Dt: Der Mann, der die Zahlen liebte [/center]
"Der Mann, der nur Zahlen liebte", war Paul Erdös, ungarischer Mathematiker (1913-1996) von Weltruhm, der einen großen Teil seines Lebens reisend von Universität zu Universität verbrachte. Sein einzigen Habseligkeiten: zwei schäbige halbleere Koffer.
Ein Exzentriker also, wie er im Buche steht, ein Genie, das sich 19 Stunden täglich wachhielt (Amphetamine und Koffein), um Mathematik treiben zu können.(Zitat: "Mathematiker sind Maschinen, die Kaffee in Theoreme verwandeln") Ein Vielarbeiter, der 1500 wissenschaftliche Artikel mit über 500 Koautoren geschrieben hat - ein Rekord, den Erdös so schnell niemand wegnehmen wird und der in der Erdös-Zahl seine halb-ernsthafte Vollendung fand.
Der Autor, Paul Hoffman, ist kein Mathematiker, aber er kannte Erdös persönlich und hat ihn über längere Zeit auf seinen Reisen begleitet. Entsprechend nehmen Beschreibungen der Mathematik Erdös' wenig Raum ein, dem Persönlichen wird hier mehr eingeräumt. Nur lose chronologisch erzählt, mit Abschweifungen zu anderen, wie Ramanujan und Hardy und seinem besonderen Freund Ronald Graham, aber auch zu Einstein.
Warum mochte ich Wallace' Cantor-Buch so wenig und warum habe ich dieses Buch mit so viel echtem Vergnügen gelesen? Hoffman gibt den Exzentritäten, Anekdoten viel Raum, ohne Wallaces Bissigkeit, mit einer Sympathie für die Menschen und für die Wissenschaft, die sie fasziniert. Er schreibt flüssig ohne in den schnoddrigen Wallace-Ton zu geraten.
Ich hätte mich über eine etwas klarere Gliederung gefreut, bin aber Hoffmans Geschichten und Geschichtchen immer gerne gefolgt.
Übrigens ist der Titel eine Lüge: Erdös hatte zwar in seinem Leben keine Liebschaft (welcher Art auch immer), liebte aber z.B. Kinder sehr, die er zärtlich "Epsilons" nannte. Gott dagegen war für ihn "der SF", was für "Supreme Fascist" steht
Eine schöne Lektüre, die sich weniger wie ein Sachbuch als wie ein Roman liest.
(:stern:)
Katia
