[Sarali] Willkommen auf der anderen Seite

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    Re: [Sarali] Willkommen auf der anderen Seite

    Hubert - 05.10.2005, 03:48

    [Sarali] Willkommen auf der anderen Seite
    Dunkelheit. Sie erstreckt sich in alle Richtung unendlich weit, vernebelt alles Sinne. Kalt und undurchdringlich schien sie auf dem Verstand zu haften. Und doch war es leer. Auch wenn reines Dunkel alles einnahm, so war es nichts, was man greifen konnte. Verloren in diesem Nichts fühlte sich Sarali Äonen lang verloren. Sie sah nichts. Sie spürte nichts. Selbst die Kälte schien nur ein Trug am Rand ihrer Sinne zu sein. Und doch…
    Die Dunkelheit um sie herum war nicht schwarz – nicht komplett. Es dünner Schleier lag auf Saralis Augen. Selbst in dieser leeren Finsternis schien sie ein Farbe zu erkennen. Rot. Gab es in dieser unendlichen Stille doch etwas? Konnte sie es greifen? Griff es gar nach ihr? Verschollen in Verzweiflung und unsagbarer Leere schien Sarali nach einer Ewigkeit etwas zu spüren. Sie schaut nach links und noch immer es rot. Doch hallt aus unerreichbarer Ferne ein Schrei reinster Agonie. Doch von wo vermochten ihre Sinne nicht zu erkennen. Sie sah nach rechts, doch der Hall blieb undefinierbar entfernt. Sarali sah grade aus und erschrak. Vor ihr grollte es. Vor ihr schrie es. Durch den roten Schleier auf ihren Augen konnte sie in dieser sonst so undurchdringlichen Finsternis etwas erkennen. Es rannte auf sie zu. Sie erhaschte nur einen Blick darauf. Rot. Sie schaute in die Augen einer Bestie. Beide, Sarali und die Bestie, schrieen. Und der Schrei wurde verschlungen von dem Dunkel. Noch immer dem Echo lauschend, erkannte sie, dass es keine zwei Schreie waren. Es war einer. Die Bestie, in deren Antlitz sie starrte, war ihr eigener Schrei. Sie wusste, dass die Kreatur nicht auf sie zukam, sondern aus ihrem Inneren schrie. Sie erkannte, dass diese Kreatur sie selbst war. Sie blickte in ihre eigenen Augen. Am Rande des Wahnsinn schrie Sarali erneut. Und der Schrei hallte noch ewig in ihrem Verstand. Sie wand sich, sie kämpfte. Enge. Die Dunkelheit schien nicht mehr leer, nur noch kalt. Erdrückend umgab sie diese Finsternis. Es roch nach Erde. Sie wollte ihre Augen öffnen, doch sie waren es schon. Und es blieb dunkel. Sie fühlte, wie sich kalte, nasse Erde unter ihre Fingernägel grub. Noch immer lag ein rotes Tuch auf ihren Sinnen und verhinderte, dass sie sich bewusst wurde, wo sie war. Doch sie wand sich noch immer. Langsam, mit aller Kraft grub sie sich durch die Dunkelheit, die Leere – die Erde. Es wurde frisch an ihren blutigen Fingerspitzen. Ein kühler Lufthauch umspielte ihre Hand – erst die Linke, dann auch die Rechte. Voller Zorn zerrte sie ihren verkrampften Leib aus der Erde. Das fahle Mondlicht schien ihr ins Gesicht und sie konnte seine Wärme spüren. Zusammen gekauert lag Sarali neben einem Loch in der Erde. Ihre Kleidung war überseht von Schlamm und Erdbrocken. Ihre Hände waren aufgeschnitten und –gerissen. Wie ein Welpe wimmernd lag sie dort mit geschlossenen Augen. Es war kalt, aber nicht mehr leer. Fetzen von Bildern – Erinnerung – rasten durch ihren Kopf…

    Angst. Eine Jagd. Sie rannte durch die dunklen Gassen der Stadt. Flüchtete über Dächer. Verfolgt von einer Bestie. Ein lauter Schrei, ein dumpfer Aufprall. Zwei leuchtende Augen. So rot wie Blut durchdrangen sie ihren Verstand. Ein Stechen im gesamten Körper. Sie hörte ihren Namen im tausendfachen Echo. Sarali Walker. Es hallte. Sie hatte Angst. Es roch nach Tod. Die Welt verschwamm, wich einem unbekanntem Gefühl des Glücks. So unendlich viele Farben und Geräusche schossen durch ihren Kopf. Sie verlor sich in einer Ekstase. Wieder diese Augen, wieder dieses rote Leuchten. Es wurde wieder dunkel.

    Noch immer auf dem kalten Boden liegend riss Sarali ihren Augen auf. Der Geruch frischer Erde drang in ihre Nase im selbem Moment, wo der rote Schleier aus ihrem Verstand wich. Sie sah grade aus und sah die Welt deutlich als je zuvor. Die Welt schien schärfer, genauer, farbreicher als sonst. Oder waren es ihre Sinne? Ihr Gehör nahm Klänge war, die sie als Mensch wohl nie hätte hören können. Ihre Sinne waren extrem geschärft. Und trotz der Krämpfe und der Schmerzen war dies Gefühl überwältigend und gut. Sie fühlte sich wie neu geboren. Langsam sammelte sich ihr Verstand wieder und sie richtete sich auf. Sie saß neben dem Loch und zog ihre Beine nah an ihren Körper. Sie konnte sich noch gut an die letzte Nacht erinnern. Die Flucht. Dieser merkwürdige Kerl. Wie er sie Jagte und… tötete? Sie konnte sich schwer an sein Äußeres erinnern. Auch wenn es ihr so vorkam, als würde sie ihn schon ewig kennen, so war sein Gesicht nur eine Ansammlung von Schatten für sie. Nur diese rot leuchtenden Augen brannten sich in ihren Verstand und vergessen würde sie diese wohl nie.
    Sarali schauderte, als sie sich erinnerte, was passierte, nachdem sie auf dem Boden der Gasse das Bewusstsein verlor. Sie sah sich selbst – irgendwo in der Ecke ihres Verstandes sitzen. Sie bewegte sich durch die Strassen der Stadt, verborgen im Dunkeln. Doch war es nicht sie selbst. Sie saß nur in der Ecke und etwas anderes lief für sie. Sie war nur Beobachter im eigenen Körper. Instinkt. Das Wort schoss durch ihren Verstand. Es war Instinkt, der sie leitete. Instinkt zum Überleben, zum… Jagen. Sarali sah sich dabei zu, wie sie verborgen im Schatten auf einen Obdachlosen zuging – sich regelrecht anpirschte. Als der Mann sie erkannte, war es zu spät für ihn. Mit einem Satz sprang Sarali los, überrumpelte den Mann, warf ihn zu Boden. Er wehrte sich, schlug sie, doch sie spürte nichts. Nichts außer der Gier nach etwas, was im Moment nur der Mann ihr geben konnte. Sie legte den Kopf in den Nacken und spürte stechenden Schmerz als ihre Eckzähne wuchsen, aus ihrem Kiefer herausfuhren. Erschrocken über sich selbst konnte sie nur dabei zusehen, wie sie diese Fänge in den Hals des Mannes bohrte. Ein Gefühl der Wärme und eine unendliche Lust stieg in ihr auf, als sie anfing, das pulsierende Blut aus seinem Hals zu trinken. Der Mann wurde schwach, lag schlaff unter ihr. Er verlor das Bewusstsein und auch für die kleine Sarali in der Ecke ihrer Wahrnehmung wurde es schwummrig. Nur noch am Rand und verschwommen sah sie Bilder, wie sie weiter durch die Strassen rannte. Erst als die grauen Mauern grünen Wiesen und Bäumen im Schleier der Nacht wichen, kam sie langsam wieder zur Besinnung. Sie musste in den Stadtpark gerannt sein. Doch kaum wurde sie sich ihrer selbst wahr, spürte sie ein drückendes Gewicht auf ihren Sinnen. Wie ein lähmende Müdigkeit schlich sich dies Gefühl durch ihrer Nerven. Am Himmel waren die ersten Strahlen der Sonne zu sehen. Sie sah nach oben und spürte, wie etwas in ihr dieses Licht meiden wollte, ja sogar anfing panisch deswegen zu schreien. Sie wusste nicht wieso, aber sie musste sich verstecken. Selbst wenn sie sich dagegen hätte wehren wollen, der Trieb dazu war zu stark. Doch wo? Sie sah nur einen Weg. Sie war sich nicht sicher ob sie es bewusst oder unbewusst tat, doch stieß sie ihre Hände in die Erde und grub. Sie grub so schnell sie nur konnte, solange, bis sie mit ihren bloßen Händen ein Loch ausgehoben hatte, in das sie komplett reinpasste. Sie sprang hinein und zog sich die Erde wieder über ihren Körper. Sie bedeckte sich komplett mit der kalten, nassen Erde. Nur ein einziger Strahl der aufgehenden Sonne drang noch an ihren Körper und versenkte ihre Haut an der Stelle. Mit einem Schrei schob sie die Erde und verschloss ihr Versteck komplett. Gefangen in der Finsternis und Kälte schlief sie ein.

    Nun hockt sie dort. Ganz alleine in der Nacht. Irgendwo mitten im Stadtpark und sie hat nicht die leiseste Ahnung, was eigentlich passierte. Sie fühlte mehr als sonderbar. Sie sah Farben in solcher Klarheit und Intensität, wie es nie zuvor erfuhr. Jedes einzelne Blatt konnte sie im Wind knistern und säuseln hören. Ihr Körper fühlte sich gut an. Gesund und voller Kraft. Als würde eine unbeschreiblich Macht durch ihre Adern fließen. Doch in all dem unbeschreiblichen Gefühl von Kraft und Leben verbarg sich tief in ihr noch etwas anderes. Etwas dunkles. Etwas, dass nach oben wollte, etwas, dass du verleugnen sie auch mit aller Kraft nicht fähig wäre. Hunger. Wie ein wildes Tier tobt durch ihren Verstand, ihr innerstes und sie fürchtet jeden Moment den Schlag seiner Klauen auf ihre Seele. Jeden Moment, so glaubte sie, würde sie die Kontrolle verlieren. Sie sah sich vor dem geistigen Auge schon wieder in die Ecke ihres Verstandes gedrängt, wie sie auch letzte Nacht war. Doch dieses Tier konnte es nicht. Es war gefangen in ihr und schrie. Und Sarali erkannte, dass ihr dieses Tier ähnlicher war, als ihr lieb war. Es war ein Teil von ihr. Es schlummerte schon so lange in ihr. All ihre niedrigen Gelüste, Gedanken, Gefühle. All der Zorn und die Wut, den sie mit den Jahren sammelte und versuchte in Einsamkeit zu verdränge, lebt nun wild und unbarmherzig irgendwo zwischen ihrem Geist und ihrem Körper. Und sie wusste, sie müsse es kontrollieren. Doch half ihr diese Erkenntnis nicht im geringsten bei der Frage, was nun los sei. Woher hatte sie diese Kraft? Wie konnte ihr Zorn so eine Form erlangen? Und… sollte sie nicht tot sein? Dieser Kerl – sie konnte das rote Leuchten seiner Augen nicht vergessen – hatte sie gejagt, gehetzt und letztlich… Wieder schossen ihr Bilder durch den Kopf.
    Sie rannte die Feuertreppe hinab, so schnell sie nur konnte. Sie sah sich kurz um und er folgte ihr nicht mehr. Er sah ihr nur zu, wollte scheinbar spielen. Und es war ihre Chance ein Versteck zu finden, nun wo sie an Vorsprung gewann. Doch noch bevor sie sich trotz dieser Jagd wegen dieser Chance freuen konnte, sah sie etwas, als sie grade von der Feuerleiter am unteren Ende der Leiter runter sprang, wie etwas an ihr vorbeisauste. Knochen brachen und bersteten. Grade noch den Hauch einer Chance verspürt, kroch nun namenslose Angst in ihr hervor. Und dann starb sie. Es muss der Tod gewesen sein. Dunkel, kalt und ein Meer aus purem…Nichts?
    Doch noch lebt sie. Sie fühlt sich sogar besser denn je. Sie sah auf das Loch im Boden und erinnerte sich wieder an die letzte Nacht. Sie musste hier weg. Sie konnte es nicht mehr sehen, wollte am liebsten die Augen verschließen. Sie hoffte, ein Spaziergang nach hause – auch wenn er Stunden dauerte, würde ihr ein wenig Klarheit verschaffen. So richtete sie ich auf, klopfte sich ein wenig ab und ging los, auf dem Weg zur Unterschicht…



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