Der afrikanische Strauß

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    Re: Der afrikanische Strauß

    Wüstenbussard - 23.06.2007, 19:40

    Der afrikanische Strauß
    Der afrikanische Strauß



    Der Afrikanische Strauß (Struthio camelus) gehört zu den Laufvögeln und ist der größte lebende Vogel der Erde. Während er heute nur noch in Afrika südlich der Sahara heimisch ist, war er in früheren Zeiten auch in Westasien beheimatet. Für den Menschen war der Strauß wegen seiner Federn, seines Fleisches und seines Leders von jeher von Interesse, was in vielen Regionen zur Ausrottung des Vogels führte.

    Merkmale

    Die Männchen des Straußes sind 210 bis 275 Zentimeter hoch und haben ein Gewicht von 100 bis 130, seltener bis 150 Kilogramm. Weibchen sind kleiner: Sie sind 175 bis 190 Zentimeter hoch und 90 bis 110 Kilogramm schwer.

    Die Männchen, Hähne genannt, haben ein schwarzes Gefieder. Davon setzen sich die Schwungfedern der Flügel und der Schwanz weiß ab. Die Weibchen, Hennen genannt, haben dagegen ein eher unscheinbares, erdbraunes Gefieder; Flügel und Schwanz sind bei ihnen heller und haben eine weißlichgraue Farbe. Das Jugendkleid ähnelt dem Aussehen des Weibchens, ohne die charakteristische Absetzung von Flügeln und Schwanz. Die nackten Beine sowie der Hals sind je nach Unterart grau, graublau oder rosafarben. Beim Männchen leuchtet die Haut während der Brutzeit besonders intensiv.

    Der Strauß hat ferner einen langen Hals, der überwiegend nackt ist. Der Kopf ist in Relation zum Körper klein. Die Augen sind mit einem Durchmesser von 5 Zentimetern die größten aller Landwirbeltiere.
    Das Becken der Strauße ist ventral durch eine Schambeinfuge (Symphysis pubica) geschlossen. Bei allen nicht-straußenartigen Vögeln ist dies nicht der Fall. Es wird von den drei spangenartigen Beckenknochen (Darmbein, Sitzbein, Schambein) gebildet, zwischen denen große Öffnungen bestehen, die durch Bindegewebe und Muskulatur verschlossen sind. Der Strauß hat sehr lange Beine mit einer kräftigen Laufmuskulatur. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt etwa 70 km/h; eine Geschwindigkeit von 50 km/h kann der Strauß etwa eine halbe Stunde halten. Als Anpassung an die hohe Laufgeschwindigkeit besitzt der Fuß, einzigartig bei Vögeln, nur zwei Zehen (Didactylie). Zudem können die Beine als wirkungsvolle Waffen eingesetzt werden. Beide Zehen tragen Krallen, von denen die an der größeren inneren Zehe bis zu 10 Zentimeter lang ist.

    Das Brustbein (Sternum) trägt, wie bei allen Straußenartigen, keinen Brustbeinkamm. Dadurch wirkt es platt und flach wie ein Floß (lat. Ratis), weshalb diese Vogelgruppe auch als Ratiten bezeichnet wird. Wie alle Vögel besitzt der Strauß einen vollständigen Schultergürtel. Ein Besonderheit ist die starke Verschmelzung von Rabenbein (Os coracoideum) und Schlüsselbein (Clavicula), zwischen denen lediglich ein ovales Loch offen bleibt.

    Die Flügel sind für Laufvögel recht groß, aber wie bei allen Laufvögeln nicht zum Fliegen geeignet. Das Eigengewicht eines Straußes liegt weit über dem Gewicht, das es einem Vogel noch ermöglichen würde, sich in die Luft zu erheben. Die Flügel dienen stattdessen zur Balz, zum Schattenspenden und zum Halten des Gleichgewichts beim schnellen Laufen. Als einziger rezenter Vogel besitzt der Strauß an allen drei Fingern Krallen.

    Stimme

    Zu den typischsten Lautgebungen des Straußes gehört ein Ruf des Männchens, der dem Brüllen eines Löwen ähnelt. Ein tiefes „bu bu buuuuu huuu“ wird mehrmals wiederholt. Der Laut wird bei der Balz und beim Austragen von Rangstreitigkeiten ausgestoßen. Daneben sind Strauße beiderlei Geschlechts zu pfeifenden, schnaubenden und knurrenden Lauten in der Lage. Nur junge Straußenküken geben auch melodischere Rufe von sich, die dazu dienen, das Muttertier auf sie aufmerksam zu machen.


    Verbreitung und Lebensraum

    Das natürliche Verbreitungsgebiet des Straußes ist Afrika, insbesondere Ost- und Südafrika. Ausgestorben ist er auf der Arabischen Halbinsel, in Westasien sowie in Afrika nördlich der Sahara.

    Strauße leben in offenen Landschaften wie Savannen und Wüsten. Bevorzugt werden Habitate mit kurzem Gras und nicht zu hohem Baumbestand. Wo das Gras höher als einen Meter wächst, fehlen Strauße. Gelegentlich dringen sie in Buschland vor, bleiben dort aber nicht lang, da sie an schneller Fortbewegung gehindert werden und dort nicht weit blicken können. Reine Wüsten ohne Vegetation eignen sich nicht als ständiger Lebensraum, werden aber auf Wanderungen durchquert. Weil Strauße ihren gesamten Flüssigkeitsbedarf aus der Nahrung beziehen können, benötigen sie keinen Zugang zum Wasser, und lange Trockenperioden sind ebenfalls kein Problem für sie.

    In Australien gibt es einige hundert Strauße, die aus Farmen entlaufen und verwildert sind. Natürlich heimisch sind Strauße dort nicht.


    Das natürliche Verbreitungsgebiet des Straußes ist Afrika, insbesondere Ost- und Südafrika. Ausgestorben ist er auf der Arabischen Halbinsel, in Westasien sowie in Afrika nördlich der Sahara.

    Strauße leben in offenen Landschaften wie Savannen und Wüsten. Bevorzugt werden Habitate mit kurzem Gras und nicht zu hohem Baumbestand. Wo das Gras höher als einen Meter wächst, fehlen Strauße. Gelegentlich dringen sie in Buschland vor, bleiben dort aber nicht lang, da sie an schneller Fortbewegung gehindert werden und dort nicht weit blicken können. Reine Wüsten ohne Vegetation eignen sich nicht als ständiger Lebensraum, werden aber auf Wanderungen durchquert. Weil Strauße ihren gesamten Flüssigkeitsbedarf aus der Nahrung beziehen können, benötigen sie keinen Zugang zum Wasser, und lange Trockenperioden sind ebenfalls kein Problem für sie.

    In Australien gibt es einige hundert Strauße, die aus Farmen entlaufen und verwildert sind. Natürlich heimisch sind Strauße dort nicht.


    Lebensweise

    Aktivität
    Strauße sind tagaktive Vögel, die besonders in den Dämmerungsstunden aktiv sind. In Zeiten mit knappem Nahrungsangebot müssen sie große Wanderungen unternehmen und sind in der Lage, in der Mittagssonne zu wandern. Nachts ruhen sie, wobei sie für gewöhnlich die Hälse aufrecht und die Augen geschlossen halten. Nur für kurzzeitige Tiefschlafphasen werden Hals und Kopf auf das Rückengefieder oder auf den Boden gebettet.


    Sozialverhalten
    Außerhalb der Brutzeit leben Strauße für gewöhnlich in lockeren Verbänden, die zwei bis fünf, in manchen Gegenden aber auch hundert und mehr Tiere umfassen können. In Wüstengegenden sammeln sich bis zu 680 Tiere um Wasserlöcher. Der Zusammenhalt der Straußenverbände ist locker, denn die Mitglieder der Gruppe kommen und gehen nach Belieben. Oft sieht man auch einzelne Strauße. Trotzdem gibt es innerhalb der Gruppen klare Hierarchien. Rangstreitigkeiten werden meistens durch Drohlaute und Drohgebärden geregelt; dabei werden Flügel und Schwanzfedern aufgestellt und der Hals aufrecht gehalten. Der rangniedrigere Vogel zeigt seine Unterwerfung, indem er den Hals U-förmig biegt und den Kopf nach unten hält; auch Flügel und Schwanz zeigen nach unten. Selten kann eine Rangstreitigkeit in einen kurzen Kampf münden.

    Zur Fortpflanzungszeit lösen sich diese losen Verbände auf, und geschlechtsreife Männchen beginnen mit dem Sammeln eines Harems.


    Ernährung
    Strauße sind vorwiegend Pflanzenfresser, nehmen gelegentlich aber auch Insekten und andere Kleintiere zu sich. Vorwiegend fressen sie Körner, Gräser, Kräuter, Blätter, Blüten und Früchte. Insekten wie Raupen und Heuschrecken sind nur Beikost. Bevorzugt wird Nahrung, die vom Boden aufgepickt werden kann. Nur ausnahmsweise werden Blätter oder Früchte von Sträuchern oder Bäumen aufgelesen. Strauße können ihre Nahrung optimal verwerten, wofür ein 14 Meter langer Darm sorgt. Um die Zerkleinerung der Nahrung zu fördern, schlucken Strauße Sand und Steine (Gastrolithen) und haben die Neigung, alle möglichen kleinen Objekte aufzupicken, die ähnliche Zwecke erfüllen könnten. In Straußenmägen wurden daher schon Münzen, Nägel und ähnliche Gegenstände gefunden.


    Feinde
    Die wichtigsten Feinde des Straußes sind Löwen und Leoparden. Indem sich Strauße meistens in Gruppen aufhalten, schützen sie sich durch gemeinsame Beobachtung vor der Gefahr. Dadurch verringert sich für den einzelnen Vogel das Risiko, als Beute auserwählt zu werden; zudem hat jedes Gruppenmitglied mehr Zeit zum Fressen. In den Savannen schließen sich Strauße oft den Herden von Zebras und Gazellen an, da diese Tiere wachsam nach denselben Raubtieren Ausschau halten.

    Ein weit verbreitetes Gerücht besagt, dass der Strauß bei Bedrohung durch Feinde den Kopf in den Sandboden steckt. Tatsächlich rettet sich der Strauß, der eine sehr hohe Laufgeschwindigkeit erreichen kann, meist durch Davonlaufen. Er ist aber auch in der Lage, sich mit einem gezielten Tritt zu verteidigen, der einen Löwen oder einen Menschen zu töten vermag. Vor allem brütende Strauße jedoch legen sich bei nahender Gefahr oft auf den Boden und halten Hals und Kopf dabei gerade ausgestreckt. Da aus der Ferne der flach am Boden liegende Hals nicht mehr zu sehen ist, könnte dieses Verhalten zu der Legende geführt haben.


    Fortpflanzung
    Die Paarungszeit ist in unterschiedlichen Regionen Afrikas sehr verschieden. In den Savannen Afrikas fällt sie in die Trockenzeit zwischen Juni und Oktober. In trockeneren Gegenden, zum Beispiel in der Wüste Namib, dauert die Fortpflanzungszeit hingegen das ganze Jahr an.

    Die Hähne werden in der Paarungszeit territorial. Sie verteidigen dann ein Revier mit einer Fläche zwischen 2 und 15 km². Andere Männchen werden aus dem Revier vertrieben, Weibchen jedoch mit einem Balzritual empfangen.

    Obwohl monogame Paare vorkommen, hat in der Regel ein Hahn einen ganzen Harem. Eines der Weibchen ist dabei eindeutig als Haupthenne auszumachen. Daneben gibt es mehrere rangniedrige Weibchen, die so genannten Nebenhennen. Die Haupthenne bleibt mit dem Hahn oft über mehrere Jahre zusammen. Bei den Nebenhennen handelt es sich meistens um recht junge Weibchen.

    Der Hahn paart sich zunächst mit der Haupthenne, sodann mit den Nebenhennen. Der Paarung geht ein Balzritual voraus, bei dem der Hahn seine Flügel präsentiert und sie abwechselnd auf und ab schwingt. Gleichzeitig bläst er seinen farbigen Hals auf und lässt ihn ebenfalls abwechselnd nach links und rechts pendeln. Mit stampfenden Füßen geht der Hahn in dieser Position auf die Henne zu. Das Weibchen zeigt seine Paarungsbereitschaft mit einer „Demutsgeste“, bei der es den Kopf und die Flügel hängen lässt. Im Anschluss an die Paarung wählt die Haupthenne eine der Nestgruben, die der Hahn zuvor angelegt hat. Dies sind mit den Füßen in die Erde gekratzte Kuhlen mit einem Durchmesser von etwa 3 Metern.
    Die Nebenhennen legen ihre Eier in dasselbe Nest wie zuvor die Haupthenne und werden nach dem Legen von der Haupthenne vertrieben. Oft gehen sie danach in das Revier eines anderen Straußenhahns, mit dem sie ebenfalls die Paarung eingehen.

    Die Haupthenne legt durchschnittlich acht, selten bis zu zwölf Eier. Hinzu kommen je Nebenhenne zwei bis fünf Eier. In den großen Gemeinschaftsnestern liegen am Ende bis zu achtzig Eier. Die Eier sind glänzend weiß, bis zu 1.900 Gramm schwer und haben einen Durchmesser von 15 Zentimetern, ihr Inhalt entspricht dem von 24 Hühnereiern. Damit zählen sie absolut gesehen zu den größten Eiern der Welt, in Relation zur Körpergröße eines Straußes sind sie jedoch die kleinsten.

    Nur das eigentliche Paar verbleibt schließlich am Nest und sorgt gemeinsam für die Brut. Da ein Vogel mit seinem Körper nur maximal zwanzig Eier bedecken kann, entfernt die Haupthenne zuvor die überschüssigen Eier der inzwischen vertriebenen Nebenhennen. In der Mitte des Nestes werden die eigenen Eier platziert, die von der Haupthenne offenbar an Größe und Gewicht zugeordnet werden können. Obwohl die eigenen Eier also bevorzugt werden, ist immer noch Raum für zehn bis fünfzehn Eier von Nebenhennen, die mit ausgebrütet werden. Doch nicht nur die Nebenhennen profitieren von dieser Verhaltensweise: Wird das Gelege von Eierräubern angegriffen, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit die außen liegenden Eier der Nebenhennen entführt, was einen zusätzlichen Schutz für die Eier der Haupthenne bedeutet.
    Für gewöhnlich werden die Eier bei Tage von der Henne und bei Nacht vom Hahn bebrütet. Zahlreiche Raubtiere versuchen immer wieder, die brütenden Vögel vom Nest fortzulocken, um an die Eier zu gelangen. Dies sind vor allem Schakale, Hyänen und Schmutzgeier. Letztere öffnen Straußeneier unter Zuhilfenahme eines Steins, den sie auf die Eier fallen lassen. Nur zehn Prozent aller Gelege werden daher erfolgreich ausgebrütet.

    Nach sechs Wochen schlüpfen die Küken. Sie tragen bereits ein hellbraunes Daunenkleid. Die Eltern fahren nun mit der Brutpflege fort, indem sie ihre Flügel über den Jungen ausbreiten, um sie so vor Sonne und Regen zu schützen. Im Alter von nur drei Tagen verlassen die Küken erstmals das Nest und folgen den Eltern überall hin. Gelegentlich treffen zwei Straußenpaare aufeinander. Dabei kommt es zu Drohgebärden und oft zu Kämpfen, bei denen ein Paar siegreich ist und anschließend die Jungen des unterlegenen Paares übernimmt. Auf diese Weise kann ein starkes Paar etliche Junge anderer Paare um sich sammeln. In einem Fall wurde ein Straußenpaar mit 380 Küken beobachtet. Dieses Verhalten führt, wie das Ausbrüten der Eier der Nebenhennen, wiederum dazu, dass bei einem Angriff von Raubtieren mit höherer Wahrscheinlichkeit die fremden und nicht die eigenen Küken betroffen sind.

    Mit drei Monaten wechseln die Jungen vom Daunen- zum Jugendkleid. Nach einem Jahr sind sie so groß wie ihre Eltern; nur fünfzehn Prozent der geschlüpften Küken erreichen jedoch dieses Alter. Geschlechtsreif werden weibliche Strauße mit zwei, männliche mit drei bis vier Jahren. Sie haben eine Lebenserwartung von etwa 30 bis 40 Jahren, in Zoos auch von 50 Jahren oder mehr.


    Stammesgeschichte und Systematik

    Der Afrikanische Strauß ist die einzige lebende Art der Strauße (Struthionidae), von denen ansonsten nur fossile Arten bekannt sind. Welche andere Familie der Laufvögel als Schwestergruppe des Straußes ausgemacht werden kann, ist umstritten. Diskutiert werden die erst in jüngerer Zeit ausgestorbenen Elefantenvögel Madagaskars und die Nandus; bei Letzteren besteht bei vielen Zoologen die Überzeugung, dass sie ihre Ähnlichkeit zum Strauß in konvergenter Evolution erworben haben. Eine neuerdings wieder diskutierte Hypothese sieht als Schwestergruppe des Straußes ein gemeinsames Taxon von Nandus und Steißhühnern. Oft wird der Strauß als basales Taxon an der Wurzel der Laufvögel eingeordnet; hier gibt es jedoch zahlreiche andere Ansätze (Näheres siehe Laufvögel).

    Fünf Unterarten werden für gewöhnlich unterschieden:

    Der Nordafrikanische Strauß (Struthio camelus camelus) lebt in den Savannen Westafrikas und ist über die Sahelzone bis ins westliche Äthiopien verbreitet; nördlich der Sahara ist er ausgestorben.
    Der Somali-Strauß (Struthio camelus molybdophanes) besiedelt Somalia und das östliche Äthiopien.
    Der Massai-Strauß (Struthio camelus massaicus) lebt in Kenia und Tansania.
    Der Südafrikanische Strauß (Struthio camelus australis) findet sich dagegen im südlichen Afrika.
    Der heute ausgestorbene Arabische Strauß (Struthio camelus syriacus) lebte einst in Westasien.
    Populationen der Westsahara wurden bisweilen als sechste Unterart abgetrennt, die Zwergstrauß (Struthio camelus spatzi) genannt wurde. Sie sind im Schnitt kleiner, und ihre Eierschalen haben eine andere Struktur. Von der Fachwelt wird diese Unterart größtenteils abgelehnt. Ebenfalls angezweifelt wird die aufgrund von DNA-Analysen gelegentlich vorgenommene Abtrennung des Somali-Straußes als eigenständige Art (Struthio molybdophanes).

    Unterschieden sind die einzelnen Unterarten vor allem durch die Farben der Hautpartien von Hals und Beinen der Hähne. Die Hennen der Unterarten sind dagegen kaum voneinander zu unterscheiden. Hals und Beine sind beim Nordafrikanischen Strauß, beim Massaistrauß und beim Südafrikanischen Strauß rosafarben, beim Somali-Strauß blaugrau. Die Intensität des Rosatons ist bei jeder Unterart verschieden. Der Nordafrikanische Strauß hat zudem einen Halsring aus weißen Federn, etwas weniger stark ausgeprägt findet man diesen auch beim Massai-Strauß; er fehlt beim Somali-Strauß und beim Südafrikanischen Strauß.


    Fossilgeschichte

    Der Ursprung der Familie der Straußenvögel ist rätselhaft. Als ältester Vertreter gilt manchen Fachleuten der so genannte Urstrauß Palaeotis weigelti, dessen Fossilien aus dem Eozän in der Grube Messel und im Geiseltal gefunden wurden. Dieses Tier zeigt nach neuen Erkenntnissen noch mehr Ähnlichkeiten mit den Nandus und könnte daher passender als „Urnandu“ benannt werden.

    Vögel, die unbestritten zu den Straußen gehören, sind seit dem Miozän belegt. Damit ist Struthio eine sehr alte Vogelgattung. Struthio orlovi aus dem Miozän Moldawiens ist die älteste bekannte Art. Im Pliozän lebten mehrere Arten in Asien, beispielsweise in der Mongolei und in Ostasien (Struthio chersonensis, Struthio mongolicus, Struthio wimani). Der Asiatische Strauß (Struthio asiaticus) lebte im Pleistozän in den Steppen Zentralasiens. Im Pleistozän tauchte der heute lebende Afrikanische Strauß auf, dessen Verbreitungsgebiet während der letzten Eiszeit auch Spanien und Indien umfasste.


    Strauß und Mensch

    Die Beziehung des Menschen zum Strauß währt seit wenigstens 5000 Jahren. Sowohl altägyptische als auch mesopotamische Kunst zeigen, dass Straußenfedern bereits im frühen Altertum als Schmuck genutzt wurden. Eine Besonderheit der großen, wallenden Federn ist ihre Symmetrie: Die Fahnen beiderseits vom Schaft sind gleich breit. Aus diesem Grund galten sie im alten Ägypten als Sinnbild für Gerechtigkeit.

    Noch weiter geht die Beziehung in vielen Regionen Schwarzafrikas, wo Strauße Eingang in Rituale, Märchen und Fabeln gefunden haben. Einen praktischen Nutzen haben die Eier für die Khoisan, die sie als Trinkgefäße verwenden oder Halsbänder und Armreife aus den Schalen fertigen.

    Erst als im 18. Jahrhundert Straußenfedern als Hutschmuck der reichen Damenwelt Europas in Mode kamen, begann die Jagd auf die Vögel solche Ausmaße anzunehmen, dass sie den Bestand der Art bedrohte. In Westasien, Nordafrika und Südafrika wurde der Strauß restlos ausgerottet. Erst im 19. Jahrhundert begann man, Strauße in Farmen zu züchten, da frei lebende Strauße extrem selten geworden waren. Die erste dieser Farmen entstand 1838 in Südafrika. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden immer mehr Straußenfarmen auch in Europa und Nordamerika eröffnet.

    Heute spielen die Federn in der Straußenzucht kaum noch eine Rolle. Man züchtet die Strauße nun vor allem wegen ihres Fleisches und der graublauen Haut, aus der man Leder herstellt. Das Fleisch des Straußes hat einen ganz eigenen Geschmack, der am ehesten mit Rindfleisch oder dem des Bison zu vergleichen ist. Es ist außerdem cholesterinarm.

    Ein anderer Aspekt der Straußenzucht ist die bakteriostatische, hypoallergische und entzündungshemmende Wirkung des Straußenfetts. Es enthält einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die der Haut Feuchtigkeit spenden und so für Patienten mit Schuppenflechte, Neurodermitis und Akne geeignet sind. Schon seit Jahrhunderten behandeln die Menschen in Afrika Arthritis, Wunden und Geschwüre mit Straußenfett. In den USA, Australien und Südafrika wird es wiederum zur Behandlung von Muskelschmerzen und Gelenkentzündungen angewandt.

    Als Reit- und Zugtiere werden Strauße erst in jüngerer Zeit als Touristenattraktion genutzt. Dies hat jedoch nirgendwo eine kulturelle Tradition.

    Der Umgang mit Straußen ist nicht ungefährlich. Vor allem die Hähne sind während der Brutzeit angriffslustig. Eindringlinge werden dabei mit Fußtritten traktiert. Die Wucht und vor allem die scharfen Krallen können dabei zu schweren Verletzungen oder gar zum Tode führen.

    Der Arabische Strauß wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts ausgerottet. Diese Unterart war in Palästina und Syrien noch bis zum Ersten Weltkrieg recht häufig, wurde dann aber durch motorisierte Jagden mit Schusswaffen vernichtet. Das letzte wild lebende Exemplar starb 1966 in Jordanien. 1973 setzte man Strauße in der Wüste Negev in Israel frei, wodurch sie inzwischen dort wieder heimisch sind. Es handelt sich jedoch um Nordafrikanische Strauße, also eine andere Unterart.

    Die Art insgesamt ist nicht bedroht, da sie vor allem in Ostafrika noch häufig ist. Regional ist der Strauß jedoch selten, so in Westafrika und im Südwesten Afrikas.

    Etymologie

    Das Wort „Strauß“ stammt vom altgriechischen στρουθιων (strouthion), was soviel wie „großer Spatz“ bedeutet. Die Griechen bezeichneten den Strauß auch als „Kamelspatz“, was den wissenschaftlichen Namen der Art, Struthio camelus, erklärt.

    Auffallend ist, dass der Strauß in verschiedenen Sprachen den verdeutlichenden Zusatz „Vogel“ trägt. Dem deutschen „Vogel Strauß“ entspricht so der niederländische struisvogel und der schwedische fågeln struts. Die englische Bezeichnung ostrich, das französische autruche und das spanische avestruz gehen alle gleichermaßen auf das lateinische avis struthio zurück – avis bedeutet ebenfalls nichts anderes als „Vogel“.

    Quelle: Wikipedia



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