Prometheus

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    Re: Prometheus

    wassermann11 - 13.06.2011, 23:21

    Prometheus
    Prometheus

    Himmel und Erde waren geschaffen; das Meer wogte in seinen Ufern, und die Fische spielten darin; in den Lüften sangen beflügelt die Vögel; der Erdboden wimmelte von Tieren. Aber noch fehlte es an dem Geschöpf, dessen Leib so beschaffen war, dass der Geist in ihm Wohnung nehmen und von ihm aus die Erdenwelt beherrschen konnte. Da betrat Prometheus die Erde, ein Sprössling des alten Göttergeschlechtes, das Zeus entthront hatte, ein Sohn des erdgeborenen Uranus-Sohnes Iapetos, kluger Erfindung voll. Dieser wusste wohl, dass im Erdboden der Same des Himmels schlummere; darum nahm er vom Tone, befeuchtete denselben mit dem Wasser des Flusses, knetete ihn und formte daraus ein Gebilde nach dem Ebenbilde der Götter, der Herren der Welt. Diesen seinen Erdenkloss zu beleben, entlehnte er allenthalben von den Tierseelen gute und böse Eigenschaften und schloss sie in die Brust des Menschen ein. Unter den Himmlischen hatte er eine Freundin, Athene, die Göttin der Weisheit. Diese bewunderte die Schöpfung des Titanensohnes und blies dem halbbeseelten Bilde den Geist, den göttlichen Atem ein.

    So entstanden die ersten Menschen und füllten bald vervielfertigt die Erde. Lange aber wussten sie nicht, wie sie sich ihrer edlen Glieder und des empfangenen Götterfunkens bedienen sollten. Sehend sahen sie umsonst, hörten hörend nicht; wie Traumgestalten liefen sie umher und wussten sich der Schöpfung nicht zu bedienen. Unbekannt war ihnen die Kunst, Steine auszugraben und zu behauen, aus Lehm Ziegel zu brennen,Balken aus dem gefällten Holze des Waldes zu zimmern und mit allem diesem sich Häuser zu erbauen. Unter der Erde, in sonnenlosen Höhlen, wimmelte es von ihnen, wie von beweglichen Ameisen: nicht den Winter, nicht den blütenvollen Frühling, nicht den früchtereichen Sommer kannten sie an sicheren Zeichen; planlos war alles, was sie verrichteten.

    Da nahm sich Promtheus seiner Geschöpfe an: er lehrte sie den Auf- und Niedergang der Gestirne beobachten, erfand ihnen die Kunst zu zählen, die Buchstabenschrift, lehrte sie Tiere ans Joch spannen und als Genossen ihrer Arbeit verwenden, gewöhnte die Rosse an Zügel und Wagen, erfand Nachen und Segel für die Schifffahrt. Auch für's übrige Leben sorgte er den Menschen. Bei Erkrankungen in früheren Zeiten wusste man kein Heilmittel anzuwenden, kannte weder ein Salböl zur Linderung der Schäden noch war man auf geeignete Krankenkostdiät bedacht; wegen Arzneimangel starben die Leidenden elendiglich dahin. Darum zeigt ihnen Prometheus die Mischung milder Heilmittel,allerlei Krankheiten damit zu bekämpfen. Dann lehrte er sie die Wahrsagekunst,deutete ihnen Vorzeichen und Träume, Vogelflug und Opferschau, Ferner lenkte er ihren Blick unter die Erde und liess sie hier das Erz, das Eisen, das Silber und das Gold entdecken; kurz in alle Bequemlichkeiten und Künste des Lebens führte er sie ein.

    Im Himmel herrschte mit seinen Kindern seit kurzem Zeus, der seinen Vater Kronos entthront und das alte Göttergeschlecht, von welchem auch Prometheus abstammte, gestürzt hatte.

    Jetzt wurden die neuen Götter aufmerksam auf das eben entstandene Menschenvolk. Sie verlangten Verehrung von ihm für den Schutz, welchen sie ihm angedeihen lassen wollten. Zu Mekone (Sikyon) in Griechenland ward ein Tag gehalten zwischen Sterblichen und Unsterblichen und Rechte und Pflichten der Menschen bestimmt. Bei dieser Versammlung erschien Prometheus als Anwalt seiner Menschen, dafür zu sorgen, dass die Götter für die übernommenen Schutzämter den Sterblichen nicht allzulästige Gebühren auferlegen möchten. Da verführte den Titanensohn seine Klugheit, die Götter zu betrügen. Er schlachtete im Namen seiner Geschpfe einen grossen Stier, davon sollten die Himmlischen wählen, was sie für sich davon verlangten. Er hatte aber nach Zerstückelung des Opfertieres zwei Haufen gemacht; auf die eine Seite legte er das Fleisch und die Eingeweide mit reichlich Speck, in die Haut des Stieres zusammengefasst, und deckte den Magen darauf, auf die andere die kahlen Knochen, künstlich in das Unschlitt des Schlachtopfers eingehüllt. Und dieser Haufen war der grössere. Zeus, der Göttervater, der Allwissende, durchschaute aber seinen Betrug und sprach: "Sohn des Iapetos, erlauchter König, guter Freund, wie ungleich hast du die Teile geteilt!" Prometheus glaubte jetzt erst recht, dass er ihn betrogen, lächelte bei sich selbst und sprach: "Erlauchter Zeus, grösster der ewigen Götter, wähle den Teil, den dir dein Herz im Busen anrät zu wählen". Zeus ergrimmte im Herzen, aber geflissentlich fasste er mit beiden Händen das weisse Unschlitt. Als er es nun auseinandergedrückt und die blossen Knochen gewahrte, stellte er sich an, als entdecke er jetzt eben erst den Betrug, und zornig sprach er: "Ich sehe wohl, Freund Iapetionide, dass du die Kunst des Truges noch nicht verlernt hast!"

    Zeus beschloss, sich an Prometheus für seinen Betrug zu rächen, und versagte den Sterblichen die letzte Gabe, die sie zur vollkommenen Gesittung bedurften, das FEUER. Doch auch dafür wusste der schlaue Sohn des Iapetos Rat. Er nahm den langen Stengel des markigen Riesenfenchels, näherte sich mit ihm dem vorüberfahrenden Sonnenwagen und setzte so den Stengel in glosenden Brand.
    Mit diesem Feuerzunder kam er hernieder auf die Erde, und bald loderte der erste Holzstoss gen Himmel. In innerster Seele schmerzte es den Donnerer, als er den fernhinleuchtenden Glanz des Feuers under den Menschen emporsteigen sah. Sofort formte er, zum Ersatz für des Feuers Gebrauch, das den Sterblichen nicht mehr zu nehmen war, ein neues Übel für sie. Der seiner Kunst wegen berühmte Feuergott Hephästos musste ihm das Scheinbild einer schönen Jungfrau fertigen; Athene selbst, die, auf Prometheus eifersüchtig, ihm abhold geworden war, warf dem Bild ein weisses, schimmerndes Gewand über, liess ihr einen Schleier über das Gesicht wallen, den das Mädchen mit den Händen geteilt hielt, bekränzte ihr Haupt mir frischen Blumen und umschlang es mit einer goldenen Binde, die gleichfalls Hephästos seinem Vater zulieb kunstreich verfertigt und mit bunten Tiergestalten herrlich verziert hatte. Hermes, der Götterbote, musste dem holden Gebilde Sprache verleihen und Aphrodite allen Liebreiz.. Also hatte Zeus unter der Gestalt eines Gutes ein blendendes Übel geschaffen und nannte sie Pandora, das heisst die Allbeschenkte; denn jeder der Unsterblichen hatte dem Mägdlein irgendein unheilbringendes Geschenk für die Menschen mitgegeben. Darauf führte er die Jungfrau hernieder auf die Erde, wo Sterbliche vermischt mit den Göttern lustwandelten. Alle miteinander bewunderten die unvergleichliche Gestalt. Sie aber schritt zu Epimetheus, dem argloseren Bruder des Prometheus*), ihm das Geschenk des Zeus zu bringen. Vergebens hatte diesen der Bruder gewarnt, niemals ein Geschenk vom olympischen Zeus anzunehmen, damit den Menschen kein Leid dadurch widerführe, sondern es sofort zurückzusenden. Epimetheus, dieses Wortes uneingedenk, nahm die schöne Jungfrau mit Freuden auf und empfand das Übel erst, als er es hatte.
    Denn bisher lebten die Geschlechter der Menschen, von seinem Bruder beraten, frei vom Übel, ohne beschwerliche Arbeit, ohne quälende Krankheit. Das Weib aber trug in den Händen ihr Geschenk, ein grosses Gefäss mit einem Deckel versehen. Kaum bei Epimetheus angekommen, schlug sie den Deckel zurück, und alsbald entflog dem Gefässe eine Schar von Übeln und verbreitete sich mit Blitzesschnelle über die Erde. Ein einziges Gut war zu unterst in dem Gefäss verborgen, die Hoffnung; aber auf den Rat des Göttervaters warf Pandora den Deckel wieder zu, ehe es herausflattern konnte, und verschloss es für immer in dem Gefäss. Das Elend erfüllte inzwischen in allen Gestalten Erde, Luft und Meer- Die Krankheiten irrten bei Tag und bei Nacht unter den Menschen umher, heimlich und schweigend, denn Zeus hatte ihnen keine Stimme gegeben; eine Schar von Fiebern hielt die Erde belagert, und der Tod, früher nur langsam die Sterblichen beschleichend, beflügelte seinen Schritt.
    Darauf wandte sich Zeus mit seiner Rache gegen Prometheus. Er übergab den Verbrecher dem Hephästos und seinen Dienern, dem Kratos und der Bia (dem Zwang und der Gewalt). diese mussten ihn in die szythischen Einöden schleppen und hier, über einen schauderhaften Abgrund, an eine Felswand des Berges Kaukasus mit unauflöslichen Ketten schmieden. Ungern vollzog Hephästos den Auftrag seines Vaters, er liebte in dem Titanensohn den verwandten Abkömmling seines Urgrossvaters Uranos, den ebenbürtigen Göttersprössling. Unter mitleidsvollen Worten und von den roheren Knechten gescholten, liess er diese das grausame Werk vollbringen.So musste nun Prometheus an der freudlosen Klippe hängen, aufrecht, schlaflos, niemals imstande, das müde Knie zu beugen. "Viele vergebliche Klagen und Seufzer wirst du versenden", sagte Hephästos zu ihm, "denn Zeus' Sinn ist unerbittlich, und alle, die erst seit kurzem die Herrschergewalt an sich gerissen**), sind hartherzig": Wirklich sollte doch die Qual des Gefangenen ewig oder doch dreissigtausend Jahre dauern. Obwohl laut aufseufzend und Winde, Ströme, Quellen und Meereswellen, die Allmutter Erde und den allschauenden Sonnenkreis zu Zeugen seiner Pein aufrufend, blieb er doch ungebeugten Sinnes. "Was das Schicksal beschlossen hat" sprach er, "muss derjenige tragen, der die unbezwingliche Gewalt der Notwendigkeit einsehen gelernt hat." Auch liess er sich durch keine Drohung des Zeus bewegen, die dunkle Weissagung, dass dem Götterherrscher durch einen neuen Ehebund***) Verderben und Untergang bevorstehe, näher auszudeuten. Zeus hielt Wort; er sandte dem Gefesselten einen Adler, der als täglicher Gast an seiner Leber zehren durfte, die sich, abgeweidet, immer wieder erneuerte. Die Qual sollte nicht eher aufhören, bis ein Ersatzmann erscheinen würde, der durch freiwillige Übernahme des Todes gewissermassen sein Stellvertreter sein wollte.

    Endlich erschien dem Unglücklichen der Tag der Erlösung. Als er jahrhundertelang, furchtbare Leiden erduldend, an den Felsen gehangen, kam Herakles des Weges, auf der Fahrt nach den Hesperiden und ihren Äpfeln begriffen. Wie er den Götterenkel am Kaukasus hängen sah und sich seines guten Rates zu erfreuen hoffte, erbarmte ihn sein Geschick, denn er sah, wie der Adler, auf den Knien des Prometheus sitzend, an der Leber des Unglückseligen frass. Da legte er Keule und Löwenhaut hinter sich, spannte den Bogen, entsandte den Pfeil und schoss den grausamen Vogel von der Leber des Gequälten hinweg. Hierauf löste er seine Fesseln und führte den Befreiten mit sich davon. Damit aber des Götterkönigs Bedingung erfüllt würde, stellte er ihm als Ersatzmann den Zentauren Chiron, der bereit war, an jenes Statt zu sterben; denn vorher war er unsterblich****). Damit jedoch Zeus' Urteil, der den Prometheus auf weit längere Zeit an den Felsen verbannt hatte, trotzdem nicht unvollzogen blieb, musste Prometheus fortwährend einen eisernen Ring tragen, an welchem sich ein Steinchen von jenem Kaukasusfelsen befand. So konnte sich Zeus rühmen, dass sein Feind noch immer an den Kaukasus geschmiedet sei.




    ___________
    *) Prometheus bedeutet "der Vorherbedenkende, Vorbedacht", Epimetheus "der Nachherbedenkende, Nachbedacht"

    **) Zeus hatte den Kronos (Saturn), seinen Vater, und mit ihm die alte Götterdynastie gestürzt und sich des Olymps mit Gewalt bemächtigt. Iapetos und Kronos waren Brüder, Prometheus und Zeus Geschwisterkinder.

    ***) Mit der Thetis. (Denn dieser war gewahrsagt worden, sie werde einen Sohn gebären, der stärker sein werde, als sein eigener Vater. Darum vermählte sie Zeus späterhin mit dem sterblichen Helden Peleus, dem sie den herrlichen Achilleus gebar.)

    ****) betr. die vierte bis sechste Arbeit des Herakles.



    Re: Prometheus

    wassermann11 - 14.06.2011, 00:10


    Die Menschenalter



    Die ersten Menschen, welche die Götter schufen, waren ein goldenes Geschlecht. Sie lebten, solange Kronos (Saturn) den Himmel beherrschte, sorgenlos und den Göttern selbst ähnlich, von Arbeit und Kummer unbeschwert. Auch die Leiden des Alters waren ihnen unbekannt; an Händen, Füssen und allen Gliedern immer rüstig, freuten sie sich, von jeglichem Übel frei, heiterer Gelage.
    Die seligen Götter hatten sie lieb und schenkten ihnen auf reichen Fluren stattliche Herden. Wenn sie sterben sollen, sanken sie nur in einen sanften Schlaf. Solange sie aber lebten, hatten sie alle möglichen Güter; das Erdreich gewährte ihnen alle Früchte von selbst und im Überflusse, und ruhig, mit allen Gütern gesegnet, vollbrachten sie ihr Tagewerk. Nachdem jenes Geschlecht dem Beschlusse des Schicksals zufolge von der Erde verschwunden war, wurden sie zu frommen Schutzgöttern, welche, dicht in Nebel gehüllt, die Erde rings durchwandelten, als Geber alles Guten, Behüter des Rechts und Rächer aller Vergehen.

    Hierauf schufen die Unsterblichen ein zweites Menschengeschlecht aus Silber; dieses war dem ersten schon weniger ähnlich und glich ihm weder an Körpergestaltung noch an Gesinnung. Ganze hundert Jahre wuchs der verzärtelte Knabe noch unmündig an Geist unter der mütterlichen Pflege im Elternhaus auf, und wenn einer endlich zum Jüngling herangereift war, so blieb ihm nur noch kurze Frist zum Leben übrig. Unvernünftige Handlungen stürzten diese neuen Menschen in Jammer, denn sie konnten schon ihre Leidenschaften nicht mehr mässigen und frevelten im Übermute gegeneinander. Auch die Altäre der Götter wollten sie nicht mehr mit den gebührenden Opfern ehren. Deswegen nahm Zeus dieses Geschlecht wieder von der Erde hinweg, denn ihm gefiel nicht, dass sie der Ehrfurcht gegen die Unsterblichen ermangelte.
    Doch waren auch diese Menschen noch nicht so entblösst von Vorzügen, dass ihnen nach ihrem Abscheiden aus dem Leben nicht einige Ehre zum Anteil geworden wäre:
    sie durften als sterbliche Dämonen noch auf der Erde umherwandeln.

    Nun erschuf der Vater Zeus ein drittes Geschlecht von Menschen, dieses war nur aus Erz.
    Es war dem Silbernen völlig ungleich, grausam, gewalttätig, immer nur den Geschäften des Krieges ergeben, immer einer auf des anderen Beleidigung sinnend. Sie verschmähten es, von den Früchten des Feldes zu essen, und nährten sich vom Tierfleische; ihr Starrsinn war hart wie Diamant, ihr Leib von ungeheurem Gliederbau; ihren Armen durfte niemand zu nahe kommen. Ihre Wehr war Erz, ihre Wohnung Erz, mit Erz bestellten sie das Feld; denn Eisen war damals noch nicht vorhanden. Sie kehrten ihre eigenen Hände gegeneinander; aber so gross und entsetzlich sie waren, so vermochten sie doch nicht gegen den schwarzen Tod und stiegen, vom hellen Sonnenlichte scheidend, in die schaurige Nacht der Unterwelt hernieder.

    Als die Erde auch dieses Geschlecht eingehüllt hatte, brachte Zeus, der Sohn des Kronos, ein viertes Geschlecht hervor, das auf der nährenden Erde wohnen sollte. Dies war wieder edler und gerechter als das vorige. Es war das Geschlecht der göttlichen Heroen, welche die Vorwelt auch Halbgötter genannt hat.
    Zuletzt vertilgte aber auch sie Zwietracht und Krieg; die einen fielen vor den sieben Toren Thebens, wo sie um das Reich des Königs Ödipus kämpften, die anderen auf dem Gefilde Trojas, wohin sie um der schönen Helena willen zahllos auf Schiffen gekommen waren. Als diese ihr Erdenleben in Kampf und Not beschlossen hatten, wies ihnen der Vater Zeus ihren Sitz am Rande des Weltalls an, im Ozean, auf den Inseln der Seligen. Dor führen sie nach dem Tode ein glückliches und sorgenfreies Leben, dort gewährt ihnen der fruchtbare Boden dreimal im Jahre honigsüsse Früchte zum Labsal.

    "Ach wäre ich", so seufzte der alte Dicher Hesiodos, der diese Sage von den Menschenaltern erzählt, "wäre ich doch nicht ein Genosse des fünften Menschengeschlechtes, das jetzt gekommen ist; wäre ich früher gestorben, oder später geboren! Denn dieses Menschengeschlecht ist ein eisernes! Gänzlich verderbt, ruhen diese Menschen weder bei Tag noch bei Nacht von Kümmernis und Beschwerden, immer neue nagende Sorgen schicken ihnen die Götter. Sie selbst aber sind sich die grösste Plage. Der Vater ist dem Sohne, Der Sohn dem Vater nicht hold; der Gast hasst den ihn bewirtenden Freund, der Genosse den Genossen; auch unter Brüdern herrscht nicht mehr herzliche Liebe, wie vor Zeiten. Selbst dem grauen Haare der Eltern wird die Ehrfurcht versagt, Schmachreden werden gegen sie ausgestossen, Mishandlungen müssen sie erdulden.
    Ihr grausamen Menschen, denkt ihr denn gar nicht an das Göttergericht, dass ihr euren greisen Eltern den Dank für ihre Pflege nicht erstatten wollt? Überall gilt nur das Faustrecht; auf Städteverwüstung sinnen sie gegeneinander. Nicht derjenige ist angesehen, der die Wahrheit schwört, der gerecht und gut ist, nein, nur den Übeltäter, den schnöden Frevler ehren sie; Recht und Mässigung gilt nichts mehr, der Böse darf den Edleren verletzen, trügerische, krumme Worte sprechen, Falsches beschwören. Deswegen sind diese Menschen auch so unglücklich. Schadenfrohe, misslaunige Scheelsucht verfolgt sie und grollt ihnen mit dem neidischen Antlitz entgegen. Die Göttinnen der Scham und der heiligen Scheu, welche sich bisher doch noch auf der Erde hatten blicken lassen, hüllen traurig ihren schönen Leib in das weisse Gewand und verlassen die Menschen, um sich wieder in die Versammlunmg der ewigen Götter zurückzuflüchten. Unter den sterblichen Menschen blieb nichts als das traurige Elend zurück, und keine Rettung von diesem Unheil ist zu erwarten.



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