Das Ceridentum

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    Re: Das Ceridentum

    Aniel Thurin - 13.05.2005, 21:50

    Das Ceridentum
    Die Ceriden glauben an den Einen Gott, der keinen Namen braucht, da er der einzig Wahre ist. Er hat die Menschen und die Welt geschaffen. Sein Gegenspieler ist der teuflische Bozephalus, der einst vom Einen ernannte Lehrer der Menschen, aber nun ihr mißgünstiger Verderber.

    Von der Schöpfung und ihrem Fall
    Der Eine erschuf die Menschen und die Welt. Als Beschützer und Bewahrer seiner Schöpfung erschuf er die Gotteskinder. Nach vollbrachtem Werk überließ der Eine seine Schöpfung den Gotteskindern. Er schuf diese dienstbaren Wesen, um die Sonne über den Himmel zu leiten, den Regen zu bringen und die Früchte des Feldes wachsen zu lassen. Bozephalus, eines der Gotteskinder, sollte den Menschen die Weisheit lehren. Er lehrte zu Anfang den Menschen die Jagd, das Feuermachen, den Ackerbau, die Schrift und die Kräuterkunde. So schufen die Menschen damit eine gottgefällige Kultur und begannen über sich hinauszuwachsen. Denn es ist den Menschen eigen, Neues zu schaffen, darin sind sie das Abbild ihres Schöpfers. Bozephalus aber sah, daß ihn seine Schüler eines Tages überflügeln würden, und wurde neidisch. Am liebsten würde er die Menschen wieder dumm machen, aber dies hätte seiner Natur als Lehrmeister wiedersprochen. Also begann er die Menschen die schlechten Dinge zu lehren: Er lehrte sie die Lüge, den Verrat, die List, die Heimtücke und schließlich gar die Magie. Für diese Gaben war der Mensch aber noch nicht reif genug, und Krieg und Chaos überzogen die Welt. Die anderen Gotteskinder, welche beharrlich die Schöpfung behüteten, stiftete der Irrlehrer an, sich selbst zu Göttern emporzuschwingen und sich von den schwachen Menschen anbeten zu lassen.



    Re: Das Ceridentum

    Aniel Thurin - 13.05.2005, 21:51


    Der Ursprung des Ceridentums
    Als der Eine dieses Frevels gewahr wurde, wollte er die Welt strafen und ließ seinem göttlichem Zorn freien Lauf. Nur wenige Menschen waren noch, die den Versuchungen der falschen Götter nicht erlegen waren, und einer unter ihnen war Ceridon. Vor etwa tausend Jahren stieg er auf den höchsten Berg des heutigen Friedlands empor und schrie zum Einen hinauf, er möge Gnade und Vergebung walten lassen. Als der Eine aber sah, daß es doch noch aufrechte Menschen auf Erden gab, stieg Er hernieder und offenbarte sich Ceridon, der so großen Mut bewiesen hatte. Er handelte mit seinem aufrechten Knecht einen Kontrakt aus: Wenn es ihm gelänge, die Menschen zum Guten zu bekehren, so daß sie von ihren falschen Götzen abschwörten, dann werde sich der Eine nicht von der Welt abwenden, sondern sich erbarmen und die Seelen der Aufrechten zu sich nehmen. So ging der tapfere Ceridon hin und verkündete den Willen des Einen, durch hingebungsvolle Predigt wie auch durch Feuer und Schwert. Der Eine sendet von Zeit zu Zeit seine Zeichen, Propheten und Heiligen, um die Menschen an seinen Kontrakt zu erinnern.



    Re: Das Ceridentum

    Aniel Thurin - 13.05.2005, 21:54


    Hilarius, der Erleuchtete
    Vor über hundert Jahren wirkte in Friedland und Lyrien der Prophet Hilarius. Er hatte in einer göttlichen Vision den Willen des Einen geschaut: Die Kirche sollte erneuert werden, die Ceridenheit mußte wieder zu den alten Werten zurückfinden. Er selbst nannte sich aber den letzten Propheten - er sei der letzte göttliche Fingerzeig vor der schicksalshaften Entscheidung, die der Eine über die Menschheit fällen würde! In nur wenigen Jahren sammelte der charismatische Hilarius sechs Jünger um sich, darunter auch hohe Vertreter der alten Geistlichkeit. So konnten die Kirche und mit ihr die Gläubigen fast vollständig reformiert werden. Hilarius brachte den Menschen die sieben Manifeste des wahren Glaubens, die seitdem die verbindliche Grundlage für jeden Ceriden sind. Ceridon und Hilarius sind in der ceridischen Religion gleichberechtigte Größen. Allerdings erfreut sich die Verehrung des letzten Propheten inzwischen größerer Beliebtheit, da die Zeit seines Wirkens den heutigen Menschen näher ist.

    Das Jenseits und die Wiedergeburt
    Wenn ein Mensch stirbt, schickt der Eine seine Himmelswesen, um ihn mit der Seelenwaage zu prüfen. Hat er sich bewährt, so darf die Seele ins göttliche Paradies Einzug halten. Fühlt er sich zu höherem berufen, so gewährt ihm der Eine die Möglichkeit, in höherem Range auf Erden zurückzukehren, um sich erneut zu beweisen. Denn im Jenseits findet die Seele den verheißungsvollen Platz, den sie schon im Diesseits eingenommen hatte. Der Diener ist auch im Jenseits ein Diener, nur daß ihn hier Zuversicht und Anerkennung erfüllen. Der Herr jedoch wird auch im Jenseits ein Herr sein, und um so mehr das göttliche Antlitz schauen. Die Seelen aber, die schwach waren und wankelmütig, die werden zur Läuterung wieder auf Erden geschickt und als niederste Knechte geboren. Solche Seelen, die sich schon auf Erden dem Bösen verschrieben haben und seinen tückischen Verlockungen erlegen sind, fahren zu Bozephalus, wo sie den Höllenfürsten dienen müssen und die Geißel der Sterblichen sind.

    Die lyrisch-ceridische Kirche
    Die lyrisch-ceridische Kirche ist von Hilarius vollständig erneuert worden. Daher verwendet sie das Zeichen des Hilarius, das Kreuz. Es symbolisiert sowohl die vier Himmelsrichtungen, in die sich die Mission der Ceriden erstrecken soll, als auch das Schwert, das zum Erreichen des Zieles manchmal gebraucht wird. Wichtigstes Werk der Ceriden ist das Luxarium, die gesammelten heiligen Texte des Hilarius und seiner Jünger. Die Ceriden machen sich von ihrem Gott kein Bild, wie es die Ketzer mit ihren Götzen tun. Das Zeichen des Einen ist seit Ceridons Zeiten das Auge. Denn der Eine blickt wachsam auf die Menschen, um sie in guten und schlechten Zeiten zu leiten. Seit Hilarius verwenden die Lyrisch-ceridischen daher das Kreuz, von dessen Schnittpunkt das Auge blickt. Im Gegensatz zu der Priesterschaft anderer Religionen enthält sich die Kirche der Ceriden nicht der weltlichen Macht. Vielmehr sind hohe geistliche Würdenträger auch oft mächtige weltliche Herren. Durch die Verknüpfung beider Gewalten, glauben die Ceriden, können die Kirchenväter ihre Mission besser erfüllen. Die Kirche ihrerseits ist aufgeteilt in einige Orden, die sich meist auf einen der sechs Jünger des Hilarius zurückführen lassen, und jeweils verschiedene Aspekte der Religion betonen.



    Re: Das Ceridentum

    Aniel Thurin - 13.05.2005, 21:56


    Die wichtigsten Heiligen der Kirche
    Hilarius als Erleuchteter des Einen und Erneuerer des Ceridentums nimmt den höchsten Rang unter den Heiligen ein. Seine sechs Jünger folgen in der Rangfolge direkt nach ihm. Sie führten sein Werk fort und gründeten die heutige ceridische Kirche. Alle Orden der Kirche gehen direkt auf die Gründung durch einen Jünger zurück oder beziehen sich auf einen dieser.
    Die sechs Jünger des Hilarius sind:

    Aurelius, der Bewahrer
    Er ist der Gründer der heutigen heiligen Kirche und der Hilariusiten. Sein Zeichen ist die Schriftrolle. Aurelius war ursprünglich ein altceridischer Abt und der erste Jünger des Hilarius. Er hat die vollständigsten Aufzeichnungen von Leben und Lehre des letzten Propheten verfaßt.

    Cadorus, der Ankläger
    Er gründete die Bannkreuzer und die Inquisition. Meist wird er mit einer brennenden Fackel dargestellt. Cadorus hatte im Auftrag der altceridischen Kirche Hilarius vor Gericht gestellt, der als falscher Prophet angeklagt worden war. Am Ende des einjährigen Prozesses stand jedoch kein Schuldspruch - Cadorus wurde von Hilarius bekehrt und zu einem seiner glühensten Anhänger. Cadorus war der letzte Jünger: Seine Bekehrung markiert den Wendepunkt in der Mission Hilarii, die schließlich auch innerhalb der altceridischen Kirche auf allgemeine Anerkennung stieß und sie vollständig reformierte.

    Pretorius, der Reisende
    Inspirierte die Pretoriusaner zu ihrem Orden. In Darstellungen ist er an seinem typischen Wanderstab erkennbar, den heute noch die Bischöfe und Äbte als Zeichen ihrer Mission tragen. Pretorius ließ alles hinter sich, um die Weisung Hilarii wortgetreu zu erfüllen: Auf seinen langen und gefahrvollen Wanderungen verkündete er das Wort des Einen bis an sein Lebensende. Er ist der Schutzpatron aller Reisender.

    Severinius, der Wächter
    Die Templer von Reutin beziehen sich auf ihn und verstehen sich als die Beschützer der Kirche. Ihr Zeichen ist der Schild. Severinius verteidigte Hilarius mit seinem Leben, als dessen Feinde ihn vor das Kirchengericht stellen wollten.

    Wladislaw, der Krieger
    Die Schwertbrüder beziehen sich auf diesen Heiligen und sehen sich als die trutzige Faust des Ceridentums. Ihr Symbol ist das Schwert. Wladislaw brachte die Mission mit dem Schwert voran und bekämpfte die Ungläubigen unter Ceriden und Heiden, die dem Wort des Hilarius keinen Glauben schenken wollten. Wladislaw ist der Schutzheilige Wolkowiens.

    Lucretia, die Kunstvolle
    Der Orden der Lucretianerinnen führt sich auf das Wirken dieser Heiligen zurück. Lucretia sah ihren Auftrag darin, die Welt als Paradies auf Erden zu gestalten - denn dies wird das Diesseits sein, wenn die Menschheit einst bekehrt ist. Ihr Ordensymbol ist die Rose als Ausdruck der Vollkommenheit. Lucretia ist die Schutzheilige aller Musiker, Künstler und Kunsthandwerker.



    Re: Das Ceridentum

    Aniel Thurin - 13.05.2005, 22:02

    Die Orden
    Der Orden der Hilariusiten
    Der älteste Orden der heiligen lyrisch-ceridischen Kirche ist der Hohe Orden der Hilariusiten, der erste Großmeister Aurelius ist der eigentliche Begründer des Kirchenstaates, wie es ihn heute im Königreich Lyrien gibt. Aurelius war auch der erste, der den Patriarchenthron bestieg. Der Orden stellte seitdem die Mehrzahl der Patriarchen, und hat dadurch in der weltlichen Politik enormen Einfluß. Die Hilariusiten sind der mächtigste ceridische Orden und seine Mitglieder gelten als besonders konservativ. Zum Betätigungsfeld dieses hochgeistigen Ordens gehören vor allem die Wissenschaft und die Lehre der ceridischen Theologie. Da das Bildungswesen innerhalb Lyriens fest in der Hand der Kirche ist, ist es nicht verwunderlich, daß die Hilariusiten enormen Einfluß auf dieses haben: So sind die meisten der ceridischen Domschulen unter der Obhut des Ordens. Der Orden gilt als sehr wohlhabend, seine Mitglieder sind meist aus adeligem oder reichem bürgerlichem Hause und verkehren in den höchsten Kreisen der lyrischen Gesellschaft. Das Ordensymbol der Hilariusiten ist das goldene Lilienkreuz auf schwarzen Grund.

    Der Orden der Bannkreuzer
    Der zweitgrößte Orden der ceridischen Kirche ist vom Jünger Cadorus gegründet worden. Die Bannkreuzer haben sehr strikte Ordensregeln - man kann sie als die ?Hardliner? unter den Kirchenleuten bezeichnen. Sie kennen sich am besten aus mit den Schlichen und Verführungen des Bösen und was man dagegen unternehmen muß. Cadorus selbst hat die Einrichtung der Inquisition geschaffen. Die Inquisitoren, die sich meist aus den Reihen der Bannkreuzer rekrutieren, sollen Häretiker und Ketzer, insbesondere auch Hexen und Zauberer, ausfindig machen und wieder zum wahren Glauben zurückführen. Aber noch lange nicht jeder Bannkreuzer gehört zur Inquisition. Mit dem Einmarsch des Bannkreuzers de la Cruz erstarkte dieser Orden in Friedland sehr und übernahm in vielen Gebieten die Seelsorge der Gläubigen. Bei den einfachen Leuten sind diese Mönche als strenge, aber achtbare Männer bekannt, die häufig Bußen auf sich nehmen und den Ceriden so ein Vorbild sind. Ihr Symbol ist ein weißes Pfeilkreuz auf schwarzem Grund.

    Der Orden der Schwertbrüder
    Die Machtübernahme des ehemaligen wolkowischen Großfürstentums durch Edmond de la Cruz kennzeichnete sich durch rücksichtslose Grausamkeit. Der letzte Großfürst Borodin Radenow III. wurde wie viele andere wolkowische Adlige vom neuen Landesfürsten grausam ermordet. Auch ließ de la Cruz die dem Heiligen Wladislaw geweihte Basilika in Bornburg abreißen, die Gebeine des Schutzheiligen Wolkowiens entfernen, und errichtete an ihrer Stelle eine neue Kathedrale lyrischen Stils: Den St. Cadorus Dom. Dies forderte den Zorn vieler Wolkowen heraus. In jenen Tagen gründete sich "Die Bruderschaft vom Schwert des heiligen Wladislaw", auch Schwertbrüder von Friedland genannt, was der Patriarch der Ceridischen Kirche, Vastus III, mit Freuden billigte. Die Ziele des Ritterordens sind es, das Andenken des Heiligen Wladislaw hochzuhalten. Eben so war er auch ein schützender Hafen für alle unrechtmäßigen Verfolgten in Friedland. Dominiert wird die junge Kongregation von ehemaligen wolkowischen Kleinadeligen, die im Ordensrock Schutz vor der grausamen Willkür des Despoten de la Cruz fanden. Ihr Symbol ist ein schwarzes Tatzenkreuz, welches mit einem weißen Schwert belegt ist. Eine Besonderheit der Schwertbrüder ist, daß der geistliche Arm des Ordens dem weltlichen untersteht.

    Der Orden der Pretoriusaner
    Die Mönche dieses Ordens treten in die Fußstapfen des Heiligen Pretorius. Ihre einfache Regel sieht vor, daß sie ständig auf Wanderschaft sein müssen, um den Glauben unter Heiden und Ceriden zu verkünden. Diese Kongregation von Bettelmönchen hat keine geschlossene Struktur wie die anderen Orden, und die Pretoriusaner unterhalten auch keine Kirchen, Klöster oder Ordenshäuser. Novizen werden ausgebildet, indem sie ihren Meister einige Jahre lang begleiten, die Heiligen Bücher studieren sie dabei in den Klöstern anderer Orden. Die Pretoriusaner sind auf ihren dauernden Reisen auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen, und sie werden von den Gläubigen selbstverständlich beherbergt.



    Re: Das Ceridentum

    Aniel Thurin - 13.05.2005, 22:07


    Ceriden und andere "Götter"
    Die Ceriden sind - erst recht seit Hilarius' Predigten - eifrige Missionare, denn sie wissen, daß nur ihre Taten die Welt vor dem Untergang zu retten vermögen. Bozephalus aber lauert noch immer. Sein Wirken ist es, daß böse Geister und Dämonen die Sterblichen heimsuchen und daß dunkle Götter sich erheben. Natürlich dürfen die Ceriden keine anderen Götter dulden, glauben sie doch, daß diese Kinder des Einen Verrat an der Schöpfung begangen haben und die Menschen verwirren. Den Anhängern von anderen, "guten" Gottheiten begegnen reisende Ceriden oft mit missionarischem Eifer - schließlich haben diese armen Seelen noch nichts vom wahren heilbringenden Glauben gehört!

    Magie und Ceriden
    Magie wird allgemein unter den Ceriden als Werkzeug des Bösen angesehen. Sie muß gemieden, wenn nicht sogar be kämpft werden. Die meisten Ceriden meiden lediglich die Zauberei, nur der Orden der Bannkreuzer verfolgt sie durch die heilige Inquisition. Deshalb ist es sehr gefährlich, sich in den Einflußbereichen der ceridischen Kirche zur Magie zu bekennen. Magie ist die Krone der Schöpfung und sollte dem Menschen erst gegeben werden, wenn er reif dafür ist. Doch Bozephalus gab sie dem Menschen schon vor der Zeit, um damit Chaos und Vernichtung in die Welt zu bringen. Ceridische Priester beherrschen selbstverständlich keine Art der Magie, wiewohl der Eine sie vor den Machenschaften seines Gegners Bozephalus beschützt und ihnen deshalb die Fähigkeit gegeben hat, die unheilige Magie zu bekämpfen.

    Liturgie
    Die hochoffizielle Begrüßungsoder auch Segnungsformel unter Ceriden lautet: "ER weilet unter uns!", woraufhin der Angesprochene antwortet: "Zu allen Zeiten!". Die Sechs und die Sieben sind den Ceriden heilige Zahlen, während die Neun, eine umgedrehte Sechs, als unheilbringende Zahl des Bozephalus gilt. Ein wichtiges liturgisches Instrument in den Gottesdiensten ist außerdem das Auge, in dem sich eine Kerze entzünden läßt. In den Meßfeiern bringen die Priester dem Volk den Glauben nahe, da nur die wenigsten in der Lage sind, selbst die heiligen Schriften zu lesen. Heiligenkärtchen sind ein wichtiger Bestandteil ceridischer Frömmigkeit. Zu besonderen Anlässen, in Gottesdiensten und zu Feiertagen werden diese handgemalten Heiligenbildchen von Geistlichen an die Gläubigen verteilt. Nach allgemeinem Glauben bekämpfen die Arten alle Karten von Übel, darunter auch Magie, denn die gute Kraft des Eynen wohnt den gesegneten Ikonen inne. Es ist bei den wolkowischen Ceriden Brauch, im Haus eine Altarecke einzurichten, wo die Kärtchen aufgehangen werden.

    Den Heiligen wird verschiedenes segensreiches Wirken nachgesagt:
    Severinius: Allgemeiner Schutz (vor Feinden, wilden Tieren), Verteidigung, häuslich, defensiv
    Lucretia: Gelingen von Handwerk, Kunst, Musik
    Wladislav: Kampf, Mut, Tapferkeit, offensiv
    Cadorus: Wahrheitstreue, Anklage, Schutz vor Behexung und Wahnsinn, Aufdeckung aktiv versteckten Wissens, väterliche Zucht
    Pretorius: Schutz auf Wanderschaft und Reise
    Aurelius: Entscheidungshilfe, klarer Wegweiser, Durchblick, Gelehrsamkeit, Knotenlöser
    Hilarius: Gegen und für alles gut.
    Die Karten werden in den Klöstern von Mönchen hergestellt und von Priestern geweiht. Auf der Vorderseite zeigen sie einen Jünger des Hilarius mit seinen typischen Insignien, auf der Rückseite ein kurzes Gebet, welches das Wirken des Schutzheiligen beschreibt.



    Re: Das Ceridentum

    Aniel Thurin - 13.05.2005, 22:09


    Sünde und Buße
    Die Ceriden kennen keine Sündenvergebung auf Erden. Der Eine wird mit seiner Seelenwaage die guten und die schlechten Taten einer Seele gegeneinander aufwiegen. Schlechte Taten können also nur durch gute Taten vor dem Richterstuhl des Einen wieder ausgeglichen werden, und darauf sind fromme Ceriden auch stets bedacht. Auch wenn zum Beispiel der Fürstbischof einerseits seine Schutzbefohlenen bluten ließ und damit nicht gerade im Sinne des Fünften Manifestes handelte, ließ er andererseits Kirchen und Klöster errichten und im Ausland missionieren - vollbrachte also durchaus gut-ceridische Taten. Die studierten Geistlichen sind Experten im Aufrechnen von Sünden und Sühnetaten. Wer also im Sinne der Manifeste und sonstigen Weisungen gesündigt hat, der bringt seine Untaten in der Beichte dem Priester vor. Dieser entscheidet dann, welche Wiedergutmachung der Sünder zu leisten hat. Im alltäglichen Bereich ist dies oft eine Entschädigung des etwaigen Opfers, hängt also mit ganz profanem Recht zusammen. Bei größeren Verfehlungen werden als Buße gerne Pilgerfahrten auferlegt. Eine schwere Sühne (oder auch Vorsorge für das Seelenheil) ist die Auferlegung einer Mission: Ritter und Geistliche geloben bisweilen eine Reise in ferne heidnische Länder, um den Menschen dort das Licht des Glaubens zu bringen. Solche Missionsreisen können ganz friedlicher Natur sein oder in blutigen Kreuzzügen enden. Immer jedoch ist die Buße mit Gebeten verbunden, die die Geistlichen den Gläubigen auferlegen, um den Beistand der Heiligen zu erflehen. Eine kleine Spende an die örtliche Kirche gilt als Selbstverständlichkeit, je nach Vermögen des Gläubigen, auf dem Land auch oft in Naturalien. Dieser Aspekt wird von dekadenteren Kirchenvätern, vor allem im Orden der Hilariusiten, zuweilen etwas zu weit getrieben, so daß es mancherorts sogar zu regelrechter Ablaßkrämerei kommt. Doch gibt es immer wieder Prediger, die eine sol che Handhabe als üble Hoffart geißeln.
    Nach ceridischer Glaubenslehre ist alles Handeln und Denken Sünde, was gegen die Sieben Manifeste verstößt, welche die verbindliche Richtlinie für jeden Gläubigen sind. Bezeichnend für die Manifeste ist, daß hier kaum die grundlegenden sozialen Umgangsformen geregelt werden: Von Diebstahl, Mord und Totschlag, Ehebruch oder Lüge ist hier nicht explizit die Rede. Solche Umgangsformen und Verstöße dagegen werden im allgemeinen Zivil- und Strafrecht geregelt, das im Volk oft mündlich überliefert und schriftlich von Geistlichen festgehalten ist. Auch ein übler Mordbrenner (insbesondere gegen Heiden) kann ohne weiteres ein guter Ceride sein. Jeder Mensch ist im vierten, zentralen Manifest aktiv aufgefordert, den wahren Glauben zu verbreiten. Viele Verstöße können als Verstoß gegen dieses Gebot interpretiert werden. Sehr auffällig sind die beiden Manifeste, die das Feudalsystem stützen und wie kein anderes deutlich in das Zusammenleben der Menschen eingreifen - ein besonderes Anliegen des Ceridentums, weshalb diese Religion bei den Mächtigen auch so beliebt ist. Die Manifeste behandeln aber weniger Sünde der Menschen gegeneinander, sondern vielmehr die Verfehlung des Menschen Gott gegenüber. Natürlich kann auch jede Sünde unter Menschen als Sünde gegen den Einen interpretiert werden - je nach Bedarf und Zeitgeist.



    Re: Das Ceridentum

    Aniel Thurin - 13.05.2005, 22:11


    Die sieben Manifeste des wahren Glaubens
    Diese einfachen Glaubensregeln sind die Essenz der Predigten des Hilarius. Sie stellen die Basis der modernen Theologie dar, und jeder Ceride sollte sie auswendig kennen.

    1) Gebe Deinem Gott keinen Namen, denn Er ist der Einzige und Wahre.
    2) Scheide das Gute wohl vom Bösen, damit Du sicher wandelst auf dem Pfad der Tugend.
    3) Meide Hexerey und Zauberey, denn sie störet die Ordnung der Welten und ist das Werk des Bozephalus.
    4) Helfe Deinem Nächsten den wahren Glauben zu erkennen, damit auch er der Weisheit des Einen teilhaftig werde.
    5) Beschütze Deine Begünstigten so wie auch der Eine Dich beschützet, denn der Starke hat die Pflicht, den Schwachen zu schirmen.
    6) Gehorche Deinem Oberen wie Du dem Einen gehorchen mußt, denn Er ist der Herr der Herren.
    7) Erstrebe die Gunst des Einen, denn Er ist der ewige Richter über Leben und Jenseits.

    Pilgerwesen
    Friedland ist das Heilige Land der Ceriden, da hier sowohl Ceridon als auch Hilarius gewirkt haben, ebenso wie viele Propheten und Heilige. Natürlich gibt es gerade hier viele Pilgerstätten, und auf Friedlands Landstraßen sind Pilger ein alltägliches Bild. Die beschwerlichste Pilgerreise ist die Besteigung des Heiligen Berges, auf dem Ceridon nach alter Überlieferung den Kontrakt mit dem Einen ausgehandelt hatte. Auf dem Gipfel des Berges gibt es ein Kloster, in dem auch ein Fetzen des legendären Teppichs Ceridons aufbewahrt wird. Alle sieben Jahre findet auf dem unzugänglichen Berg die Schau der heiligen Reliquie statt, und eine Pilgerreise zu diesem Ereignis gilt als besonders seligmachend. Zu dieser Pilgerstätte bringen bevorzugt reiche Kaufleute ihren kostbaren Verhandlungsteppich, um ihn an diesem heiligen Ort segnen zu lassen: Das bringt Glück und Erfolg. Seit erst kurzer Zeit wird der Sarg des Heiligen Hilarius im neuen St. Cadorus Dom in Bornburg aufbewahrt, ein Verdienst des Fürstbischofs, der den Schrein von Heligonia in das Heilige Land überführen ließ. Das Jagdschloß des Watzgensteiner Landgrafen, auf dem der Fürstbischof im Winter des Jahres 108 den Sarg öffnen ließ, ist ebenfalls eine inoffizielle Pilgerstätte vor allem für Adelige geworden, wurde als solche aber noch nicht von der Kurie anerkannt. Die Geburts- und Todesstätten der Jünger Hilarii, soweit sie bekannt sind, erfreuen sich beim einfachen Volk hoher Beliebtheit als Wallfahrtsziel. Außerdem werden überall im Land, vor allem in den Städten, Reliquien der Heiligen aufbewahrt. Die Kirchen, in denen diese Reliquien aufbewahrt werden, sind für die arme, kaum reisende Landbevölkerung gut erreichbare Ziele. Zu hohen Feiertagen werden diese Reliquien aus den Schreinen geholt und in prächtigen Prozessionen durch die Stadt getragen, damit das Volk des Segens der Heiligen teilhaftig wird. Pilger sind in Friedland allgegenwärtig. Man erkennt sie oft an ihren Reisehüten, auf denen sie die Pilgerzeichen der verschiedenen Städte und Heiligen Orte tragen, die sie schon besucht haben. Eine Pilgerreise ist nicht zuletzt deswegen eine schwere Buße, da Haus und Hof zurückgelassen und der Verwandtschaft anvertraut werden müssen, und die fehlende Arbeitskraft können sich einfache Bauern meist nicht leisten. Außerdem sind an den hohen Feiertagen und Reliquienschauen die Städte bis zum Bersten überfüllt und beherbergen teilweise sogar mehr Pilger als Einwohner. Solche frommen Massenaufläufe haben lokale Nahrungsmittelknappheit und teilweise unzumutbare Lebensbedingungen in den viel zu engen Städten zur Folge - eine Pilgerreise ist also kein Zuckerschlecken, auch wenn sie eine der wenigen Gelegenheiten ist, in der auch einfache seßhafte Leute einmal im Land herumkommen.



    Re: Das Ceridentum

    Aniel Thurin - 13.05.2005, 22:12


    Die Teppichpilger
    Als Ceridon mit dem Eynen auf dem Heiligen Berg verhandelte, breitete er zuvor (wie es eben bei den alten Nomaden Sitte war) seinen Teppich aus und bat den Eynen, sich mit ihm darauf niederzulassen und mit ihm den Kontrakt zu schließen. Aus dieser jedem ceridischen Kind wohlbekannten Geschichte hat sich ein reges Brauchtum um den Teppich entwickelt. Verhandlungen aller Art werden traditionell auf einem Teppich begangen, je größer und prächtiger, um so besser. Reiche Leute nehmen zu diesem Zweck einen ihrer Teppiche von der Wand oder haben einen eigenen Verhandlungsteppich. Selbst ärmere Leute besitzen zu diesem Zweck einen einfachen Teppich. Für Geschäftsleute und Hochzeiter ist der persönliche Teppich eine Selbstverständlichkeit, und wenn ein Familien- oder Sippenrat wichtige Entscheidungen zu treffen hat, dann bleiben alle Beteiligten solange ?auf dem Teppich?, bis der Entschluß steht. Die Verhandlung abzubrechen und den Teppich zu verlassen ist eine grobe Unverfrorenheit.
    Die Wolkowen haben diesen Brauch noch sehr urtümlich erhalten und setzen sich dazu tatsächlich auf den Boden, während die Lyrier heutzutage auf den Teppich auch Sitzgelegenheiten oder Tische stellen. Bei den Reichsten hat sich daher die Sitte entwickelt, ständig einen Teppich am Boden liegen zu haben. Die friedländischen Teppichknüpfer sind so zu großem Ansehen gelangt, denn jeder fromme Ceride möchte gerne einen Teppich aus dem Heiligen Land sein Eigen nennen. Vor allem Kaufleute nehmen auch entbehrungsreiche Pilgerreisen zum Heiligen Berg auf sich, um im dortigen Heiligtum ihren Teppich segnen zu lassen. In diesem Heiligtum wird von Mönchen auch ein Fetzen vom Teppich des Ceridon aufbewahrt. Alle sieben Jahre wird diese heilige Reliquie dem Volk auf dem Gipfel des Berges gezeigt. Eine Pilgerreise zu dieser Reliquienschau gilt als besonders seligmachend.
    Kirchenfeste und Feiertage
    Das Ceridonsfest war früher das höchste Fest der Ceriden. An sechs Tagen gedenkt man noch heute der sechs Streiter des Ceridon, und am Ceridonstag selbst muß jeder zuhause sein. Der festlich geschmückte und mit Gaben versehene Teppich steht im Mittelpunkt des Hauses. Der Tag wird zunächst in stiller Andacht verbracht: Die Gläubigen eifern Ceridon nach und wollen ihren eigenen Kontrakt mit dem Eynen schließen. Am Abend gibt es dann ein rauschendes Fest. Heute wird vor allem während der Vorbereitungszeit auch gearbeitet, obwohl in dieser Woche allerhand außergewöhnliche Bräuche gepflegt werden. Vor allem Vertragsabschlüsse und Hochzeiten werden gerne in der Woche des Ceridonfestes begangen, und nicht zuletzt deswegen ist die ganze Woche von feierlichem Brauchtum erfüllt.

    Seit Hilarii Wirken hat das Erleuchtungsfest den Platz des höchsten Kirchenfestes eingenommen. Hier wird Hilarii Erleuchtung und sein segensreiches Wirken gefeiert. Eine Woche lang ruht die Arbeit, bis auf die nötigsten Verrichtungen, man feiert an jedem Tag einen anderen Jünger des Hilarius. Das ganze Land steht auf dem Kopf, da allerorten die Kirchen ihren jeweiligen Schutzpatron feiern und sich mit großem Pomp nicht zurückhalten. Vor allem am heiligsten Tag im Jahr, am Erleuchtungstag, kennt der Kirchenprunk keine Grenzen: Die kostbarsten Sakralgegenstände werden aus den Kirchen nach draußen getragen und dem Volk vorgeführt, und es gibt die größten Prozessionen im ganzen Jahreslauf. Die entrückten Gläubigen erleben häufiger als sonst Wundererscheinungen. Traditionell werden neue Priester in der Erleuchtungswoche geweiht.

    Das Winterfest ist eigentlich ein alter heidnischer Brauch, der von den nordischen Einwanderern übernommen und schließlich ceridisiert wurde. Man feiert vor allem in der ländlichen Bevölkerung in wilden Riten die Austreibung der bösen Geister des Winters, welche in bunten Schauspielen dargestellt wird. An diesem Tag vergnügt man sich in ekstatischen Tänzen zu lauter Musik und heftigem Geschepper, welches schließlich die Geister vertreiben und den Frühling herbeirufen soll.



    Re: Das Ceridentum

    Aniel Thurin - 13.05.2005, 22:13


    Das Erleuchtungsritual
    Hilarius wurde vom Einen erleuchtet, und damit begann sein Wirken unter den Gläubigen. Hilarius sagte selbst, er sei "durch Feuer und Wasser" gegangen, daher werden diese Elemente auch im Erleuchtungsritual eingesetzt. Erleuchtet werden können prinzipiell nur Erwachsene, da das Verständnis der wesentlichen Glaubensinhalte Voraussetzung dafür ist. Bei Ceriden, die mit dieser Religion aufwachsen, erfolgt die Erleuchtung meist im Jugendalter. Natürlich ist die in den Schriften beschriebene Erleuchtung des Hilarius nicht vergleichbar mit diesem Ritual, das offiziell die Aufnahme in die ceridische Glaubensgemeinschaft bedeutet. Der "erleuchtete" Ceride hat - anders als der Heilige Hilarius - meist noch nicht den Stein der Weisen gefunden, aber er ist in seinem Glauben gefestigt und hat den rechten Weg erkannt. In diesen letzten Tagen des Weltalters ist es da durchaus gerechtfertigt, von "Erleuchtung" zu sprechen. Generell wird angestrebt, die Erleuchtung möglichst früh im Leben des jungen Menschen stattfinden zu lassen, damit er als vollwertiger Ceride vor den Einen treten kann. Kindstaufen gibt es aber nicht. Falls ein nichterleuchteter Ceride stirbt (zum Beispiel als Kind), gehen die Theologen davon aus, daß die unschuldige Seele wieder in den Kreislauf des Lebens zurückgeführt wird - noch konnte sie sich keine bewußten Verdienste erringen, und die Seelenwaage bleibt bei solchen Fällen wohl im Gleichgewicht. Ein "ungetaufter" Ceride ist also nicht automatisch ein Fang für Bozephalus. Das Erleuchtungsritual wird dann begangen, wenn der Priester erkennt, daß der junge Gläubige bereit dafür ist. Besonders die pompösen Erleuchtungsrituale der Adeligen werden gerne auch in der Erleuchtungswoche, den höchsten Feiertagen des Ceridentums, gefeiert. Das können sich aber nur die Reichsten leisten, da die Kirche hier großzügige Spenden erwartet. In einem festgelegten Schema empfindet der Priester mit dem Täufling die Szene nach, in der Cadorus von Hilarius während des Verhörs bekehrt wurde. Der Proband übernimmt dabei die Rolle des noch unbekehrten Cadorus: Er stellt dem Priester, dem Darsteller des Hilarius, vorher festgelegte, theologische (Fang-)Fragen. Der Priester beantwortet die Fragen mit den Sieben Manifesten. Am Ende gibt der Täufling zu erkennen, daß ihn die Antworten des Priesters überzeugt haben: Er ist "bekehrt" und damit ein vollwertiger Ceride. Der Wortlaut und die Reihenfolge der Fragen des Gläubigen und der Antworten des Priesters sind festgelegt. Üblicherweise legt der zu Erleuchtende ein einfaches weißes, ungegürtetes Leinengewand an (das den Ärmeren von der Kirche gestellt wird) und erinnert so an Hilarius, der in diesem einfachen Aufzug, kurz nach seiner Erleuchtung, zum ersten Mal dem Aurelius begegnete. Der zu Erleuchtende verbringt einige Zeit in abgeschiedener Meditation. Der Priester zitiert feierlich die Geschichte von der Erleuchtung Hilarii. Es werden eine Schale mit Feuer und eine Schale mit Wasser bereitgestellt. Der Gläubige muß seine Hand nun in Feuer und Wasser legen und vollzieht so die Läuterung des Hilarius nach. Dann wird ein gemeinsames Gebet gesprochen, und die älteren Verwandten und Freunde des Täuflings beschenken diesen mit kleinen, persönlichen Gaben. Damit entlassen sie symbolisch den Erleuchteten aus der religiösen Unmündigkeit. Für den Priester ist das eine Gelegenheit, dem Gläubigen sein erstes Heiligenbildchen zu überreichen. Danach ist das Ritual vollendet, und je nach Vermögen des nun vollwertigen Ceriden wird ein mehr oder weniger rauschendes Fest abgehalten.



    Re: Das Ceridentum

    Aniel Thurin - 13.05.2005, 22:14


    Das Zölibat der Geistlichen
    Es gibt in den Schriften der Jünger kein Indiz dafür, daß sich Hilarius mit Frauen einließ. Es gibt allerdings auch keine dementsprechende Weisung des Propheten, dies nicht zu tun. Der Zölibatszwang der ceridischen Geistlichen beruht ganz allein auf der Tatsache, daß legitime Kinder eines vermögenden Geistlichen ihr Erbe einklagen könnten und der Kirchenbesitz auf diese Weise geschmälert würde. In der ceridischen Theologie gibt es keine Schöpfungsgeschichte und keinen Sündenfall, der den Mann über die Frau stellt. Die grundsätzlich patriarchalische Gesellschaftsstruktur ist also nicht religiös motiviert. Es ist ceridischen Priestern durchaus gestattet, Konkubinen zu haben, eine legitime Ehe bleibt ihnen jedoch verwehrt. Dies führt natürlich zu einem halbseidenen Ansehen von Priester-Frauen, so daß das Idealbild des Geistlichen das des zölibatären und enthaltsamen Mannes bleibt. Freiwilliges zölibatäres Leben ohne eigene Familie wird seit jeher als Zeichen großer Hingabe gedeutet. Die Geistlichen können sich so ganz den Dingen des Glaubens widmen, ganz so wie es uns Ceridon, Hilarius und auch die Propheten vorgemacht haben. In einigen alten Schriften wird das Klischee geformt, daß sich der Mann eher zu Blutrausch und Gewalt, die Frau jedoch eher zu List und Verführung hinreißen läßt. Da letzteres als heimtückischer und verwerflicher angesehen wird, hat die Kirche seit dem Propheten vor Hilarius den Frauen die Gleichberechtigung in ihrem Apparat verwehrt. Davor war bei den Altceriden die klerikale Gleichberechtigung durchaus üblich. Außerdem hat sich besonders in jüngerer Zeit die Vorstellung entwickelt, daß Frauen einen leichteren Zugang zur Hexerei und Zauberei haben und man ihnen allein deshalb kein geistliches Amt anvertrauen solle. Die besonders konservativen Kongregationen der Hilariusiten und Bannkreuzer teilen den Frauen in ihrem Orden nur eine untergeordnete Rolle zu. Die Gefolgschaft der Heiligen Lucretia dagegen besteht ausschließlich aus Frauen.

    Altceriden
    Vor Hilarius berief sich der ceridische Kult ganz auf Ceridon und die Propheten. Heutzutage ist die Religion fast vollständig reformiert: Die alten Schriften werden nicht obsolet, seit Hilarius jedoch neu gedeutet. In manchen Gegenden gibt es aber immer noch Ceriden, die aus unterschiedlichsten Gründen den Propheten Hilarius nicht vollständig anerkennen. Alle Altceriden sind sich darüber einig, daß Hilarius nicht der letzte Prophet war - sie erwarten sogar noch weitere! Das ist nach der Kirchenlehre schlimme Häresie, so daß die Altceriden heute sehr versteckt leben müssen und die Verfolgung und Anfeindung durch die rechtgläubigen Ceriden zu fürchten haben.



    Re: Das Ceridentum

    Aniel Thurin - 13.05.2005, 22:16


    Und noch 5 Geschichten:

    Die Erleuchtung des Hilarius
    Über Hilarii Herkunft und Vorgeschichte ist so gut wie nichts bekannt. Er begegnet uns zum ersten Mal in den Schriften, als er im Kloster des Aurelius auftritt. Hilarius selbst redet so gut wie gar nicht über seine Vorgeschichte, nur in einem kurzen Absatz bei Aurelius findet sich eine um so berühmtere Schilderung der Erleuchtung des Propheten. Hilarius selbst war weder des Lesens noch des Schreibens mächtig und offensichtlich ein Mann aus einfachen Verhältnissen. Daß er trotzdem jede kleinste Stelle in den Heiligen Schriften kannte, ist schließlich das Indiz gewesen, daß er ein vom Eynen erfüllter Prophet war. Er selbst bezeichnete sich als den letzten Prophet und Sprachrohr des Eynen, der die Menschen auf den rechten Weg führen sollte. Er sah sich selbst als Werkzeug seines Gottes, als Flamme, die andere Feuer entfachen sollte. Nach eigenen Angaben ist er ?durch Feuer und Wasser gegangen?, eine Textstelle, die unterschiedlich interpretiert wird. So gibt es die Episode, in der er durch die Fluten des Fjorn schritt, und in diesen vom Eynen geläutert und berufen wurde. Als er dann erleuchtet wurde, erfüllte ihn das Feuer der Erkenntnis.

    Die Bekehrung des Aurelius
    Aurelius war ein altceridischer Mönch aus adeligem Hause, der schließlich Abt geworden war. Er war der berufenste Schriftgelehrte seiner Zeit und hat sein Leben lang die Erleuchtung gesucht, die er in der Schrift nicht finden konnte. Aurelius ist Hilarii erster Jünger gewesen und gleichzeitig auch derjenige, der am meisten über Hilarius aufgeschrieben hat. Seine Aufzeichnungen zum Leben und den Lehren des Hilarius sind die ausführlichsten, wobei manche Jünger auch gar keine schriftlichen Dokumente hinterlassen haben. Von ihm ist die Episode überliefert, wie er zum ersten Mal Hilarius begegnete: Seit langen Jahren schon suchte Aurelius die Erleuchtung, auf weiten Pilgerreisen, in den Schriften, an den Höfen der Kirchenväter. Schließlich beschäftigt ihn nur noch eine einzige Frage. Keiner seiner Mönche kann sie ihm beantworten, und über die Verzweiflung wird Aurelius langsam wahnsinnig. Als er wieder einmal mitten in der Messe jene Frage nach dem Wesen des Seins stellt, bricht er die Liturgie ab und läuft außer sich aus der Kirche. Doch in der Kirchentür steht Hilarius, ein einfacher Mann in der Kleidung eines Reisenden, der ihm ruhig und bestimmt, so wie er stets redete, die Antwort auf seine Frage gab. Aurelius wurde von Zuversicht und Erleuchtung erfüllt und sofort erkannte der Heilige, daß dies der Prophet des Eynen war und nahm ihn in seinem Haus auf, wo er ihn an seinem Tisch bewirtete und sein erster Nachfolger wurde.

    Die Bekehrung des Cadorus
    Cadorus war der letzte Jünger des Hilarius, und neben Aurelius der zweite altceridische Geistliche, der dem Propheten folgen sollte. Deshalb ist die moderne Kirche das Werk dieser beiden einflußreichen Kirchenmänner, die den Kult von innen reformiert und in der Folge die beiden größten Orden hervorgebracht haben. Nachdem Hilarius einige Zeit gewirkt hatte und viele Menschen auf ihn aufmerksam wurden, mußten sich auch die Mächtigen mit dem Auftreten des Propheten auseinandersetzen. Nicht nur die Tatsache, daß Hilarius sich als Prophet bezeichnete, sondern vor allem, daß er sich als der letzte Prophet bezeichnete, stieß den altceridischen Kirchenvätern auf. Selbst als schon viele Menschen dem Wort des Hilarius glaubten und mit ihm den Anbruch einer neuen Zeit feierten, waren die alten Priester noch mißtrauisch. Der Inquisitor Cadorus wurde mit der Aufgabe betraut, dem ?Hilarius-Problem? auf den Grund zu gehen. Er war als scharfsinniger Theologe und glühender Verfechter des altceridischen Glaubens bekannt. Er wollte den Propheten vor aller Welt bloßstellen, um dem schon allzu begeisterten Volk aufzuzeigen, daß es sich nur um einen Scharlatan und Häretiker handelte. Also wurde ihm Hilarius in einem öffentlichen Schauprozeß vorgeführt. Doch was als schnelle Verhandlung und Aburteilung geplant war, entwickelte sich zum langwierigen Prozeß, der immer mehr einem theologischen Disput glich. Da Cadorus vom wahren Glauben erfüllt war, konnte er Hilarius nicht einfach unter scheinheiligen Vorhaltungen verurteilen, sondern wollte diesem faszinierenden Mann ganz auf die Schliche kommen. Cadorus stellte Hilarius eine theologische Frage nach der anderen, und Hilarius beantwortete mit klarem Wort jede von ihnen, viele auf ungewöhnliche Art, ließ sich von Fangfragen nicht beirren und entgegnete seinem Richter in einer Weise, wie dieser es noch nie erlebt hatte. Der Prozeß zog sich über ein Jahr hin und wurde fast schon zu einer stehenden Einrichtung. Wegen dem vielen Volk, das den Schauplatz belagerte, fand das Verhör schließlich abgeschieden statt, doch das lockte nur noch mehr Neugierige an, die das Wort des Propheten hören wollten. Schon gab es auch innerhalb der Kirche Anhänger des Propheten, und Priester und sogar Bischöfe drängten sich, um dem Verlauf der Verhandlung zu folgen. Als schließlich nach einem Jahr und einem Tag Cadorus seine letzte Frage stellte und Hilarius auch diese beantwortete, zerriß der Inquisitor die Prozeßakten, trat vor die Menge und warf die Fetzen unter das Volk. Noch heute ist dieser historische Ausspruch allgegenwärtig, als Cadorus zu der Menge sprach: ?Sehet, dies ist wahrlich der Prophet des Eynen.? und ihm nachfolgte. In kürzester Zeit wurde so fast die gesamte Kirche zum NeuCeridentum reformiert, die als Zeichen ihrer Erneuerung seitdem neben dem Auge das Kreuz als Symbol benutzt. Wären die Prozeßakten erhalten geblieben, sie wären wohl ein vollständiger Leitfaden für den Ceriden, aus dem Mund des Propheten selbst, wortgetreu von den protokollierenden Mönchen festgehalten. Leider sind jedoch nur wenige Fetzen von dem damaligen Ereignis erhalten geblieben, und es ist jedesmal wieder eine Sensation, wenn neue Fragmente auftauchen.

    Die Bekehrung des Severinius
    Severinius wird der vorletzte Jünger des Hilarius. Hilarius und seine Anhänger verweilen gerade am Hof des Severinius, wo dieser dem Propheten Unterkunft gewährt. Als die Häscher des Cadorus auf der Bildfläche erscheinen und die Herausgabe des ?falschen Propheten? fordern, stellt sich Severinius selbst in voller Rüstung den Bütteln in den Weg. Hilarius will sich freiwillig den Soldaten stellen, da löst sich ein Armbrustbolzen von der Sehne, der auf den Propheten angelegt ist. Doch Severinius hat das Attentat bemerkt und fängt das Geschoß mit seinem Schild ab. Seitdem ist Severinius der Schutzheilige der Kirche, die Armbrust jedoch als unceridische Waffe geächtet. Um die Person jenes Armbrustschützen ranken sich auch einige Geschichten.

    Der Treue Wladislav
    Wladislav war einst ein Leibwächter eines mächtigen Podins und wurde zum heißesten Verehrer Hilarius und zu seinem ersten Kämpen für den wahren Glauben. Doch dies ist eine andere Geschichte und soll zu einem anderem Zeitpunkt erzählt werden. Diese Geschichte dreht sich um die Treue Wladislav zum heiligen Land und zu seinem Volk. Als Hilarius zum Einen berufen wurde, gründete Wladislav zusammen mit seinem Glaubensbruder Severinus den Orden von Schwert und Schild zum Trutz und Schutz des wahren Glaubens. Als nun die Dracconianer, die ebenfalls Ceriden waren, aber Hilarius noch nicht als Prophet anerkannt hatten, in das heilige Land einmarschierten, beschloß der Rat der sechs Jünger nicht dagegen einzuschreiten. Es sollte zuerst durch friedliche Verhandlungen versucht werden die gefährliche Krise in den Griff zu bekommen. Wladislav aber beschloß gegen den Willen seiner Brüder einen Aufstand der Wolkoven anzuführen. Durch seinen eisernen Willen und sein Kampfgeschick schaffte er es, die Wolkoven zu einen und die Dracconianer von der Wahrhaftigkeit des Heiligen Hilarius zu überzeugen. Heldenhaft starb er in einem Hinterhalt und wurde zum ersten Märtyrer des neuen Ceridentums. Viele Legenden und Geschichten ranken sich um die Heldentaten Wladislavs und seine Treue zu seinem Volk. Bei den Dracconianern gilt er wegen seiner Heldenhaftigkeit noch heute als beliebter Heiliger und in Friedland ist er Heiliger und Volksheld zugleich.



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    Nützliche Seite für Erze und Sonderrohstoffe - gepostet von Wulfhelm am Montag 16.05.2005



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