Die Kritik am Bruttosozialprodukt als Wohlstandsmaß

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    Re: Die Kritik am Bruttosozialprodukt als Wohlstandsmaß

    Red-Revolution - 27.02.2005, 01:11

    Die Kritik am Bruttosozialprodukt als Wohlstandsmaß
    Überlicherweise wird die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft, die an der Höhe des Bruttosozialprodukts gemessen wird, auch als Maßstab für den Wohlstand der Bevölkerung angesehen. Je höher das Bruttosozialprodukt, wird argumentiert, um so größer sei die Leisungsfähigkeit und damit der Wohlstand, die ökonomische und soziale Wohlfahrt, eines Volkes, weil mit zunehmender Höhe des BSP die zur Verfügung stehende Menge der reproduzierten Güter steige. Der jährlich prozentuale Anstieg des realen BSP misst dann die Wohlstandsmehrung.
    Die Gleichsetzung von Wachstum des BSP und Wohlstandsmehrung ist jedoch aus verschiedenen Gründen problematisch:
    - Ein gleicher Wert des realen BSP kann bei verschiedener Zusammensetzung nach Güterarten eine ganz unterschiedliche Bedeutung für die soziale Wohlfart eines Volkes besitzen (Beispiel Rüstungsgüter im Kriegsfall). Das BSP macht nicht immer zugleich eine Aussage über den Wert der in ihm enthaltenen Güter im Wohlfahrtssinne, weil die Marktpreise häufig nicht mit einer "vernünftigen" gesellschaftlichen Bewertung übereinstimmen.
    - Wärend im BSP alle marktbewertenten Waren und Dienstleistungen unabhängig von ihrer Wohlstandsqualität erfasst werden, bleiben wichtige, die Wohlfahrt eines Volkes erhöhende strukturelle Änderung, wie die Vermehrung der Freizeit, unberücksichtigt.
    - das BSP sagt nichts über den tatsächlichen Wert der in ihm enthaltenen Güter, da der Marktpreis häufig nicht die Dringlichkeit des Bedarfs ausdrückt, sondern - durch die zunehmende Konzentration wirtschaftlicher Unternehmen bedingt - die Marktmacht beruhenden höheren Preise erhöhren den Preisausdruck des Sozialproduktes ohne eine entsprechende Wohlstandsmehrung.
    - Bei der Produktion und Verwendung von Gütern können der Gesellschaft soziale Kosten entstehen, die nicht im BSP berücksichtig werden, da sie von den einzelnen Unternehmen rechnerisch nicht erfasst werden. Hauptbeispiel für solche sozialen Kosten sind Verschmutzung von Luft und Wasser, die die Wohlfahrt der Bevölkerung beeinträchtigen und daher bei der Berechnung des BSP - als Wohlstandsindikator - abgezogen werden müssten. Sofern Maßnahmen zur Abwehr der Umweltzerstörung ergriffen werden und als Wertschöpfung in das BSP eingehen und es dadruch erhöhen, entspricht ihnen keine Wohlstandsmehrung, weil lediglich der frühere Zustand wiederhergestellt wird.
    - Schließlich ist nicht allein die Höhe, sondern auch die Verteilung des BSP von entscheidender Bedeutung für den Wohlstand einer Bevölkerung. Bei gleicher Höhe des Volkseinkommens ist eine stark ungleiche Einkommensverteilung von geringerer Bedeutung für den allgemeinen Wohlstand als eine gleichmäßigere Einkommensverteilung.
    - Ein Phänomen, das in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, ist die sogenannte Schattenwirtschaft, die die Aussagen des BSP verfälscht.....

    Also weg vom BSP hin zum Ökosozialprodukt (inkl. Folgekosten) ???



    Re: Die Kritik am Bruttosozialprodukt als Wohlstandsmaß

    DerProphet - 27.02.2005, 01:54

    Re: Die Kritik am Bruttosozialprodukt als Wohlstandsmaß
    Red-Revolution hat folgendes geschrieben: Überlicherweise wird die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft, die an der Höhe des Bruttosozialprodukts gemessen wird, auch als Maßstab für den Wohlstand der Bevölkerung angesehen. Je höher das Bruttosozialprodukt, wird argumentiert, um so größer sei die Leisungsfähigkeit und damit der Wohlstand, die ökonomische und soziale Wohlfahrt, eines Volkes, weil mit zunehmender Höhe des BSP die zur Verfügung stehende Menge der reproduzierten Güter steige. Der jährlich prozentuale Anstieg des realen BSP misst dann die Wohlstandsmehrung.
    Die Gleichsetzung von Wachstum des BSP und Wohlstandsmehrung ist jedoch aus verschiedenen Gründen problematisch:
    - Ein gleicher Wert des realen BSP kann bei verschiedener Zusammensetzung nach Güterarten eine ganz unterschiedliche Bedeutung für die soziale Wohlfart eines Volkes besitzen (Beispiel Rüstungsgüter im Kriegsfall). Das BSP macht nicht immer zugleich eine Aussage über den Wert der in ihm enthaltenen Güter im Wohlfahrtssinne, weil die Marktpreise häufig nicht mit einer "vernünftigen" gesellschaftlichen Bewertung übereinstimmen.
    - Wärend im BSP alle marktbewertenten Waren und Dienstleistungen unabhängig von ihrer Wohlstandsqualität erfasst werden, bleiben wichtige, die Wohlfahrt eines Volkes erhöhende strukturelle Änderung, wie die Vermehrung der Freizeit, unberücksichtigt.
    - das BSP sagt nichts über den tatsächlichen Wert der in ihm enthaltenen Güter, da der Marktpreis häufig nicht die Dringlichkeit des Bedarfs ausdrückt, sondern - durch die zunehmende Konzentration wirtschaftlicher Unternehmen bedingt - die Marktmacht beruhenden höheren Preise erhöhren den Preisausdruck des Sozialproduktes ohne eine entsprechende Wohlstandsmehrung.
    - Bei der Produktion und Verwendung von Gütern können der Gesellschaft soziale Kosten entstehen, die nicht im BSP berücksichtig werden, da sie von den einzelnen Unternehmen rechnerisch nicht erfasst werden. Hauptbeispiel für solche sozialen Kosten sind Verschmutzung von Luft und Wasser, die die Wohlfahrt der Bevölkerung beeinträchtigen und daher bei der Berechnung des BSP - als Wohlstandsindikator - abgezogen werden müssten. Sofern Maßnahmen zur Abwehr der Umweltzerstörung ergriffen werden und als Wertschöpfung in das BSP eingehen und es dadruch erhöhen, entspricht ihnen keine Wohlstandsmehrung, weil lediglich der frühere Zustand wiederhergestellt wird.
    - Schließlich ist nicht allein die Höhe, sondern auch die Verteilung des BSP von entscheidender Bedeutung für den Wohlstand einer Bevölkerung. Bei gleicher Höhe des Volkseinkommens ist eine stark ungleiche Einkommensverteilung von geringerer Bedeutung für den allgemeinen Wohlstand als eine gleichmäßigere Einkommensverteilung.
    - Ein Phänomen, das in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, ist die sogenannte Schattenwirtschaft, die die Aussagen des BSP verfälscht.....

    Also weg vom BSP hin zum Ökosozialprodukt (inkl. Folgekosten) ???


    Das Wort Schattenwirtschaft müsste man etwas noch mehr differenzieren.
    Für mich impliziert auch der massive Billigarbeiter Zufluss aus dem Osten Schattenwirstchaft im enferntesten Sinne, die die heimischen Arbeitsplätze massiv gefährden und somit es zu einem expandierenden Wegrationalisierung der Arbeitsplätze kommt. Die EU Kommision sollte daher mit den EU Staaten einen Wirtschaftsschutzvertrag planen, der beinhaltet heimische Arbeitsplätze zu schützen und vorrang zu geben. Billigkräfte würde somit gemieden und Arbeitsplätze würde nicht verloren gegangen. Dann würde dieser Teil der Schattenwirtschaft wenigstens vermieden werden.



    Re: Die Kritik am Bruttosozialprodukt als Wohlstandsmaß

    Red-Revolution - 27.02.2005, 15:19


    Mit Schattenwirtschaft ist hier allgemein die Schwarzarbeit gemeint.

    Das BSP ist die Summe aller hergestellten und in Preisen bewerteten Güter und Dienstleistungen innerhalb einer Wirtschaftsperiode. So sagt es die Definition. Nur werden die externen Effekte, d.h. die Wirkungen (Vor- und Nachteile), die von der ökonomischen Aktivität eines Wirtschafssubjekts (Produzent und Konsument) au fdie Produktions- und Konsumsmöglichkeiten anderer Wirtschaftssubjekte ausgehen, ohne dass diese Wirkungen vom Preissystem berücksichtigt werden: Im Falle positiver externer Effekte (Nutzen und Ersparnisse) erhält der Verursacher der Vorteile (z.B. Klimaverbesserung durch Baumanpflanzung) kein Entgelt von den Begünstigungen, im Falle negativer externer Effekte muss der Urheber der Nachteile (z.B. Umweltbelastung durch Schadstoffemissionen von Kraftfahrzeugen) den Betroffenen keine Entschädigung zahlen.

    Das Ziel ist es, dass in der Theorie dann das wirtschaftliche und ökologische Optimum erreicht wird, wenn die Preise die volle wirtschaftliche und ökologische Wahrheit sagen. Dann wird jeder Verbraucher und Hersteller in Verfolgung seines eigenen Vorteils diejenigen Wahlentscheidungen treffen, die unter den gegebene n Umständen auch für die Umwelt das erträglichste sind.....



    Re: Die Kritik am Bruttosozialprodukt als Wohlstandsmaß

    Anonymous - 14.08.2007, 22:14

    Fragen zu den Gründen
    Es ist wichtig für mein Abitur

    Ich verstehe nicht so recht die Gründe, welche es verbieten, die BSP zum alleinigen Maßstab für wohlstand zu machen!...
    Was ist genau mit den aufgelisteten Gründen gemeint, wie kann ich diese bei einem Vortrag bzw in einem Referat dem Kurs erläutern, sodass diese leute es nachvollziehen können??...
    Kann es mir jemand mit seinen eigenen Worten wiedergeben? :oops: :oops:
    Was hat die BSP mit den Rüstungsgütern in einem Kriegsfall zutun? Warum ist davon der Wohlstand der Gesellschaft betroffen?
    Warum spielt die Freizeit, welche nicht berücksichtigt wird eine so große Rolle??
    Wenn der Marktpreis nicht die Dringlichkeit des Bedarfs ausdrückt, was drückt es dann aus?Was genau hat da die BSP in Zusammenhang mit dem Wohlstand zutun? :oops: :oops: :?: :?: :?: :?:

    Ich verstehe das nicht so ganz :( :( :( :( :cry: :cry: :cry: jedoch muss ich einen vortrag halten...
    Ich wäre dankbar, wenn mir jemand helfen würde

    ich brauche Gründe, die es verbieten, den BSP zum alleinigen Maßstab für Wohlstand zu machen

    So dass ich es verstehe BITTE :oops: :oops: :oops:



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