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Dabit, Eugene - Hotel du Nord




Dabit, Eugene - Hotel du Nord

Beitragvon Voltaire » 23.06.2007, 13:15

Titel: Hotel du Nord
Autor : Eugene Dabit
Verlag: DTV
Erschienen: Mai 2001
Seitenzahl: 154
ISBN: 3423128852
Preis: 8.50 EUR


Der Autor:
Eugene Dabit, geboren am 21.9.1898 in Paris, starb bereits achtunddreißigjährig am 21. 8. 1936 an einer fiebrigen Erkrankung auf einer gemeinsamen Reise mit Andre Gide in die Sowjetunion. »Hotel du Nord« ist sein bedeutendstes literarisches Werk, für das er 1929 als erster den »Prix populiste« erhielt.

Worum geht es?
Emile Lecouvreur und seine Frau werden unter großem persönlichen Risiko Pächter eines schmutzigen kleinen Hotels im Norden von Paris. Biedere Arbeiter und Näherinnen, aber auch Prostituierte und allerlei zwielichtige Gestalten wohnen hier. Ihr Leben besteht aus Arbeit, Kartenspiel, Trinkgelagen und dem täglichen Klatsch. Man läßt sich treiben und ist längst abgestumpft gegen Schmutz, Häßlichkeit und Armut.

Meine Meinung:
Eugene Dabit ist ein sehr aufmerksamer Beobachter. In einer nüchternen Sprache, ohne Schnörkel und Schönfärberei, schildert er das Leben der einfachen Menschen im Paris der Zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Weder hat Dabit Mitleid mit seinen Protagonisten noch verachtet er sie, seine Schilderung entspringt vielmehr einer fatalistischen Sichtweise. Gerade die Nüchternheit und Klarheit seiner Sprache macht dieses Buch so lesenswert, keine verklärte romantische Sichtweise verstellt den Blick auf die Realität. Auch macht er die handelnden Personen nicht zu etwas, was sie ganz einfach nicht sind. Ihre Illusionen haben sie längst in die hinterste Ecke ihrer Lebensschublade gepackt, vielen ist nicht einmal die Hoffnung auf den großen Wurf geblieben. Trostlosigkeit und Resignation ist das vorherrschende Lebensgefühl. Ein lesenswertes Buch.

Meine Bewertung:
:stern: :stern: :stern: :stern:

Bild
Voltaire
 

von Anzeige » 23.06.2007, 13:15

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Beitragvon tom » 23.06.2007, 13:45

Es gibt dazu einen zumindest in Frankreich "legendär" gewordenen Film mit der grossen Arletty, ein Filmstar der 30iger,40iger Jahre. Vielleicht nimmt sich der Film seine Freiheiten, doch er ist berauschend... (in Originalsprache zu geniessen, eventuell mit Untertiteln?).

Hier!
tom
 

Beitragvon alwin03 » 17.07.2007, 14:06

Dank Deiner Rezi hatts grad "KLICK" gemacht bei www.booklooker.de
Ich lese zur Zeit:

--------------------------------------- ???


wENN nUr meinE sCHleChte recht(s)SchreIbunG nICHT wÄr :cry:
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Beitragvon alwin03 » 21.07.2007, 05:03

Buch ist eingetroffen und damit der SUB um ein weiteres interessantes Buch gestiegen :cry: :mrgreen:
Ich lese zur Zeit:

--------------------------------------- ???


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Beitragvon alwin03 » 05.08.2007, 05:12

Nun, da ich es gelesen habe kann ich mich Deiner Rezi anschließen.

Ein Buch ohne Schnörkel geschrieben, bei dem das Hotel den "roten Faden" liefert und die Geschichten zu den einzelnen Protagonisten nacheinander ablaufen, als würde das Buch aus vielen kleinen, in sich abgeschlossenen, Geschichten bestehen.
Hier wird eine andere, eben eine französische, Art zu leben dargestellt. Für die Franzosen ist der Gastraum Treffpunkt für das Frühstück mit dem kleinen Schwarzen, dass Mittag mit dem kleinen Roten und der Abend um am Tisch mit Freunden zu zechen und zu erzählen.
Das Cafe oder die Kneipe um die Ecke wird nicht nur aller vier Wochen besucht, sondern ist in den Alltag einbezogen und wird täglich genutzt.

Die kleinen Geschichten sind recht lebensnah. Hier wird vom kleinen Mann (Frau) berichtet. Vom Fall in die nächst tiefere Gesellschaftsstufe (Reneè) oder dem Gang ins Armenhaus.
Das Buch endet wie es begonnen hat, mit einem Neuanfang.

Ich habe es gemocht!
Ich lese zur Zeit:

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