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Re: Suchtprävention in der Schule!
robert - 22.05.2005, 18:29Suchtprävention in der Schule!
Hallo@alle,
Hier möchte ich mal einen Kurzbericht von letzter Woche schreiben, da es ein bisschen aus dem Rahmen fiel.
Eingeladen war ich in einer Hauptschule, was nichts besonderes war, wohl aber, dass es eine 9te Klasse gewesen ist. Im Allgemeinen finden diese Veranstaltungen der Drobs in der 7 oder 8 statt. Aus diesem Grund, war ich auch besonders Nervös, was sich im nachhinein aber als Grundlos herausstellte.
Interessant an diesem Termin, war der Aufhänger, denn ein Schüler dieser Klasse, wurde bei seinem Praktikum in einer Pause mit einem Joint "erwischt" und kurzerhand verlor er daraufhin seine Praktikantenstelle. Nach einem intensiven Gespräch, seiner Oma!!! mit dem Chef, hat er seine Stelle aber dort weiterführen können und wurde nach beenden mit gutem Zeugniss "entlassen". Sehr lobenswert, sowohl der Einsatz seiner Oma und das Verständniss seines Chefs. Ein offenes Gespräch kann eben Wunder bewirken, klasse!!!
Immer noch nichts besonderes, wird der eine oder andere sagen, aber der Schüler kommt aus Jamaica, lebt seit 2 Jahren in Deutschland, spricht sehr gut Deutsch und hat in bezug auf Cannabis eben ein ganz anderen Background. Kulturell bedingt, ist es in Jamaica ganz "normal" Marihuana zu rauchen, wie immer man auch hier dazu steht. Das war eben das besondere, sicher kennt er die hiesige Gesetzeslage, hat sich aber über die Konsequenzen seines handelns überhaupt keine Gedanken gemacht, es war für ihn genauso, wie für andere die Zigarette in der Pause!
Diese Geschichte hat dann die Schule dazu veranlasst, über die Drobs an dem check-it Programm in NRW teilzunehmen.
Es war schon etwas besonderes unter diesen Umständen die Doppelstunde zu gestalten und ich bin mit dem Verlauf äusserst zufrieden, weiss aber natürlich nicht, inwiefern ich speziell ihn, mit meiner Geschichte erreichen konnte. Etwas für sich daraus zu Lernen ist ganz allein sein Part!
Etwas erschrocken hat mich, dass ein Schüler auf annhieb den "aktuellen" Preis für Kokain wusste, er wollte wohl imponieren, das ging aber nach hinten los, auf weitere Nachfrage zog er sich allerdings zurück.
Die Suchtbeauftragte der Schule nahm an der Aufklärungsstunde teil, was sehr hilfreich war, geschickt stellte sie fragen, die sich Schüler nicht trauen zu stellen, einserseits gehemmt, weil die Klassenlehrerin auch da sitzt und andererseits, um sich nicht zu outen. Das war fast Teamplay und hat mir sehr gefallen.
Ich hätte mir damals zu meiner Schulzeit eine solche Aufklärung gewünscht, wer weiss, vielleich wäre ich nicht 24! Jahre dem Cannabis verfallen
Ich kann nur jedem, der irgendwie das Gefühl hat, mit seiner Geschichte auch anderen helfen zu wollen, dazu ermutigen, etwas in der Form auch zu machen. Drogenberatungsstellen gibt es in jeder grösseren Stadt und bedarf für Aufklärung gibt es immer
Jedesmal zeigt mir das erzählen meiner Geschichte, was ich jetzt in 17 Monaten suchtfreiem Leben für mich erreicht habe und macht mich jedesmal stärker und selbstsicherer und hilft mir, ohne Leichtsinnig zu werden, den Verführungen zu widerstehen.
Mittwoch (5. Mai) ist der nächste Termin in einer 7. Klasse.
Wer interessiert ist an dem check-it Programm, kann sich eine pdf Datei unter...
http://www.suchtvorbeugung-dortmund.de/
...runterladen.
Gruß Robert
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