Shakespeares Sonette

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  • Alle Beiträge und Antworten zu "Shakespeares Sonette"

    Re: Shakespeares Sonette

    Ariadne - 22.08.2005, 22:21

    Shakespeares Sonette
    I

    Von schönsten Wesen wünschen wir Vermehrung,
    Damit der Schönheit Ros' unsterblich sei,
    Und, wenn das Reife stirbt durch Zeitverheerung,
    Sein Bild in zarten Erben sich erneu.
    Doch du, in eigner Augen Schein begnügt,
    Nährst mit selbstwesentlichem Stoff dein Feuer,
    Machst Hungersnot, wo Überfülle liegt,
    Dir selber Feind, des holden Ichs Bedräuer!
    Der jungen Tage frischer Zierde du
    Und einzger Herold bunter Frühlingszeit,
    Begräbst in eigner Knospe deine Ruh,
    Vergeudest kargend, zarte Selbstigkeit!
    Hab Mitleid mit der Welt! Verschling' aus Gier
    Ihr Pflichtteil nicht in deinem Grab und dir.



    Re: Shakespeares Sonette

    Ariadne - 23.08.2005, 22:38


    II

    Wenn vierzig Winter einst dein Haupt umnachten
    Und tief durchfurchen deiner Schönheit Feld,
    Dann ist dein Jugendflor, wonach wir itzt so trachten,
    Ein mürbes Kleid, das unbemerkt zerfällt.
    Ein ödes Lob, ein allverzehrend Schmähn
    Wärs dann, dem Forscher nach den Reizen all,
    Nach all dem frühen Reichtum, zu gestehn
    Er sei dahin mit deines Auges Fall.
    Weit rühmlicher wies deine Schönheit sich,
    Könntst du erwidern "dies mein schönes Kind
    Tilgt meine Schuld, vertritt im Alter mich,
    weil seine Reize Erben meiner sind" -
    Dies ists, wodurch ein Greis sich neu verjüngt
    Und kaltem Blut die Wärme wiederbringt.



    Re: Shakespeares Sonette

    Ariadne - 24.08.2005, 23:00


    III

    Sieh in dein Glas! Zum Bild, das es dir weist,
    Sprich: Bild, nun mußt du auf dein Abbild denken.
    Wenn du dich jetzt auffrischend nicht erneust,
    Höhnst du die Welt, wirst Mutterrechte kränken.
    Denn welcher Schönen unbestellter Schooß
    Verschmäht den Pflug wohl deiner Feldwirtschaft?
    Wer wär in eigner Meinung je so groß,
    Der Selbstsucht Grab zu sein, der Enkel Haft?
    Du, deiner Mutter Spiegel, zauberst ihr
    Der Jugendtage holden Lenz herbei:
    So, trotz der Runzeln auch erscheinet dir
    Durch deines Alters Fenster einst dein Mai.
    Doch, lebst du nur Vergessenheit zu erben,
    Stirb einsam, und dein Bild wird mit dir sterben.



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