WM 2006 Deutschland (2)

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    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Anonymous - 23.05.2005, 11:49

    WM 2006 Deutschland (2)
    Fan-Projekte: Arbeit im Zeichen der WM
    "Alkoholverbot wäre fatal"

    Wir stellen uns den berühmten Sack Reis, der in China umfällt, einmal als Bierglas vor. Das in Deutschland vom Tisch fällt. Und das auch noch 2006, an einem Spieltag, in einer Fußball-WM-Stadt. Wen interessiert's? Vielleicht verhältnismäßig zu viele.

    Fröhliche Fans bei der EURO 2004: Experten lehnen ein Alkoholverbot ab.Bei der EURO 2000 in Belgien und den Niederlanden sprangen auf eine solchen Alltäglichkeit umgehend sechs Polizisten in schwerer Einsatzmontur und mehrere gierige Kamerateams an, in Erwartung von Ausschreitungen. Solche Voraussetzungen für das Endturnier im nächsten Jahr wollen Thomas Schneider, der Leiter der Koordinationsstelle Fan-Projekte (KOS), und seine Kollegen vermeiden.

    Die KOS berät das WM-OK und die Ausrichterstädte und organisiert die Fanbetreuung. Schneider (45) sagt: "Es gibt keine Mobilmachung für die WM, keine neue Welle der Gewalt." Eine erhöhte Sensibilität auf allen Seiten ist für die KOS, die 32 Fan-Projekte in Deutschland betreut, im Liga-Alltag jedoch spürbar. Die Zahl der Fans, die der WM kritisch gegenüber stehen, wächst in dem Maße, wie ihnen der Freiraum in den Stadien, zum Beispiel für Choreographien in den Kurven, beschnitten wird. Mit Parolen wie "Die Welt zu Gast - die WM im Knast" macht die Szene auf eine ihrer Meinung nach wegen der bevorstehenden WM gesunkene Einsatzschwelle von Ordnern und Polizisten vor allem gegen Auswärtsfans aufmerksam.

    Günstige Übernachtungsmöglichkeiten, funktionierende Ticket-Tauschbörsen, Public Viewing, kulturelle Angebote - damit soll für in- und ausländische WM-Besucher eine freundliche Atmosphäre in den Innenstädten geschaffen werden. "Dort und nicht in den Sicherheitsstadien wird während der WM unsere Hauptarbeit liegen", sagt Gerd Wagner (45). Ein von Politikern gefordertes Alkoholverbot lehnen die Experten mit der Erfahrung zahlreicher WM- und EM-Endturniere ab. Schneider: "Das halte ich für übertrieben. Es wäre ein fatales Signal an die Gäste." So wie in Belgien.

    Jörg Jakob



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Pain - 30.05.2005, 16:23

    Vor Fußball-WM: 234 Hooligans im Visier der Polizei
    Vor Fußball-WM: 234 Hooligans im Visier der Polizei

    Erfurt/Düsseldorf (ddp-lth). Ein Jahr vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland hat die Polizei offenbar 234 gewaltbereite Fußballfans aus Thüringen im Visier. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte dem MDR Thüringen Journal in Erfurt, die Daten der Hooligans seien an die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) beim Landeskriminalamt Düsseldorf übermittelt worden. Die Hooligans seien in den vergangenen Jahren bei Schlägereien und Randalen im Umfeld von Fußballspielen aufgefallen. Ihre Daten werden für insgesamt fünf Jahre gespeichert und ständig aktualisiert, hieß es.

    Der Umgang mit den Hooligans während der WM sei noch nicht entschieden. Nach Angaben des Düsseldorfer Landeskriminalamtes müssen potenzielle Gewalttäter im Vorfeld der Fußball-WM unter anderem mit Meldeauflagen und Platzverweisen rechnen. Im Extremfall könnten sie auch in Gewahrsam genommen werden. In der Datei «Gewalttäter Sport» seien insgesamt 6200 Hooligans gespeichert. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hat im Umgang mit Randalierern und Hooligans eine «Null-Toleranz-Strategie» angekündigt.



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Pain - 31.05.2005, 13:33

    Die Welt zu Gast im Hochsicherheitstrakt
    Fußball-WM rückt näher

    Die Welt zu Gast im Hochsicherheitstrakt

    Karlsruhe/Stuttgart - Nur knapp ein Jahr dauert es noch. Fußball-Fans in der ganzen Welt fiebern der Weltmeisterschaft in Deutschland entgegen. Mit dem Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" soll dann vom 9. Juni bis zum 9. Juli 2006 ein großes Fußballfest gefeiert werden. Doch es geht auch die Angst in Deutschland um. Vier Wochen steht das Land im Blickfeld der Weltöffentlichkeit. Millionen ausländischer Besucher werden hier sein, um die Spiele der WM zu sehen. Doch neben den unzähligen friedlichen Fans, haben sich auch viele Hooligans angeagt, welche die WM zu iher Plattform machen wollen. Mit einem großangelegten Sicherheitskonzept soll den Störenfrieden Einhalt geboten werden.


    Ausgelassen soll die WM-Stimmung sein und nicht aggressiv (Foto: ka-news)

    "Das ist eine gigantische Aufgabe, die wir zu leisten haben. Ich bin überzeugt, dass wir eine optimale Sicherheit gewährleisten können. Bei aller Sicherheit soll aber die sportliche Atmosphäre nicht darunter leiden", erklärte Bundesinnenminister Otto Schily bei der Präsentation des Sicherheitskonzept im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion am vergangenen Mittwoch. Die wichtigsten Punkte des Konzepts sind das konsequente Vorgehen gegen Hooligans, die Abwehr möglicher Terror-Anschläge und ein wirksamer Katastrophenschutz.

    Polizeigewerkschaft warnt vor Sicherheitslücken


    Die Polizei wird während der WM einiges zu tun haben (Foto: ka-news)

    Schily versprach, dass "die Fußballstadien die sichersten Orte in der Bundesrepublik Deutschland" werden. Dafür sollen vor allem Überwachungskameras sorgen. Diese sollen nicht nur in den Arenen für Sicherheit sorgen, auch in den Innenstädten wird großräumig der Fan "in den Blick genommen". Neben Bahnhöfen und Marktplätzen, sollen auch bei Fan-Partys, wo auf Großbildleinwänden die Spiele übertragen werden, die Überwachungstechnik zum Einsatz kommen. Auch in Karlsruhe soll es während der WM solche Großbildleinwände gebem. Wie dicht aber überwacht wird, kann jeder der betreffenen Orte selbst entscheiden. Neben den Videokameras will Schily aber auch den Einsatz von Aufklärungsflugzeugen in Erwägung ziehen. Dies soll vor allem zur Terror-Bekämpfung dienen.

    Für die Polizei im Land wird darum ein Großeinsatz bevorstehen. Eine Urlaubssperre ist schon beschlossen worden. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) begrüßt das von den Innenministern vorgestellte Überwachungskonzept zur WM. Trotzdem weißt die DPolG aber auch auf Sicherheitslücken hin. So ist der Polizeifunk veraltet. "Wir warnen angesichts der mangelhaften Ausstattung mit einem flächendeckenden digitalen Polizeifunk vor auftretenden Sicherheitslücken", so der DPolG-Bundesvorsitzender Wolfgang Speck. 35.000 Beamte des Bundesgrenzschutz werden bei der WM im Einsatz sein. Zudem wollen die deutschen Ordnungskräfte eng mit den ausländischen Sicherheitsbehörden zusammenarbeiten.

    Fröhliche Atmosphäre statt Polizeistaat


    Aus der ganzen Welt werden Fans zur WM erwartet (Foto: ka-news)

    In Stuttgart werden insgesamt sechs Spiele stattfinden. Die deutschen Innenminister rechnen insgesamt mit 10.000 gewaltbereiten Personen, die den Weg zur WM finden werden. In Baden-Württemberg zählen Karlsruher, Mannheimer, Stuttgarter und Ulmer Hooligans zu den "Schlagkräftigsten". Gegen die Gewalttäter soll laut Sicherheitskonzept nach einem Null-Toleranz-Prinzip vorgegangen werden. Alle rechtlichen Mittel sollen ausgeschöpft werden. Dies reicht von der Passentnahme bis hin zu Gewahsamnahme. Der Testlauf für die WM steht schon in wenigen Wochen beim Confederations Cup vom 15. bis zum 29. Juni an. "Die Sicherheitsbehörden werden die Erfahrungen aus dem Turnier in die weiteren Arbeiten einbeziehen. Insofern ist die Vorbereitung eine gute", meinte darum auch die Parlamentarische Staatssekretärin Ute Vogt.

    Trotz der enormen Sicherheitsvorkehrungen sollen sich die Besucher nicht wie in einem Überwachungsstaat fühlen. "Wir werden das so gestalten, dass kein Besucher den Eindruck hat, er lebe in einem Polizeistaat. Wir werden dafür sorgen, dass es bei einer fröhlichen Atmosphäre bleibt", versicherte der Vorsitzende der Innenministerkonerenz Heribert Rech. Dazu beitragen soll auch eine Lockerung des Ladenöffnungsgesetz in Deutschland. So sollen Ladenbesitzer ihre Geschäfte werktags den ganzen Tag und an Sonn- und Feiertagen ab 14 Uhr öffnen können. Dies fordert unter anderem der baden-württembergische Arbeits- und Sozialminister Andreas Renner. (tmr)



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Pain - 16.06.2005, 12:26

    Bei der WM 2006 werden die Stadien die sichersten Ort sein
    Schily: Bei der WM 2006 werden die Stadien die sichersten Orte sein

    Berlin: (hib/WOL) Mit einem "niederschwelligen" Ansatz gestaffelter Sicherheitskontrollen werden die Fußballstadien bei der Weltmeisterschaft 2006 "die sichersten Orte sein". Dies sagte Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) am Mittwochmorgen im Innenausschuss. Angesichts der erwarteten mehr als eine Million Besucher sei aber zu bedenken, dass Sicherheitsfragen "möglicherweise ganz wo anders" auftreten könnten. Neben der Gefährdung durch "Hooligans" müsse verstärkt auch die Bekämpfung anderer Delikte wie Waffendiebstahl oder Raub einbezogen werden. Bei der Vorbereitung würden Lagebilder von Bund und Ländern analysiert und bewertet, "von denen wir hoffen, dass sie nie eintreten". Grundlage seien die Veranstaltungen der letzten Jahre und der Confederations Cup. Auf Fragen der Ausschussmitglieder räumte der Innenminister ein, dass die Bewertungsbasis durch den Cup durch Nichtteilnahme von Nationen mit starkem "Hooliganismus" eingeschränkt sei. Schily betonte trotz aufwendigster Sicherheitsmaßnahmen solle die sportliche Atmosphäre nicht beeinträchtigt werden. Gerade im Hinblick auf den weltweiten werblichen Effekt der WM 2006 wolle man dem von Bundespräsident Köhler übernommenen Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" gerecht werden.

    Zur Frage der Union, zur Vermeidung von Sicherheitsrisiken durch Hooligans oder durch Terrorismus während der WM das Schengenabkommen (die freie Grenzüberschreitung innerhalb der EU) "auszusetzen", sagte der Minister, dies werde rechtzeitig nach Analyse und Bewertung entschieden. In Bezug auf die Hooligans sei die Teilnahme von etwa 220 Polizeibeamten mit Szenekenntnissen aus den 32 Teilnehmerländern vorgesehen. Mit dem Modell habe man gute Erfahrungen, ebenso mit dem abgestuften Verfahren, bestimmten Personen die Einreise oder den Zugang zu Stadien zu verweigern - bis hin zu stärkeren Sanktionen im Einzelfall. Mangels ähnlicher gesetzlicher Grundlagen in einigen Anrainerländern und Teilnehmerstaaten müsse die Abstimmung dazu noch erreicht werden. Zur Videoüberwachung und der biometrischen Personalisierung der WM-Tickets erklärte Schily, dies Konzept biete im Zusammenwirken ein besonders Sicherheitspotenzial. Die Videoüberwachung sei Ländersache und liege auch in deren Kostenzuständigkeit. Zur Frage der Grünen nach der Videoüberwachung außerhalb der Stadien führte Schily aus, es sei barer Unsinn, dass damit "alle unter Generalverdacht genommen würden". Angesichts der völlig akzeptierten notwendigen Kontrollen auf Flughäfen und ähnlichen Bereichen könne man darauf "nur mit Unverständnis reagieren". Zudem sitze am Monitor der Videokameras immer noch der gleiche Polizeibeamte wie auf der Straße, nur das er mit der hervorragenden technischen Möglichkeiten über einen verlängerten Arm verfüge.

    Zur Frage der Union nach der Terrorismusgefährdung sagte Schily, es gebe derzeit "Gott sei Dank bisher keinerlei Erkenntnisse". In dem Zusammenhang sei den Sicherheitskräften "großes Lob" auszusprechen. Sie hätten durch den Aufbau eines sehr starken Fahndungsdrucks viele Aktivitäten bereits im Ansatz bekämpft oder unterbunden. Das schließe aber nicht aus, dass jederzeit eine neue Situation entstehen könne. Auf Fragen der FDP, wie man denn in die "Hooligan Datei" hinein- und wieder hinaus komme, sicherte Schily eine schriftliche Darstellung des Verfahrens zu. Im Übrigen sei er im Interesse der Sicherheit durchaus daran interessiert, möglichst viele Verdächtige in die Warn-Datei aufzunehmen, um Gefährdungen schon im Ansatz auszuschließen.



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Wetter - 02.08.2005, 10:23


    Polizei und Verbraucherschützer protestieren gegen fehlende Namenskennung bei WM-Tickets für Sponsoren

    Überwachung nur für die Fans

    Fanverbände, Verbraucherschützer und die Polizei haben dagegen protestiert, dass die Tickets von Sponsoren und Fußballverbänden für die Weltmeisterschaft 2006 nicht personengebunden sind. "Das erleichtert unsere Arbeit nicht", sagte Frank Scheulen, Sprecher der Zentralen Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS), dem 'Tagesspiegel' (Dienstagsausgabe). Dort werden die Daten von Hooligans und Fans mit Stadionverbot gespeichert. Die ZIS befürchtet ein "Informationsdefizit", wenn die Daten nicht kontrolliert werden können.

    "Es ist sonderbar, dass zwei Maßstäbe gelten", sagte Carel Mohn von der Bundeszentrale der Verbraucherschützer der Zeitung. "Bei den Fans setzt man sich über alle Datenschutzbedenken hinweg, bei Sponsoren ist das Prozedere anders. Damit macht man sich unglaubwürdig."

    Der Vizepräsident des WM-Organisationskomitees, Horst R. Schmidt, hatte dem Tagesspiegel gesagt, dass auf den Eintrittskarten der WM-Sponsoren und teilnehmenden Verbände "kein einzelner Name, sondern nur der entsprechende Firmen- oder Verbandsname" gedruckt werde. Von den gut drei Millionen Eintrittskarten stehen den WM-Sponsoren 550.000 Karten zu, die teilnehmenden Fußballverbände erhalten 470.000. Zwar werden laut Schmidt Namenslisten angefertigt, die in den Stadien hinterlegt werden sollen. Doch da kein Name auf den Tickets steht, könnten die Karten auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden, befürchten Sicherheitsexperten. Die Polizei warnte vor einer "möglichen Sicherheitslücke".

    "Das ist ein Schock und eine Ungleichbehandlung", sagte Michael Gabriel von der Koordinationsstelle der deutschen Fanprojekte (Kos) dem Blatt. Auf den Eintrittskarten aus dem freien Fanverkauf wird der Name des Besitzers stehen. Über einen Chip, der im WM-Ticket integriert ist, kann außerdem auf die Daten des Besitzers zurückgegriffen werden, die dieser zuvor auf seitenlangen Bestellformularen angeben musste. Dies wurde vom OK mit Sicherheitsstandards begründet. (as)



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Pain - 30.09.2005, 08:08

    Fußball-WM: Szenekundige sollen sich um Hooligans kümmern
    tol). Die Vorbereitungen für die Fußball-WM 2006 laufen auf Hochtouren. Auch bei der Polizei. Am Mittwoch, 28. September, besuchte der baden-württembergische Landespolizeipräsident Erwin Hetger ein internationales Fortbildungsseminar für Spezialisten zur Bekämpfung des so genannten Hooliganismus an der Akademie der Polizei in Wertheim. Fazit: Die Gewalttäter im Sport hat die Polizei stark im Visier. Schließlich hätten die Vorfälle im März dieses Jahres in Celje (Slowenien) und jüngst in Bratislava (Slowakei) gezeigt, dass die Polizei dem Hooliganismus erhöhte Aufmerksamkeit zukommen lassen müsse. Hetger: "Dem Gewalttäter werden wir mit aller Härte begegnen!"

    Siehe auch "Rassismus im Stadion - Kritik am DFB und an Beckenbauer"

    Derzeit gehe man bundesweit von rund 10.000 Problemfans allein bei den drei Profiligen aus. Die Zahl der so genannten Gewalttäter Sport in Baden-Württemberg belaufe sich auf circa 900, wovon die meisten im Umfeld der ehemaligen Bundesliga-Vereine Ulm, Mannheim und Reutlingen agierten, so Hetger.

    Um am Tag X gewappnet zu sein, brauche man bereits jetzt einen klaren Blick über das Gewaltpotenzial bundesweit und in Baden-Württemberg, erläuterte der Polizeichef. Dabei wirke sich das zunehmend konspirative Verhalten der Hooliganszene erschwerend aus. Immer öfter seien heimlich verabredete Treffs verfeindeter Gruppierungen an abgelegenen Orten zu registrieren.

    Beziehung zu Problemfans aufbauen

    Die Polizei setze seit vielen Jahren auf Spezialisten, die sogenannten Szenenkundigen Beamten (SKB). Überall dort, wo es solche Szenen gibt - in Stuttgart, Ulm, Reutlingen, Karlsruhe, Mannheim und Freiburg -, also in erster Linie an Orten mit Bundesliga- oder ehemaligen Bundesliga-Vereinen, seien solche Fachleute. Sie beobachten die örtliche Hooliganszene sehr genau, sammeln Informationen und verschaffen sich konkrete Personenkenntnisse. Außerdem kennen sie ihre Klientel auf Grund ständiger Kontakte und begleiten sie zu Auswärtsspielen.

    Die SKB bauen eine Beziehung zu den Problemfans auf und bleiben mit ihnen im Gespräch. So könne es auch gelingen, einzelne von ihrer Gewaltorientierung abzubringen oder zumindest von Gewalttaten abzuhalten, glaubt Hetger. Zudem müssten die Hooligans wissen, dass sie keine Chance haben, aus der Anonymität heraus Straftaten zu begehen.

    Ein internationaler Ansatz gegen die internationale Hooliganszene

    Bei der Fußball-WM seien diese Spezialisten ein wichtiger Teil der polizeilichen Einsatzkonzeption. Sie hätten dann den Auftrag, die Reisebewegung der Problemfans zu beobachten, Rädelsführer gezielt anzusprechen und bei Bedarf weitere Polizeikräfte heranzuführen, um Platzverweise auszusprechen oder Personen in Gewahrsam zu nehmen. Hetger: „Wir werden zur WM unsere Zahl von derzeit rund 60 dieser Spezialisten noch erhöhen. Einige von ihnen werden in einer bundesweiten Einheit an den Spielorten der Deutschen Nationalmannschaft oder im Team mit ausländischen Beamten zum Einsatz kommen“. Für dieses Geschäft brauche man Beamtinnen und Beamte mit taktischem Gespür, einer hohen Motivation und vor allem mit einer großen Portion Menschenkenntnis. Sie müssten die Gratwanderung hinbekommen, einen Draht zu den Personen aufzubauen, gegen die sie bei Bedarf sehr konsequent einschreiten müssen.

    Um einen einheitlichen und umfassenden Wissensstand zu erreichen, biete die Akademie der Polizei seit Juni 2001 Seminare für Szenekundige Beamte an. Inzwischen würden diese von Polizisten aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland besucht. Neben sechs Beamten aus Baden-Württemberg und weiteren aus anderen Bundesländern und dem Bund würden am derzeit laufenden Seminar zwei Beamte aus der Schweiz und jeweils ein Beamter aus Österreich und Belgien teilnehmen. „Dieser internationale Ansatz trägt der Tatsache Rechnung, dass bei der Fußball-WM die Szenekundigen Beamten grenzüberschreitend eng zusammenarbeiten müssen. Wir werden es während der Spiele nicht nur mit einer nationalen, sondern mit einer internationalen Hooliganszene zu tun haben, die nur im Verbund mit unseren Nachbarn bekämpft werden kann“, so Hetger.

    Erkenntnisse und Erfahrungen aus erster Hand

    Bisher hätten rund 230 Polizeibeamte an elf in Wertheim durchgeführten Seminaren teilgenommen. Bis zum Start der Weltmeisterschaft seien fünf weitere geplant. In den einwöchigen Fortbildungsveranstaltungen würden neben allgemeinen und spezifischen rechtlichen und taktischen Problemstellungen auch phänomenologische Gesichtspunkte des Hooliganismus erörtert. Ebenso sei ein Kommunikations- und Handlungstraining Bestandteil des Seminars.

    Als Referenten würden nicht nur in Fußballeinsätzen erfahrene Polizeiführer und Szenekundige Beamte, sondern auch Vertreter verschiedener nichtpolizeilicher Organisationen, zum Beispiel des Deutschen Fußballbundes (DFB) und der „Koordinierungsstelle Fan-Projekte bei der Deutschen Sportjugend“, aufgeboten. Den Teilnehmern würden so Erkenntnisse und Erfahrungen aus erster Hand vermittelt.



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    hogi - 12.10.2005, 09:00


    Die Briten kommen
    100.000 zur WM erwartet

    Die englische Polizei rechnet bei der Fußball-WM im kommenden Jahr in Deutschland mit einer Invasion von bis zu 100.000 Schlachtenbummlern von der Insel. Das bestätigte der zuständige Polizeisprecher David Swift der Tageszeitung "The Guardian ". Demnach werde die größte ausländische Fangruppe aus England kommen.

    Swift betonte, man werde gewaltbereite Personen wenn möglich schon an der Einreise nach Deutschland hindern. Allerdings erwarte man weniger Probleme mit organisierten Hooligan-Gruppen als durch spontane Übergriffe alkoholisierter Fans.

    In Absprache mit den deutschen Sicherheitsbehörden werde auch der Einsatz von uniformierten englischen Polizisten am Rande der WM-Spiele mit englischer Beteiligung erwogen, sagte Swift.

    Quelle: www.n-tv.de



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Pain - 14.10.2005, 08:38


    Kraftakt gegen Hooligans, Diebe und Terroristen
    Polizei rüstet sich für den härtesten Einsatz seit Jahrzehnten: die Fußball-WM im nächsten Jahr
    Sonderlich präzise ist es noch nicht, was Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch zur Vorbereitung seiner Behörde auf die ereignisreichsten vier Wochen des kommenden Jahres zu sagen hat - genauere Zahlen zu Einsatzkräften, Kosten, Aufwand fehlen. Immerhin ein Superlativ scheint präzise festzustehen: Die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland vom 7. Juni bis zum 9. Juli 2006 sei die "im Hinblick auf den langen Zeitraum und die Vielschichtigkeit der Anforderungen wohl anspruchsvollste Einsatzlage der letzten Jahrzehnte", erklärte Glietsch am Donnerstag in seiner unnachahmlichen Art. Anders gesagt: Für die Berliner Polizei wird es so ziemlich der härteste Kraftakt in der Nachkriegsgeschichte.

    9 500 Problemfans bundesweit

    Auf diese absehbare "Höchstleistung" bereitet man sich intensiv vor, versicherten Glietsch, sein Stabschef Jürgen Kluge und der Leiter der WM-Vorbereitungsgruppe, Ingo Rogge. Beispiel Hooligans: Bundesweit zählen rund 9 500 Fußballanhänger zu den so genannten Problemfans, von denen zwei Drittel als gewaltbereit gelten und ein Drittel die Randale aktiv betreibt. Wie viele Hooligans aus dem Ausland, zum Beispiel aus England oder den Niederlanden, hinzukommen, sei noch nicht zu beziffern, so die Polizei.

    Für diese so genannten fußballorientierten Gewalttäter richtet das Landeskriminalamt (LKA) ab November eine 85 Beamte zählende Einheit ein, um frühzeitig mit der Aufklärung über Pläne und Rädelsführer der Szene zu beginnen. Mit dabei ist auch die Einsatzgruppe Hooligan. So kompromisslos wie bei ihrem umstrittenen, überaus harten Einsatz gegen militante Fußballfans und harmlose Diskobesucher vor einigen Wochen wird die Polizei offenbar auch während der WM vorgehen. "Gewalttäter haben in Berlin immer eine harte Hand zu erwarten", betonte Glietsch. Dabei nutzen den Beamten ihre Erfahrungen bei den alljährlichen Krawallen am 1. Mai. So sollen auch während der WM Interventionsteams gegen Hooligans in Aktion treten, die Straftäter beobachten, verfolgen und im taktisch günstigsten Moment festnehmen. Auch kleine praktische Kniffe werden befolgt: Bei öffentlichen Veranstaltungen sind Flaschen und Gläser verboten; das wurde am 1. Mai ebenfalls erfolgreich erprobt.

    Für eine Bedrohung durch terroristische Anschläge gebe es keinerlei konkrete Hinweise, aber wie stets eine ab-strakte Gefährdung, sagte der Polizeipräsident. Der Staatsschutz mit seiner Sonderdienststelle für politischen Extremismus und die Spezialeinheit für islamistischen Terrorismus können bei Bedarf aufgestockt werden, in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt (BKA) wird während der WM die Gefährdungslage täglich neu ausgelotet. Polizei, Feuerwehr und andere Helfer absolvieren etliche Katastrophenübungen, zum Beispiel die Evakuierung des Olympiastadions - das rund 72 000 Zuschauer innerhalb einer Stunde durch 373 Schleusen verlassen können müssen.

    Aber auch gegen Kleinkriminelle wird aufgerüstet. Wo viele Menschen zusammenstehen, etwa vor den Leinwänden an den bisher acht geplanten öffentlichen Übertragungsorten der Spiele, finden Taschendiebe ihr Einsatzgebiet. Allerdings werden sich auch Mitglieder der polizeilichen "Ermittlungsgruppe Tasche" unter die Menschen mischen. Sie hat seit ihrer Gründung im Sommer schon hundert Festnahmen und 50 Haftbefehle verbuchen können, wie Glietsch mit einigem Stolz berichtete.

    Zur "Polizeifestung" werde die Stadt dennoch nicht, hieß es. Im Gegenteil, die vielen Gäste sollen sich bei uns gut aufgehoben fühlen, sagte Glietsch. Extra dafür hat die Behörde ein Fortbildungsprogramm aufgelegt: Bis zu 600 Beamte können ihre Englischkenntnisse verbessern. "Viele sprechen aber auch jetzt schon sehr gut Englisch", sagte der Polizeipräsident.



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Wetter - 18.10.2005, 13:09


    Bier, Kraut, Randale

    Englands Polizei bereitet sich auf die WM-Einsätze vor

    Sabine Rennefanz

    MANCHESTER, 17. Oktober. Den Flug nach Berlin hatte Kim vor Wochen gebucht, als noch gar nicht klar war, ob die englische Fußball-Nationalmannschaft sich überhaupt für die WM 2006 qualifizieren würde. Kim, Mitte 40 und alleinstehende Mutter aus London, ist leidenschaftlicher England-Fan. Sie war in Japan, sie war in Portugal. Sie sieht sich schon in Deutschland.

    Inzwischen nimmt Fußball-England Kurs auf Deutschland: Direktflüge sind billig, die Entfernung kurz. Mehr als 50 000 Fans werden im Juni zur WM erwartet, so viele wie aus keinem anderen Land. Mit ihnen kommt auch die Angst vor Krawallen. "England hat die besten Fans, aber auch die schlimmsten", sagt Kim. "Es werden sicher viele Leute kommen, die kein Interesse am Fußball haben, sondern am billigen Bier und am Randalieren."

    Das Problem sind nicht Frauen wie Kim, auch nicht Familien, die für die WM sparen und dann ihren Jahresurlaub opfern. "75 Prozent der englischen Fans sind friedlich", sagt David Swift, der für Hooliganismus verantwortliche Polizist der britischen Polizeivereinigung ACPO. Swift und sein Team sind seit Monaten mit der WM-Vorbereitung befasst, einmal die Woche geht er zum Deutschkurs in London.

    3 300 Ausreiseverbote

    Um Krawallen vorzubeugen, schrecken die Briten nicht vor drakonischen Maßnahmen zurück. Nach den Katastrophen von Hillsborough und Heysel wurde das Prinzip, dass jemand für unschuldig gilt, bevor ihm eine Tat nachgewiesen ist, ausgehebelt, wenn es um Fußball geht. 900 Polizeibeauftragte, eine Art Fußballgeheimdienst, sammeln Informationen in der Szene. 3 300 bis 3 500 Männer, die einschlägig als Rowdys bekannt geworden sind, dürfen während der WM nicht die Insel verlassen. Sie müssen kurz vorher ihre Pässe abgeben. An Flughäfen und Häfen werden verstärkte Kontrollen durchgeführt. Während der EM in Portugal 2004 hat das System insofern funktioniert, als keiner der polizeilich bekannten Hooligans an die Algarve gelangte. Randale gab es trotzdem.

    Damals kam es zu Ausschreitungen in Albufeira, 200 Kilometer vom Spielort der Engländer entfernt. 53 Personen wurden verhaftet - Leute, die vorher in keiner Datei aufgetaucht waren. Das ist ein Teil der Personen, die David Swift Sorgen machen. Er nennt sie "Lads" (engl.: Kerle); sie machen angeblich 22 Prozent aller England-Fans aus.

    Es ist eine besondere Spezies, die in Gruppen, mit Bierflaschen bewaffnet, durch die Stadtzentren marschiert, um die Flaschen jedem über den Kopf zu ziehen, der nicht die Queen segnen mag. Oft versuchen diese Männer ihren Mangel an Tickets mit Randalen wettzumachen. Auch englische Städte verwandeln sie jedes Wochenende in Schlachtfelder - nur dass die Verlockung in Deutschland größer ist, da man es hier endlich den "Krauts" heimzahlen kann, den "Germans".

    Deutscher Lieblingsfeind

    Für die Engländer ist Deutschland der Lieblingsfeind, sagt Fußballbuchautor Mark Perrydoman. Eine Reise dorthin sei wie eine Reise zu einem Kriegsschauplatz. "Wir müssen den Fans klarmachen, dass das englische Team - anders als die deutsche Elf in England - in Deutschland sehr populär ist." Perrymans Strategie ist Information. Monatlich organisiert er Treffen für Fans, in denen es um Deutschland und deutsche Kultur geht.

    Anhänger wie Perryman sind wichtige Informationsquellen für den Polizisten Swift. Die englischen Fans verbringen die meiste Zeit in Gruppen, was ihre Überwachung vereinfacht. Swift hat beim deutschen Innenministerium beantragt, dass mindestens zwanzig englische Polizisten die größten Fangruppen bei der WM begleiten. Sie sollen nicht verhaften - sondern Streit schlichten. "Ein Deutscher kann noch so gut englisch sprechen, unsere Leute sind effizienter, wenn es darum geht, gefährliche Situationen einzuschätzen", sagt Swift.

    Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/sport/492619.html



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Pain - 20.10.2005, 10:10

    Feindbild Polizei
    Soziologe warnt vor Ausgrenzung der Fans

    Das "Operettenpublikum" und die Folgen
    Der Sportsoziologe Professor Gunther A. Pilz hat in Hinblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 vor einer aggressiven Stimmung unter den Fans gewarnt.


    Polizisten proben bei einer Übung die Festnahme eines Fans. In keinem Falle dürfe es zu einer Ausgrenzung bestimmter Fans kommen. "Das WM-Kulturprogramm ist sehr verkopft, da kommt die eigene Fußballkultur der Fans nicht vor", sagte der Forscher der Universität Hannover.

    Ein weiterer Gefahrenpunkt sei die extreme Vermarktung und starke Kommerzialisierung der Endrunde, die vielen eingefleischten Anhängern rein gar nicht passt. Die Aggression wachse nach dem Motto: "Wenn wir kein Teil dieser WM sind, dann werden wir euch die Feier versauen."

    Feindbild Polizei
    Nach Angaben von Pilz haben sich die Fan-Gruppen seit den 90er Jahren stark verändert. "Hooligans sind mittlerweile so etwas wie ein Auslaufmodell", erklärt er. Rund 80 Prozent der Fans seien so genannte Ultras, die sich als Bewahrer der Seele des Fußballs sehen und mit Gesängen, Kurvenshows oder anderen Stimmungsritualen Atmosphäre in die Stadien bringen wollten und die Kommerzialisierung ablehnten. "Das größte Feindbild der Ultras ist die Polizei", so Pilz.

    Pilz rät den Sicherheitskräften daher zu einem differenzierten Vorgehen gegen Ultras und Hooligans zur WM. Während bei Hooligans ein "konsequentes, kompromissloses Einschreiten mit Null-Toleranz" angebracht sei, empfiehlt er bei den Ultras eher auf die Selbstregulierung der Fans und Präventionsarbeit zu setzen.

    "Die Stimmung in den Stadien zur WM wird eine ganz andere sein als im Bundesliga-Alltag", prognostiziert Pilz. "Wir werden viel stärker dieses Operettenpublikum haben, das im Fußball ein Event sieht." Die Aggressionen der Fans könnten sich dagegen vor allem jenseits der Stadien entladen. Die vielen Fans bei den Übertragungen auf den Großleinwänden seien ein Riesenproblem.



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Wetter - 22.10.2005, 20:06


    Beschleunigte Verfahren für Straftaten bei WM geplant

    Staatsanwalt: «Randalierenden Fans binnen einer Woche den Prozess machen»

    Leipzig/dpa. Der Chef der Leipziger Staatsanwaltschaft, Hans Strobl, will auf Straftaten bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in geeigneten Fällen mit beschleunigten Verfahren reagieren. «Randalierenden Fußballfans sollte nach Möglichkeit binnen einer Woche der Prozess gemacht werden», sagte der Behördenleiter in einem dpa-Gespräch. «Es würde ein gutes Bild auf die Stadt werfen», sagte Strobl. Polizei und Justiz müssten jedoch prüfen, was machbar sei. Ende des Jahres sei dafür ein erstes Treffen der Verantwortlichen geplant.

    «Gelingt kein kurzfristiges Verfahren, verläuft sich die Sache leicht», sagte der Jurist. Die Tatverdächtigen reisten zurück in ihre - häufig ausländische - Heimat. «Dann kann ich beispielsweise noch einen Strafbefehl hinterherschicken.» Bei einem beschleunigten Verfahren sei jedoch für die Öffentlichkeit und den Straftäter unmittelbar eine Konsequenz deutlich. «Das Gesetz gibt uns dafür die Möglichkeit: Wenn absehbar ist, dass innerhalb einer Woche die Verhandlung beginnt, kann der Staatsanwalt beim Ermittlungsrichter beantragen, den Tatverdächtigen in so genannte Hauptverhandlungshaft zu nehmen», erklärte der Leitende Oberstaatsanwalt.

    Voraussetzung sei jedoch eine gute Beweislage beziehungsweise das Geständnis des Angeklagten. «Da müssen wir sehen, ob die Polizei das leisten kann - beispielsweise durch den Einsatz von Videotechnik», sagte Strobl. «Wir können nichts Unmögliches verlangen.»

    Bei den Ermittlungsbehörden gebe es spezielle Ansprechpartner für die WM. Die Justiz verstärke ihre Bereitschaftsdienste bei Amts- und Landgericht sowie der Staatsanwaltschaft. Das System sei bereits bei dem Confederations Cup in diesem Jahr erprobt worden. «Weitere Erfahrungen haben wir durch die Neonazi-Aufmärsche am 1. Mai und 1. Oktober. Es hatten mehrere Staatsanwälte Bereitschaftsdienst. Binnen kurzer Zeit hätte ich weitere hinzuziehen können», sagte Strobl.

    «Bei Ereignissen wie der WM dürfen wir nicht an der Anzahl von Straftätern scheitern. Wir müssen auf das Schlimmste vorbereitet sein», sagte der Behördenleiter. «Auch wenn ich hoffe und davon ausgehe, dass wir durch die behörden- und länderübergreifenden Vorbereitungen erreichen, dass gewaltbereite Fans gar nicht erst in die WM-Städte gelangen werden.»



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Wetter - 24.10.2005, 08:21


    Staatsanwalt plädiert für Schnellverfahren

    Die Leipziger Staatsanwaltschaft will auf Straftaten bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in geeigneten Fällen mit beschleunigten Verfahren reagieren. "Randalierenden Fußballfans sollte nach Möglichkeit binnen einer Woche der Prozess gemacht werden", sagte Behördenleiter Hans Strobl der Agentur dpa.

    Polizei und Justiz müssten jedoch prüfen, was machbar sei. Ende des Jahres sei dafür ein erstes Treffen der Verantwortlichen geplant.

    "Gelingt kein kurzfristiges Verfahren, verläuft sich die Sache leicht", sagte der Jurist. Bei einem beschleunigten Verfahren hingegen sei für die Öffentlichkeit und den Straftäter unmittelbar eine Konsequenz deutlich. "Das Gesetz gibt uns dafür die Möglichkeit: Wenn absehbar ist, dass innerhalb einer Woche die Verhandlung beginnt, kann der Staatsanwalt beim Ermittlungsrichter beantragen, den Tatverdächtigen in so genannte Hauptverhandlungshaft zu nehmen", so der Leitende Oberstaatsanwalt. Voraussetzung sei eine gute Beweislage beziehungsweise das Geständnis des Angeklagten. "Da müssen wir sehen, ob die Polizei das leisten kann - beispielsweise durch den Einsatz von Videotechnik."

    Bei den Ermittlungsbehörden gebe es spezielle Ansprechpartner für die WM. Die Justiz verstärke ihre Bereitschaftsdienste bei Amts- und Landgericht sowie Staatsanwaltschaft. Das System sei bereits beim Confederations Cup in diesem Jahr erprobt worden. "Weitere Erfahrungen haben wir durch die Neonazi-Aufmärsche am 1. Mai und 1. Oktober. Da hatten mehrere Staatsanwälte Bereitschaftsdienst. Binnen kurzer Zeit hätte ich weitere hinzuziehen können", sagte Strobl.

    r.

    Quelle: http://www.lvz-online.de/lvz-heute/10199.html



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Wetter - 24.10.2005, 14:02


    Münchner Polizei rüstet sich für WM 2006

    Die Münchner Polizei hat am Montag mit einer großen Übung für die Fußball-WM 2006 begonnen. Während der dreitägigen "Probe" werden verschiedene Behörden eingebunden und unterschiedliche Einsätze durchgespielt. Laut des Polizeipräsidiums der Isar-Stadt geht es u.a. um den Umgang mit gewaltbereiten Hooligans, terroristischen Anschlägen sowie um allgemeine und organisierte Kriminalität.

    Zur Bewältigung der verschiedenen Einsatzlagen habe das Polizeipräsidium ein eigenes Sicherheits- und Einsatzkonzept erarbeitet. Dieses werde nun unter realitätsnahen Bedingungen einem ersten Belastungstest unterzogen, hieß es. Unter anderem wird auch in der Münchner Allianz-Arena geübt. Neben Spezialeinheiten der Polizei nimmt auch die Hubschrauberstaffel der Polizei teil.

    Am 8. Oktober hatten rund 2.000 Katastrophenschützer mit einer Übung ebenfalls in der Münchner Allianz-Arena bereits den Ernstfall einer Bombenexplosion simuliert: Nach dem gespielten Anschlag im Oberrang des vollbesetzten Fußballstadions mussten über 300 realistisch geschminkte "Verletzte" von den Einsatzkräften versorgt und in die umliegenden Krankenhäuser gebracht werden. Die Erfahrungen aus dieser Übung wurden auch in den Plänen der Polizei berücksichtigt.

    -apa-

    Quelle: http://www.bundesliga.at/news/index.php?sub1=&sub2=_13348



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Wetter - 25.10.2005, 00:54


    Highlight für Hooligans

    Die Hamburger Polizei rechnet bei der Fußballweltmeisterschaft im kommenden Jahr mit Ausschreitungen von Hooligans. "Die WM ist auch für die Hooligans das Highlight", sagte Rainer Timm, "Szenekundiger Beamter" (SKB) bei den Hamburger Ordnungshütern, dem Sender NDR Info. Timm ist meist mit den Hooligans in den deutschen Fußballstadien zusammen und kennt die Szene bestens. Viele hielten sich zurzeit zurück, um nicht jetzt schon ins Visier der Polizei zu geraten. Ziel der Randalierer sei es, sich als "Gesamt-Deutsche-Hooligans" zu organisieren, um sich dann mit "Kollegen" anderer Länder zu prügeln. Besondere Sorgen bereiteten die zu erwartenden Hooligans aus Osteuropa. "Die sind noch gewaltbereiter als unsere", so der SKB-Beamte.
    "Mit Sicherheit wird deshalb sehr, sehr viel Polizei in der Stadt zu sehen sein", beschreibt Thomas Model, städtischer Sicherheitsbeauftragter für die WM 2006, die Vorbereitungen. "Wir werden aber nicht alles verhindern können." Trotz guter Kontakte ist auch Hooligan-Kenner Timm pessimistisch: "Da werden wir keine große Chance haben."
    Allerdings soll die WM 2006 auch haufenweise Arbeitsplätze schaffen - für Ein-Euro-Jobber ebenso wie für Prostituierte (Seite 23). lno/taz

    Quelle: http://www.taz.de/pt/2005/10/25/a0259.nf/text.ges,1



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Wetter - 27.10.2005, 10:48


    Polizei bereitet sich auf Hooligans vor


    Deutsche und holländische Sicherheitskräfte gehen bei einer Übung
    gemeinsam gegen Hooligan-Darsteller vor.

    Die Polizei in Hamburg und Hannover rechnet mit Ausschreitungen bei der Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr."Die WM ist auch für die Hooligans das Highlight", sagte Rainer Timm, Szene-kundiger Beamter (SKB) der Hamburger Polizei, dem NDR. Viele Hooligans hielten sich zur Zeit sehr zurück, um nicht jetzt schon ins Visier der Polizei zu geraten.

    Ziel der Randalierer sei es, sich als "Gesamt-Deutsche-Hooligans" zu organisieren, um sich dann mit den Hooligans anderer Länder zu prügeln. Besondere Sorgen bereiten die zu erwartenden Hooligans aus Osteuropa. "Die sind noch gewaltbereiter als unsere", sagte der SKB Beamte.

    Polizei bereitet sich vor

    "Mit Sicherheit wird deshalb sehr, sehr viel Polizei in der Stadt zu sehen sein", erklärte Thomas Model, Hamburgs Sicherheitsbeauftragter für die WM 2006, die Vorbereitungen auf NDR Info. "Wir werden aber nicht alles verhindern können."

    Gleiches gilt laut dem Bericht für Hannover, denn auch dort gibt es einen Kern von rund 200 gewaltbereiten so genannten Fans, die sich gerne mit den Hamburger Hooligans in einer "Nordkoalition" verbünden. Schon im Vorfeld wollen deshalb die Sicherheitskräfte versuchen gegen gewalttätige Ausschreibungen vorzugehen. Trotz guter Kontakte ist Hooligan-Kenner Timm allerdings pessimistisch: "Da werden wir keine große Chance haben."

    Quelle: http://kurier.at/sport/1156005.php



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Wetter - 28.10.2005, 10:33

    Neue Westfälische, 27.10.2005



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Anonymous - 28.10.2005, 10:39


    so ist das wenn bullen macht bekommen,es fliesst blut :)pisser...

    übrigens sponsored bei Bierkönig,wems aufgefallen ist :)



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Nightmare70 - 29.10.2005, 11:41


    der artikel stand auch bei uns in der zeitung.
    und man stelle sich vor,einer der vermeintlichen hools hatte ein t-shirt mit dem aufdruck BIERKÖNIG an.
    ein schelm wer böses dabei denkt :lol:



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Wetter - 31.10.2005, 15:51


    WM: Hooligans und US-Team stellen Polizei vor Probleme

    Angesichts der Doppelbelastung während der Fußballweltmeisterschaft im kommenden Jahr darf nicht bei der Ausrüstung der Polizei gespart werden. Das fordert der Innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Andreas Dressel. Laut einem Bericht der "Welt am Sonntag" werden gerade für das Mobile Einsatzkommando (MEK) Schlagschutzmonturen für Demonstrationseinsätze angeschafft. Leuchtpunktvisiere, weltweit Standard bei der Bewaffnung von Spezialeinheiten, wird es zur WM vermutlich aber nicht mehr geben.

    "Während der Weltmeisterschaft wird es in Hamburg zwei große Herausforderungen für die Polizei geben", sagt Dressel. "Wir sind wegen der Spiele Anziehungspunkt für sehr viele Fans. Außerdem ist in unserer Stadt die Fußballnationalmannschaft der USA untergebracht." So würden zwei völlig verschiedene Einsatzlagen auf die Polizei zukommen. Vor allem rund um den Kiez müßte die Polizei die Sicherheit der Fans garantieren und sie vor Ausschreitungen durch Hooligans schützen. Die Mannschaft der USA dagegen könnte Ziel von Terroraktionen sein. "Es gibt schreckliche Vorbilder in der Geschichte", sagt Dressel in Anspielung auf das Olympia-Massaker 1972.

    Damals waren israelische Sportler das Ziel von Terroristen geworden. Elf Athleten starben auf dem Münchener Flughafen bei dem Versuch der Polizei, sie aus den Händen der Terrorgruppe "Schwarzer September" zu befreien. Dressel: "Angesichts der Aufgaben gilt hier die Devise, klotzen und nicht kleckern. Die Ausrüstung wird ohnehin nicht ausschließlich für die Weltmeisterschaft angeschafft. Man kann sie auf Jahre nutzen. Das Geld ist daher gut angelegt." Das sieht auch der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete André Trepoll ähnlich: "Wir werden dieses Thema ansprechen. Wenn die Polizei Ausrüstung benötigt, wie Leuchtpunktvisiere für das Mobile Einsatzkommando, werden wir sie trotzt begrenzter Haushaltsmittel beschaffen." zv

    Quelle: http://www.welt.de/data/2005/10/31/796859.html



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Pain - 11.11.2005, 09:42


    Sieben Monate vor der Fußball-Weltmeisterschaft laufen die Vorbereitungen der Bundespolizei in Aachen für schärfere Kontrollen an den Grenzen auf Hochtouren. »Ziel ist es, aus den einreisenden Fangruppen Hooligans herauszuholen und die Einreise zu unterbinden«, sagte Inspektionsleiter Ludger Intorp am Mittwoch. Kontrollen sind auf den Straßen und im Bahnverkehr geplant. Gespannt blicken die Polizeikräfte auf die Gruppen-Auslosung im Dezember, die Einfluss auf die weiteren Einsatzpläne haben wird.

    Aus den Spielpaarungen schließen die Polizeikräfte auf die Reisewege der Fans und die Gewaltbereitschaft. Eine Begegnung zwischen den Niederlanden und England in Köln würde nach Intorps Einschätzung zu einem deutlichen Anziehen der Sicherheitsschrauben im Aachener Grenzraum führen. »Wir wissen aus vielen Länderspiel-Begegnungen, dass viele Hooligans die Spiele für Auseinandersetzungen nutzen«, sagte Intorp.

    Zum Einzugsgebiet der Aachener Bundespolizei gehört die rund 200 Kilometer lange Grenze nach Belgien und zu den Niederlanden zwischen Erkelenz und Losheim. Für alle 160 Beschäftigten bestehe von Mai bis Juli eine Urlaubssperre. »Nicht bei allen Einsatzmaßnahmen kommen wir mit diesen Leuten hin. Wir gehen davon aus, dass wir temporär verstärkt werden«, sagte Intorp. Beim Fußball-Länderspiel Frankreich - Deutschland kommendes Wochenende prüfen die Polizeikräfte die Kommunikationswege über die Grenze nach Frankreich. Dabei werden beispielsweise Informationen über Fanaufkommen und -ströme weitergegeben. Bei der WM sollen die Informationen dann nach Deutschland fließen.



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Pain - 18.11.2005, 11:06

    "Freude ist das beste Rezept gegen Gewalt"
    Fußball: Gespräch mit dem Sportwissenschaftler Gunter A. Pilz. Deutschlands renommiertester Fanforscher zu Wandlungen im Verhalten der Zuschauer und deren Bedeutung für die Fußball-WM 2006.
    Von B. J. TREDE

    ABENDBLATT: Herr Professor Pilz, Sie haben gerade eine umfangreiche wissenschaftliche Studie zum Wandel des Zuschauerverhaltens im Profifußball fertiggestellt. Wie lauten Ihre wichtigsten Erkenntnisse?


    PILZ: Neben den Hooligans hat sich in den letzten Jahren mit den sogenannten Ultras eine neue große Fan-Gruppierung manifestiert. Ursprünglich einte sie die gemeinsame Ablehnung der zunehmenden Kommerzialisierung des Fußballs. Charakteristisch waren die eigentlich sehr positiven Wege, mit denen sie ihrem Protest Ausdruck verliehen: äußerst kreative, stimmungsvolle Choreographien in den Stadien und vor allem die strikte Ablehnung von Gewalt.

    ABENDBLATT: Sie sprechen in der Vergangenheit. Ist das heute nicht mehr so?

    PILZ: Leider nicht. Es ist zu beobachten, daß sich die Ultras mehr und mehr von ihrer selbstverordneten Gewaltlosigkeit zu lösen beginnen. Sie suchen verstärkt den Kampf auf der Straße. Die neue Qualität liegt darin, daß die Aggression kultiviert wird. Sie beschränkt sich nicht, wie etwa bei vielen Hooligans, auf ein Wochenende oder die 90 Minuten des Spiels, sondern wird radikal und ausdauernd gelebt - sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.

    ABENDBLATT: Welches sind die Feindbilder der Ultras?

    PILZ: Die Rivalitäten sind stark vereinsgebunden. Doch neben den Anhängern verfeindeter Klubs sehen die Ultras das "Böse" in den Verbänden, also dem Deutschen Fußball-Bund und dem Weltverband Fifa, sowie den Medien, also in den Organisationen, die ihrer Wahrnehmung nach der exzessiven Vermarktung und Eventisierung des Sports Vorschub leisten. Hinzu kommt die Polizei, die dieses System schützt. Die Beamten haben es besonders schwer.

    ABENDBLATT: Warum?

    PILZ: Während Hooligans die Polizei als sportliche Gegner betrachten und sich durch ihre Anwesenheit aufgewertet fühlen, wird sie von den Ultras per se als Bedrohung empfunden, auf die sofort aggressiv reagiert werden muß. Den Hooligans muß mit massiver Präsenz und knallharter Kompromißlosigkeit begegnet werden, gegenüber den Ultras ist es dagegen eher angebracht, verdeckt zu operieren und auf Selbstregulierung zu setzen. Wenn sich nun aber Hools und Ultras mischen, kann die Polizei eigentlich nur Fehler machen.

    ABENDBLATT: Die Sicherheitsvorkehrungen bei der WM sind so hoch wie noch nie. Die Stadien gleichen Festungen, sind mit weiträumigen Bannmeilen versehen. Werden sich die Brennpunkte der Polizeiarbeit auf die großen, öffentlichen Fan-Feste verlagern?

    PILZ: Ja und nein. Dort, wo große Menschenmassen aufeinandertreffen und Alkohol und Emotionen im Spiel sind, wird es immer Ärger geben. Für gewaltbereite Fans sind die Plätze, an denen das Public Viewing stattfindet, aber in der Regel völlig uninteressant. Sie bieten viel zuwenig Bewegungsmöglichkeiten für das gewollte Katz-und-Maus-Spiel mit verfeindeten Fans oder der Polizei. Wenn es Probleme gibt, dann wohl eher weit außerhalb der Städte, fernab der Stadien und Fan-Feste. Hierzu trägt allein der Modus der WM bei.

    ABENDBLATT: Sie meinen das seit der Frankreich-WM 1998 praktizierte System, daß die Teams in der Vorrunde nicht an einem Ort bleiben?

    PILZ: Richtig. Es werden riesige Wanderbewegungen per Zug oder Auto einsetzen, wenn die Anhänger ihren Teams zum nächsten Spielort folgen. Hinzu kommt die zentrale Lage Deutschlands. Da können aus den angrenzenden Ländern mal eben morgens 20 000 Anhänger ins Land und abends wieder hinausfahren. Die neuralgischen Punkte sind nicht die Spielorte. Sie liegen vielmehr da, wo sich Autobahnen und Bahnlinien kreuzen.



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Pain - 18.11.2005, 11:57

    Scharfe Grenzkontrollen während WM
    Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren

    Scharfe Grenzkontrollen während WM

    Sieben Monate vor der Fußball-Weltmeisterschaft laufen die Vorbereitungen der Bundespolizei in Aachen für schärfere Kontrollen an den Grenzen auf Hochtouren. »Ziel ist es, aus den einreisenden Fangruppen Hooligans herauszuholen und die Einreise zu unterbinden«, sagte Inspektionsleiter Ludger Intorp am Mittwoch. Kontrollen sind auf den Straßen und im Bahnverkehr geplant. Gespannt blicken die Polizeikräfte auf die Gruppen-Auslosung im Dezember, die Einfluss auf die weiteren Einsatzpläne haben wird.

    Aus den Spielpaarungen schließen die Polizeikräfte auf die Reisewege der Fans und die Gewaltbereitschaft. Eine Begegnung zwischen den Niederlanden und England in Köln würde nach Intorps Einschätzung zu einem deutlichen Anziehen der Sicherheitsschrauben im Aachener Grenzraum führen. »Wir wissen aus vielen Länderspiel-Begegnungen, dass viele Hooligans die Spiele für Auseinandersetzungen nutzen«, sagte Intorp.

    Zum Einzugsgebiet der Aachener Bundespolizei gehört die rund 200 Kilometer lange Grenze nach Belgien und zu den Niederlanden zwischen Erkelenz und Losheim. Für alle 160 Beschäftigten bestehe von Mai bis Juli eine Urlaubssperre. »Nicht bei allen Einsatzmaßnahmen kommen wir mit diesen Leuten hin. Wir gehen davon aus, dass wir temporär verstärkt werden«, sagte Intorp. Beim Fußball-Länderspiel Frankreich - Deutschland kommendes Wochenende prüfen die Polizeikräfte die Kommunikationswege über die Grenze nach Frankreich. Dabei werden beispielsweise Informationen über Fanaufkommen und -ströme weitergegeben. Bei der WM sollen die Informationen dann nach Deutschland fließen.



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Gerri - 12.12.2005, 09:34


    Polizei: "Normale Sicherheitslage"

    Nach der Auslosung vom Freitag ist der Hamburger Sicherheitsbeauftragte für die Fußball-WM, Polizeidirektor Thomas Model, "ganz gelassen". Er gehe von einer "normalen Sicherheitslage" aus, sagte Model dem Abendblatt. Grund: Eine Konstellation wie etwa England gegen Holland, bei der eine Vielzahl von Hooligans befürchtet werden müsse, sei zunächst nicht zustande gekommen. "Ich freue mich über den bunten Strauß an Nationalitäten, die so unterschiedlich sind wie Ecuador, Italien und Tschechien", so der Polizeidirektor.

    Tschechien und die Ukraine als europäische Teilnehmer zögen ebenso wie Italien wahrscheinlich zahlreiche Fans in die Hansestadt. In Hamburg leben mehr als 3000 Ukrainer. "Allerdings wissen wir über die Fanstrukturen auch weniger als bei den Ländern, in denen es Hooligan-Karteien gibt", sagte Model.

    Zum Sicherheitskonzept gehöre, daß Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte in der Stadt die ganze Zeit während der WM präsent seien, gerade an den beiden Schwerpunkten Stadion und St. Pauli. "Wir müssen auch sehen, wer in den benachbarten Städten spielt", sagte Model. Hamburg sei eine "Drehscheibe" für Fans, so der Leiter des Sicherheitsstabes, in dem die Arbeit von Polizei, Feuerwehr und anderen Behörden koordiniert wird. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Schutz der US-Mannschaft - die Spieler werden während der WM im Hotel Park Hyatt in der Innenstadt wohnen.



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Gerri - 12.12.2005, 09:36


    Chaoten haben keine Chance

    Das Land NRW ist auch in Sachen Sicherheit gut auf die WM vorbereitet, betont Innenminister Ingo Wolf. Mit ihm sprach Wilfried Goebels.

    Frage: Die Sorge vor Gewalttätigkeiten bei der Fußball-WM wächst. Wie wollen Sie in NRW Ausschreitungen verhindern?

    Wolf: Ohne Zweifel ist die Gewährleistung der Sicherheit bei diesem Turnier die Hauptaufgabe der Polizei. Klar ist: Fußball-Chaoten haben keine Chance, Störungen werden nicht geduldet, die Polizisten werden sie konsequent unterbinden. Wir setzen etwa szenekundige Polizisten und uniformierte ausländische Polizeibeamte ein, die ihre Pappenheimer ganz genau kennen. Durch ein abgestuftes Konzept der Beobachtung und Ansprache signalisieren sie den Hooligans: Ihr seid erkannt.

    Frage: Wie viele deutsche Hooligans gibt es?

    Wolf: Unsere Spezialisten haben in der bundesweiten Datei „Gewalttäter Sport“ rund 7000 deutsche Personen registriert, von denen 2100 bei Spielen in NRW aufgefallen sind. Seit der Fußball-WM 1998 hat die Polizei ihre Maßnahmen intensiviert, Gewalttäter an der Anreise zu internationalen Spielen im Ausland zu hindern. Das geht hin bis zu Meldeauflagen und Ingewahrsam-Nahmen. Wir erwarten, dass viele Länder erkannte Gewalttäter an der Ausreise hindern.

    Frage: Die Gesetze lassen das nicht in jedem Land zu, oder?

    Wolf: In diesen Fällen brauchen wir von den dortigen Behörden personenbezogene Daten potenzieller Störer. Außerdem erhalten wir Hinweise auf Reiserouten, Reisemittel, Unterkünfte und mögliche Aktivitäten von Gewalttätern. Diese Täter können nicht einfach in der Masse untertauchen.

    Frage: Ein Viertel der 64 WM-Spiele findet in Köln, Dortmund und Gelsenkirchen statt. Sind Sie vorbereitet?

    Wolf: Natürlich gibt es auch Risiken. Die NRW-Polizei besitzt aber bundesweit die größten Erfahrungen bei Fußballeinsätzen. Deshalb wurde das nationale deutsche Konzept der Polizeieinsätze unter Leitung von NRW-Polizeibeamten erstellt. Auch international genießen unsere Fachleute einen guten Ruf. Seit 1992 unterstützen und beraten wir ausländische Kollegen regelmäßig vor Ort bei Welt- und Europameisterschaften sowie wichtigen Fußballspielen. Zuletzt waren wir bei der WM in Japan und Korea sowie bei der Fußball-WM in Portugal im Einsatz.

    Frage: Viele Städte planen den Aufbau großer TV-Leinwände. Sehen Sie Sicherheitsrisiken?

    Wolf: Es gibt Hinweise, dass so genannte Public-Viewing könnte zu gewalttätigen Ausschreitungen missbraucht werden. In der Balance von Freiheit und Sicherheit werden wir das Risiko aber deutlich verringern. Es gibt Sicherheitsregeln zur Einfriedung der Gelände für TV-Leinwände, Beschränkungen der maximalen Besucherzahl, Zugangskontrollen, Regeln für den Alkoholausschank, Rettungswege und Ordnereinsatz. Die Polizei führt verdeckte und offene Einsätze durch, um schon beim Entstehen gewalttätiger Auseinandersetzungen einzugreifen. Wir wollen einen störungsfreien Verlauf aller Veranstaltungen in NRW. Gerade, weil die Kartenwünsche nicht erfüllt werden können und viele Besucher auch ohne Ticket anreisen werden, wird die öffentliche TV-Übertragung ganz wesentlicher Bestandteil für das Gelingen der WM sein.



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Gerri - 13.01.2006, 11:19


    Fußball-WM bringt Polizei in Not

    Überstunden, Personalmangel, Urlaubssperre - "Das wird eine ungeheure Belastung"

    Berlin - Millionen Überstunden, Personalmangel und veraltete Ausrüstung: Fünf Monate vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft fürchten Deutschlands Polizeivertreter ein WM- bedingtes Fiasko für die Sicherheitsbehörden. "Das wird eine ungeheure Belastung", sagt der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg. Noch drastischer formuliert es die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG). "Die Polizei ist denkbar schlecht aufgestellt für dieses Großereignis", warnt DPolG-Vize Rainer Wendt.

    Die Argumente der Polizeivertreter sind zwar nicht neu, klingen aber dramatisch: Die Beamten seien überarbeitet und müssten sich durch die WM auf viele weitere Überstunden einstellen. Trotzdem sind nach GdP-Angaben in den vergangenen Jahren mehr als 7000 Stellen gestrichen worden. Die in oft dünn besetzten Wachen verbliebenen Beamten mussten zudem finanzielle Einbußen durch Streichungen beim Weihnachts- und Urlaubsgeld hinnehmen. Zur WM wird es eine Urlaubssperre geben. Freizeitausgleich und Überstundenabbau sind jedoch nach Ansicht der Gewerkschaften nur unbefriedigend geregelt.

    In Nordrhein-Westfalen machten die Ordnungshüter zu Jahresbeginn mit Demonstrationen gegen die Landesregierung mobil. Proteste in weiteren Ländern haben die Gewerkschaften bereits angekündigt. "Die Polizei bewegt sich mit dem WM-Einsatz an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit", sagt FDP-Innenexperte Max Stadler.

    Das Bundesinnenministerium hält die Klagen der Polizeivertreter für Panikmache. "Wir gehen davon aus, dass das leistbar ist", versichert ein Ministeriumssprecher. Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) sei der Ansicht, dass die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern für die WM gut aufgestellt seien. Schließlich handele es sich nur um "punktuelle Großeinsätze" an den jeweiligen Spieltagen. "Es muss ja nicht jeden Tag Volllast sein", heißt es aus dem Ministerium. Auch der stellvertretende SPD-Fraktionschef Fritz Rudolf Körper betont: "Das ist eine Herausforderung, aber die wird erledigt."

    Die Lagebeurteilung der Polizei-Gewerkschaften fällt anders aus. Die Sicherheit der WM-Stadien bei den Spielen sei nur ein Teil der wachsenden Aufgabenfülle. Der Schutz hunderter Staatsgäste und der 32 Mannschaften in ihren Trainingslagern sowie der voraussichtlich mehr als 200 öffentlichen Plätze, an denen die WM-Spiele auf Leinwänden gezeigt werden - GdP-Chef Freiberg sieht die Beamten im Dauerstress. Sicherheitslücken seien vor allem beim "Public Viewing" zu befürchten. "Dorthin verlagern sich alle Probleme, die wir geglaubt haben, in den Stadien ausgeschlossen zu haben."

    Freiberg malt ein Schreckensszenario: Tausende Hooligans, die ohne Eintrittskarte anreisen, sich vor den Leinwänden betrinken und in den Innenstädten Krawalle anzetteln. Strenge Auflagen für die Veranstalter der WM-Partys wie strikte Zugangsbeschränkungen und ein Alkoholverbot seien daher dringend erforderlich. "Wenn das nicht geschieht, können wir für nichts garantieren", warnt Freiberg.

    Sorgen bereitet den Polizeivertretern auch die Ausrüstung. Als Sicherheitsrisiko gilt vor allem die veraltete Funktechnik. "Die Funkgeräte, die von den Einsatzkräften benutzt werden, sind älter, als die Beamten selbst", kritisiert Wendt. Für den Einsatz in den WM- Stadien seien die analogen Geräte ungeeignet. "Die dicken Betonwände machen Kommunikation schwierig bis unmöglich." Die Einführung der Digitaltechnik sei von den Ländern verschleppt worden.

    Die Unterstützung der Polizei durch die Bundeswehr, wie von Schäuble gefordert, stößt dennoch auf breite Ablehnung. SPD und Opposition lehnen den Einsatz von Soldaten zum Objektschutz bei der Fußball-WM vehement ab. Gewerkschafts-Vize Wendt sagt: "Es ist eine skurrile Vorstellung, dass wir die Welt zu Gast bei Freunden einladen und dann auf den Bahnhöfen die Leute mit Soldaten begrüßen sollen."

    dpa



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Gerri - 20.01.2006, 08:54


    Deutsche fordern umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen zur Fußball-Weltmeisterschaft

    Hamburg (ots) - Die Bereitschaft der Deutschen, während der
    Fußball-Weltmeisterschaft 2006 umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen
    in Kauf zu nehmen, ist überaus groß. Verantwortliche aus Politik und
    Polizei können mit breiter Unterstützung rechnen, wenn sie umfassende
    Schutzmaßnahmen zur WM ergreifen. Ob massiver Polizeieinsatz,
    Platzverweis oder auch vorbeugende Inhaftierung von Hooligans - die
    Zustimmung zu diesen Maßnahmen liegt bei jeweils um die 90 Prozent.
    Dies ergibt das "WM-Sicherheitsbarometer" von Steria Mummert
    Consulting.

    Allgemein akzeptiert werden auch Einreiseverbote und breit
    angelegte Videoüberwachung des öffentlichen Raums sowie
    Leibesvisitationen und Taschenkontrollen. 69 Prozent der Befragten
    geben an, sie wären während der WM auch mit dem politisch heiß
    umstrittenen Einsatz der Bundeswehr im Inland einverstanden, wenn es
    der Abwehr terroristischer Anschläge diene. Biometrische
    Untersuchungen - also das Identifizieren von Personen anhand von
    Fingerabdrücken oder Fotos - finden bei 52 Prozent der Befragten
    Zustimmung. Diese Form der Eintrittskontrolle ist offensichtlich
    ungewohnt und hat daher eine deutlich geringere Akzeptanz als die
    klassische Ausweiskontrolle. Da diese Maßnahme an sich akzeptiert
    ist, ist von einer Gewöhnung im Laufe der Zeit auszugehen.

    Ursache für die hohe Unterstützung umfangreicher
    Sicherheitsmaßnahmen sind Befürchtungen der Bundesbürger, dass es
    während der WM 2006 zu Ausschreitungen kommen könnte. Zwei Drittel
    der Befragten sehen randalierende Fans trotz aller Kontrollen auch in
    den Stadien als wahrscheinlich an. Immerhin 42 Prozent halten es für
    realistisch, dass Spiele wegen Terrordrohungen abgesagt werden
    müssen. Fast ebenso viele (39 Prozent) sind deshalb davon überzeugt,
    dass auch die Bundeswehr zum Schutz von Fans, Stadien und Bevölkerung
    zum Einsatz kommt. Ein knappes Viertel der Befragten geht sogar davon
    aus, dass es zu einem terroristischen Anschlag während der WM kommen
    wird.

    Demgegenüber harmlos sind die weiteren befürchteten
    Beeinträchtigungen: 94 Prozent sind sich sicher, dass sie wegen
    Kontrollen vor den Stadien lange warten müssen. 89 Prozent vertrauen
    auch nicht den aufwändigen Plänen zur Verkehrsführung: Sie sind
    überzeugt, dass sowohl Straßen als auch Nahverkehr dem Transport der
    Fanmassen nicht gewachsen sind und es zu Chaos kommt.

    Die Umfrage ergab ebenfalls, dass eine breite Mehrheit der
    Überzeugung ist, Deutschland habe bei der WM im eigenen Land keine
    Chance: Drei von vier Deutschen sind skeptisch, und fast jeder Siebte
    hält den Gewinn des Titels durch die eigene Mannschaft für
    ausgeschlossen. Nur ein knappes Viertel der Befragten hält einen
    Triumph für wahrscheinlich. Darunter ist mit fünf Prozent nur eine
    denkbar kleine Fraktion unerschütterlicher Optimisten, die den Sieg
    sogar für sehr wahrscheinlich hält.

    Basis der Ergebnisse ist eine Umfrage des
    Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid für Steria Mummert Consulting
    unter 1.000 Personen in Deutschland zu ihrer Einschätzung der
    Sicherheitslage in Deutschland während der Fußball-Weltmeisterschaft
    2006. Die Umfrage erfolgte im November 2005 und ist repräsentativ.



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Gerri - 30.01.2006, 11:01


    2006: Die Polizei im Dauerstress

    Fußball-WM, Papst, Robbie Williams - Noch nie gab es so viele Großeinsätze

    Sicherheitskonferenz, Fußball-WM, Papstbesuch, Einweihung Jüdisches Zentrum, Demonstrationen, Oktoberfest, Robbie Williams und Rolling Stones. Die Münchner Polizei ist 2006 im Dauereinsatz. Münchens Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer über das Jahr der Extreme.

    Das wird ein hartes Jahr!
    Schmidbauer: In der Münchner Polizeigeschichte gab es noch nie ein Jahr mit so vielen Großveranstaltungen. Für die WM stecken wir seit zwei Jahren in den Planungen. Wir haben unsere Konzepte erprobt und optimiert. Ständig tragen Fifa, Stadion GmbH und Kulturveranstalter neue Forderungen an uns heran. Die Vorbereitungen werden bis zum Anpfiff laufen.

    Als Gewalttäter bekannte Hooligans will man aus der Stadt aussperren. Wie?
    Schmidbauer: Diese Hooligans sind namentlich bekannt. Wenn sie aus Nicht-Schengen-Staaten kommen, werden sie an der Grenze zurückgewiesen. Bei EU-Hooligans geht das mangels Grenzkontrollen nicht. Hier muss man ein bundesweites Stadionverbot verhängen. Wenn sie trotzdem anreisen wollen, können wir die örtliche Polizei, zum Beispiel in London, um eine Meldeauflage bitten. Dann muss er sich täglich bei seiner Polizei melden. Zudem kann die Stadt für bestimmte Viertel oder die ganze Stadt Betretungsverbote erlassen.

    Im Achtelfinale könnte Deutschland in München auf England treffen.
    Schmidbauer: Da würden sich die Fan-Zahlen vervielfachen. Das englische Fantum ist stark emotionalisiert. Viele reisen auch ohne Karte mit. Darauf bereiten wir uns natürlich schon jetzt vor.

    Auch Saudi-Arabien spielt in München. Ein Land, das in der arabischen Welt nicht sehr beliebt ist.
    Schmidbauer: Da müssen wir genau schauen, was an internem Konfliktpotenzial mitgebracht wird. Das gilt auch für Tunesien oder Serbien-Montenegro. Ein Terroranschlag wäre für manchen verwirrten Kopf sicher reizvoll. Abseits davon müssen wir uns auf kulturelle Besonderheiten einstellen. Einem Araber fällt es schwer, sich von einer Polizistin etwas sagen zu lassen. Wir machen Schulungen, damit die Lage nicht eskaliert.

    Warum muss das Fanfest eingezäunt werden?
    Schmidbauer: Das ist doch keine völlig neue Erfindung! Bei Open Airs am Königsplatz und am Olympiagelände gab es solche Absperrungen schon, zumindest ansatzweise. Der Zaun ist ein Beitrag für ein fröhliches Fanfest einer weltweiten Familie. Immerhin rechnen wir mit bis zu 40 000 Fans pro Übertragung. Bei manchen Paarungen können es noch mehr werden.

    Die Stiftung Warentest hat die Sicherheit in den Stadien bemängelt. Die neue Arena kommt noch am besten weg. Aber Polizei und Feuerwehr haben auch Kritik angebracht.
    Schmidbauer: Dass die Arena für uns problematisch ist, daraus haben wir nie einen Hehl gemacht. Wegen der Einbettung in Autobahnen und U-Bahn ist der Bewegungsraum für die Einsatzkräfte gering. Das Stadion ist nur von einer Seite öffentlich zugänglich, Fantrennungsmaßnahmen sind deshalb schwierig. Wenn was passiert, sind die Rettungswege nur mit hohem Kräfteaufwand frei zu halten.

    Und im Stadion selbst?
    Schmidbauer: Das architektonische Konzept ist für den Zuschauer ein Erlebnis. Aber es wird durch sehr steile Ränge erkauft. Polizei-Zugriffe in den Fanblocks sind sicher nicht leichter geworden.

    Ist eine Panik in der Allianz Arena denkbar?
    Schmidbauer: Damit muss man immer rechnen. Paniken können so viele Ursachen haben, darauf kann man sich schwer einstellen. Das Stadion steht so, wie es jetzt ist. Wir müssen damit klarkommen.

    Im September kommt der Papst. Welche Details sind schon bekannt?
    Schmidbauer: Der Reisemarschall des Papstes kommt erst in einigen Wochen nach München. Die Ausgangslage ist aber einfach: Wir richten uns nach den Wünschen des Heiligen Vaters. Der Papst ist zwar Oberhaupt des Vatikanstaates, aber nach wie vor auch ein Bayer. Da sind wir ganz besonders gefordert.

    Olympiastadion oder Riem: Wo findet denn jetzt die große Messe statt?
    Schmidbauer: Das ist noch nicht entschieden. Wir halten eine Messe auf dem Messegelände für am günstigsten. Es gibt ja mehrere Veranstaltungen. Im Gespräch ist auch eine Nachtwache, die im Olympiastadion oder im Dom stattfinden könnte. Aber der Papst kennt sich hier gut aus und sein Vater war selbst Polizist. Er wird uns sicher nicht vor unlösbare Aufgaben stellen.

    Am Wochenende ist die Sicherheitskonferenz im Bayerischen Hof. Was erwartet die Münchner?
    Schmidbauer: Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Gegendemonstranten immer mehr auf Gewalt verzichten. Man kann ja der Konferenz durchaus kritisch gegenüber stehen, aber Gewalt wird von uns im Ansatz unterbunden.

    Ein Münchner Anwalt lädt seit Jahren am Rande der Konferenz zu einem Abendessen in den Käfer. Heuer sollen rund 70 Gäste kommen. Bisher kaum beachtet, hat die linke Szene ein neues Ziel entdeckt.
    Schmidbauer: Die linke Szene hat angekündigt, den Gästen "in die Suppe zu spucken". Das müssen wir ernst nehmen. Dieses Essen wird immer mehr zum Event. Früher waren es nur einige US-Generäle, inzwischen kommen Prominente. Dieses Mal sind auch Frau Merkel und Bundeswirtschaftsminister Michael Glos eingeladen. Das sind gefährdete Personen, die wir schützen müssen. Für die Bürger bedeutet das noch mehr Behinderung. Wir werden die Prinzregentenstraße zeitweise lahm legen müssen. Das ist nicht unser Wunsch. Wir sind gezwungen, diese Veranstaltung zu schützen.

    Wie viele Polizisten sind bei der "Siko" im Einsatz?
    Schmidbauer: Wir können etwas zurückfahren, aber wegen des Essens bei Käfer nicht so, wie geplant. Es werden in den drei Tagen gut 4000 Polizisten im Einsatz sein.

    Mehr Einsätze, leere Kassen. Wie viel muss die Polizei heuer einsparen?
    Schmidbauer: Die Polizei hat bereits einen respektablen Beitrag dazu geleistet, dass der Haushalt des Freistaats heuer erstmals ausgeglichen ist. Die Sparpotenziale sind ausgeschöpft. Im Gegenteil: Wir haben 2006 viele Großveranstaltungen, die uns viel Geld kosten. Das habe ich Innenminister Beckstein bereits vorgetragen und erläutert, wo wir in finanzielle Nöte kommen könnten. Ein Beispiel ist der veraltete Fuhrpark. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das Geld, das wir brauchen, bekommen.

    Thema Zweitwohnungssteuer. Wie enttäuscht sind Sie von der Stadt?
    Schmidbauer: Die Steuer ist kein vorgezogenes Dankeschön für die vielen Einsätze in diesem Jahr. Ich kann nur hoffen, dass die Polizeigewerkschaften es schaffen, den Stadtratsbeschluss wieder zu kippen. Die Stadt hat juristisch wohl korrekt gehandelt, aber politisch ist ein Meinungsumschwung dringend nötig. In einer Stadt, die Schwierigkeiten hat, eigenen Polizeinachwuchs zu gewinnen, ist die Steuer kein weiterer Animationsfaktor.

    Gab es Gespräche zwischen Ihnen und OB Ude?
    Schmidbauer: Ich habe Herrn Ude schon vor Weihnachten meine Sicht dargelegt. Der OB hat sehr dezidiert geantwortet und begründet, warum die Steuer erhoben wird. Letztlich ist es der finanzielle Zwang, mehr Einnahmen in die Stadtkasse zu bekommen.



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Gerri - 01.02.2006, 09:03


    Herkulesaufgabe für Bayerns Polizei: 40000 Beamte bei WM im Einsatz
    Auf Bayerns 40 000 Polizisten kommt in diesem Jahr mit Fußball-WM, Papstbesuch und Münchner Sicherheitskonferenz ein riesiges Arbeitspensum zu. Während der WM will Innenminister Günther Beckstein (CSU) die gesamte Polizei in den Einsatz schicken. Er habe eine Urlaubssperre angeordnet, sagte Beckstein am Dienstag am Rande der Kabinettssitzung in München.
    Die Gewerkschaft der Polizei schlug Alarm: Chronischer Personalmangel und schlechte Ausstattung könnten zu einem Risiko werden, warnte der neue Landesvorsitzende Harald Schneider. Die bayerische Polizei werde heuer durch Sicherheitskonferenz, Fußball-WM und Papstbesuch an die Grenze ihrer Belastbarkeit gebracht, sagte Schneider. „Sechs Wochen lang werden unsere Kollegen nicht aus den Stiefeln herauskommen.“ Beckstein wies diese Befürchtungen zurück: Die bayerische Polizei habe einen Personalhöchststand erreicht. „Wir haben unsere Marktführerschaft im Bereich innere Sicherheit behauptet und ausgebaut“, sagte Beckstein mit Blick auf die noch nicht veröffentlichte Kriminalstatistik 2005.
    Nur drei Prozent der 8000 Polizeifahrzeuge in Bayern hätten mehr als 300 000 Kilometer. „Die Fahrzeuge werden bis zu ihrem wirtschaftlichen Ende genutzt.“ Vergangene Woche habe er 500 neue Polizeifahrzeuge bestellt, „damit in Bayern zur Fußball-WM schöne Fahrzeuge herumfahren“.
    Die 40 000 Polizisten werden nicht sämtlich für die WM eingesetzt, da die Polizei auch ihre normalen Aufgaben weiter erfüllen muss. Beckstein plädierte daher erneut für einen Bundeswehr-Einsatz etwa zum Schutz von Gebäuden oder an der tschechischen Grenze, um mehr Polizeibeamte für WM-Aufgaben zur Verfügung zu haben.
    GdP-Landeschef Schneider befürchtet jedoch eine Sicherheitslücke. Die SPD forderte nach einem Treffen mit Schneider 100 Millionen Euro zusätzlich für die Polizei sowie 200 weitere Ausbildungsstellen. Die von der CSU in Aussicht gestellten 20 Millionen Euro nannte Schneider „geradezu lächerlich“. Schneider kritisierte zudem den erwarteten hohen Aufwand beim Papstbesuch im September und sprach von „50 Millionen Euro“ Kosten. „Da könnte man die Leute alle in einen Sonderzug setzen - sollen sie sich den Papst da unten angucken, das ist billiger als hier“, sagte er. Die CSU forderte für diese Äußerung eine Entschuldigung.
    Bei der Fußball-WM besonders riskant werden kann nach Einschätzung Schneiders die Situation an den öffentlichen Videoleinwänden, auf denen sämtliche Spiele übertragen werden sollen. Allein in Deutschland gebe es einige tausend gewaltbereite Hooligans, die Einreisenden aus dem Ausland seien noch gar nicht zu schätzen. „Da befürchte ich Ausschreitungen, die sich in die Innenstädte übertragen könnten.“ Beckstein sprach sich für Zugangskontrollen und Videoüberwachung der Übertragungen aus.
    Die SPD-Abgeordneten Helga Schmitt-Bussinger (Inneres) und Stefan Schuster (Polizei) machten die Sparpolitik von Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) für Engpässe verantwortlich. Nach Angaben Schneiders müssen die Beamten teilweise mit „Schrottautos“ fahren. Spitzenreiter bei einer internen Umfrage sei derzeit ein Streifenwagen mit 630 000 Kilometern auf dem Buckel.
    Bei der Sicherheitskonferenz werden an diesem Wochenende rund 4000 Polizisten aus mehreren Bundesländern im Einsatz sein. Erwartet werden neben anderen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Insgesamt nehmen 250 Politiker, Militärs und Sicherheitsexperten aus aller Welt teil. Friedensbewegung und linke Gruppen haben zwei Gegenkonferenzen und eine große Demonstration in der Münchner Innenstadt geplant.



    Re: WM 2006 Deutschland (2)

    Gerri - 03.02.2006, 09:58


    40.000 Polizisten bei WM in Einsatz
    „Die WM 2006 in Deutschland ist weltweit das Sportereignis des Jahres. Wir wollen uns in Bayern auch bei der Sicherheit als verlässlicher Gastgeber präsentieren.“ Diese Erklärung gab Bayerns Innenminister Günther Beckstein am Dienstag in einem Bericht dem Kabinett ab.
    Hooligans und Störer werden auf keinerlei Toleranz stoßen. Fans und Touristen sollen sich darauf verlassen können, die Fußball-WM in Ruhe genießen zu können. „Wer randaliert oder prügelt, bekommt die rote Karte.“ Mit einem effektiven Frühwarnsystem sollen gewaltbereite ausländische Hooligans möglichst schon in ihren Heimatländern an der Reise nach Deutschland gehindert werden. Bekannten deutschen Randalierern drohen bereits im Vorfeld Stadionverbote, polizeiliche Meldeauflagen und Polizeigewahrsam.

    Für die Gewährleistung der hohen Sicherheitsstandards werden 40.000 Kräfte der bayerischen Polizei eingesetzt. Zudem bestellte der Minister 500 neue Polizeiwagen. Die Aufgabenbereiche von Polizei und Bundeswehr bleiben weiterhin getrennt, klärte Beckstein auf. Allerdings könnte die Bundeswehr bei entsprechen- der Bedrohungslage die Sicherheitskräfte dadurch entlasten, dass sie Aufgaben des Objektschutzes bzw. zur Sicherung der grünen Grenze zwischen Deutschland und Tschechien übernimmt.



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