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Re: Koyaanisqatsi
de Zausel - 08.09.2008, 16:34Koyaanisqatsi
Koyaanisqatsi
....ist der erste Teil der Qatsi-Trilogie von Godfrey Reggio.
Koyaanisqatsi, ein Wort aus der Sprache der Hopi-Indianer,
was soviel bedeutet wie "Leben im Ungleichgewicht",
erschien 1983 in den Kinos.
Außergewöhnlich ist die Abwesenheit von Worten
und handelnden Personen, der Film besteht ausschließlich aus
aneinandermontierten, assoziativen Bildsequenzen
und der von Philip Glass komponierten Musik.
Als Inspiratoren werden im Abspann unter anderem die Künstler
Georgia O'Keeffe und Guy Debord sowie
der Philosoph/Theologe Ivan Illich genannt.
Der Filmwissenschaftler James Monaco erklärte Koyaanisqatsi
zu einem der fünf wichtigsten Filme der Gegenwart (seit 1980).
Koyaanisqatsi bildet mit seinen Fortsetzungen Powaqqatsi (1988)
und Naqoyqatsi (2002) eine Trilogie.
(Powaqqatsi (1988)
Szenen des Films:
Der Titel kommt nur langsam ins Bild, begleitet von sehr tiefen Stimmen,
die den Titel des Filmes singen - langsam und immer wieder.
Nach einer langen, meditativen Sequenz, die sich nach einiger Zeit als
Zeitlupenaufnahme einer startenden Rakete entziffern lässt, werden
Felszeichnungen der Hopi sichtbar, die in Bilder aus der unberührten Natur
übergehen. Wolken bilden sich, Wellen wogen durch die weite See.
Die ersten Menschen treten auf - zuerst nur in Form ihrer Bauwerke,
Netzwerke von Stromleitungen. Dann als Bediener von riesigen
Maschinenungetümen, die die Landschaft aufgraben (Tagebau).
Sprengungen zerstören Berghänge. Flugzeuge überfliegen eine Landschaft
- alles ist winzig klein. Bomben werden abgeworfen - sogar Atombomben,
Häuser gesprengt.
Die Kamera verfolgt eine Straße in eine große Stadt - der Verkehr wird
immer dichter. Menschen liegen am Strand, im Hintergrund die riesige,
bedrohlich wirkende Architektur der Stadt. Es wird Nacht, doch die Stadt
schläft nie, Fahrzeuge bewegen sich von Ampeln gesteuert in geraden
Linien durch die Straßen. Großaufnahmen von Mikrochips im Gegenschnitt.
Die Musik wird in dieser Sequenz, die "the grid" (deutsch: das Gitter)
genannt wird, immer hektischer und beunruhigender.
Menschen werden sichtbar. Sie führen ein hektisches Leben, an der Börse,
in Fabriken bei der Automontage oder der Wurstherstellung - in Zeitraffer
sieht man die Uhrwerkartigkeit des Lebens. Abends im S-Bahnhof auf den
riesigen Rolltreppen ähneln sie den aus einer Wurstmaschine quellenden
Würsten. Schließlich wird wieder aus der Stadt herausgefahren.
Abschließend wird die Eingangsszene wieder aufgegriffen, die Rakete steigt
in die Luft auf - trudelt jedoch, und gerät in Brand. Noch in der Zeitlupe
zerfällt sie in ihre Einzelteile, verbrennt zu Trümmern. Die Kamera verfolgt
ein brennendes Teil der Rakete, das noch ein wenig aufsteigt und dann in
Richtung Boden fällt. Der Film wird angehalten und ausgeblendet. Es ist
eine von den Hopi-Indianern überlieferte Prophezeiung zu lesen:
"Wenn wir wertvolle Dinge aus dem Boden graben, laden wir das Unglück
ein.
Wenn der Tag der Reinigung nah ist, werden Spinnweben hin und her über
den Himmel gezogen. Ein Behälter voller Asche wird vom Himmel fallen,
der das Land verbrennt und die Ozeane verkocht."
Für den Film wurde neben im Laufe von 7 Jahren aufgenommenem
Material auch Archivmaterial verwendet, z.B. beim am Anfang und Ende
gezeigten Start einer Saturn-V-Rakete der Apollo-12-Mission und der
explodierenden und wieder zur Erde herabstürzenden (unbemannten)
Atlas-Rakete.
Name und Botschaft:
Reggio wählte als Filmtitel bewusst ein Wort, das keiner Schriftsprache
entstammt. Koyaanisqatsi, das mit "Leben im Ungleichgewicht" übersetzt
werden kann, ist ein Wort aus der nur mündlich existierenden Sprache des
nordamerikanischen Indianerstamms der Hopi. Die Art und Weise der
Darstellung der modernen Kultur mit ihren bizarr-schönen Aufnahmen, in
Verbindung mit der unruhigen Musik und dem beinah tragischen Ende,
zeigt, wie entfernt das aktuelle Leben in der Zivilisation von der Natur des
Menschen ist. Der Film wertet jedoch nicht, zeigt nur.
Filmmusik:
Da es sich bei Koyaanisqatsi um einen dialogfreien Film handelt, spielt die
Musik eine herausragende Rolle. Sie wurde von Philip Glass komponiert
und vom Philip Glass Ensemble interpretiert.
Stücke der Original Filmmusik von Philip Glass, erschienen 1983
bei Island Records.
Koyaanisqatsi (3:30)
Vessels (8:03)
Cloudscape (4:41)
Pruit Igoe (7:02)
The Grid (14:50)
Prophecies (8:10)
Stücke der Neueinspielung, unter Berücksichtigung aller Teile,
erschienen 1998 bei Nonesuch Records:
Koyaanisqatsi (3:28)
Organic (7:43)
Cloudscape (4:34)
Resource (6:39)
Vessels (8:05)
Pruit Igoe (7:53)
The Grid (21:23)
Prophecies (13:36)
Auszeichnungen:
1983: Nominiert für den Goldenen Bären
der Internationalen Filmfestspiele Berlin
1983: LAFCA Award der Los Angeles Film Critics Association
in der Kategorie Beste Musik
1984: KCFCC-Award des Kansas City Film Critics Circle
in der Kategorie Bester Dokumentarfilm
1984: Publikumspreis des São Paulo International Film Festival
1988: Publikumspreis des Internationalen Filmfestivals in Warschau
2000: Aufnahme in das National Film Registry
(Naqoyqatsi (2002)
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