Anfängerfragen 1

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    Re: Anfängerfragen 1

    gärtner - 05.04.2008, 23:28

    Anfängerfragen 1
    Liebe Wissende und Geübte!

    Weil meine Probleme und Fragen zT doch sehr speziell und individuell sind, "verstecke" ich sie in dieser Rubrik. Ich hoffe trotzdem auf hilfreiche Antworten und Erkenntnisgewinn für mich und andere Greenhorns.

    Heute mittag habe ich es gewagt und erstmals den Deckel ganz und die Folie ein Stückerl bis hin zum dichten Bienensitz gelupft, um mir endlich einmal einen grundsätzlichen Eindruck vom Innenleben meiner Beuten zu verschaffen.

    Dabei sind folgende Tatsachen und Fragen aufgetaucht:

    Volk 1 (Kunstschwarm aus 2007):

    10 Waben sind drin (Kuntzsch-Breitwabe, Querbau), 6 Wabengassen besetzt, allerdings nicht vollflächig, sondern nur ca. 2/3. Die hinteren Waben sind noch recht gut mit Futter voll, jedenfalls ziemlich schwer und im oberen Bereich verdeckelt.

    Volk 2 (dito):

    Der Boden der Zarge war im hinteren Bereich ziemlich naß.
    10 Waben drin, 8 Wabengassen vollflächig besetzt. Die hinterste Wabe, über die die Folie hinuntergezogen war, war rückseitig verschimmelt, auf der Vorderseite noch ein paar Futterreste. Obwohl im oberen Teil der Waben zT noch verdeckeltes Futter vorhanden ist, sind die Waben ziemlich leicht. Auch die ganze Zarge ist deutlich leichter als die von Volk 1.
    Die gezeichnete Königin hab ich erspäht, Brut allerdings nicht; ich wollte aber auch nicht alles auseinanderreißen, da es nicht wirklich warm war.

    Folgende Fragen:

    - Was mache ich mit der verschimmelten Wabe, die ich herausgenommen habe? Mülltonne oder einschmelzen (hab einen Dampfwachsschmelzer, weiß aber noch nicht, ob er funktioniert).

    - Volk 1 hat offensichtlich genug Futter, aber reicht es bei Volk 2? Die kommenden Tage wird kein gutes Flugwetter sein, erst wieder ab Donnerstag für ein paar Tage, dann soll es wieder kühler werden. Soll ich eine Futterwabe aus V1 zu V2 rüberhängen?

    - Oder Notfütterung, zB. aufgeschlitztes Plastiksackerl mit Futterteig auf den Beutenboden legen, damit sie nicht verhungern? Oder kandierten Honig (vom gleichen Stand wie die Bienen selbstredend) auf die Oberträger schmieren?

    - Soll ich erweitern und auf 12 Waben auffüllen? Die für mich logischste Reihenfolge wäre in dem Fall: 10=ausgebaute Leerwabe (bzw. umgehängte Futterwabe) - 11=MW - 12=BR. Paßt das?

    - Eine 2. Zarge würde ich erst aufsetzen, wenn es wärmer ist und die Kirschen blühen. Falls genügend Brut da ist, hänge ich eine Brutwabe nach oben, anschließend beidseitig MW und Leerwaben. Die Brutwabe würde ich aber nicht exakt in die Mitte, sondern eher auf Pos. 4 oder 5 hängen, weil das Brutnest offensichtlich noch ziemlich weit vorne ist.

    - Besteht die Gefahr, daß V2 zu V1 räubern geht? Wenn ja, wie kann ich es verhindern?

    Soviel für's erste. Weitere, etwas allgemeinere Fragen, folgen unter "Anfängerfragen 2".

    Gruß, franz.



    Re: Anfängerfragen 1

    Hans-Joachim Heyer - 06.04.2008, 11:43


    Ich möchte mich mit einer Frage anschließen: Warum bei der Erweiterung des Brutraumes um eine weitere Zarge eine Brutwabe hochhängen? Es besteht dann doch die Gefahr der Unterkühlung der Brut. Außerdem sollte die Brutnestordnung nicht gestört werden oder?
    Wenn in der unteren Zarge Platzmangel ist, werden die Arbeitsbienen sowieso die Mittelwände der oberen Zarge ausbauen und die Königin dort Eier legen. Ich sehe keinen Grund zum Hochhängen von Brutwaben. Sehe ich etwas falsch?

    joachim



    Re: Anfängerfragen 1

    Walter Rojky - 06.04.2008, 12:37

    Anfängerfragen
    Hallo Hans-Joachim
    Das Brutwaben umhängen geschieht bei Verwendung eines Absperrgitters damit die Königin nicht in den Honigraum kommt und trotzdem das Volk die Möglichkeit durch hinunterhänden von frisch ausgebauten Jungfernwaben im Brutraum mehr Platz zu schaffen. Die Bienen werden durch die Brutpflege in den oberen Teil der Beute gezogen und die Königin hat unten wieder Platz zum Eierlegen.

    Worauf man aber beim Brutumhängen achten muß: die schlüpfenden Junbienen im oberen Teil könnten sich weisellos fühlen und damit Weiselnäpfchen aufziehen. Eine Kontrolle nach 8-10 Tagen ist damit notwendig.

    Wenn man kein Absperrgitter verwendet ist ein Brutumhängen nicht notwendig.

    mfg Walter



    Re: Anfängerfragen 1

    gärtner - 06.04.2008, 12:49

    Hochhängen von Brut
    Hallo Joachim,

    Drohne hat in einem anderen Zusammenhang (Arbeiten im April - Erweiterung) geschrieben, daß das Brutnest eher und schneller nach oben ausgedehnt wird, wenn 1-3 verdeckelte Brutwaben hochgehängt werden.

    Es geht dabei also nicht darum, die Königin auszusperren, sondern - im Gegenteil - sie hochzulocken.
    Das erscheint mir auch logisch, weil dadurch der vertikale Radius des Brutnestes quasi verdoppelt wird.

    Die Gefahr der Unterkühlung sehe ich nicht so sehr:
    ich würde
    a) die Maßnahme nur bei guter Wettervorhersage durchführen,
    b) den vollen Bienenbesatz mit nach oben nehmen, also auch die Brupflegerinnen und Heizerinnen, damit die gleich wissen, wo es lang geht; außerdem steigt
    c) die Wärme nach oben, und wenn der Beutendeckel ordentlich isoliert und das Volk stark genug ist, können die das bestimmt warm genug halten.

    Ich werde jetzt aber erst einmal versuchen, die Beute auf der unteren Ebene voll zu bekommen.

    Schönen Sonntag noch!
    franz



    Re: Anfängerfragen 1

    gärtner - 06.04.2008, 17:29

    Erweiterung auf der 1. Zarge
    Ich hoffe, ich tu Euch nicht nerven, aber es geht ja ums Lernen, bei mir und vielleicht auch bein anderen, die das lesen.

    Ich hab es also gewagt und bei gut 10°C noch einmal die Folie gelupft, nur hinten 1/3 und seitlich.

    Bei V1 hab ich die letzte Futterwabe, auf der sich verdeckeltes und offenes Futter befand, ganz nach hinten gerutscht, davor habe ich ein Baurähmchen (#10) und eine MW (#11) eingehängt.

    Bei V2 waren nur mehr 9 Waben drin (die 10. war angeschimmelt) - habe ebenso einen Baurahmen, eine MW und eine Leerwabe (#12) zugehängt).
    Außerdem habe ich ca. 1/2 kg halbfesten Honig vom Heimatbienenstand meiner Völkchen in ein Plastiksackerl gefüllt, dieses etwas mit dem Stockmeissel angestochen und mit den Löchern nach unten auf die Oberträger unter die Folie geschoben.

    Die Zargen sind jetzt also voll.

    Was mich irritiert: die Waben waren voller Bienen u. zwar bis zur letzten Wabe. Alle Bienen, die ich sah, waren irgendwie mit dem Futter beschäftigt und ziemlich aufgeregt.
    Das kann jetzt natürlich mit dem Eingriff und meiner Raucherei zu tun gehabt haben. Als dann aber, nachdem ich wieder alles geschlossen hatte, immer noch sehr starker Flugbetrieb herrschte, bekam ich es mit der Angst zu tun: Räuberei?!?!? (Der nächste und einzige Bienenstand ist vielleicht 500 m entfernt).

    Vorsichtshalber habe ich die Fluglöcher auf 2 cm eingeengt, was zunächst ein ziemliches Gewimmel ergab. Jetzt gut 1,5 Stunden später fliegen bei 11 Grad immer noch ziemlich viele Bienen zu und ab.
    Die die rauskommen, putzen sich immer zuerst einmal die Fühler ab.
    Hab ich vielleicht zu viel hineingequalmt???
    Es ist jetzt aber nicht so, daß sich vor den Beuten Trauben bilden würden, aber ansonsten war es bei solchem Wetter immer bedeutend ruhiger.

    Was ist davon zu halten?
    Ich bedanke mich für Eure Einschätzungen!

    franz.



    Re: Anfängerfragen 1

    gärtner - 06.04.2008, 19:21

    Nachtrag
    Offenbar haben sich die Damen wieder halbwegs beruhigt - der Flugbetrieb hat deutlich nachgelassen, obwohl immer noch Bienen zu und abgeflogen sind.

    Irritiert hat mich jedenfalls der Umstand, daß die zufliegenden Bienen keinerlei Pollen mitgebracht haben, das Wetter heute ziemlich schlecht war, tw. sogar mit leichtem Regen, trotzdem aber - wengistens seit meinem Eingriff - ein ständiges Kommen und Gehen herrschte.

    Schönen Restsonntag wünscht
    franz.



    Re: Anfängerfragen 1

    Astacus - 06.04.2008, 19:55


    Hallo Franz,

    mein persönlicher Tip: Du gehst ohne Mantel (normale Hausbekleidung) mit einem Stuhl zu deine 2 Völker, dort setzt du dich auf deine 2 Hände und schaust einmal eine 1/2 Stunde ohne dich zu bewegen deinen Bienen zu. Wenn dir nun kalt ist, laß einfach die Finger vom Stock, geh ins Haus und trink einen Tee mit Honig.
    Für einen Anfänger ist es halt sehr schwer ruhig zu sitzen, doch über diese Phase mußt du rüber kommen.

    Bienen werden erst ab 12°C so richtig aktiv, also würde ich mir über mangelnden Polleneintrag erst bei warmen Wetter Sorgen machen.

    Wenn auf einmal meist früher Nachmittag viele Bienen kreisend um den Stock fliegen (fliegen nicht einmal weit weg, wennst näher schaust) haben die Jungbienen ihre ersten Flugstunden und machen Orientierungsflüge.

    Gruß
    Astacus



    Re: Anfängerfragen 1

    drohne - 06.04.2008, 20:20


    @ gärtner

    Du hast bisher alles bestens verstanden Franz, auch mit dem umhängen von Brutwaben in den oberen Raum, oder das sortieren bzw. entfernen von entbehrlichen Waben, aber dafür

    Zitat: Zitat gärtner

    Außerdem habe ich ca. 1/2 kg halbfesten Honig vom Heimatbienenstand meiner Völkchen in ein Plastiksackerl gefüllt, dieses etwas mit dem Stockmeissel angestochen und mit den Löchern nach unten auf die Oberträger unter die Folie geschoben.

    gibt es nun aber sehr heftige Schimpfer :!: :shock: :cry:

    Dies war nicht gut Franz und nimm dies bitte so schnell wie nur irgendwie möglich weg. Warum: oberhalb der Folie wäre dies ja noch :?: und unter Umständen vertretbar, aber keinesfalls unterhalb der Folie. Dieser Honig erwärmt sich innerhalb kürzester zeit und rinnt somit aus. Die Folge ist eine unglaubliche pickerei und patzerei in der ganzen Beute. Dadurch könnten -ist vermutlich schon passiert- fremde Bienen angelockt und eine gewaltiger Räuberei werden.

    Gut war Franz, dass Du die Fluglöcher sofort eingeengt und die Völker beobachtet hast. Ich hoffe dies geht auch am morgigen Montag oder zumindest eine Person Deines Vertrauens beobachtet und schildert Dir was soeben passiert. Wenn alles ruhig ist, kannst aufatmen, aber dennoch würde ich ungeachtet der Temperatur den Honig am frühen morgen entfernen. Entschuldige bitte meine Worte, aber ich denke Du weißt wie wichtig die Sache ist.

    Walter Roiky und andere haben bereits geantwortet, aber dennoch möchte ich noch kurz auf das umhängen eingehen.

    Nachfolgende Beschreibung gilt ausschließlich für heuer und ist ein relativ zögerlicher Erweiterungsschritt. Wäre es wärmer, kämen nämlich drei Waben hoch.

    Wenn in einer 10 rahmigen Beute bereits sechs oder sieben Brutwaben vorhanden sind, benötigen die Bienen natürlich Platz. Dazu entnehme ich 1 - 3 Brutwaben mit den aufsitzenden Bienen und gebe dies in den vorbereiteten 2. Raum. Den entstehenden Platz fülle ich mit schönen und hellen Waben auf. Nun kommt der 2. Raum mit den nahezu schlüpfreifen Brutwaben drauf, als nächstes und zum sofortigen bestiften kommen links und rechts davon zwei sehr helle Waben.

    Somit befinden sich nun bereits 4 Waben im 2. Raum und vervollständige das ganze mit Mittelwänden. In dieser für die Bienen aufstreben Zeit verwende ich kein Absperrgitter, die Mami darf sich also vollkommen frei in beiden Räumen bewegen.

    Auf die noch offenen Fragen gehe ich bei Gelegenheit ein, Ok Franz.


    @ Hans Joachim Heyer

    Damit gibt es bei meinen 25mm starken Beuten und ohne offenen Boden garantiert keine verkühlte Brut. Wenn ich -in anderen Foren- von Beuten mit 18mm und vollkommen offenem Boden lese, steigt mir das nachte Grauen auf.

    Josef



    Re: Anfängerfragen 1

    gärtner - 06.04.2008, 21:49

    Merci
    Danke, meine Herren, für die klaren Antworten!

    Warum aber, so frag ich mich, schreiben seit Wochen diverseste Leute in allen möglichen Imkerforen, daß man genau das tun solle:
    Kandierten Honig auf die Oberträger schmieren oder ähnliches???

    Ich versteh es nicht, das scheint ja offensichtlich eine weitverbreitete Praxis zu sein.

    Das war jetzt sozusagen mein Notprogramm, weil die Beute voller Bienen, aber nur noch wenig Futter vorhanden ist, weil die Wettervorhersagen nach wie vor nicht gut sind und ich die ganze Woche keine Zeit für weitere Maßnahmen habe.

    Ich hatte ja gehofft, von irgendeinem Guru hier in der Runde eine Antwort zu bekommen, da das nicht passierte, habe ich gehandelt.

    Zerknirscht, franz.
    :cry: :cry:



    Re: Anfängerfragen 1

    drohne - 06.04.2008, 22:07

    Re: Merci
    gärtner hat folgendes geschrieben: Warum aber, so frag ich mich, schreiben seit Wochen diverseste Leute in allen möglichen Imkerforen, daß man genau das tun solle:
    Kandierten Honig auf die Oberträger schmieren oder ähnliches???

    Franz, dies sind genau jene Leute die Empfehlung herausgeben, dass man bereits Ende Feber und bei "relativ" warmen Wetter den zweiten Raum mit Mittelwänden geben soll. Wenn ich solchen Unsinn lese, könnte ich wirklich aufschreien.

    Honig aus den Waben, egal in welcher Form bzw. flüssig oder kandiert, hat in einem Volk nichts mehr verloren. Füttern kann man entweder mit einer "leicht" aufgeritzten Futterwabe, selbstgemachtem Futterteig -auch nicht Apifonda, denn der wird steinhart- und mit größter Vorsicht flüssig.

    Bitte zum nachvollziehen: das Brutnest hat mehr als 35c, also sammelt sich unter der Folie die Wärme die den Honig sehr weich macht und in der Folge diesen zum rinnen bringt.

    Frage:gäbe es die Möglichkeit dieses Packerl in der früh doch noch zu entfernen. Wenn nicht, bitte das Flugloch auf unter einem Zentimeter einengen. Wennst Glück und die Bienen tatsächlich nahezu kein Futter mehr haben, könnten diese über die Nacht den Honig verwerten. Ich drücke dazu ganz fest die Daumen.

    Josef



    Re: Anfängerfragen 1

    gärtner - 06.04.2008, 22:16


    Learning by doing...

    Theorie ist gut,
    Praxis ist besser.

    Die Reste kommen morgen wieder raus!

    Danke - ich werde berichten.

    franz. :n165:



    Re: Anfängerfragen 1

    Hans-Joachim Heyer - 06.04.2008, 22:19

    Mr. Hunderttausend Volt
    Hallo Drohne,

    ich habe Beuten mit 20 mm Wandstärke und offene Böden. Die Gefahr des Verkühlens bestünde demnach, wenn ich Brutwaben nach oben gehängt hätte oder?
    Ich habe einfach eine 2. Brutzarge aufgesetzt mit Anfangsstreifen und 2 Baurahmen - die Bienen sollen viel selber bauen. Hochgehängt habe ich nichts, weil ich den Ausbau der Waben in der oberen Zarge nicht forcieren wollte. Erst wenn unten Planzmangel ist, sollen die Bienen das Angebot, das Brutnest nach oben zu erweitern, nutzen.
    Ist das ok?

    @ Gärtner: Ich hatte im Februar Futterteig auf die Rähmchen eines Volkes mit zu wenig Vorräten gelegt. Da die Sonne schien und die Bienen schon gut heizten, kam der Teig ein paar Stunden später unten herausgelaufen. Schöne Sauerei. Zum Glück waren nur Randwaben verklebt und keine Bienen. In Zukunft gibt es Futterteig nur noch in einem Schälchen.
    Eine Möglichkeit wäre noch, den Honig oder den Teig in eine Plastiktüte zu stecken und OBEN Löcher in die Folie reinzuschneiden.

    Joachim

    PS: Kein verspäteter Aprilscherz!!! Heute beim Sonntagsspaziergang kamen meine Lebensgefährtin und ich in einen Graupelschauer. Als wir über einen kahlen Höhenrücken marschierten, sagte ich noch: "Hoffentlich gibts kein Gewitter!" Eine Minute später sagte sie: "Eben gabs Funken am Regenschirm." Ich dachte an harmlose elektrostatische Aufladung - nichts Besonderes. Aber dann gabs einen Schlag, ein 20 cm langer Funken schlug vom Schirm an meinen Anorak in der Herzgegend. Ich habe ihn genau gesehen. Es knisterte laut und ich bekam einen Stich ins Herz. Meine Gefährtin warf ihren Schirm weg und hüpfte verängstigt auf der Wiese herum. Auch sie hatte einen Blitzschlag bekommen! Ich duckte mich sofort in einen Graben. Als es dann wieder donnerte, liefen wir in die Hütte eines Modellflugvereins, wo wir Schutz fanden (und Kaffee spendiert bekamen). Wir haben uns dann relativ schnell wieder erholt. Glück gehabt!!!



    Re: Anfängerfragen 1

    drohne - 06.04.2008, 22:51


    @ Joachim

    solch ein Schirmereignis hatten auch meine Frau und ich beim fischen direkt bei der Donau. Da geht einem echt der Ar... :shock:

    Wir verwenden -bisher- bei einem Gewitter einen sehr großen Angelschirm mit relativ starkem Gestänge. Einmal schlug tatsächlich dort ein Blitz ein. Ist ja an sich wie ein Blitzableiter, Spitze hoch und zusätzlich im Boden verankert.

    Zuerst waren wir wie versteinert und konnten überhaupt keinen Musker tun, aber nach einigen Sekunden sind wir unverzüglich ins Auto gesprungen. Seitdem verlassen wir bei einem Gewitter das Ufer.

    Zur Frage: 20mm Beutenstärke und offener Boden ist wirklich sehr ewagt. Unsere doch ständig wiederkehrenden Wetterunbilden wie ein kalter April, die Eisheiligen, oder die berüchtigte Schafskälte könnte sich hier verheerend auswirken.

    Als erstes würde ich unverzüglich die offenen Boden abdecken. Klug war in diesem Fall keine Brutwaben nach oben zu hängen. Hier sieht man wieder, wie sehr genau wir Imker die Wetterdaten für die kommenden Tage im Auge behalten müssen.

    Zitat: Zitat Hans Joachim Heyer

    Ich hatte im Februar Futterteig auf die Rähmchen eines Volkes mit zu wenig Vorräten gelegt. Da die Sonne schien und die Bienen schon gut heizten, kam der Teig ein paar Stunden später unten herausgelaufen. Schöne Sauerei. Zum Glück waren nur Randwaben verklebt und keine Bienen.

    Und zusätzlich noch ein zweites mal Glück, denn zu dieser Zeit sind nur relativ wenig Bienen unterwegs.

    Zitat: Zitat Hans Joachim Heyer

    In Zukunft gibt es Futterteig nur noch in einem Schälchen.

    ist nicht notwendig. Futterteig ganz einfach in ein 3kg Plastiksackerl geben und dies mit einem Nudelwalker wie eine Flade ausrollen. Wenn der Teig zum Einsatz kommt, legt man diese Flade "auf die Folie" und schneidet mit einem Cuttermesser oben einen Schlitz von etwa 3 x 1cm hinein. Somit kann der Teig nicht mehr ausrinnen und die Bienen haben ständig Futter zur Verfügung.

    Ich muss suchen, aber ich denke hierzu bereits eine Anleitung geschrieben zu haben. Wenn nicht, gebe ich morgen ein Foto zu diesem Thread.

    Josef



    Re: Anfängerfragen 1

    gärtner - 06.04.2008, 23:17

    So steht's in der Literatur...
    Die Zurechtweisung von Astacus ist schon etwas schmerzlich, aber so steht es in der Literatur (Franz Lampeitl, Bienen halten, 6. Aufl., Stuttgart 2006, S. 115):

    Zitat: Reizfütterung bei Schlechtwetterperioden
    (...)
    Abhilfe und damit Aufrechterhaltung des Brutgeschäftes erreichen wir in solchen Wetterlagen durch eine Reizfütterung mit Futterteig oder Honig, nicht in der Futtertasche, sondern direkt über dem Bienensitz.
    Ca. 500 g eines solchen Futters werden mit einer Spachtel auf die Rähmchenoberteile gestrichen, wobei sich kristallisierter, kandierter Blütenhonig bewährt. Er bleibt dort liegen, wo wir ihn hinstreichen, und wird sogleich von den Bienen aufgenommen. Solche schnell ablaufenden Arbeiten können auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt durchgeführt werden. Das Abheben des Deckels, der Folie und das Überstreichen des Futters geschieht in 1 bis 2 Minuten. (...)

    Ich wollte keine allzugroße Sauerei anrichten und hab statt der Direktapplikation ein Sackerl genommen und vielleicht 5 kleine Löcher reingemacht. :oops:

    Morgen wird es hier ziemlich kalt sein. Ich werde das Flugloch aufs Minimum reduzieren und mit vereinten Kräften werden wir die Sache wieder bereinigen.

    franz.



    Re: Anfängerfragen 1

    drohne - 06.04.2008, 23:34

    Re: So steht's in der Literatur...
    gärtner hat folgendes geschrieben: Die Zurechtweisung von Astacus ist schon etwas schmerzlich,

    Ist bereits gegessen und deshalb werde ich garantiert nicht sauer aufstoßen. ;-)

    Zitat: Zitat Franz Lampeitl

    ... nicht in der Futtertasche, sondern direkt über dem Bienensitz.

    Wenn ich seine Mail Adi haben könnte, würde ich ihm ersuchen hier und bei uns Stellung zu nehmen.

    Josef



    Re: Anfängerfragen 1

    gärtner - 07.04.2008, 07:34

    Erledigt!
    Guten Morgen!

    Ich mußte nur Deckel und Folie etwas anheben, um das Sackerl herauszuziehen.
    Von der ursprünglichen Menge ist noch die Hälfte übrig und es gab ganz offensichtlich auch keine Sauerei, weil der Beutel sehr dezent gelocht war. Ein Blick durch die Kontrollöffnung im Boden ergab auch keinerlei Kleckerei.

    Wir werden die Aktivitäten am Flugloch im Auge behalten.

    Schönen Tag noch!

    franz.



    Re: Anfängerfragen 1

    the czar - 07.04.2008, 10:07

    Re: Erweiterung auf der 1. Zarge
    gärtner hat folgendes geschrieben:
    Außerdem habe ich ca. 1/2 kg halbfesten Honig vom Heimatbienenstand meiner Völkchen in ein Plastiksackerl gefüllt, dieses etwas mit dem Stockmeissel angestochen und mit den Löchern nach unten auf die Oberträger unter die Folie geschoben.

    Die Zargen sind jetzt also voll.

    Was mich irritiert: die Waben waren voller Bienen u. zwar bis zur letzten Wabe. Alle Bienen, die ich sah, waren irgendwie mit dem Futter beschäftigt und ziemlich aufgeregt.
    Als dann aber, nachdem ich wieder alles geschlossen hatte, immer noch sehr starker Flugbetrieb herrschte, bekam ich es mit der Angst zu tun: Räuberei?!?!? (Der nächste und einzige Bienenstand ist vielleicht 500 m entfernt).

    Vorsichtshalber habe ich die Fluglöcher auf 2 cm eingeengt, was zunächst ein ziemliches Gewimmel ergab. Jetzt gut 1,5 Stunden später fliegen bei 11 Grad immer noch ziemlich viele Bienen zu und ab.
    Die die rauskommen, putzen sich immer zuerst einmal die Fühler ab.
    Hab ich vielleicht zu viel hineingequalmt???
    Es ist jetzt aber nicht so, daß sich vor den Beuten Trauben bilden würden, aber ansonsten war es bei solchem Wetter immer bedeutend ruhiger.

    Was ist davon zu halten?
    Ich bedanke mich für Eure Einschätzungen!

    franz.
    Hallo Franz,
    ich kann deine Aufregung gut verstehen.
    Es ist auf jeden Fall gefährlich, wenn so viel Futter/Honig auf die Rähmchen kommt, dass es/er nach unten durchlaufen könnte. Ich kann dir aus der Entfernung nicht mit Sicherheit sagen was mit deinen Bienen los ist, aber ich denke es ist keine Räuberei. Räuberbienen putzen sich auch nicht auf dem Flugbrett, diese fliegen ohne zu zögern rein und raus.
    Ich vermute, da ich selbst mehrmals nachfüttern musste und es dabei auch sehen konnte, die Bienen sind "nur" aufgeregt und suchen die Trachtquelle in unmittelbarer Nähe. Denn genau das wurde ihnen im dunklen Bau durch ihre Stockgenossinen mitgeteilt, als diese den Honig auf den Rähmchen gefunden haben. Sie können es dann nicht sofort zuordnen, das diese Quelle in der Beute ist.
    Wenn wirklich etwas durchgelaufen ist, würde ich das wegwischen und sonst nichts tun. Unter Umständen hast du diesem Volk sehr geholfen, wenn die Futtervorräte schon versiegt waren.
    In Zukunft kurz vor der Dunkelheit füttern und so, das es nicht rauslaufen kann. Im Spätsommer würde das dann mit Sicherheit zu einer Räuberei führen.
    Ich hoffe ich konnte dich damit etwas beruhigen. B3
    Gruß Peter



    Re: Anfängerfragen 1

    Hans-Joachim Heyer - 07.04.2008, 10:08


    Hallo Drohne,

    der offene Boden wird doch allüberall als Nonplusultra propagiert. Es steht in allen Imkerzeitschriften, man solle dem Bien die "Füße kalt und den Kopf warm" halten. Soll das jetzt verkehrt sein?

    fragt
    joachim



    Re: Anfängerfragen 1

    Walter Rojky - 07.04.2008, 11:35


    Hallo Imker
    Ich möchte zu den offenen Böden (warme Füße kühler Kopf) etwas sagen.

    Erstens heitzt die Biene die Traube und nicht die Beute, und

    Zweitens es fallen immer wieder Varroen von den Bienen ab, besonders bei Eingriffen, da die Situation (Durchzug von Luft, Unruhe bei den Bienen) für die Varroa eine unnatürliche ist und sie sich von den Bienen abfallen lassen. Damit fällt sie durch den offenen Boden ins Freie, wo sie sicher von Ameisen und ähnlichen Kleingetier verwertet werden. Das ist für mich schon ein Grund für einen offenen Gitterboden, denn nur eine tote Varroa ist eine gute Varroa.

    mfg Walter



    Re: Anfängerfragen 1

    Hans-Joachim Heyer - 07.04.2008, 12:54


    Hallo Walter,

    ich denke auch, dass der offene Boden nützlich ist. Da es letzte Nacht und heute Vormittag einen halben Meter geschneit hat und am Nachmittag die Sonne rauskommen soll, habe ich die Fluglöcher mit Schnee verstopft, damit mir keine ausfliegenden Bienen verklammen.

    joachim



    Re: Anfängerfragen 1

    solarplexus - 07.04.2008, 13:04


    Hans-Joachim Heyer hat folgendes geschrieben: habe ich die Fluglöcher mit Schnee verstopft, damit mir keine ausfliegenden Bienen verklammen.

    joachim

    :shock: Lass doch die Mädels, die wissen schon was sie tun! :shock:



    Re: Anfängerfragen 1

    gärtner - 07.04.2008, 21:33

    Beruhigende Worte
    Danke, Peter,

    für die beruhigenden Worte!

    Ich war gestern völlig irritiert von der plötzlich einsetzenden Fliegerei. Heute bin ich davon überzeugt, daß es keine Räuberei war, es hätte ja schon mit dem Teufel zugehen müssen, wenn es dazu gekommen wäre, da ich die ganze Aktion sehr schnell und sauber über die Bühne gebracht habe.

    Bis es wieder warm wird, bleiben die Fluglöcher schön klein und unter Beobachtung. Heute war jedenfalls alles sehr ruhig. Das Wetter war ja auch nicht zum Rausgehen...

    Beste Grüße,
    franz



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