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Re: Kurzgeschichtensammlung
Wyrd - 30.04.2011, 18:29Kurzgeschichtensammlung
Ich mach mir jetzt einfach mal son Thread hier, da alles was ich schreibe meistens eh als Kurzgeschcihte endet und ich so nicht lauter Threads brauche. Kritik der Früchte meiner Langeweile ist nat. erwünscht. ;)
Der Schatten
Er war sich nicht sicher ob es funktionieren würde. Eigentlich bezweifelte er es, aber was blieb ihm anderes übrig? Der heruntergeklappte Deckel der Toilette auf der er saß war gesprungen, genau wie der Spiegel, in den er jetzt seit 10 Minuten starrte. Der öffentliche Toilettenraum war dunkel, zu klein und voller Rauch, die einzige Lichtquelle der Glutpunkt der Zigarette, die er gerade rauchte. Zwei, drei Züge würde er ihr vielleicht noch abringen können. Eine weitere Rauchwolke verlies seine Lippen, während er sich anstrengte die tränenden Augen offen zu halten ohne zu blinzeln. Der letzte Zug, die Kippe erlosch.
Die Reflektion der Zigarettenglut tat es nicht, stattdessen teilte sie sich in zwei gleich große, leuchtende Punkte, während der Rauch, der eben noch den Raum gefüllt hatte sich um sie zusammen zog. Es war soweit. Alex gestattete sich für einen Moment die geröteten, tränenden Augen zu schließen. „Hätten Sie eine Zigarette für mich?“ Die Stimme der Gestalt klang kratzig, wie die eines Menschen, der viele Jahre lang viel zu viel geraucht hatte. „Bitte...“ Seine eigene Stimme erschreckte ihn. Müde, abgenutzt. Sie hatte so gar nichts mehr von dem Elan des den American Dream lebenden Mittelständlers, der er noch vor kurzem gewesen war. Die ätherische Gestalt nahm die Kippe entgegen. Er hatte den Eindruck sie lächelte wissend, obwohl sie absolut keine Gesichtszüge hatte. Es war einfach nur der auf dem Waschbecken unter dem Spiegel sitzende, aus Rauch geformte Umriss eines Menschen. Der Filter tauchte in den Rauch ein, etwa da wo bei einem Menschen der Mund gewesen wäre und entzündete sich von ganz alleine. Ein tiefer Zug. „Also, Alexander William Turner. Was wollen Siewissen?“ Es überraschte ihn nicht, dass der Schatten seinen Namen kannte. Immerhin waren sie das. Wissen. Sie wussten einfach Dinge, deshalb hatte er ihn immerhin herbeigerufen. „Der Freak. Ich will wissen, wo der Freak ist, der meine Frau gekillt hat.“ Die Gestalt nahm einen weiteren Zug.“In New York“ Mittlerweile hatte das Gesicht Ansätze erkennbarer Formen. Etwas wie einen Mund, eine Nase. Ein schiefes Grinsen, während ihn die Glutpunkt-Augen anstarrten. Natürlich. Er hätte genauer Fragen müssen. „Wo genau? Welcher Stadtteil? Welches Haus? Welches Stockwerk? Wie heißt der verdammte Wichser?Wer ist er?“ Der Schatten zog wieder an seiner Zigarette, bevor er antwortete. „Das ist doch schon besser. Du lernst die Regeln schnell. Joshua Armstrong, ein verwöhntes Kind zu reicher Eltern. Hatte immer alles was er brauchte und Daddy hat ihn immer rausgeboxt.“ Die Zigarette war mittlerweile mehr als halb geraucht. „Sex, Drogen, alle Spielzeuge die er wollte. So ist er wahrscheinlich auch an das blut gekommen, hat wahrscheinlich sein krankes Hirn befrie...“ Alex schnitt ihn mit einer raschen Handbewegung das Wort ab. „Das interessiert mich nen Scheiß. Sag mir wo ich den Penner finde.““Manhattan, Washington Heights 184. Straße, Hausnummer 60. Junggesellenbude im vierten Stock.“ Er nickte und stand auf. Das war alles, was er hatte wissen wollen. Der Schatten erhob sich ebenfalls. „Ich nehme an, man hat dir gesagt, was jetzt kommt.“ Alex nickte und streckte den Arm aus.“ Noch irgendwelche Fragen?“ r schüttelte den Kopf, zögerte dann aber. Er hatte ohnehin nichts zu verlieren. „Wer war wirklich verantwortlich für JFK's Tod?““Ein psychisch labiler Vollidiot namens Lee Harvey Oswald. Niemand sonst. Tut mir leid, aber manchmal ist die Wahrheit genauso langweilig, wie sie auf den ersten Blick scheint. Das waren 6 gewöhnliche Informationen und eine spezielle.“ Die Gestalt drückte die Zigarette auf seinem Arm aus. Alex zuckte kurz zusammen. „Du hast 10 Jahre bis du bezahlen musst. Entweder wir holen dich, oder eine äquivalente Person. Ist uns egal. Wenn du bis dahin keinen gefunden hast, nehmen wir dich so oder so, wenn doch... werde ich dich finden. Wenn du abkratzt bevor du bezahlt hast holen wir uns deinen Arsch so oder so. Noch Fragen?“ Er schüttelte den Kopf. „Dachte ich mir.“ Alex drehte sich um. „Wir sehn uns in einer Woche“, murmelte er, während er den Raum verlies. „Sobald ich mit der Scheiße hier fertig bin.“ Der Schatten nickte. Er nahm einen letzten, tiefen Zug, dann erlosch die Zigarette gleichzeitig mit den feurigen Punkten seiner Augen. Eine Sekunde später verschwand er, als der Rauch seines Körpers wieder zu einer formlosen Wolke wurde.
Ein verrantztes, öffentliches Klo, irgendwo in der U-Bahn New Yorks, morgens um halb 3. Ein zersprungener Spiegel, ein versifftes Waschbecken, davor ein kleiner Aschehaufen auf dem Boden. Der Raum war leer, bis auf eine Wolke aus Rauch. Gewöhnlicher Zigarettenrauch .
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