[Nimue] Guten Morgen, Nimue...

Eine Domäne im Nirgendwo
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    Re: [Nimue] Guten Morgen, Nimue...

    Hubert - 05.10.2005, 01:26

    [Nimue] Guten Morgen, Nimue...
    Gefangen in einer schier unbekannten Form der Ekstase stand Nimue in mitten einer Menschmasse. Unzählig viele Lichter, Klänge aus Bass und Gitarre und das Jubeln begeisterter Menschen versuchten auf sie einzuschlagen. Doch drangen sie nicht weit. Vielmehr wurden sie immer mehr und mehr zurück gedrängt. Die Welt um sie herum verblasste, schien hinter einem dünnen Schleier zu liegen. Sie war in Deakons Armen, ihr Körper spannte sich an und sie verfiel einer unendlichen Lust. Sie sah Deakon lächeln und fühlte sich geborgen. Sie spürte seine feste Umarmung und genoß seine Wärme. Ihr Augen weiteten sich voller Vorfreude auf seinen Kuss. Sie wusste nicht genau was er tat, doch sie wusste um diese Form der Leidenschaft, die sein Kuss ihr brachte. Mit gebannter Faszination sah sie an und wartete. Ihr Blick – eben noch gefangen in seinen Augen, nun fixiert auf seine Lippen die sich langsam öffneten. Schmerz! Unsagbarer Schmerz durchzog ihren gesamten Körper als er sein Unterkiefer aufriss und seine Fänge im Spiel des bunten Lichtes aufblitzten. Sie riss die Augen weit auf und wollte schreien. Doch ihre Stimme versagte. Sie sah ihn an, wollte flehen, doch sie sah nicht mehr in sein Gesicht. Die Fratze vor ihr Trug Deakons Züge, doch war es nicht er. Sie sah ein Monster. Rot glühende Augen durchbohrten ihren Blick, seine scheinbar immer länger werdenden Fänge zischten in einer Melodie von Blut und Tod. Sie wollte sich wehren, doch sie konnte sich nicht bewegen. Mit einem tiefen Grollen stieß Deakon sein Kopf an ihren Hals und ein Stechen wie durch tausend kleine Nadeln durchfuhr ihren Leib. Und auch der Rest der Welt – verborgen hinter diesem dünnen Schleier ihrer Wahrnehmung – verblasste nun vollständig. Ihr Körper wurde schlaff in seinen Armen, sie verlor an Kraft und die Welt um sie herum wurde dunkel und kalt als er ihr den letzen Tropfen – ihr Herzblut – trank. Sie hörte sich selbst irgendwo am Ende dieser Dunkelheit seufzen und ein dumpfer Aufprall folgte, als sie spürte, wie ihr Körper zu Boden fiel. Es war dunkel. Es war kalt. Es war leer.

    Mit einem Ruck riss Nimue ihre Augen auf und keuchte schwer. Für einen Moment hielt sie den Atem an und es war still. Sie versuchte ihre Umgebung zu sehen, doch alles war noch vom Schlaf verschwommen. Langsam begann sich einzelne Muster zu bilden, die sich drehenden Bilder zu einem zu verschmelzen und anzuhalten. Das Licht war schwach und flackerte. Für einen Augenblick war sie froh, dass Kerzenlicht so sanft war. Ihr Körper befand sich irgendwo zwischen Erschöpfung und extremem Schmerzen. Hatte sie zuviel getrunken? Oder trank gar er… Der Gedanke schoß durch ihren Kopf und sie wollte mit einem Ruck aufspringen. Doch es ging nicht. Etwas hielt sie fest. Deakons Arme lagen um ihren Körper und ließen sie nicht los. Sie waren starr und kalt. Er lag hinter ihr, doch sie spürte nur Kälte. Doch aber war seine Umarmung angenehm – hatte sie sich doch so sehr an die Schönheit und Geborgenheit darin gewöhnt.
    Wieder und wieder kam der Traum in ihr hoch. Lag es an zu viel Alkohol? Es schien so real. Nimue wollte sich umdrehen, ihn ansehen. Doch sie hatte Angst. Angst sie würde wieder in diese Fratze schauen – in das Antlitz dieser Bestie. So blieb sie ruhig. Sie wusste nicht wie spät es war, wann er aufwachen würde.
    Mehrere Stunden lag sie wach da. Einerseits empfand sie seine Nähe als angenehm doch andererseits wurde ihr langsam bewusst, in was sie sich nach und nach zu verlieben schien. Sie konnte sich an die alles verzehrende Ekstase erinnern, doch auch, was davor geschah. Der Schmerz wenn er seine Fänge in ihre haut stieß. Das Zucken ihres Körpers dabei. Und dann noch ihr Verlangen bei ihm zu sein. Auch wenn er ihr von Anfang an sympathisch war, so spürt sie dieses Verlangen nicht als normal. Etwas drang sie dazu, lenkte ihren Verstand immer und immer wieder auf ihn.
    Sie hatte sein Blut gekostet. Und als Gegenleistung bekam sie sein Blut. Und auch wenn es ihr Kraft und ein Gefühl der Gesundheit schenkte, so verspürte sie seid dem immer stärker dies Verlangen nach ihm. Nach ihm und seinem Blut. Sie erkannte, hier in seiner kalten Umarmung und noch immer gebannt durch ihren Traum, dass sie ohne ihn – sein Blut – nicht mehr leben wolle, oder könnte?
    Hin und her gerissen von ihren Gedanken lag sie wach. Sie war ruhig. Kein Geräusch war zu hören – nur das Knistern der letzen, runter brennenden Kerze unterbrach die Stille. Sie wusste nicht, wie lange sie nun dort – versunken in ihren Gedanken – verloren war, doch im langsam dunkler werdenden Raum auf Grund der runter gebrannten Kerze liefen ihre Gedanken immer mehr auf die eine Frage hinaus: ‚Ist Deakon dies Monster?’

    Nun lag der Raum in kompletter Finsternis. Irgendwo zwischen Angst und dem Gefühl der Geborgenheit gefangen schloß Nimue ihre Augen, als sich plötzlich etwas rührte. Ein kalter Hauch kam ihrem Hals nah und sie verkrampfte unbewusst. Sie machte sich bereit, wieder diesen Schmerz zu spüren, kniff die Augen zusammen und ihre Arme lagen sich haltend – als wollten sie um Schutz oder gar Gnade bitte – um Deakons Arme. Ruhe. Für einen Herzschlag lang – ein so kurzer Moment der wie eine Ewigkeit schien – war es einfach nur dunkel. Sie merkte, dass sie die Luft anhielt, wollte sie mit einmal rauspressen als ein hauchdünner Kuss ihrer Wange schmeichelte. Sofort verlor jegliche Angst in ihr an Halt, fiel tief hinab ins Dunkle ihres Verstandes und Wärme breitete sich aus. Die Arme um ihren Körper bewegten sich langsam und drückten sie kuschelnd an Deakon als leise und zärtlich seine Trost spendende Stimme in ihr Ohr drang. „Guten Abend, zarte Eisblume“
    Nimues Leib wurde schlaff und ein lächeln zierte ihre Lippen. Jegliche Panik war verschwunden – dem warmen, sanften Gefühl vollkommener Geborgenheit, wie sie es gewohnt war, gewichen. Sie schmiegte sich an ihn als sie, den Schmerzen des Katers zum Trotze, sich in seinem Arme umdrehte und seine Züge im Schleier der Dunkelheit sah. Kein Glühen, keine vor Schmerz zischende Fänge. Nur ein Lächeln glaubte sie im Antlitz seiner dunklen Züge zu erkennen. Sie schloß die Augen und kuschelte sich an ihn. Doch die Bilder des Traums verblassten nicht. Sie brannten noch immer durch ihren Verstand. Doch war es in dem Moment nicht mehr als eben nur ein Traum.


    Frisch geduscht und nur mit einem Handtuch bekleidet kam Nimue aus dem Bad und roch genüsslich das kleine ‚Frühstück’, das Deakon für sie vorbereitet hatte. Er machte ihr den Tisch vor dem Sofa zurecht und stellte zur Zierde eine kleine, gläßernde Vase mit einer einzelnen Rose in die Mitte.
    Während sie duschte dachte sie noch einmal über alles nach. Nun wo ein wenig innere Ruhe in sie eingekehrt war, viel es um einiges leichter mit ihren Gedanken umzugehen. Noch immer konnte sie diesen Traum – das Ungesicht Deakons – nicht vergessen, und auch ob es sich wirklich nur um einen Traum handelte wusste sie nicht zu sagen. Eines wurde sie sich bewusst: Sie stolperte eine Welt, in der die Nacht unzählig viele, dunkle Geheimnisse verbarg. Ihr Freund, gar Geliebter schon nach so kurzer Zeit, oder gar Meister – sie schauderte bei dem Gedanken – war kein Mensch. Er aß nicht. Er schlief den ganzen Tag in einem Todesähnlichen Schlummer. Er trank ihr Blut und brachte ihr so ungeahnte Befriedigung und Lust. Und sie trank von ihm, fühlte sich stärker – als würde eine unnatürliche Kraft durch ihren Körper pulsieren. Sie schloß die Augen und hörte nur ihre Stimme im leisen Echo seinen Namen rufen. Sie wusste, es sollte sie ängstigen – dieses übernatürliche Verlangen, diese raubtierhafte Anziehung von ihm. Doch auf eine morbide und – wie sie feststellte – dunkle Form der Faszination, ja gar in eben solcher Gelüste, genoss sie es. Sie konnte den Geschmack seines süßen Blutes, gemischt mit der Leidenschaft seines Kusses, nicht vergessen und sehnte sich mit jeder Sekunden unendlich danach. Und ebenso liebte er sie – dies konnte sie spüren. Sie wusste nicht wieso, aber er würde sie ebenso verlangen, wie Nimue ihn. Sonst würde er sie nicht so behandeln. Sonst würde sie nicht seine Unsterblichkeit kosten dürfen. Es musste einfach so sein.
    Mit einem Lächeln begrüßte Deakon sie, als grade das Besteck ablegte. „Iß etwas, während ich ein paar wichtige Anrufe machen muss, okay?“ , sprach er leise. Er ging an ihr Vorbei und strich ihr mit dem Finger über den Hals, bevor er in seinem Zimmer verschwand. Erst als die Tür ins Schloß fiel merkte Nimue, dass sie ihn die ganze Zeit schweigend beobachtete. Sie schüttelte den Kopf und machte sich dran, ein wenig zu essen. Ihr Blick war gefangen von der einzelnen Rose auf dem Tisch. Irgend etwas rief sie in Nimue hervor.
    ‚Clan der Rose… Toreador’
    Erinnerte sie sich. Deakon gehörte zu diesem Clan, dieser Familie von Vampiren, sagte er. Sie fuhr mit den Fingern über die zarten Blätter der Rose und fragte sich, ob sie wohl auch dazu gehörte, ob er sie in diese Familie holte. Aber sie war kein Vampir, oder? Als sie zwischen Zeige- und Mittelfinger ein einzelnes Rosenblatt hielt, fragte sie sich, ob er sie zu einem machen würde. Sie schauderte und musste dann schmunzeln. Diese Frage unbewusst an den Rand ihres Verstandes drängend und mit dem Blatt spielend aß sie den Rest ihres Frühstücks.

    Gedanken verloren saß sie gut eine Stunde auf der Couch. Immer wieder wollte sie aufstehen und zu ihm gehen, doch er würde kommen, wenn er Zeit hat. So unendlich viele Frage wollte sie ihm stellen, doch bislang schien er immer wieder auszuweichen und nur wenig von dem, was er „Ihre Nacht“ nannte preisgeben zu wollen. Doch er würde es ihr sagen, was sie wollte – alles – wenn es an der Zeit dazu war, so wusste sie.
    Doch noch wartete sie. Auf ihn. Einzig auf ihn. Sie beschloß sich die Zeit zu vertreiben, in dem sie ein wenig malte. Sie holte ihren Block und einen Bleistift und fing einfach zu malen. Ihn – denn einen anderen Gedanken konnte sie nun nicht fassen. Ihre Hinhabe für ihn, so wusste sie, kam von ihr allein. Doch dieses unstillbare Verlangen hatte einen anderen Zustand, einen den sie sich nicht erklären konnte, aber auch nicht abgeneigt gegen war. Sie dachte viel nach während sie malte. Tausende Gedanken rasten durch ihren Kopf, aber keine konnte sie wirkliche Aufmerksamkeit schenken. Dann sie auf sein halbfertiges Gesicht und so gut sie auch malen konnte, so schien sie an einige Konturen Probleme. So etwas kann jedem mal passieren, dachte sie sich. Dennoch wollte sie es verbessern. Sie radierte und malte neu, aber es gelang ihr einfach nicht. Noch eben war sie besessen von ihm, jetzt aber nur noch von vollenden des Bildes. Langsam wurde es schwer, den Stift nicht wieder die eingedrückten Linien entlang zu führen, doch gab sie nicht auf. Sie konzentrierte sich immer mehr auf ihr Fingerspitzen Gefühl, darauf, diese verdammten Konturen endlich so hinzubekommen, wie sie es wollte. Immer mehr vertieften sich ihre Gedanken darauf, noch feiner um die Radierten stellen zu zeichnen, als sie plötzlich ein leichtes Kribbeln – erst in den Fingerspitzen, dann langsam auf den Rest des Körpers verteilend – spürte. Angenehm und warm beschlich sie dieses Gefühl und sie konnte förmlich spüren, wie ihr Blut durch ihre Adern raste. Und je mehr sie sich auf dieses Gefühl, dieses Kribbeln und dem Rauschen ihres Blutes konzentrierte, umso feinfühliger, geschmeidiger und geschickter wurden ihre Bewegungen mit dem Stift. Plötzlich fiel es ihr leicht die Linien so zu malen, wie es wollte. Was wirklich geschah, wusste sie nicht, aber durch genügend Konzentration – so erkannte sie – schaffte sie es irgendwie, ihr ohnehin großen Fingerspitzengefühl noch zu steigern. Und noch immer spürte sie, wie ihr Blut in ihren Fingern kribbelte und schon beinah ihre geschickten Zeichnungen zu leiten schien…



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