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Miller, Henry - Wendekreis des Krebses




Miller, Henry - Wendekreis des Krebses

Beitragvon Katia » 07.07.2007, 20:53

[center]Henry Miller - Wendekreis des Krebses
OT: Tropic of Cancer[/center]

Inhalt: Henry Millers autobiographischer Roman erschien erstmals 1934 - er beschreibt Millers Leben in Paris, episodenhaft, unzusammenhängend, wild und lebensnah. Frauen, Huren größenteils, beschäftigen einen Großteil seiner Gedanken, seiner Zeit, seines Geldes. Mit wechselnden Freunden, Künstlern, schlägt sich der Ich-Erzähler mehr schlecht als recht durch's Leben.
Eine eigentliche zusammenhängende Handlung gibt es nicht, aber Miller nutzt seinen Roman für viele Gedanken über die Welt und ihre Abgründe, oft philosophischer Natur - oberflächlich kämpfen seine Figuren mit Syphilis und Tripper, innerlich kranken sie an der Welt.

Meine Meinung: Mit diesem Buch hatte ich ein ähnliches Problem wie mit "Herzog". Es ist gut, schreiben kann er dieser Miller, sprachlich oft wunderbar, aber auch mit interessanten Gedanken über diese unsere Welt. Aber Lesevergnügen hat er mir wenig bereitet, dazu trägt die unzusammenhängende Erzählweise sicher nicht wenig bei. Die Provokation, die das Buch bei seinem Erscheinen bewirkt hat, verpufft heute, zusehr sind wir daran gewöhnt sexuell Explizites zu lesen, die Verwendung von fi**en und eher rüden Worten für die weiblichen Geschlechtsteile schocken heute niemand mehr. Auch ist dies nicht das Hauptthema des Buchs, Miller hat soviel mehr zu sagen, und seine negative Sicht der Welt und die damit verbundene Gesellschaftskritik, die Kritik am Bürgertum, an der vordergründigen Verklemptheit machen viel von der Qualität des Buchs aus. Wir erleben eine Künstler, Schriftsteller, dem die äußeren Umstände oft nicht erlauben seine Kunst zu verwirklichen. Eine Episode führt ihn als Lehrer an ein Internat in Dijon - hier musste ich fast lachen, so "ähnlich" war diese Schilderung den Bronte'schen - auch hier jemand, der es nicht akzeptieren sein Künstlertum zugunsten des geregelten Schullebens zurückzustellen.
Auch dieses Buch gehört in die lange Reihe derer, denen ich mehr Aufmerksamkeit und Konzentration hätte widmen sollen, weil ich so sicher mehr aus der Lektüre mitgenommen hätte.
Meine Rezi ist deutlich positiver geworden, da die letzten 50 Seiten wirklich ansprechende und spannend waren!

Insgesamt macht das :stern: :stern: :stern: (:stern:) und ein :bussi: an die Schenkerin, Krümel!
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von Anzeige » 07.07.2007, 20:53

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Re: Miller, Henry - Wendekreis des Krebses

Beitragvon Krümel » 08.07.2007, 10:00

Katia hat geschrieben:Insgesamt macht das :stern: :stern: :stern: (:stern:) und ein :bussi: an die Schenkerin, Krümel!


:oops: Dankeschön! :D
BildLiebe Grüße,
Krümel



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