Was sagen die Texte???

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    Re: Was sagen die Texte???

    Lollipop - 14.08.2007, 12:07

    Was sagen die Texte???
    Grace Kelly

    Diesen Song habe ich vor ein paar Jahren als Retourkutsche an die Musikindustrie geschrieben. Damals arbeitete ich gerade mit einer großen Firma in London zusammen, und die hatten sich zum Ziel gesetzt, aus mir das nächste große Ding zu machen. Wie das passieren sollte, war ihnen egal. Darum haben sie andauernd versucht, mich in Richtung Chart-Künstler zu verbiegen – und der typische Chartstürmer war zu jener Zeit gerade Craig David. Sie erzählten mir, dass ich unbedingt eine Platte aufnehmen müsste, die genau den Popstandards entspricht – und dadurch genau wie Craig David klingt! Ich wusste sofort, dass unsere Zusammenarbeit nur in einem absoluten Desaster enden konnte. Also ging ich in meine Wohnung und nahm den Song Grace Kelly auf. Noch in dieser Nacht habe ich die Entscheidung getroffen, nur noch über diejenigen Dinge zu schreiben, die mir am Herzen liegen. Und nicht mehr auf andere Meinung anderer Leute zu hören.

    Lollipop

    Lollipop enthält eine Botschaft an meine kleine Schwester: Eigentlich wollte ich ihr nur sagen, dass sie sich mit dem Sex besser noch ein wenig Zeit lassen soll. Dass sie es nicht zu früh angehen soll, und zwar aus dem simplen Grund, dass es für die Typen etwas ganz anderes bedeuten würde, als für sie. Ich wollte ihr sagen, dass sie vorsichtig sein soll. Und trotzdem hatte ich jede Menge Spaß dabei, meine Message in die Melodie und in den Text zu schmuggeln!

    My Interpretation

    My Interpretation ist ein Trennungssong. Ich finde es unglaublich schwer, so einen Song zu schreiben, weil man mit dem Thema so leicht in Richtung Klischee, ins Gestellte und Abgedroschene, abgleiten kann. Doch genau aus diesem Grund habe ich dem Trennungsding letztlich meinen Mika-Stempel aufgedrückt, damit es doch noch wie ein guter Song klingt –, nur eben mit einem düsteren Text.

    Love Today

    Diesen Song, Love Today, habe ich geschrieben, als ich gerade mal wieder die beste Laune der Welt hatte. Jedes Mal, wenn mich dieses unbeschreibliche Gefühl packt, dann hoffe ich irgendwie, dass sich auch alle Menschen um mich herum so fühlen. Denn die Suche, auf der wir uns befinden, ist doch immer dieselbe: Man will jemanden lieben und geliebt werden – oder einfach nur Sex haben, je nachdem, und letztlich hängt es immer davon ab, wie man danach sucht. Wie und wo man sich nach seinem Glück umschaut. In jedem Fall ist Love Today ein Song, der genau dieses Gefühl transportiert, diesen euphorischen Kick, wenn sich all diese Dinge genau so entwickeln, wie man es sich wünscht.

    Relax (Take it easy)

    Ich hatte schon immer den Plan, irgendwann einen Dance-Song zu schreiben, der eigentlich gar kein echter Dance-Track ist. Oder sagen wir so: Ich wollte einen Dance-Song machen, der sich absolut organisch anfühlt. Als es dann um die Produktion von Relax ging, habe ich also dafür gesorgt, dass ein Großteil der Sounds, aus denen der Track besteht, auch von Livemusikern eingespielt wurde. Wir haben darum diese grandiosen Studiomusiker eingeladen, die auch schon mit Quincy Jones und Michael Jackson gearbeitet hatten; und dazu haben wir unzählige Effektpedale in allen nur erdenklichen Kombinationen miteinander verbunden, bis wir all die schrägen Sounds endlich im Kasten hatten. Und es funktioniert wirklich gut... man kann nicht wirklich sagen, ob es nun ein echter Dance-Track ist oder aber ein absolut zurückgelehntes Stück..., weil da dieser seltsame Electro-Vibe mitschwingt. Kombiniert mit dem organischen Ansatz, gibt es dem Song ein absolut klassisches Gefühl. Insofern war Relax definitiv einer der Tracks, die am aufwendigsten zu produzieren waren. Aber die Arbeit hat sich in jedem Fall gelohnt.

    Any other world

    Auf diesem Stück gibt es ein kleines gesprochenes Intro, das viele wahrscheinlich gar nicht bemerken werden. Eine Freundin von mir und meiner Familie spricht da. Sie hat ein Auge verloren, während des Kriegs im Libanon. Mir wurde klar, dass alle Menschen irgendwann an einen Punkt – oder an mehrere – kommen, an dem man sein ganzes Leben umstellen und neu strukturieren muss, weil irgendetwas vorgefallen ist. Ich meine damit einen Punkt, an dem man alles, was vorher war, noch einmal überdenken muss, alles neu bewerten muss, und genau das ist [meiner Freundin] Rafa passiert, die ihr Auge und ihren Gatten innerhalb von sechs Monaten verloren hat. Dabei kann dieser Punkt natürlich auch ganz anders bzw. viel alltäglicher aussehen: Wenn man z.B. 22 ist und die Uni beendet, nachdem man sein ganzes Leben nur behütet und mit Büchern verbracht hat, oder aber wenn man seinen Job verliert. Dieses Gefühl wollte ich in einen Song verpacken, weil es etwas ist, dass einem immer passieren kann – egal, ob man nun 68 oder 14 Jahre alt ist! Mit so einer Situation umzugehen ist immer hart, und ich wollte dieser schwierigen Zeit, die wir alle irgendwann durchleben, einen Song widmen.

    Billy Brown

    In diesem Fall fand ich einfach nur, dass es eine brillante Geschichte ist, um daraus einen Popsong zu stricken: Die Idee, dass ein Mann seine Frau für einen anderen Mann verlässt. Ehrlich gesagt, wundere ich mich sogar, warum dieses Thema nicht schon früher behandelt worden ist. Wenn man einen Song schreibt, dann will man letztlich immer mit Elementen der Intrige spielen, man will die Fäden in der Hand halten und sie nach und nach vor dem Zuhörer ausbreiten. Das Grandiose an Popmusik ist doch, dass man eigentlich über jedes x-beliebige Thema schreiben kann. Ganz egal! Und es fühlt sich fantastisch an zu sehen, wie gerade die jüngere Generation auf diesen Song abgeht –, wie sie sich tatsächlich mit dieser Figur identifizieren können, mit Billy Brown, dieser Cartoon-Figur. Eigentlich meine ich damit meine Cousins, die alle zwischen 12 und 15 sind, richtige Teenies, und es ist ihr absoluter Lieblingssong! Sie finden den einfach nur lustig.

    Big Girl (You are Beautiful)

    Dieser Song entstand mitten in der Nacht vor einem Flug nach Los Angeles, in der ich mal wieder nicht schlafen konnte. Ich hasse Fliegen, und darum kann ich eigentlich nie schlafen, wenn ich am anderen Morgen in ein Flugzeug steigen soll. Um mir also die Zeit zu vertreiben, habe ich in der besagten Nacht ein bisschen durch die Kanäle gezappt, morgens um 2, und da lief eine Dokumentation von Victoria Wood, die von Übergewichtigen handelte. In der Show besuchte sie einen Club namens „The Butterfly Lounge“, scheinbar der erste seiner Art, in dem nur korpulentere Frauen abhingen. Was ich also sah, waren jede Menge mollige Frauen, zusammen mit genauso vielen Männern, die das alles grandios fanden. Schlanke durften übrigens nicht in den Schuppen. Und die Frauen waren einfach fantastisch! Ich wusste schon in dem Moment, dass ich unbedingt einen Song über sie schreiben musste. Also stellte ich den Fernseher auf stumm und fing gleich an. Ich hätte zwar nie gedacht, dass der Song dann auch auf dem Album landen würde, aber schon wenige Wochen später nahmen wir das Stück auf, und nun ist er drauf. Inzwischen hat er sich sogar zu einem meiner Lieblingssongs entwickelt. Besonders auf der Bühne, weil einfach jeder im Publikum bei diesem Stück mitsingt!

    Happy Ending

    Der handelt von einer ganzen Reihe von Dingen. Einerseits ist er irgendwie mit My Interpretation zu vergleichen, weil auch hier das Trennungselement mitschwingt. Und gleichzeitig steckt da noch viel mehr drin. Ich werde wohl nie vergessen, wie es sich angefühlt hat, diesen Song in Los Angeles aufzunehmen: Ich fuhr jeden Morgen zum Studio, das nicht direkt in der Stadt lag, und ich sah unterwegs so viele Obdachlose, dass ich einfach nur geschockt war. Es war echt krass. Und so sind diese Eindrücke, die schrecklichen Bilder der Obdachlosigkeit, natürlich auch in diesen Song eingeflossen. Mir zeigt das, dass ein eigentlich absolut heiterer Song in einem gewissen Kontext eine ganz andere Bedeutung bekommen kann, eine Bedeutung, die sich andauernd wandelt und sich im Laufe der Zeit immer weiterentwickelt.
    Quelle



    Re: Was sagen die Texte???

    electricfire - 19.08.2007, 13:53


    Sehr interessant, danke fürs Posten! ;)



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