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Re: Alexithymie
Sam - 10.03.2005, 12:32Alexithymie
Hallo...ich bin's mal wieder.
Ich habe bei Spiegel-Online (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,345128,00.html eine Artikel über Alexithymie gelesen. Einiges, was dort beschrieben wird, kann ich auch an mir feststellen. So bin ich mir oft nicht klar, was ich fühle. Ich bin mir z. B. selten klar, ob ich jemanden mag oder nicht mag, liebe oder nicht. So ist es eigentlich recht häufig mir erst gedanklich klar machen muss, was ich jetzt eigentlich fühlen müsste, aber es oft nicht tue. Andererseits kommen manchmal Ausbrüche wie Heulen oder fast blinde Wut, wo ich knapp unter einem Amoklauf bin.
Insgesamt komme ich mir selber oft recht gefühllos vor. Gefühle sind zwar da, aber gedämpft. Wenn mir jemand was tolles schenkt, freue ich mich zwar irgendwie, aber wenn ich der schenkenden Person um den Hals falle dafür, ist es zu 90 % geschauspielert. Negative Gefühle sind bei mir stärker als positive.
Re: Alexithymie
Amanda - 14.03.2005, 09:16
Hallo Sam,
schön, daß du Dich mal wieder meldest. Wie geht es Dir denn?
Das mit den Gefühlen ist immer so eine Sache.
"Was du fühlen solltest" hm, hier ist natürlich immer so der gesellschaftliche Anspruch gegeben. Schließlich will man ja niemanden vor den Kopf stossen, wenn man z.B. etwas geschenkt bekommt und jeder erwartet, daß man sich eben freut.
Ich denke, daß ist vollkommen logisch, daß man so reagiert und ich glaube, das machen auch die meisten so.
Über manche Dinge freut man sich tatsächlich, über manche weniger.
Über die anderen Gefühle kann man sich oft klar werden, wenn man sich mal genau überlegt, was wäre, wenn der Grund für die Gefühle wegfallen würde, z.B. bei positiven Gefühlen. Wie stark ist z.B. ein Liebesgefühl, wenn der Partner auf einmal nicht mehr da wäre?
Und bei den negativen Gefühlen sollte man sich überlegen, was eigentlich die genaue Ursache dafür ist. Was löst dieses negative Gefühl aus? Und kann ich die Ursache vielleicht beseitigen?
Wenn Du glaubst, mehr negative Gefühle zu empfinden, dann ist es eine Sache der Übung, sich auf positive zu konzentrieren. Der Mensch ist generell so gestrickt, daß er bei sich selbst all das verstärken kann, worauf er seine Aufmerksamkeit und damit seine Energie lenkt. Wenn ich z.B. immer und immer wieder daran denke, wie sehr mich ein Mensch verletzt hat, dann hole ich das Gefühl immer wieder ins Gedächtnis, lenke meine Aufmerksamkeit darauf und verstärke es damit im Endeffekt.
Deswegen ist in Bezug auf negative Gefühle das "Loslassen" ein ganz wichtiger Schritt. Und das kann man lernen.
LG
Amanda
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