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Bieri, Peter - Das Handwerk der Freiheit




Bieri, Peter - Das Handwerk der Freiheit

Beitragvon Krümel » 15.09.2007, 17:16

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Gibt es auch als Taschenbuch: Hier!

Klappentext:
Was bedeutet es für einen Menschen, frei zu sein? Wie frei sind wir überhaupt in unseren Willen? Bedeutet es Unfreiheit, wenn unser Wollen durch eine Lebensgeschichte mit all ihren Zufälligkeiten bedingt ist? Was für eine Freiheit setzen wir voraus, wenn wir Menschen moralisch beurteilen und zur Verantwortung ziehen? Und warum ist uns Willensfreiheit überhaupt wichtig?
Mit all diesen Fragen beschäftigt sich Peter Bieri in diesem Buch. Von einem Philosophen geschrieben, ist es keine Akademische Abhandlung, sondern viel mehr eine Bühne, auf der die verschiedensten Lösungen für das Problem der Willensfreiheit zur Diskussion gestellt werden. In kleinen, immer wieder abgewandelten Szenen verstrickt er scheinbar zwingende Vorstellungen von Freiheit so lange in Widersprüche, bis sich am Ende die Prinzipien einer wirklichen Freiheit erkennen lassen. Sie wird uns nicht geschenkt, sondern muß immer neu erarbeitet werden …

Im ersten Teil geht es um die “bedingte Freiheit”; eigentlich der Teil, der uns genau vor Augen hält wie es sich mit der großen Freiheit verhält. Zunächst weist uns Bieri in eine Definitionsfolge ein, jeder Begriff der zur Freiheit führt, wird haargenau abgesteckt, damit man auf einen Nenner kommt. Denn gerade bei dem Begriff der Freiheit gibt es zahlreiche subjektive Empfindungen, eigentlich genauso viele wie es Menschen unter unsere Sonne gibt. Hat man sich dann durch die Begriffe analytisch vorgearbeitet, zählt er noch ein paar ganz typische Verhaltensmuster auf: Menschen für die Freiheit keine Freiheit ist.

Dann im zweiten Teil startet er Geschoss aus Widersprüchen! Er wirft Begriffe wie “Ideen”, “Verantwortung” und “Fairness” hinzu, und fügt die Illusion der “unbedingten Freiheit” in den Topf. Hier heißt es wirklichen aufpassen!, damit man den roten Faden nicht verliert. “Freiheit ist Abwesenheit von Bedingtheit.” “Nur dann, wenn wir unbedingte Freiheit des Willens besitzen, sind wir Personen.”
An dieser Stelle ist mir dann meine eigene Begrenztheit und Bedingtheit ganz klar geworden, und wie wichtig es ist, die Freiheit, die ich wirklich besitze auch bewusst zu nutzen, und mich damit zu identifizieren.

Im letzten Teil versucht Bieri zu erläutern, wie man sich eine größere Freiheit aneignen kann. Dieser Versuch fällt meiner Meinung nach ein wenig flach aus. Hier gibt es bestimmt aufschlussreichere Werke von anderen Autoren.

Insgesamt hat mir dieses Werk gut gefallen! Man bekommt einen klaren Blick dafür, wie man an philosophische Themen herangeht, wie man sie analytisch zerlegt, und über Umwege dann wieder zusammenbaut. Der Aufbau vom ersten Teil ist sehr logisch, wohingegen der zweite manchmal einen Spagat abverlangt. “Freiheit” ist für mich nun kein Fremdwort mehr.

Ganz persönlich gesehen, finde ich es klasse, dass ich nun meine “bedingte Freiheit” auch verteidigen kann, weil mein Leben eine Vergangenheit trägt, und mir andere Menschen und Tiere wichtig sind, auch wenn sie mir teilweise ein Stück Freiheit nehmen!

Bewertung: :stern: :stern: :stern: :stern:
BildLiebe Grüße,
Krümel



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von Anzeige » 15.09.2007, 17:16

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Beitragvon wolves » 17.09.2007, 10:14

Eine sehr neugirig machende Rezi! Danke dafür! Da bin ich schon mal sehr auf meinen Eindruck gespannt. Von meinen Sachbüchern wird das Buch das nächste sein, das ich lesen werde.
Liebe Grüße
wolves


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