Gesangsstudium nebeberuflich/Blockweise

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    Re: Gesangsstudium nebeberuflich/Blockweise

    Katinkja - 04.05.2011, 15:10

    Gesangsstudium nebeberuflich/Blockweise
    Hallo ihr Gesangsbegeisterten!

    Habe schon oft eure Beiträge zum Gesangsstudium etc. mit großem Interesse gelesen. Ich habe etwas völlig anderes studiert (im Bereich Gesaundheitswesen)und auch eineinbalb Jahre gearbeitet bisher, aber die Lust zu Singen und der Wunsch, dies einmal auf einer Musicalbühne oder bei kleinen Konzerten zu tun lässt mich nicht los. Ich will einfach richtig gut singen können: Operetten, Zarzuelas, Musicals und italienische Lieder ...
    Ich habe schon seit Jahren klassischen Gesangsunterricht und würde gerne nebenberuflich Gesang /Gesangspädagogik oder auch Musical studieren. Geht das isrgendwo in Deutschland oder der Schweiz oder auch in den Niederlanden? Ich könnte auch ein Jahr arbeiten und ein Jahr studieren im Wechsel.
    Leider habe ich im Internet nicht viel dazu gefunden. Und die angebotenen Musicalausbildungen sind wohl eher auf Jüngere ausgerichtet : )
    Bin gerade 30 Jahre alt geworden und lebe in Norddeutschland.

    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

    LG,
    Katinkja :D



    Re: Gesangsstudium nebeberuflich/Blockweise

    Eponine - 05.05.2011, 11:49


    Hallo Katinkja,

    ich habe selbst "nebenberuflich" Gesang in Essen (allerdings klassisch/Musiktheater) studiert, habe aus verschiedenen Gruenden allerdings abgebrochen (da war ich 27). Vorrangig, weil klassischer Gesang nicht mein Ding war und ich nach einer Weile das Gefuehl hatte, mich so nicht voll ausdruecken zu koennen, aber das tut hier nichts zur Sache.

    Ich wuerde Dir raten, Dir wirklich Gedanken zu machen, ob Du dem Druck standhaeltst. Ich habe mich waehrend der Endphase meines Erststudiums auf die AP vorbereitet und auch bestanden (da war ich knapp 25). Dann habe ich parallel in meinem Erstjob gearbeitet, waehrend ich studiert habe - das war ein Vollzeit-Studium, aber man kann das schon so arrangieren, dass es auch mit Teilzeitarbeit passt. Die Belastung ist trotzdem immens, und ich bin waehrend dieser Zeit wirklich auf dem Zahnfleisch gegangen, trotz "nur" 20 Stunden Arbeit im Erstjob.

    Ich habe nach Abbruch des Gesangsstudiums fast 6 Jahre Vollzeit in meinem Erstberuf gearbeitet, war damit aber auch nicht gluecklich und habe so festgestellt, dass ich eben doch in einem kuenstlerischen Beruf arbeiten MUSS (bei mir war das wirklich die Wahl zwischen Kopf und Bauch, und ich waere psychisch vor die Hunde gegangen, wenn ich auf meinen Kopf gehoert haette - aber so dramatisch ist das nicht bei jedem und muss es auch nciht sein. Man kann bestimmt auch gluecklich werden, wenn man den Gesang weiterhin als Hobby betreibt, und ich wuerde oft sogar dazu raten).
    Ich habe waehrend dieser 6 Jahre viele Meisterkurse im Bereich Musical, Ballett- und Jazzdanceklassen besucht, habe unzaehlige Gesangsstuden bei spezialisierten Lehrern und Schauspielstunden genommen und so vieles privat mit extremem zeitlichen und finanziellen Aufwand nachgeholt. Dann bin ich mit 32 nach Schottland gezogen und habe hier Drama Education mit Schwerpunkt Populargesang studiert.
    Seit meinem Umzug arbeite ich hauptberuflich als Gesangslehrerin und Musicaldarstellerin, wobei letzteres hier nicht mit Deutschland vergleichbar ist - jede noch so kleine Stadt hat hier eine Musicalbuehne/Musical Theatre Company, meist werden 2 - 3 grosse Shows mit jeweils 1 - 3 Wochen Laufzeit pro Jahr einstudiert, plus Revues/Touren in regionalen Theatern. Die Bezahlung ist schlecht, davon allein leben koennte man nicht, muss man ja aber auch nicht.

    Was Du beachten musst: Mit 30 ist es nicht so einfach, an einer Musicalschule ueberhaupt noch angenommen zu werden. Das ist nicht ageist, sondern ganz einfach realistisch, denn je aelter Du wirst, desto geringer de Chancen, dass Du noch einen Job bekommst. Der Koerper haelt den Belastungen halt immer weniger stand.
    Musicaldarsteller wird man nicht, weil man gerne Musicalsongs singt, da gehoert noch viel mehr dazu: Schauspieltalent, Tanz, extreme koerperliche und seelische Belastbarkeit. MusicalDARSTELLER sind eigentlich singende und tanzende Schauspieler, die Stimme allein reicht nicht.

    Musicaldarsteller sind hier Standardkunden bei Aerzten der BAPAM, weil die physische und psychische Belastung wirklich extrem ist - hier gab es vor Jahren mal eine Statistik, dass Musicaldarsteller dem hoechsten Stress unter allen Buehnendarstellern (Schauspieler, Taenzer, Opernsaenger) ausgesetzt sind, und ich glaube ganz persoenlich, dass das stimmt.
    Der Konkurrenzdruck ist extrem, wie in allen Performance-Kuensten, nur: Du musst ein Triple Threat sein, um Erfolg zu haben, Gesang alleine reicht nicht.

    Viele Leute sind da leider sehr unrealistisch und denken, es kommt schon alles irgendwie zusammen.
    Die Halbwertzeit fuer professionelle Musicaldarsteller ist allerdings irgendwo um die 35, und wenn Du Dich diesem Alter schon naeherst, bleibt Dir ehrlich gesagt kaum noch Zeit. Das heisst nicht, dass Du es nicht versuchen solltest, ich hab's ja auch gemacht, allerdings musst Du ganz realistisch davon ausgehen, dass die Chancen irgendwo, und ganz besonders in Deutschland, ein Engagement zu bekommen, gegen Null tendieren, wenn einmal die magische 30 ueberschritten ist.
    Wenn Du schon ein etablierter Kuenstler bist, ist das natuerlich was anderes, da kann man auch mit weit ueber 40 noch gut gebucht sein, und aeltere Charakterdarsteller werden immer gebraucht. Als Einsteiger kannst Du es aber ehrlich gesagt vergessen. Es sei denn, Du ziehst nach GB oder in die USA und bist wie ich mit Kleinbuehnen (okay, ab und zu war auch mal 'ne schoene, groessere wie im King's Glasgow dabei ;)) und lausiger Bezahlung im festen Ensemble zufrieden (wobei die Bezahlung auch im Tour- und Ensuitebetrieb nicht wirklich besser ist, nur hast Du da halt mehr Shows).

    Kannst Du tanzen? Hast Du eine Schauspielausbildung? Ich frage das nicht, um Dir Angst zu machen, aber Du wirst an den Schulen nicht mal aufgenommen, wenn Du nicht wenigstens solide Basiskenntnisse in allen drei Disziplinen vorweisen kannst. Um die zu erlangen, geht wieder Zeit ins Land, die Du ja nicht mehr im Ueberfluss hast.

    Wenn all das Dich nicht abschreckt, wuerde ich sagen: Go for it!
    War trotz allem das Beste, was ich je gemacht habe, nur war mir von vornherein klar, dass das mit der grossen Karriere in meinem Alter nichts mehr wird, und ich liebe es, zu unterrichten, das war sowieso mein Ziel.

    Gesangspaedagogik ist natuerlich generell eh was anderes. Das kannst Du, wenn die Kenntnisse da sind, immer studieren. Muss auch nicht an einer Uni sein. Mittlerweile gibt es wirklich gute paedagogische Ausbildungen ausserhalb des Hochschulsystems, kostet halt nur mehr. Wenn Du wie ich hauptsaechlich an Populargesang interessiert bist, wuerde ich mal eine Internetsuche mit den Schlagwoertern "Estill", "EVT", "Complete Vocal Technique" oder "CVT" versuchen (wobei ich eher Estill empfehlen wuerde). Das geht auch nebenberuflich, und die Ausildungen sind wirklich sehr gut, wenn auch nicht ganz billig. Ich konnte mir die damals nicht leisten, daher bin ich ans College (kostet hier auch immer noch Geld, allerdings nciht so viel wie genannte Ausbildungen). Mittlerweile habe ich aber mit beiden Fortbildungskurse gemacht, und die sind wirklich gut.

    Ich hoffe, das war jetzt nicht zu ehrlich ;)



    Re: Gesangsstudium nebeberuflich/Blockweise

    Katinkja - 17.05.2011, 16:09


    Hallo Eponine

    Vielen Dank für deine Antwort! Habe mich sehr gefreut so viel über deinen Berufsweg zu erfahren.
    Ja, meine Vorerfahrungen für den Bereich Musical sind gering. Da wären die Chancen wohl wirklich klein.
    Kennst du denn auch Sängerinnen (klassischer Gesang ), die ohne Hochschulabschluss ein privates Studium meben dem Beruf gemacht haben und noch professionell auftreten?

    LG,
    Katinkja



    Re: Gesangsstudium nebeberuflich/Blockweise

    melusine - 20.05.2011, 11:23


    Ja, davon gibt es nicht so ganz wenige. Prominentes Beispiel ist u.A. Thomas Quasthoff, der privat studieren musste weil die MH ihn nciht aufgenommen hat.
    Die Kosten sind sehr hoch, man muss neben dem Gesang auch in vielen anderen Disziplienn Lehrer suchen (Schauspiel, Sprachen , Klavier, Musiktheorie.....) . man muss sich oft ziemlich allein durchbeissen und bracuht serh viel Selbstdisziplin, weil man keine Hochschulstruktur im Rûcken hat, die Konzerte , Prüfungen etc organisiert. Aber bei den Agenturen, den Wettbewerben und den Vorsingen kommt es nicht drauf an, wo Du gelernt hast ,sondern was du kannst. Jedenfalls in Deutschland, in Frankreich sieht das ein bisschen anders aus, hier zâhlen leider nur offizielle Ausbildungen und Diplome und es gibt serh wenige privat studierte, dei ienen Weg ins Profigeschâft schaffen.
    Viel Erfolg für deinen Weg wünscht Melusine



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