Kleine Love Story Part1

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    Re: Kleine Love Story Part1

    uranus - 14.04.2005, 16:31

    Kleine Love Story Part1
    Ein kalte Frühlingsnacht lag über Ogrimar. In der Stadt war es völlig ruhig. Die Schatten der schlanken, Wach- Türme zeichneten sich klar ab gegen den funkelnden Sternenhimmel. Kein Laut war zu hören und vor Sonnenaufgang würde sich auch niemand in den alten Strassen blicken lassen. Weniger die Dunkelheit, sondern die Kälte war es, welche die Städter in ihren warmen Federbetten hielt. Kaum ein Horderaner begibt sich freiwillig nach draußen, solange der Tau auf dem Gras noch zu Eis gefrieren kann.
    Aber eine Ausnahme schien es zu geben, zumindest in dieser Nacht.
    Neben einem unscheinbarem Steinhaus nahe dem Tor leuchtete ein kleines Schmiedefeuer.
    Dicht an den Flammen hockte Hennem, der Troll.
    Mit Hingabe bearbeitete er ein kleines Stück Metall, schliff und polierte es abwechselnd, und hielt es immer wieder prüfend in das Licht. Es war höchstens handtellergroß, und im schwachen Widerschein des Feuers spiegelten sich die Umrisse einer Blüte.
    Für einenTroll war Hennem recht groß gewachsen. Das will aber nicht viel heißen. Bei seinem Volk galt schon als Riese, wer einem Tauren bis zum Bauchnabel .
    So groß war Hennem dann doch noch nicht.
    Sein Stolz waren dagegen seine Ohren - langgestreckt und spitz zulaufend wie die magischen Türme von Tirisfal. Sehr schöne Trollohren, mit denen er so gut hören konnte wie ein junger Waldluchs.
    Doch sonst fand sich wenig Bemerkenswertes an ihm: Die Augen so nachtschwarz wie die Haare, die Farbe seiner Haut ein dunkles Graubraun - ein genaues Abbild seines Großvaters Murogal, als der noch jung war. Doch das tröstete Hennem wenig.
    „Für einen Schurken ist das eine prima Tarnung“ pflegte der alte Murogal immer zu sagen. Doch Hennem fand nur, er sah ständig aus wie ungewaschen – gute Tarnung hin oder her. Bei den Frauen standen grüne Haare und helle Haut deutlich höher im Kurs. Und er zweifelte mit gutem Grund an seiner große Karriere als Schurken.

    Jetzt stand er auf, streckte sich und blickte prüfend zum Nachthimmel. Über der Hauptstadt verblassten die Sterne bereits.
    „Schon so spät? Es wird ja bald Tag!“ dachte er überrascht.
    Immer, wenn er an einem Werkstück arbeitete, schienen die Stunden wie im Flug zu vergehen. Dann konnten ihm weder Hunger noch Müdigkeit etwas anhaben. Aber bald würde Meister Talleth aufwachen und seine Werkstatt zurückfordern.
    Talleth – ein mürrischer alter Orc mit Händen groß wie Bratpfannen. So mancher wunderte sich darüber, dass der wortkarge Schmied dem jungen Troll nachts seine Schmiede überließ. Aber Hennem nahm dem Meister vieles an Besorgungen und Laufereien ab. Diese Hilfe bedeutete eine große Erleichterung für den Firbolg. Gerne hätte er den Jungen als Schmiedelehrling genommen. Aber da hatte er die Rechnung ohne den alten Murogal gemacht. Der war strikt dagegen. „Erst lernt Hennem etwas Anständiges – Er soll ein guter Schurke werden, danach kann er tun und lassen was er will.“



    Re: Kleine Love Story Part1

    uranus - 14.04.2005, 16:32

    Part 2
    Hennem hielt sein Werkstück zum letzten Mal prüfend an das Licht der Fackel. Überrascht pfiff er durch die Zähne.
    „Das Beste, was ich je hinbekommen habe“, brummte er zufrieden, als er das Kunstwerk geschickt zwischen den langen Finger hin und her drehte, „Wenigstens davon verstehe ich etwas“.

    Was noch vor Stunden ein kleiner Silberbarren gewesen war, hatte sich in eine glänzende Sternenfeuerblüte verwandelt, so täuschend echt, als hätte jemand die zarte Nachtblume gepfückt und in flüssiges Silber getaucht.
    Sogar sein Großvater Murogal mußte es zugeben – in seinem Enkel steckte ein Künstler. Aber leider wußte er seine Arbeiten nicht recht zu schätzen.
    „Wenn du schon basteln willst, warum machst du dann keine Waffen?“ fragte er seinen Enkel immer wieder, „Ein paar gute Dolche oder so... eben etwas Nützliches...“
    Meistens schwieg Hennem dazu. Er mochte seinen Großvater sehr. Der alte Murogal meinte es ja nur gut. Schon seit Jahren waren Hennems Eltern fast ständig im Grenzland unterwegs, und Murogal gab sich alle Mühe, aus dem schwierigen Enkel das zu machen, was er „einen ordentlichen Horderaner“ nannte.
    Außerdem: Mit seinem Großvater darüber streiten, ob ein Dolch etwas Schönes und Nützliches ist? Hennem grinste allein bei dem Gedanken. In Murogals Augen war ein Dolch die natürliche Verlängerung einesTrollarms. Allen seinen Kinder und Enkeln hatte der altgediente Schurke kleine Holzdolche geschenkt, kaum das sie alt genug waren, um mit ihren Patschhänden eine Milchflasche zu umklammern. Ohne einen vernünftigen Dolch war ein Troll in Murogals Augen nur die Hälfte wert. Nicht mal die Hälfte.

    Aber eines wußte Hennem genau: Einen Dolch konnte doch nun wirklich jeder in im Hordereich herstellen – naja – fast jeder. Aber diesen Sternenfeueranhänger...den würde ihm so schnell keiner nachmachen!
    Jedem Schmuckhändler in Ogrimar wäre das Stück gutes Gold wert gewesen, doch Hennem verschwendete keinen Gedanken an einen Verkauf. Dieser Anhänger war für einen anderen Zweck bestimmt.
    „Ja“, dachte er zufrieden, als er noch einmal mit scharfen Auge seine Arbeit betrachtete, „gut genug, von ihr getragen zu werden.“
    Er nahm seinen Mut zusammen und beschloß, einen lang gehegten Plan in die Tat umzusetzen.
    Gleich heute.
    Sofort.
    Vorsichtig befestigte er eine fein gearbeitete Silberkette an der Blüte. Der Kauf dieser Kette hatte ein großes Loch in seinen Geldbeutel hinterlassen, aber – rechtfertigte dieses Schmuckstück nicht die Ausgabe? Oder sollte die silberne Sternenfeuerblüte etwa an einer billige Bronzekette hängen?

    Doch noch fehlte etwas.
    Hennem begann, die kleine Schmiede abzusuchen.
    „Wo hat er es nur hingepackt?“ murmelte er vor sich hin. Endlich - In einer Schublade fand er ein wenig Pergament, eine Feder und Tusche. Talleth brauchte diese Dinge eigentlich nie, nur wenn er eine Rechnung schreiben mußte, was selten vorkam. Der alte Schmied haßte das Schreiben und hatte sich längst angewöhnt, von seinen Kunden nur bare Münzen anzunehmen.
    Nach kurzem Nachdenken nahm sich Hennem ein Stück Pergament und schrieb mit großen, schwungvollen Buchstaben einen Namen darauf. Den schönsten Name der Welt, wie er fand.

    LARETHA

    Er starrte auf den Schriftzug und überlegte weiter. Vielleicht sollte er etwas hinzufügen? So was Ähnliches wie „die leuchtende Blume von Mag Mell“ oder wäre vielleicht „strahlender Stern Kalimdors“ noch besser?
    Hennem seufzte. Würde ihr das wirklich gefallen? Wenn ihm der Umgang mit Worten nur so leicht fallen würde wie die Arbeit mit Metall! Unsicher wie er war, entschied er sich dagegen. Sagte seine Sternenfeuerblüte nicht alles, was zu sagen war?
    Sorgfältig wickelte er den Anhänger mit der Kette in das Pergament und verließ die Schmiede und die Stadt durch das Tor.

    Draußen kündigte eine zarte Röte im Osten den Morgen an. Zwielicht lag über den Hügeln zwischen Ogrimar und dem kleinen Dorf Crossroads. Kein Laut war zu hören. Genau wie in der Stadt war es hier völlig still.
    Die Jäger der Nacht zogen sich schon lange vor Sonnenaufgang zurück, und die Bewohner und das Vieh in der kleinen Siedlung lagen noch in tiefen Schlaf.
    Hennem näherte sich dem Dorf zu Fuß. Geschickt, schnell und leise bahnte er sich seinen Weg querfeldein durch das hohe Gras.
    Einen kleinen Augenblick blieb er stehen, als ihm ein süßer kuchenartigen Geruch in die Nase zog.
    „Benderkraut!“ dachte er erfreut, “den Platz muß ich mir merken!“
    Mit Pflanzen kannte sich Hennem aus wie kaum ein anderer, er wußte mindestens soviel wie die Heiler. Und auch manches, was die Druiden nicht wußten. Zum Beispiel: Benderkraut trocknet man, vermischt es mit etwas Baumharz und steckt es ein kleines Pfeifchen. Dann ein tiefer Zug und man fliegt regelrecht über die Grashügel vom Brachland. Opa Morugal hatte ihm einmal dieses Geheimnis verraten und seither verdiente sich Hennem hier und da ein paar Silberstückchen mit dem Verkauf von gutgefüllten Benderpfeifen.
    Er erreichte den letzten Hügel vor Crossroad. Einen Augenblick blieb er stehen, spitzte die Ohren und warf einen prüfenden Blick auf die Hütten.
    Zu dieser frühen Stunde schliefen wohl alle noch, stellte er erleichtert. Das war gut so! Bei dem, was er vorhatte, wollte er sich nicht beobachten lassen.
    Eine Straße durchquerte den Ort in Nord-Süd-Richtung. Eigentlich mehr ein enger, schmaler Weg. Hennem erreichte folgte dem Weg bis zum Brunnen, der ein kleines Stück entfernt von der Siedlung stand. Dort angekommen, blickte er sich hastig noch einmal um. Neben dem Brunnen lag der große, hölzerne Schöpfeimer. Er war mit einem langen Seil am Brunnenrand befestigt.
    Hennem legte sein Päckchen vorsichtig auf den Boden und stülpte den leeren Eimer darüber. Dann lief er den nächstgelegenen Hügel am Wegrand hoch. Hinter der Kuppe warf er sich bäuchlings ins Gras, das Gesicht zum Brunnen gerichtet, und rührte sich nicht mehr. Von hier aus konnte er jetzt alles beobachten, aber ihn selbst würde niemand sehen.

    Das feuchte Gras durchnässte seine Lederkleidung. Außerdem war der Boden für einen Troll lausig kalt. Der Frühling hatte in Kalimdor gerade erst begonnen.
    Doch der junge Troll spürte die Kälte kaum.
    Er wartete gespannt.
    Bald würde das Vieh in den Ställen aufwachen und mit seinen hungrigen Brüllen die Trolle aus ihren Betten holen. Dann wird frisches Wasser gebraucht, zum Waschen und zum Trinken. Das Wasser holen die Mädchen vom Brunnen. Und Hennem wußte genau, wer immer als erste an den Brunnen kam. Schließlich lag er nicht zum ersten Mal hier auf der Lauer.

    Inzwischen tasteten sich erste Sonnenstrahlen über die Hügel. Dicke Tautropfen glitzerten wie Diamanten an den Spitzen der Grashalme und irgendwo von fern begrüßte eine Vogelstimme den neuen Tag.
    Hennem wurde ungeduldig. Wo blieb sie nur?
    Schließlich wartete noch sein Unterricht auf ihn. Nicht, das er sich darauf freute, im Gegenteil! Schon der Gedanke daran dämpfte seine gute Laune erheblich. Vor allem Ausbilderin Kalkassa war eine Zumutung. Sie konnte so laut keifen wie ein angepiekter Wasserkäfer, und jedes Mal direkt in seine empfindlichen Ohren.
    „Nie und nimmer, Hennem! Aus ihnen wird nie und nimmer ein brauchbarer Schurke.“ Das mußte er sich mehrmals am Tag in voller Lautstärke anhören.
    Dabei war er in diesem Punkte sogar mit ihr einer Meinung. Warum ließ sie ihn dann nicht in Ruhe? Ihr konnte es doch egal sein, wenn er morgens zu spät kam oder wenn er diese seltsamen Kampfstile immer durcheinanderbrachte. Jedes Mal machte sie ein furchtbares Theater. Wenn er heute wieder zu spät kam, fürchtete Hennem, würde sich die alte Hexe am Ende wieder bei seinem Großvater beschweren. Allein deshalb wollte er pünktlich erscheinen.

    Plötzlich drangen Wortfetzen zum Hügel hinauf . Ein fröhliches Lachen riß ihn aus seinen Gedanken und er duckte sich noch etwas tiefer.
    Er erkannte den hellen Klang von Larethas Stimme und lächelte. Vorsichtig spähte er durch das lange Gras.



    Re: Kleine Love Story Part1

    uranus - 14.04.2005, 16:33

    part 3
    Sie waren zu zweit, Laretha und ein Orcmädchen. Aber Hennem hatte nur Augen für die junge, blonde Trollfrau.
    Sie lief voran, drehte sich dabei aber immer wieder zu ihrer Freundin um. Das lange Haar trug sie zu einem kräftigen Zopf geflochten. Der Zopf schwang genauso wild hin und her wie der leere Eimer in ihrer Hand. Die Orcin redete unentwegt auf Laretha ein und lachte bei fast jedem Satz laut auf. Sie war hochgewachsen wie alle Frauen ihres Volkes, sehr schlank und von zartem Körperbau. Ihre dunklen Haare trug sie offen über einer langen seidenen Robe.
    Eine Schönheit, gemessen selbst an den hohen Maßstäben der Orcs.
    Jedoch nicht für einen Troll. Hennem würdigte sie kaum eines Blickes. Er fand alle Orcfrauen zu mager, zu klapprig gebaut und vor allem viel zu groß.
    Aber Laretha – die war genau richtig! Sie trug heute das gleiche helle Lederhemd wie immer. Und die passenden Beinlinge und Stiefel dazu. Eigentlich ganz einfache Kleidung. Aber das war Hennem egal, er fand sie immer hinreißend.
    Sie war schlank, aber nicht so furchtbar dünn wie ihre Freundin. An den entscheidenden Stellen füllte sie das enge Lederkleid sogar sehr deutlich und sehr vorteilhaft aus, fand der junge Troll. Unter dem dünnen Leder zeichneten sich sehnigen Muskeln an Armen und Beinen ab. Und um die schmale Taille trug sie einen Gürtel. Darin eingehängt einen Dolch.
    Hennem erinnerte sich nicht, sie je ohne ihre Waffe gesehen zu haben. Sie soll eine gute Kriegerin geworden sein, hatte ihm sein Cousin erzählt. Eine richtig gute, angeblich war sie schon mit vielen berühmten Kriegen im Grenzland unterwegs gewesen. Das beeindruckte Hennem unheimlich.
    Ins Grenzland! Dahin würde er es wohl niemals schaffen.

    Jetzt erreichten die Frauen den Brunnen. Seine Spannung stieg. Mit etwas Glück konnte er von seinem Versteck aus sogar verstehen, worüber sie sprachen. Er hoffte, Laretha würde zuerst nahm dem Schöpfeimer greifen. Schon stellte sie ihren eigenen Eimer zur Seite. doch ihre Freundin war schneller:
    „Was ist das denn? Schau mal!“
    Die Orcin hatte den Schöpfeimer bereits umgedreht und das Päckchen darunter entdeckt. Sofort hob sie es vom Boden auf.
    Hennem spürte Ärger in sich aufsteigen „Laß die Finger davon, du langes Elend“ dachte er, doch die Orcin wickelte schon das Pergament auseinander.
    „OHHHH! Schau doch mal! Das ist ja schön!“
    Einen Augenblick schwiegen die Frauen und schauten andächtig auf den Anhänger.
    „Wunderschön!“
    „Ja, was für ein kostbares Stück! Und sowas liegt am Brunnen herum“
    „Zeig doch mal her, Ally!“
    Laretha griff nach dem Anhänger, doch ihre Freundin schnappte sich mit einem Lachen das Schmuckstück und hielt es über ihren Kopf, unerreichbar für die kleine Trollfrau.
    „Moment, ich will es nur mal ausprobieren!“ rief sie, hielt sich die Kette mit dem Anhänger vor die Brust und tat so, als würde sie sich in einem unsichtbaren Spiegel bewundern.
    “Sieht das nicht gut aus, was meinst du? Paßt es nicht gut zu meinen dunklen Haaren?“
    Laretha lachte.
    „Ja, es steht dir wirklich gut, Ally. Aber Wie kommt es hierhin? Zeig mal den Umschlag!“
    Mit einem Seufzer wickelte Alyneth das Pergament auseinander.
    Sie stutze, ihre Augen weiteten sich vor Staunen und dann lachte sie laut auf.
    „Hier steht eindeutig der Name der künftigen Besitzerin!“ Sie seuftzte übertrieben lauf und sagte mit gespieltem Bedauern, „leider ist es nicht meiner! Aber lies selbst!“
    Sie reichte Laretha das Pergament.
    Die Trollfrau warf einen Blick auf die großen Buchstaben, schnappte nach Luft und wurde rot. Das sie vor Überraschung kein Wort herausbekam, war ihr schon seit Jahren nicht mehr passiert. Aber jetzt hatte es ihr die Sprache verschlagen.
    Hennem beobachtete alles von seinem Versteck aus und grinste breit. Der Tag versprach gut zu werden!

    Larethas Augen sprangen immer wieder ungläubig vom Pergament in der einen zum Silberanhänger in der anderen Hand. Endlich öffnete sie den Mund zu einer Frage, aber Alyneth kam ihr zuvor.
    „Also, wer ist es? Nun sag schon!“ sprudelte die Orcin los.
    „Wie meinst du das?“
    „Stell dich nicht dämlich! Wer ist es? Wer schenkt dir so ein Schmuckstück?“
    Laretha schüttelte langsam den Kopf und sah Alyneth so fragend und hilflos an, dass die Orcin ihr einfach Glauben schenken mußte.
    „Mmmh, du hast wirklich keine Ahnung, nicht wahr? Das gibt es doch nicht! Ein heimlicher Verehrer – wie aufregend! Warum passiert nicht mir so etwas?“ Wieder lachte sie laut auf, dann konzentrierte sie sich.
    „Laß uns nachdenken, Laretha. Gehen wir mal davon aus, das es kein völlig Fremder war. Und natürlich ein Troll ..“
    Alyneth redete weiter, doch Laretha hörte nur mit halben Ohr hin. Gedankenverloren faltete sie das Pergament zusammen und packte es sorgfältig in eine ihrer Gürteltaschen. Dann legte sie sich vorsichtig die Silberkette mit der Sternenfeuerblüte um den Hals.
    „..hörst du mir überhaupt zu, Laretha?“
    Sie wandte sich wieder zu Alyneth.
    „Oh...entschuldige, was sagtest du?“
    Die Augen der Orcin leuchteten bewundernd auf.
    „Bei allen Schleiern, dieser Anhänger ist wirklich für dich bestimmt! Er steht dir ganz hervorragend!“
    Wieder färbten sich Larethas Wangen.
    „Jetzt werd nicht dauernd rot, sonder hilf mir zu überlegen, wie das Ding an den Brunnen gekommen ist!“
    Laretha beobachtete ihre Freundin und mußte einfach lächeln. Alyneths Augen leuchteten. Die Orcin steckte immer mit Begeisterung ihre Nase in anderer Leute Angelegenheiten. Sie würde nicht eher Ruhe geben, bis sie eine Lösung für dieses Rätsel gefunden hatte.
    „Eigentlich gibt es gar nicht soviel Auswahl...“murmelte die Orcin, „denn von den Trollen, die du kennst, sind im Augenblick viele im Grenzland oder sonstwo unterwegs“
    „Ja, es gehen merkwürdige Dinge dort vor, sagt der Rat,“ unterbrach Laretha, “Eigentlich wolle ich auch dorthin auf...“
    „Ach was schert uns das Grenzland“ schnitt Alyneth ihr das Wort ab, „Das hier ist viel spannender! Also – der Anhänger ist wertvoll – dein Verehrer wird Geld haben.
    Wenn wir das alles zusammenrechnen...es könnte Kirreth in Frage kommen. Oder ....vielleicht sogar Kenthray! Mädchen, das wäre ja was – der berühmte Kenthray!“

    Kirreth!? Wie eine starke Welle schwappte der Ärger in Hennem hoch, als er den Namen hörte. Ausgerechnet sein eingebildeter, dämlicher Cousin! Und Kenthray – der war ja noch viel schlimmer. Was versuchte diese Orcin seiner Laretha da einzureden?

    „Also Kenthray war es bestimmt nicht“ hörte er Laretha mit Entschiedenheit sagen und fühlte unsägliche Erleichterung.
    „Warum nicht?“
    „Vor einer Woche nannte er mich ein dummes Landei!“
    „Wirklich? Das kann ich kaum glauben. Wie kam er dazu?“
    „Nun, er lud mich ein, mit ihm im Abgrund der Finsternis zu jagen“
    „Was??? Kenthray hat dich eingeladen? Die meisten Trollmädchen würden hunderte von Meilen barfuß durchs Grenzland rennen, für eine Einladung von Kenthray...“
    „Reg dich ab, Ally“ Laretha schmunzelte, „ich habe abgesagt“
    „Du hast......“die Orcin schnappte nach Luft, „Abgesagt??? Der besten Trollpartie in ganz Kalimdor? Weißt du wie reich er ist? Wieviel Häuser seine Familie hat? Abgesagt! Was hast du dir dabei gedacht?“
    „Nun, ich habe gedacht: Ich mag ihn nicht. Kenthray hält sich für unbesiegbar, für den klügsten, für den geschicktesten, den bestaussehendsten Troll dieseits und jenseits der Schleier– obwohl ich sicher bin, sein grünes Haar ist gefärbt. Naja, egal und kurz gesagt – er ist furchtbar eingebildet“
    „Und wie ich dich kenne, hast ihm das auch noch gesagt!“
    „Sicher, warum auch nicht? Genauso wie ich es jetzt dir erzählt habe. Daraufhin stammelte er etwas von „du dämliches Landei“ und verschwand.“
    Alyneth prustete vor Lachen los
    „Schade, sein Gesicht hätte ich dabei gerne gesehen! Die meisten Trollmädchen verlieren vor Aufregung den Verstand, wenn er auftaucht, und du...“
    „Ich behalte lieber meinen Verstand und verzichte dafür gerne auf Kenthray“
    antworte Laretha ungerührt.
    Hennem hörte es mit Genugtuung. Er hielt Kenthray auch für eine Plage. Gut zu wissen, das Laretha es ähnlich sah. Mittlerweile fand er es ganz interessant, den beiden Frauen zuzuhören.
    Während beide die Wassereimer füllten, redete die Orcin weiter.
    „Nun, wenn es nicht Kenthray sein kann, was ist mit Kireth, dem Enkel vom alten Murogal? Der kreuzt schon seit Wochen überall auf, wo du dich blicken läßt. Das ist ein Kandidat, bestimmt!“
    Laretha wirkte verunsichert.
    „ Mag sein. Aber...erstens will ich nichts von ihm und zweitens...das paßt nicht zu ihm, verstehst du? Kireth hat nur Waffen und Beutezüge im Kopf. Und für viel mehr ist da nicht Platz, glaub mir. Meistens rennt er ja auch mit Henthray durch die Landschaft, sagt das nicht schon alles?“
    „Naja, vielleicht hat er doch in einen Anfall von Romantik...“
    Laretha schüttelte entschieden den Kopf.
    „Nein, sowas kennt der nicht. Vor ein paar Tagen erzählte er mir von dem letzten glorreichen Beutezug im verfluchen Wald...“
    Sie räusperte sich und seufzte.
    „Naja, es ging immer so: „Und dann sind wir auf eine Priesterin getroffen und ham die plattgehauen..und da kamen dann noch zwei Jäger dazu, die ham wir dann auch plattgehauen...“ Sie ahmte erstaunlich gut die undeutliche und langsame Sprechweise von Hennems Cousin nach, „und da waren plötzlich Krieger, da machten wir dann Gift auf die Waffen und Henthray hat einen ganz alleine plattgehauen und ..“
    Die Trollfrau machte eine kleine Pause. Hennem mußte sich anstrengend, um nicht vor Lachen laut loszuprusten. Ja, das war unverkennbar sein Cousin.
    „Auf jeden Fall hab ich ihn gefragt: Kireth, wie sieht es denn so aus im Verfluchten Wald? Ist es schön da?“ und er antwortete: „Naja, sind viele Bäume da, da sieht man halt die Viecher nicht so gut...aber manchmal findet man da klasse Beutestücke. Waffen und so. Wenn du nächstes Mal mitkommst, dann können wir ja den ganzen Wald ...“
    „Platthauen?“ fragte Alyneth lachend.
    Laretha nickte knapp.
    „So einer verschenkt keine Silberanhänger, Alyneth. Ein blutiges Fell vielleicht – das würde zu ihm passen.“



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