Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

Segeljolle-Atlanta-Koralle
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    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 30.07.2011, 20:34

    Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht
    Hallo zusammen,

    es ist soweit: die von Jürgen hier im Forum verschenkte Koralle ist vom Steinhuder Meer zum Möhnesee umgezogen.





    Nochmal ein Dankeschön an Jürgen und seine Familie für das Frühstück, den Kaffee und die netten Gespräche.

    Jetzt ist sie allerdings erstmal bei mir im "Trockendock", und die notwendigen Arbeiten sind doch aufwändiger, als zuerst gedacht. Aber das ist nichts Neues, dass ist sicherlich den meisten von uns so gegangen.
    Nach der Ankunft zuhause und einer ersten Bestandsaufnahme kam direkt die neue Bandschleifmaschine zum Einsatz, selbstredend noch in guter Hose und Hemd. Wofür umziehen, ich will doch nur mal kurz ausprobieren, wie es unter´m Lack (oder was davon noch übrig ist) aussieht.


    Das sind die Reste der Bodenbretter:





    Der Heckbereich im Auflösungszustand:













    Der Grund für den Wassereintritt, blöderweise direkt unter dem Mastfuss (wo auch sonst!):



    4 Stunden später bin ich erfreut, dass der Lack doch viel besser abgeht, als an meiner 63er Koralle. Die hatte ungefähr 10 Schichten mehr drauf.
    Andererseits ist der Zustand doch schlimmer als erwartet. Jetzt erklärt sich auch der von Jürgen bereits erwähnte Wassereintritt. Am Unterboden hat sich eine der geklammerten Bodenplatten komplett von den Spanten gelöst, freie Durchsicht in den Himmel.
    Die Hose ist jetzt auch geliefert, Knie durchgescheuert und total verstaubt. Meine Frau hat´s ja gewusst.
    Während man so schleift und entlackt, ständig die nervigen Selbstzweifel: wofür tue ich das hier eigentlich? Hatte ich mir nicht geschworen, NIE wieder den Rumpf einer Koralle abzuschleifen? Das Holz wird nie wieder so schön, dass man es sichtbar lassen könnte. So ist die Koralle nicht gebaut. Vielleicht neues Furnier drüberziehen, oder doch spachteln und lackieren!? Oder das morsche Zeug doch komplett runter und neues Bootsbausperrholz draufgeklebt? Oje, bei den Knickspantern ist das Holz ja auch von innen zu sehen, dort also nochmal die gleiche Arbeit. Aber alles keine durchgehenden Flächen, nur Stückwerk. Du mußt bescheuert sein.
    Ich werde auf jeden Fall erstmal nur die Backboardseite bearbeiten, dann habe ich immer einen schönen Vergleich. Dann kann ich immer sehen, wie es mal war, und wie toll es schon aussieht. Oder ich sehe immer, dass ich das gleiche nochmal vor mir habe. Ich Idiot! Die mitleidigen Blicke der Nachbarn, die mit ihrem Hund hier vorbeigehen, spüre ich im Nacken. Ich dreh mich nicht um, sonst komme ich nie weiter. "Oje, der Herr Klotz hat sich schon wieder Brennholz in Bootsform angeschafft! Der wird einfach nicht schlau!" höre ich die Leute förmlich tuscheln, wenn sie an unserer Einfahrt vorbeigehen. Recht haben sie!

    Na ja, nach dem ersten Tag ist das Boot schon bestimmt 1 Kilo leichter.
    Bald geht´s weiter.
    Ihr werdet`s hier lesen können.

    Bis dahin,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    Andy K. - 30.07.2011, 22:30


    Ou Wei...

    Wenn ich das so lese, bin ich dir irgendwie dankbar, dass du schneller beim Jürgen warst als ich!
    Bei deinen Bildern sieht man die Schäden mehr als bei Jürgen ;-)

    Also Armin halt die Ohren steif, wenn einer die Korallen wieder hinbekommt, dann bist DU das!

    LG Andy



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 31.07.2011, 21:13

    2. Tag
    Hallo,

    heute ist Sonntag, und damit steht Familie auf dem Programm.
    Ein kleines bisschen hab ich aber doch noch gemacht: einen Rahmen gebaut, auf dem Boote gelagert werden können. Die Auflagen sind in der Neigung verstellbar, so kann das Boot vorwärt oder rückwärts "einparken".






    Dann doch noch schnell das ganze Gestell mit Koralle unter die Decke gezogen, damit der Parkplatz für meine Koralle wieder frei wird. Und da sie schon mal da hängt, konnte man doch auch mal eben den restlichen losen Lack mit dem Spachtel entfernen. Natürlich wieder in der guten Hose, ist ja Sonntag. "Nur mal eben..."!

    Dann das nächste Loch entdeckt:


    Mir kommen doch langsam Zweifel, ob es nicht einfacher wäre, die Boden- und Seitenteile einfach rauszukloppen und neues Bootsbausperrholz draufzukleben. Ist zwar teurer, aber das Ergebniss wäre sicherlich besser und nicht so arbeitsintensiv. Und dann könnte man auch direkt das Holz lackieren und sichtbar lassen. Ist dann aber nicht mehr original. Nach dem Motto: "Dieser Hammer ist 300 Jahre alt! Nur der Stiel wurde 4x und der Hammerkopf 1x erneuert!"

    Der Schwertkasten in der Mitte des Bootes ist definitiv original. An den Seiten sind keine verschlossenen Öffnungen zu entdecken.





    Allerdings ist der sehr wackelig, daran möchte ich keine Koralle nach dem Kentern aufrichten. Das wird auf jeden Fall durch zusätzliche Spanten verstärkt.

    So, das war´s für heute, Tatort läuft schon!

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 03.08.2011, 21:38

    3.Tag
    Heute ist der dritte Tag der Restauration, viele werden noch folgen.
    Der Mast, Baum und Pinnenausleger sind abgeschliffen und mit Clou Bootslack zum ersten Mal lackiert.
    Das Vordeck ist komplett entlackt, geschliffen und hat ebenfalls den ersten Lackauftrag zum Schutz erhalten.





    Der Familienrat hat übrigens getagt: der Rumpf wird nicht in Holz belassen, da es nach dem Abschleifen nicht einheitlich sein wird, zuviele Farbreste und Rostflecken von den getackerten Bordwänden. Wie bei meiner Koralle werde ich den kompletten Aussenrumpf mit Glasmatte und 2K- Harz überziehen. Das gibt ordentlich Stabilität und schliest alle Löcher.
    Vorraussichtlicher Farbton wird dann wohl mal ein schönes kräftiges Dunkelblau, mal sehen!
    Zum Abschluss noch ein Bild meines Carports, was wohl momentan mehr einem Bootsschuppen gleicht:



    Allerdings fehlt ja noch meine Koralle, die steht während der Arbeiten draussen. Und heute sogar im Regen.
    Aber immerhin hatte ich heute keine gute Hose an, hab´s geschafft, mir Arbeitszeug anzuziehen.

    Bis bald,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 04.08.2011, 21:27

    Überlegungen zur Restauration
    Heute hatte ich keine Zeit für die Koralle, lediglich ein paar Gedanken sind in mir gereift:
    das Bootsbausperrholz am Rumpf werde ich komplett dranlassen. Da wo die Platten soweit verfault sind, dass sie keinen festen Kontakt mehr zu den Spanten haben, werde ich die Spanten von innen aufdoppeln, um dann das Bootsbauholz wieder an den aufgedoppelten Spanten zu befestigen. So müßte ich alle Fugen wieder stabil hinbekommen. Durch das Glasfasergewebe, welches ich von aussen aufbringe, wird es auch wieder dicht. In Fachkreisen nennt man das ja auch "Leichentuch". Kann da jemand was zu berichten, ich habe nur so ein gefährliches Halbwissen, was von Trockenfäule usw.. Von innen werde ich aber keine Matte einlegen, nur mit Clou Bootslack lackieren. Ist das so ok? Hat an meiner anderen Koralle bis heute gut funktioniert, und die Restauration ist inzwischen 3 Jahre her.

    Bilder gibt es dann wieder am Wochenende, wenn es auch am Boot weiter geht.

    Ach ja, beim abschleifen des Heckspiegels sind an der Stelle, wo sonst die Heckgriffe sind, Bohrlöcher aufgetaucht. Also waren doch mal Griffe dran. Hat noch jemand 2 übrig, Zustand ist mir egal.

    Bis dahin,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 05.08.2011, 21:58

    4. Tag
    Heute ging es weiter....
    bin ich dankbar, dass ich mir zum letzten Geburtstag einen Bandschleifer von Bosch gewünscht und bekommen habe. Das Gerät ist echt klasse.
    6- 7 Schichten Lack, Spachtel, Primer etc. mit 40er Schmirgel gehen runter wie nix.



    Der letzte Rest.....



    ....ist ab! Yeah!!!




    Jetzt sind alle Schäden sichtbar, die im Vorfeld schon zu erkennen waren:










    Jetzt ist mir klar, dass meine Entscheidung richti ist, den Rumpf von aussen zu lackieren. Unterschiedliche Holzarten, Flecken im Holz usw.. Das würde kein befriedigendes Ergebnis geben, wenn ich das Holz sichtbar lasse.







    Heute wurde auch die Mungo abgeholt. Jetzt geht sie nach Österreich und dient als Jugendboot in einem Verein. Alles Gute.

    Dafür hab ich jetzt wieder mehr Platz im Carport. Nur noch drei Korallen finden dort ein zuhause:




    Und nächste Woche hab ich Urlaub, dann geht´s erst richtig los!


    Bis dahin,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    Klaus - 05.08.2011, 22:33

    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht
    amino64 hat folgendes geschrieben: Hallo zusammen,

    ......
    Der Heckbereich im Auflösungszustand:


    .......
    Bis dahin,

    Armin

    Hallo Armin,

    jetzt weiß ich endlich woher der Begriff: "Abrissheck" kommt :wink: :P

    Bei deiner Werkstatt kann man richtig neidisch werden'! 3 Boote gelichzeitig :roll:

    Schöne Grüße und viel Spaß

    Klaus 8)



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 07.08.2011, 21:07

    5. Tag
    Das Wochenende hat dem Bot gut getan, ich bin einiges weiter gekommen.
    Mast, Baum , Pinnenausleger und Deck haben den 2. Lackauftrag, die Bodenplatte und das Schwert sind abgeschliffen und haben den 1. Lack bekommen.














    Der Heckspiegel hat eine Verstärkung aus 4 mm wasserfest verleimter Birkensperrholzplatte erhalten. Die offenen Stoßfugen der Beplankung habe ich mit Hybridkleber abgedichtet und neu angetackert, ganz in alter Bootsbauermanier (zumindest die von Atlanta)!



    Der Buggriff und der Beschlag am Baumende wurden poliert, schönes Messing drunter.






    Das werde ich wohl so lassen, allerdings noch mit Zapponlack lackieren, damit ich nicht nach jedem Segeltag die Politur rausholen muss.

    Der Schwertkasten ist so wackelig, dass ich angefangen habe, die total verrosteten Schrauben abzuflexen. Als ich dann von oben versucht habe, den Kasten abzuheben, sind mir Fragen gekommen, wofür die seitlichen Auflagen am Schwertkasten sind. Ebenfalls sind in gleicher Höhe seltsame Leiterkonstruktionen unterm Seitendeck. Dann wurde mir sofort klar, dass das Auflager für zwei Bretter sind, die den Schwertkasten beim Segeln seitlich abstützen und gleichzeitig als Sitzbank dienen. Also, morgen ist Montag, da wird gleich Holz gekauft, um diese Sitzbank/ Schwertkastenkonstruktion zu bauen.




    Als dann die Sonne rauskam, hab ich die Baustelle mal nach draußen geschoben und zum Spaß aufgetakelt. Hab dann noch ein altes Vorsegel im Fundus gefunden, damit kann man das Boot auf jedem See sofort identifizieren!!!







    Zum Schluss hab ich dann noch mal den Staub aus dem Boot gesaugt, gleich werde ich Glasgewebe und Epoxy bestellen, damit es am Rumpf aussen weitergeht.
    Ach ja, der Ordnung halber und für die Datenbank:




    Ach ja, übrigens alles in Arbeitsklamotten durchgeführt, hab keine gute Hose mehr im Schrank!!!


    Bis bald,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    Jürgen Geiß - 08.08.2011, 19:40

    Restauration Koralle 1962
    Hallo Armin,

    mit Freude lese ich, mit welchem Eifer Du die Restaurierung Deiner neuen alten Koralle in Angriff nimmst. Auch wenn Dir Zweifel kommen, Du schaffst das! (so wie ich Dich kennengelernt habe, habe ich keine Zweifel)
    Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht.

    Herzlichen Gruß
    von Jürgen[/b]



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 08.08.2011, 21:33

    6. Tag
    Hallo Jürgen,

    wenn es so weiter geht, kommt Deine Koralle doch noch in diesem Jahr auf´s Wasser! Ich werde es Dich auf jeden Fall wissen lassen. Und wie gesagt: wenn Du in der Nähe, also in Bentrop, bist, kommst Du einfach hier vorbei, und Du kannst Dein altes Schätzchen in Augenschein nehmen.

    Heute hatte ich Urlaub, trotzdem stand doch irgendwie Familie auf dem Plan.
    Abends habe ich dann aber doch noch den Schwertkasten ausgebaut.




    Obwohl mir gestern die Erleuchtung kam, wie dieser beim Segeln dank der beiden seitlich einzusteckenden Bretter versteift wird, habe ich ihn ausgebaut. Zum einen kann ich ihn so viel besser bearbeiten, zweitens war das Bodenbrett ziemlich fertig, das wäre auch mit Glasmatte und Epoxy nicht dicht geworden.





    Und wenn ich es schon mache, dann richtig!

    Außerdem hab ich den Heckspiegel von innen bearbeitet, also Lack entfernt, die beiden oberen seitlichen Bretter ausgewechselt, Typenschild vorsichtig abgebaut und farblich ausgebessert.



    Außerdem hab ich die Mastspur ausgebaut, da sie gebrochen ist. Holz hab ich schon da, allerdings kann ich jetzt nicht mehr sägen, ist für die Nachbarn zu laut. Also morgen!



    Epoxy ist bestellt, wird wohl morgen ebenfalls eintreffen. Allerdings bin ich dann ein paar Tage nicht da, so dass das Boot ein wenig Ruhe hat. Die Nachbarn auch!

    Als nächstes werde ich den Schwertkasten reparieren und wieder einbauen, das schadhafte Bodenbrett austauschen, damit dann dort kein Wasser mehr eintreten kann. Bin schon auf die Segeleigenschaften gespannt. Hab ja den direkten Vergleich mit meiner, ebenfalls Knickspant, aber mit zwei Seitenschwertern.

    Ach ja, wenn jemand noch was übrig hat, ich suche noch 2 Heckgriffe, Vorstag und Wanten, seitliche Auftriebskörper. Könnte mich schon irgendwo hinbeissen, dass ich vor einigen Monaten meinen kompletten Fundus verkauft habe, weil ich dachte, dass ich das nicht mehr brauche. Ja, ja, hinterher.....

    Bis bald,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 09.08.2011, 21:08

    7. Tag
    Hallo zusammen,

    heute ist der 7. Tag der Restauration: eigentlich sollte ich ruhen. Aber ich sah noch nicht, dass es gut war!
    Also ran an die Arbeit!
    Wie ich ja schon gestern geschrieben habe, ging es heute ans Herzstück eines Bootes, den Schwertkasten. Ehrlich gesagt, hatte ich ziemliche Manschetten, da dran zu gehen. Aber da ich ihn ja gestern schon ausgebaut habe, blieb mir nicht anderes übrig.
    Als erstes habe ich die beiden Bretter, auf denen die seitliche Abstützung ruht, erneuert. Die hab ich dann ein bisschen breiter gemacht, um die Kraft auf eine größere Fläche zu verteilen.



    Dann hab ich die beiden seitlichen Abstützungen erneuert, da es einfacher war, als die alten wieder aufzuarbeiten. Diese beiden Abstützungen habe ich länger ausgeführt als die originalen, da ich sie so vorne an der Mastspur zusätzlich befestigen kann.





    Hier im Vergleich die alte Abstützung:



    Zum Schluss den aufgearbeiteten Schwertkasten eingesetzt und verschraubt. Natürlich mit entsprechender Abdichtung zum Rumpf, damit mir nicht beim ersten Segeln das Wasser um die Füße spült.




    Vorher hab ich natürlich noch die gebrochene Mastspur erneuert, das ging ziemlich flott von der Hand. Natürlich hab ich sämtliche Holzteile vor dem Einbau an der nicht mehr zu erreichenden Seite und den Kanten mit Clou Holzlack vorbehandelt, damit nicht gleich das erste Wasser wieder seine zerstörerische Arbeit am Holz vornehmen kann.



    Zum Schluss hab ich den Heckspiegel von innen noch vollendet. Obere Abschlussleisten, die seitlichen Leisten innen und dann alles mal lackiert.



    Dann kam da heute noch der Paketdienst mit dem Epoxy und dem Biaxialgewebe.
    Aber das muss jetzt ein paar Tage warten, denn Donnerstag geht es für ein paar Tage nach Holland, Urlaub machen.


    Grundsätzlich ist Urlaub was tolles, auch wenn man nicht wegfährt. So schnell hab ich noch kein Boot restauriert, komm mir fast wie ein Profi vor, zumindest was den Fortschritt der Restauration angeht.
    So langsam sind die schei... Arbeiten auch erledigt, jetzt kann man schon nach jeden Arbeitsgang ein Ergebniss begutachten, welches dem Endzustand immer näher kommt. Das spornt zusätzlich an.
    Um das nochmal klar zu stellen (für Dich, Jürgen): ich habe nicht daran gezweifelt, dass ich das schaffe. Nur der Aufwand ist doch größer, als ich das zuerst eingeschätz habe. Und wenn man das Ergebnis sieht, bin ich froh, das ich nicht das Feuerzeug drangehalten habe. :oops: :oops: :oops:

    So, jetzt ist erstmal Sendepause! Nächste Woche geht´s weiter!

    Bis dahin,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 19.08.2011, 20:46

    Der 8. und 9. Tag
    Hallo,

    hab mir ein paar Tage Auszeit genommen, war mit meiner Familie in Holland. Als Souvenier hab ich mir aus Den Helder einige Tampen mitgebracht.



    Habe eine super Werkstatt entdeckt, die sich auf alte Knüpf- und Takelagetechniken spezialisiert hat. Also alles, was man aus Seilen machen kann. Der Besitzer der Werkstatt war sehr nett und hilfsbereit, hat alles an Schoten und Leinen hervorgeholt, was er hatte. Auch wenn ich mit den Durchmessern eher im unteren Bereich lag, da er sonst eher für die alten Plattbodenschiffe und die Marine arbeitet. Wenn ich mir 2 Meter des dicksten Tampens ins Schiff lege, was er in der Werkstatt hatte, würde meine Koralle auf der Stelle untergehen. Das sind andere Abmessungen, mein lieber Schwan. Taue so dick wie mein Oberschenkel!!!

    Jetzt aber wieder zur Restauration:
    Wie ja schon beschrieben, ist mein Epoxy und das Biaxialgewebe angekommen. Das ist inzwischen verarbeitet und auf dem Rumpf geklebt. 3 Lagen Epoxy sind inzwischen aufgebracht, aber irgendwie wird die Oberfläche nicht so glatt. Logo, zwischendurch immer geschliffen, aber die Struktur des Biaxialgewebes kommt immer wieder durch.








    Bei meiner Koralle habe ich damals anderes Gewebe genommen, das war feiner. Links das alte, rechts im Bild das Biaxialgewebe. Ist auch wesentlich schwerer als das alte.



    Dieses Biaxialgewebe soll durch 2 diagonal übereinanderliegende Fasern wesentlich stabiler sein. Allerdings trägt der Faden, mit dem die Gewebe vernäht sind, sehr dick auf, und kommt deshalb immer wieder durch.




    Werde wohl dann ein paar Schichten Epoxy mehr auftragen müssen. Dann steht wieder Schleifen und Spachteln auf dem Programm. Und das dauert und dauert und dauert.........! Dann noch der Lackauftrag! Dunkelblau wird es werden, das steht jetzt fest. Denn nach dem Auftrag von Epoxy sieht das geschliffene Holz nicht besser aus, im Gegenteil, die Farbunterschiede und Flecken im Holz sind noch deutlicher geworden:




    Und wie das bei dunklen Farben so ist, sieht man sofort jede Unebenheit in der Vorarbeit. Deshalb: schleifen, spachteln, schleifen.....! Kennt man ja vom Auto lackieren!

    Inzwischen ist auch der hier im Forum angebotene Rumpf der S6R abgeholt worden, wird jetzt ein Angelboot auf dem Sorpesee. Wollte ja sonst keiner haben von Euch, war zu verschenken! Dafür hat jetzt meine Koralle wieder Platz im Schuppen gefunden:




    Ach ja, hab mir in Holland auch neue Hosen gekauft, wurd auch Zeit! Der Kleiderschrank war fast leer! Aber die Epoxyarbeiten hab ich in alten Klamotten gemacht, da gibt es kein Erbarmen, wenn man mal ans Boot kommt, ist die Kleidung hin, definitiv!!!

    Am Wochenende geht´s dann weiter, ich werde berichten.

    Ach ja, 2 Wochen Urlaub sind nun rum, und ich bin nicht einmal zum Segeln gekommen, was´n Mist :cry:
    Dafür hab ich gestern abend bei Ebay noch ne Knickspanter gekauft, für 8,50€. Steht noch in der Nähe von München, werde ich nächste Woche abholen. Allerdings werde ich sie nicht restaurieren, brauche nur die bei meiner fehlenden Teile wie Heckgriffe, Wanten und originale Ruderanlage.
    Was soll´s, mal eben 1300 km runterspulen. Wenn einer was nach München haben muß, ich könnt´s mitnehmen!

    Bis bald,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 21.08.2011, 22:32

    10. Tag
    Heute ist wieder Sonntag, also Familientag. Das bedeutet, keine "großen" Arbeiten, sondern nur "leise" Tätigkeiten. Dazu zählen:
    Aufkleber positionieren und Deck mit Bootslack streichen,





    die Sitzbretter anpassen und zum ersten mal lackieren,



    und dann ging es an die Messingteile. Zuerst mit Schmirgelpapier die Reste der Verchromung, bzw. Nickelschicht entfernt, dann immer feinere Körnung, zum Schluss mit Nevr Dull ploiert. Was für schei.... Arbeit.

    Aber dann fiel mir mein Dremel Multi wieder ein, und da gab es ja so einen Aufsatz, von dem ich nie genau wusste, wofür er war. Sah aus wie ein rundes Radiergummi. Also ins Minibohrfutter gespannt, höchste Drehzahl, und gib ihm.
    Das ging so klasse, dass ich für den Rest des Tages im Keller blieb, und alles damit polierte, was aus Messing war. Nicht nur Teile vom Boot, auch Dinge aus dem täglichen Gebrauch, oder den alten Kerzenleuchter. Dann drohte auch keine Gefahr, dass der Haussegen schief hängen könnte. Hier mal ein paar Fotos:









    Ich konnte gar nicht wieder aufhören, soviel Spass machte das Ergebniss. Allerdings werden die kleinen Teile verflixt heiss, als Ergebniss hab ich auch etwas taube Fingerspitzen, da sie kleine Blasen an den Kuppen haben. Was soll´s! Hinterher hatte ich immer mehrere Teile gleichzeitig in Bearbeitung, damit die Teile zwischendurch immer wieder auskühlen konnten.
    Werde die Teile jetzt mit Zapoonlack lackieren. Mal sehen, ob das was bringt, oder ob ich demnächst nicht nur permanent mit Holzlackpinsel hantiere, sondern zeitgleich die Messingpolitur in der anderen Hand habe, während alle anderen Segeln! . Ansonsten werden wohl demnächst dann die armen Vorschoter bei Flaute immer den Polierlappen in die Finger kriegen. Wofür ist man schliesslich Kapitän!!! :lol:

    Habe mich übrigens entschlossen, doch erst innen im Boot weiterzumachen: keinen Bock auf Schleifen! Außerdem muss das Epoxy erst richtig trocknen!

    So, bis bald,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 28.08.2011, 20:17

    11. Tag
    So, es ist ein paar Tage her, seit dem hab ich nur geschliffen und geschliffen und geschliffen. Mehr nicht. So sah es danach aus:




    Dann konnte ich es nicht mehr erwarten und hab mal eben den Rumpf in der ausgesuchten Farbe gespritzt:





    Normalerweise bekomme ich jetzt immer einen Schlag, weil ich dann sehe, wo man noch schleifen hätte sollen können müssen dürfen. Doch erstaunlicherweise sind es nur ganz wenige Stellen, an denen ich nacharbeiten muss. Danach kommt dann noch Klarlack drüber, damit es auch richtig glänzt.

    Und außerdem war ich ja gestern noch eben südlich von München, meine nächste Koralle abholen. Bei Ebay für ehrliche 8,50€ ersteigert, konnte man nach der Beschreibung des Verkäufers nicht allzuviel erwarten. Deshalb hatte ich das Beil und die Kettensäge im Gepäck, um den Rumpf vor Ort in handliches Brennholz zu zerlegen. Ich wollte ja eh nur den Mast und das Ruderblatt. Allerdings sprachen drei Gründe gegen dieses brutale Vorgehen:
    1. ich kann einfach keine Koralle zerstören
    2. der Rumpf war besser, als erwartet
    3. diese Koralle ist genau so alt wie ich, also Baujahr 1964.

    Und damit genau das Baujahr, welches ich eigentlich schon immer gesucht habe. Jetzt hängt sie im Schuppen und trocknet erstmal richtig aus. Der nächste Winter kommt bestimmt! Aber das wird wohl eine andere Geschichte.....!
    Und hier noch ein paar Fotos:








    Und weil soviel Platz im Schuppen war, wurd es auch Zeit, dass der wieder sinnvoll belegt wurde:



    Bis bald,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    Petit Chaos - 29.08.2011, 18:32


    He Armin, hab mir schon Gedanken gemacht :roll: Solange nichts gehört :wink: Wann kommst Du nach Berlin die Koralle fertigmachen :?: Spende Dir auch ein paar neue Hosen :oops: Soviel Elan muss einfach belohnt werden, mit neuen Aufgaben :lol:

    Da kann ja nächste Saison die ganze Familie zur Holzboot kommen, bzw. wir unsere eigene Holzboot veranstalten :idea: Gruß an die Familie



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 29.08.2011, 22:04


    Hallo Franko,

    ich kann doch nicht nach Berlin kommen, hab doch mein nächstes Projekt schon unter der Decke hängen!!! Das mußt Du schon selber machen, wenn Du Deine Knickspant nicht verkaufst hast, sondern restaurieren willst. Aber ich könnte Dir ja dabei helfen. Nach Berlin wollte ich sowieso schon lange mal wieder. Bring auch meinen Bandschleifer mit, der schafft was weg!

    Lieben Gruß,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 30.08.2011, 21:50

    12. Tag
    Leider arbeite ich ja seit einer Woche schon wieder, deshalb geht es in kleineren Schritten weiter. Manche Schritte sind aber optisch enorm angenehm, z.B., wenn der Rumpf endlich lackiert ist:





    Der Farbton ist in Echt etwas dunkler als auf den Fotos. Ist übrigens RAL 5011 Stahlblau mit 2 Schichten Klarlack drüber.

    Natürlich konnte ich es nicht abwarten, die ersten Teile wieder anzubauen. In diesem Fall die polierten Heckgriffe, die jetzt in schönstem Messing erstrahlen, ebenso wie die Aufnahmen des Ruderblattes. Das ist ein Vorteil der frühen Koralle, da sind fast alle Teile noch aus Messing, während Atlanta später dazu überging, Zinkdruckguss zu verwenden.
    Die Farbkombination Dunkelblau mit Messing und Holz hat irgendwie etwas sehr Edles. Finde ich. Aber das ist ja Geschmackssache.




    Auch inen ging es ein wenig weiter. Alle Schrauben sind wie im original aus Messing, außerdem als Schlitzschraube. Eine Kreuzschlitzschraube habe ich noch an keiner Knickspantkoralle gesehen, zumindest keine originale.




    Also, um das mal klarzustellen: ich bin eigentlich kein Erbsenzähler, oder Originalfetischist. Aber irgendwie habe ich im Laufe der Restauration eine gehörige Portion Respekt vor einem Boot bekommen, welche nächstes Jahr 50 (in Worten: Fünfzig) Jahre alt wird. Das ist ein halbes Jahrhundert!!!
    Und irgendwie hat ein Boot mit diesem Alter doch verdient, nicht mal eben "hingehuntzt" zu werden.

    Genug für heute, bis bald,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    Petit Chaos - 31.08.2011, 21:51


    Super Bericht, super Ausführung, es macht richtig Spaß, in Gedanken, bei deiner Arbeit dabei zu sein.



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 31.08.2011, 23:12

    13. Tag
    Heute habe ich das Innenschiff angeschliffen und lackiert, damit die Bodenplatte mal wieder an seinen Platz kommt. Außerdem neue Wanten ausgemessen und verpresst. Ich hatte die neuen Wantenspanner aus V2A schon bereit liegen, da kam mir die Idee, die alten (die übrigens schon in der Metallschrottkiste lagen) doch mal anzuschleifen, und siehe da, auch aus Messing. Werden also entchromt und poliert, damit es zum restlichen Outfit passt. Auf dem Zapponlack, mit dem ich jetzt alle Messingteile lackiert habe, steht: für Innen. Ab jetzt aber auch für Aussen. Mal sehen, ob er wasserfest ist.
    Im Klarlack am Rumpf sind übrigens doch ein paar Nasen entstanden. Die kann man aber mit einer Rasierklinge vorsichtig abhobeln, mit 1000er Schmirgel schleifen und polieren, dann sind sie wieder weg. Nur blöde zusätzliche Arbeit, weil man einmal die Lackierpistole zu lange an eine Stelle gehalten hat. Aber ansonsten bin ich mit der Lackierung ganz zufrieden, hatte schlimmeres befürchtet.
    Auch wenn ich im Titel die Tage durchnummeriere, so ganz stimmt das natürlich nicht. Schließlich geht man ja oft mal eben in den Hobbykeller, um nur mal eben das Ruderblatt zu streichen, oder irgendein Messingteil zu polieren. Oder noch schnell vorm Abendessen in guter Hose selbstverständlich das Deck noch mal zu lackieren. Am Ende sind es dann immer viele kleine Schritte, bis ein Bauteil dann fertig ist und montiert werden kann. Also bitte nicht täuschen lassen, den jetzigen Zustand des Bootes habe auch ich nicht in 13 oder 14 Tagen erreicht. Da sind viele kleine unerwähnte Arbeiten mit dabei, die aber keinen ganzen Tag füllen, sondern nur mal eben ne Stunde, oder so.
    Die Stunden hab ich sowieso nicht notiert. Das macht keinen Sinn, finde ich. Ich mach das ja nicht, um mich hinterher nach aufgewendeten Stunden auszahlen zu lassen. Es ist ja auch Ablenkung vom Stress bei der Arbeit, ein bisschen Entspannung von der Tages Müh. Und nebenbei entsteht ein schönes Boot. Andere gehen Joggen, oder ins Kino oder so. Ich bin so vernagelt, dass ich versuche, in 4 Wochen ein Boot zu restaurieren. Könnt mir doch auch Zeit lassen, Segelwetter ist eh keins im Moment. Und wenn doch, hab ich keine Zeit zum Segeln. Blöder Sommer, das Frühjahr fing so klasse an, aber nach dem Koralletreffen war ich nur noch 1x Segeln. Aber nächstes Jahr!!!
    Fotos hab ich heute keine gemacht. Irgendwie sehen die sowieso alle so blass aus, hier im Forum. Muß mal meine Kameraeinstellung überprüfen.

    Gute Nacht,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    Klaus - 01.09.2011, 00:18


    Hallo Armin,

    ich lese hier mit wachsender Begeisterung Deinen Bericht über die Resauration der ersten Mittelschwert-Koralle im Forum und möchte Dir dazu meine höchste Hochachtung aussprechen!!! :!:

    Nicht nur das handwerkliche Ergebnis findet meine Bewunderung, auch Deine schriftstellerische Begabung finde ich beeindruckend :idea:

    Es ist immer wieder schön zu lesen, wie Du die Sache angehst, was schief geht, welche Probleme auftreten und wie Du diese dann löst :lol:

    Gut das der Herr Sch(n)eeberger (wie hieß der denn nun wirklich???) so viele Jollen gebaut hat, das Dir die Arbeit nieee ausgeht :wink:
    Bitte weiter machen :D

    Ich bin schon gespannt wenn Du mit dieser Koralle zum nächsten Treffen kommst > dann müßten wir bald mal einen Preis für die best restaurierte Koralle ausloben, oder? :idea:

    Schöne Grüße

    Klaus 8)

    PS:
    Messing mit Zapponlack versiegeln ist besser als immer putzen.. aber besser und dauerhafter ist vergolden! :wink:
    vielleicht könnte ich Dir da helfen?



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 01.09.2011, 16:51


    Hallo Klaus, hallo Franko,

    danke für sooooo viel Lob! Meine Frau und Familie sehen das etwas distanzierter, inzwischen. Aber das ist ein anderes Thema.
    Ich glaube, beim Concour d` Elegance wird Neptun, alias Karsten, den Vogel abschiessen und den Pokal holen. Aber ich vermute auch, dass da andere finanzielle Mittel auf seltsame Weise im Boot verschwunden sind, als bei meiner Mittelschwertkoralle. Dafür segelt er aber auch nicht, wenn´s tröpfelt (Hallo Karsten, ist nur Spass!!!), hat man ja an der Möhne gesehen!
    Wenn ich die Messingteile jetzt noch vergolden lasse, lässt meine Frau die Männer mit der weissen Jacke kommen. Du weisst schon, die Jacke, wo die Ärmel so komisch nach hinten angenäht sind. Wo man alleine immer so schlecht wieder rauskommt.
    Es ist nur ein Boot!!! Wir lassen die Kirche im Dorf, obwohl man ja schon bescheuert sein muss, das muss ich auch mir eingestehen. Wenn ich die Bilder vom Beginn betrachte, frage ich mich auch, wieso hast Du das nur angefangen. Aber inzwischen weiss ich es, es hat sich gelohnt. Und die finalen Arbeiten sind immer die schönsten, auch für´s Auge.
    So, werde jetzt mal am Boot weitermachen. Aber vorher noch eben umziehen, damit die Hose sauberbleibt.

    Bis dahin,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 02.09.2011, 21:51

    14. Tag
    Heute war das Wetter mal passend, und die Koralle kam ans Tageslicht. Also aufgetakelt, bei relativer Windstille mal das Segel gesetzt; ja, das Segel, denn wie man auf den Bildern erkennen kann, habe ich noch keine Fock, außer die bunte, die mal ein paar Berichte früher zu sehen ist. Wenn also noch jemand eine Fock (Zustand egal!!!) übrig hat, würde mich ihrer annehmen!








    So ein paar Sachen sind noch zu erledigen, die Stoßleisten am Buggriff müssen noch irgendwie vernünftig auslaufen,




    die Ruderanlage muß noch fertig lackiert werden,




    die Wantenspanner müssen noch poliert und lackiert werden,




    und so die ein und andere Kleinigkeit.


    Ich finde, meine Koralle hat so das ein oder andere Detail, was ich noch nicht so oft bei anderen Korallen gesehen habe, wie z.B. die Takelung des Großsegels am Baum, die Mastgabel, die netten Belegklampen und die schönen Holzblöcke:










    Das Ruderblatt muss noch lackiert werden, sonst könnte ich morgen mal Probesegeln, schade, wird noch nichts.

    Aber insgesamt sieht sie schon ganz passabel aus:




    Schönes Wochenende Euch allen,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    Klaus - 03.09.2011, 00:09


    Escht krass geil :wink: :!:

    Wenn das der Vorbesitzer sieht, wird er es nicht glauben das das mal seine war, oder?

    Ich würde den Mast an der Stelle, an der die Gabel des Baums angreift noch mit Leder umkleiden, damit der Lack nicht verkratzt wird :idea:

    Schöne Grüße

    Klaus 8)



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 07.09.2011, 15:42

    15. Tag
    So, melde mich mal wieder, da es langsam in die Endphase geht.
    In den letzten Tagen habe ich folgende Arbeiten erledigt:

    die Ruderanlage ist fertig lackiert,

    der Mast war im unteren Bereich angebrochen, hier hab ich eine Ummantelung mit Epoxy und Matte erstellt,




    im linken Seitendeck war hinten eine Beschädigung im Furnier, die hab ich leider nicht mehr reparieren können. Deshalb mußte ich ein Stück neues Furnier mit Epoxy einkleben. Farblich habe ich das etwas zu rötliche Mahagoniefurnier perfekt mit Clou Beize angepasst, nur die Maserung passt leider nicht perfekt. Aber wenn der Bootslack fertig geschliffen und poliert ist, sieht man es erst beim genaueren Betrachten.





    Die Bodenplatte hab ich nochmal lackiert, sowie den Innenbereich des Rumpfes.




    Außerdem das ein und andere Kleinteil noch poliert. Ebenso die Wantenspanner. Und hierzu hab ich eine Frage:
    Wo bekomme ich Messingmuttern M7 Linksgewinde? Hab schon gegoogelt, aber die Kombination nicht gefunden. Messing und M7 klar, M7 und Linksgewinde klar, Messing und Linksgewinde klar, aber alles drei zusammen? Wenn ich nichts finde, muss ich normale Schrauben mit Messingfarbe anpinseln, geht zur Not auch, aber ungerne. Musste schon die Schraubbolzen der Wantenspanner anpinseln, da die zu speziell waren, um sie im Handel irgendwo zu finden. Außerdem gilt ja immer mein Prinzip: es muss auch preiswerter gehen! Nicht billiger! Na klar, ich kann neue Wantenspanner bestimmt bei Toplicht oder so kaufen, aber ich hab ja drei Stück. Ich brauch ja nur die Muttern. Also, wenn jemand was weiss, bin für jeden Tip dankbar. Brauche 3 Stück links und drei Stück rechts herum.




    Was war noch? Ach ja, leider jede Menge Arbeit in der Firma und viele andere private Termine, die die Restauration etwas ins Stocken geraten lassen haben. Und wenn ich so raussehe, hab ich momentan auch wenig Hoffnung, die Koralle in diesem Sommer noch ans Schwimmen zu bekommen. Eine Fock fehlt ja auch noch!!!! :roll:

    Aber meinen ersten selbsterstellten Augspleiss habe ich an der Großschot erstellt:





    Und ein wenig "Flechtwerk" an der Mastführung.



    Diese Mastführung ist übrigens total genial: beim Maststellen muss man ihn nur reinstellen, schon bleibt er von alleine stehen, und man kann in aller Ruhe die Wanten und das Vorstag sortieren und anschlagen. Außerdem kann man das prima alleine machen, man braucht nicht unbedingt eine zweite Person dazu.
    So, bis dahin,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    michael - 14.09.2011, 15:00


    Soweit ich bzgl. Leichentuch gehört habe soll man, wenn man außen Glasfaser und Epoxyharz nimmt, innen keine Matte und keinen 2K Lack nehmen sondern Öllack, damit in haarrissen eingedrungene Feuchtigkeit auch wieder herauskann. LG Michael



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    der_malte - 06.11.2011, 10:51


    Wow Armin, ich bin schwer begeistert, was Du da hingestellt hast!!

    Deinen Bericht könntest 1zu1 abdrucken, hat riesen Spaß gemacht den zu lesen und Deinen Fortschritt und das handwerkliche Ergebnis auf den Bildern zu sehen - echt fett!!

    Viele Grüße!!


    PS
    Die Farbe passt hervorragend :)



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    knilli - 09.11.2011, 19:00


    klasse!!!

    das wäre ja mal ein boot um es auf ner messe auszustellen ;)
    da würde man sicher mit vielen leuten ins gespräch kommen...



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 10.11.2011, 21:21


    Jetzt ist aber gut, ich werd´ja schon rot bei soviel Lob!
    So schnell wie es in den paar Wochen der Restaurierung gegangen ist, so still ruht der See jetzt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Jetzt bin ich nicht mehr dazu gekommen, noch das Boot zu testen. Na ja, dann werde ich die letzten Reste im Winter in Ruhe erledigen. Jetzt drängt ja nichts mehr.

    Wenn jemand das Boot auf einer Messe ausstellen will, nur zu! Ich stelle es gerne zur Verfügung! Nicht um damit zu prahlen, sondern um die Schönheit der Koralle zur Schau zu stellen!!!

    Was ist den mit dem nächsten Treffen, ..................................Knilli?

    Bis bald mal,

    Armin



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    kai - 11.11.2011, 22:58


    Hallo Korallisti,
    eigentlich keine schlechte Idee unsere Schätze mal auszustellen.
    Man könnte die Geschichte und die Entwicklung vom Knickspannter zu den neueren Rundspanntern aufzeigen.
    Auch die Transportlösung auf dem Dach mit der Ladevorrichtung ist Interessant.
    Vom Scheunenfund zu "Besser als Neu".
    Die boot in Düsseldorf ist Ende Januar...
    Grüße aus dem Rheinland,
    kai



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    knilli - 12.11.2011, 00:25


    ein nettes gedankenspiel ;)

    aber ich glaube nicht dass wir genügend boote, zeitfreie eigner und auch noch genügend geld für messe qm haben werden :oops:

    treffen ist im kopfkino bereits vorgenommen... ich warte noch auf 2 terminfestlegungen und dann kann ich was konkretes vorschlagen...


    knilli



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 27.12.2011, 18:23

    Es geht mal wieder weiter....
    Hallo zusammen,

    Weihnachten ist vorbei, das Wohnzimmer gestrichen, im Garten gibt es bei dem Wetter nichts zu tun und ich hab mal wieder Urlaub.
    Ja, Urlaub, mmmh, da war doch noch was?!
    Genau, die Koralle im Carport. Jürgen, der ehemalige Besitzer, hatte die Tage schon angemailt, ob es gar nicht mehr weiter geht?
    Doch, geht es. Heute. Da sind noch diese Lacknasen im Klarlack, die noch beseitigt werden wollen. Und außerdem ist mir die Koralle beim "unter die Decke hängen" blöd vom Lagerbock gerutscht und hat einen tiefen Kratzer an der Seite abbekommen. Zum Glück nur ein Lackschaden, nicht mehr. Und ich hab wieder Zeit, da unsere Firma über die Feiertage sowieso Betriebsferien hat.
    Den Lacknasen bin ich wie folgt zu Leibe gerückt: mit einer Messerklinge bin ich über den Lack geratscht, dabei die Klinge immer schon ziehen und nicht schieben. Zuerst wollte ich nur die Nasen bearbeiten, doch ruckzuck waren beide Seitenteile bearbeitet. Erstaunlich, wieviele kleinste Einschlüsse im Lack enthalten waren, die man mit dem Auge kaum sehen konnte. An den erhabenenen Stellen muss man natürlich des öfteren drüber kratzen, bis es eben ist.
    Danach mit 600er Schmirgel nass geschliffen. Dann wird es richtig glatt.
    Als nächstes muss ich die Kratzer spachteln und beilackieren, dann bekommt der ganze Rumpf die dritte Schicht Klarlack.
    Hier noch ein paar Bilder:
    Einer der Läufer im Gegenlicht:



    Mal grob drübergekratzt, dann wird er sofort sichtbar:



    Und schon ist er weg. Der Glanz aber leider auch!!!



    Wenn man es überall macht, sieht es so aus:



    Und so, nach dem Schleifen:




    Hier noch der Kratzer im Lack. Ist halt passiert, brauch ich mich nicht drüber ärgern. Das kennt wohl fast jeder von uns, oder?




    So, das war´s für heute. Morgen oder so geht´s weiter!!!



    Re: Koralle Bj.1962 Restaurationsbericht

    amino64 - 17.05.2012, 22:15


    Hallo zusammen,

    inzwischen sind ein paar Tage vergangen und die Koralle ist fertig lackiert und zusammengebaut.
    Ein anderes nicht ganz so buntes Vorsegel hab ich inzwischen auch noch aufgetrieben. Jetzt ist das Boot fertig!!! 8)
    Hier mal ein paar Fotos:









    Leider hat sich meine Erwartung, das eine meiner Töchter sich mehr für´s Segeln interessiert als nur der Vorschoter zu sein, nicht erfüllt. Also wird es leider nichts, im Koralle- Flottenverband über die Möhne zu segeln. Außer ich organisiere mal wieder ein Koralletreffen an der Möhne.
    Da ich aber unmöglich mit zwei Korallen gleichzeitig über`n See schippern kann, muß eine leider gehen. Mal abgesehen davon, dass ich auch nicht zwei Korallen gleichzeitig trailern kann.

    Wenn also jemand von euch aus dem Forum Interesse an dieser 62er Koralle hat, einfach eine PM an mich. Parallel habe ich sie auch bei Ebay eingestellt, allerdings mit der Option, sie auch außerhalb von Ebay zu verkaufen.
    Preisvorstellung: VB 1.000,-€. Ich denke, das ist aufgrund der geleisteten Arbeit und durchgeführten Arbeiten ein realistischer Wert.
    Oder gibt es inzwischen ein Atlanta- Museum, dann würde ich sie dafür spenden! :wink:
    Scherz beiseite, es fällt mir nicht leicht, nach all der Arbeit das Boot herzugeben, aber die Vernunft hat nach langer und reiflicher Überlegung gesiegt.

    Also, das war jetzt mein letzter Beitrag hier über dieses schicke Boot und ich danke allen, die mich bei der Restauration hier im Forum durch nette Kommentare und Beiträge unterstützt und ermuntert haben, diese Restaurierung durchzuführen. 8)

    Und bevor jetzt noch Fragen bezgl. der 64er Koralle kommen, die ich vom Starnberger See letztes Jahr geholt habe: nach genauer Inspektion des Rumpfes ist dieser doch zu Sperrmüll geworden. Alle Verbindungen der Spanten sind früher mal mit Epoxy eingekleistert worden, und das Holz darunter war komplett weggefault bzw. zerbröselt. Das wäre keine Restaurierung geworden, sondern ein Neubau!

    So, bis dahin,

    Armin



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