Die Legende vom Devil´s Tower

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    Re: Die Legende vom Devil´s Tower

    de Zausel - 08.09.2008, 12:09

    Die Legende vom Devil´s Tower
    Die Legende vom Devil´s Tower

    Eine Legende der Sioux,
    erzählt 1969 von Lame Deer auf der Rosebud Reservation



    Aus den Ebenen von Wyoming erhebt sich der Devil´s Tower.
    Er ist eigentlich ein Fels, mehr als Hundert Meilen im Umkreis sichtbar.
    Ein immenser Kegel aus Basalt, der die Wolken zu berühren scheint.
    Er reckt sich aus der flachen Prärie, als ob jemand ihn aus den Tiefen
    den Grundes nach oben gestoßen hätte.

    Natürlich stammt die Bezeichnung „Devil´s Tower“ von den Weißen.
    Wir haben keinen Teufel in unserem Glauben und haben es auch in all den
    vergangenen Jahrhunderten ganz gut ohne ihn geschafft.
    Ihr Weißen habt den Teufel erfunden, und soweit es mich betrifft,
    könnt ihr ihn auch gern behalten. Aber heutzutage kennt jeder den
    imposanten Fels bei jenem Namen, also bleiben wir eben bei
    „Devil´s Tower“. Die meisten Stämme nennen ihn allerdings „Bear Rock“.
    Bärenfelsen. Dafür gibt es einen Grund: Wenn du ihn siehst,
    dann wirst du feststellen, dass er auf allen Seiten viele, viele Streifen
    und Risse hat, die senkrecht nach oben und unten verlaufen.
    Sie sehen aus wie Kratzer, die von gigantischen Klauen hinterlassen
    worden sind. Die Legende erzählt, dass sich vor langer, langer Zeit zwei
    kleine indianische Jungen in den Weiten der Prärie verliefen.
    Sie hatten Ball gespielt und ihn weit aus dem Dorf heraus geschlagen.
    Sie folgten ihm, und plötzlich hörten sie einen Laut, wahrscheinlich von
    einem kleinen Tier. Neugierig machten sie sich auf die Suche,
    um herauszufinden, woher das Geräusch stammte.
    Sie kamen an einen Bach mit vielen bunten Kieselsteinen und folgten ihm
    für eine Weile. Dann kamen sie an einen Hügel und wollten sehen,
    was auf der anderen Seite war. Also stiegen sie hinauf. Sie wanderten
    und wanderten, und schließlich wurden sie hungrig. Es erinnerte sie daran,
    dass es Zeit war, nach Hause zurückzukehren. Aber sie hatten keine
    Ahnung, wo sie waren. Sie machten sich auf und gingen in die Richtung,
    in der sie das Dorf vermuteten, aber entfernten sich in Wirklichkeit
    weiter und weiter. Müde kuschelten sie sich schließlich unter einem Baum
    zusammen und schliefen ein. Am nächsten Morgen standen sie auf
    und gingen weiter, aber noch immer liefen sie in die falsche Richtung.
    Sie aßen wilde Beeren und Wurzeln und tranken Wasser aus einem Bach.
    Drei Tage lang gingen sie in Richtung Westen. Die Füße taten ihnen weh,
    aber sie überlebten. Sie wünschten sich so sehr, dass ihre Eltern,
    ihre Tanten und Onkel oder ihre älteren Brüder und Schwestern
    sie finden würden. Aber niemand kam.


    (Die "Kratzspuren" des Bären)

    Am vierten Tag hatten die Jungen ganz plötzlich das Gefühl,
    als ob jemand ihnen folge. Sie sahen sich um, und in der Ferne sahen sie
    Mato, den Bären. Keinen gewöhnlichen Bären, einen gigantischen Grizzly.
    So groß, dass die Jungen für ihn lediglich eine kleine Vorspeise gewesen
    wären. Aber: er hatte sie gerochen und wollte seine Vorspeise.
    Er kam näher und näher, und die Erde erzitterte unter seinen Schritten.
    Die Jungen begannen zu laufen und nach einem Versteck zu suchen,
    aber es gab kein Versteck, und der Grizzly war viel, viel schneller als sie.
    Sie stolperten, und der Bär hätte sie beinahe erwischt!
    Sie konnten in sein weit offenes Maul sehen, und erschraken über die
    riesigen, gefährlichen Zähne. Sie konnten seinen heißen, bösen Atem
    riechen. Die Jungen waren alt geng um zu wissen, wie man betet,
    und sie riefen Wakan Tanka, den Schöpfer: „Tunkashila, Großvater!
    Hab Erbarmen mit uns! Rette uns!“ Und plötzlich begann die Erde zu beben
    und zu wachsen! Und die Jungen mit ihr! Aus der Erde wuchs ein Kegel,
    und er wuchs und wuchs und wuchs bis er über tausend Fuß hoch war.
    Und die beiden Jungen waren ganz oben auf dem Gipfel.
    Mato der Bär war enttäuscht, als sein Mal in den Wolken verschwand.
    Aber er war ein gigantisch großer Bär. So groß, dass er -
    wenn er sich auf die Hinterbeine stellte- beinahe den Gipfel erreichen
    konnte. Beinahe, aber nicht ganz. Seine Klauen waren so groß wie die
    Pfosten eines Tipis. Wütend grub er sie in die Seiten des Berges
    und versuchte hinaufzuklettern, hinauf zu den Jungen. Dabei hinterließ er
    riesige Kratzer in dem Fels. Aber der Stein war zu glatt und rutschig,
    Mato konnte nicht hinaufklettern. Er probierte es an jeder Stelle,
    auf jeder Seite. Ringsherum zerkratzte er den Fels, aber ohne Ergebnis.
    Die Jungen beobachteten ihn, wie er tobte und müde wurde und schließlich
    aufgab und sich davonmachte. Ein riesiger grummelnder, brummender
    Berg aus Fell.



    Die Jungen waren gerettet. Aber waren sie das wirklich? Wie sollten sie
    jemals wieder nach unten kommen? Sie waren Menschen, keine Vögel,
    die hätten fliegen können. Also- wie kamen sie wieder nach unten?
    Wir wissen es nicht, aber wir können sicher sein, dass der Große Geist sie
    nicht erst rettete, um sie dann aus Hunger und Durst oben auf dem Felsen
    sterben zu lassen. Nun- Wanblee, der Adler, war unserem Volk immer ein
    Freund. Vielleicht war es also der Adler, der es den Jungen erlaubte,
    sich an ihm festzuhalten und der sie dann sicher wieder nach Hause
    in ihr Dorf zurück brachte. Vielleicht. Oder weißt du einen anderen Weg?



    Das Original ist zu finden in:
    American Indian Myths and Legends
    Selected and edited by Richard Erdoes and Alfonso Ortiz
    Pantheon Fairy Tale & Folklore Library

    ~U-ne-ga-wa-ya~



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    GEDICHTE - gepostet von unegawaya am Donnerstag 21.06.2007



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