eure Taten belohnt werdet."
So sprach er zu uns und wir zogen alsbald aus, um seinen Worten zu folgen und der Welt das Feuer der Erleuchtung zu schenken. Als Banner trugen wir von nun an ein grosses, rundes, blutrotes Auge auf schwarzem Grund und einer roten Flamme und wir gaben unserem Gott den Namen "Krogh Thar - Feuer der Vergeltung".
Nur Sir Richard blieb an dem Ort, an dem uns der Betrachter erschienen war um hier einen Tempel zu errichten der den anderen vieren als Zentrum dienen sollte. Jeder der Reisenden nahm ein heiliges Relikt mit, welches ihnen Macht und Glauben verlieh.
So nahm Sir Radragast das heilige "Buch der Macht", in welchem die 11 Gebote des Glaubens beschrieben sind mit nach Westen.
Sir Edward erhielt den "Stab des Sehens", an dessen Ende ein rotes Auge Krogh Thars eingebettet war und wanderte nach Süden. Mit ihm war es möglich den Kontakt zu Krogh Thar herzustellen und sogar seine Gedanken zu vernehmen.
Sir Edwards Relikt, mit welchem er gen Norden aufbrach, war ein Schild auf dessen Vorderseite ein Gebet aus Gold eingraviert worden war. Man sagt, dass ein jeder, der dieses Gebet liest und reinen Herzens ist, seine Augen öffnen wird und beginnt zu verstehen.
Schliesslich war ich es noch, Sir Gorogath, welcher ein unzersörbares Buch, in das ich die Entstehung der heiligsten und mächtigsten Religion aller Zeiten schreiben sollte, um sie festzuhalten auf alle Ewigkeit, mit mir nach Osten nahm. Allein die Existenz dieses Reliktes vermag Menschen dazu bringen, die Stimme Krogh Thars zu erhöhren und zu glauben an das einzig Wahre.
Schon sehr bald wuchs die Anzahl der Gläubigen auf immer mehr an und so gelang es uns nach bald dreizehn Jahren des unerbitterten Krieges, die Oberhand zu gewinnen und in allen vier Teilen der Welt den Glauben zu festigen. Wir waren einst geworden und die Menschheit erholte sich rasch von den Folgen des Krieges.
So geschah es, dass ich nach vielen Jahren des Friedens mitansehen musste, wie der Glaube an Krogh Thar immer mehr zu schwinden begann und man schon bald nicht mehr wusste, wer wir fünf eigentlich waren und dass wir es waren, die das neue Zeitalter einberufen hatten. Nur diejenigen, welche absolut reinen Glaubens waren, blieben standhaft und zogen sich zurück in ihre Tempel um dort abzuwarten und sich zu erinnern.
So blieben wir verstreut und dennoch einig, wie ein schlafender Geist, der auf sein Erwachen wartet..."
Nachdem Wulfhelm das Buch zu Ende gelesen hatte begannen seine Augen zu glühen. Irgend etwas gab ihm Kraft und einen Willen, den er nicht verstand. Dennoch blieb ihm kein Zweifel daran, dass der Inhalt dieses Buches und damit der Name Krogh Thars nie mehr vergessen werden darf. Obwohl, oder gerade weil er nie richtig an die bestehenden Götter geglaubt hatte und Parallelen zu der im Buch geschilderten Situation sah, wuchs in ihm nun der Glaube an den Vieläugigen. Lange sass er noch nachdenklich in der Bibliothek und bemerkte nicht, dass draussen die Sonne schon untergegangen war, ehe ihn die Bibliothekarin freundlich bat, die Hallen des Wissens zu verlassen. Er tat so, als würde er das Buch noch zurückbringen, jedoch steckte er es heimlich in seine Tasche und verließ rasch die Bibliothek Richtung Taverne...
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