ABS - alles, was man wissen sollte

Azubiforum
Verfügbare Informationen zu "ABS - alles, was man wissen sollte"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Phil
  • Forum: Azubiforum
  • aus dem Unterforum: Kommentare zur Börse
  • Antworten: 1
  • Forum gestartet am: Dienstag 29.08.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: ABS - alles, was man wissen sollte
  • Letzte Antwort: vor 16 Jahren, 8 Monaten, 16 Tagen, 12 Stunden, 21 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "ABS - alles, was man wissen sollte"

    Re: ABS - alles, was man wissen sollte

    Phil - 09.08.2007, 15:47

    ABS - alles, was man wissen sollte
    Jetzt hat auch die französische Großbank BNP Paribas drei ABS-Fonds vorübergehend geschlossen. Die FTD gibt einen Überblick, welche Fonds und Investoren betroffen sind - und ob andere Anlageformen noch sicher sind.

    Die Subprime-Krise zieht ihre Kreise. Der Risikoappetit der Investoren hat abgenommen, die Skepsis gegenüber strukturierten Produkten wächst. Auch die Fondsgesellschaften sind davon betroffen. Mehrere Vermögensverwalter haben bereits angekündigt, Fonds mit forderungsbesicherte Anleihen (Asset Backed Securities, ABS) zu schließen. Ein Überblick über die wichtigsten Fragen:
    Warum schließen ABS-Fonds?

    Diese Fonds investieren in forderungsbesicherte Anleihen, die bei höherem Risiko mehr Rendite versprechen als erstklassige Staatsanleihen. Ausgelöst durch Ausfälle bei Verbriefungen bonitätsschwacher US-Hypotheken (Subprime) sind die Märkte für diese Kreditverbriefungen in den vergangenen Tagen fast völlig ausgetrocknet.
    Wie wichtig sind ABS-Fonds?

    Insgesamt haben die Deutschen in den Fonds laut der Statistik des Branchenverbandes Investment und Asset Management BVI 1437 Mrd. Euro angelegt. Davon entfallen 740,5 Mrd. Euro auf Publikumsfonds und 696,5 Mrd. Euro auf Spezialfonds. ABS-Fonds spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle. Privatanleger haben in Deutschland nur rund 4 Mrd. Euro investiert. Der größte ABS-Publikumsfonds ist der DWS ABS Fund, der über 3 Mrd. Euro verwaltet.
    Welche Fonds sind betroffen?

    Axa
    Der Finanzkonzern Axa gibt keine Anteile an seinem 740 Mio. Euro schweren Axa IM US Libor Plus Strategy mehr aus. Der Rentenfonds hatte durch die Subprime-Krise Verluste erlitten. Zurückgegebene Anteile nimmt Axa auf die eigene Bilanz, um Notverkäufe der Vermögenswerte zu vermeiden

    BNP Paribas
    Die französische Großbank BNP Paribas hat am Donnerstag nach massiven Wertverlusten drei Fonds im Wert von zuletzt 1,6 Mrd. Euro auf Eis gelegt. In zehn Tagen hatten die Fonds knapp ein Viertel ihres Wertes eingebüßt. Insgesamt verwaltet die BNP ein Vermögen von 326 Mrd. Euro. Es handelt sich um die Fonds Parvest Dynamic ABS, BNP Paribas ABS Euribor und BNP Paribas ABS Eonia. Um eine Gleichbehandlung der Investoren zu garantieren, seien die Berechnung der Fondswerte sowie Ein- und Auszahlungen ausgesetzt worden, erklärte die Bank. Sobald die Umsätze auf den Märkten steigen, will das Institut die Berechnung wieder aufnehmen. Andernfalls sollen die Investoren innerhalb eines Monats über die neuen Pläne informiert werden.

    Frankfurt Trust
    Der Fondsanbieter der BHF-Bank, Frankfurt Trust, hat am 6. August seinen Publikumsfonds FT ABS-Plus vorläufig geschlossen: "Im Interesse aller Anleger im FT ABS-Plus hat der Verwaltungsrat der Frankfurt Trust beschlossen, die Rücknahme und Ausgabe von Anteilscheinen temporär auszusetzen", schrieb Frankfurt Trust an die Vertriebspartner. Einige Tausend Privatanleger sind von der Schließung betroffen. Im Vorfeld der Schließung war das Fondsvolumen des FT ABS-Plus von 240 Mio. Euro bis Ende Juni auf rund 160 Mio. Euro abgeschmolzen. "Würden wir diesen Verkaufswünschen weiterhin nachkommen, würde dies dazu führen, dass wir Wertpapiere des Fonds nur weit unter ihrem fairen Wert veräußern könnten. Dies hätte eine deutliche und zudem ungerechtfertigte Performanceeinbuße für sämtliche im Fonds investierten Anleger zur Folge", heißt es in einem Schreiben an Vertriebspartner.

    HSBC Investments
    HSBC Investments hat am 3. August ihren 200 Mio. Euro schweren ABS-Fonds vorläufig geschlossen. "Wir haben die Ausgabe und Rücknahme von Anteilen zum Schutz der Anleger ausgesetzt", sagte HSBC-Trinkaus-Syndikus Norbert Stabenow. Der Fonds ist nach Angaben von HSBC zu etwa vier Prozent im Markt für bonitätsschwache US-Hypotheken investiert. Im HSBC-Fonds sind ausschließlich institutionelle Investoren engagiert.

    Hypo Kapitalanlagegesellschaft
    Der ABS-Fonds der österreichischen Hypo Kapitalanlagegesellschaft wurde am 6. August geschlossen. Er wird von der Privatbank Sal. Oppenheim in Köln gemanagt wird und hat ein Volumen von rund 800 Mio. Euro.

    Oddo
    Der französische Wettbewerber Oddo musste drei geldmarktnahe Fonds mit 1 Mrd. Euro Volumen schließen.

    Union Investment
    Die drittgrößte deutsche Fondsgesellschaft Union Investment machte in Deutschland den Anfang und hat den Fonds ABS-Invest vorübergehend geschlossen. Der Fonds ist nach eigenen Angaben knapp 1 Mrd. Euro schwer. Privatkunden seien davon nicht betroffen, es gehe vielmehr um 200 Großkunden, überwiegend Genossenschaftsbanken und Unternehmen. Derzeit sei noch offen, wann Anteile des Fonds mit Schwerpunkt auf forderungsbesicherten Wertpapieren wieder zurückgenommen würden, sagte der Sprecher weiter. Nach Angaben der Union Investment hatten die großen Investmentbanken als wichtigste Handelspartner zuletzt keine Kurse mehr gestellt. Außerdem seien im vergangenen Monat Fondsanteile im Volumen von 100 Mio. Euro zurückgegeben worden. Dies sei der höchste Abfluss aus dem Fonds in den sechs Jahren seines Bestehens gewesen. Im Portfolio des Fonds sollen sich 200 US-Forderungsverbriefungen befinden, die überwiegend auf Krediten amerikanischer Unternehmen basierten. Verbriefungen bonitätsschwacher US-Hypothekenanleihen spielen mit einem Anteil von sechs Prozent eine untergeordnete Rolle.

    WestLB Mellon
    WestLB Mellon hat seinen 235 Mio. Euro schweren Compass ABS Fund dicht gemacht. "Hintergrund ist, dass die derzeitige Marktsituation keine faire Anteilsscheinpreisberechnung zulässt. Die Maßnahme geschieht im Interesse der Anteilscheineigner", teilte das Gemeinschaftsunternehmen der WestLB und des Vermögensverwalters Mellon am 7. August mit. Obwohl der WestLB Mellon Compass ABS Fund nicht in Verbriefungen bonitätsschwacher US-Hypotheken investiert sei, habe die Liquiditätskrise an den Kreditmärkten binnen einer Woche zu einem Bewertungsabschlag von 2,4 Prozent geführt, sagte Uwe Fuiten, Geschäftsführer bei WestLB Mellon. Im Compass ABS Fund sind rund 30 institutionelle Anleger investiert, die vorerst nicht an ihr Geld kommen.


    Sind Geldmarkt- und Rentenfonds noch sicher?

    Wegen der Schlagzeilen rund um die Schließung mehrerer ABS-Fonds fürchten Fondsanbieter nun, dass Mittelabflüsse auch Rentenfonds und große Geldmarktfonds treffen, denen ABS als Renditebringer beigemischt sind. Im ersten Halbjahr waren Geldmarktfonds mit Nettozuflüssen von knapp 28 Mrd. Euro noch die beliebteste Anlagekategorie bei den deutschen Fondsanlegern. Unter den geldmarktnahen Fonds sind zum Beispiel der Deka-Euroflex Plus und der Pioneer Euro Geldmarkt Plus stark in ABS investiert. "Wir haben in den vergangenen Tagen geringe Mittelabflüsse gehabt", sagte Wolfgang Bauer, Fondsmanager des zuletzt knapp 5 Mrd.Euro schweren Pioneer Euro Geldmarkt Plus. Branchenexperten warnen die Anleger vor Panikverkäufen. "Jetzt generell Geldmarktfonds zu verkaufen, scheint mir eine übertriebene Reaktion zu sein", sagte Natalia Wolfstetter, Fondsanalystin bei der Ratingagentur Morningstar. "In vielen geldmarktnahen Fonds sind zwar ABS beigemischt. Wenn es zu Abflüssen kommt, können bei Bedarf aber erst andere, liquidere Geldmarktpositionen abgestoßen werden. Das Fondsmanagement hat also die Möglichkeit, Probleme bei ABS eine Zeit lang auszusitzen. ABS bedeutet auch nicht automatisch Subprime", sagte Wolfstetter. Der Fondsmanager sieht bisher aber genügend Möglichkeiten, mit Anteilsrückgaben umzugehen: Ende Juli war der Euro Geldmarkt Plus noch zu 90 Prozent in ABS und zu fünf Prozent in Pfandbriefen investiert. Die übrigen fünf Prozent lagen bar in der Kasse. "Wir haben zunächst die Barbestände und die Pfandbriefe abgebaut und dann sukzessive auch einige ABS mit kurzer Laufzeit in den Markt gegeben. Für Papiere mit der besten Bonitätsnote AAA, wie wir sie ausschließlich halten, sind die Preise auch in der gegenwärtigen Marktsituation noch akzeptabel", sagte Bauer. Der Preisabschlag habe im Schnitt bei 0,05 Prozent gelegen. Somit hat sich der Fonds auch in den turbulenten Zeiten bisher im Plus halten können. "Diese ABS-Anleihen sind ja werthaltig, es werden laufend Zins und Tilgung ausbezahlt. Wir sehen keine Ausfälle", sagte Bauer. Schließlich sei der Fonds zwar in Forderungsverbriefungen, nicht aber im US-Hypothekenmarkt investiert. "Wir sind überzeugt, dass sich der Markt wieder stabilisieren wird", sagte Bauer. Auch ein Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sagte: "Ich halte die Gefahr für nicht sehr groß, dass Geldmarktfonds unter großen Druck kommen, da die meisten nur zu einem geringen Teil in ABS investiert sind." Wolfgang Mansfeld, Präsident der Fondslobby BVI, sagte: "Anleger sind gut beraten, in dieser Zeit ruhig und besonnen zu handeln. Im Bereich der offenen Immobilienfonds haben wir gesehen, dass es gut ist, wenn Anleger nicht überstürzt agieren. Gerade die Anleger dürften belohnt werden, die jetzt Ruhe bewahren." "Wir sehen bei diesen Papieren kein Bonitätsproblem, sondern ein kurzfristiges Liquiditätsproblem" sagte ein BVI-Sprecher. "Die durchschnittliche Duration der forderungsbesicherten Anleihen, die in ABS-Fonds liegen und geldmarktnahen Fonds beigemischt sind, beträgt im Schnitt nur noch ein paar Monate. Das heißt, in einigen Monaten werden sie ohnehin ausbezahlt. Daher raten wir zur Gelassenheit."



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Azubiforum

    Garantiefonds - Renditekiller? - gepostet von Phil am Samstag 05.05.2007
    AWL Klausur NR 1 - gepostet von Vanessa am Sonntag 07.01.2007
    Fonds-Wissen: Note mangelhaft - gepostet von Phil am Samstag 19.05.2007
    Das Ende der Seitwärtsbewegung? - gepostet von Phil am Mittwoch 25.07.2007
    Englischtest vom FLB - gepostet von Phil am Donnerstag 07.09.2006



    Ähnliche Beiträge wie "ABS - alles, was man wissen sollte"

    Chepre, alles Gute zu deinem 17.! - Osiris (Dienstag 15.01.2008)
    Vor dem Doppel Mixturnier -So bereitet man sich vor- - Erol (Mittwoch 08.03.2006)
    Frage zum SPW 251/9 Stummel - Westland (Mittwoch 03.10.2012)
    11. Spieltag - scherplov (Montag 31.10.2011)
    IrfanView: Der Alles-Viewer - DaRKhoLe (Mittwoch 23.02.2005)
    was worüber man nachdenken sollte - Jonas (Mittwoch 09.05.2007)
    Sou geats uan wenn man zuviel CS geitet lol - -[NBP]--Raptor- (Montag 21.02.2005)
    Hier kommt alles, - angela (Donnerstag 13.01.2005)
    Was hatten wir heut alles auf ??23.1 - Da Hannes`aka`Cr4y3! (Sonntag 22.01.2006)
    Alles Gute Wolfi! - Thomas (Mittwoch 04.05.2005)