ARBEITSSUCHE für AUSLÄNDER

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    Re: ARBEITSSUCHE für AUSLÄNDER

    M.M.Hanel - 16.04.2008, 11:05

    ARBEITSSUCHE für AUSLÄNDER
    Drittstaaten = Dritte Welt?

    (Anmerkung – der Einfachkeit halber verwende ich die männliche Form – selbstverständlich gilt dieses Thema auch den Ausländerinnen im gleichen Masse)



    Die Arbeitsuche in der Schweiz für Ausländer aus Drittstaaten gestaltet sich immer schwieriger. Vor allem seit dem Inkrafttreten der bilateralen Abkommen der Schweiz mit der EU haben sich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Ausländer mit gültiger Aufenthaltsbewilligung B (beispielsweise zum Verbleib beim CH-Ehepartner) aus Drittstaaten ganz enorm verschlechtert. Es ist für viele – so auch für mich – nicht nachvollziehbar und doch eine Tatsache, dass neu Ausländer aus EU Ländern, die noch keinen Fuss in der Schweiz haben – auf dem Arbeitsmarkt bevorzugt behandelt werden. So sind die Formalitäten bei der Einstellung eines Ausländers aus einem EU-Land deutlich vereinfacht worden. Im Gegensatz zu den Formalitäten bei der Einstellung eines Ausländers aus einem Drittstaat, wo das Amt für Wirtschaft und Arbeit immer noch die Zustimmung geben muss. Zwar ist dies zumindest bei den Ausländern aus Drittstaaten mit Schweizer Ehepartner eine reine Formalität. Aber verständlicherweise und unter dem grossen Angebot von Arbeitskräften aus dem EU-Raum ziehen viele Firmen EU-Bürger als Arbeitskräfte vor.

    Wie gleichzeitig ständig von Integration geschrieben und über Integration politisiert wird, wirkt da wie ein Schlag ins Gesicht. Denn wie bitteschön soll sich ein Ausländer aus einem Drittstaat, mit besten Absichten, integrieren, wenn nicht über den Arbeitsmarkt. Kaum ein Ausländer lernt die Sprache einfacher als im täglichen Gebrauch beim Arbeitsplatz, nachdem er als Basis mal einige Sprachkurse besucht hatte. Nur über die Arbeit hat er die Motivation, sich für die Schweiz und Schweizer zu interessieren, sich mit dem täglichen Leben hier zu befassen und sich – wie man so schön auf den politischen Flugblättern lesen kann, zu integrieren. Natürlich, nicht jeder findet Arbeit, es gibt sicher Fälle, wo eine gewisse Grundausbildung die Arbeitssuche enorm erschwert, und nicht jeder Ausländer aus Drittstaaten hat beste Absichten und den Wunsch, hier Fuss zu fassen. Die Gründe, warum ein Ausländer in die Schweiz kommt sind so verschieden wie die Menschen selber.

    Trotzdem – unverständlich wie es sich die Schweiz leisten kann, Ausländer aus Drittstaaten mit guter Grundausbildung – beispielsweise einem universitären Abschluss – und bestem Willen, die Sprache zu lernen, einfach abzustempeln. Beim RAV wird er – der Ausländer mit ausländischen Abschluss aus einem Drittland - als Hilfsarbeiter eingestuft und ist somit ohnehin chancenlos auf dem Arbeitsmarkt. Nichts gegen Hilfsarbeiter, wohlgemerkt, und nichts dagegen, dass ein Ausländer auch mit universitärem Abschluss durchaus gerne und motiviert als Hilfsarbeiter arbeiten möchte. Falls er Gelegenheit dazu hat – aber eben, da kommen ihm ja wieder einmal die bilateralen Abkommen in den Weg – verschiedene angefragte Arbeitsvermittlungsbüros teilen auf Anfrage mit, dass sie nur Ausländer mit Bewilligung C (5 Jahre Aufenthalt), oder Bürger der EU/EFTA vermitteln würden. Ganz besonders stossend finde ich die Tatsache, dass das AWA auf Anfrage mitteilte, schlechtes Deutsch genüge für eine Hilfsarbeit, man wäre nicht interessiert, Ausländer aus Drittstaaten bei einer Zusatzausbildung zu unterstützten. DAS finde ich eine höchst fragwürdige Disqualifikation! Und auch die Aussagen von verschiedenen Jobvermittlern, die einen Ausländer mit B-Ausweis aus einem Drittland kategorisch als „nicht genügend integriert“ taxieren, ist eine Diffamierung, die ganz sicher dank den Anti-Islam und Anti-Ausländer Kampagnen der SVP direkte Nahrung findet.

    Ich stelle nicht nur die politischen Kampagnen der SVP und ähnlich deutlich in Frage, nein, ich gebe ihnen auch eine direkte Schuld daran, dass die Ausländer aus Drittländern praktisch täglich mit Diskrimination zu kämpfen haben!

    Wie bitteschön stellt sich hier die Schweiz die Integration dieser Ausländer vor? Oder sprechen wir beim Thema Integration die EU Bürger an – die Deutschen und Österreicher – oder Franzosen (man hört ja immer wieder, die Menschen aus diesen Ländern wären sofort integriert, hier würde ich persönlich ein Fragezeichen setzen, denn die Schweizerdeutsch ist nicht gleich Deutsch und auch eine gleiche Sprache kann kaum gewisse Unterschiede in der Kultur überdecken)? Nein, es sind ganz klar die andern gemeint – die Menschen, die aus Drittländern kommen, die oft grösste Anstrengungen unternehmen, die Sprache zu lernen, die neue Kultur zu verstehen. Das genau diesen Menschen – und hier spreche ich ausschliesslich von denjenigen mit einer Aufenthaltsbewilligung B – soviel Steine in den Weg gelegt werden – ist ganz klar ein schlechtes Zeichen und zeigt wieder einmal mehr, dass Politik und Tatsache/Wahrheit weit auseinanderliegen.

    Nun sollen vereinzelt mit Menschen gar Integrationsverträge abgeschlossen werden – eine seltsame Sache – würde man nicht die Energie und die Kosten besser darin verwenden, diesen Menschen eine Hilfestellung zu bieten, bei der Jobsuche, bei der Auswahl des Sprachkurses beispielsweise (da gibt es himmelweite Unterschiede bezüglich der Qualität und Kosten) und ihnen vorab mal das Gefühl vermitteln, dass sie trotz ihrer Herkunft aus einem Drittland nicht „Drittklassig“ sind? Dasswir uns für sie interessieren, lebhaft interessieren und wenigstens diejenigen, die über eine Aufenthaltsbewilligung verfügen, nicht dafür strafen, dass sie in einem Land ausserhalb Europa geboren wurden? Nur dann dürfte man später getrost von diesen Menschen verlangen, dass sie auch ihrerseits alles dazu beitragen, sich hier zu integrieren oder besser gesagt, ihren Beitrag für das Leben hier zu leisten.

    Und was wiederum wäre für die Schweiz – und auch unsere Politiker – schwerer zu tragen, ein Ausländer, der entmutigt zuHause rumsitzt, keine Motivation hat die Sprache zu lernen, die Kultur kennenzulernen – nur weil er ganz einfach aufs Abstellgleis gestellt wird und ganz einfach alleingelassen wird? Und dies obschon er über eine gültige Aufenthaltsbewilligung verfügt und ja nicht einfach so abgeschoben werden kann, wie es die SVP Anhänger am liebsten täten. Oder aber ein Ausländer, dem man zumindest eine gute fachbezogenen Beratung für die Ausbildung/Jobsuche etc. bietet, vielleicht auch gegen einen kleinen Unkostenbeitrag, und ihm somit das Gefühl vermittelt, er wäre kein NICHTS sondern ein Mensch, von dem zwar einiges abverlangt wird, aber der doch auf Interesse stösst und ein erstes Zeichen einer möglichen Akzeptanz.
    DAS wäre sicher ein guter Weg, die bis zur Ohnmacht gerne zitierte „Integration“ auf gutem Weg zu unterstützen!

    S.F., Ehefrau eines Diplomanden aus einem Drittstaatenland.



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