Wolfsgelände

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    Re: Wolfsgelände

    Logan - 02.07.2007, 19:38

    Wolfsgelände
    ...



    Re: Wolfsgelände

    Logan - 02.07.2007, 19:38


    Am frühen Morgen, noch bevor die Dämmerung über dem Wald gelegen hatte, war Ryan aufgebrochen. Er hatte einen Hasen über der Schulter, dessen Genick er gebrochen hatte, nachdem er ihn gefangen hatte.
    Schon witterte er das Lager, näherte sich den bekannten Gerüchen geduckt, lauschte dabei den Singvögeln, die in den Bäumen lebten.
    Etwas war heute anders. Ryan fühlte, wie sich die Geräusche des heutigen Morgens gegenüber den anderen geändert hatten, ohne dass sich das Wetter änderte oder ändern würde. Es war ein warmer Morgen, keine Wolken hingen über ihm. Die Sonne schien ungehindert durch das dichte Blätterdach. Bevor Ryan den kleinen Platz vor den Höhlen betrat, machte er durch ein leises Jaulen auf sich aufmerksam.
    Sora hatte mit ihm Wache gehalten, wandte den Kopf zu ihm. Unverkennbar hatte sie seinen Ruf erkannt, entgegnete ihm nicht mit Feindseeligkeit, als er die magere Beute dieser Nacht neben das heruntergebrannte Feuer legte.
    Kopfschüttelnd setzte er sich, trank mit den Händen aus einer Schüssel, die mit Wasser gefüllt war. Er schlug sich den Rest des Wassers, der in seinen Handflächen zurückgeblieben war, in sein Gesicht und fixierte Sora seitlich mit seinen blauen Augen.
    „Sind die anderen noch nicht auf?“, knurrte er, stocherte dabei in der Glut des Lagerfeuers, ohne es entfachen zu wollen.



    Re: Wolfsgelände

    Sora - 02.07.2007, 19:41


    Soras ‚nein’ klang wie ein tiefes Brummen, ohne dabei gefährlich zu wirken. Es schien eine einfache Aussage auf Ryans Frage.
    Den sie bei ihrer Antwort jedoch nicht ansah, stattdessen starrten ihre Augen für eine Weile in den Wald hinaus und ihre Nase rümpfte sich in schnellen kaum sichtbaren Bewegungen.
    Den Blick aus den Wolken, die es am heutigen Morgen nicht gab, nehmend, sah sie zu dem Hasen.
    „Du musstest weiter als gewöhnlich jagen.“
    Sie runzelte nachdenklich die Stirn und in einem Schütteln, das Unbehagen signalisierte, sah sie wieder zum Himmel.
    „Etwas ändert sich. Die Vögel sind unruhig und die Luft riecht anders, Ryan.“



    Re: Wolfsgelände

    Logan - 02.07.2007, 19:58


    Der Wolf nickte zustimmend. Zur Bestätigung rümpfte er in ähnlicher Geste wie Sora erneut die Nase, um sich dessen zu vergewissern. Er streifte die junge Halbwölfin kurz mit grimmigem Blick.
    „Der Hase war das einzige, was mir unterwegs begegnet ist. Es wird etwas geschehen...“
    Mehr war er nicht gewillt zu sagen, bleckte für den Bruchteil von Sekunden die Zähne, dann erhob der groß gewachsene Wolf sich, streckte sich aufrecht, bevor er in federnd, gebeugtem Gang, der typisch für sie alle war, in Richtung der Höhlen ging. Er trat in die feuchtkühle Dunkelheit, sofort wandelte sich sein Sehsinn. Ryan nahm die Gerüche intensiver wahr. Er hörte die verschiedenen Schläge von Herzen.
    Sie schliefen alle noch. Er passierte zuerst den Eingang zur Höhle von Charly, in der auch Torquil und Rich schliefen. Das Geräusch. dass er von sich gab war nicht mehr als ein leises heulen, dass für jeden im Rudel bedeutete, der Morgen war angebrochen.
    Er schlich beinah lautlos durch den enger werdenden Gang tiefer, weckte auf die Art zuvor auch Keith und Tyleet, sowie Gerry und Elise.
    Wieder im morgendlichen Tageslicht, schlich er zu einem Baum, an den er sich lehnte und begann, seine Krallen zu kontrollieren und wartete auf die anderen.



    Re: Wolfsgelände

    Ryan - 02.07.2007, 20:45


    Der stetige Schlag von drei Herzen wurde durch ein leises Heulen unterbrochen, dass nur widerwillig in Rich’s Bewusstsein dringen sollte. Es unterbrach die Harmonie von Schlaf, vertrauten Gerüchen und Lauten. Der Geruch Ryans lag in seiner Nase, noch bevor der ganz verschwunden war. Anstatt aber aufzustehen, rieb er, auf der Seite liegend den Kopf an dem weichen Fell unter sich. Er fühlte, wie Charlys Körper Wärme ausstrahlte, die auf sein Gesicht traf. Er ersuchte in einem ruhigen Atemzug erneut die Mischung der Gerüche wieder zu finden, die sie drei umgab. Aber der Duft seines Bruders lag schwer über allem. Die Augen geschlossen, rutschte Rich noch ein bisschen näher an die Körper unter den Decken, rieb mit seiner Wange zwischen ihren Brüsten entlang und gab sich einfach dem weichen Gefühl auf seinen Lippen hin, ihre Haut zu berühren. Vor ihr liegend, schmeckte er den Schweiß von letzter Nacht. Er suchte seine Hand, die sich zwischen ihren Beinen fand, legte sie auf den nackten Körper, der hinter ihr lag. Er tastete nach Torquils Haar, dass er in Höhe von Charlys Schultern zu fassen bekam. Seine Finger kraulten Torquils Hinterkopf auch wenn er Mühe hatte, den zu erreichen und gleichzeitig der Spur zu folgen, die sich über Charlys Bauch bis zu dem dunklen Haaransatz zwischen ihren Beinen führte. Bevor er sich hätte entscheiden müssen, fühlte er, wie Torquil seine Geste zurückgab und ihm ebenso das Haar kraulte. Rich wand sich nach oben, damit Torquils Hand auch seinen Nacken erreichen konnte.
    Das tolle an dem Wolf gegenüber war, dass er das am Morgen wirklich lange machen konnte, außer Rich brachte ihn dazu, irgendwann aufzuhören.
    Indem er zum Beispiel bei all dem wohligen knurren, dessen Wohligkeit er in seinen Berührungen, noch näher an Charly gerutscht, auch an sie weitergab, verlauten ließ, Torquil solle tiefer kraulen. Das ergab sich immer einfach so, ohne dass Rich es sagen wollte.
    Eigentlich schon, wenn er daraufhin bemerkte, dass sein Gefährte schlagartig aufhörte und knurrend seine Hand zurückzog. Rich gab einen leisen Laut des Bedauerns von sich und rutschte noch etwas höher. Er küsste Charlys Hals, richtete sich dazu leicht auf, während er Torquils musternden Augen begegnete, ohne dass er sich wegbewegt hätte. Er rollte einladend mit den Augen, Torquil drehte sich schnaufend weg und schmollte.
    Das tat er doch immer.
    Spielverderber.
    Prüfend lugte er auf der Suche nach Charlys Augen von Höhe ihres Halses auf.



    Re: Wolfsgelände

    Charly - 02.07.2007, 21:17


    Sie spürte die Berührung an ihrem Hals, nachdem sie die Laute um sich herum wahrgenommen hatte, ohne sie sofort zu lokalisieren.
    Sie wusste sie Rich zuzuordnen, ihr Instinkt erkannte seine Art zu knurren. Die nicht dazu diente Gefahr und Abstand zu fordern.
    Das war der Grund weshalb sie sich etwas Zeit ließ mit dem Erwachen, in das sich neben dem Duft ihrer beider Partner, mit denen Charly das Nachtlager teilte, der von Richs Bruder, Ryan mischte.
    Ryan hielt sich selten in diesem Teil der Höhle auf, daher konnte Charly davon ausgehen, dass der Morgen begonnen hatte.
    Reine Routine, die sie endlich die Augen öffnen ließ.
    Das türkis richtete sich auf das Gegenpaar von Rich, dass sie ansah und ihr knurren sollte ihn wegscheuchen, ohne dass sie ihn wegschieben musste.
    Charly klang dabei immer gefährlich.
    Nicht etwa weil sie nicht mochte, wenn Rich sie so begrüßte. Es hatte etwas vertrautes, aber ebenso vertraut war ihr das Gefühl erst einmal alles anzuknurren, dass sie zu Gesicht bekam, wenn sie die Augen aufschlug.
    Obwohl sie ihn längst erkannt hatte, gab sie sich dem Moment hin, dass auch ihre Augen die Information erfassten, es war Rich.
    Dann erst rieb sie ihre Nase an seiner Wange.
    Nicht um seinen Duft aufzunehmen, der sie ohnehin umhüllte, oder zu erfahren wo er gewesen war, denn auch das hatten sie seit der gestrigen Nacht geteilt, sondern einfach um den Wolf so auf ihre Weise zu begrüßen. Festzustellen, sie waren erwacht.
    Zärtlich rieb sie dabei mit der angewinkelten Hand seine andere Wange hinunter zum Hals und seiner Brust.
    Ausreichend begrüßt, wusste sie darum, dass Torquil hinter ihr lag und dem Morgen entgegenschmollte.
    Nicht weil er das immer tat, nicht weil Rich es immer wieder darauf anlegte, sondern weil seine Haut an ihrem Rücken eindeutlich das abwehrende Verhalten von Rückzug ausstrahlten, ohne dabei aggressives Rückzugsverhalten anzudeuten.
    Während Charlys linke Hand sicher das weiche Haar Richs fand, ihm den Kopf kraulte, nur damit die Zärtlichkeiten am Morgen weiterführte, die der Wolf begonnen hatte, drehte sich ihr Körper soweit zu Torquil, dass ihre Lippen seinen Nacken fanden.
    Ihre Zähne waren äußerst behutsam, als sie dem Wolf liebevoll begrüßend in den Nacken biss und sich sanft zu seiner Schulter vor tastete, dabei immer wieder mit ihrer Nase seinen Geruch aufnehmend, diese anstupste. Ihre Lippen wollten Torquil sicher ebenso dazu bewegen sich nicht weiter abzusondern, wie ihn zärtlich zu begrüßen, nachdem Rich ihn bereits sanft geweckt hatte.
    Ryans Duft wurde derweil vom allgemeinen Morgenduft abgefangen, der Charly jedoch nicht kümmerte.
    Es gab keinen Grund sich zu eilen, keine Gefahr lag in der nicht vorhandenen Unruhe, die sie hätte besorgen müssen.
    „Torquil?“ fragte sie kurz nach, ohne dabei aufzuhören. Charly war mit gesprochenen Worten, die der Verständigung dienten, die mit Körpersprache allein nicht auszudrücken waren, sparsam.
    Am Morgen mehr als zu anderen Stunden des Tages.



    Re: Wolfsgelände

    Torquil - 02.07.2007, 21:48


    Er mochte es nicht, dass Rich ihn so kurz nach dem Aufwachen provozierte. Torquil wusste, Rich meinte es nicht so, wie es aussehen musste. Aber die Harmonie, die sie im Schlaf noch umfangen hatte, so zerrissen zu wissen, machte ihn zornig und er verspürte den Drang, sich abzusondern, ohne dass er es eigentlich wollte.
    Er vermisste die allgemeine Wärme. Es fühlte sich falsch an, so zu liegen, ihnen den Rücken zuzudrehen. Und deswegen vertrieben Charlys Berührungen, die zärtlichen Bisse in seine Schulter alles, was so schnell von Rich heraufbeschworen wurde.
    Torquils trauriges Dreinblicken löste sich auf, sobald er sich einlenkend wieder umdrehte. Sein Name, der im Raum lag, trug die Stimmung, die er auffing, wenn er sie begrüßend anlächelte, bevor er sie begrüßte. Seine Nase stupste an ihre Wange, fuhr bis zu ihrem Ohr und nahm ihren Geruch auf. Der lag weich auf seiner Zunge und er schmeckte ihn zufrieden.
    Nachdem dieses allmorgendliche Ritual vollzogen war, folgte er nicht ihrem schwarzen, langen Haar, sondern fand ihre Lippen. Sein Gehör verriet ihm, dass Rich sich nicht bewegte.
    Wahrscheinlich sah er ihnen zu. Er tat das manchmal ein Zeit lang.
    Torquil dachte nicht daran, biss entgegen dem in ihr Ohr und bald darauf sich ihren Hals abwärts. Er roch eine Mischung aus ihr und Rich, der zuvor hier gewesen war. Torquil hatte ihn ja gesehen. Den Geruch mit seinem überlagernd, zog er Charly enger an sich, als wolle er sie nicht mehr loslassen. Sein Verlangen wuchs, er wollte sie zurück auf die Felle drücken.



    Re: Wolfsgelände

    Charly - 02.07.2007, 22:58


    Charly bemerkte noch vor Torquils Lächeln auf ihre ebenfalls zu einem Lächeln geschwungene Lippen, trafen, dass er einlenkte.
    Sie konnte es spüren, da sein Körper sich rührte und sich dabei nicht von ihr weg, sondern zu ihr hin drehte.
    Zufrieden nahm Charly, dass Vollenden des morgendlichen Rituals mit leisem Knurren zur Kenntnis.
    Dabei hatte die Wölfin nichts dagegen, dass Torquil sich nicht von ihr abwandte und aufstand, sondern sich ihren Lippen näherte.
    Sie schmeckte die Erinnerungen der Nacht auf diesen, schmeckte Erregung in dem Speichel, den sie beim Küssen austauschten.
    Nicht lang genug, um die Intensität dessen auf diese Art festzustellen, aber ausreichend um das eigene Verlangen zu wecken.
    Das tiefe Knurren, trug diesmal nicht die Nachricht dessen Torquil zu verscheuchen, auch wenn er demselben Weg folgte, den auch Rich vor ihm gegangen war.
    Vielmehr schwangen die deutlichen Signale mit, sie mochte was Torquil tat.
    Ihre Hand, die bis dahin unnachgiebig Richs Haar berührt hatte, ließ dieses nun frei und gesellte sich statt dessen zu ihrer anderen Hand, die mit ihren harten, aber nicht scharfen Fingernägeln, über Torquils Wirbelsäule fuhren.
    Ihre Sinne nahmen das Zucken seines Oberkörpers war, spürten die Wärme, die zunahm mit dem Druck, der andeutungsweise sie selbst zurück in die Felle drückte.
    Wäre Charly nicht in der Stimmung dafür gewesen mit dem jüngeren der beiden Wölfe, mit denen sie seit mehreren Jahreswechseln das Lager teilte, zu schlafen, hätte sie ihn spätestens jetzt zurück-, zumindest drohend in seine Schranken gewiesen.
    Doch da dem nicht so war, half sie vielmehr mit dem Druck ihrer um ihn gelegten Arme, Torquil sie zurück auf die Felle zu legen.
    Die waren noch immer warm, an der Stelle an der sie drei geschlafen hatten, doch Charly spürte, dass die Morgenluft ihre, dem Ausgang am nahe gelegenste Höhle, langsam mit frischer Kälte bedeckte.
    Die Luft trug die Botschaft, dass draußen Futter wartete, aber solange Gerry und Elise nicht aufgestanden waren, würde niemand von ihnen essen.
    Das Alphapärchen würde essen, bis es satt war und dann den Rest an die anderen Mitglieder verteilen.
    Das war in letzter Zeit nicht viel, aber Charly beschlich deswegen keine Unruhe. Sie konnten jederzeit neues Wild jagen. Vielleicht hatte Logan in der Nacht nur kein Glück gehabt.
    Nicht, dass der erfahrene Wolf kein guter Jäger war, aber im Rudel waren sie meistens erfolgreicher.
    Spaßiger war es ohnehin.
    Aber jetzt im Moment nicht weiter von Interesse, wenn sie Torquil mit den Lippen schmeckte und den Drang verspürte seinen Geruch mit dem ihren zu mischen.
    Während ihre Hüfte, nicht bestimmt, eher drängend und zärtlich, gegen die seine drückte, suchten ihre Augen, die des Wolfes über ihr.
    Dabei verfingen sich ihre Hände in seinem Haar, kraulten seinen Nacken. Sie genoss den Blick auf sein Gesicht, auf den zufriedenen Ausdruck dort, bevor sie ihn schweigend, fragend musterte.
    Charly wusste um die Augen, die auf ihnen ruhten.
    Sie wusste darum, dass die beiden Wölfe sich einigen mussten, bevor sie sich rühren würden.
    Gingen oder dazukamen.
    Charly war ungeduldig auf eine Antwort, versuchte aber nicht von eben dieser wegzulenken, indem sie dem Drang nachgab Torquils Lippen wieder zu verschließen.



    Re: Wolfsgelände

    Ryan - 03.07.2007, 00:09


    Den Kopf auf die Hand gestützt lagen Ryans Augen auf Charly und Torquil. Nachdem sie aufgehört hatte, sein Haar zu kraulen, hatte er die Augen geöffnet und nicht mehr von den beiden genommen.
    Sein Signal war nur ein kurzes Nicken seines Kopfes zur Seite, nachdem er trotz der Dunkelheit Torquils Augen erkannt hatte. Er roch, wie deutlich sie es wollten.
    Während sie also weiter machten, wo sein Wolfsgefährte innegehalten hatte, drehte Ryan sich auf den Bauch, richtete noch eine Weile die Augen auf die Linien, der beiden Körper, die sich innig in einem rhythmischen Zusammenspiel aus Auf und Ab bewegten.
    Ihn erregte die Art, wie sie sich Torquil hingab und er bemerkte, wie er einstimmen wollte.
    Aber heute Morgen ergab sich diesbezüglich kein Ansatzpunkt.
    Viel zu eng verbunden.
    Ryan tastete an der Höhlenwand entlang, bis er seine Hose fand.
    Wenn er jetzt nicht mitmachte, blieb ihm das gute Recht, das Torquil das nächste Mal zusehen müsste. Das alles war ihm heute Morgen sowieso zu wild. Die Nachhut wollte er auch nicht bilden.
    Vielleicht fand er einen anderen, der ihm seinen Kopf kraulte.
    Logan wäre sicher verrückt danach, ihm etwas Gutes zu tun. Wenn nicht er, dann konnte er das auch immer noch ganz gut allein bewerkstelligen.
    Mit Hungergefühl im Magen, zog er die einfache Lederhose über, die er trug und stahl sich aus der Höhle. Bevor er verschwinden konnte, hielt Torquils Stimme ihn auf.
    „Wo gehst du hin?“, wollte er beschäftigt wissen, suchte in der Dunkelheit nach Ryans Umrissen. Ryan grinste ausgelassen breit.
    „Mir jemand anderen suchen, der meinen Kopf krault.“ Er stieß einen kurzen, schrillen Pfiff aus, bevor er die beiden allein ließ.
    Aus der Höhle geschlichen, begrüßte ihn Sonne. Ryan kniff die Augen zusammen, erkannte Logan und Sora. Er begrüßte Logan, der an einem Baum gelehnt hockte, indem er zu ihm gebeugt alle wichtigen Informationen mit einer Witterung aufnahm.
    Logan sagte nichts, Ryan warf einen unbeeindruckten Blick auf den kleinen Hasen.
    „Das ist alles?“
    Logan nickte. „Unser Gebiet ist völlig leer.“ Verständnisvoll nickend, kratzte Ryan sich am Kopf, und folgte seinen Füßen, die ihn zu den Büschen trugen, an denen er alles Wasser loswerden konnte, was er mit sich herumtrug.
    Den knurrenden Magen ignorierte er. Er kümmerte ihn nicht sonderlich. Er wusste, sie würden schon etwas finden, sobald es ernst werden sollte.



    Re: Wolfsgelände

    Torquil - 03.07.2007, 00:48


    Er erwiderte Charlys Küsse innig. Torquils Verlangen ließ ihn nur noch merken, wie Ryan flüchtig nickte. Torquil war damit einverstanden, es war gerade kein Moment, zu teilen. Geteilt hatten sie in der letzten Nacht.
    Und Augenscheinlich wollte sie gerade ihn. Sie überließ es Ryan und ihm, zu entscheiden. Torquil suchte mit seinen Augen ihre Haut in seiner Nähe, während er an ihrer Lippe saugte und ihren Bewegungen des Beckens folgte.
    Er spürte ihre auf seiner Haut, den Schweiß der sich bildete und den Geschmack, der auf seiner Zunge lag. Alles schmeckte danach. Jede Berührung brachte Torquil dazu, weiter zu gehen. Bevor er in sie eindringen konnte, fühlte er die schwindende Anwesenheit Ryans, vielmehr hörte er sie.
    Torquil unterbrach sich halb, wollte nachfragen, wohin Ryan gehen wollte. Die Antwort machte in seinem Kopf im Augenblick keinen Sinn, er dachte nicht weiter nach, sondern suchte mit seinem Gesicht Charlys Wange, an die er seine drückte.
    Gleichzeitig drückte er sich gegen sie, rührte sich langsam in ihr. Sein heftiges Einatmen zwischen den leicht geöffneten Lippen brachte ihn dazu, alles viel intensiver zu erleben. Die Luft in der kleinen Höhle klebte förmlich an allen Sinnen, ließ die einen in die anderen fließen. Sein Mund suchte ihre Schulter innig, umso mehr sie sich dem Höhepunkt näherten.



    Re: Wolfsgelände

    Charly - 03.07.2007, 10:18


    Charly verfolgte die Einigung der beiden Wölfe, in Form stiller Gesten, nicht indem sie diese beobachtete.
    Ryans gesprochene Worte drangen an ihr Ohr, doch schon bevor er erklärte er würde sich jemanden suchen, der ihm heute Morgen den Kopf kraule, fühlte Charly seine Abwesenheit.
    Sie lag in der Luft die flüchtig alte Gerüche mit neuen überlagerte.
    Irgendwo drangen Gerüche von Tyleet und Keith aus der benachbarten Höhle zu ihnen und Charly meinte entfernt Bewegung, aus der am tiefsten in dem Hügel gelegenen Bau zu hören.
    All das überlagerte nicht Ryans Gehen, dessen Duft sich jedoch schnell verflüchtigte.
    Charly bedauerte seine Entscheidung nicht.
    Das Gefühl von bedauern war ihr nicht fremd, aber es war nicht jetzt zugegen.
    Das was sie mit Torquil teilte, teilte sie in anderen Momenten mit Ryan und in vielen weiteren mit beiden zusammen, so wie auch in der letzten Nacht.
    Heute war auch sie nicht in der Stimmung mehr als nur Torquil in ihrer Nähe zu spüren.
    Sein Verlangen hatte sie angesteckt und einigte sich in den Küssen, die sie austauschten.
    Charly genoss es, wie er an ihren Lippen saugte, sie dabei angespannt knurrte.
    Alles was sich in dem Schweiß mischte, den sie produzierten, alles was sie soeben mit ihren Sinnen fühlen konnte wurde getragen von dem Wolf über ihr, den sie augenblicklich wollte.
    So ein tief verwurzeltes Verlangen, dass sie erregt knurren ließ, als sie Torquil in sich spürte.
    Die rhythmischen Bewegungen, die ineinander flossen ohne das sie dabei auf die Körpersprache des anderen hören musste, passten zueinander, ließen sie ihre Lippen immer wieder in der Nähe seines Ohrs, ihre Zähne an seinem Hals wieder finden, die ihn dort ebenso schmecken wollten, wie der Rest seines Wesens in alle ihre Sinne vordrang, bis ein Gefühl ihren Körper nur wenige Sekunden vor dem Seinen erschauern ließ.
    Bekanntes Glücksgefühl, das sich einstellte, sie durchströmte und irgendwo mit Torquil zusammentraf, den sie fest an sich gedrückt hielt. Ihre Wange zärtlich an seiner reibend, dabei versucht zu Atmen zu kommen, der ihr sanftes Knurren nur gebrochen wiedergab.



    Re: Wolfsgelände

    Torquil - 03.07.2007, 11:46


    Torquils Lippen formten ein leichtes Lächeln. Er merkte, wie die Spannung von ihm abfiel, wenn er auf ihr lag, sein Schweiß in seinem Nacken dafür sorgte, dass sein Haar an seiner Haut klebte. Das Gefühl der Erleichterung fand er auch in Charlys Augen, die unter ihm waren, als er die Berührung ihrer Wangen auflöste. Er hielt sie fest, wie sie sich an ihn klammerte und dabei erregte ihn die Linie ihres Körpers, die sich gegen seinen abzeichnet schon wieder.
    Aber im Augenblick wäre er dafür zu müde. Es zog ihm die Augen zu, sein helles Blau lag dennoch, nur widerwillig die Aufmerksamkeit abgebend, auf ihr.
    Schließlich kapitulierte er, suchte an Charlys Schulter nach einem Ausweg, indem er die Augen schließen konnte und durchatmend ihre Haut küsste.
    Nach einer kurzen Weile drehte er sich von ihr auf den Rücken und starrte guter Dinge an die tiefe Höhlendecke, ohne dass er dabei etwas erkennen konnte.
    Sein Atem ging noch immer schwer, das freie Gefühl zwischen seinen Beinen beflügelte ihn.
    Er stieß ein Jaulen aus, das den Tag begrüßte und streckte die Arme von sich, um sie hinter dem Kopf verschränken zu können.
    Er wollte sich nicht mehr rühren, jetzt noch weniger als zuvor. Anstatt aber einrollend noch weiter zu schlafen, drehte er sich auf die Seite, legte einen Arm um Charly, ohne sie näher zu sich zu ziehen. Torquil schnaufte kurz, schloss die Augen, sich dabei noch immer so leicht wie zuvor fühlend.
    „Was es wohl zum Frühstück gibt?“, fragte er mehr unernst, als bestimmt, dabei durch halb geöffnete Augen und gehobenen Mundwinkeln zufrieden zu Charly blinzelnd.



    Re: Wolfsgelände

    Charly - 03.07.2007, 23:22


    Das glückliche Gefühl von Zuneigung und geteilter Innigkeit lag schwer in der Luft und erfüllte ihren Körper, der sich entspannt in die Felle drückte.
    Charly suchte dabei ähnlich wie der Wolf auf ihr nach Atem.
    Spürte dabei wie Torquil an ihrer Schulter aus und einatmete. Das Gefühl seines Atems auf ihrer Haut, ließ diese noch immer prickeln und Charly knurrte auf eine Art, die aufgrund all der Entspannung mehr nach einem dunklen Winseln klang, dass jedoch nicht als Winseln erkennbar gewesen wäre.
    Torquil kannte es so gut wie Rich, da sie beide es in mehr als einer Nacht gehört hatten und Charly lächelte, als sie Torquil neben sich wusste und sein Jaulen vernahm, dass zufrieden den Tag begrüßte, ohne dabei wach zu sein.
    Das ließ sie zufriedener sein und seinen Arm küssen, der auf ihrem Oberkörper ruhte, ohne sie gezwungen an sich zu ziehen.
    Alles sehr frei, so wie das zwischen ihnen drei war.
    Charly mochte das. Freiheit war wichtig, so wichtig wie Treue und Loyalität oder…
    Hunger.
    Sie schnüffelte in die Luft, die mittlerweile so schwer von unterschiedlichen Rudelmitgliedern und ihrer Vereinigung war, dass Charly es aufgab die Antwort auf Torquils Frage ernsthaft in dieser zu finden.
    Sie lächelte stattdessen den Wolf neben sich an, wobei sie verschlagen verspielt wirkte.
    So ein Morgen weckte in Charly gute Laune und den Wunsch nach mehr davon.
    „Hoffentlich mehr, als Logan die letzten Nächte erbeutet hat.“
    Sie machte ein unzufriedenes Gesicht.
    Charly war sich nicht sicher was sie davon halten sollte, wollte sich aber nicht unnötig Gedanken darum machen.
    Stattdessen fuhr sie küssend Torquils Stirn und die Augenbraue entlang.
    „Willst du raus gehen und schauen?“



    Re: Wolfsgelände

    Torquil - 04.07.2007, 01:11


    Hm, Torquil machte ein zustimmend betroffenes Gesicht, das auf seinem angewinkelten Arm lag, den er auf das Fell gelegt hatte, damit er Charly gemütlicher zuhören konnte. Sehr kompliziert und zum Schluss konnte er sagen, dass er auch hoffte, es gäbe mal wieder etwas zu essen.
    Nicht, dass Wölfe nicht auch längere Zeit ohne feste Nahrung überleben konnten, dennoch war das ständige Knurren der Mägen weit weniger wohlig, wie das Knurren, dass er zum Beispiel von Charly hörte.
    Ihre Lippen auf seinem Gesicht fühlend, hörte er ihrer Frage ernst zu. So ernst er es gerade konnte und dachte darüber nach. Über den Vorschlag, den sie gemacht hatte.
    Torquil wartete mit seiner Antwort solange, bis er erkannte, dass Charly in Erwartung einer Antwort zu ihm schielte. Sie erwartete generell viel, aber nichts Unmögliches.
    Er wollte sie auch nicht sonderlich lange warten lassen, aber wartete eben solange ab, bis er auch wusste, sie hörte ihm zu.
    Das klang in Gedanken vielleicht bestimmter, als er es beabsichtigte. Aber es war ein entscheidender Unterschied, an dem er zu erkennen gelernt hatte, ob sie wirklich eine Antwort haben wollte oder nicht viel lieber einfach, dass er tat, worum sie bat.
    Charly war kompliziert. Für einen Wolf sicher.
    Am heutigen Morgen deutete alles darauf, dass sie eine Antwort von ihm wollte. Torquil lächelte breit, da er es nicht vertreiben konnte, was das zwischen ihnen gerade ausgelöst hatte. Aber er versuchte ernst zu schauen, auch wenn er wusste, er war viel zu unbegabt im verschleiern seiner Gefühle. Und so sah man in seinem behaarten Gesicht deutlich seine gute Laune.
    Versucht ernst, sich dafür Gerry zum Vorbild in Gedanken nehmend, den Gedanken aber bald wieder verwerfend, weil Gerrys Anwesenheit in Torquils Gedanken dem Klima im Augenblick nicht zuträglich war…. aber am Ende jedenfalls kläglich an echtem Ernst scheiternd, versuchte er Charlys Kinn zu küssen, wobei er Mühe hatte, es zu erreichen.
    „Raus gehen?“, seufzte er ausatmend, ohne ablehnend zu klingen. „Ich würde gern schauen…“, gab er ehrlich zu, bevor er sich etwas von ihrem Gesicht entfernte und ihr in ihre türkisfarbenen Augen sah. „Aber dann müsste ich rausgehen.“
    Aus Torquils Stimme hörte man heraus, wie ernsthaft ungemütlich er es gerade fand, die Höhle, die wärmenden Felle und Charly zu verlassen. Und dass, wo sie beide einen Augenblick gemeinsam hatten, abseits von allem Wolfstrubel, der sie umgab.
    Den lehnte Torquil nicht ab, keineswegs, aber er mochte die Augenblicke, die Momente, wenn sie beide unter sich waren, ohne dabei zu bedauern, wenn Ryan bei ihnen war.
    Er mochte Ryan. Er gehörte von Anfang an zu ihrem Trio, auch wenn er für Torquils Geschmack manches Mal weniger … aufdringlich sein könnte. Immerhin mochte er ihn, wie er jeden anderen des Rudels mochte. Sie waren ein Teil von Torquil, wie Torquil ein Teil von ihnen allen war. Natürlich teilte er mit ihm auch noch ein wenig mehr, Charly zum Beispiel.
    Das machte es anders. Aber…
    Mehr auch nicht.
    Torquil knurrte auf eine Art, auf die nur er knurrte. Sein Knurren klang oft viel zu sehr wie ein weiches brummen, weil er es in der Kehle zurückbehielt. Ihm fehlte … was, wusste er nicht. Aber genau das war es, was fehlte.
    Wahrscheinlich.
    „Wartest du auf mich?“, fragte er mit einem hoffnungsvoll sicherem Lächeln in ihr Gesicht und zwirbelte dabei eine ihrer schwarzen Haarsträhnen, die über ihre Schultern fielen.



    Re: Wolfsgelände

    Charly - 04.07.2007, 19:18


    Charly spürte Torquils Versuch ernst auszusehen. Es lag in seiner Körpersprache, die Wendung von der Harmonie und seinem Lächeln hin zu…zu einem Lächeln, dass wahrscheinlich Ernst war.
    Charly hätte nicht behauptet Torquil sehe ernst aus. Das tat er nicht, aber lächelte nicht mehr so wie er vor Momenten gelächelt hatte und anhand seiner Körpersprache wusste Charly wollte Torquil ernst sein, wegen dem was er sagte.
    Sie kannte das an ihm und auf so eine Art mochte sie das, die sie in dem Berühren seiner Haut inne halten und mit großen Augen in die seinen sehen ließ.
    In Augenblicken wie diesen, spürte Charly Fröhlichkeit in der Luft liegen, sie konnte sie instinktiv wittern, fühlte sich grinsend bestätigt, wenn er zugab, nachsehen zu wollen, aber bedauerte dafür gehen zu müssen.
    Genau das mochte sie an Torquil. Diese einfache Ehrlichkeit, die nicht einfach war, weil so vieles andere kompliziert anmutete, sondern daran das Torquil einfach war was er war.
    Seine Körpersprache war offensichtlich.
    Offensichtlicher als bei allen anderen des Rudels, das fand zumindest Charly, die bei Torquil relativ sicher war, indem was er gerade auszudrücken versuchte.
    Dass er unter anderem zwar wissen wollte was da draußen passierte, unter anderem trotzdem nicht verlassen wollte, was sie gerade gemütlich teilten.
    Charly empfand ähnlich.
    Sie konnte nicht erahnen, dass es draußen etwas Spannenderes gäbe, etwas das sie nicht verpassen sollte.
    Dafür würden sie nachsehen müssen und noch konnte sie sich nicht entscheiden.
    Solange er hier war, wollte sie nicht gehen, und ihn weglassen?
    Hm…
    Torquils Knurren hörend, das sie lächeln ließ, ohne das es einen speziellen Grund dafür gab, ließ sie ihn wieder ansehen.
    Warten?
    Sie verzog schmollend die Lippen, brummte, als wiederhole sie Torquils Laut, klang dabei aber sehr viel weicher als der männliche Wolf, neben ihr.
    Sie wollte nur ausreichend gezeigt haben, dass das keine leichte Entscheidung war und sie ihn vermissen würde.
    Ihre Nase an seiner Wange reibend, berührte sie Torquils Lippen, so lange wie sie darum wusste, sie ließ sie auch wieder los, dann deutete sie zu ihren Sachen, die in der Ecke der Höhle lagen.
    „Ich warte auf dich. Wenn du zu lange bleibst komme ich dir einfach hinterher.“
    Sie lächelte während sie über seinen Kopf strich und sich unter dem Fell einrollte, als habe sie vor wirklich noch mal zu schlafen.



    Re: Wolfsgelände

    Torquil - 05.07.2007, 01:50


    Torquil blinzelte, sich damit ihren Worten unterwerfend und ließ ihre Hand flüchtig durch sein halblanges, dunkelbraunes Haar fahren. Er sah Charly zu, wie sie sich unter dem Fell zusammenrollte. Ob sie nochmals einschlafen würde, wusste Torquil nicht zu deuten. Wenn ja, würde er ihr bescheid geben, sobald es etwas wirklich Wichtiges gab.
    Solange das nicht der Fall war, war daran nichts verkehrt, den Tag zu verschlafen.
    Seine hellblauen Augen lagen noch ein paar Momente auf den erkennbaren Konturen ihres Gesichts, dann streckte er sich aufrecht sitzend, indem er den Rücken durchdrückte und gähnend die Arme vom Körper streckte. Die frische Luft würde ihn wacher machen. Torquil suchte den Radius um sich nach seinen Sachen ab. Er trug eine Lederhose, wie alle Wölfe des Rudels das taten. Seine war, nicht schwarz wie jene von Ryan und Logan, sondern dunkelbraun.
    Im Dunkel der höhle erfühlte er das weiche Leder, nachdem er sich auf den Geruch konzentriert hatte. Als sie gestern Nacht in die Höhle gegangen waren, hatte er nicht mehr genau darauf geachtet gehabt, wohin seine Hose geflogen war. Schließlich fand er sie unter Ryans Jacke vergraben und zog sie hervor. Da man in der natürlichen höhle, in der sie schliefen, nicht aufrecht stehen konnte, zog er die Hose im sitzen an und rutschte zu dem schwachen Licht, dass die Richtung des Ausgangs wies. Eine Blick zurück werfend, stellte er fest, wie Charly die Augen geschlossen hatte. Aber er hörte ihren Atem und Herzschlag. Beides ging viel zu schnell, als dass sie schlafen würde.
    Er winselte zum Abschied vom Eingang der kleinen Höhle aus, rutschte dann in den Gang der nach draußen führte.
    Vor der Höhle umfing ihn gemein die morgendliche Kühle, die ihn bedauern ließ, seinen Pullover liegen gelassen zu haben. Er sah sich um, konnte Sora und Logan ausmachen.
    Sora mit einem halblauten, knappen knurren begrüßend, ging er auf Logan zu, der ihm entgegenkam und sagte ihm auf gewohnte Weise guten morgen.
    Er roch die knappe Zusammenfassung dessen, wo Logan gewesen war, dann warf er einen Blick zu dem toten Tier neben dem ehemaligen Lagerfeuer. Er näherte sich dem dünnen Hasen, dessen Kopf in einem eindeutig überspitzen Winkel zu seinem Körper stand und betastete das tote Tier. Dessen Geruch aufnehmend, legte er es an die Stelle zurück, wo er es aufgenommen hatte.
    Er nahm die Beute so zur Kenntnis, blickte jedoch alles andere als froh darüber zu dem älteren Wolf, der wieder an dem Baum lehnte, an dem er schon zuvor gesessen hatte. so erwacht, ließ Torquil sich auf den Waldboden sinken, schlug die Beine zurückgelehnt übereinander und nahm, die Augen geschlossen, die Nase in den Himmel gehoben, die Gerüche aus der Luft wahr.
    Es war ein friedlicher Morgen, an dem die Sonnenstrahlen Torquils Nase kitzelten.
    Bevor den Wolf jedoch der Geruch Ryans in der Nase stechen konnte, stach ihn dessen Hand neckend in die Seite. Torquil musste nicht die Augen öffnen, um Ryan zu erkennen. Er lächelte ihm begrüßend zu, knurrte dabei aber andeutend, er fand es nicht lustig, so behandelt zu werden.
    Er hatte gehört, wie der Zwillingsbruder von Logan sich neben Torquil setzte.
    Er spürte dessen Augen auf sich, öffnete blinzelnd seine Augen.
    „Wo ist Charly?“
    „Drinnen.“ Torquil deutete mit dem Kopf auf den Höhleneingang, den auch Ryan mit seinen blauen Augen prüfte. Torquil wusste, er tat das, auch ohne dass er es sah. Er kannte den Wolf, mit dem er soviel Zeit verbrachte.



    Re: Wolfsgelände

    Ryan - 05.07.2007, 15:25


    Ryan begutachtete den dunklen Punkt, durch den man in die Höhlen gelangt, aufmerksam. Die Augen dabei verengt, fokussierte er die Höhlen und dabei auch die Geräusche, die aus ihr drangen. aber nur, um sich zu vergewissern, alles war beim alten.
    Er schloss es aus dem, was sein Gehör wahrnahm und richtete seinen Blick auf den Wolf, der neben ihm saß.
    Der hatte die Augen geschlossen und las weiterhin den Morgen. Ryan wollte dagegen lesen, was Torquil erlebt hatte. Er lehnte sich zu dem jüngeren Wolf, rieb seine Wange an Torquils Kinn. Der deutete ihm nicht an, er wolle es nicht und so nahm Ryan Witterung auf. Die Zusammensetzung von Torquils getrocknetem Schweiß, der mit dem von Charly gemischt war, ließ die Bilder in Ryans Kopf fortsetzen, die er gesehen hatte, bevor er die beiden verlassen hatte.
    Er folgte der Spur, die er auf Torquils Haut gefunden hatte, witterte an dessen Hals entlang abwärts das Geschehen, über das er sich informierte.
    Mit jedem Zentimeter, den er sich, an Torquils reglosen Oberkörper orientierend, dem Ende näher kam, mischte sich der Geruch der Ablehnung gegenüber Ryans offensichtlichem Nachvollziehen. Die kaum wahrnehmbaren Drohgebärden Torquils schüchterten Ryans Sinne nicht ein. Sie befriedigten auch nicht seine Neugier und so setzte er seinen Weg unbeeindruckt fort, beugte sich dafür genötigter Weise immer weiter zu dem stillen Wolf, dessen leises Knurren er mit seinem Gehör vernahm.
    Für Ryan war es schwer, das Knurren Torquils zu verstehen. Der Wolf war nicht sehr aggressiv, sein knurren rührte von Torquils Einverständnis gegenüber Ryan. Das nahm er an, war sowieso viel zu beschäftigt damit, alle Informationen zu verarbeiten, die auf ihn einwirkten.
    In Höhe von Torquils Bauchnabel, explodierte die Ruhe plötzlich in einem Schlag, der Ryan hart am Kiefer traf. In der Sekunde wuchs Torquils leises, uneinschätzbares knurren zu einem ausbrechend lauten Kläffen. Ryan fing seinen, durch Torquils flache Hand, aus dem Gleichgewicht gebrachten Körper ab, sprang dabei auf seine nackten Füße, die sich in den weichen Waldboden verkeilten und schlug im Reflex nach Torquils Schulter, um des Ausgleichs Willen.
    Er traf dessen Schulter, knurrte aggressiv in Richtung des Wolf, mit dem er eine Höhle teilte. Ryan fühlte jeden, sich von einem auf den anderen Augenblick in seinem Körper anspannenden Muskeln und den Schauer, der seinen Rücken hinab lief und zeigte, dass sich jedes Härchen entlang seiner Wirbelsäule aufrichtete.
    Sprungbereit fassten seine verengten Pupillen Torquil ins Auge, der nach dem heftigen Schlag Ryans ebenso auf seine Füße gesprungen war und ihm gegenüber hockte.
    Torquil strahlte in seiner Körperhaltung die Gewissheit aus, er war nicht zum Angriff bereit, sondern dazu, Ryans Angriff auszuweichen. Sein Knurren war abwehrend, während Ryans Finger sich in den Waldboden krallten, um sich bei einer falschen Bewegung, einer falschen Geste, auf Torquil zu stürzen.
    Ryan begegnete den blauen Augen des Wolfes, die nicht nachgaben und seine Drohgebärden wurden eindeutiger. Er zeigte seine Zähne, kniff seine Augen noch mehr zusammen und knurrte lauter.
    Torquils blinzelte schließlich unterwerfend, drehte den Kopf zur Seite und zog sich zurück. Ryan sah sich erst wieder um, als Torquil deutlich geschlagen das Weite suchte sich etwas abseits setzte, ohne Ryan mit einem erneuten Blick zu provozieren.
    Ryans Blut wurde wieder ruhiger, die Anspannung fiel von ihm ab und er schüttelte den Kopf befreiend, als wolle er die Angriffslust so wieder loswerden. auch seinen Körper durchfuhr eine Welle, die die Anspannung in jedem Muskel vertrieb, während er sich wieder erhob und vom Vier- zum Zweibeiner zu werden.
    Die Zähne demonstrativ bleckend, wäre er jetzt bereit, in die Höhlen zu gehen, aber in dem Moment kamen Keith und Tyleet heraus.
    Das deutete an, bald käme auch Gerry und damit drehte Ryan ab, ließ sich neben Logan nieder und prüfte nicht nur Keith und Tyleet mit einem Blick. auch bei Torquil suchte er nach den Anzeichen dafür, dass er das eben Geschehene wieder vergas, damit er zu ihm gehen konnte. immerhin brauchte er noch jemanden, den er dazu überreden konnte, ihm den Kopf zu kraulen.



    Re: Wolfsgelände

    Keith - 06.07.2007, 11:48


    Ihn weckte der Laut, den er deutlich Logan zuordnen konnte. Keith schlug die Augen auf und zog im gleichen Moment seinen Arm an, der um Tyleet gelegt war. Sie hatte sich zusammengerollt an ihn gekuschelt und hielt die Wärme so zwischen ihnen. Keith Mundwinkel hoben sich zufrieden, er lauschte auf Geräusche der Umgebung, hob die Nasenspitze etwas, um eventuelle, weitere Gerüche wahr zu nehmen, die von dem Morgen berichteten.
    Aber abgesehen davon, das Logan auf Jagd gewesen sein musste, denn er trug den schweren Geruch eines Waldstückes, etwa eine Stunde von hier entfernt, bis hier in die Enge der kleinen Höhle, die Tyleet und Keith sich teilten, lag nichts in der Luft.
    Blinzelnd, hörte er die Bewegungen aus der Höhle von Charly, wenn er sich anstrengte. Keith tat es nicht so genau, die drei waren jedenfalls wach. An Tyleets Atem dagegen erkannte er, wie sie noch schlief.
    Es war Zeit aufzustehen, Keith fuhr mit seinen kurzen Fingernägeln, die ihnen als Krallen dienten, sanft über die Wange Tyleets um sie zu wecken.



    Re: Wolfsgelände

    Tyleet - 06.07.2007, 11:48


    Tyleet spürte das bekannte Gefühl kurzer Fingernägel, die sanft über ihre Wange fuhren.
    Ohne die Augen zu öffnen formten ihre Lippen ein erkennendes Lächeln und sie drückte ihr Gesicht, die Nase voran an die Stelle, die sie ohne sich groß zu bewegen, erreichen konnte.
    Sie traf auf Keiths warme Haut, zwischen Hals und Brust. Begrüßte ihn mit leisen Lauten, die wie ein tiefes Winseln klangen, nur weniger ausgeprägt lang gezogen.
    Die Augen blinzelnd öffnend, legte sich das, in der dunklen Höhle schwarzgrün, dass das gold ohne Schimmer Tageslicht vermissen ließ, auf Keith.
    „Guten Morgen.“
    Tyleet rieb ihre Nase noch einmal an seinem Hals, lauschte seinem steten Herzschlag und den Geräuschen um sie herum, die keine allgemeine Hektik, aber langsames Erwachen andeuteten.
    Bis auf Sora und Logan, die es nicht in die Höhlen zum Schlafen zog, war der Rest des Rudels gemütlich, was die Morgen anging.
    Der Tag war lang und in den meisten Fällen die Nächte ein wenig länger. Umso gemütlicher praktizierte man den Morgen, den auch Tyleet nur ungern losließ.
    Keith Geruch, haftete noch aus der Umarmung, in der sie geschlafen hatte, an ihr, würde sich aber verlieren, sobald er sich mit dem Geruch des Rudels und der Welt außerhalb dieser kleinen, engen Höhle, in der Keith und sie schliefen, mischte.
    Also hielt auch sie gerne einen Moment länger an dem fest, was sie in der Wärme, die sein Körper ausstrahlte spürte und ihre Finger ertasteten, wenn sie lächelnd über seine Wange fuhren.



    Re: Wolfsgelände

    Keith - 06.07.2007, 11:49


    Keith fühlte lächelnd ihre Berührung, mit der sie ihn begrüßte. Er schloss die Augen wieder, die er zuvor öffnen wollte, da sie aufstehen sollten.
    Na ja… aber im Moment gab er sich dem Moment hin, den sie für sich haben würden, wie auch Tyleet es tat. Ihre leisen Laute brachten in ihm ein innig verschlucktes Knurren hervor, dass der Zustimmung diente und mehr in seiner Kehle vibrierte, als über seine Lippen kam. Aber Keith wusste, sie hatte es gespürt. Er löste seine Umarmung ihres Körpers, der nackt an seine Haut gedrückt lag, nicht.
    Er beugte sich zu ihr, drückte seine Lippen auf ihre Stirn, da er nichts anders erreichen konnte. Die Linie ihres Körpers mit seiner Hand entlang streichelnd, wünschte er ihr auch ein Guten Morgen, indem er ihre Worte wiederholte. „Guten Morgen, Lee…“
    Ihren Kosenamen geflüstert benutzend, mit dem er sie in ihrer Zweisamkeit vertraut ansprach, suchte er angestrengt nach ihren Lippen. Da er sie nicht erreichen konnte, widmete er sich ihrer schmalen Augenbraue, die er mit der Zunge entlang fuhr, dabei Tyleets Geruch aufnehmend.
    Keith wollte sich gar nicht bewegen, dachte jedoch schon an den angebrochenen Tag.
    „Ob wir heute Nacht alle gemeinsam jagen müssen?“ Er schielte fragend an sich herunter zu Lee, ihre Meinung wissen wollend. Immerhin hatte sie sich in letzter Zeit schwach gefühlt. Er sorgte sich um die Wölfin in seinen Armen, die deutlich unter der knappen Nahrung litt.
    „Es wäre schade, wenn wir weiterziehen müssten.“



    Re: Wolfsgelände

    Tyleet - 06.07.2007, 11:49


    Tyleet spürte Keith Antwort, der morgendlichen Begrüßung in seiner Kehle vibrieren, als sie mit der Wange gedrückt in dessen Nähe verweilte.
    Sie fuhr mit den Händen sanft die Stelle nach, die sich zuvor bewegt hatte, jetzt aber wieder unbewegt weich unter ihren Fingern nachgab.
    Sie fühlte, dass Keith sich bewegte, dabei die Umarmung noch immer nicht löste, in der sie fest an ihn gedrückt lag.
    Tyleet war froh darum den Schutz und die Wärme, die diese Geste ihr bot, noch ein wenig zu genießen, während ihr zweisam vertrautes Nest mehr und mehr mit den Gerüchen des anbrechenden Tages und dem Rest des erwachenden Rudels erfüllt wurde, dabei kühle Morgenluft in jeden letzten warmen Winkel trug.
    Das ließ sie sich noch ein wenig enger an Keith und gleichzeitig unter das Fell kuscheln.
    Die Gänsehaut, die sich auf ihren Armen und dem Rücken abzeichnete, sie wohlig schauern ließ, kam jedoch nicht von der ungemütlichen Kälte, sondern Keith Lippen, die ihre Stirn berührten und seiner Hand, die die Linien ihres Körpers nachfuhren.
    Sie gab erneut dieses liebevolle Winseln von sich, begrüßte damit seine Zärtlichkeit und lauschte den lauten Worten, die ihre Begrüßung wiederholten, sie dabei in vertrautem Kosenamen ansprachen, den sie beide teilten und der sie mit ihm verband, wenn niemand sonst sie so nannte.
    Sie mochte wie er sich anhörte, halb gesprochen, halb geknurrt und verschluckt in der warmen Stimme, die sie trug.
    Sie rieb glücklich ihre Wange an seiner warmen Haut, während sie spürte, dass Keith Zunge ihre schmale Augenbraue entlang fuhr.
    In dem Moment da sie hoch rutschen wollte, damit sie ihren Partner, als solchen erkannte sie Keith, küssen konnte, hörte sie wieder den Klang seiner vertrauten Stimme, die egal was er sagte, immer etwas Beruhigendes für Tyleet hatte.
    Dennoch spürte sie nicht am Klang, aber an der Art wie die Worte zwischen Ihnen in der Luft hingen, bevor sie der Wind mit sich nahm, die Unruhe und Sorge, die in ihnen lag.
    Tyleet wusste nicht, ob diese Unruhe, die Sorge Bedauern bezüglich ihres Reviers ausdrückte, oder die, von der sie wusste, dass Keith sich sorgte, weil sie selbst sich in letzter Zeit schwach fühlte, oft müde war und sich auf eine Weise schlapp fühlte, die für sie neu und ungewohnt war.
    Weil sie das nicht wusste, rutschte sie nun doch ein wenig an Keith gedrückt nach oben, rieb dabei ihren Körper an seinem, bis sie ihm in die Augen sehen konnte.
    Sie mochte das blau, dass ihr entgegen sah und sie lächelte für den Moment sanft, indem sie ihre Nase in liebevoller Zärtlichkeit an seiner rieb.
    Als sie wieder zu ihm sah, sich dabei nur so weit von seiner Haut entfernte, dass sie ihn ansehen konnte, lagen ihre Augen aufmerksam auf ihn.
    Ihre Härchen waren angespannt, aber nicht vor Unruhe, ihre Stimme war ehrlich vertraut, aber nicht beunruhigt.
    „Worüber machst du dir Sorgen, Keith?“
    Tyleet verschluckte dabei seinen Namen halb in einem Seufzen, wie sie das meistens tat, wenn sie so eng verbunden wie jetzt waren und sein Name eine andere Bedeutung besaß, als in anderen Momenten des Tages.



    Re: Wolfsgelände

    Keith - 06.07.2007, 11:50


    Die Art, in der Tyleet seinen Namen aussprach glich jener, mit der er sie Lee nannte. Weder sie noch er waren Wölfe, die wenig sprachen, aber auch nicht zuviel. An solchen Morgen, wenn sie sich so nah waren, dass sie den Atem des anderen teilten, verkam das Schwarz und Weiß zwischen Zeichensprache und geformten Silben zu einem wolfsgrau gemurmelt geknurrt seufzender Laute, die jeder von ihnen verstand, ohne dass ihre Augen und Ohren ihnen Unterstützung gaben.
    Das Seufzen, das ihre Augen unterstrich, die zu ihm sahen, streifte ihn zärtlich und nicht verletzend. Die Härchen, die sich bei ihr aufgestellt hatten, nahm Keith wahr. Sie konnte ihm ansehen, dass er nachdachte, weniger ernst, als viel mehr ehrlich, wenn er so unbestimmt überlegend an ihr vorbei auf die dunkle Höhlenwand starrte.
    Schließlich schüttelte er, sich nicht sicher, was genau diese Sorge auch in ihm auslöste den Kopf.
    „Ich weiß nicht… es ist… es ist Vieles.“ Er klang zweifelnd, suchte nach Vertrauen in ihren Augen, dass er fand. Keith Mund formte ein vertrautes Lächeln und er unterbrach, was er gesagt hatte, um seine Umarmung deutlicher zu machen, mit der er sie für eine Weile an sich gedrückt hielt, sich dabei auf ihren Herzschlag und ihre Nähe konzentrierend.
    Seine eindringlich blauen Augen suchten erneut nach ihren. „Es ging dir in letzter Zeit nicht so gut. Die Jagd wäre anstrengend.“
    Er meinte nicht, er traue es ihr nicht zu aber dennoch war Keith der Meinung, sie sollte sich schonen.
    Er knurrte kurz ernst, damit das Thema wechselnd, wobei er es nicht wirklich wechselte, sondern viel mehr ablenkte.
    „Außerdem ist das ein guter Platz. Es ist gut, wie es ist.“ Er nickte zu Tyleet, während er ihren Rücken kraulte und beobachtete, wie sie es genoss. „Ich will keine Veränderung.“
    Er lächelte erklärend, auf eine Art, die zeigte, Keith hatte das nicht unumstößlich festgelegt. Das war, was er dazu dachte. Unterordnen würde er sich jeder Entscheidung des Rudelführers.



    Re: Wolfsgelände

    Tyleet - 06.07.2007, 11:50


    Tyleet lauschte den Worten, die vor allem durch Keiths Gesten getragen wurden. Sie lagen in der Art, wie er in ihren Augen nach Sicherheit suchte, um sich ihr anzuvertrauen. In der Art, wie er sie umarmte und Tyleet seinen regelmäßigen und festen Herzschlag hörte, der in ihr widerhallte und sie auf sanften Wogen trug, während ihre Nase in seiner Halsbeuge ruhte, jeden Zentimeter seiner Haut riechen konnte.
    Es lag daran, wie er ihren Rücken kraulte und sie all seine Gedanken, die sich um so viele Sorgen drehten, um Bedenken, die sie die letzten Tage heimgesucht hatten, auf ihrer Haut spüren konnte.
    Sie nahm all das intensiv wahr und saugte dabei jedes Gefühl auf, dass er ausstrahlte.
    Sie war erfüllt mit Harmonie, verstand jedoch die Bedenken und teilte Keith Sorgen, die er geäußert hatte.
    Sie stupste ihn mit ihrer Nase, an die Brust.
    „Du machst dir so viele Gedanken, Keith.“
    In der Art wie sie die Worte seufzte, halb knurrte, lag weder Vorwurf noch weniger Belustigung. Sie nahm ihn auf ihre Weise ernst, in der sie nicht anders konnte als zuversichtlich zu klingen.
    Tyleets Wesen war zuversichtlich und eher zurückhaltend. Sie spürte in sich einen tiefen Glauben an Sicherheit und Geborgenheit, der ohne es leugnen zu wollen, in Momenten, in denen sie diese Gefühle teilte, wie gerade, um so stärker war.
    Sie gab das in ihrer Geste, mit der sie ihm lange ansah und ihre Wange anschließend an seiner rieb ebenso wie in ihrer Antwort weiter.
    „Ich fühle mich heute Morgen gut, Keith. Aber wenn es dir lieber ist, dass ich nicht mitkomme, sollten wir jagen gehen, bleibe ich hier.“
    Sie sah ihm wieder in die Augen und lächelte.
    Aber anstatt nach einer sofortigen Zustimmung zu suchen, küsste sie seine Schläfen und die Wange, sanft, säuselte dabei in tief gewinselten Tönen weitere Worte.
    „Es wird alles so sein wie es sein soll. Solange wir alle zusammen sind, wird es richtig sein, egal wo wir sind.“
    Sie berührte seine Mundwinkel, die Lippen in zärtlich kurzer aber liebevoller Geste.
    „Denkst du nicht, Keith?“
    Ihre Augen suchten nach eben derselben Ehrlichkeit, die er in ihr suchte. Ohne das sie dabei suchen musste, aber es war ihrer beider Art zu kommunizieren, wenn sie einander so nah, die Gelegenheit hatten, ihre Gedanken zu teilen, nur miteinander.



    Re: Wolfsgelände

    Keith - 06.07.2007, 11:51


    Keith nickte, dabei die Lippen aufeinander pressend, die Tyleet zuvor geküsst hatte. Weder schmollte er, noch war das eine Geste der Ablehnung. Es war der Kampf gegen die eigenen, innersten Sorgen, die sich natürlich nicht so einfach wegküssen lassen wollten.
    Trotzdem sie auch wussten, sie hatte ja Recht. Keith machte sich womöglich zu viele Gedanken.
    Daran, dass sie jedoch da waren, konnte er nichts ändern. Deshalb war es umso wichtiger für ihn, dass es Tyleet gab, mit der er sie teilen konnte und die mit ihrer Art, die Dinge zu sehen, so viele seiner Bedenken einfach wegwischte.
    Das machte so vieles leichter und band ihn noch enger an sie, als das Band, dass zwischen ihnen gewoben war.
    Solange sie zusammen waren, solange würde alles seinen Weg gehen. Damit war das Rudel gemeint, aber auch sie und er. Solange sie zusammen waren, konnte nichts sie stören. Nicht einmal das Jaulen, das durch die Höhlengänge schallte. Die Stimme gehörte Torquil.
    Jeder wusste, dass das Jaulen keine Gefahr bedeutete und so erwachte in Keith kein Funke, der ihn dazu trieb, alarmiert aufzuspringen und aus dem Schlaf in die Freiheit zu stürzen. Es gab keine Gefahr.
    Außer vielleicht jener, sich in Tyleets Augen zu verlieren und zu finden. Gleichzeitig.
    Keith sah gern einfach nur in ihre tiefen Augen. Er konnte so lange verharren, ohne sich zu rühren, bis ein Gefühl sagte, es wäre genug. Das trat selten auf und so waren es meistens die anderen, die Keith dabei störten.
    Jetzt unterbrach er sich selbst, Lee damit ebenso. Aber nicht unterbrechend. Er küsste lächelnd ihre Wange, nachdem seine Nase über diese gestrichen war.
    „Ich bin ruhiger, wenn du hier bleibst.“, flüsterte er fürsorglich in ihr Ohr und zog ihren schlanken Körper mit Leichtigkeit auf sich. Sie auf seinem Körper spürend, strich er ihr mit beiden Händen ihre langen Haare hinter die Ohren, während sie mit den Augen weiter aneinander festhielten. Er kam ihr entgegen, während seine Hände sie zu ihm herunterzogen.
    Keith knurrte zärtlich ihren Spitznamen, verschloss darauf hin ihre mit seinen Lippen. Seine Hände schoben sich von Tyleets Kopf ihren Rücken entlang, bis er seine Nägel kurz unterhalb ihrer Taille in ihre Haut drückte und sie damit enger an sich. Keith roch ihre Erregung, die Note, die in ihrem Schweiß lag. Er hörte den beschleunigten Herzschlag über ihm, der seinem glich.
    Sein Mund löste sich beinah widerwillig von ihrem, als er in der Zeit ihrer ewig andauernden, eigenwillig deutlichen Umarmung etwas sagen wollte. „Vielleicht sollten wir vorher essen?“, fragte er mit einem Lächeln, dass man ihm die Unterbrechung nicht übel nehmen konnte. Er wollte nicht, dass sie sich in irgendeiner Weise überanstrengte, nachdem sie schon in dieser Nacht das Lager auf die Weise geteilt hatten, auf die sie es nahezu jede Nacht teilten.



    Re: Wolfsgelände

    Tyleet - 06.07.2007, 11:51


    Tyleet wandte den Blick nicht von Keith, merkte aber, dass sich ihr Körper, in einer unruhigen Geste, anspannte, als Torquils Jaulen, die Höhlengänge erfüllte und an ihre empfindlichen Ohren drang.
    In dem Augenblick, da ihr Instinkt erkannt hatte, dass das Jaulen zu Torquil gehörte und welcher Natur, nämlich nicht der von Gefahr, der Ton war, entspannte sich alles in ihr wieder.
    Tyleet wusste darum, dass es nicht die Angst vor Bedrohung war, die sie hatte unruhig auf dieses Geräusch reagieren lassen.
    Solange sie innerhalb des Rudels und in Keith Nähe war, verspürte Lee Sicherheit, in dem Wissen um Schutz, den das Rudel einander schenkte.
    In Keith Umarmung war dieses Gefühl weit ausgeprägter und somit nicht Angst der Grund für ihre Anspannung gewesen.
    Tyleet war schreckhaft, auf eine Art, in der sie vorsichtig auf alles Ungeahnte und Neue reagierte ohne, dass sie dies bewusst tat.
    So etwas passierte einfach.
    Wenn sie dabei eben weniger tollkühn wie Charly war, so vertraute Lee ihrem Instinkt, der sie oft zur Vorsicht und langsamen Handeln mahnte.
    So wie sie Keith vertraute, dem Wolf dabei tief in die Augen sehend.
    Das blau lag warm in der, sich langsam mit Tageslicht füllenden, Höhle auf ihr und keiner von ihnen durchbrach das Band, dass sie in dem Moment verband.
    Sie sprachen wortlos auf eine Art miteinander, die Tyleet immer wieder auffiel.
    Sie wusste nicht was das war, scheiterte an etwas, das sie nicht schaffte zu begreifen, sich aber jedes Mal verflüchtigte, wenn es ihr auffiel und sie sich darauf konzentrieren wollte, es herauszufinden.
    Auch jetzt stellte es sich ein, wenn sie einander ansahen und Tyleet darum wusste, dass es einen Grund gab, wieso sie das Lager in den Nächten mit Keith teilte und mit niemand anderem.
    Nicht seitdem sie damit begonnen hatte nicht mehr bei Sora zu schlafen, oder Elise.
    So wortlos wie sie einander jetzt verstanden, waren sie auch vor etwas mehr als einem Jahr, dazu übereingekommen, dass sie in Keith Höhle schlafen würde.
    Tyleet wusste um den Kampf, den es damals gegeben und der das Rudel erschüttert hatte. Wenn auch nur kurz, denn alles war seinen natürlichen Gang gegangen und wenn sie Keith Atem auf ihrer Wange spürte, seinen Geruch in der Nase und die Lippen auf ihrer Haut, dann war das Gefühl sehr stark, dass wusste es war richtig so wie es war.
    Richtig und es würde gut sein, solange das bliebe.
    Das alles.
    Es waren nicht die Höhlen, es würde neue geben. Auch wenn Tyleet wie Keith hoffte, sie würden diesen Platz nicht verlassen müssen.
    Ihr Revier war friedlich gewesen und Tyleet fühlte sich hier zu Hause.
    Aber im Grunde war das Gerrys und Elise Entscheidung. Wenn sie empfanden das Rudel in Gefahr zu bringen, wenn sie weiter hier blieben, dann würde Tyleet das akzeptieren und sie nahm an das auch Keith das tun würde.
    Sie wusste darum, dass Keith öfter als die anderen männlichen Wölfe, dazu tendierte Gerry herauszufordern, ohne ihn in Frage zu stellen.
    Oft empfand Lee, die Einwürfe gut, sie gingen über das Gewöhnliche, dass Klare und Offensichtliche hinaus auf eine Art, die jedoch schwer den anderen verständlich zu machen war.
    Daher scheute Tyleet solche Auseinandersetzungen zwischen Keith und dem Alphatier.
    Es war schwer für sie Keith unterstützen zu wollen, weil sie empfand das tun zu wollen, aber gleichzeitig zu wissen, dass das nicht ging und die Harmonie augenblicklich sehr unter der Anspannung litt, die durch solche Streitereien entstand.
    Jetzt spürte sie auch Anspannung.
    Anspannung anderer Art, wenn Keith sie spielerisch leicht auf seinen Körper zog.
    Die Wärme, die auf die kühle Tagesluft traf, als das Fell dabei von ihrem Rücken rutschte, ging nicht verloren, wurde aufgefangen durch die, welche Keith unter ihr ausströmte und die sich mit ihrer mischte.
    Lee seufzte auf eine kehlig winselnde Art, die wie ein dumpfes Heulen klang, dass man in der Kehle vibrieren ließ, anstatt es wirklich raus zulassen, als Keith ihren Namen knurrte, auf eine Art, die nur er kannte.
    Auf eine Weise wie nur er wusste die Laute zu formen und damit so vieles zu transportieren, dass sie erfüllte.
    Unter anderem Erregung, die sie spürte, wenn er sie küsste, dabei ihren Rücken auf eine Art berührte, die sie hätte erneut knurren lassen müssen, aber sie konnte nicht, weil sie noch immer einander küssten.
    Tyleet hätte gerne nicht mehr aufgehört damit.
    Sie hätte gerne die Sekunde, da er seine Lippen von ihren nahm, genutzt um Keith etwas zu sagen, aber er kam ihr zuvor, indem er indirekt fragte, ob sie nicht hinausgehen und nach dem Frühstück sehen sollten.
    Anhand des schwindenden Geruchs der anderen, konnte auch Tyleet spüren, dass der Morgen unweigerlich begonnen hatte.
    Sie spürte auch, dass sie keinen Hunger hatte.
    Das ging ihr schon die letzten Tage so, obwohl sie wenig aß, wie alle, weil es nicht viel gab, hätte sie deshalb erst recht hungrig sein müssen.
    Sie wusste, dass Charly sich über Hunger endlos beklagen konnte.
    Auch Gerrys Stimmung hellte Hunger nicht gerade auf.
    Trotzdem hatte Tyleet kaum Hunger.
    Das beunruhigte sie und sie nahm sich vor sich zu zwingen, wenigstens ein wenig zu essen, wenn sie alle etwas hatten.
    Wenn nicht würde sie nichts brauchen, es würde andere geben, die hungriger waren.
    Außerdem wollte sie gerne wieder zurück in die Höhle, wenn die anderen wirklich auf Jagd gehen würden.
    Dann würde sie ein Teil des Abends, vielleicht etwas der Nacht allein verbringen müssen, sofern Gerry und Elise nicht beschlossen am Tag auf die Jagd zu gehen.
    Beides würde bedeuten getrennt zu sein von Keith und das war Lee nicht gerne.
    Ohne ihn fühlte sie sich auf seltsame Weise…alleine.
    Also würde sie gerne noch etwas Zeit einfach nur mit ihm haben.
    Nach dem Frühstück.
    Sie lächelte, Keith dabei ansehend und mit dem Finger die Konturen seines Gesichts nachfahrend, weil es so auf ihm liegend alles war, dass sie soeben zu erreichen vermochte.
    Sie spürte, dass auch Keith Körper um das wusste, was sie nicht tun würde. Nicht auf leerem Magen und das es ihren Körpern egal wäre.
    Es lag in der feinen Note von Keiths Geruch, der ihn umgab und sich änderte, wenn sie sich nur auf ihn konzentrierte.
    Und die Botschaft, die lautete, sie sollten aufstehen.
    „Ja, gehen wir es erst einmal hinaus.“ Sie küsste seine Mundwinkel.
    „Ich habe nicht viel Hunger Keith, eher gar keinen, aber so ein wenig frische Luft…wir sollten außerdem die anderen begrüßen und du solltest auch etwas essen.“
    Sie stupste ihn mit der Nase an, rieb diese an seiner, bevor sie sich langsam erhob.
    Wenn sie jetzt nicht aufstand und sich anzog, würde sie es nie tun.
    Also griff sie nach der Lederhose, ihren Fellstiefeln und dem Stoffoberteil, dass mehr ein ärmelloses Umhängetuch war.
    Ein dreieckiges Stück Stoff, dass in der Mitte eine Öffnung für den Kopf hatte.
    Bevor sie sich jedoch anzog wartete sie auf Keith, reichte ihm auch seine Kleider.
    Sie tat das fürsorglich gern, mochte außerdem wenn sie das beide gleichzeitig taten, der Nähe wegen, die sie dann noch immer teilten. Selbst dann wenn sie nicht mehr so nah aufeinander lagen, wie noch eben gerade.



    Re: Wolfsgelände

    Keith - 06.07.2007, 11:52


    Keith sah auf und ihr nach. Seine Augen fanden Tyleet, die nach ihren Sache griff. Schnell war auch er aufgestanden, nahm seine Hose und das Hemd entgegen, dass er trug. Er bedankte sich mit breitem Lächeln, konzentrierte sich dabei auf das anziehen seiner Hose in der tiefen Höhle, in der er nur geduckt stehen konnte.
    Noch bevor er seine Hose zugebunden hatte, schielte er zu Tyleet, die gerade ihr Oberteil über den Kopf gezogen hatte. Er beugte sich zu ihr, griff in einer schnelle Geste in ihren Nacken und küsste sie, als wolle er ihr damit zeigen, dass er gern weiter gemacht hätte. Die Sorge aber hatte ihn dazu gebracht, es vorzuschlagen.
    Genau so versuchte er seine Lippen auf ihren zu bewegen und dabei mit Tyleets Mund zu verschmelzen. Das Gefühl ihrer festen Lippen auf seinen mochte er. Es erregte ihn nicht immer, aber er mochte diese einfache Geste, selbst bei solchen Dingen wie dem morgendlichen Ankleiden. Zufrieden knurrend, grinste er ihr breit entgegen, ohne dabei seine Zähne zu zeigen.
    Die Nase rümpfend, so dass es aussah, als müsse er den Geruch von ihr schnellsten aus seiner Nase vertreiben, unterbrach er bewusst das Band, das sich zwischen ihnen aufbaute, wenn sie ihm dabei zusah, wie er den Nasenrücken kraus zog und er ihren Blick erwiderte. Er tat es, indem er sein Hemd griff und den groben Stoff über seinen Kopf streifte. Er steckte den Rand in den Bund der Lederhose, prüfte ob Tyleet soweit war. Angezogen folgten sie beide dem schwachen Schein Tageslicht, bevor Tyleet ihr Lager aber verlassen konnte, umarmte Keith sie von hinten, drückte seinen sehnigen Körper gegen ihren zarten Rücken und winselte gedrückt, sie sehe schön aus.
    Sie sah jeden Tag schön aus. Sonst würde er es nicht immer auf ein Neues feststellen.
    Sie aus seiner Umarmung frei gebend, folgte er ihrer Gestalt aus den Gängen in die Freiheit, die Keith mit streckenden Armen begrüßte. Er erfasste blinzelnd die Lage ins Auge und damit das Rudel, dass bis auf Gerry, Elise und Charly anwesend war.
    Ryan kam ihm ohne Grund auf halbem Weg entgegen, als er auf die beiden, nach Gerry ältesten Wölfe zuging und beide nacheinander begrüßte. Er erfuhr vom Streifzug, den Logan unternommen hatte und ebenso von Ryans morgendlichem Ausflug. Er hatte nichts Essbares gefunden. Und weshalb diese Information so wichtig war, spürte Keith flau, als seine blauen Augen an dem toten Kaninchen hängen blieben.
    Er hatte verstanden, witterte Torquil auf gleiche Weise, wie die beiden Wölfe zuvor. Er traf Soras Blick kurz, dann widmete er sich der Beute, beschnüffelte sie eingehender. Nachdem er die Morgenluft tief eingezogen und versucht hatte, alle Informationen zusammenzusetzen, ging er zu Tyleet, hockte sich neben sie.
    Wer Charly bescheid geben würde, schwebte über ihnen allen, als er seinen Blick instinktiv erneut über die anderen Wölfe streifen ließ. Keiner von ihnen wollte seinen Platz in Frage stellen, sagte ihm eben dieser Instinkt und das beruhigte seine Sinne.
    Tyleets Finger durch seine Hände gleiten lassend, warteten sie auf Gerry, ohne die daraus resultierende Anspannung in der Luft leugnen zu können, die nur Ryan nicht zu befallen schien, der sich von Torquil den Nacken kraulen ließ.



    Re: Wolfsgelände

    Tyleet - 06.07.2007, 13:54


    Tyleet begegnete Keith breitem Grinsen und fühlte das warme Gefühl, dass ihren Körper dabei erfüllte, wenn sie um diesen Moment wusste.
    Sie wusste darum, dass es ihr immer so ging, wenn Keith sie auf diese Weise anlächelte. Auf so eine breite Art, die frei von allen Gedanken war, die der Wolf sich ansonsten machte, ohne dass sie das hätte ändern wollen.
    Es war gut, dass Keith seinem Instinkt vertraute, der ihn oft über die einfachen Dinge hinaus denken ließ.
    Daher war er in der Rangordnung des Rudels auch nach Gerry und Elise anzusetzen und nicht erst hinter den älteren Wölfen, wie Logan, Ryan oder Torquil.
    Niemand stellte diese Position in Frage, außer bei manchen Auseinandersetzungen, die durch verschiedene Ansichten hervorgerufen wurden, bei denen aber eher Keith und Gerry aneinander gerieten, als die anderen Wölfe, die sich eher zurückhaltend gaben.
    Während sie sich anzog, dabei die Hose zuband und ihr Oberteil über den Kopf zog, spürte sie Keith Nähe, einen Bruchteil der Sekunde bevor er sie seine Hand in ihrem Nacken wusste.
    Sie sah kurz auf, traf auf seine blauen Augen, bevor seine Lippen auf den Ihren lagen.
    Sie fühlte was die Bewegungen ihr sagen sollte. Keith Körpersprache war sehr ehrlich, für sie sehr klar.
    Sie verstand, warum sie hinaus gingen und weil sie darum wusste, dass sie ihm zustimmte, in allen Punkten, erwiderte sie seinen Kuss in der Art, die er diesem gab.
    Ohne das sie danach bedauerte, dass sie wirklich gingen, griff sie zu zwei Lederbändchen, die sie im Halbdunkel deshalb fand, weil Tyleet die Angewohnheit hatte, diese in einer kleinen Einhöhlung im Felsen aufzubewahren.
    Bevor sie schlafen ging, legte Tyleet sie immer dorthin, löste damit die Zopfe, die sie jetzt wieder band.
    Zwei Stück, das Haar locker, aber nicht zu locker, zusammengedreht und festgebunden, indem sie das Band darum herum wickelte.
    Diese Momente waren der erste Schritt der Reinlichkeit, der vor dem baden im Fluss kam, wenn sie dazu die Lust verspürte, oder ihr Instinkt ihr verriet, sie musste all die Gerüche, die sie umgaben loswerden, um neue aufzunehmen, weil die alten alles Neue überlagerten und die Informationen so undeutlich werden ließen, die man durch sie gewann.
    Heute war dem nicht so. Alles was sie umgab war Keiths Geruch und Erinnerungen an eine schöne, friedliche Nacht, die sie nicht verlieren musste.
    Es reichte ein kurzer Blick, kein Wort, um zu sehen das sie beide fertig waren und zusammen die Höhlen verlassen konnten.
    Bevor Tyleet jedoch ins Tageslicht treten konnte, spürte sie Keith Körper hinter sich und fand sich in seiner Umarmung wieder, in der sein Körper sich hinter ihrem Rücken abzeichnete.
    Sie mochte es, wenn er das tat, wusste was jetzt kam, wollte jedoch trotzdem immer wieder, dass das so war.
    Die Augenblicke, die zeigten alles war wie es war.
    Alles war richtig.
    Dann wenn er ihr sagte sie sehe schön aus an diesem Morgen.
    An diesem und jedem anderen und auf eine knurrende Art, die ihm leise antwortete zeigte sie Zufriedenheit, denn sie spürte ein fremdartiges Gefühl, dass doch vertraut war, wenn sie fühlte sie mochte wenn er das sagte, noch mehr wenn es so war.
    Da es richtig war, dachte die Wölfin nicht mehr darüber nach, trat stattdessen aus der Höhle auf die Lichtung hinaus, nachdem Keith sie losgelassen hatte.
    Ihre Augen blinzelten, ob der Intensität des Lichtes und was sie so nicht sehen konnte, erfasste Tyleets Nase.
    Die schnuppernd in der Luft nach Informationen suchte, die ihr verrieten, alle bis auf das Alphapaar und Charly waren hier versammelt.
    Sie spürte dass soeben etwas vorgefallen war, Aggressivität lag in der Luft, aber kein Grund zur Gefahr, denn sie nahm bereits ab.
    Woher sie gekommen war und was der Grund gewesen war, konnte sie hingegen ebenso wenig wittern, wie zwischen wem der Konflikt ausgetragen worden war.
    Ihr Blick erfasste Keith der soeben von Logan und Ryan abließ und sich zu Sora und Torquil wandte.
    Sie selbst näherte sich den beiden älteren Wölfen mit einem Lächeln.
    Sie begrüßte erst Ryan, dann Logan auf gewohnte Weise, die darin bestand die beiden zu umarmen und ihre Nase kurz über die Wange der Wölfe streichen zu lassen, um sie als Familienmitglieder zu begrüßen.
    Dann ging sie leichtfüßig und ihn ruhigem Gang auf Sora zu, die etwas abseits der anderen, aber in ihrem Kreis saß. Anstatt die Wölfin zu umarmen, wie die anderen hockte sich Lee vor sie und rieb ihre Nase kurz an der Wange von Sora, wartete bis diese ihren Kopf kurz senkte und an Tyleets Kinn legte, dann stand sie wieder auf um zu Torquil zu gehen.
    Der Wolf strahlte Bewegung aus, obwohl er ganz ruhig dasaß.
    Etwas das die Harmonie und Ruhe durchbrach, ohne störend zu wirken, aber es fiel Tyleet auf, während sie Torquil im hocken kurz umarmte, ihre Nase an seiner Wange rieb und dabei Charlys Geruch aufnahm, der an ihm haftete.
    Das war nichts Neues und mit einem Lächeln ließ sie sich zwischen Torquil und Sora nieder.
    Ihre Augen waren auf Keith gerichtet, der sich den Hasen eingehender besann.
    Den, welchen Logan gejagt hatte, sofern das der Zusammenhang der Gerüche war, die Tyleet an dem älteren Wolf hatte ausmachen können.
    Sie alle schienen nicht glücklich über die magere Beute.
    Sorge wollte sich zurück schleichen, wandelte sich in Unruhe, die Lee bei allen gespürt hatte und die nun ihre Erklärung in dem Hasen fand.
    Aber Tyleet fühlte Beunruhigung abnehmen und Sorge von sich weg gleiten, als Keith neben ihr zum Hocken kam, und ihre Finger durch seine Hand gleiten ließ.
    Dann würde das Rudel eben heute gemeinsam auf die Jagd gehen. Irgendetwas würden sie finden und solange sollten die von dem Hasen nehmen, die am hungrigsten waren.
    Im Grunde würde das Tier nicht mal Gerry und Elise satt machen.
    Aber sie allen waren Entbehrung nicht gewöhnt, konnten aber lange damit umgehen.
    Tyleet beunruhigte mehr die Unruhe die das in allen auslöste, die leicht reizbare Stimmung, die sich schwer auf ihr Gemüt lehnte und sie unwohl fühlen ließ.



    Re: Wolfsgelände

    Charly - 06.07.2007, 19:27


    Charly hatte die Augen fest geschlossen, während sie auf die Geräusche lauschte, die Torquil in der gemütlichen Dunkelheit ihrer Höhle beim Anziehen machte.
    Es weckte Charlys Spieltrieb sich vorzustellen, was er tat, die kleinsten Geräusche und die Gerüche zu Bildern zusammenzusetzen.
    Ihr Herz schlug wieder schneller, wenn sie daran dachte, dass Torquil sich anzog, aber sie rührte sich nicht, ließ auch die Augen zu, selbst dann als sie das Gefühl überkam, er sah zu ihr.
    Erst als sein Geruch abnahm, sein verabschiedendes Winseln bereits einige Momente verklungen war, erlaubte sich die Wölfin zu rühren.
    Sie drückte ihre Nase in die Felle, erinnerte sich durch das was sie aufnahm, an eben Geschehenes und an Bruchstücke der gestrigen Nacht.
    Das rekapitulierend, lag sie eine Weile ruhig, bevor sie begann sich unruhig und her zu wenden.
    Charly war es gewöhnt wenigstens einen der beiden Wölfe, mit denen sie ihr Lager teilte, um sich zu wissen.
    Ihre Anwesenheit, die beruhigende Nähe fehlte ihr und außerdem überkam sie immer mehr der Instinkt, dass sie wach und das herum liegen nicht interessant war.
    Charly dagegen viel zu schnell gelangweilt vom Nichts tun und allein sein.
    Bevor sie das unglücklich machen konnte, oder verstimmen, erhob sich die kompaktere Wölfin, die kleiner als die anderen weiblichen Rudelmitglieder war, abgesehen von ‚Little Lee’.
    Das Lager unordentlich zurücklassend, suchte sie nach dem was Charly gewohnt war auf der Haut zu tragen.
    Sie fand den braunen Stoff, ihrer Lederhose, die sie überzog und etwas weiter am Höhleneingang den grünen Stoff, mit leichtem orange, den ihr als Oberteil diente, welches sie über ihrem Busen zu einem Knoten band, nachdem sie die Arme in die passenden Öffnungen gesteckt hatte.
    Sich durch das Haar fahrend, trabte Charly in für sie gewohntem Gang nicht gleich in Richtung Ausgang.
    Ihr Weg führte sie an der Höhle von Tyleet und Keith vorbei, die leer war, zu Elise und Gerry.
    Im Rahmen gelehnt ruhten ihre Charlys Augen für eine Weile auf den beiden, dann knurrte sie freundlich, in einem murrenden Guten Morgen und ließ sich erst mit einem Grinsen von Elise Knurren vertreiben.
    Das klang zwar nicht böse, wies sie aber gewohnt in die Schranken, die Charly nicht vor hatte zu übertreten.
    Also trabte sie in Richtung Ausgang.
    Das Bild draußen ließ sie nicht lächelnd.
    Der Duft von einem viel zu kleinem Hasen lag ihr in der Nase und Charly vermied es den mürrischen Blick zu lange auf der mageren Beute zu behalten.
    Stattdessen begrüßte sie Logan mit einem kurzen Kraulen im Nacken, sofern dieser ihr entgegen kam.
    Ihre Augen streiften Torquil und Ryan, die nebeneinander hockten. Sie lächelte zu Torquil der Ryan den Nacken kraulte und schenkte auch Ryan ein Lächeln.
    Bevor sie jedoch zu ihnen kam, sprang Charly unangekündigt auf eine etwas abseits hockende, leicht eingenickte Sora und begrub die ältere Wölfin unter sich.
    Knurrend biss Charly der Wölfin in den Hals, wandte sich kurz zu deren Nacken, nachdem diese untergeben den Kopf drehte, jedoch nicht winselte.
    Sie gab ihr Knurren nicht mal spielerisch wieder und so gelangweilt, ließ Charly von ihr ab, hockte sich lächelnd auf den Boden neben ihr, bevor sie sich durchs Haar fuhr und zu Keith und Tyleet kam.
    Während sie ihre Nase an Keith Kinn rieb, erlaubte sie Tyleet sie zu umarmen, erwiderte diese verhalten und rieb anschließend mit der Nase über Tyleets Wange.
    Spuren von Keith fanden sich dort, die Charly nicht störten, sie aber an ihre beiden Partner erinnerten und so trollte sie sich zu ihnen.
    Anstatt sich neben sie zu setzten, legte sich Charly, mit angewinkelten Beinen auf Torquils Schoss zusammen und strich Ryan mit einem warmen Knurren über die Brust.
    Ihr Blick jedoch ruhte nur kurz auf ihm, glitt zum Höhleneingang, als sie anhand der Witterung spürte, dass Elise und Gerry kamen.



    Re: Wolfsgelände

    Gerry - 07.07.2007, 23:32


    Die Unruhe in den Höhlen weckte Gerry und machte seine Laune nicht besser. Nach dem Weckruf von Logan war er nochmals eingeschlafen, jetzt murrte er, verzog dabei missmutig seine Züge, die Augen noch geschlossen.
    Bei soviel Lärm konnte er nicht weiterschlafen. Zumal der Morgen langsam auch in die Tiefste der Höhlen vordrang. Herumdrehen konnte er sich nicht, aber seine Hände zogen zuerst die verrutschte Decke höher, um die morgendliche Kühle, die hier herrschte zu vertreiben, dann schlossen sie sich seine Arme wieder um den schmalen Körper, der auf Seinem lag. Gerry musste nicht die Augen öffnen oder seine Sinne anstrengen, um zu wissen, wer das war. Er drückte seinen leicht gehobenen Kopf in ihr Haar, ohne herausfinden zu wollen, ob Elise wach war.
    So verweilte er kurz, bis er ganz bei Sinnen war. Er drehte sie mit einem Ruck unter sich, lag auf ihr und schüttelte den Kopf, sowie die Benommenheit des Schlafes ab. Sich auf die Handflächen stützend, die neben ihren Schultern in das Fell gestemmt waren, auf dem sie schliefen, bewegte er seine Hüfte zwischen ihren Beinen, um sich in nötige Stimmung und Form zu bringen.



    Re: Wolfsgelände

    Elise - 07.07.2007, 23:32


    Elise öffnete die Augen in den frühen Morgenstunden kurz, als sie spürte, dass Logans Geruch in die Höhle drang.
    Er war schwach, so dass sie vermutete er war draußen vor den Höhlen.
    Er musste von der Jagd zurück sein.
    Obwohl sie ihre Sinne anstrengte konnte sie aus dem wenigen was die Luft zu ihr transportierte nicht erkennen, wie erfolgreich er diese Nacht gewesen war.
    Wenn er so wenig Glück hatte wie die letzten Nächte, würde sie mit Gerry beraten müssen, was zu tun sei.
    Vielleicht hatten sie als Rudel bei einer gemeinsamen Jagd mehr Glück.
    Es erschien ihr merkwürdig, dass ihr Revier plötzlich so wenig Nahrung für das Rudel bereit hielt.
    Es hatte keine Anzeichen dafür gegeben.
    Aber noch bevor Elise diesen Gedanken hätte verfolgen können, war er mit einem Achselzucken abgeharkt. Ohne Gründe konnten die Tiere nicht verschwinden und wenn sie es entgegen aller Natur doch taten, würden sie weiter ziehen müssen, ihr Revier ausdehnen.
    Es war wichtig an das Wohl des Rudels zu denken.
    Beruhigt in dem Wissen, dass der Morgen noch ein wenig entfernt war, schloss sie die Augen wieder.
    Nicht für lange, denn in dieser Annahme hatte sie sich geirrt.
    Logans Ruf hallte durch die Höhlen, drang dumpf in ihre, die am tiefstem in dem Hügel lag, vor.
    Elise spürte, dass auch Gerry geweckt worden war, doch sein Atem ging weiter regelmäßig und sein Körper strahlte neben der allgemeinen Sicherheit und Stärke weiterhin Ruhe aus.
    Das sichere Zeichen er war wieder eingeschlafen und so verdrängte auch Elise, alle neuen Gerüche und Bewegungen, die langsam aus den anderen Höhlen kamen, in denen das Rudel erwacht sein musste.
    Die Augen zum zweiten Mal geschlossen, öffneten sie sich erst wieder, als Gerry sie umgedreht hatte und sie unter ihm lag.
    Die kalte Luft traf ihren nackten Körper, der nun nicht mehr von dem seinen unter ihr und der Decke über ihr gewärmt wurde.
    In Kälte konnte Elise nicht schlafen.
    Sie schlief bewusst auf Gerry und nicht nur neben ihm.
    Jetzt suchte sie ebenso bewusst nach seinen Augen, fand sie sicher und begrüßte ihn ohne Laut mit einem Lächeln.
    Während seine Körpersprache noch träge wirkte, sah auch sein Gesicht missmutig aus.
    Aber Elise war das vertraut. Gerry war schon immer so gewesen und sie wusste, dass es nicht viele Wege gab, dies aus seinem Gesicht zu vertreiben.
    Ein Lächeln war nicht ausreichend, auch wenn er das wiedergab.
    Sie hätte es auch ohne dass er es täte gemacht.
    Ihr wahr zum Lächeln, wenn sie erwachte.
    Es war eine gute Nacht. Das hier ein guter Morgen.
    Ohne die Sorge um Nachwuchs, den sie hätten töten müssen, wenn die Nahrung zu knapp gewesen wäre, um weitere Rudelmitglieder zu ernähren.
    Denn Elise Instinkt begrüßte den Umstand vom Töten eigener Junge absehen zu können.
    Das jedoch verhinderte nicht, dass sie mochte wenn Gerry versuchte auf seine Weise wach zu werden.
    Sie spürte in der Art seiner Bewegung, in seiner Haltung kein Drängendes Gefühl, der dem Wunsch entsprochen hätte mit ihr schlafen zu wollen.
    Das bedeutete nicht, dass er ihn nicht bereit war wecken zu wollen, wie den Rest seines Körpers.
    Sie verstand dessen Sprache, nicht erst seit heute Morgen.
    An diesem wie an beinahe jedem anderen hatte sie auch heute nichts dagegen einzuwenden.
    Auch ihr Körper war träge und müde, konnte ein wenig Bewegung zum Wachwerden nicht widerstehen.
    Dafür sendete Gerrys Geruch viel zu deutliche Wellen aus, die sie ansprachen.
    Sie ein wenig aufrichtend, soweit das ihre Hände ohne Schwierigkeiten in seinen Nacken fanden, zog sie ihn zu sich herunter.
    Sie kraulte ausgiebig seinen Nacken, berührte mit ihren Lippen die Seinen.
    Sie waren ein wenig angespannt, verkniffen.
    Aber entspannten sich sichtlich, während Elise von ihnen wieder abließ, seine Mundwinkel Aufmerksamkeit schenkte, indem sie versuchte diesen mit der Zungenspitze zu ertasten und dann den Weg zu Gerrys Ohr nahm, dass sie mit sanften Bissen zu erkennen wusste.
    Anstatt ihn anzusprechen, knurrte sie tief in einer Mischung, die Zärtlichkeit und Hunger ausdrückte, ohne dass Elise hungrig war.
    Noch war sie dafür nicht wach genug, aber sie arbeiteten ja daran. An dem anderen Hunger um hungrig und wach zu werden, wie der Rest des Rudels, anhand der Geräusche auf seine Weise ebenfalls zu Leben erwachte.



    Re: Wolfsgelände

    Gerry - 07.07.2007, 23:33


    Elise’s Knurren zog tief in seinen Körper, mehr als es das Kraulen und die Zärtlichkeiten, die sie seinem Ohr schenkte, vermocht hätten. Gerry lächelte leicht, ihren Körper unter seinem spürend.
    Beide waren sie noch nicht im Stadium völliger Wachheit, aber … sie arbeiteten daran. Unter anderem. Zudem auch an dem Nachwuchs, der bis jetzt ausgeblieben war.
    Damit beschäftigten sie sich äußerst gern. Das konnte er nicht abstreiten.
    Seine Hand schob sich in Elise Nacken, umfasste ihn haltend. Seine nicht zielgerichteten Bewegungen wurden zwar eindeutiger, aber noch immer fehlte es ihm an morgendlicher Autorität.
    Die wollte erst noch gefunden werden und so begab er sich auf die Suche nach ihr, zuerst in der Nähe ihres Ohrs, dann der ihres Halses. Dabei sah er davon ab, sie zu beißen. Vielmehr wollte er sich tiefer bewegen, fand schließlich viel Entfachung in ihren Bürsten. Die Anspannung bemerkend, die sich über Gerry legte, atmete er kontrolliert.
    Ihr in die Augen sehend, sprach aus ihnen die Bindung zwischen ihnen, die sie sicher zusammenhielt. Sein Blau mischte sich mit ihrem Goldschimmer, den er selbst in der Dunkelheit erkannte.
    Gerry liebte sie in langsam kreisender Bewegung, die sie tief trafen. Er hörte das Knurren, dass ihn dazu animierte, ihren Hals zu suchen, an dem er sich festbiss, ohne Blut zu schmecken. Darauf legte er es nicht an, viel lieber darauf, ihren durch seinen Körper bewegt zu wissen. Selbst wenn Elise so zart und zerbrechlich wirkte, war das nicht der Fall. Sie bewegte sich nicht für jeden mit solcher Leidenschaft. Gerry machte alle seine Ansprüche geltend. Und ihr beider Recht dazu.
    Bevor er kam, hob er Elise an, zog ihre Hüfte weiter zu sich, während sich ihre Hände in seinem Nacken festkrallten und sie sich leise knurrend an seine Schulter zog.
    Er hielt sie mit seinen Armen, stieß mit schwerem Atem zu, bis er schließlich bemerkte, wie alle Anspannung in wenigen Sekunden von ihm abfiel und ihn ein ausgeprägtes Glücksgefühl erleben ließ. Er lachte ausgelassen, während er sich an seinem Alphaweibchen festhielt und fortlaufend zustieß. Eben solange er es konnte.
    Sie auf das Fell unter ihnen legend, blieb er über sie gebeugt, entfernte sich nicht, sondern küsste sich von ihren Brustwarzen zu ihrem Hals, bis er auf ihre schmalen Lippen traf, die er mit seiner Zunge nachfuhr.
    „Guten Morgen…“, knurrte er liebevoll, als habe er ihr soeben einen Morgenkuss auf die Stirn gegeben. „Wie hast du geschlafen?“, fragte er, sich noch immer nicht von ihr herunter bewegend.



    Re: Wolfsgelände

    Elise - 07.07.2007, 23:33


    Elise spürte den Umschwung in allem. Gerrys Körper erzählte viel, wenn man ihn kannte.
    Sie kannte ihn, wusste wann und was ihn dazu trieb aus morgendlichen Spiel, mehr als das werden zu lassen.
    Sie wusste es ohne es auszunutzen.
    Ehrlichkeit ging mit Treue Hand in Hand und das seit mehr als den letzten Tagen.
    So auch Vertrauen, dass sie ruhig werden ließ, ohne Unsicherheit zu verspüren, wenn Gerry in ihren Nacken griff.
    Elise merkte, dass seine Bewegungen sicherer wurden, in dem Moment da ihre ruhig verharrten, darauf warteten ihm zu folgen, wenn der Augenblick gekommen war.
    Auch wenn sie beide noch immer mit den Augen blinzelten, war da viel, dass sie berührte, wenn sie Gerrys Lippen in der Nähe ihres Ohrs spürte.
    Jeder Sinn nahm seinen Weg zu ihrem Hals wahr, spürte den wachsenden Drang in allem, der sich mischte.
    Aber in all der Erregung, die sich aufbaute, war da viel Zeit für Zärtlichkeit und Liebkosung, die sie knurren ließ.
    Nicht weil sie ungeduldig war, sondern weil sie das mochte, wenn Gerry sich ihrem Körper auf diese Weise näherte, dabei jeden Anspruch geltend machte, den er auf sie haben durfte.
    So bald das Gefühl zunahm, dass sich aufbaute in Schwingungen, die ihren Körper durchzuckten, wenn er innig in ihre Brustwarzen biss, war der Gedanke - die Sorge- um Nachwuchs, den sie am Morgen gehegt hatte, vergessen.
    Dabei war es nicht nur das Glücksgefühl, das das was sie taten hervorrief, oder das Wissen darum, sie taten das besonders gern.
    Jedes Mal, wenn sie einander so nah kamen und sie die Verbundenheit in seinen Augen erkannte, die wirkten als sehen sie in ihr Innerstes, spürte sie die Sicherheit darum, dass sie sich durchaus Nachwuchs würde wünschen.
    Die kreisenden Bewegungen des Wolfs über ihr, die sie tief berührten, nahmen ihr die Möglichkeit an diesem Gedanken festzuhalten, ohne dass Elise das bereute.
    Stattdessen gab sie sich den Bewegungen hin, erwiderte sie mit der Leidenschaft, die diese weckten, knurrte fordernd, damit er nicht mehr länger so weit weg von ihr blieb.
    Seine Zähne bald darauf in der weichen Haut ihres Halses spürend, nahm ihr Knurren nicht an Lautstärke zu, aber an Intensität, die ein tiefes Grollen in ihrem Bauch hervorrief, dass sich Gerrys Bewegungen entgegen drückte.
    Elise konnte seine Haut auf ihrer spüren, konnte fühlen wie alles was sie beide waren, sich in der Luft mischte und zärtlich jeden ihrer Sinne einnahm.
    Ihre Zähne fanden sich in der festen Haut seiner Brust, ihre Fingernägel zogen Linien auf seinem Rücken, die jedoch nicht unkontrolliert waren und somit nicht wirklich kratzen, eher einfach berührten und dazu dienten ihn spüren zu wollen.
    So erfüllt von allem was er war, spürte Elise wie er sie hochhob und in einer fließenden Bewegung erkannte sie die Intuition in seinen dunklen Augen, die warm auf ihr lagen und schloss ihre Hände um seinen Nacken und zog sich an ihm hoch.
    Dieser Stellungswechsel ließ sie tief erschauern, das knurren in seiner Haut ersticken.
    Die Stöße von Gerry, die zugenommen hatten, brachen kurzzeitig ab, als sie spürte wie sein Körper unter ihr bebte.
    Das ließ sie in ihrer Liebkosung inne halten, die Augen geschlossen, alles wahrnehmen, was an Glück in der Luft lag, ihren Körper ausfüllte, der nach einigen weiteren tiefen Stößen ebenfalls bebte und Glück aussandte, dass in der allgemeinen Harmonie, in der sie unter ihm auf dem Fell lag, beinahe verschwommen zusammenfloss.
    Elise konnte noch immer sein Lachen in ihrem Körper spüren. Sie mochte das, lächelte deshalb zu ihm, als er zu ihr blickte.
    Er wirkte so zufrieden wie sie sich fühlte und Elise spürte, das war ein guter Morgen, wie sie es geahnt hatte.
    Einer der sich lohnte, begrüßt zu werden.
    So wie Gerrys Stimme sie liebevoll begrüßte und danach fragte, wie sie geschlafen hatte.
    Sie lächelte etwas ausgeprägter, so dass ihre weißen Zähne kurz aufblitzten, der Funke Zufriedenheit von eben in den Augen glühte.
    „Selig.“
    Ihre Stimme war tief und klang auf kratzende Weise warm und hell.
    Sie lächelte, während ihre Hand über seine Brust fuhr.
    „Die Nacht war ruhig.“ Das war keine Erklärung, aber sie stellte das fest, während sie lächelnd zu ihm aufsah.
    „Und du?“
    Sie richtete sich ein wenig auf, ohne, dass er dazu von ihr herunter musste, kam sie ihm entgegen rieb ihre Nase an seiner Wange, küsste seine Lippen liebevoll.
    „Wie fühlst du dich, Gerry?“



    Re: Wolfsgelände

    Gerry - 07.07.2007, 23:34


    „Wach.“
    Gerry lächelte nach dieser knappen Antwort ihren Lippen entgegen, die schon wieder auf seinen lagen. Er beugte seinen Oberkörper so zu ihr, dass sie ihren Kopf in die Felle zurücksinken lassen konnte. Ohne es in Frage zu stellen, folgte er ihr, vermied damit, dass sich eben vereinigtes für die nächste Zeit trennte.
    Ein innerer Instinkt würde ihm sagen, wann sie ausreichend lange in dieser Stellung verharrt hätten, bevor er sich von ihr lösen konnte, vor allem aber wollte.
    Er biss auf ihre Unterlippe, witterte dabei erkennbar die Luft, die sie umgab.
    Man sah das in der Art, wie Gerry sich nur auf seinen Geruchssinn zu konzentrieren schien, dabei alles andere anscheinend vergaß. Das mochte so aussehen, dem war aber nicht so. Er verharrte nur kurz in dieser Stellung, bevor seine dunklen Augen nach Elise suchten.
    „Wach und leer.“, ergänzte er letztendlich ernst. Er meinte damit sowohl Magen, wie auch gerade vergossenen Samen, ohne daran etwas ändern zu wollen. Er war nicht müde, aber daran, dass sein Becken sich noch immer gegen ihren Unterleib drückte, er ihre Verbindung nicht schwächte, zeigte sich die Ernsthaftigkeit, mit der Gerry an dieser Stellung festhielt, ohne erneut erregt zu werden.
    Er entfernte sich von ihren Lippen und schnüffelte in der Mitte ihrer Wange, bevor er in der Geste, in der er sie hätte geküsst, seine Zähne darüber fahren ließ, als beiße er sie, ohne sie zu beißen. So die Wärme ihres Körpers mit der Zunge fühlend, verharrte er.
    „Und selig.“ Gerrys Lächeln war von einem Unernst beseelt, der meinte, er hatte damit Elise Wort aufgegriffen. Dabei hatte sich bei leicht geöffnetem Mund ein Mundwinkel gehoben. Wenn Gerry etwas sagte, stimmte es auch, dennoch machte die Art, wie er es aussprach ihn uneinschätzbar.
    „Die Nacht war ruhig.“, wiederholte er in ganz eigener Betonung.
    Wenn man ihn nicht kannte, würde man an der Wahrheit der Worte zweifeln. Gerry hielt sich nicht dabei auf, sondern erkundete weitläufig das Areal rund um die Lippen seines Weibchens mit dem Mund. Er küsste ihre Nasenflügel, saugte an ihrer Wange und biss zärtlich in ihre Augenbraue um sich die Zeit zu vertreiben, bis sie aufstehen würden.
    Den Haaransatz oberhalb ihrer Stirn erreicht, schob sich seine Hand mit Nachdruck zwischen seinen und ihren Körper aufwärts bis zu der leichten Erhebung ihrer Brust, die er immer wieder entlang fuhr und ihr damit besondere Aufmerksamkeit schenkte.
    „Der Morgen auch.“



    Re: Wolfsgelände

    Elise - 07.07.2007, 23:34


    „Der Morgen auch?“ Sie lächelte bei diesen Worten, die Augenbrauen hochziehend, auf eine Art, die weder direkt nachzufragen schien, noch ihn nicht ernst nahm.
    Es war die uneinschätzbare Mischung aus beidem, von der sogar nicht einzuschätzen war, ob Elise genau das beabsichtigte oder sich selbst nicht klar war, dass es so wirkte.
    Sie lächelte trotzdem, schloss kurz die Augen, um das Gefühl von Gerrys Hand auf ihrer Brust zu spüren.
    Ihr Knurren war in einer Weise innig, in der sie ihm in den Nacken biss, als sie wieder die Augen öffnete und sich Gerry näherte.
    Dabei schien sie Gerrys Bewegungen, die nicht nachgelassen hatten, zwar nicht zu ignorieren, aber sie gab sie auch noch nicht wieder.
    Stattdessen ergab sich Alphaweibchen den Liebkosungen von Alphamännchen nach morgendlichem Paarungsakt hin.
    Nicht, dass Elise jede sich bietende Gelegenheit nutzen musste, weil es so wenig Zärtlichkeiten zwischen Ihnen gab, aber sie genoss eben jeden Moment.
    Gab dagegen auch gerne ab, teilte das Gefühl mit ihrem Partner, indem sie die Worte gegen Gesten tauschte.
    Alles wollte in Ruhe begrüßt werden, nachdem es wach war, das Gefühl der Seligkeit noch ein wenig länger ausgekostet.
    Ihre Lippen fuhren seine Schläfen, die Wange hinunter, verweilten bei seinem Ohr und etwas ausgiebiger bei seinem Hals.
    Als sie sich von ihm löste lächelte sie.
    Dabei hatte sie sich nicht gelöst, weil sie hatte aufhören wollen, sondern weil Torquils Jaulen an ihr Ohr gedrungen war.
    Elise wusste was der Laut des Wolfes bedeutete, der sein Lager mit Charly und Ryan teilte.
    Der Goldton ihrer Augen lag wissend auf Gerry, ohne etwas zu sagen.
    Dazu.
    „Müssen wir jetzt aufstehen?“
    Uneinschätzbar blieben die Augen wo sie waren, ihr Körper regungslos angespannt, in Erwartung der nächsten Dinge, witternd was um sie herum passierte, ohne sich dabei von Gerry ablenken zu lassen, den ihre Augen noch immer fest im Fokus hielten.



    Re: Wolfsgelände

    Gerry - 07.07.2007, 23:35


    Gerry schnaufte auf die Frage seines Weibchens hin und zog ein Gesicht, das deutlich machte, er wog es ernsthaft ab, ob sie beide aufstehen würden oder das Rudel sich mit dem Frühstück noch ein wenig gedulden musste. Der Hunger aller dauerte nun schon seit einer Woche an. Zählten da Minuten?
    Schließlich fanden seine Zähne ohne weitere Erklärungen die Haut an ihrem Hals, unterhalb ihres Ohrläppchens. Die kurzen Stoppeln in seinem Gesicht kratzten über die dagegen dünn scheinende Haut von ihr.
    „Wir können die Stellung wechseln.“, knurrte er unüberhörbar auffordernd. Sie wusste, wie er es meinte, wenn er auf ihr lag und er sich kurz zuvor schon mit ihr vereinigt hatte.
    In so einem Moment überkam ihn einfach der Spieltrieb, der konsequent für Kreativität und lang anhaltenden Optimismus sorgte.
    Sich aber auch ernsthaft für ein weiteres Mal bereit wissend, sog er witternd ihren Duft ein, der von dem Übergang zwischen Hals und Schulter ausging und fühlte die deutlichen Impulse aus dem Bauch heraus in Richtung seiner Beine zuckend. Gerrys Blut schien sich wieder im untern Teil seines Körpers sammeln zu wollen, sobald er sich nur noch ein wenig länger an ihrer Anwesenheit hungrig sah und besinnungslos schmeckte. Auf ihr liegend, stützte er sich auf seinen angewinkelten Arm, und griff bestimmt in das weiche Fleisch ihrer Hüfte. Er zog sie erneut enger zu sich, auch wenn an ihm noch immer wenig Widerstand leisten konnte.
    Noch nicht!
    Bis dahin schluckte er schwer atmend die Leidenschaft, der er sich hingab und auch wieder nicht, solange Alphaweibchen nicht zustimmte.



    Re: Wolfsgelände

    Elise - 07.07.2007, 23:35


    Die Stellung wechseln, also…
    Elise regte sich auf diese Antwort nicht, obgleich Gerrys Knurren auffordernd war, ohne das es dazu hätte fordernd sein müssen.
    Es zog einfach auf bekannte Art in ihrem Körper, weckte Leidenschaft, die sich nicht verlor.
    Dafür verlor sie sich umso lieber in der Aufmerksamkeit, die sie einander schenkten, die Nähe die sie verband und das was sie in diesem Teil des anbrechenden Tages teilten.
    Es war viel das seine Haut ihr mitteilte, wenn sie ihre berührte, noch mehr wenn sein Atem sie streifte und seine Zähne verzehrend in ihre Haut bissen.
    Verzehrend ehrlich in all dem was da war.
    Nicht nur jetzt, aber jetzt auf diese Art, die sie endlich antworten ließ, ohne das es dazu Worten bedurfte.
    Elise Körpersprache war eine eindeutige Antwort, in der sie mit einer zielgerichteten schnellen Bewegung aus dem Nichts, zwei Dinge beinahe gleichzeitig machte, eine dritte folgen ließ.
    Während ihre Beine sich um Gerrys Oberkörper schlossen, ihn dabei nicht nur berührten, sondern fest umschlangen, drehte sich ihr Oberkörper in einer kraftvollen Bewegung zur Seite, riss Gerry mit dieser Drehung mit und begrub ihn unter sich, just in dem Moment da sie sich auf ihm hockend, die Beine hervorzog und auf ihm sitzend zur Ruhe kam.
    Dieser Trick eines Stellungswechsels hatte schon das allererste Mal funktioniert, als sie nach dem Kampf um den Platz als Alphaweibchen in Gerrys Höhle gekommen war.
    Abwartend hatte sie auch dort lange da gestanden seine Witterung aufgenommen und seine Körpersprache beobachtet, bis sie sich ihm genähert hatte.
    Damals wie heute war das nicht Vorsicht, die sie warnte abzuwarten und auf den richtigen Moment zu warten.
    Den richtigen Moment gab es nicht, da war alles richtig. Immer schon.
    Jetzt auch.
    Sie lächelte, ließ in typischer Geste ihre weißen Zähne blitzen, fuhr mit der Zunge über die besonders spitzen Schneidezähne, bevor sie sich ihm langsam näherte.
    Ihre Zähne drangen spielerisch leicht, ohne fest zu sein und doch mit hungrig forderndem Druck, in Gerrys weiche Haut, nahe der Schulter.
    Ihre Hände griffen, ohne das Elise die geschlossenen Augen öffnete, nach seinen drückten sie in die Felle, hinter Gerrys Kopf.
    Ihr Knurren unterbrach sie in ihrem tun nur kurz, dass nicht etwa anmerkte, er solle sich nicht rühren, viel mehr bedeutete es, sie wollte ihn.
    Offensichtlich.
    Ihre Hüften hatten einen sanften Rhythmus aus leichtem Kreisen mit wenig Druck begonnen, unterbewusst und noch ohne Fokus und Ziel.
    Stattdessen erkundete Elise jeden Zentimeter von Gerrys Hals bis zu seinem Ohr.
    Sie mochte das Gefühl wenn sein Geruch sich in ihrem aufzulösen schien. Wenn es war, als gebe es nur noch eine Mischung aus ihnen beiden.
    Ihre Nase rieb bestätigend über die Stellen die sie zuvor liebkost hatte.
    Seine Hände losgelassen kraulte die eine sein Ohr, die andere fuhr über sein Haar, kraulte abwesend und ohne Konzentration seine Kopfhaut.
    Das funktionierte noch immer, auch als sie sich soweit krümmte, dass sie mehr von Gerrys Oberkörper erreichen konnte.
    Sie konnte die Erregung nicht nur riechen, die er ausstrahlte, sie spürte sie unter ihren Zähnen, die versucht innig ohne zu grob zu sein, seine Brustwarzen umspielten, dabei immer wieder von ihrer Zunge und den Lippen abgelöst wurden.
    Sie hielt sich gerne damit auf, ohne dass es aufhielt.
    Der Rhythmus ihrer Hüfte, der sich gegen Gerrys Unterkörper drückte, ihn dabei empfindlich traf, so wie er sie fest erreichte, war intensiver geworden, aber nicht schneller.
    Alles noch in Bahnen geregelt, die sich ihrem Willen beugten, wie sie den Weg weiter wählte, der sie bis zu seinem Bauchnabel führte.
    Sie fuhr mit den Fingern, sein Haar loslassend über die feinen Härchen über seinem Bauchnabel, lächelte, als sie ihre empfindliche Haut kitzelten.
    Sie umspielte die Haut dort sanft mit ihrer Zunge, fühlte wie sich auch hier alles mit ihrem Duft mischte.
    Besitzansprüche die nun ausreichend geltend gemacht worden waren, auch von ihrer Seite, ließen sie zufrieden knurren.
    Lächelnd richtete sie sich auf und in dem Moment da sie die Lippen wieder schloss drückte sie ihren Unterkörper in einer ausholenden, festen und gezielten Bewegung gegen Gerrys, spürte wie er sich anspannte.
    Knurrend beugte sie sich zu Gerry presste ihre Lippen auf die seinen, ohne mit dem aufzuhören, was sie begonnen hatte.
    Antworten.
    Offensichtlich.



    Re: Wolfsgelände

    Gerry - 07.07.2007, 23:35


    Gerrys erwidertes Knurren wurde von ihren auf seinen Lippen verschluckt, nachdem es nach der ruckartigen Bewegung ihres Körpers gegen seinen, lauter und bedrohlicher geworden war. Jetzt floss eines ins andere. Ihre Bewegung war innig abgestimmt, Elise folgte Gerrys Bewegung nicht nur, mit denen er sie, auf ihm sitzend, immer wieder vom Boden hob. Sie machte im jeweiligen Augenblick die jeweils ergänzende Bewegung, damit er die Tiefe in ihr vollständig auskosten konnte.
    So wie ihre Zunge mit seiner spielte, spielte ihr Becken mit seinem, ohne dass er hätte etwas dagegen tun wollen. Er gab sich vollkommen dem Instinkt hin, der Gerry sagte, er solle nicht nachgeben, dagegen halten, solange er, wie jetzt wieder vollkommen steif war.
    Er ließ Elise die Freiheit, zu tun, was sie wollte. Gerry führte ihre Hüfte nicht mit seinen Händen, sondern hielt sich in ihr Haar gekrallt fest, als versuche er verkrampft, nicht abgeworfen zu werden, obwohl doch sie die war, die auf ihm saß.
    Er spürte die nachgebende Haut ihres Nackens, in den er seinen Zähne schlug und sie biss. Zurückhaltung und Vorsicht verloren sich in den verschwimmenden Grenzen von Instinkt und etwas, dass er nicht kannte, nun aber wach genug war, es zu bemerken.
    Es kam immer wenn ihre Körper sich innerhalb kurzer Zeit mehrere Male miteinander vereinigten und floh, sobald er zu Atem gekommen war.
    Gerry hatte gelernt, es dem Akt an sich zuzuordnen, um von dem Unbekannten nicht jedes Mal in einer Welle vorsichtiger Skepsis eingeholt zu werden. Es lag in der Natur der Wölfe, skeptisch zu sein. Und so war es nicht möglich, diesen Instinkt soweit zu unterdrücken, dass es das brennende Gefühl nicht gab, indem er jede ihrer Bewegungen auf ihm roch, ihre Erregung so unmittelbar in ihr fühlte, während er den Schweiß schmeckte, der sich mit ihrem Blut mischte, das seine Lippen benetzte.
    Er löste seine Zähne von ihrer Haut, jaulte gequält verschluckt, ohne das Gefühl von Qual oder Schmerz zu verspüren. Dennoch quälte die Größe des Gefühls, dass ihn von den Beinen riss und ihn in völlig undurchsichtiges schwarz stürzte, weil er seine Augen zusammenkniff. Seine körperliche Anspannung löste sich schmerzhaft in Kraftlosigkeit auf, die nur Halt an dem Körper auf ihm fand. Er hatte seine kräftigen Arme um Elises windenden Körper gespannt und schien sie nun förmlich in seiner Umarmung zu erdrücken oder ihr die Wirbelsäule brechen zu wollen, ohne dass es seine Absicht war.
    Jeder Zentimeter seiner Haut war überempfindlich gereizt und fühlte, wie ihre Knochen sich gegen seinen Brustkorb drückten, wenn sie nach Atem rang und er es ihr gleich tat.
    Gerry starrte mit aufgerissenen Augen an die Decke, ohne diese Geste zu wollen. Sein Instinkt sagte ihm, wie falsch es war, seine Autorität nicht zu behaupten, denn das bedeutete, der ständigen Gefahr nicht aufmerksam gegenüber zu sein.
    Aber trotzdem es gegen seine Natur war, konnte er diese inneren Befehle in diesen Momenten nicht folge leisten.
    Da waren nur noch er in ihr und die vollkommene Entspannung, die seinen Körper durchflutete und sich im gleichen Moment auch auf sein Weibchen ausbreitete.
    Umfangen von dieser Aura schwand das Gefühl ständiger Wachsamkeit. Es verlor sich der Wille, Elise zu unterwerfen und das Drängen, das Rudel wittern zu müssen.
    Alle seine Sinne wurden von ihr erfüllt und in diesen Sekunden glaubte er auch daran, dass diese Erfüllung die einzig Wahre war.
    Gerry schloss die Augen, sog tief die Luft ein und öffnete sie unter dem ausstoßen dessen wieder…
    Er registrierte den Herzschlag in seiner Brust, hörte auch das beschleunigte Herz Elises und war sich bewusst, dass der Augenblick vorbei war, der ihn überkommen hatte.
    Die Welt war wieder so dunkel, wie ihre Höhle es war, ohne, dank seiner Sehkraft, dunkel zu sein.
    Nicht nur Elise Geruch haftete in seiner Nase. Er mischte sich mit jenem der anderen und jenen Erdigen, die hier herrschten. Gerry fühlte ihre Zunge über seine Wange lecken und traf unorientiert auf ihre Augen. Er lächelte zufrieden, doch nicht weniger verstört und erwiderte ihre Geste daraufhin, indem er seine Zunge zärtlich über ihre Stirn zog und ihre Augenbrauen nachfuhr.



    Re: Wolfsgelände

    Elise - 07.07.2007, 23:36


    Elise spürte wie ihre Bewegungen ineinander flossen in einer Gleichmäßigkeit, die sie immer wieder aufs Neue gleichzeitig neugierig anzog, wie skeptisch abstieß.
    Es war nicht natürlich, das Gefühl auf ihm sitzend, die Bewegungen zu bestimmen, allem die Kontur zu verleihen und gleichzeitig sich nicht gegen Gerry behaupten zu wollen, weil sie seine Stellung in Frage stellte.
    Genauso unnatürlich war es, dass sein Knurren mehr erregte Zustimmung ausdrückte, als sie warnte davor, dass sie ihre Rolle überschritt, dass sie seine Position in Frage stellte, durch ihr forsches Verhalten.
    Dennoch knurrte er so und sie machte weiter.
    Es war, als wüssten sie beide, dass sie weder ihn in Frage stellte, noch das er sie unterwerfen musste, weil es in diesem Moment nicht um das bekannt instinktive ging, sondern um etwas Anderes.
    Etwas Größeres, dass mehr als purer Instinkt war.
    Das, was Elise damals ohne Umschweife dazu gebracht hatte das Alphaweibchen herauszufordern.
    Ihr Instinkt sagte Elise es war jugendliche Revolte, es war die Überlegenheit, die sie gewittert hatte.
    Aber etwas in ihr, in den Momenten da sie Gerry so nah kam, wusste darum dass sie sich nicht überlegen gefühlt hatte.
    Es war nicht das gewesen.
    Es war mehr das gewesen, was es bedeutet hatte, Alphaweibchen zu sein, wenn sie sich Gerrys Höhle genähert hatte, allen anderen dabei in aggressiver Weise zu verstehen gegeben hatte, sich dieser nicht zu nähern.
    Es war das, was sie gefühlt hatte, wenn sie am Eingang gelehnt dastand und Gerry angesehen hatte.
    Elise erinnerte sich an dem Moment da sich ihre Augen getroffen hatten.
    Der Moment in dem er inne hielt, sein Hemd, das er dabei war auszuziehen losließ und sie einfach dagestanden hatte.
    An diesen Augenblick indem es wie ein stilles…was es gewesen war, wusste sie nicht zu benennen.
    Es war fremd und es gab kein Wort dafür.
    Es war nicht wie das Gefühl, wenn man einer Beute gegenüberstand und abwartete. Nicht wie wenn sie auf Gerrys Befehl zum Angriff oder das stille Einverständnis von ihm als Rudelführer wartete.
    Es war anders gewesen.
    So anders, dass es alles richtig gemacht hatte vom ersten Moment an.
    Von dem Tag an dem sie eingetreten war und seine Höhle seitdem nicht mehr verlassen hatte.
    All die Jahre nicht.
    Dieses Größere, das auch jetzt wieder da war, spürbar nach ihr griff und sie festhielt.
    Es lauerte in jeder verzehrenden Berührung, in der sie Gerry nicht nur tief in sich, sondern nah bei sich wusste.
    In all der Besinnungslosigkeit, in der sie das Blut sah, dass leicht an ihrem Hals entlanglief, ohne Schmerz gemerkt zu haben, oder das instinktive Gefühl sich wehren zu müssen.
    Es war da, wenn sie in Gerrys Augen sah und darum wusste, dass sie auch dieses fremde Gefühl teilten.
    Bevor sich alles in ihrem Körper zusammen zog und sie sich schwer atmend auf seine Brust drückte, dabei das Zusammenkommen als schmerzhaft empfand.
    Schmerzhaft im Geist, weil es an etwas Großes stieß, dass sie nicht nur als fremd empfand, sondern glücklich machte.
    So glücklich, dass alles andere keine Rolle mehr spielte.
    Eben dass es nicht so sein durfte schmerzte auf eine Art, die ihr immer wieder Angst machte und das war das eigentlich Fremde, denn Angst war etwas das sie nicht kannte.
    Die Angst um das Rudel und deren Wohlergehen, aber nicht Angst wie die.
    Diese Angst etwas zu verlieren, von dem sie nicht wusste was es war.
    Alles um sie herum war von ihrer beider Atem erfüllt, ihrer beider Gerüche, seine die alles an ihr ausfüllten.
    Etwas das nicht gehen sollte und doch wusste Elise darum, dass es mit einem Blinzeln verschwunden war, sobald sie zu Atem zurückgefunden hatten.
    Oder das Rudel kam…
    Sie spürte Charlys Anwesenheit nicht, ihr Geruch schaffte nicht den Weg bis zu ihr, aber Elise sah de Wölfin aus den Augenwinkeln im Eingang stehen.
    Elise feine Härchen stellten sich auf, während sie versuchte abzuschätzen welcher Grund die Anwesenheit Charlys war.
    Im selben Atemzug stieß sie knurrend eine drohende Warnung aus, die der Wölfin besagen sollte, nicht näher zu kommen.
    Es war nicht gut, dass das Rudel sah, was es nicht verstand.
    Sie auf Gerry.
    Doch die Wölfin lächelte nur und verschwand wieder, so dass Elise ihr nur nachsah, bis ihre Ohren ihr sagten, Charly war wirklich fort.
    Wieder zu Gerry sehend, blickte sie in dessen Augen und wusste trotz des Lächelns, das die Unterbrechung eine Unterbrechung war, in allem was eben passiert war.
    Traurigkeit war ihr fremd und doch fühlte sie bedauern, dass verwirrend sie lähmte und sie auf seinen nächsten Schritt verharren ließ.
    Angespannt.



    Re: Wolfsgelände

    Gerry - 10.07.2007, 22:46


    Gerry knurrte kurz drohend, um den Moment der Starre zu überwinden. Diese lähmende Starre hatte sie beide befallen und sich noch kurze Zeit ansehen lassen.
    Auf diesen knappen Laut hin, entfernte Elise sich aber von ihm, ohne Gerrys Instinkt einen Grund zu geben, sich von ihrem Verhalten bedroht zu fühlen.
    Er rollte sich zur Seite, ohne sie zu beachten und nahm seine Kleidung.
    Der Morgen war da und damit auch alles, dass ihm als Alphawolf zustand.
    Der Hunger meldete sich spürbar in stechendem Schmerz, der von seinem Magen ausstrahlte. Gerrys Mine war finster. Finsterer als an anderen Morgen, an denen er lediglich ungewollt geweckt oder unterbrochen wurde. Unter anderem in dem, was er soeben mit seiner Wölfin geteilt hatte.
    Er schloss die Knöpfe seiner abgewetzten, blauen Jeans und streifte das abgenutzte, graue T-Shirt über, dass seine zweite Haut war. Der kleine Stein an einem Lederhalsband, den er dem früheren Alphawolf abgenommen hatte, nachdem dieser aus dem Revier vertrieben wurde, umgehängt, sah er zu Elise.
    Seine stechend blauen Augen suchten in dem Halbdunkel danach, wie lange sie noch würde brauchen. Er beobachtete dabei die Haut oberhalb ihrer durch ein Kleid verdeckten Brüste, die durch den Schweiß glänzte. Noch verstärkt dadurch, dass Elise sich durch ihr Haar fuhr, bemerkte er, wie er die Augen nicht davon lassen konnte, dies zu beobachten.
    Der Wolf in ihm rief ihn aber zum Fortschreiten. Zum weitergehen. Elise, die fertig war, ging Gerry voraus aus den Höhlen.
    Er folgte ihr, richtete sich draußen angekommen auf und drückte den Rücken durch. Er ließ seinen blick fliegen, witterte schon die zuvor in der Höhle erkannten Gerüche. Ohne viel Zeit zu verlieren, erkannte er den Hasen, der ihrer Aller Mahlzeit werden sollte.
    Er ging zu der Beute, knurrte jedem entgegen, der sich ihm näherte. Als Alphatier war seine Stellung gesicherter, als jene im Rest des Rudels. Gerry genügte derzeitig die Unterwürfigkeit in der Form, dass sich jene, die ihm entgegen gekommen waren, wieder setzten. Lauter war er nur bei Ryan geworden, der sich von ersten Drohgebärden nicht sonderlich beeindruckt gezeigt hatte. Der jüngere Wolf schlich jedoch auf seinen Platz, nachdem Gerry ein eindeutiges Knurren und Heben seiner Oberlippe, nur ihm gewidmet hatte.
    Vor der Beute hockend, witterte er, dass Logan das Tier umgebracht hatte. Er witterte, wer vom Rudel schon in der Nähe des Hasen gewesen war. Das tote Tier in seinen Händen haltend, traf sein Blick Logan und der erklärte nochmals, dass es das einzige war, was er entdeckt hatte.
    Es war nicht üblich, dass sie allein jagen gingen. Für gemein, kam Logan die Aufgabe eines Spähers zu, der sie alle über mögliche Beute informierte. Dass er selbst etwas erlegt hatte, entsprach den letzten Wochen, in denen es immer weniger Beute zu geben schien.
    Gerry warf das Kaninchen vor sich. Sein prüfender Blick in die Runde bestätigte, was er vorhatte.
    “Die Frauen bekommen das!“, sagte er eisern. Er hörte leises Knurren, unterlegte seine unverrückbare Aussage aber mit Knurren in Richtung der Unruhe, die von Ryan herrührte. Gerry sah zu Logan.
    „Verzichtest du auf deinen Teil oder willst du ihn?“, fragte er direkt.
    Logan schüttelte den Kopf. „Nein, die Frauen sollen es essen.“ Daraufhin nickte Gerry akzeptierend.
    „Wir werden heute aufbrechen.“ Er sah in die Runde, bevor er weiter sprach. „Hier gibt es nichts mehr für uns.“
    Ohne die Meinung wissen zu wollen, meldete Keith sich zu Wort. Er hatte sich aus der Hocke vorgelehnt und begegnete Gerrys Augen, ohne ihnen auszuweichen. „Einfach aufbrechen!“ Er schüttelte den Kopf. „Wir können nicht einfach aufbrechen und …“
    Gerrys Knurren, dass lauter und drohender wurde, unterbrach ihn kurzweilig in seinen Worten.
    „Gerry, wir … wir leben hier so lange, wie wir denken können. Immer …“
    Gerrys Körper spannte sich an, er erhob sich leicht, war Angriffsbereit. Keith tat es ihm gleich, während er weiter sprach. Das war eine Herausforderung. „Immer haben wir alles geschafft!“
    „Jetzt ist es anders.“, entgegnete Gerry scharf. „Und du musst dich fügen.“
    „Aber Gerry…“ Den Rücken durchgedrückt, machte Keith eine ausholende Handbewegung, die Gerrys Instinkte als deutliche Bedrohung auffassten. Seine Nackenhaare stellten sich auf, er drückte ebenfalls seinen Rücken durch.
    „Wir ziehen einfach weiter! Alles lassen wir hinter uns und du sagst dass sei…“
    Gerry bellte angreifend, stürzte sich auf den kleineren Wolf und begrub ihn unter sich. Er versuchte sich aus Gerry Griff zu winden, ohne sich zu unterwerfen. Gerry fühlte Logan neben sich, schlug nach ihm mit einer ausholenden Handbewegung. Er knurrte Keith entgegen, den er mit seinem Knie auf dessen Brustkorb auf den Boden drückte.
    „Wir ziehen weiter!“, sagte er Zähne fletschend, ohne seinen Griff zu lockern. Keith jaulte schließlich aufgebend und entzog sich Gerrys locker werdendem Griff um seine Schultern widerwillig unterwürfig.



    Re: Wolfsgelände

    Sora - 11.07.2007, 00:42


    Sora verfolgte das Geschehen wachsam und sah dabei geübt anteilnahmslos aus.
    Das war nicht besonders schwierig, wenn man viele Jahre Zeit hatte es zu lernen und noch dazu von den meisten Rudelmitgliedern ignoriert wurde.
    So war es auch bei Ryan, der als erstes aus den dunklen Höhlengängen trat, in denen der Rest des Rudels schlief.
    Sora zog es vor, in den Nächten, da sie keine Wache halten musste, in der freien Natur, nahe des Lagers, aber ein wenig abseits des der Höhlen zu schlafen.
    Das ergab nicht nur die Anzahl drei, die die Höhlengänge aufwies und die berechtigten Zweifel, wer sie bei sich schlafen lassen sollte, sondern die einfache Tatsache, dass Sora lieber für sich allein war.
    Ryan ignorierte sie, während er Logan begrüßte, seinen Zwilling.
    Die beiden Wölfe waren für Sora sehr unterschiedlich und doch gab es unverkennbar Gemeinsamkeiten, die die Familienbindung deutlich machten. Der Geruch alleine sorgte für Gewissheit, denn er vermittelte die Information mit sicherer Wahrheit.
    Sora beobachtete die beiden und hörte nur mit halbem Ohr dem Gespräch zu, das sich um den Hasen drehte.
    Die Luft war geschwängert mit neuen Gerüchen und Informationen, die die alten überlagerten.
    Sie war nicht mehr in der Lage das zu wittern, dass sie die Nacht über wahrgenommen hatte.
    Das unbekannte ‚Etwas’, das…über allem gelegen hatte.
    Die Luft war einfach verändert gewesen, so wie sich die Jagdgründe verändert hatten.
    Das Ergebnis war die magere beute, die den Duft des Ungewohnten mit sich brachte.
    Sora verspürte keinen Hunger, verspürte aber auch das Gefühl von Sorge wegdriften.
    Es verlor sich in der morgendlichen Unruhe, die anzubrechen schien und der Gewissheit, Gerry kümmere sich darum.
    Sich etwas abseits setzend, schloss sie die Augen leicht und döste in der Hocke.
    Sora konnte in dieser Position gut ausruhen und war trotzdem jederzeit bereit sich zu verteidigen, wenn es die Situation verlangte.
    Torquils Duft aufnehmend, verriet dieser ihr, er war keine solche Gefahr.
    Der Wolf nickte ihr zu und Sora senkte, nickend, den Blick.
    Dann schloss sie die Augen erneut, bekam am Rande mit, wie die beiden Wölfe scheinbar eine Auseinadersetzung hatten.
    Sora hielt sich wie aus allen Auseinandersetzungen im Rudel auch aus dieser raus, konnte sich aber denken, um wen es sich handelte.
    Die beiden teilten nicht nur eine Höhle, sondern Charly.
    Das sorgte an diesem Morgen scheinbar für Reizbarkeiten, die sich legten als der jüngere Wolf Ryans Drohgebärden nachgab und sich zurückzog.
    Als auch Tyleet und Keith den Vorplatz betraten, sah Sora erneut auf.
    Während Keith sie kurz grüßte kam Tyleet zu ihr und rieb ihre Nase an ihrer Wange.
    Die jüngste Wölfin im Rudel, die direkt über Sora in der Rangfolge stand, begrüßte sie immer auf diese Weise.
    Sora empfand das als beunruhigend auf eine nicht gekannte Art, aber sie mochte die ehrliche Zuneigung, die die Wölfin bei ihrer Berührung aussandte und so unterwarf sich Sora mit beinah derselben Zuneigung in dem sie ihre Stirn unter Tyleets Kinn legte.
    Als sie der Wölfin hinterher sah, die sich zu ihrem Gefährten setzte, sah sie von dort zu Ryan und Torquil, die sich beruhigt zu haben schienen.
    Als sie Logan mit den Augen suchen wollte, fühlte sie die Witterung von…
    Charly.
    Sie ahnte deren Sprung, bevor er kam, ließ ihn aber auf sich wirken.
    Ihr Rücken bohrte sich in den feuchten Waldboden unter ihr und anstatt zu knurren, wie es ihr Reflex tun wollte, biss sich Sora auf die Lippen.
    Charly knurrte ohne wirkliche Angriffslust, dass sagte Sora ihr Instinkt.
    Es war Charlys typisches Gebären, das sie an den Tag legte, wenn sie gelangweilt war.
    Sora war dabei ihr erstgesuchtes Opfer.
    Ihr Instinkt sagte ihr sich zu unterwerfen, wie es ihre Rolle im Rudel besagte, auch wenn sie manchmal spürte, dass die Kraft in ihr möglicherweise der kompakten Wölfin auf ihr überlegen wäre.
    Sora verspürte nicht den Wunsch etwas zu ändern.
    Sie hatte kein Interesse sich mit Charly anzulegen. Sie ließ dem Wildfang, wie sie die Wölfin sah, ihren Willen, unterwarf sich, ohne sich provozieren zu lassen.
    Sie fühlte sich auch nicht provoziert, merkte das Charly enttäuscht war von ihrem wenigen Eingehen auf deren Handeln und im nächsten Moment verschwand die jüngere Wölfin in Richtung ihrer beider Gefährten, um sich auf Torquils schoss zusammen zu kauern.
    Sora richtete sich wieder auf, schüttelte sich und dabei den Dreck von ihrer Haut und aus dem Haar.
    Sie trug eine dunkelgrüne Lederhose, braune weiche Stiefel und ein halblanges Kleid, über der Hose, in einem etwas helleren Grün.
    Ihr haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, wie sie es meistens tat, damit er sie nicht behinderte.
    Diesen richtend, spürte Sora die Präsenz von Elise.
    Elise hatte als Alphaweibchen diesen besonderen Geruch und wie Gerrys Gestalt war die von Elise einprägsam.
    Sie war barfuss und trug ein weißes Kleid, mit Schlitzen bis zu beinahe zu den Hüften, der Ausschnitt ging dafür beinahe bis zu dem Bauchnabel und ließ jeweils eindeutigen Einblick auf die feste Form ihrer Brüste, ohne jedoch zu viel zu offenbaren.
    Ihr blondes Haar, das Strähnen von braun aufwies sah lockig wild aus, und war mit einem Lederband leicht zusammengefasst und über ihre Schulter gelegt.
    Sie sah auf eine Art rein aus, wie keine der anderen Wölfinnen, Sora fiel das ebenso auf wie der Stein.
    Der weiße Stein, den sie an einem Lederkettchen um den Hals trug, der Stein des Alphaweibchens. Er war bei Elise scheinbar so überflüssig wie bei Gerry.
    Dieser kam in seiner verwaschenen Jeans und dem T-Shirt hinter ihr aus der Höhle, begrüßte alle mit Knurren.
    Das vertrieb jene, die sich ihm genähert hatten. Ryan brauchte wie meist eine zweite Aufforderung bevor er sich trollte.
    Er war nicht besonders rebellisch, eher besonders anhänglich.
    Gerry besah sich die karge Mahlzeit, Elise tat es ihm anschließend nach.
    Sora wartete angespannt, wie auch die anderen in eine Art Anspannung verfallen waren und vernahm Gerrys Entscheidung, die Frauen bekämen den Hasen.
    Während er mit Logan klärte, ob dieser auf seinen Anteil, der ihm als Jäger der Beute, zustand, verzichtete begann Elise den Hasen zu häuten, indem sie das Messer von ihrem Gürtel nahm, den sie um die Hüfte trug.
    Ihre Bewegungen waren präzise und Sora sah, wie sie mehr auf Gerry starte, als auf den Hasen.
    Sie war nicht die einzige, denn alle widmeten sich nun Gerry.
    Dieser erklärte sie würden weiterziehen.
    Zusammengefasst.
    Sora hatte innerlich damit gerechnet, sah aber das die anderen sich anspannten.
    Sie fühlte Aggression, Unglauben, Aufregung und Unsicherheit, die diese Worte ausgelöst hatten.
    Sie sah zu Logan, versuchte zu wittern, was er dachte konnte aber seine Gefühle nicht von denen der anderen trennen.
    Das stimmte sie missmutig und so konzentrierte sie sich auf Gerry und Keith, die scheinbar eine Auseinandersetzung bezüglich Gerrys Entscheidung hatten.
    Worum es im Einzelnen ging, verstand Sora nicht.
    Keith versuchte sich oft mit Gerry anzulegen.
    Ob es diesmal um mehr als das ging, wusste sie nicht, aber der Ausgang des Kampfes war vorhersehbar, als Keith zu jaulen begann und sich nachdem er unterworfen war, zurück zu Tyleet trollte, die ihrem Gefährten entgegen kam und ihn umarmte und anschließend begann seinen Nacken zu kraulen.
    Sora fand auch Tyleet war anders, in den letzten Wochen.
    Die Wölfin war die kleinste und schwächste im Rudel, was ihre Gestalt und Statur anging.
    Aber die letzten Tage war sie oft schläfrig gewesen und sie sendete Schwäche aus, das konnte Sora greifbar spüren.
    Warum war ihr hingegen nicht klar.
    Vielleicht war das mit ein Grund für Gerrys Entscheidung. Es war seine Aufgabe als Rudelführer an alle zu denken.
    Sie hörte Charly tuscheln, bevor jedoch jemand etwas sagen konnte, sprach sie nicht direkt zu Gerry sehend, ihn an.
    „Wann brechen wir auf?“
    Es war eine unterwürfig gestellte Frage, die seinen Plan akzeptierte.
    Sora war es gleich, sie tat was er sagte, sie wollte nur wissen, ob sie Zeit hatte sich noch etwas auszuruhen.
    Sie sah aus den Augenwinkeln, wie Elise das Messer im Gras säuberte und wieder umband und die Stücke Fleisch an Ästen übers Feuer hing.
    Auch sie sah zu Gerry, schien aber die anderen Mitglieder aus den Augenwinkeln zu beobachten.
    Auf welcher Seite sie stand musste Sora nicht wittern.
    Sie wartete auf eine Antwort.
    Hunger hatte sie keinen. Wenn alles geklärt war, wollte sie sich für den Aufbruch ausruhen.
    Mehr nicht.



    Re: Wolfsgelände

    Gerry - 11.07.2007, 22:31


    Gerry warf einen Blick zu der Halbwölfin, die etwas abseits saß. Dann fasste er die Wölfe des Rudels ins Auge.
    „Wir gehen gegen Dämmerung los.“
    Logans Nicken erkennend, sprach er weiter. „Bis dahin ruhen wir uns aus.“
    Eigentlich hatte er damit alles gesagt, bevor er sich aber erheben konnte, sah Ryan fragend zu ihm.
    „Wohin gehen wir?“, stellte er seine Frage und zeigte in seiner stimme deutlich, dass sie eher misstrauischer Natur war.
    „Wir gehen mit der Sonne.“ Ohne zu zögern antwortete Gerry, verschränkte die arme im Nacken, um sich zu strecken.
    „Ruht euch aus, jetzt.“ Er erhob sich, warf Elise einen Blick zu. sie hatten die Gewohnheit, hin und wieder gemeinsam auf Streifzüge zu gehen. Er verständigte sich schweigend mit ihr und sie folgte ihm, nachdem er den Platz verlassen hatte.
    Er folgte schweigend und ohne wirkliches Ziel früheren Fußspuren, die das Rudel hinterlassen hatten. Nachdem sie eine Weile gelaufen waren drehte er sich zu dem Alphaweibchen, das hinter ihm ging, um in Gerrys hinterlassene Fußspuren zu treten.
    „Werden es alle schaffen…?“, fragte er nachdenklich, jedoch nicht sie direkt. Gerry stellte die Worte eher zwischen sie, ließ seine blauen Augen aber nicht von ihr.



    Re: Wolfsgelände

    Keith - 12.07.2007, 15:45


    Das Kraulen seines Nackens, Tyleets Nähe beruhigten Keith und er folgte dem weiteren Verlauf der Gespräche ohne sichtliche Anteilnahme. Er lauschte ihnen, zeigte, er ignoriere Gerrys Beschluss nicht, jedoch mied er den Blick des Alphawolfes.
    Dabei fühlte er sich nicht gekränkt, da er dieses Gefühl nicht kannte. Sein Instinkt sagte ihm, es wäre besser, Gerry nicht weiter zu reizen. Keith wusste doch selbst, es wäre irgendwann von Nöten gewesen, weiter zu gehen. Aber im Augenblick war er der Meinung, war eben dieser Moment noch nicht erreicht.
    Er glaubte daran, dieser würde sich noch ein wenig herauszögern lassen. Es bedeutete immer Gefahr und Unsicherheit seine gewohnte Umgebung zu verlassen.
    Keith wusste es noch deutlicher, wenn er nicht wusste, wohin sie gingen. Es gab nichts anderes hier im Umkreis. Ihr Revier war begrenzt. Was sollten sie tun, wenn sie sich so in Gefahr begaben?
    Es war …
    Er knurrte zu Tyleet, um ihr anhaltendes Kraulen zu begrüßen, als Gerry verschwunden und es für ihn nicht mehr gefährlich war, sich zu äußern. neben ihr sitzend, drehte er Tyleet den kopf zu, lächelte ihr zu. Seine blauen Augen lagen auf ihr.
    „Möchtest du dich vor der Reise noch ausruhen?“ Er drückte betrübt ihre Hand, denn noch immer fiel es ihm schwer, Gerrys Entscheidung zu akzeptieren. Es schien, als wisse Gerry nicht um den Zustand Tyleets, um den Keith sich Sorgen machte. Wohl hätte er sich auch Sorgen gemacht, wenn sie in den letzten Wochen nicht so schwach gewesen wäre. Aber er konnte darin nichts Schlimmes erkennen.



    Re: Wolfsgelände

    Elise - 12.07.2007, 16:21


    Elise hatte Gerrys Anweisung abgewartet und dann damit begonnen den Hasen zu häuten und in essbare Stücke zu schneiden, die sie über das Feuer gehangen hatte.
    Sie war konzentriert bei dem was sie tat, obgleich ihre Augen nicht von Gerry abwichen, während der seine Pläne dem Rudel offenbarte.
    Auch für sie war seine Anweisung neu.
    Gerry hatte nicht mit ihr über diese Sache geredet, aber entgegen dem größten Teil des Rudels, sah Elise Gerrys Entscheidung als richtig.
    Sie hatten keine andere Wahl. Je länger sie warteten, umso schlimmer konnte sich die Situation darstellen.
    Das Rudel wurde schwächer und die Lage reizte nicht nur die Gemüter es schwächte sie auf der inneren Ebene, die Misstrauen und Angst schürte.
    Angst und Misstrauen waren Schwächungen, die ein Rudel vernichten konnte.
    Elise sich sicher, dass Gerry das wusste, darum entschied, wie er es getan hatte.
    Auf Keith’s Revolte war sie vorbereitet, Gerry scheinbar auch.
    Elise verstand die Sorge, hinter den Worten, des jüngeren Wolfes.
    Sie hatte Tyleet bemerkt, die in den letzten Tagen schwächer geworden war, auf eine Art, die nichts mit der mangelnden Nahrung zu tun hatte, unter der sie alle litten.
    Die Veränderung, die mit dem Körper, der jüngsten Wölfin einherging, war anderer natur und Elise meinte zu ahnen, an diesem morgen deutlicher als an anderen, woher diese Veränderung gekommen war.
    Wenn sie richtig lag, dass konnte nur die Zeit bringen, dann war Gerrys Entscheidung umso notwendiger, auch wenn Keith das jetzt noch nicht sah.
    Elise richtete sich auf, nachdem Gerry sie angesehen hatte.
    Sie brauchten keine Worte, um sich zu verständigen.
    Es war klar, dass sie beide die Umgebung erkundeten, dabei die Gelegenheit nutzten zu reden, über das worüber sie bisher noch nicht gesprochen hatten, es aber würden müssen.
    Ohne das es eine schwere Aufgabe war.
    Bevor sie Gerrys entschwindender Gestalt aber folgte, näherte sie sich dem Trio des Rudels.
    Sie sah zu Torquil und deutete auf das Feuer.
    „Pass auf den Hasen auf.“
    Elise gab damit Torquil das Recht und die Aufgabe, die Beute im Auge zu halten.
    Ryan und Charly anvisierend war ihre Stimme ein befehlendes Knurren.
    „Nur die Frauen.“
    Ihr Blick ruhte einen Moment länger auf Ryan, dann folgte sie Gerrys Fußspuren, dabei mit ihren nackten Füßen in seine hinterlassenen Abdrücke tretend.
    Sie waren größer und doch passten sie zueinander auf eine Art, die Elise immer wieder faszinieren konnte.
    Heute ließ sie sich davon nicht ablenken.
    Sie blieb stehen, als Gerry es tat und als er sich umdrehte, erwiderte sie seinen Blick, abwartend und ruhig.
    Einen Moment ließ sie der Frage, bis sie ausreichend verklungen war, um etwas zu erwidern.
    Sie wusste, dass sie kaum ihr direkt gegolten hatte, er trotzdem eine Antwort gerne hätte, sofern sie etwas dazu dachte.
    „Geht es dir um alle, oder reden wir von Tyleet?“
    Elise kam näher, dabei erneut nur seine Fußabdrücke berührend, sie lächelte, zeigte dabei die weißen Zähne.
    Ihre Stimme blieb jedoch weiterhin ernst.
    „Es ist richtig.“
    Sie kam vor ihm zum Stehen und sah zu ihm auf, in seine, durch das verhaltene Licht, dunkel schimmernde Augen.
    „Es ist richtig fort zu gehen. Die anderen wissen das, es richtig ist, Gerry.“
    Sie sah zu den Baumkronen, atmete die Luft, die von alten Informationen gefüllt war.
    Informationen, die die Erinnerungen des Rudels waren.
    „Wir lassen viel zurück, dass bedrückt sie. Sie kennen das Unbekannte nicht.“
    Sie strich über Gerrys Brust.
    „Aber sie vertrauen dir.“
    Sie berührte seine Lippen mit der Nase, spielte mit ihren Fingerspitzen mit seinen Mundwinkeln und sah dann wieder ernster zu ihm, sich nicht von ihm wegbewegend.
    „Wir werden wieder finden, was wir jetzt zurücklassen und es ist wichtig es jetzt zu tun. Ich denke Tyleet wird Nachwuchs bekommen.“
    Sie sagte das ruhig und ohne auszudrücken, sie wisse es ganz sicher.
    Sie wusste dafür, dass es schade war, weil sie nicht behaupten konnte, dass sie es wäre, die ihm Kinder schenkte, wie es ihre Aufgabe sein sollte.
    Aufsehend waren ihre Augen ruhig und ehrlich.
    „Bist du wütend?“
    Sie konnte keine Aggression an ihm spüren, aber nicht immer war alles an Gerry offensichtlich.
    Selbst für sie nicht.



    Re: Wolfsgelände

    Tyleet - 12.07.2007, 21:36


    Tyleet hockte neben Keith, folgte dessen Blick, als er zum Eingang fiel und erkannte ebenso wie die anderen, Elise und Gerry, die zum Rudel stießen.
    Tyleet spürte mehr als sonst die Unruhe, als sich Gerry die karge Mahlzeit besah, welche das Rudel erfüllte.
    Das Gefühl besorgte Tyleet, weil es ungewohnt war. Nicht ungekannt, es hatte sich die letzte Woche angekündigt und schien sich immer mehr zuzuspitzen.
    Tyleet empfand nicht plötzlich Zweifel an ihren Worten, die sie Keith in der Höhle zugeflüstert hatte.
    Sie glaubte immer noch daran, dass alles gut werden würde. Das alles seinen richtigen Gang ginge.
    Dennoch legte sich die Disharmonie schwer auf ihr Gemüt, während sie das Grummeln der anderen wahrnahm, als Gerry erklärte, der Hase sei für die Frauen im Rudel.
    Tyleet, die keinen Hunger verspürte, verkniff es sich ihren Teil abzutreten, so wie Logan auf seinen Anteil als Jäger verzichtete.
    Sie meinte zu spüren, dass Gerry in reizbarer Stimmung war.
    Etwas lag in seiner Haltung und seine Worte klangen endgültig, als er verkündete, dass sie den Platz, ihre Höhlen, ihr zu Hause verlassen würden.
    Tyleet war überrascht, soweit sie das sein konnte.
    Die Möglichkeit hatte vor wenigen Minuten noch zwischen ihr und Keith gestanden und doch hatte Tyleet fest daran geglaubt, dass sie nicht so schnell Realität würde.
    Das sie so plötzlich alles verlassen, alles hinter sich lassen sollten…
    Es schien auch den anderen Wölfen im Rudel nicht zu gefallen.
    Sie spürte wie Keith sich anspannte und erhob, um Gerry seine Meinung mitzuteilen.
    Die anderen behielten ihre Bedenken für sich und doch konnte sie spüren, dass Keith Worte nur das waren, was die meisten von Ihnen dachten.
    Dennoch fühlte Tyleet die Reizbarkeit deutlich und die Aggression, die sich zwischen den beiden Wölfen anbahnte und aufbaute.
    Ihr Magen verkrampfte sich, wie er es immer tat, wenn Keith in Auseinandersetzungen gezogen wurde.
    Sie kannte das Gefühl nicht, dass sich ihr aufdrängte, aber es ließ sie die Augen schließen und sich weiter zusammen kauen.
    Ihr Körper spannte sich jedoch sofort an, als Gerry Keith in einem Sprung von den Füßen riss und unter sich begrub.
    Sie fühlte die Unruhe stärker werden, ging leicht in die Hocke, ihren Körper aufrichtend.
    Sie spürte Elise festen Blick auf sich und die stille Warnung, sich nicht zu rühren.
    Tyleet fiel es schwer nichts zu sagen.
    Dass es auch dem Rest des Rudels so ging, sah sie den anderen an.
    Vor allem Logan, der sich Gerry, einschreiten wollend, näherte, aber von dessen ausholendem Arm aufgehalten wurde.
    Tyleet wünschte sich, dass Keith sich Gerry unterwarf und die Auseinandersetzung damit beendete. Sie fürchtete sich vor blutigen Streits zwischen den beiden.
    Das war zwar selten vorgekommen und doch passierte es ab und an und die heutige Stimmung war gut dafür.
    Außerdem wusste Tyleet um die Sorgen, die Gedanken, die ihren Gefährten beschäftigten.
    Sie waren der Grund für seine Worte, sie waren der Grund, weswegen Keith darauf gehofft hatte, Gerry würde seine Entscheidung noch einmal überdenken, sie nicht so plötzlich und schnell treffen.
    Sein Jaulen tat ihr weh und doch spürte sie Erleichterung, als Gerry von ihm abließ.
    Tyleet kam Keith entgegen und hockte sich neben ihn, reflexartig und sanft seinen Nacken kraulend, als er neben ihr saß.
    Sie rieb ihre Nase immer wieder beruhigend an seiner Wange, hoffte ihre Ruhe, sofern sie diese zu verspüren mochte, übertrug sich auf seinen schnellen Herzschlag und das Adrenalin, dass sie spürte.
    Gerry, hingegen erklärte noch einmal das sie gehen würden und zwar der Sonne nach, um Ryans Frage zu beantworten.
    Erst als sowohl Gerry, als auch Elise fort waren, begann wieder Bewegung ins Rudel zu kommen.
    Sie sah wie Sorcha sich erhob, kurz zu Logan sah und dann in den Büschen verschwand, um sich schlafen zu legen, so vermutete Tyleet.
    Logan folgte der Wölfin.
    Die beiden hatten Wache gehalten und würden sich ausruhen müssen, wenn sie heute Abend fort gehen wollten.
    Sie vernahm Keiths Knurren, dass ihr Kraulen, mit dem sie nicht inne gehalten hatte, begrüßte und sah zu ihm.
    Seine blauen Augen ruhten auf ihr und sie sah trotz seinem Lächeln, dass sie wiedergab, wie ihn die Entscheidung noch immer umtrieb.
    Tyleet wusste, dass sich Keith dieser beugen würde, wie das gesamte Rudel, Gerry vertraute, dennoch spürte sie, dass es ihrem Gefährten sehr schwer fiel.
    Ihr nicht minder, daher drückte sie seine Hand ebenso sanft zurück.
    Sie alle verbanden mit diesen Höhlen mehr als ein zu Hause. Sie verbanden Sicherheit und Schutz mit dem Ort, den sie verlassen würden, ohne zu wissen wohin sie gehen sollten und was sie erwartete.
    Tyleet wusste außerdem gut, dass sich Keith außerdem um sie selbst sorgte.
    Ihr Zustand hatte ihn sich wünschen lassen, sie würde bei einer Jagd, daheim bleiben.
    Nun brachen sie ins Ungewisse auf und es gab keine Möglichkeit zurück zu bleiben oder sich zu schonen.
    Sie wollte Keith gerne alle Sorgen nehmen und wusste doch darum, dass das unmöglich war.
    Aber sie wollte ihm zeigen, dass alles gut werden würde, solange sie zusammen waren.
    Sie würden füreinander da sein und dann würden sie es gemeinsam schaffen.
    Vielleicht brachte ihr Fortgang neue Möglichkeiten, neue Chancen für Veränderungen, die sich anbahnten, wenn sie sich ein Herz fasste und Keith von ihrer Vermutung erzählte, die sich immer gewisser abzeichnete, so sehr Tyleet sie hatte nicht glauben können und auch wollen.
    Sie sah zu Keith und ihre Stimme klang weich, obgleich sie entschlossen nach seiner Hand griff, um ihn mit sich auf die Füße zu ziehen.
    „Lass uns vorher zum Fluss gehen.“
    Sie lächelte warm. „Wir sollten es nutzen, zu baden, solange wir diese Möglichkeit noch haben.“
    Außerdem konnten sie dort ungestört für sich sein. Aber das musste sie nicht erwähnen, damit er es wusste.
    Sie spürte Keith Lächeln, als Antwort und wie er ihr folgte.
    Als der Abhang unsteter wurde, ließ Tyleet den Wolf gewohnt vorgehen, folgte seinen Fußspuren, die den Weg als sicher markierten, bis sie an der Ufermündung angekommen waren.
    Der Fluss lag rauschend und im Licht glitzernd da, bewegte sich stetig, ohne Veränderung.
    Tyleet genoss den Moment, da sie ihn ansah. Er war so wie am ersten Tag, an dem sie auf Keith genau hier getroffen war.
    Unveränderlich war auch das noch immer da, was damals unerwartet da gewesen war.
    Sie sah auf und in seine blauen Augen, die auf ihr lagen.
    Auf ihn zukommend, wusste sie, dass sie beide soeben das gleiche teilten. Dieselbe Erinnerung.
    „Sie werden mit uns kommen.“
    Sie meinte die Erinnerungen, wusste er verstand sie, während sie die Worte in sein Ohr knurrte, als sie ihn von hinten umarmte und ihre Wange an seine Schulterblätter drückte.
    Für einen weiteren Moment stand sie einfach so da, erinnerte sich dem was damals gewesen war.
    Dann war der Moment vorbei und Tyleet begann damit ihre Kleider sorgsam auszuziehen und neben die von Keith zu legen.
    Sie wartete am Ufer darauf, dass Keith entweder zuerst ins Wasser ging, um ihr den Weg zu zeigen, der sicher wäre, oder aber sie an die Hand zu nehmen, damit sie gemeinsam gehen konnten.



    Re: Wolfsgelände

    Keith - 12.07.2007, 22:13


    Keith fühlte, wie sich Tyleets Körper an seinem Rücken abzeichnete. Er fühlte unter einem lächeln, das ihn nach vorn sehen ließ, wie sie ihre Wange an seine Schulter legte und ihn nicht loslassen zu wollen schien.
    Seine Hände bargen für einen geteilten Moment ihre, die sie vor seinem Körper verschränkt hatte.
    Alle Erinnerungen würden mit ihnen kommen. Tyleets Sicherheit gab ihm die Kraft in seiner Zuversicht. Er winselte leise, nicht unzufrieden. Sondern mit weichen Gurgeln aus seiner Kehle, das sie für ihn gewinnen sollte.
    Die Bilder von ihrer ersten Begegnung schienen mit dieser Stelle des Flussufers verwoben zu sein. Keith war damals auf sie getroffen. Er hatte sie entdeckt, als sie unorientiert bis zu den Knöcheln in dem langsam fließenden Wasser stand.
    Und dieses bild ereilte ihn immer wieder, wenn er die Beschaffenheit dieses Flussabschnittes erkannte, die Bäume und Büsche, die hier standen. Die Luft, die hier anders roch, als in anderen Teilen des Waldes.
    Er würde diesen Ort sicher vermissen und gleichzeitig wusste er nicht, was für ein Gefühl es wäre, es zu vermissen.
    Das war ein Gefühl, dass er nicht kannte, seltsamer Weise jedoch im Augenblick benennen konnte. Bevor ihn dies zu sehr hätte verwirren können, verständigten sie sich lautlos.
    Tyleet löste ihre Umarmung, Keith drehte sich zu ihr.
    Heute ging es Tyleet besser, als an anderen Tagen.
    Er zog sein Hemd über den Kopf und die Hose aus. Wie immer sie es schaffte, Tyleet war schneller als er, wartete aber am Ufer auf den Wolf, der sich aus dem zweiten Hosenbein stahl. Er schloss zu ihr rennend auf, umfasste neben ihr langsamer werdend ihre Hand.
    „Komm!“, ließ er bellend verlauten. Er lachte, während er ins Wasser lief und ihre Hand dabei nicht losließ, bis er die verursachten Wellen an seinen Knien fühlte. Er löste seinen Griff um ihre Hand, die sie mit sich gezogen hatte und tauchte Kopfüber in Richtung der Flussmitte. Sobald er die Gelegenheit bekam, tauchte er auf, paddelte mit Beinen und Armen auf der Stelle, denn er war soweit getaucht, dass er keinen festen Boden mehr unter seinen Zehen spüren konnte.
    Seine langen Haare, die ihm in seiner Stirn klebten, aus dem Gesicht wischend suchten die im Kontrast zum dunklen Wasser des Flusses noch klarer blauen Augen nach Tyleet. Er erkannte sie in Ufernähe, etwa zehn Schritte entfernt.
    Er wartete nicht darauf, ob sie nachkam.
    Tyleet war keine besonders gute Schwimmerin. Sie vermied es, sich dem Wasser anzuvertrauen, wenn sie nicht mehr stehen konnte. Also schwamm er in eigenwilligem Stil auf sie zu, bis er selbst soweit Fuß fasste, dass ihm die beruhigte Wasseroberfläche bis zur Brust reichte. Keith lächelte beinah erwartend zu ihr, erwartete aber nicht.
    Er wartete auf sie und Tyleet wusste es.



    Re: Wolfsgelände

    Tyleet - 13.07.2007, 00:34


    Tyleet sah Keith auf sich zu rennen und begrüßten ihn mit einem leisen Lachen.
    Sie ließ sich, ihm vertrauend, von Keith mitziehen, der sie an der Hand haltend, ins Wasser lief.
    Das Nass war kühl, aber nicht kalt. In der warmen Sommerluft, beinahe erfrischend.
    Dennoch bekam sie eine Gänsehaut, die jedoch angenehmer Natur war.
    Sie musste lachen, als er mit ihr so in den Fluss lief.
    Das war einfach so ein glückliches Gefühl, dass sie gerne auf diese Art mit ihm und dem Ort teilte, den sie heute verlassen würden.
    Umso schöner war es, das heute hier und jetzt noch einmal zu teilen, um auch diesen Moment der Erinnerung anzufügen, die sie mitnehmen würden.
    Tyleet spürte wie Keith ihre Hand losließ und sah ihrem Gefährten hinterher, wie er sich kopfüber in die Fluten stürzte.
    Keith war, im Gegensatz zu ihr, ein guter Schwimmer.
    Für Tyleet war Wasser etwas faszinierendes, dass sie schon immer angezogen hatte, auch als junger Welpe und das nicht nur wegen ihrer natürlich veranlagten Neugierde.
    Es war mehr dahinter, dass sie trotzdem nicht dazu bekommen hatte, dass schwimmen ausreichend zu beherrschen.
    Sie wusste darum, sich im Wasser nicht all zu gut bewegen zu können.
    Tyleet fürchtete den Teil fließenden Gewässers, indem sie nicht stehen konnte und mied ihn bewusst.
    Dafür bereitete es ihr große Freude, Keith dabei zuzusehen, wie er plötzlich aus dem Wasser auftauchte.
    Er war weiter weg, aber sie konnte trotzdem sein Lachen sehen, dass sich auf seinem Gesicht zeigte und die Wassertropfen, die in seinem feuchten Haar glitzerten, als er in einer anmutigen Bewegung auftauchte.
    Sie mochte es Keith zu beobachten.
    Sie wusste um dessen eigenen Stil, wenn er schwamm, der sich von Ryan oder Gerry unterschied.
    Aber trotzdem wären es nicht die beiden, die Tyleets Blick fesselten.
    Ihr Blick war an Keith hängen geblieben.
    Tat es auch jetzt, da sie alleine waren und sie sah, wie er auf sie zu schwamm.
    Tyleet wusste, dass Keith ahnte, sie näherte sich ihm nicht, solange er zu weit draußen war und sie nicht mehr stehen konnte.
    Sie war beinahe zwei Köpfe kleiner als der Wolf und somit musste Keith ihr ein ganzes Stück entgegen schwimmen.
    Tyleet genoss derweil jede seiner ausgeprägten Bewegungen, die zum einen Stärke, zum anderen Ausgelassenheit ausstrahlten.
    Sie mochte die Mischung und das Lächeln in seinen intensiv schimmernden blauen Augen, wenn er stehen blieb, als das Wasser ihm nur noch bis zur Brust ging und sie spürte, er wartete auf sie.
    Sein Lächeln sanft erwidernd, dabei nicht weniger fröhlich ausgelassen wirkend, kam sie langsam durch das Wasser auf ihn zu.
    Sie tat das weit weniger, der Sicherheit wegen.
    Der Boden unter ihren Sohlen war weich und sicher.
    Tyleet tat es einfach, weil jeder Schritt auf Keith zu etwas Bewusstes hatte.
    Wie eine unverrückbare Aussage.
    Wortlose Worte…stille Versprechen.
    So etwas musste man bewusst machen.
    Sie musste.
    Sie lächelte dabei trotzdem fröhlich, weil sie sich danach fühlte.
    Bei Keith angekommen blieb sie vor ihm stehen.
    Sie spürte wie ihre Oberkörper sich, der Nähe wegen, berührten und Tyleet mochte die Schauder, die ihren Körper deswegen durchflutete, auf eine warme und angenehme Weise.
    Zu ihm auflächelnd, strich sie in zärtlich vertrauter Bewegung sein nasses Haar aus Keiths Stirn.
    Sie badeten nicht das erste Mal miteinander und doch fühlte es sich für Tyleet auf wunderbare Weise an, als sei jede der vertrauten Gesten immer wieder auf ein Neues neu. Neu und wunderbar.
    Sie mochte wie sich sein Haar zwischen ihren Fingern anfühlte, mochte noch mehr wie er lächelte.
    Er wirkte als seien für den Moment alle schweren Gedanken, alle wichtigen Sorgen, von ihm abgefallen.
    Sie knurrte sanft, während sie über seine Brust strich, dabei jeden Zentimeter seiner Haut unter ihren Fingern fühlen konnte.
    Aufsehend verschloss sie Keith Lippen, sich auf die Zehenspitzen reckend, mit den ihren und küsste ihren Gefährten nicht sanft oder zurückhaltend, aber liebevoll zärtlich.
    Als sie sich löste, entfernte sie sich nur so weit, dass einige geknurrte, halb verschluckte Laute über ihre Lippen kommen konnten, die noch dazu von einem Lachen übertönt wurden.
    „Du schmeckst nach Fluss, Keith.“ Sie biss sich auf die Lippen und lächelte breit zu ihm.



    Re: Wolfsgelände

    Sora - 13.07.2007, 00:45


    Sora hatte Gerrys Antwort abgewartet, gab sich mit der Anweisung bei Dämmerung zufrieden.
    Ryans Frage, die nach dem Ziel ihres Aufbruchs fragte, war für sie weniger bedeutsam.
    Für Sora machte es keinen Unterschied.
    Wenn sie angekommen waren, würden sie es wissen.
    Das mochte recht einfach sein, aber manchmal war es besser die Dinge gelassen zu nehmen und nicht unnötig zu verkomplizieren.
    Ungewissheiten und alles was über ihr Territorium hinaus waren Ungewissheiten, mochten gefährlich sein, aber weiter hier zu bleiben und keine Nahrung mehr zu Jagen, wäre nicht ungefährlicher.
    Das etwas vor sich ging, dass hatte Sora nicht erst in dieser Nacht gewittert.
    Selbst Logans karge Beute roch seltsam und das nicht weil sie karg war.
    Auch wenn das nicht der Grund war, weshalb sie das Frühstück links liegen ließ, erhob sie sich ohne zu warten bis Torquil, der von Elise die Aufgabe bekommen hatte auf den Hasen, der über dem Feuer schmorte, zu achten, verkündete er sei fertig.
    Auch Keith und Tyleet schienen sich in Bewegung zu setzten, aber Sora achtete nicht auf die sich verbreitenden Gerüche der anderen.
    Sie trat durch dichtes Buschwerk und fand witternd, eine kleine Kuhle, die etwas abseits des Vorplatzes, geschützt von einigen Büschen war.
    Sie war nah genug beim Rudel, um alles mitzubekommen, das von Wichtigkeit wäre, aber weit genug entfernt, um ihre Ruhe zu haben.
    In der jetzigen Situation wäre das sicher die einzige Garantie auf Schlaf.
    Charly schien unausgelastet und Sora wäre es lieber, sie würde das an Ryan und nicht ihr auslassen.
    Bevor sie die anderen verlassen hatte, war ihr Blick auf Logan gerichtet.
    Schweigend und ohne Laut hatte sie in den Zügen des älteren Wolfes danach gesucht, ob er ihr folgen würde.
    Nicht immer schliefen sie in der Nähe oder zusammen.
    Außer in kalten Wintern, in denen sie einander Wärme schenkten, die die Natur ihnen in diesen Monaten verweigerte.
    Jetzt war es Sommer, es gab keine Notwendigkeit, außer der instinktiven Verbundenheit zu Rudelmitgliedern.
    Die bei ihr eingeschränkt waren, da Sora nicht wie alle anderen, ein reinrassiger Wolf, sondern ein Bärengen besaß.
    Logan schien sich davon am wenigstens beeindrucken zu lassen.
    Ob er ihr heute folgen würde, konnte sie an seinen Augen lesen, die ein stilles Ja waren.
    Ohne zu warten, war sie vorgegangen und rollte sich nun in der Kuhle zusammen, für den Wolf Platz lassend, der sicher auch bald käme, um sich schlafen zu legen.



    Re: Wolfsgelände

    Keith - 13.07.2007, 23:03


    “Nach Fluss?!“, schienen seine Augen sie lächelnd zu fragen. Keith hatte seine Arme um sie geschlossen und hielt sie nah bei sich.
    Er mochte, wenn sie so zu ihm aufsah, wie sie es im Moment tat, sich dabei auf die Lippen beißend. Keith beugte sich zu ihr, knurrte gurgelnd leise und küsste sie daraufhin mit ebensolcher Zärtlichkeit, die er von ihr erfahren hatte.
    Anstatt sich jedoch unterbrechend von ihr zu lösen, ließ er sich einfach nach hinten sinken und zog Tyleet haltend mit sich unter Wasser. Er schloss die Augen und ließ sie beide für einen langen Moment in der Schwerelosigkeit schweben, ohne seine Lippen von ihren zu lösen.
    Lee vertraute ihm, wehrte sich nicht oder zappelte, trotzdem sie ebenso wenig gern auf diese Weise tauchte. Sie umarmte ihn zur Sicherheit fester. Er spürte das dichtere drücken an seinen Körper. Auftauchend schnappten sie gleichzeitig nach Luft und bevor Tyleet panisch nach dem Flussboden strampeln musste, fand er Halt in dem schlammig weichen Sand und hielt sie sicher an sich.
    Sie waren zusammen einige Meter weiter getrieben, das Wasser aber reichte ihnen nur noch bis kurz über seinen Bauch. Er grinste glücklich, küsste sie erneut, aber nur in einer flüchtigen Berührung ihres Mundes.
    Nachdem er sich gelöst hatte, fanden seine blauen Augen die ihren. Sie waren so braun, dass er sich fast darin verlor.
    Zuvor aber besann Keith sich.
    Er lachte leise.
    „Du aber auch.“ Nickend beugte er sich zu ihrem Hals und fuhr die Linie zu ihrem Ohr in leichten Bissen und Küssen entlang.
    „Ich mag das.“
    Seine Umarmung lockernd, gewann er etwas Abstand und musterte sie interessiert.
    „Und du?!“, fragte er ehrlich, ließ Lee los und sich langsam wieder zur Flussmitte treiben.
    Nicht, dass er beabsichtigte dort hin zu gelangen, aber er beobachtete die Wölfin gern aus ein wenig Entfernung. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Ihre Bewegungen waren sehr grazil und trotz ihrer scheinenden Zerbrechlichkeit, kraftvoll. Er beobachtete das Wasser, das aus ihrem glatten, schwarzen Haar tropfte und über ihre helle Haut rann.



    Re: Wolfsgelände

    Logan - 13.07.2007, 23:24


    Nach all der Aufregung, die um die Entscheidung Gerrys herrschte, beschloss Logan, endlich Schlaf zu finden. Er musste sich ausruhen, seine Sinne regenerieren, wenn sie heute Abend aufbrechen würden. Seine blauen Augen trafen in einer stillen, den anderen nicht auffallenden Geste auf Sora. Die vielen Jahre, die sie die Nächte gemeinsam vor den höhlen verbracht hatten, hatten sie Gewohnheiten der Kommunikation, die sie mit anderen nicht teilten. Sein Blick, der auf ihren reagierte war in Situationen, in denen das Rudel anwesend war ein ja. Egal auf welche Frage.
    Aber selbst jene schien klarer Natur.
    Logan erhob sich still, folgte Sora. Der große Wolf verabschiedete sich nicht von den anderen, sondern verließ jene unbemerkt.
    Sora und er teilten die Angewohnheit, im selben Gebiet zu schlafen, um dem anderen bei Gefahr Augen und Ohren zu sein, selbst wenn sie beide schliefen.
    Er erkannte die jüngere Wölfin in einer Kuhle schlafend.
    heute zog das bild seinen Blick länger auf sich, als für einen flüchtigen Augenblick. Anstatt aber sich zu ihr zu legen, suchte er nach einer Stelle im Schutz der Büsche, an der er sich schlafen legen würde.
    Logan bevorzugte es an diesem Tag, im Sitzen zu schlafen. Er traute der allgemeinen Aufregung nicht und fand sich sicherer, seinen Rücken heute von Angriffen geschützt zu wissen.
    Er fletschte die Zähne, anstatt zu gähnen, streckte die Finger, so dass seine krallenartigen Finger besonders deutlich zum Vorschein kamen. Seine Zunge rieb sich an seinen Schneidezähnen, dabei ließ er seine Augen aus Vorsicht nochmals über ihrer beider Schlafplatz fliegen. Versichert, es befände sich niemand in der Nähe, legte sein blick sich auf den Rücken der Wölfin.
    Er kräuselte seine Nase, um bewusst die Gerüche zu wittern, die in der Luft lagen. Dann erhob er sich halb, schlich zu ihr.
    Es war das letzte Mal, dass sie diesen Platz teilen würden. Logan legte sich zu ihr, seinen Warmen um ihre zusammengekauerten Körper, seinen Arm über ihre Schulter. Seine hohe Stirn an ihren Nacken gelegt, schloss er die Augen und sank in einen erholsamen Halbschlaf, der ihn aufschrecken lassen würde, sobald Gefahr sich näherte.



    Re: Wolfsgelände

    Tyleet - 14.07.2007, 01:21


    Tyleet lachte leise und glücklich, als sie Keith knurren vernahm, dass bald in gurgelnd, leises Lachen überging.
    Sie mochte diese, seine Art zu lachen sehr.
    Ja, sehr.
    Auf eine Art, dass sie ihn gerne zum Lachen brachte, noch lieber ihm dabei zusah. Seine Augen blitzen dann unbeschwert und warm, von dem Gefühl das sie teilten, ohne das er das aussprechen musste.
    Sie sah es.
    Sie spürte es auch.
    In dem Kuss, den er ihr schenkte, in der gleichen Art, wie sie ihn zuvor geküsst hatte.
    Zärtlich, liebevoll und auf seine Weise eindringlich.
    Tyleet mochte auch seine Lippen. Keith Lippen waren zum einen Weich zum anderen fest und sie besaßen genau diese Mischung, wenn er sie küsste.
    Fest und doch sanft und einfühlsam.
    Es war wie sein ganzes Wesen.
    Sie weiter küssend, dabei fest an sch gedrückt, fühlte sie, wie er sich nach hinten fallen ließ und sie beide kurz darauf in das kühle, aber nicht kalte, Wasser eintauchten.
    Tyleet schloss die Augen nicht, sah den Himmel durch das Wasser undeutlich grünblau schimmern.
    Erst als es in den Augen zu brennen begann, schloss sie diese und drückte sich noch mehr an den Wolf, der sie sicher hielt, noch dazu noch immer küsste.
    Wenn sie so nah bei ihm war, fürchtete sie das Wasser nicht, dass jeden Geruch überlagerte, jedes Geräusch nahm und die Möglichkeit zu sehen, wenn sie die Augen schließen musste, so wie jetzt.
    Aber Angst war da keine.
    Wenn Keith, wegen ebenso geschlossener Augen nicht ihre seien konnte, oder Ohren und Nase, weil er ebenso unter Wasser nicht zu hören und riechen vermochte wie Tyleet, so war er trotzdem ihre Sicherheit.
    Er war es einfach.
    Sie lächelte, als sie beide auftauchten und gleichzeitig nach Luft schnappten.
    Den Kopf nach hinten werfend, spritzen ihre Zöpfe Wasser und Tyleet sah die Wassertropfen wie glitzernde Perlen durch die Luft fliegen.
    Sie verfing sich kurz in dem Moment, dann in seinen Augen, ihm dabei noch immer sehr nah seiend.
    Ihre Hände ruhten um seinen Hals, aber locker nicht festhaltend.
    Sie konnte ebenso wie Keith stehen, sie waren in Richtung Ufer nicht hinaus auf den Fluss getrieben, bei ihrem Tauchgang.
    Sie spürte Keith Lippen kürzer als vorher auf ihren und begegnete seinen lächelnden Augen.
    Er lachte wiese leise und Tyleet biss sich vergnügt auf die Lippen.
    Sie war sehr glücklich in dem Moment, da er verkündete, sie schmecke auch nach Fluss.
    Tat sie?
    Sie grinste sehr breit.
    War das so?
    Sie wusste das.
    Warum?
    Weil sie es wusste.
    Unter anderem die Augen schloss und hingebungsvoll warm und eindringlich knurrte, wenn er ihren Hals hinauf bis zu ihrem Ohr abwechselnd küsste und biss.
    Er mochte das.
    Das sie so roch wie er.
    Nach Fluss.
    Oder wie er?
    Sie mochte es auch.
    Wie er.
    Sie lächelte noch breiter, weil die Gedanken so unsinnig befreiend waren.
    Dann sah sie ihm zu wie er sich treiben ließ.
    Er tat das in einer freien Bewegung, die Tyleet fesselte, weil sie eben das ausstrahlte.
    Freiheit.
    Reinheit.
    Geborgenheit.
    Verlangen.
    Zusammen sein.
    Auch Zusammenkunft.
    Sie schmunzelte, presste lächelnd die Lippen auf einander.
    Es gab zwei Wege.
    Zu ihm hin oder zurück zum Ufer.
    Oder…
    Sie lächelte vergnügt unschuldig.
    „Sollte ich, denn?“
    Sie kam langsam auf ihn zu.
    Sich ihrer Sache und dem Weg unter ihren Füßen sehr sicher.
    Ihm sehr nahe, aber noch immer einige Schritte weit weg, blieb sie stehen.
    Mit einer fließenden Bewegung tauchte sie die Hände in das Wasser und spritzte ohne Vorwarnung Wasser in seine Richtung.
    Dabei lachte sie winselnd und grinste breit, das ganze wiederholend.
    Als sie bemerkte wie in Keith’s Körper Bewegung kam, winselte sie überrascht und begann durch das Wasser in Richtung Ufer, damit sie das nicht aus den Augen verlor, davon zu laufen, dabei immer wieder lachend und abwehrend mit Wasser nach ihm spritzen.



    Re: Wolfsgelände

    Keith - 15.07.2007, 14:53

    Keith und Tyleet
    Er ahnte, was auf ihn zukam.
    Keith lächelte breit. Denn natürlich sollte sie. Sobald sich diese Frage ernsthaft stellte. Tat sich.
    Im nächsten Augenblick vermeldeten seine Sinne das auf ihn zu spritzende Wasser, aber er wich nicht aus. Zum einen, weil er schon nass war, zum anderen, da Wasser in der Form keine ernst zunehmende Gefahr darstellte.
    Er wehrte die Spritzer nur soweit mir der Hand ab, dass er Tyleet sehen konnte und bemerkte, wie sie davon rannte. Seine Instinkte regten sich zwar, wenn sie etwas wahrnahmen, dass vor ihm auf der Flucht war.
    Dennoch waren es nicht diese, die ihn hinter ihr her laufen ließen.
    Keith stieß sich von dem weichen Flussboden ab und hechtete in die Richtung in die Lee rannte.
    So wie sie vor ihm lachend weglief, steckte ihr Lachen ihn hörbar an.
    Keith folgte ihr mit breitem grinsen und einer Mischung aus knurren und winseln. Er zog seine Arme durchs Wasser, solange er es konnte und schaufelte es mit kraftvollen Bewegungen in ihre Richtung. Von den Massen aber, die er aufwühlte, trafen nur vereinzelte Spritzer die Wölfin, die das Ufer beinah erreicht hatte. Keith begann zu lachen, als er bemerkte, wie er mit jedem Zentimeter, den er nicht mehr gegen den Wasserwiderstand kämpfen musste, schneller wurde. Bald hätte er sie eingeholt.
    Aus dem Wasser laufend, hielt Tyleet inne und suchte, über ihre Schulter hinweg, nach ihm.
    Keith war im gleichen Augenblick bei ihr, umarmte sie und zeigte damit, dass er sie gefangen hatte.
    „Hab dich.“ Keith lächelte zu Lee, die noch immer versuchte, seine Augen zu finden, trotzdem sie ihren Kopf dafür angestrengt über die Schulter drehen musste. Er drückte seinen nassen Mund auf ihren, weil er der Versuchung nicht widerstehen konnte. Sein Brustkorb hob sich von der Aufregung noch immer schnell und gleichmäßig.
    Tyleet in seinen Armen gedreht, küsste er das Wasser weg, das sich auf ihrer Oberlippe gesammelt hatte.
    Sie wussten beide, wohin sie ihr Weg, aneinander festhaltend, führte. Keith tappte blind zurück, Tyleet, die den Weg vor sich sah, wenn sie sich darauf konzentrierte, warnte ihn wenigstens vor zu weitem Abkommen vom Kurs.
    Schließlich erreichten sie zusammen das überhängende Felsplateau. Wenn die Sonne schien, lag sie den gesamten Tag auf den glatten Steinen, an denen der Fluss schneller vorbei rauschte.
    Für gewöhnlich legten sie beide sich hier hin, um von der Sonne getrocknet zu werden, sahen dabei in den Himmel oder sich an. Heute legte Keith sich und Tyleet folgte ihm in einer fließenden Bewegung, ohne sich von ihm zu lösen. Er spürte ihr geringes Gewicht angenehm auf sich, ließ seine Arme locker neben sich auf den gewärmten Fels fallen.
    Er lächelte, nachdem Lee sich von seinen Lippen gelöst hatte und sich mit ihren Händen auf seiner Brust stützte, um sich ein wenig aufzurichten.
    „Wir werden das mitnehmen. Den Fluss.“ Keith lächelte zuversichtlich. „Wir finden einen neuen Fluss. Und verbinden die alten mit neuen Erinnerungen.“



    Re: Wolfsgelände

    Tyleet - 01.08.2007, 19:45

    Tyleet und Keith
    Ihre Sinne signalisierten, dass sie das Ufer erreicht hatte, als ihre Füße das Wasser verlassen und festen Boden unter sich spürten.
    Tyleet wollte wissen wo ihr Gefährte war, den sie lachen hören konnte.
    Sich umdrehend spürte sie überraschend Keith Umarmung.
    Sie hatte seine Anwesenheit erst in dem Augenblick geahnt, als er sie in seine sichere Umarmung zog.
    Lee versuchte den kopf noch etwas weiter zu drehen, damit sie Keith Augen sehen konnte, aber das schaffte sie nicht.
    Seine Lippen, die sich in einer schnellen Bewegung auf die ihren legten, die bemerkte sie dafür schon.
    Aber sie hatte nichts gegen den sanften Druck, den sie erwiderte.
    Sie lachte winselnd auf, als Keith sie in der Umarmung zu ihm drehte, schloss jedoch lächelnd die Augen, als sie seine Lippen spürte, die Wassertropfen von ihrer Oberlippe küssten.
    Tyleet mochte das Gefühl, dass er damit auslöste.
    Diese Wärme, die sie durchflutete, wenn er sie so vorsichtig und zärtlich berührte, dass es eine Mischung zwischen küssen und nicht küssen war.
    Sie konnte den Atem spüren, den er ausatmete. Er kitzelte sie oberhalb ihrer Oberlippe damit und ließ sie ihre Nase kraus zusammen ziehen.
    Den Zug von Keiths Körper spürend, folgte Lee seinen Rückwärtsbewegungen, darauf achtend, dass er nicht stolpern würde.
    Während sie ihn zärtlich noch immer wieder küsste, achtete Lee mit halbem Auge auf den Weg, der hinter ihrem Gefährten lag.
    Dabei reagierte Keith eingespielt vertraut auf jede kleine Regung, die in nach links oder rechts, einem Hindernis ausweichen lassen sollte.
    Lange war der Weg nicht und sie am Ziel.
    Der von der Sonne aufgewärmte Felsvorsprung.
    Dieser spendete im Sommer immer ausreichend Wärme um sich hier trocknen zu lassen.
    Außerdem konnte man das Gurgeln des fließenden Wassers von dort oben hören.
    Lee und er lagen oft stundenlang auf dem Felsen.
    Sie konnten hier ungestört ihre Gedanken teilen, oder schweigend nebeneinander liegen.
    Manchmal berührten sich dann ihre Fingerspitzen, während sie auf den Rücken nebeneinander lagen, ohne dass sich der Rest ihres Körpers berührte.
    Diese kurze Berührung der Finger und ein Blick konnten dann ausreichen, damit sie sich zu ihm drehte und an ihn rankuschelte, oder sich in einer sanften Bewegung auf ihn rollte.
    Wenn sie sich auf den Felsen liebten, dann konnte auch Keith derjenige sein, der sich auf sie rollte, wobei er dabei immer sehr darauf bedacht war, ihr nicht weh zu tun.
    Diesmal ließ sich Lee in einer fließenden Bewegung auf Keith nieder, indem sie nicht von ihm abließ, als er sich niedersinken ließ.
    Erst als sie beide dort lagen, löste sie ihre Lippen von den Seinen und lächelte.
    Sie mochte es wenn sie Keith so nah war und in dem Blau seiner Augen versinken konnte, die so viel in diesen Momenten erzählten.
    So vieles, das sie nicht alles verstand, aber darum wusste dass er jederzeit bereit war, jeder seiner Gedanken mit ihr zu teilen.
    In dem Moment gehörte jeder Gedanke, den sie hegte ihm.
    So wie sie selbst ihm gehörte.
    Das wusste sie seitdem sie sich sicher gewesen war, sie gehörte zu ihm.
    Zweifel hatte es seitdem nicht mehr gegeben.
    Sie hatte auch jetzt keine an seinen Worten, die sicher behaupteten, sie würden einen neuen Fluss finden und alte mit neuen Erinnerungen verbinden.
    Wenn Keith das so sagte, dann würde es so sein, Tyleet war sich dem bewusst.
    Sie wäre es auch ohne dass er es ausgesprochen hätte, aber der Wolf machte es gewiss, weil er es trotzdem tat.
    Tyleet schmunzelte, offen lächelnd, nicht geheimnisvoll oder zum Spielen auffordernd, wie sie es im Wasser getan hatte.
    In ihren Augen stand die Wahrheit ihrer liebevollen Worte, die seine Lippen streiften, so nah war sie Keith.
    „Und es werden schöne Erinnerungen sein.“ Sie lächelte etwas breiter, während sie ein paar seiner nassen Haarsträhnen zwischen ihren Fingern rieb.
    „Es werden jene Art Erinnerungen sein, die dich in einer eiskalten Winternacht, die nicht zu Ende gehen will, warm hält und das Herz mit Glück erfüllt, wenn die Dunkelheit um dich herum nach dir greift und du auf den Morgen wartest.“
    Sie sah zu Keith stupste seine Nase an und küsste anschließend seine Lippen.
    „Erinnerungen voller Zuneigung.“
    Sie lächelte ohne dass sie aufhörte Keith Lippen zu berühren.



    Re: Wolfsgelände

    Keith - 02.08.2007, 23:04

    Tyleet und Keith *heart*
    Keith legte seine Hände auf ihr feuchtes, schwarzes Haar und verhinderte so, dass sie sich von ihm löste. Zwischen zwei Küssen, erwiderter er lächelnd, sie wäre das, was ihn an Winternächten warm hielte.
    „Du erfüllst mein Herz mit Glück, Lee.“ Sein Lächeln wurde breiter und Keith biss sich auf die Lippen. Er erkannte sich in ihren dunklen Augen, wie es so oft geschah, wenn sie aufeinander lagen und einander ansahen.
    Seine Fingerkuppen lösten sich aus ihrem Haar und er fuhr zärtlich, darauf folgend mit mehr Nachdruck die Linie ihres Rückens nach.
    Er fühlte das Beben ihres Körpers, der sich unter seiner Berührung an- und wieder entspannte.
    „Keine Erinnerung kann so voller Zuneigung sein.“, flüsterte er ihr liebvoll in ihr Ohr und legte sich zurück auf den warmen Stein. Tyleet richtete sich, auf ihm sitzend auf und er betrachtete ihre nackten Körper, ohne eine Stelle auszulassen oder zu übergehen.
    Keith stützte sich mit seinen Armen ab und hob seinen Oberkörper soweit an, dass nur wenige Zentimeter fehlen würden, damit sie ihn berühren konnte. Den Kopf leicht schief gelegt, sah er sie interessiert an, ohne dass man wüsste, was er dachte.
    Bevor sie hätte ihn fragen können, lachte er. Tyleet löste das des Öfteren aus, wenn sie ihn zurück ansah dun er erkannte, dass sie versuchte auf ihre Art, ihn zu fragen, was er dachte, ohne es auszusprechen.
    „Wir werden alles mitnehmen.“ Er zog Lees Oberkörper lächelnd zu sich und ließ sich zurück auf den Stein gleiten. Als sein Rücken sich auf den festen Untergrund drückte, trafen sich ihre Lippen wieder. Ohne voneinander zu lassen rollten sie beide so herum, dass er bald auf ihr lag. Keith Oberkörper rieb über ihre Brüste, sein Bauch drückte sich gegen ihren und den Atem anhaltend, schloss Tyleet ihre Augen, während er langsam in sie eindrang.
    Er versuchte, ihr dabei keine Schmerzen zu verursachen. Im Grunde hatte sie ihm gesagt, es habe nichts damit zu tun. Dennoch war er diesbezüglich vorsichtiger als zu nachsichtig.
    Darüber würde Keith aber später nachdenken. Er erwiderte ihren Kuss innig und hielt sich an ihr fest, bis sie eine Bewegung gefunden hatten, die sie gemeinsam von dem Ufer des Flusses wegtrug und sie dabei zusammen finden ließ.
    Sein Herz schlug kraftvoll gegen seine Brust, als wolle es zu ihr springen. Er wollte die Nähe, in der sein Schweiß mit ihrem zusammenfloss. Indem er die Wärme und das Leben ihres Körpers unter sich spüren konnte. Sein Gesicht in ihre Haare drückend, atmete er gleichmäßig und erkannte lächelnd auch den glücklichen Ausdruck auf ihrem Gesicht.
    Keith stützte sich wieder auf seine Arme, stieß mit seiner Nase gewollt gegen ihre, um ihren Mund zu finden.
    „Lee…“, flüsterte er leise. „Lee, ich…“ Jedes weitere Wort, lag ihm auf den Lippen. Sein Verstand fand nicht die richtigen Silben, es zu sagen. Keith küsste sie lächelnd und konzentrierte sich auf das ausgelöste Gefühl, in ihr zu sein.



    Re: Wolfsgelände

    Gerry - 03.08.2007, 00:04

    Elise und Gerry
    Trotzdem Elise ihn mit ihrer Bemerkung, sie alle vertrauten ihm, nachdenklicher gestimmt hatte, musste Gerry lächeln, sobald er spürte, wie ihre zarten Finger mit seinen Mundwinkeln spielten. Er lächelte nicht auf eine amüsierte Art.
    Gerry mochte das Gefühl ihrer Finger, wenn sie die Konturen seines Mundes umrandeten. Seine Augen nicht von ihr nehmend, die zeigten, man konnte noch immer nicht lesen, was er dachte, da er seine Gedanken gut zu verbergen wusste, hörte er ihr weiterhin zu.
    Die Nachricht, Tyleet sei schwanger stimmte ihn nicht begeistert. Gerry wusste um die Härte, die ihnen in nächster Zeit begegnen würde und alle Verluste eines jeden Rudelmitglieds, selbst jener, die ungeboren waren, bedeutete eine Schwächung. Wenn auch nur für den Erhalt ihres Rudels.
    Gerrys Krallen streichelten sanft Elise Wange, zogen ihr Kinn nach, dabei bedacht, nicht zu sehr von diesem Reiz abgelenkt zu werden. Gerry sah zu ihr, begegnete ihrem festen Blick, der sie zu seiner Partnerin machte.
    Er schüttelte mit grimmiger Mine den Kopf.
    „Nein.“ Er schloss die Augen, jedoch nicht aufgebend, sondern durchatmend, suchte für einen deutlichen aber wenig leidenschaftlichen Moment ihren Mund mit dem seinen.
    „Ich bin besorgt.“ Seine Stirn an ihre lehnend, machte Gerry ein noch immer nachdenkliches Gesicht. „Deine Vermutung macht es nicht leichter.“
    Knurrend hob der Führer des Rudels seinen Kopf wieder an. Er war ungern so machtlos, wie er sich in diesem Moment fühlte.
    Hilflosigkeit war etwas, mit dem Gerry nicht umgehen konnte. Sie machte ihn unruhig und gereizt. Die Augenbrauen tiefer ins Gesicht gezogen, fasste er die Bäume vor sich in den Blick.
    „Lass uns weiter gehen!“
    Er musste weiterdenken. Er drehte sich wieder zum gehen. Nachdem sie sich von der Lichtung von eben erneut ein weiteres Stück entfernt hatten, begann er unvermittelt, seine Gedanken mit ihr zu teilen, darauf bedacht, einen leisen Weg durch das Unterholz zu finden.
    „Ich kann nicht von allen sagen, dass sie die Kraft besitzen werden, den Weg zu schaffen.“
    Er unterbrach sich, um mit ausgeprägten Sinnen über einen umgestürzten Baumstamm zu balancieren, der über einen halbhohen Abgrund führte, durch den sich ein Bach schlängelte. Auf der anderen Seite angekommen, drehte er sich wartend zu dem Alphaweibchen.
    „Wir wissen nicht, wohin uns der Weg führen wird.“ Gerry nickte, sie in ihrem Balanceakte beobachtend. Sie dabei zu sehen, löste in ihm ein tiefes Verlangen aus, dem er beikam, indem er zum Thema zurück fand.
    „Auch wenn ich dir zustimme, dass es jetzt getan werden muss… Das ganze Rudel ist in Gefahr.“



    Re: Wolfsgelände

    Elise - 13.08.2007, 10:42

    Gerry und Elise
    Elise wartete ruhig auf Gerrys Reaktion und eine Antwort. Sie kannte ihren Gefährten lange und gut genug, um zu wissen, dass Gerry seine Antworten mit Bedacht und Gewissheit gab und damit man einfach nur warten musste, bis er seine Gedanken mitteilte.
    Dabei war das Lächeln, das er auf den Lippen gehabt hatte, als sie diese und seine Mundwinkel berührt hatte, wieder verschwunden und nachdenklichem Ernst gewichen.
    Elise spürte seine Krallen sanft auf ihrer Haut.
    In Gerrys Bewegungen lag keine Aufforderung, nicht mal ein zärtlicher Beweis von Zuneigung, die man Partner entgegenbrachte. Es war vielmehr eine Geste, der deutlich ein Hauch Nachdenklichkeit inne war.
    Gerry tat das oft, sie berühren und damit in seine Gedanken einzubeziehen, wenn er grübelte.
    Ihr entging nicht der anschließend grimmig anmutende Zug auf seinen Lippen.
    Elise ahnte weshalb, aber sie hatte gefragt, weil sie sicher gehen musste, dass Gerrys Grimmigkeit nicht gegen sie richtete.
    Es hätte ihre Position gefährden können und sie wollte den Platz an Gerrys Seite nicht verlieren.
    Aber dies beantwortete sich schnell dadurch, dass er sie küsste.
    Sein Kuss war dabei abschließend und aufraffend. Dadurch wohl weniger leidenschaftlich als gewöhnlich, trotz der deutlichen Bewegung seiner Lippen auf ihrer, die sie sich erlaubte wiederzugeben.
    Es besagte für sie, dass er ihr nichts übel nahm und nicht daran zweifelte, dass sie seine Gefährtin im Rudel war.
    Ihr Instinkt fühlte sich beruhigt und seine Position sicher zu wissend, verklang jede Unruhe diesbezüglich.
    Jedoch verlor sie nicht den Ernst, während sie versuchte Gerry anzusehen, der seine Stirn in Verbundenheit an ihre gelegt hatte.
    Er war besorgt.
    Elise konnte es spüren und sie teilte seine Sorgen, die sie ahnen konnte, ohne, dass Gerry sie formulieren musste.
    Dennoch würden sie darüber reden.
    Sie mussten einen Plan entwerfen, wie sie das Rudel am besten und sichersten für alle durch die nächste Zeit führten.
    Das war ihre Aufgabe und Elise zweifelte keinesfalls daran, dass dies niemand besser vermochte als Gerry.
    Er war ein guter Rudelführer und wenn sie darum wusste, dass sie anderen sich ihm anvertrauten, dann wusste sie mit Sicherheit, dass sie ihm blind über jeden Instinkt hinweg vertraute.
    Sie vernahm das vertraute Knurren, als Gerry die Verbindung löste.
    Sie konnte sehen, wie die Unruhe über die Machtlosigkeit einer neuen Situation die unveränderlich wirkte, ihn verärgerte.
    Sie nickte auf seine Aufforderung kaum auffällig und folgte ihm ebenso still.
    Gerry brauchte oft Freiraum für seine Gedanken, ein paar Spaziergänge hatten sie schon zusammen gemacht, bei denen sie über viele Dinge geredet und nachgedacht hatten.
    Das Gehen half Gerry dabei sich zu konzentrieren, sich zu sammeln und auf seine innere Stimme zu hören, die er hier draußen am besten finden konnte.
    Elise folgte Gerry, ihm aufmerksam zuhörend, indem sie wie immer seinen Fußspuren folgte, dabei von einem Abdruck zum nächsten balancierte, ohne dass sie sich anstrengen musste.
    Sie besaß eine sehr anmutige Art sich zu bewegen, die fließend harmonierte, auch wenn sie nicht einfach einen Fuß vor den anderen setzte.
    Gerry hingegen hatte Recht. Auch sie befürchtete, dass nicht alle die Konstitution besaßen den Weg zu schaffen und mit der Veränderung klar zu kommen.
    Aber dennoch glaubte das Alphaweibchen daran, dass sie es alle schaffen konnten.
    Sie würden eben noch enger zusammen stehen und aufeinander acht geben.
    Jeder würde eine Rolle erfüllen und wenn sie gut verteilt waren, würden sie alle Mitglieder des Rudels zusammen halten und sicher an ihr unbekanntes Ziel führen.
    Elise nahm in dieser Sicherheit, die sich in ihren Bewegungen widerspiegelte, den Weg über den Baumstamm, bei dem sie anstatt auf diesen zu achten, Gerry nicht aus den Augen ließ.
    Ihre Blicke verfingen sich in dem Lichtspiel der Sonne in seinen Augen.
    Es war ein tiefes Gefühl von Zuneigung und Verlangen das sie verspürte, wenn sie dies beobachtete und auf ihn zukam mit nichts in der Nähe außer ihrer Zweisamkeit.
    Aber sie lächelte nur sanft, während sie ernster werdend nickte.
    Bei ihm angekommen ging sie langsam weiter, darum wissend Gerry folgte diesmal ihr.
    „Es ist eine Gefahr und es ist eine große, unbekannte Gefahr, Gerry.“
    Elise sah über die Schulter zu Gerry, drehte sich anschließend um, um rückwärts weiter zu gehen, damit sie ihn während ihrer Worte ansehen konnte.
    „Niemand kann wissen, ob es alle schaffen werden, das unbekannte Ziel zu erreichen. Aber niemand wird es je wissen, wenn wir es nicht probieren.“
    Sie lächelte sicherer.
    „Außerdem sind sie stark. Unser Rudel wird so stark sein, wie du sie führst, Liebster.“
    Sie nickte sich der Sache gewiss seiend.
    „Wir werden alle eine Aufgabe zu erfüllen haben und wenn wir in dieser zusammen halten, werden es alle schaffen. Wir sollten uns überlegen wie wir diese Aufgaben verteilen.“
    Fragend sah sie zu Gerry. Sie wollte wissen was er dachte, was ihn bewegte, was für Pläne er hatte.



    Re: Wolfsgelände

    Gerry - 17.08.2007, 00:28

    Elise und Gerry
    Gerry war ihr gefolgt und begegnete ihr, wie sie vor ihm her lief. Dieses Mal setzte er seine Füße instinktiv auf ihre Abdrücke, so dass sie nur eine Spur im weichen Waldboden hinterließen.
    Er sah sie an, seine Nachdenklichkeit verschwand durch Elises sicheres Lächeln schneller als üblich. Wenn sie so vor ihm ging, ihn dabei anvisierte, löste dies etwas in ihm aus, sobald seine Gedanken nicht an Sorge hingen. Er fühlte die Anziehung in sich aufsteigen, hörte ihr dennoch konzentriert zu. Was Elise sagte, wollte er wissen. Er vertraute ihr mehr als jedem anderen Wolf des Rudels. Er würde sein Leben in ihre Hände legen.
    Schließlich nickte er lächelnd. Wenn Gerry auf die Art lächelte, wie er es gerade tat, strahlte er etwas unberechenbar Wildes aus, das durch ihn selbst jedoch noch immer sichtlich gezügelt wurde. Seine blauen Augen standen denen von Elise in Eindringlichkeit in nichts nach.
    Elise ging noch immer vor ihm her, erhöhte jedoch auch ihr Tempo, als sie bemerkte, dass sein Schritt schneller wurde. Eine innere Stimme verriet ihr den sicheren Weg zwischen den Bäumen und Sträuchern hindurch.
    Gerry folgte ihr in konstantem Schritt.
    „Ja, das sollten wir herausfinden.“ Zwar lächelte er noch immer, seine blauen Augen sahen unter seinen dunklen Brauen hervor, während er mit gesenktem Kopf schien, als beobachte er seine Beute. Dass es nicht an dem war, zeigte sich, als er in einem Satz zu Elise aufschloss und sie fest umarmte bevor sie davon laufen konnte. Gerry ließ nicht viel Zeit, damit sich ihr Körper gegen seinen abzeichnen konnte. Er packten ihre Oberarme, die so schmal waren, dass er sie mit seinen Händen beinah umfassen konnte, zog sie zu sich und küsste sie so impulsiv, wie sein Sprung zu ihr gewesen war. Ihre Lippen trafen sich verbunden und als Gerry bemerkte, wie Elise versucht war, sein T-Shirt abzustreifen, löste er seine Finger und hob seine Arme.
    Sie waren so eingespielt, so miteinander vertraut, dass dieses Zusammenspiel in einer harmonischen Bewegung ablief, die dazu führte, dass Elise sich an ihm fest hielt, während er sie, seine Arme um ihre Taille und Hintern gelegt, hoch hob und an sich drückte.



    Re: Wolfsgelände

    Tyleet - 21.08.2007, 14:37

    Tyleet und Keith
    Ihre dunklen Augen mit dem warmen Schimmer ruhten auf Keith und Tyleet lächelte glücklich. Sie wusste was er sagen wollte. Sie wusste es nur zu gut. Auch wenn sie es hätte ebenso wenig benennen können, wie ihm die Worte über die Lippen kamen. Tyleet spürte, sie waren da und doch wollten sie ihr nicht in den Sinn kommen. Aber es war nicht so wichtig, denn alles was wirklich bedeutsam war, war dass sie dasselbe Gefühl hatte wie ihr Partner. Daher lächelte sie noch einmal intensiver und knurrte beinah zärtlich, bevor sie seine Lippen mit den ihren verschloss und ihn liebevoll noch fester an sich drückte.
    Sie mochte es sehr, wenn sie einander so nah waren, dass es nicht mehr wichtig schien was die Welt war, wenn sie beide so zusammen waren wie jetzt. Wenn ihre Sinne so sehr mit seinen verschwammen, dass sie eins waren, dass es keine Möglichkeit gab das mehr zu unterscheiden. Das war ein wundervolles, ein sehr großes Gefühl und sie schmunzelte liebevoll, als sie sich in die Augen sahen. Keith Bewegungen waren ebenso gleichmäßig wie ihre. Sie hatten in ihrer Sanftheit etwas Bestimmtes, dass sein Wesen widerspiegelte und Lee gab sich dem Gefühl ohne Rückhalte hin. Sie kam ihm entgegen, wenn sie spürte, dass es ihren Körper in diese Richtung zog. Sie sah wie er dann knurrte und sein Gesicht zu einem Lächeln verzog, das angespannt und gleichzeitig vollkommen losgelöst wirkte.
    Sie fühlte wie ihre Bewegungen schneller wurden, ohne dabei an Hast zu gewinnen. Nichts verlor die Sanftheit und Weichheit mit der sie einander berührten und ihre Lippen kaum von seinen ließen, außer um gepresst Luft zu holen oder dem Gefühl nachzugeben aus der Tiefe her zu knurren und dem die Chance zu geben ebenso mit dem Knurren von Keith eins zu werden, wie der Rest von ihnen.
    Das Ende war immer anders und doch immer gleich. Die bebenden Körper, das glückselige Gefühl von Erschöpfung und doch absolutem Leben, dass sie danach erfüllte und ihr Herzschlag, der so kräftig im Gleichklang mit Keith ging, dass sie weinen musste.
    Dagegen konnte sie selten etwas machen, aber es war nicht schlimm. Sie mochte es, wenn er danach neben ihr lag, sie ihren Kopf auf seiner sich schwer hebenden Brust ablegte und er ihr den Kopf kraulte, und mit ihr redete, ohne etwas sagen zu müssen.
    Meistens schwiegen sie dann eine ganze Zeit lang, doch heute richtete sie sich so halb auf, dass sie Keith ansehen konnte. Durch die Tränen war er leicht verschwommen und Tyleet blinzelte ein paar Mal, um sie zu vertreiben, dann lächelte sie glücklich.
    „Keith“, ihre Stimme klang warm und rau von der Liebe, die sie eben geteilt hatten. „ich muss dir etwas sagen.“ Sie biss sich leicht auf die Lippen und versuchte die Unsicherheit in ihren Augen zu bannen. Denn obwohl sie lächelte und glücklich war, spürte sie die Unsicherheit darüber, dass sie nicht wusste, wie er reagieren würde.
    „Keith, wir bekommen Nachwuchs.“



    Re: Wolfsgelände

    Keith - 23.08.2007, 21:58

    Tyleet & Keith
    Die Momente, nach denen sie sich geliebt hatten, waren jene, die Keith nicht beschrieben konnte. die jedes Mal gleich und doch immer wieder neu und erfüllend waren. Der junge Wolf fühlte den warmen Steinboden in seinem Rücken und die ihn immer noch einnehmende Entspannung in der er hätte gar nicht mehr machen können, als Lee wie immer den Kopf zu kraulen. Diese Innigkeit, die sie teilten, wenn sie still auf ihm lag und seinem Atem lauschte und er ihren Kopf kraulte und an ihrem Atem hören konnte, wie zufrieden sie war, konnten mitunter endlos scheinen, bis irgendwann einer von ihnen das Schweigen brach. aber oft schwiegen sie lange und erzählten mit dem anderen nur durch Blicke, einen verbindenden Kuss oder eine Berührung. Heute jedoch schien es anders. Keith Arme lagen um Tyleets schlanken Körper. Er wusste, wo er an ihre Linien stieß und mochte genau die Spanne, mit der er seine Hände hinter ihrem Rücken schließen konnte.
    Am heutigen Tag richtete Tyleet sich auf und Keith öffnete irritiert seine blinzelnden Augen. Er mochte es, ihr bei geschlossenen Augen zu lauschen. Ihrem Atem. Ihrem Herzschlag.
    Heute ging dieser schneller und Keith ahnte, sie hätte etwas zu sagen, dass Veränderung bringen würde. Er war Veränderungen gegenüber nicht abgeneigt, aber dennoch beunruhigte ihre Haltung ihn ein wenig. Trotzdem er Lee und ihren Entscheidungen vollkommen vertraute, wusste er mit den Situationen nicht umzugehen, in denen sie so offensichtlich ein Geheimnis vor ihm verbarg. Er war diesbezüglich nur schwer geduldig.
    Keith sah sie gespannt an, als sie sagte, sie müsse ihm etwas sagen. Er nickte lächelnd. Er war ihr darüber nicht böse, denn so, wie sie es sagte, war es gleichsam etwas, dass sie ihm hatte mit Absicht erst zum richtigen Zeitpunkt und im richtigen Moment sagen wollen.
    Und nun, dass glaubte er, war dieser Zeitpunkt gekommen. Er hörte es in ihrer Stimme, unterbrach seien Atemzug gespannt und was er dann hörte, wollte für ihn vorerst keinen Sinn ergeben. Er lächelte natürlich. Es war nichts bestürzendes, was sie ihm gesagt hatte. aber die Worte hallten in seinem Hinterkopf du Keith versuchte ihnen tatsächlich für ein paar Sekunden Sinn zu verleihen, bevor er den wirklichen Sinn dahinter erkannte.
    Und mit dem Atemzug wurde aus seinem leichten und einfühlsam vertrauten Lächeln ein breites und ausgelassenes Grinsen.
    „Nachwuchs?“, wiederholte er ungläubig. Es stiegen ihm Tränen in seine blauen Augen, die damit ebenso feucht, wie die von Lee waren. Es klang nicht, als zweifle er daran. Nein, vielmehr schien es als müsse er es kurz verarbeiten, bevor er es fassen könne. Schon bevor das geschehen war. sah man ihm die ehrliche Freude darüber an, die noch nicht daran dachte, was früher am Morgen beschlossen wurde. Er seufzte und in dem Moment musste er einfach freudig die Lippen auf ihren Mund drücken und ihr damit die Unsicherheit wegküssen.
    Denn Tyleet schien unsicher darüber und Keith bedauerte es, bis er… Er versuchte etwas zu sagen, aber bevor er auch nur eine Silbe formulieren konnte, schloss er den offen stehenden Mund wieder.
    Er presste die Lippen aufeinander, wie er sie so über sich sah, konnte und wollte nicht verhindern, dass ihm die Tränen ungehindert über die Wangen liefen. Er wusste nicht genau zu sagen, weshalb dies so war.
    Aber das Glück brannte im Herzen und gleichzeitig wärmte es ihn und sicher auch Lee, wenn sie ihm in die Augen sah.
    „Das…“ Keith musste seinen ehrlichen Versuch abbrechen, etwas entgegnen zu wollen. Er schnappte nach Luft und seine Lippen verkniffen sich nur noch mehr unter dem Überschwang seiner Emotionen, die man in seinen Augen deutlich lesen konnte. Schließlich lachte er tonlos, aber offen und zog sie nachdrücklich zu sich. Er hielt sie im Arm, fühlte eine tiefe, innere Zufriedenheit, die nicht mehr das Glück war, was sie vor Minuten gemeinsam geteilt hatten.
    „Ich kann es nicht fassen, Lee...“, säuselte er mit heiserer Stimme in ihr schwarzes, glattes Haar. Er klang mehr als glücklich, so wie er sich fühlte.
    „Ich kann es einfach nicht glauben.“
    Eine Familie mit ihr war eine Vorstellung, die er nicht mitteilen konnte, aber unbewusst ergriff sie einen großen Teil von ihm. Er seufzte tränenreich in ihr Haar und hielt sich an ihr fest. Auch als ihn der Gedanke von der Reise ins Unbekannte überkam.
    „Wir werden es zusammen schaffen, Lee!“, stellte er fast bockig, auf jeden Fall unnachgiebig fest.
    "Ich werde auf dich aufpassen. Jetzt noch mehr, als zuvor.
    Er lachte tränenverschluckt heiter. „Das werde ich.“



    Re: Wolfsgelände

    Tyleet - 24.08.2007, 18:24

    Tyleet und Keith
    Tyleet glaubte zu erkennen, dass Keith etwas brauchte, um ihren Worten die wahre Bedeutung beizumessen. Sie wusste selbst wie lange sie gebraucht hatte diese zu erkennen.
    Die letzten Wochen, in denen es ihr so schlecht gegangen war, in denen sie immer müde und schnell schlapp geworden war, wenn sie sich angestrengt hatte…
    Sie hatte nicht wahr haben wollen, dass der Grund in der offensichtlichen Tatsache begründet lag, dass sie und Keith Nachwuchs bekämen.
    So etwas hätten normalerweise nur Elise und Gerry gedurft, die das Rudel führten und damit für die stärksten Nachkommen sorgen sollten.
    Nur weil Elise noch keinen Nachwuchs von Gerry bekommen hatte, bedeutete das nicht automatisch, dass ein anderes Weibchen des Rudels schwanger werden durfte.
    Tyleet wusste um die harte Regel, dass sie sich ganz der Entscheidung von Gerry und Elise zu stellen hatten und im schlimmsten aller Fälle, dass Rudel verlassen würden müssen, wenn sie nicht wollten, dass ihre Welpen getötet werden würden.
    Tyleet glaubte nicht, dass man sie und Keith ausstieß und doch war da die Angst, die sie schon die letzten Tage gespürt hatte, wenn sie um Veränderungen ahnte, die kommen würden und die Sorge darüber, ob sie nicht zu schwach war um diese mithalten zu können.
    Sie dufte dem Rudel nicht zur Last fallen und doch hatte sie sich manchmal so gefühlt. Jetzt wartete sie und gab Keith die Zeit den Gedanken zu fassen. Sie sah wie aus seinem einfühlsamen Lächeln, mit dem er ihr wie gewohnt zugehört hatte, ein breites Grinsen wurde, das vor Freude sprühte und das Blau seiner Augen intensiv funkeln und glitzern ließ.
    Es gab keine Antwort mehr, die sie hätte mehr überzeugen können, als das vor Tränen feuchte blau, dass wie ein Spiegelbild ihrer eigenen Augen war, die auf ihm ruhten.
    Trotzdem mochte sie es, zu sehen wie Keith sich bemühte seine Gedanken zu fassen und für sie in Worten und Gesten zu formulieren.
    Da waren das Seufzen, der eindringlich – beinah stürmische- Kuss, da war sein offen stehender Mund, dass darauf folgende Zusammenpressen der Lippen. Die Tränen, dass ‚nach Luft schnappen’ und das erneute zusammenpressen der Lippen, die erst durch ein offenes und tonloses Lachen wieder geöffnet wurden.
    Oh Keith
    Da war so viel das Lee in dem Moment aussprechen wollte. So viel an Gefühlen, die sie ebenso weinen ließen, wie ihn und die sie dennoch nicht hätte in Worte fassen können, selbst dann wenn sie es gewollt hätte.
    Ich kann es auch nicht fassen, Keith!
    Das konnte sie nicht, aber sie spürte das ehrliche Seufzen in ihrem Haar, den Atem nahe ihrem Gesicht und wie sein Herz ebenso schnell schlug wie ihres.
    Was ist das nur?
    Was war es, das sie teilten und doch so unergründbar war?
    Lee hätte gewünscht, sie hätte es gewusst und fassen können, um sich ihrem Partner mitteilen zu können, aber das schien momentan nicht wichtig.
    Nicht mehr, wenn er so sicher und glücklich erklärte, er könne es nicht glauben.
    Tyleet lächelte selig.
    Ich kann es auch nicht glauben, aber ich…
    Sie freute sich so. Sie konnte es kaum ertragen, so groß erschien das Gefühl von Glück in diesem Moment, da sie einander noch näher waren als zuvor.
    Sie konnte erneut sein Seufzen vernehmen und es riss heftig und dennoch sanft in ihrer Brust.
    Keith Feststellung, sie würden es zusammen schaffen, irritierte nun Lee ihrerseits, aber sie verstand bei seinen nächsten Worten was er meinte.
    Er sprach davon, dass sie ihr Revier verlassen würden und keiner von Ihnen wusste wohin sie gehen sollten oder welche Gefahren auf sie warten mochten.
    Lee würde sicher nicht Recht haben, wenn sie behauptete, sie fürchte die Ungewissheit nicht, aber neben Keith war ihre Angst sehr gering.
    Sie vertraute ihm und wusste sich bei ihm in Sicherheit. Zu ihm blickend, lächelte sie vertrauensvoll und beugte sich so zu Keith, dass sie seine Tränen mit ihren Lippen wegküssen konnte.
    Sie kam zu seinen Lippen und bedachte auch diese mit einem sanften Kuss, dann sah sie Keith in die warmen Augen.
    „Ich weiß. Ich weiß, dass du das tun wirst.“
    Sie strich über sein Haar, kraulte seinen Nacken und winselte sanft, ihre Wange an seiner reibend.
    „Ich weiß, dass wir es schaffen, Keith.“
    Sie spürte die Gewissheit in ihren Worten und lächelte fragend, als sie wieder zu ihm sah.
    „Was denkst du werden die anderen sagen? Wie werden sie reagieren.“ Sie ergriff seine Hand und drückte sie zärtlich. „Ich habe Angst, dass sie…es nicht verstehen und es Ärger im Rudel gibt.“ Sie sah wieder von ihrer und seiner Hand auf und in Keith Augen.
    „Ich will keinen Ärger verursachen, Keith.“



    Re: Wolfsgelände

    Keith - 26.08.2007, 15:28

    Tyleet & Keith
    Keith genoss die Wärme die von ihrem Lächeln ausging. Er wollte einerseits die Augen schließen, aber andererseits konnte er seine Augen nicht von ihr nehmen. Er war sich in diesem Moment so sicher, dass es so war, wie er es gesagt hatte, dass die tiefe Gewissheit ihm dem Atem rauben wollte. Als Tyleet ihre Lippen über seine Wangen führte und ihm die Tränen auf diesen Weise trocknete, schloss er doch die Augen, presste die Lippen aufeinander. Aber nicht weil es schmerzte, sondern weil das Gefühl vielleicht zu groß war für einen Augenblick. zu unendlich für einen Moment. Er hörte ihre Stimme weich, nachdem Lee seine Lippen sanft geküsst hatte und nun in seine wieder geöffneten Augen sah.
    Das sie wusste, er würde es tun berührte ihn, ohne dass sie etwas ausgesprochen hatte, was nicht zuvor schon klar zwischen ihnen lag und sie verband. Er grinste breit, weil er nicht wusste, dem Gefühl gerade Herr zu werden und verdrehte die Augen, als ihre Hand über sein Haar strichen. Das kribbeln zog sich bis in seinen Nacken, der daraufhin ebenso durch ihre Finger berührt wurde. Mit ihrer Wange auf seiner und ihrem leisen Winseln, voll von Zuneigung, war das so ein Moment am Fluss der nie hätte enden dürfen und den er behalten würde, bis sie zu einem neuen Fluss kamen, an dem sie die Erinnerungen mitnehmen konnten.
    Als sie wieder zu ihm sah, sprach sie etwas an, über das Keith sich so schnell noch keine Gedanken gemacht hatten. Während Lee ihm sagte, was er nicht glaubte, dachte auch er darüber nach. schließlich kam er zu einem Schluss, den er selbst vorerst für besser hielte. Er suchte mit seinen blauen Augen nach ihren und stimmte in ihre Bedenken ein.
    „Wir werden es noch nicht sagen...“ Es war ihm unangenehm so sicher nicht die Wahrheit sagen zu wollen, vor allem, wenn es darum ging, dass sie Nachwuchs erhielten. „Ich weiß, dass klingt falsch... aber zur Zeit...“
    Er atmete schwer. „Glaubst du nicht, zurzeit wäre es besser, es den anderen vorerst zu verschweigen.“
    Seine Unsicherhit wuchs, wenn er in Tyleets Augen sah, doch auf der anderen Seite spürte Keith auch die Ungewissheit, wenn er daran dachte, welche schweren Zeiten das Rudel durchlebte und das in Sachen Nachwuchs immerhin Elise und Gerry diejenigen wären, die darüber bestimmen würden.
    „Was denkst du Lee? Würde das gehen, wenn ich auf dich aufpasse?“



    Re: Wolfsgelände

    Elise - 26.01.2008, 22:34

    Elise und Gerry
    Während Elise Augen auf ihm ruhten und versuchten zu ergründen, was er dachte, bemerkte sie den Umschwung in seinem Blick. Zuvor war sein Mund zu einem geraden Strich gepresst und seine Augen hatten vor ernsthafter Nachdenklichkeit nahezu verschlossen gewirkt. Jetzt zeichnete sein Mund zwar kein Lächeln, nicht einmal die Mundwinkel waren leicht dazu gehoben. Doch sie waren nicht mehr so fest aufeinander gepresst, das es verbissen aussah. Es hatte mehr etwas Angespanntes. Anspannung, die sich in seinem wachen Blick wieder fing und den Augen, die nun nicht länger verschlossen, sondern viel mehr unergründlich schimmerten. Elise kannte dieses Glitzern in seinen Augen, das so untrügerisch anziehend auf sie wirkte, dass ihr Gang sich veränderte. Ihr Körper reagierte auf die Zeichen ihres Partners, indem sie begann den festen und sicheren Gang gegen einen tänzelnden Schritt einzutauschen, der sie noch immer leichtfüßig durch das Unterholz führte, aber dafür wesentlich schneller als vorher. Dabei legte sie es nicht darauf an ihm zu entkommen. Es war ein Spiel, indem sie ihm zeigte, dass sie mochte, wenn er ihr nachlief und es ihm gleichzeitig erlaubte. Würde sie es nicht wollen, wäre sie längst stehen geblieben und hätte ihm mit Körperspannung und unterschwelligem knurren erklärt, das sie Nähe dieser Art jetzt nicht wünschte. Dem war nicht so. Sie war viel mehr seiner Meinung, dass sie das herausfinden sollten. Darin waren sie gut. Und während ihr Schritt sich beschleunigt hatte, war auch seiner zielstrebig ihrem gefolgt. Seinen Sprung auf sie zu hatte Elise vorhergesehen, aber nicht in dem Moment geahnt, da Gerry zu ihm angesetzt hatte. Seine Hände umschlossen ihre Oberarme fest und mit unnachgiebigem Griff. Die Stärke, die er ausstrahlte gebührte ganz dem Rudelanführer, der er war und Elise mochte wie seine Lippen stürmisch und ebenso bestimmt ihr zeigten, mit wem sie das Spiel begonnen und an wessen Seite, sie diese gefährliche Entscheidung, ihr zu Hause zu verlassen, antreten würde. Mit tiefen Knurren und Widergabe seiner Leidenschaft zeigte ihm Elise ihr Einverständnis. Das er sich von ihr von seinem T-Shirt befreien ließ, war seine Zusage zu ihrem Einverständnis und nachdem sie alles Relevante geklärt hatten, ohne dazu ein Wort sprechen zu müssen, waren der Rest nur noch eingespielte Körperbewegungen. Gerry hob sie spielerisch hoch, weil sie für ihn immer noch leicht war und während ihre Lippen nicht voneinander ließen und sie sein eindringen in ihren Körper mit unterdrücktem Knurren und beißen in seinen hals berücksichtige, fühlte sie bald darauf die harte Rinde eines Baumstammes in ihrem Rücken, die sich bei jeder heftigen Bewegung durch den dünnen Stoff ihres Kleides bohrte.
    Doch all dies waren Nebensächlichkeiten, die ihren Körper kaum interessierten und zu ignorieren waren, wenn sie beide hier darum kämpften in diesem ganz eigenen Kampf die Oberhand zu behalten und letzten Endes gemeinsam mit Winseln und heftigen Atem in einer wohligen Schauer innehielten. Ihr Körper zitterte, so wie seiner im gleichen Rhythmus bebte. Ihre Augen trafen sich und hatten sich die letzten Augenblicke nicht voneinander gelöst, während sie sich nun viel ruhiger bewegten und Elise ihre Nase an seinem Lächeln rieb.
    „Jetzt bist du viel entspannter als vorher.“
    Sie sah zu ihm auf und in ihren Augen lag eine Mischung aus Zuneigung und Stolz, die sie oft überkam, wenn sie an ihn dachte. Er war ein guter Anführer und sie glaubte an ihn, egal wie sehr er manchmal an sich zweifeln wollte. Sie wusste er war der Einzige, der es tat, denn auch alle anderen vertrautem ihm anstandslos. Elise kannte die Verantwortung, die das mit sich brachte und wusste sehr wohl, weshalb er genau deshalb versuchte stets die richtigen Entscheidungen zu treffen.
    Als er sie jetzt langsam runter ließ und sie beide ihre Kleider ordneten, oder wieder überzogen, schwieg Elise. Doch als sie bereit waren für den Rückweg und sie seine Hand in einer natürlichen, selbstverständlichen Geste griff, musterte sie ihn ernst. Der Ernst, der auch ihre Stimme wieder gefunden hatte, übertönte jedoch nicht die tiefe Zuneigung und Verbundenheit, die sie teilten.
    „Was denkst du wie wir am sinnvollsten die Aufgaben im Rudel verteilen?“
    Elise hatte sich bereits ihre Gedanken gemacht. Sie mussten vor allem an Tyleet denken und die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass sie womöglich schwanger war. Das würde die Reise noch einmal erschweren, nicht nur für sie, sondern für alle, wenn sich das Rudel verpflichtete ihr zu helfen und sie nicht zu verstoßen. Anhand dessen was Gerry gesagt hatte, glaubte Elise nicht, dass Gerry dies tun würde. Doch wenn sie also alle für Tyleet mitsorgen sollten, mussten sie noch sorgfältiger vorgehen, was ihre Planung anging. Außerdem war da noch Sora. Die Halbwölfin war eine gute Jägerin und sicher kein Problem im Rudel, aber womöglich konnte ihre geschwächte Integrität ins Rudel ein Problem darstellen, wenn sie ihr Revier verließen. Niemand von ihnen konnte wissen, wie sich diese Reise und die bevorstehenden Veränderungen und möglichen Probleme auf die Dynamik der Gruppe ausweiten mochten.
    Bewusst auf seine Antwort wartend, suchte sie wieder Gerrys Augen. Bevor sie ihre Ideen oder auch Vermutungen aussprach, wartete sie seine ab. So war es üblich und vorgesehen, denn er war der Anführer. Außerdem glaubte Elise daran, dass sein Instinkt sie alle richtig leitete, auch was die Aufgaben anging, die klar verteilt werden musste. Aufgaben und Regeln, die sie auch außerhalb ihres Reviers und gewohnten Alltags eng zusammenhalten mussten, damit das Rudel nicht zerfiel und sie alle zum sterben verurteilt waren.



    Re: Wolfsgelände

    Tyleet - 29.01.2008, 17:01

    Tyleet und Keith
    Tyleet bemerkte wie Keith ihre Augen suchte und für den Moment, indem er nachdachte, fest hielt. Sie wich ihm nicht aus, noch rührte sie ihren Körper, der noch immer in seiner festen Umarmung, dich an ihn geschmiegt war. Tyleet wusste, das sie nicht über das zu spekulieren brauchte, was Keith denken mochte, denn er würde es ihr ohnehin sagen. Dafür war er ihr Partner und Ehrlichkeit gehörte zu einer Selbstverständlichkeit zwischen ihnen beiden. Tyleet schmunzelte, weil sie darüber nachdenken musste, das sie weniger ungeduldig wie Charly war und wenn sie es nicht wäre, jetzt wohl ungehalten Keith bitten würde, etwas zu sagen. So jedoch ließ sie ihm die Zeit, die er brauchte bis er entschieden hatte, welche Meinung er hatte. Tyleet wusste, dass er alle Seiten abwägen wollte, bevor er sich entscheiden würde. So wie sie wusste, dass sie ihre Meinung ebenso ehrlich offenbaren, ihm aber in jeder Entscheidung vertrauend folgen würde. Wäre es anders, wäre sie wohl nicht seine Partnerin und jetzt da sie zusammen Nachwuchs erwarteten, gab es daran ohnehin keinen Zweifel mehr. Tyleet lächelte schon wieder, ob dieser Gedanken. Jetzt da sie diese Neuigkeit mit Keith geteilt wusste, fühlte sie sie nicht mehr als Belastung und Unheil. Sie fühlte viel mehr Freude und sogar gewissen Stolz darüber, dass sie ihm Nachwuchs schenken würde. Auch wenn sie durchaus wusste, dass es nicht üblich war und Elise noch immer eine Gefahr darstellen könnte für ihr Glück, wenn sie die Kleinen nicht duldete und Gerry sie deswegen verstieß. Wäre die Situation des Rudels nicht so angespannt und bedrückend, würde sich Tyleet deswegen weniger sorgen. Unter anderen Umständen wäre eine Gefahr nicht so bedrohlich gewesen, würde man sie beide wirklich vertreiben. Aber jetzt? Jetzt, da sie kaum Nahrung fanden? Ihre Überlebenschancen wäre zu zweit sehr gering, zumal Tyleet je mehr Zeit verstrich, irgendwann nicht mehr in der Lage wäre, mit jagen zu können. Wie sollte Keith das alles alleine schaffen?
    Der Gedanke war so bedrückend, wie ihr Instinkt ihr deutlich sagte, dass es gegen ihre Natur wäre, das Rudel zu verlassen und kein neues zu finden. Immerhin waren sie ihre Familie. Darüber die Stirn runzelnd, bemerkte Tyleet wie Keith Augen sich veränderten. Sie wurden ernster und so drückte sie seine Hand, die ihre umschlossen hielt, etwas fester.
    „Wir werden es noch nicht sagen…“ , hörte sie Keith ernste Stimme, die entschlossen und fest klang, auch wenn sie in seinen Augen sah, das er diese Entscheidung weder leichtfertig noch gerne traf. Tyleet war über sie ebenso wenig glücklich und wusste darum, dass man es ihr in ihren Augen deutlich ansehen mochte. Sie fühlte sich nicht wohl dabei, das Rudel noch weiter anzuschwindeln. Was wollten sie sagen, wenn sie wegen der Anstrengung nicht mehr konnte? Wie wollte er dafür sorgen, dass sie mehr aß, als gewöhnlich, wenn sie alle so wenig hatten und er nicht mehr beanspruchen konnte, ohne zu verraten, weshalb sie mehr brauchte? Sie konnte nicht zulassen, dass er tun würde, was sie vermutete. Er musste stark sein. Für sie beide. Wie sollte er sonst auf sie Acht geben, wie er das immer tat?
    Keith stimmte in ihre Nachdenklichkeit ein, dahingehend, dass er zugab zu wissen, es höre sich falsch an. Das hörte es sich auch. Sie nickte unmerklich zustimmend, es nicht einmal bewusst merkend. Sein schweres Luftholen vibrierte in seinem Brustkorb wieder und Tyleet spürte es deutlich, wie sie auf ihm lag. Sie fühlte es wie ihr eigenes Seufzen und es beschwerte ihr Herz.
    „Glaubst du nicht, zurzeit wäre es besser, es den anderen vorerst zu verschweigen.“

    Keith schien nicht unsicher, auch nicht direkt fragend. Es war wie oft ein laut gedachter Gedanke, den er äußerte, damit sie ihn kannte und ihm gleichzeitig ihre Gedanken verriet. Sie ließ sich jedes seiner Worte durch den Kopf gehen und wog ab, was sie dazu dachte. War es besser? Sie hatte viele Gründe gefunden, was es alles erschweren würde, wären sie unehrlich und verschwiegen Tyleets Zustand vor den Anderen. Aber Tyleet wusste, das es ebenso viele gute Gründe gab sie eben zu verschweigen und sich nicht ehrlich gegenüber den anderen zu offenbaren. Alleine hatten sie kaum eine Überlebenschance und Tyleet wusste, sie konnte nicht zulassen, dass ihr jemand die Kleinen wegnehmen würde, sobald sie geboren waren. Schon jetzt regte sich da ihr Mutterinstinkt, der sie unbemerkt sogar knurren ließ, als drohe von irgendwo Gefahr. Sofort spürte sie wie sich Keith Körper anspannte und er nach der Gefahr den Kopf reckte. Entschuldigend und signalisierend es sei alles in Ordnung, winselte sie beruhigend und rieb ihren Kopf unter seinem Kinn. Sie spürte sein Lächeln in der Höhe ihrer Stirn und wie Keith im selben Augenblick sich wieder entspannte.
    „Was denkst du Lee? Würde das gehen, wenn ich auf dich aufpassen?“
    Diesmal waren seine Worte offensichtlich fragend und seine Augen ruhten abwartend auf ihr. Tyleet konnte spüren, das er eine Antwort wollte und dabei ehrlich nach ihren Gründen fragte. Das Blau seiner Augen war tief, vertrauend und Tyleet wusste, wie sehr sie sich diesen Augen anvertraut war. Sie war seine Partnerin und als solche folgte sie ihm überall hin. Ein solches Bündnis ging man für immer ein. Winselnd lächelte sie deshalb und berührte seine Lippen für weitere Momente, als habe sie seine Frage vergessen. Dass sie es nicht hatte, zeigte sie ihm, sobald sie ihre Lippen von seinen nahm und mit dunkler Stimme ihre Gedanken offenbarte.
    „Vielleicht hast du Recht. Ich habe darüber noch nicht viel nachgedacht.“
    Ihre Augen suchten seine, während sie zuvor in den Wald geblickt hatte. Sie lächelte nun glücklich.
    „Ich habe versucht den richtigen Moment zu erwischen, es dir zu sagen. Und nicht einmal wie ich das tun sollte, wusste ich wirklich.“
    Tyleet beeilte sich, ohne Hast, aber mit Nachdruck zu erklären, das es ihr nicht schwer gefallen war, weil sie nicht gewusst hätte, wie er reagieren würde, sondern weil sie sich nicht sicher gewesen war, ob es wirklich wahr war.
    „Ich hatte Angst mich zu irren. Und das, wo es so ein schlechter Zeitpunkt und…“
    Lee brach ab, als sie Keiths Lächeln bemerkte und ließ bereitwillig zu, dass er sie küsste. Erst dann fuhr sie fort, auf seine eigentliche Frage antwortend.
    „Ich fühle mich nicht sehr wohl bei der Vorstellung, das wir den Anderen nicht die Wahrheit sagen, Keith.“, erklärte sie nun, dabei klang dies jedoch nicht wie ihre endgültig gefasste Meinung, die in einer Ablehnung bestanden hätte.
    „Aber ich glaube, dass dein Vorschlag, der Beste ist. Ich befürchte es ist wirklich besser, wenn wir es noch etwas für uns behalten. Bis…zum richtigen Zeitpunkt.“, fügte sie mit einem Lächeln an und erst nachdem sie sich erneut geküsst hatten und sie wieder in seiner zärtlichen Umarmung lag, schob sie verbliebene Zweifel über Nahrung und andere Probleme von sich. In ihrer Stimme lag jenes Vertrauen und Zuneigung, die sie in und gegenüber ihren Partner empfand.
    „Es wird gehen, weil du auf mich aufpasst, wie du es immer tust, Keith.“
    Lee unterdrückte das Gähnen nicht, das sie überkam und schläfrig kuschelte sie sich noch einmal näher an Keith. Dabei lag sie bald, wie gewohnt so, dass sie ihr Gesicht gegen seine Brust drückte und dabei genau in seiner Armbeuge lag. Das Rauschen des Flusses begleitete sie dabei, wie auch sein Herzschlag, bis beides nicht mehr zu hören war, so fest war sie eingeschlafen.



    Re: Wolfsgelände

    Keith - 24.02.2008, 11:11


    Bis zum richtigen Zeitpunkt….
    Keith stimmte Lee mit leichtem Neigen seines Kopfes zu. Wenn er da wäre, würden sie es wissen. Darin wäre Keith sich sicher. Er streichelte Tyleets schwarzes Haar und drehte einige Strähnen auf seine Finger, während sie ihren Kopf auf seine Brust legte, wie sie es immer tat. Bei ihren folgenden Worten musste Keith mehr innerlich, als wirklich äußerlich lächeln. Er würde auf sie aufpassen. Auf sie und das Kind, dass sie in sich trug. Vor allem würde er sie beschützen. Natürlich. Mit einer zärtlichen Geste, kraulte er ihren Nacken. Dabei sah er zu ihr herunter und glaubte sie so müde, wie er sich fühlte. Auch wenn sie geschlafen hatten, schläferten ihn die Sonne und das stetige Rauschen des Flusses ebenso ein, wie Tyleet.
    Sie hätten noch ein bisschen Zeit, bevor sie zurück zu den Höhlen mussten, schätzte er sicher. Und Keith gönnte sie sich und seiner Gefährtin. Wer auch wusste, wann sie die Gelegenheit, solche Erinnerungen von warmen Tagen in der Ruhe und Friedlichkeit dieses Platzes zu schaffen nochmals haben würden. Und so schlief Keith nicht lange nach Lee ein. Seine Ruhe war weniger tief und stets begleitet vom sicheren Geräusch ihres Herzschlages, der seinem glich.
    Als Keith meinte, die Sonne sei ein gutes Stück weiter am Himmel gewandert, blinzelte er durch das lichte Blätterdach in den grellen Himmel.
    Jetzt… ja jetzt wäre die Zeit, endlich zurückzugehen. Bevor er Lee weckte, liess er seine blauen Augen, noch einmal aus seiner Perspektive alles erkunden, was er von der Umgebung erfassen konnte. Er prägte es sich ein, um ihr später davon erzählen zu können.
    Dann hob er langsam seine Hände, die er auf ihren Rücken gelegt hatte. Weckend kraulte er ihren Nacken erneut. Aber erst, als seine Fingerspitzen mit ihrer Nase spielten, rümpfte Tyleet diese kurz. Verschlafen blinzelte sie zu ihm auf. Keith lächelte leicht.
    “Gehen wir zurück, Lee.“, bat er sie, ohne Zweifel daran zu haben, sie würde diese Bitte abschlagen. Bis sie sich auf den Weg machen konnten, verstrich weitere Zeit, in der sie die Nähe erneut austauschten, die sie verband. Dann zogen sich die beiden Wölfe an. Kaum Abstand zwischen sich lassend, kehrten Lee und Keith zu den Höhlen zurück.
    Am Feuer sitzend, kraulte Torquil Charlys Nacken. Ryan döste in der Sonne, horchte jedoch auf, nachdem Lee und er die Lichtung vor den Höhlen betreten hatten. Von Logan und Sorcha fehlte jede Spur. Keith hörte noch immer deren gleichmäßigen Atem und glaubte, die Wölfe ebenso noch schlafend zu wissen.
    Die Ruhe aber trog. Keith witterte dies schnell und er warf Tyleet einen verständig kurzen Blick zu. Elise war nicht anwesend, sondern in den Höhlen. Gerry dagegen arbeitete, abseits hockend, an etwas. Er flickte seine Jacke, erkannte Keith, als er ihn einige Augenblicke länger beobachtete. Mit einem nicht aggressiven Knurren zeigte Keith seine und Lees Anwesenheit auch ihm. Bevor sie sich setzen konnten, erschien im Eingang der Höhlen die schmale Gestalt der Alphawölfin. Noch immer Lees Hand haltend, lag die Anspannung in der Luft, die schon jetzt von dem Unbekannten kündete, das sie erwarten würde.



    Re: Wolfsgelände

    Charly - 05.03.2008, 13:51


    So da waren sie alle fort. Verschwunden … beschäftigt und was hatte man ihr gelassen? Ein zart und verlockend duftendes Kaninchen ihre beiden Gefährten – Logan und Sora schliefen und waren damit nicht wirklich anwesend- und die ernüchternde und noch dazu langweilige Aufgabe dafür zu sorgen, dass nur die Frauen ihren Anteil daran haben würden.
    Hm…
    Viel zu langweilig für Charlys Geschmack, die sobald Gerry und Elise in den Wald verschwunden waren, unruhig um das Kaninchen herum schlich. Eindeutig nachdenkend.
    Dass sie zu einem Entschluss gekommen war, das verriet das Glitzern in ihren Augen. Verschwörerisch suchte sie den Blick von Torquil und danach den von Ryan auf dem sie ruhen blieb, als sie mit der deutlichen Aufforderung mitzuspielen fragte: „Wie viele Frauen sind anwesend, um von dem Kaninchen zu essen?“
    Anstatt eine Antwort abzuwarten zählte sie laut vor, während sie das Objekt, das nach tagelangem Hunger sicher nicht nur sie halb verrückt machte, vom Feuer nahm. „Sora … schläft“, außerdem war sie sowieso diejenige, die ganz unten in der Liste aller Mitglieder kam. „Tyleet ist mit Keith fort und hat selber gesagt, sie habe keinen Appetit.“
    Das war für die schmalste und zierlichste unter ihnen auch nicht verwunderlich. Charly jedenfalls wunderte sich nicht über das Verhalten von Keith Gefährtin, der sicher nicht zulassen würde, das Charly ihren Anteil verteilte, ob sie nun Hunger hatte oder nicht. Aber auch er war ja nicht anwesend.
    Wenn er sich solche Sorgen macht, kann er ja selber für sie jagen gehen.
    Der Gedanke amüsierte Charly, die abwesend grinste und sich dann darauf besann das Tier mit ihren Fingernägeln geschickt aufzuschneiden, um anschließend die Portionen einzuteilen.
    „Ein Teil für Elise, natürlich…und nun?“
    Sie sah auf, das halbe Kaninchen in der Hand. „Bleibt nur noch ein logischer Schluss, der Rest ist für mich.“
    Sie zog spielerisch ein Stück der Haut ab und musste sich beherrschen nicht vor Hunger, ungeachtet ihrer Gefährten, anzufangen zu essen. Sie hätte das Tier auch gut und gerne alleine fressen können, soviel Hunger hatte sie. Aber es würde wohl wesentlich mehr Spaß machen, es zu teilen.
    „Hat sie verboten zu teilen, Ryan?“, fragte sie daher triumphierend und näherte sich dem Wolf, der heute Morgen das Weite gesucht hatte. Auf dem Weg zu ihm hin verspeiste sie so, dass er es sehen konnte, auf für Charly typische spielende Art, das Stück knusprige Haut, Als ihre Lippen die seinen trafen – ob er wollte oder nicht – konnte er sicher den gleichen Geschmack spüren wie sie und Charly war sich durchaus bewusst wie viel Hunger Ryan hatte, wenn sie, obwohl kleiner und damit zäher, nicht behaupten konnte nicht unter dem Verzicht der letzten Tage zu leiden. Von unten zu ihm aufsehend, obwohl sie ihm so nah war, dass sie nur eingeschränkt sein Gesicht sehen konnte, was nicht weiter schlimm war weil sie mit ihren Sinnen genug wahrnehmen konnte, was Augen ohnehin nicht hätten verraten können. Erregung, zum Beispiel. Charly wusste wie gut Ryan das zu verbergen wusste, aber leider war sie keine Wölfin, die man täuschen konnte.
    „Was wäre, wenn ich meinen Hasen teilen würde…?“
    „Dann müsste ich wohl beweisen, dass ich trotzdem keine Frau bin.“ Lautete die geknurrte Antwort, die Charly lächeln ließ. Na das war doch ein Angebot und das es eines war, dafür brauchte die Wölfin nicht mal alle Sinne. Die ebenso nicht von Nöten war, um Ryan mit in die Höhlen zu ziehen. Torquil, das machte ein Blick zu ihrem anderen Gefährten klar, folgte ihnen nicht.
    Was mit den beiden los war, das sie sich heute so seltsam verhielten, hielt Charly nicht auf in dem was sie gerade tun wollte. Das war auch alles andere als langweilig. Obwohl sie Zeit gehabt hätten, hatten sie sie nicht wirklich, denn es war mehr als der einfache Hunger, der sie beide dazu trieb sich nicht damit aufzuhalten sich groß zu entkleiden.
    Stattdessen biss sich Charly in Ryans Hals fest, ließ dem Gefühl freien Lauf, das sie beide ein Einklang bewegte, der weit weniger harmonisch, denn auszehrend war. So aufgewühlt und kurz davor entweder wütend zu knurren oder ihm einfach wirklich weh zu tun, ließ das zehrende Gefühl nach, gab einer Schauer Genugtuung und Befreiung Platz, das sie mit seinem gepressten Namen durch ihre Lippen begrüßte, bevor sie mit ihren Lippen noch einmal seine suchte. Charly lächelte schon wieder, obwohl ihr Atem noch immer so beschwert ging wie seiner, dafür endlich weit mehr im Einklang, als ihre Bewegungen. Das machte sie nicht weniger aufregend, das Erlebnis nicht weniger wert. Sie knurrte liebevoll, während sie sich von ihm löste, ihr Haar schüttelte und die Hose zuschnürte, noch vor ihrem Oberteil, das sie wieder über ihrem Busen knotete. Sie lachte auf dunkel vibrierende Art, die dunkler war wegen der Anstrengung, als sie Ryans Glitzern in den Augen sah, wie er zusah beim anziehen, dann wandte sie ihm den Rücken zu, um die Höhlen zu verlassen.
    „Ich werde jetzt nach unserem Kaninchen sehen.“
    Sie schlich durch die Höhle und bemerkte schnell, dass noch alles war wie vorher. Aus den Gängen treten, drehte sie den Kopf zu Ryan, wartete bis er zu ihr aufgeschlossen hatte.
    „Ich glaube es war eine gute Idee …“
    Sie hielt im Gespräch inne, als sie Witterung aufnahm und noch bevor Gerry und Elise das Dickicht durchbrachen, verzog sie verkniffen das Gesicht. Das Timing ihrer Anführer war mies. Mieser als jeder nicht harmonische Einklang, für den allein sich ohnehin alles gelohnt hatte, auch wenn Charly ahnte, dass jetzt alles anders werden würde, als ausgedacht. Und das war zwar nicht bedrohlich, aber schade. Sie mochte nicht wenn man ihre Spiele durchkreuzte, das war mitunter so deprimierend wie gähnende Langeweile.
    Als hätte sie es erwartet kam Elise zu dem geteilten Kaninchen und musterte Charly mit einem kurzen Blick, dann forderte allein dieser die Wölfin dazu auf, den Anteil, den Charly zuvor als ihren beiseite gelegt hatte, noch einmal zu teilen.
    Charly reagierte provokant und riskant, wie es in ihrer Natur lag, indem sie anbrachte das Little Lee nichts wollte und Sora schlief. Sie hingegen habe Hunger.
    „Teil das Kaninchen in drei gleichgroße Stücke, Charly!“, wies sie Elise an, auf sie zukommend. Charly spürte durchaus die Bedrohung in der Haltung der Alphawölfin, die nicht spaßte, wenn sie so schaute, wie sie es gerade tat. Charly jedoch war nicht gewillt um das zu kämpfen, was sie sich überlegt hatte. Zu verlieren gab es ohnehin nichts. Den spaßigen Teil hatten sie ja schon gehabt.
    „Ich will mit Ryan teilen.“
    Kaum das der Name des Wolfes gefallen war, der noch immer hinter ihr, aber ein paar Schritte weiter rechts von ihr stand, fühlte sie den Lufthauch und kurz danach das unsanfte Aufprallen auf dem Boden. Die Luft blieb ihr jedoch weniger wegen des Aufpralls weg, als von dem Fakt, das Elise auf ihr hockte. Mit der Stärke, die man der zierlich anmutenden Anführerin nicht verwehren durfte, in den Händen hielt sie Charlys Arme am Boden und der Rest ihres Körpers drückte ihr die Luft ab.
    Elise Knurren war einschüchternd, so wie es seine Wirkung haben sollte.
    „Ich sagte teile es in drei Stücke!“ Mit einem grollenden Knurren biss ihr Elise schmerzhaft in den Nacken, so dass Charly kurz aufjaulte. Sie hasste das. Mehr als der Schmerz, der schon wieder vorbei war, als Elise aufgestanden und zu dem Kaninchen getreten war.
    Sich aufrappelnd fasste sich Charly verkniffen in den Nacken, bevor sie Ryan zugrinste und dann zu dem Kaninchen ging um die Hälfte – ihre – noch einmal zu teilen. Die beiden Stücke, die Sora und Tyleet gehören ließ sie liegen, ihres riss sie in der Mitte durch. Auch wenn es nun nicht mehr annährend so viel war wie vorher und weder Ryan noch sie sättigen könnte, warf sie die Hälfte ihres Anteils Ryan entgegen.
    Charly hielt sich an Abmachungen und der Wolf wusste, sie nahm diese auch nicht nachträglich zurück. Mit ihrem Anteil näherte sie sich Torquil, der abseits saß und alles beobachtete. Sie begann zu essen, in seiner Nähe hockend und als sie beinah fertig war, reichte sie dem Wolf den Rest ihrer Mahlzeit.
    „Nun nimm es schon, oder glaubst du ich sehe zu, wie du verhungerst.“
    Es war außerdem besser für ihn, wenn er mithalten wollte. Immerhin würden sie heute Abend aufbrechen und Charly war sich dem bewusst, dass sie auf ihrem Weg auf niemanden Rücksicht nehmen konnten. Um Torquil zu überzeugen, erwähnte sie optimistisch wie immer, sie fänden sicher früh etwas, das sie alle sättigen würde, wenn sie heute Abend gemeinsam aufbrachen.
    Zufrieden lächelte sie, als Torquil zu essen begann und sie kraulte den Wolf zärtlich im Nacken, während sie sich an ihn ranrutschte und ihren Kopf auf seiner Brust bettete. Sie könnte schon wieder schlafen, wenn nicht bald etwas Aufregendes passierte.



    Re: Wolfsgelände

    Gerry - 05.04.2008, 17:59


    Gerry hockte auf seinen Füßen und kontrollierte die Nähte einer Jacke, die er mitnahm. Die Jacke aus Leder war nicht etwas, an dem er hing. Dahingehend gab es nichts Materielles, mit dem er sich unnötig bei einer langen Reise beschweren würde. Doch diese Jacke hielt warm und immer wenn er das Leder anfasste, schürte sie die innere Gewissheit, sie sei ein Teil von ihm. Wie vieles konnte er sich auch das nicht näher erklären. Doch er hatte vor Jahren schon aufgegeben, danach zu streben, die Leere in seinem Kopf zu durchdringen oder sie wenigstens versuchen, mit etwas zu füllen. Als er bemerkte, das funktioniere nicht, weil es nichts gab, dass sich so sehr hinter seiner Stirn festsetzte, dass es ihm auffiele, da hatte Gerry es hingenommen und gemäß seiner Natur und im Kampf um das Überleben diesen Schatten einfach weg geschoben.
    Manchmal durchfluteten ihn vollkommen unbekannte Gefühle, wenn er eine Bewegung der Alphawölfin einfing. Manchmal war es nur die versteckte Mimik hinter ihren Worten, die er deuten konnte. Aber diese Ausnahmen waren ähnlich der Jacke nur einen Moment aufflackernd, dann arbeitete sein Geist geschäftig wieder an seinem Tun im Jetzt.
    Es war ein Seltsames mit jener Befangenheit seiner Instinkte. Manchmal, wie erwähnt. Im Angesicht jener ungewissen Reise, die dem Rudel bevorstand, schoben sich Wolken vor den alltäglichen Trott des Lebens. Die Worte seiner Partnerin hatten viel Gewicht gehabt. Auf ihre Frage nach seiner Einschätzung hatte er geschwiegen und war gemeinsam mit ihr zum Lager zurückgegangen.
    Noch immer dachte Gerry daran, was geschehen würde. Es ging nicht um das Zurücklassen der Schwachen. Er hob seinen Blick flüchtig und streifte den dösenden Wolf mit schwarzen Haar und dem immerwährenden Misstrauen gegenüber dem Neuen. Gerry fragte sich nicht, ob die schwangere Wölfin es schaffen würde. In dem Verhalten ihres Gefährten glaubte Gerry soviel Aufopferung zu finden, dass er mehr als die anderen leisten würde, um die Einschränkungen Lees auszugleichen.
    Gerrys Gedanken kreisten um das Rudel und dessen Zusammenhalt. Wie Viel Misstrauen vertrug ihre Reise ins Ungewisse. Und wie viel leichtfertige Unvorsicht, wenn er an Charly dachte. So lange lebten sie um diese Höhle herum und hatten von hier haus nur gegen Kälte und Hunger kämpfen müssen. Aber noch niemals waren sie in fremdes Revier eingedrungen. Was würde es für Torquil bedeuten, wenn seine Gefährtin auf der Reise getötet würde. Hätte er die Kraft, weiter zu gehen oder bliebe er bei ihr?
    Es war die Ungewissheit, die Gerry die Stirn nachdenklich runzeln ließ. Denn dass auch er seine Gefährtin nicht zurückließe, dass war durchaus klar. Was aber war, wenn sie vor die Entscheidung gestellt wurden, einen des Rudels zurücklassen zu müssen. Ohne länger darüber nachzudenken, war jener Wolf schnell gefunden. Letzten Endes würde das schwächste Glied von ihnen zurückgelassen. Aber das war keinesfalls die junge Wölfin, die sich ihren Teil des Kaninchens mit Keith teilte.
    Es träfe Sora.
    Gerry sah in Gedanken angestrengt auf seine Hände. Das Rudel zerfiel, noch bevor sie aufgebrochen waren. Ob er daran etwas ändern konnte, das vermochte er nicht einzuschätzen. Wo ihre Reise endete, dass war ebenfalls nur ein dunkler Schatten. Er lugte unter seinen geraden Augenbrauen zum Lagerfeuer und erfasste das Rudel, das sich darum versammelt hatte. Bis auf Logan und Sora waren sie vollzählig.
    Wir würden sowieso sterben, wenn wir hier blieben.
    Der Gedanke änderte nichts an den Mienen der Wölfe. Die Stimmung war angespannt, wenn auch nicht aggressiv. Dass es für die meisten aber eine Qual war, noch bis zum Untergang der Sonne zu warten, spürte Gerry an der Unruhe, die herrschte. Sich wieder seiner Jacke widmend, schob sich mit einmal eine Hand in sein Blickfeld, legte sich auf seine. Gerry warf Elise über die zwei Hand breit, die ihr Gesicht von seinem entfernt war, ein leichtes Lächeln zu. Die Wölfin hockte neben ihm, zog ihre Hand zurück, nachdem er sie bemerkt hatte.
    Gerry nickte kaum merklich. Viel deutlicher stand in seinem Blick, dass es soweit wäre.
    “Wir brechen auf.“ Seine gedämpfte Stimme richtete sich vorerst nur an die Alphawölfin. Für einen Moment hielten seine Augen an ihren fest. Als er sie freigab, erhob Elise sich in einer weichen Bewegung und übernahm die Aufgabe, Logan und Sora zu wecken, damit sie den Aufbruch nicht verpassen würden. Als Elise mit den beiden anderen Wölfen zurückkehrte, waren die, die am Feuer saßen schon hellhörig geworden. Die Blicke hefteten sich auf Gerry, als er sich erhob und die Jacke beiseite legte. Er trat zum Feuer, während Elise sich abseits nahe dem Höhleneingang an den Fels lehnte. Logan blinzelte noch desorientiert, auch wenn das in den nächsten Sekunden von ihm abfallen würde. Er lehnte sich an den Stamm eines Baumes zwischen seinem Zwillingsbruder und Charly, die noch immer ihren Kopf an Torquil stützte.
    Die blonde Halbwölfin hielt ebenfalls Abstand, nur traute sie sich nicht in die Nähe der Höhle. Beinah verloren wirkend, verharrte sie nahe der Büsche, aus deren Richtung sie zurück zum Lager gekehrt war.
    “Wir sind fertig.“, erklärte Gerry mit fester Stimme und jener Haltung, die ihm den Rücken als Leitwolf stärkte. “Lasst uns losziehen. Nehmt mit, was ihr für nötig haltet. Es ist ungewiss, wie lange die Reise dauern wird.“
    Dann widmete er sich schon dem Verteilen der Aufgaben innerhalb der Gruppe, ohne es ankündigen zu müssen.
    Das demeinsame Umherziehen, um Beute zu finden, waren sie alle gewohnt. Und nur durch die Länge und den Unterschied, dass sie alle, egal welcher Verfassung sie waren, mitkommen würden, unterschied jene Versammlung von denen, die sie vor größeren Jagden abhielten.
    “Logan, du gehst voraus.“. Es bedeutete soviel, als dass er den vorliegenden Weg auskundschaften würde. Sora würde sich auch ohne Gerrys Wort dem Wolf anschließen. “Ryan bleibt bei uns.“ Gerry sah zu Keith und Tyleet, nachdem Ryan zustimmte und sich voller Tatendrang erhob.
    „Ihr folgt.“ Gerry sah mit scharfem Blick zu Charly, damit sie ihm zuhörte. “Du und Torquil bildet den Schluss.“
    Es war wichtig, dass alle Wölfe sich nach Gerrys Vorstellungen richteten. Während Logan nur darauf wartete, dass Gerry ihm bescheid gab, er solle losstreifen, packten die anderen Wölfe ihre Habseeligkeiten zusammen. Lediglich Felle und Decken begleiteten Tyleet und Keith. Ryan verzichtete auf jeglichen Komfort, nur zog er sich noch an, während sein Bruder und Sora das Lager schon verlassen hatten. Torquil schulterte einige, zusammengerollte Decken. Gerry nahm seine Jacke, streifte sie über. Es reichte ihm aus. Zu Elise sehend, benötigte es keine Worte mehr, die sagten, sie brächen auf. Ryan löschte das heruntergebrannte Lagerfeuer und verwischte die Spuren, die sie in der versenkten Erde und Asche darum hinterlassen hatten. Derweil ging das Rudel in jene Richtung, dem Lauf der Sonne folgend.



    Re: Wolfsgelände

    Charly - 16.07.2008, 19:07


    Es war Abend und sie bereits schon eine geraume Weile unterwegs. Charly empfand noch immer Verwirrung über das Bild, das sich ihnen bot und sie konnte sehen, dass es den anderen im Rudel ebenso ging. Nur Gerry und Elise zeigten nicht in Ansätzen Unsicherheit, weswegen keiner von ihnen das unbekannte Territorium als Gefahr einschätze. Zunächst hatten sie ihr gewohntes Gebiet durchstreift und Charly war voller Hoffnung gewesen und Zuversicht etwas zu erjagen. Aber sie hatten nichts finden können, dass es sich lohnte zu erbeuten. Da war kein verräterisches Geräusch, keine Duftmarke einfach nichts. Charly hatte mit einem misslaunigen Knurren zugeben müssen, dass Sora und Logan Recht gehabt hatten. Es lag nicht daran, dass sie nicht im ganzen Rudel losgezogen waren, um Beute zu machen, sondern etwas hatte sich verändert. Je weiter sie gingen, je tiefer sie vorstießen, umso weniger konnte auch Charly es leugnen. Der Duft in der Luft, die Luft selber veränderte sich.
    Während Keith unruhig in der Nähe seiner Gefährtin herumgetänzelt war, die schon nach wenigen Stunden erschöpft wirkte, aber nichts sagte, so sah sie wie Logan und Sorcha beide angestrengt schienen, herauszufinden was der Grund der Veränderung war. Gerry und Elise sprachen leise miteinander und Charly … Charly fand das alles furchtbar langweilig. So langweilig, dass sie sich mit Torquil und Ryan teils zurückfallen ließ. Immer wieder animierte sie ihre beiden Wölfe dazu mit ihr zu spielen, neckte Ryan indem sie mit seinen Lippen spielte und ließ sich von Torquil einen Moment tragen, nachdem sie ihm auf den Rücken gesprungen war und sich lachend an ihm festkrallte.
    So ihren Spaß habend holten sie gegen Abend die anderen ein und sahen wie sie stehen geblieben waren. Keith und Gerry schienen in eine angestrengte Diskussion verwoben und Tyleet stand unsicher daneben. Charly sah zu Logan und Sorcha, behielt den Blick anschließend auf Elise.
    „Was ist denn?“ , forderte sie auf auch in Kenntnis gesetzt zu werden und Logan übernahm es sie und die beiden Wölfe, die später dazugekommen waren, einzuweihen. Sie hatten einen bisher unbekannten Mechanismus gefunden, der eine Tür geöffnet hatte. Sie diskutierten nun darüber, ob sie es wagen sollten unbekanntes Gelände zu durchqueren, oder lieber noch weiter in ihrem nach Nahrung suchen sollten. Charly war davon ausgegangen, dass sie das längst entschieden hatten, trotzdem waren Gerry und Keith aneinander geraten, der vorgeschlagen hatte die Nacht in bekannten Gelände zu verbringen und sich vorher auszuruhen. Elise stand schweigend neben Gerry, der laut herumbrüllte und wartete. Charly trippelte auf der Stelle. Sie war gelangweilt und lugte immer wieder in den Flur, der in unbekanntes, neues Territorium führen würde. Sie fand das spannend und sicher aufregender als die gähnende Langeweile der letzten unaufregenden Stunden.
    Trotzdem dauerte es noch ein wenig länger bis sich sowohl Gerry als auch Keith einig waren. Sie brachen auf. So entschied es ihr Anführer und auch wenn der jüngere Wolf nicht glücklich wirkte, gingen sie alle zusammen weiter. Charly wäre es egal gewesen, wenn er und Tyleet vorgezogen hätten, das Rudel zu verlassen. Aber sie war indirekt froh, dass sie es nicht getan hatten. Sie waren immer irgendwie … interessant.
    Die letzten zwei Stunden, die sie die Gänge entlang getigert waren, waren alles andere als interessiert. Die sterilen Wände, die merkwürdigen Gerüche und die Aussicht an sich war befremdlich und vollkommen …leer und ohne Leben. Ob sie hier wirklich einen Platz finden würde, der ihr neues zu Hause werden konnte? Charly war sich nicht sicher, aber bevor sie hätte darüber weiter nachdenken können, oder vorschlagen können, einen Schlafplatz zu finden, weil sie genug für heute gelaufen waren, spürte sie eine Präsenz. Ihre Sinne nahmen sofort die fremden Duftmarken auf, zeichneten ein klares Bild vor ihrem Auge, die die Düfte übermittelten. Jene waren spannend, aufregend würde es auch werden, aber sie waren nicht unbedingt erfreulich gut, wenn sie davon ausgegangen waren ein neues zu Hause zu finden. Offensichtlich hatte ein anderes Rudel diesen Ort vor ihnen zu seinem eigenen Territorium gemacht. Jedenfalls war das Rudel Wölfe, das sich ihnen ganz plötzlich und ein wenig unerwartet in den Weg stellte durchaus nicht angetan davon, dass sie hier herum gestromert waren.
    Charlys Sinne waren sofort geschärft und ihre Lippen bebten bereit vor den dem Zusammentreff. Oder auch Stoß, denn die fünfzehn männlichen Wölfe knurrten auf einmal innbrünstig, bleckten die langen Fangzähne und Charly roch in dem was sie ausstrahlten, dass sie vor hatten sie zu vernichten. Sie waren also nicht zur Freude hier, oder weil sie sich balgen wollten, sondern aus ganz gezielten Motiven. Sie verteidigten ihr Revier!
    Sollen sie nur kommen.
    Charly stellten sich die Nackenhaare auf, sie ging sofort in gebückte Haltung über und knurrte unterschwellig. Keith, der unweit vor ihnen stand und hinter Gerry und Elise, stellte sich absichtlich in drohender Haltung vor seine Gefährtin. Ryan stand in aller Ruhe links von ihr und Torquil dicht neben ihrer rechter Seite. Logan und Sorcha waren absolut ruhig und still hinter ihnen, aber ihre Ruhe täuschte. Bei der Wölfin noch mehr als bei dem Wolf, denn auch wenn Charly von ihr nicht viel hielt, so konnte sie doch nicht behaupten, dass diese nicht eine besonders gute Kämpferin war. Sie hörte Gerry etwas sagen, aber bevor er geendet hatte, sprang der Leitwolf der anderen Gruppe, der kein Auge mehr hatte auf ihn zu und riss ihn zu Boden. Elise knurrte wild und sprang dem Wolf auf den Rücken, um sich an seinem Nacken festzukrallen. Das Knäuel was sich aus den dreien bildete, war der Startschuss für den Angriff und noch ehe sich Charly versah, sah sie sich einem Wolf gegenüber, der sie aus glitzernden Augen musterte. Dann ging alles ganz schnell, der Instinkt übernahm jede Handlung, alles passierte mechanisch. Charly spürte die paar Kratzer nicht. Ernsthaft verletzt war sie nicht. Aber sie schreckte auf, als sie Torquil aufjaulen hörte. Sie riss den Kopf in seine Richtung und hörte Tyleet aufschreien, als der angreifende Wolf sie unter sich begrub. Keith Heulen war ein Gemisch aus Zorn und Wut, aber sein Angreifer ließ ihn nicht zu seiner Gefährtin durch. Elise und Gerry waren jeweils mit zwei Wölfen beschäftigt, nachdem der Anführer bereits tot auf dem Boden lag. Charly, die als einzige gerade keinen Gegner vor sich sah, sprang zu Tyleet und Torquil. Dieser musste ihr geholfen haben, lag aber nun am Boden und krümmte sich unter Schmerzen. Anstatt, wie es ihr Herz gerne wollte, zu ihm zu laufen, sprang sie mit einer kräftigen Bewegung auf den Wolf, der Tyleet unter sich begraben hatte und ihr soeben in den Nacken beißen wollte. Sie rollten sich ein mal durch den schmalen Gang, dann gelang es Charly ihm den hals zu brechen. Keith war mittlerweile ebenfalls siegreich gewesen und bei Tyleet, die er hinter sich an die geschützte Wand drückte. Auch Torquil kauerte bei ihnen. Charly gesellte sich zu Keith und fand drei Wölfe in ihrer Nähe. Ryan, das sah sie aus den Augenwinkeln war zusammen mit Logan mit zwei Wölfen verkeilt und Sorcha beschäftigte sich in ihrer seltsamen Art zu kämpfen mit 2 Wölfen ganz allein. Auch Gerry hatte 2 Wölfe vor sich, von dem einer ihm immer wieder in den Rücken sprang. Elise, die diesen gezielt gedeckt hatte und deren Hand nicht nur von ihrem Blut bedeckt war, eilte nun zu Charly und Keith. Noch bevor die drei fremden Wölfe sie erreicht hatten, lag einer am Boden, die Alphawölfin auf sich sitzend. Auch Charly riss ihren Gegner zu Boden, während Keith und sein Gegner ein undurchschaubares Gewusel an Gliedmaßen bildeten.
    Als sie ihren Gegner endlich losgeworden war, sah sie schwer atmend auf. Einige der Wölfe zappelten noch, aber Sorcha war schon bei Logan und Ryan, Elise und Gerry vertrieben die letzten beiden Überlebenden. Charly ihrerseits lief nun zu Torquil. Tyleet und Keith waren bei ihm.
    „Weg!“ , knurrte sie die Wölfin harsch an und schubste sie grob zur Seite, ohne sich um die Blicke von Keith zu kümmern, der seine Gefährtin auffing, als sie von dem unerwarteten Stoß zu taumeln begann.
    „Torquil?“ , knurrte sie angestrengt, die Stimme vor merkwürdigen Impulsen bebend. „Was ist passiert?“ Sie griff nach seinem blutenden Arm. Die Wunde sah böse aus. „Was ist geschehen?“ , wollte sie noch einmal eindringlich wissen. Zum ersten Mal fühlte sie sich merkwürdig desorientiert. Es war ein Gefühl das ihr den Boden unter den Beinen wegzog, dass ihr gänzlich unbekannt war. Aber es fühlte sich wie die Angst vor großen Räubern an. Angst, die darin begründet lag, dass Torquil verletzt worden war…



    Re: Wolfsgelände

    Torquil - 31.08.2008, 23:26


    Solange sie in der vertrauten Umgebung gewesen waren, hatte Charly, Ryan und er sich von de, Rudel abgesetzt und sich die langwierige Zeit des Marsches freier gestaltet. Das hatte ihn von der unbehaglichen Veränderung der Luft abgelenkt. Erst als sie das Rudel erreicht hatten und Torquil den Disput von Keith und Gerry solang gefolgt war, dass der einen Sinn ergab, brach der fehlende Geruch in der Luft über ihn ein. Torquils Herzschlag beschleunigte sich leicht, denn trotz der Unsicherheit, die Keith durch seinen Widerspruch in das Rudel brachte, beruhigte ihn die Nähe von Charly und auch die von Ryan. Während der stoisch dabei zusah, wie Gerry und Keith ihren Streit beilegten, tippelte Charly nervös auf und ab. Sie tat das immer, wenn sie ungeduldig auf etwas wartete und es nicht in ihrer Macht lag, einfach kurzerhand eine Entscheidung zu treffen. So auch, wenn Ryan vorschlug, er müsse mit Torquil erst einmal irgendeine Art Wettkampf führen, bevor sich entscheid, wer nun Charly über den Fluss trüge. So also war es auch jetzt. Auch wenn dieser Umstand ernster war. Charly strahlte für ihn dennoch etwas unübersehbar Positives aus, wie er sie bei ihrem unruhigen Warten beobachtete.
    Sobald die Entscheidung gefallen und Keith sich unterwürfig gezeigt hatte, öffnete Gerry den Mechanismus mit Hilfe Ryans, der von dem Mechanismus Ahnung zu haben schien. Das war unmöglich, trotzdem fragte Torquil ihn, woher er gewusst habe, den zu entriegeln. Der zuckte die Schultern lächelnd und nahm die Gelegenheit war, an Torquils Seite zu bleiben.
    “Weißt du, ich konnte es einfach. Es war wie eine Erinnerung.“ Er lächelte breiter und streifte dabei im Gehen mit dem Arm immer wieder Torquils Arm ohne zu zeigen, dass er es bewusst tat. Zwar war diese Art im Umgang von Ryan nichts Ungewohntes. Doch umso länger sie in kahlen und geruchlosen Gängen herumirrten, wobei Torquil sich sicher war, sie gingen mehrmals auch im Kreis, umso mehr empfand er die Nähe Ryans als verärgern. Schließlich warf er dem Größeren einen aufgewühlten Seitenblick zu, der von leisem Knurren unterlegt war. Daraufhin schüttelte Ryan, sich keiner Schuld bewusst den Kopf. Aber er verstand, dass Torquil wollte, er verschwand. Und ließ Ryan sich zurück zu Sora und Logan fallen. In unmittelbarer Nähe lief nun nur noch Charly, die auf das Vertreiben Ryans nicht verstimmt reagierte, sondern beinah seinen Platz neben Torquil einnahm.
    Auch Torquil durchzuckte das Auftauchen fremder Duftmarken wie ein Blitz. Der Wolf blieb nur deshalb nicht stehen, weil auch alle anderen Gerrys Beispiel folgten und weiter liefen. Dann tauchten die Quellen auf, die für den Geruch verantwortlich waren. Ein großes Rudel Wölfe stand vor ihnen. Torquil glaubte in Gerrys Haltung zu sehen, wie der sich eigentlich zurückziehen wollte. Doch da war es schon zu spät. Der Leitwolf der anderen Gruppe sprang ihn an und bevor sie sich alle versahen, waren sie in einen Kampf verwickelt. Torquil, der weniger ein Wolf mit jenen Instinkten des Kampfes war, die Ryan immer wieder in ihm wecken wollte, machte sich bereit, den heranstürmenden Wolf zu empfangen. Er fühlte das erste Mal etwas, dass über die angestachelten Fähigkeiten in einem Übungskampf hinaus ging. Seine grauen Augen sahen Charly einem Wolf gegenüber. Auch Elise und Gerry waren in Kämpfe verstrickt. Die Ausdrücke auf den Gesichtern der Zwillinge, Das Glitzern in den Augen des jungen Wolfes Keith…
    Auch Torquil spürte das Gefühl, dass sie alle als Rudel verband und stark machte. Mit einem Knurren stürzte Torquil dem Gegner entgegen und riss ihn mit aller Wucht zu Boden. Er witterte die Bedrohung und dass es um sein Leben ging. Aber bevor er dazu gelangte, dem unter ihm liegenden Wolf das Genick zu brechen, zögerte. Er sah das Glitzern in dessen Augen, das hinter dem Instinkt lag, zu töten. Etwas tief in ihm hielt ihn davon ab, einfach zuzupacken und es mit einem Ruck zu beenden. Doch genau dieses Zurückweichen nutzte der Wolf unter ihm aus. Zwei wuchtige Schläge trafen Torquil unter dem Kinn, so dass er plötzlich nur Schwarz sah. Er spürte weitere Schläge auf der Brust und dem Oberkörper. Dann warf der Wolf ihn ab und schon prasselte etwas Hartes und kantiges auf ihn nieder. Torquil hob den Arm, um die Schläge auf den Oberkörper abzuwehren. Ihn durchfuhr ein Schmerz in diesem. Und während er sich gegen Schmerz zu wehren versuchte, trat er nach dem Angreifer und riss ihn dabei von den Beinen. Sein warmes Blut rann den Arm entlang und versickerte im Stoff des Pullovers. Der Wolf presste den verletzten Arm an den Körper und hievte sich auf die Beine. Er winselte vor taubem Schmerz. Als derselbe Wolf plötzlich aufsprang und auf Tyleet zuhielt, taumelte Torquil zielsicher auf diesen zu. Doch mit einem Schlag auf die Verletzung brachte er Torquil zu fall. Nun konnte er sch das laute Aufjaulen nicht verkneifen. Die Welt um ihn verschwamm. Zwar sah Torquil in Umrissen Tyleet, wie sie unter dem Wolf begraben wurde. Aber er war nicht in der Lage ihr zu helfen. Schon durchzog ein Aufschrei die kampferfüllte Luft. Torquil schloss die Augen und konzentrierte sich auf sich selbst, weil er sich sicher war, Keith würde mit dem Wolf fertig, sobald auch Charly ihnen helfen würde. Die nämlich kam auf sie zu gestürzt. Torquil konnte nicht mehr viel aneinander reihen. Letztendlich hörte er zwar eine leise Stimme durch den Nebelschleier, aber er konnte diese Stimme nicht zuordnen. Also reagierte er nur sehr träge darauf, bis sich etwas sehr Bekanntes andeutete.
    „Weg!“ Das Knurren war ihm so vertraut, dass es die Angst vertrieb. Er blinzelte Charly entgegen, die seinen Namen angestrengt knurrte.
    „Was ist passiert?“ Seine Lippen verzogen sich zu einem zuversichtlichen Lächeln, während Charly nachsetzte und dabei seinen Arm betrachtete. Für sie gab er ihn frei und in dem Schmerz der Bewegung verzog sich sein Lächeln zu einem leidenden Ausdruck. Er versuchte ihn ja zu verbannen.
    “Einer hat mich getroffen…“ brummte Torquil, aber nicht missmutig, sondern angestrengt. “Aber es ist nicht schlimm.“ Er sah von der klaffenden Wunde zu Charly und ihr Blick beschwor in ihm ein Lächeln über die Grenzen des Schmerzes hinaus. Ryan schob sich in sein Blickfeld. Er musterte ihn auf eben die ruhige Art, in der er die meisten Situationen betrachtete, wenn sie nicht ihn betrafen. Ohne zu warten oder zu fragen betrachtete auch er den Arm genauer.
    “Was ist mit den anderen?“, stammelte Torquil und lenkte sich ab, indem er die Frage nicht Ryan stellte, sondern Charly, die ebenso in seiner Nähe geblieben war.
    “Es ist überstanden.“ antwortete Gerry, der hinter Ryan stand. “Wie geht es ihm?“
    Ryan sah auf und schüttelte den Kopf. “Das kann ich nicht richten. Wir müssen jemanden finden, der das macht.“ Gerry Miene war ernst.
    “Gut, alle haben noch ein paar Minuten. Dann gehen wir weiter. “ Ryan nickte verstehend und auch Charly schien sich zu fügen. Torquil lächelte auf den Dank von Keith für en Einsatz. Tyleet ging es zum Glück gut. Bald jedenfalls hatte Ryan mit Hilfe Logans den Arm verbunden und Torquil hatte ihn in einer Art Schlinge am Körper stecken.
    Sobald Gerry das Signal gab, stützten Charly und Ryan Torquil. Dank der Hilfe der Beiden konnten sie mit den anderen mithalten. Einigermaßen zumindest.
    Doch Torquil war heilfroh endlich den Platz zu verlassen, an dem verstreut so viele Leichen lagen. Als Ryan von Gerry gerufen wurde, blieb Torquil allein mit Charly, sobald Ryan ihn an eine wand gelehnt hatte. Sie warteten ein Stück, indem Gerry, Ryan und Elise versuchten, ein Tor zu öffnen. Torquil sah zu Charly. Im Grau seiner Augen stand eine Frage. Bevor er sie stellen konnte, schob sich Ryan wieder unter seine gesunde Schulter. “Wir können weiter.“ Er sah auffordernd zu Charly.
    Torquil unterdessen vergaß die Frage in aller Anstrengung, die das weiterlaufen mit sich brachte.


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