Schlehen, Mispeln und Co. erst nach Frost ernten

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    Re: Schlehen, Mispeln und Co. erst nach Frost ernten

    drohne - 23.10.2007, 23:55

    Schlehen, Mispeln und Co. erst nach Frost ernten
    Hier bitte ein sehr interessanter Bericht des Gelnhäuser Tagblattes


    Manche Früchte schmecken am besten, wenn sie überreif sind und dann Minustemperaturen ausgesetzt waren
    Es stimmt tatsächlich, manche Früchte erntet man erst nach Frosteinwirkung. Das bekannteste Beispiel dafür sind Schlehen. Die Sträucher (Prunus spinosa) blühen früh vor Blattaustrieb, sind anspruchslos, fruchten am besten in kalkreichen Böden und sonniger Lage. Schlehenfrüchte ähneln kleinen, rundlichen Pflaumen mit verhältnismäßig großem Stein, färben sich mit zunehmender Reife intensiv blau und sind hübsch bereift. Man pflückt möglichst, nachdem sie einmal Frost erhielten, weil sie dann weniger herb schmecken, und verwertet sie für Saft, Marmelade, Likör.

    Frost macht auch Mispelfrüchte besser, weil sie erst in überreifem Zustand oder wenn sie eben Frost teigweich machte, angenehm süß-säuerlich schmecken. Lagert man sie etwa 20 Tage, ergibt sich Ähnliches, isst sie dann roh oder verwendet sie zur Herstellung von Saft, Gelee, Marmelade, Mispellikör. Zu einer Delikatesse werden sie in Zucker-Essig-Lösung.
    Die Mispel (Mespilus germanica) wächst als Strauch ziemlich sparrig, braucht deswegen ausreichend Platz, gefällt außer mit Früchten mit dekorativen Blättern und großen, weißen Blüten. Sie schätzt tiefgründigen, nährstoff- und kalkhaltigen Boden an warmem Platz in Sonne bis Halbschatten.

    Mehlbeeren (Sorbusarten aus der Verwandtschaft der Eberesche) werden ebenfalls erst nach Frosteinwirkung geerntet. Das gilt für die Mehlbeere (Sorbus aria), die Schwedische Mehlbeere oder Oxelbirne (Sorbus intermedia), die Bergmehlbeere (Sorbus mougeotii) und die Elsbeere (Sorbus terminalis).

    Besonders die Mehlbeere verdient es, öfter gepflanzt zu werden, als hübscher Hausbaum, weil sie nur 6 bis 15 Meter hoch wird, eine gleichmäßige Krone entwickelt, viel Trockenheit verträgt, gute Bienenweide ist, bei langsamer Entwicklung bis 200 Jahre alt wird. Die kugeligen, runden, ein bis 1,5 Zentimeter großen, roten, zunächst trocken-mehligen Früchte macht Frost weich, süß und essbar, gut für Kompott, in Mischung mit anderen, eher sauren Früchten tauglich für Gelee, Marmelade, Muss, Saft. Man kann aus den Beeren Wein bereiten und sie trocknen für Vogelfutter im Winter.

    Die Früchte der Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) sind so frosthart, dass sie sich mitunter den ganzen Winter hindurch an den langen, kriechenden und verholzenden Trieben halten. Sie liegen dann mehr oder weniger offen auf den Polstern aus wintergrünen Blättchen, sind erbsengroß und nach den ersten Herbstfrösten essbar. Diese heimische Moosbeere ist verwandt mit Vaccinium macrocarpa, der Kranichbeere (Cranberry) aus Nordamerika. Sie liebt sauren, ständig genügend feuchten Boden. Man verwertet Moosbeerenfrüchte wie Preiselbeeren. Schließlich sei noch an die späte Ernte von Weinbeeren zur Herstellung von sogenanntem Eiswein erinnert.


    Als Likörzubereiter sage ich meinen allerherzlichsten Dank für diesen Bericht.

    Josef



    Re: Schlehen, Mispeln und Co. erst nach Frost ernten

    Maja - 28.10.2007, 16:24


    Ein sehr interessanter Bericht!

    Da hat also der ziemlich wilde Straßenbau bei uns vor 3 Jahren doch auch eine gute Seite gehabt! Es wurde da ein Exemplar "Sorbus intermedia" gepflanzt, ich hatte bis jetzt nicht rausgekriegt, welche der Mehlbeeren es nun ist. Noch hängen keine Früchte an diesem Baum, aber wenn das mal der Fall sein sollte, weiß ich jetzt, was man damit macht!

    Nach Mispeln werde ich in unserer Baumschule http://www.baumschule-freiberg.de fragen, die Chefin ist eine große Freundin alter Obstsorten. Weiß jemand, ob die Mispeln selbstfruchtbar sind oder ob man zwei Sträucher pflanzen muß?


    Viele Grüße

    Maja



    Re: Schlehen, Mispeln und Co. erst nach Frost ernten

    gärtner - 31.03.2008, 22:04

    Misoel
    Hallo Maja,

    wahrscheinlich hast Du es längst herausgefunden:

    Mispeln sind selbstfruchtbar, brauchen also keinen 2. Baum zur Bestäubung. Ich habe selbst vor gut 10 Jahren ein alleinstehendes Mispelbäumchen gepflanzt, das innerhalb kürzester Zeit ganz schön mächtig wurde und immer reichlich getragen hat.

    Mespilus germanica ist ein Kleinbaum, der mit großen weißen Blüten mit 4-5 cm Durchmesser besticht. Wenn man ein bißchen Platz übrig hat, sollte er im Garten nicht fehlen!

    Hans-Dieter Warde schreibt in "Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze":
    Zitat: Die Mispel ist seit alters her in Kultur und hatte besonders im Mittelalter eine große Bedeutung. In Bauerngärten war sie ein gern gepflanztes Fruchtgehölz. ...
    Wir sollten diese Kulturpflanze nicht ganz vergessen; sicher lassen sich in Gärten, Parkanlagen, Siedlungen und Schulgärten geeignete Plätze für dieses interessante Gehölz finden.
    Frohes Pflanzen!

    franz.



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