Des Schreiberlings Geschreibseltes

Indestructible Fantasy
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    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Cranos - 04.03.2008, 20:16

    Des Schreiberlings Geschreibseltes
    So... Hier werde ich, nach einigen aufmunternden und schon nahezu tröstenden Worten Elfarions, meine mehr oder minderen Meisterwerke und geistigen Auswüchse, die ich in meinen sagenumwobenen, Anfällen von Kreativität verfasste und niederschrieb, veröffentlichen, die, wie der Titel schon sagt, rein schriftlicher Natur sind und ich hoffe, obwohl ich angesichts all der Konkurremnz gewisse Zweifel hege, euren Anklang finden. Also dann, auf konstruktive und produktive Hirnesbetätigung!

    Ach, Elfarion, zähl mal die Worte in meinem ersten Satz ;)



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Cranos - 04.03.2008, 20:18

    Einer meiner älteren Texte
    Das Leben ist relativ

    Für Rachel

    Zeit ist ein so grausam relativer Begriff. So unbestimmt und ungenau. Ein Leben kann 70 Jahre dauern oder nur 30.
    In diesem Fall waren es sogar nur zwölf.
    Ich habe mir oft gewünscht, dass ein Lehrer die Treppe hinunterfällt und sich das Genick bricht, habe mir gewünscht, ein besonders primitiver Mitschüler möge geradewegs hinab in die Hölle steigen, aus der er kam.
    Doch jetzt ist das alles anders.
    Denn manchmal ist es nur eine Minute, die uns trennt - eine relative Minute, aus der dann vier Jahre werden. Ich wünsche nicht einmal mehr den Menschen, die ich am Meisten hasse, den Tod, weil ich weiß, dass es Menschen geben wird, die bittere Tränen um ihn weinen werden, so wie auch ich weinte. Und niemals will ich jemandem wünschen das Leid zu erfahren, welches ich (zumindest) fühlte. Auch nicht den Freunden meines Feindes oder gar ihm selbst. Denn es gibt nichts Grässlicheres als ein gebrochenes Herz, das um einen lieben Menschen weint.
    Manchmal entscheiden nur Sekunden über Leben und Tod.
    Und nun ist sie tot. Zeit ist relativ, der Schmerz der Narbe pocht, als sei es erst gestern gewesen. Damals wusste ich noch nicht, was Leid und Tod bedeuten. War es nicht erst gestern, dass sie mir versprach, wir würden im Sommer wieder schwimmen gehen, war es nicht erst gestern, dass sie mir die ganze Welt und den Mond versprach?
    Und war es nicht auch erst gestern, dass sie mir das Versprechen gab, sie würde wieder gesund?
    Gelogen hat sie. Sie wurde nicht gesund. Tot. Unwiderruflich.
    Sie kommt nicht wieder, genauso wie der Sommer verging. Und sie kam nicht. Auch im nächsten nicht. Die Sommer vergingen. Ich habe auf sie gewartet. Obwohl ich wusste, dass sie fort war. Die relative Zeit holte mich ein und die Sommer wurden Jahr für Jahr einsamer.
    “Ich werde immer bei dir sein, ” hat sie gesagt. Und wo war sie all die Sommer?
    “Nichts trennt uns,” hat sie auch gesagt. Doch jetzt war da eine unüberwindbare Mauer. Eine Mauer aus unendlich relativen Minuten, die ich nicht da war. Gestern war sie noch fröhlich und nun ist sie schon ganz kalt. Die Erinnerung verblasst wie ein altes Photo. Sie sieht die Sonne, die sich im See spiegelt, nie wieder. Doch die Sonne wird nie wieder scheinen. Ihr Lachen allein war der Sonnenschein.
    Sie hat es gewusst. Sie wusste es. Und sie versprach mir all das, wissend, dass sie es nie halten würde. Sie hat mich allein gelassen. Ohne mir “Lebe wohl” zu sagen. Doch wie oft sie es dachte, sie muss es gedacht haben. Sie wusste doch, dass sie gehen musste. Und doch hat sie es nie gesagt. Stattdessen gab sie mir einen Haufen leerer Versprechen mit auf den Weg.
    Tot. Das dachte ich damals. Ich bin heute älter als sie je gewesen ist und doch fühle ich mich klein und hilflos, wenn ich an diese einzige relative Minute denke, die uns trennte, die mein Leben veränderte, es irreparabel wandelte.
    Heute ist alles so anders. Eine Lücke klafft da, wo sie einst saß, wenn ich am See sitze. An ihrem Grab war ich nur einmal. Alle sagten, sie schliefe ganz ruhig und sie sagten es, als ihr Sarg in die Erde sank. Holz auf Erde, Stein auf Holz. Ich wusste, sie war fort, und doch kämpfte ich dagegen an. Ich wollte nie an dieses Grab. Ich wollte niemals sehen, dass es zu Ende war.
    Denn es geht nie zu Ende. Es geht weiter.
    Ein Mensch stirbt erst, wenn wir ihn aus unseren Herzen verbannen. Er lebt weiter, selbst wenn unser Bewusstsein ihn vergisst. Denn das Herz, das wirklich geliebt hat, vergisst nie. Tot. Ein Pelzmantel oder ein Tisch sind tot.
    Liebende trennen oft große Distanzen und doch wissen sie immer, was der andere fühlt. Weil der Körper eine tote Hülle, ein Gefängnis, ist.
    Sie ist nicht tot, sie ist frei. Sie gab mir leere Versprechen. Und all die Liebe, die sie zu geben hatte.
    Wenn ich heute noch einmal diese relative Minute hätte, noch einmal die Minute, die damals fehlte, leben dürfte, und entscheiden müsste, ob sie leben darf, so würde ich ihr wünschen zu leben.
    Denn das Leben ist so relativ wie nur sonst die Zeit sein kann. Sie war tot. Sie lebt. Sie kann schwimmen in einem endlosen Meer und mir den Mond schenken. Vom Krankenbett in ein neues Leben.
    Und ein Versprechen hielt sie, denn sie ist da, sie wird nie wieder gehen.
    Sie war nur eine Minute fort, um lebendiger denn je zurückzukehren. Denn wenn es regnet, habe ich meine ganz eigene Sonne bei mir, die für mich scheint und mir den Weg weist. Und in der Nacht scheint der Mond für mich allein. Sie lässt den Sommer nur für mich in allen Farben leuchten und hat nur für mich Diamanten im See versteckt, damit er für mich glitzert, so wie ihr Meer.
    Liebe kann nie verloren gehen, die Brust, die im Winter schier erkaltet, sieht den Sommer in Rosen stehen, denn wie die Stürme auch wehen, jedes Schiff findet seinen Hafen hier, und so auch wir.

    Wie genügte auch, sprich, eine einzige Welt für zwei, wie dich und mich?
    Und klagen, warum sollte ich?



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Banyap Windflügel - 04.03.2008, 20:40


    ...57 VERDAMMT! xDD
    Zum Wesentlichen:
    Der Text ist wirklich toll. (Das Thema vielleicht nicht, aber die Sprache, die du nutzt, um mit diesem Thema umzugehen.) Mir gefällt besonders die Tiefe des Textes und seine Vielschichtigkeit hinsichtlich der behandelten Themen.
    Weiter so!



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Cranos - 04.03.2008, 21:20

    Danke
    *gg* Gut, was? :P
    Vielen Dank für das große und umfangreiche Lob, ich werde mich bemühen, mein Level zu halten ;)

    Aber weg von diesem traurigem Zeug, hab mich mal an einem SOngtext versucht) aber nicht lachen xD)



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Cranos - 04.03.2008, 21:28

    Ein vager Versuch eines Songtextes
    "Der Goldfisch" Text & Musik © Nathan Graves



    Da gibt's eine Verschwörung gegen mich,
    ich bin sicher, er hat es seit Monaten geplant,
    er hasst mich, dieser bösartige Fisch,
    aber ich hab es schon geahnt...
    Schon lange observiert er mich,
    aus seinen glasig starren Augen,
    der will mich kriegen,sicherlich,
    versucht mir mit Blubberblasen Leben auszusaugen...


    Doch heute ist ein neuer Tag,
    schon bald liegt er im Sarg.


    Ich hasse dieses Vieh,
    wirklich gemocht hab ich es nie,
    am Liebsten würd' ich ihn zum Teufel jagen,
    20.000 Meilen unter'm Meer begraben,
    ihn in seinem runden Glas ertränken,
    ihn mit seiner Plastikburg versenken,
    ihm jede Gräte einzeln brechen,
    irgendwie werd' ich mich rächen...


    Er starrt mich an,ich starr' zurück,
    spottend blubbert er mich aus,
    doch das wird ihm bald vergehn,denn bald schlag' ich zurück,
    und dann mach ich ihm endgültig den Gar aus...
    Ich bereite ihm sein nasses Grab,
    endlich bin ich wieder froh,
    und weil ich das nicht nur so sag',
    so schmeiß' ich ihn ins Klo...


    Denn heute ist ein neuer Tag,
    nun liegt er doch im nassen Sarg...


    Ich hasse dieses Vieh,
    Wirklich gemocht hab ich es nie,
    Am Liebsten hätt' ich ihn in die Luft gejagt,
    Zum Dynamit gegriffen,ganz unverzagt,
    ihn in seinem runden Glas ertränkt,
    ihn mit seiner Plastikburg versenkt,
    Doch warum schwierig, wenn auch leicht -
    für sein Ende hat das Klo gereicht...



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Banyap Windflügel - 05.03.2008, 19:02


    ich werf mich weg xD bar jeglichen Sinnes...
    Wie bist du darauf gekommen?



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Cranos - 05.03.2008, 19:19


    Lol, freut mich, wenn auch dieser Text deinen Anklang fand... Ich weiss nihct, ich hab manchmal so Tagträume, in denen mir die Realität entgleitet oder ich wache mitten in der Nacht auf, weil ich einen Satz geträumt habe. 9ß% Meiner Texte basieren auf einem Satz. Ich schreibe alles spontan auf einmal und ohne es danach noch einmal zu verändern, aber umso länger daiert es, den richtigen Inspirationsquell zu finden^^



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Banyap Windflügel - 05.03.2008, 19:24


    So ähnlich ist es bei meinen Gedichten. Die meisten enstehen, wenn ich abends nicht einschlafen kann, weil mir ein ganz bestimmter Gedanke nicht aus dem Kopf geht. Den wälze ich dann so lang, bis ein zweiter Satz dazu kommt. Und wenn der dritte auch da ist, mach ich Licht an, schnapp mir Füller und Block und schreibs auf.



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Cranos - 05.03.2008, 20:08


    Also auch ein Freund von Tinte und Feder? :P



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Flame - 06.03.2008, 18:49


    cool
    nur der goldfisch tut mir leid...



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Cranos - 06.03.2008, 19:06


    So... noch ein Songtext. Bin zu faul, meine handgeschriebenen Texte jetzt alle abzutippen xD
    Kommt demnächst sowieso alles als Imgae. Ach ja, Elfarion: Satz mit 76 Wörtern in meiner Deutsch-HA^^ Der Einleitungssatz xD


    "Die Welt stand still" Text & Musik © Nathan Graves

    Wenn Du mir Dein Lächeln schenkst,
    frag' ich mich heimlich was Du denkst,
    ob Du Dich erinnerst, was zwischen uns gewesen ist,
    und ob Du doch verliebt in mich bist...
    Wenn Du mich in Deine Arme nimmst,
    frag' ich mich, ob Du still zustimmst,
    dass wir bestimmt füreinander sind,
    oder bist Du blind?


    Ich habe Dir all' meine Liebe geschworen,
    Ich habe Dir alles gegeben, was ich zu geben hatte,
    und letzten Endes habe ich doch verloren,
    alles, was ich Dir einst gegeben hatte,
    Für uns hat die Zeit still gestanden,
    doch ich glaube, das hast Du nie verstanden,
    und konntest Du denn nicht sehen,
    nur für uns hat die Welt aufgehört sich zu drehen...


    Wenn Du mich anlachst,
    frag' ich mich, wie Du das machst,
    dass mein Herz mitten im Schlag still steht,
    und auch mein Atem nicht mehr geht,
    wenn Du mich nur anschaust,
    frag' ich mich, warum Du mir mein Herz klaust,
    wenn Du es doch gar nicht haben willst,
    oder ob Du Dich auch so schrecklich quälst...


    Ich habe Dir all' meine Liebe geschworen,
    Ich habe Dir alles gegeben, was ich zu geben hatte,
    und letzten Endes habe ich doch verloren,
    alles, was ich Dir einst gegeben hatte,
    Für uns hat die Zeit still gestanden,
    doch ich glaube, das hast Du nie verstanden...

    Mein Herz ist mit Klirren zu Boden gekracht,
    die Stille hat sich aus dem Staub gemacht,
    und ich war noch ganz benommen,
    doch die Welt hatte schon wieder ihren Lauf genommen...


    Und ich frage mich, ob Du je verstehst,
    dass Du die Welt selber drehst...



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Elfarion Stormblade - 06.03.2008, 19:14


    gefällt mir, der Text. Besser, als der mit dem Goldfisch (is Geschmackssache, bei Gedichten mag ich's ernsthaft). Freu mich auf mehr!



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Cranos - 06.03.2008, 19:17


    *gg* habe gerade etwas ähnliches zu deinen Gedichten gepostet x)



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Nathanael Rosenthal - 04.09.2008, 17:54

    Vorhang eiserner Gedanken
    Leichentuch der Gedankenlosigkeit
    verkündet nun das Ende aller Menschlichkeit.
    Sie berufen sich auf blut'gen Ruhm
    und verwerfen somit G'ttes Gnadentum.

    Nebelschleier des Gedachten
    beflügelt uns die Wahrheit zu missachten.
    So glauben wir auch dem, der lügt,
    sofern es unser'n Ansprüchen nur genügt.

    Fäden der Engstirnigkeit
    sind eingewoben ins warme Winterkleid.
    So ist schließlich dieser Mummenschanz
    Schutz gegen uns're kalte Ignoranz.

    Samen der Anonymität
    ist schon viel zu lang auf weitem Feld gesäht.
    Die Frucht, die wir nun ernten,
    ist, dass zu lieben wir verlernten.

    Vormarsch der Unbarmherzigkeit
    der keine Individualität verzeiht.
    Denn ist der Schädel erst gespalten
    ist er schon viel leichter zu verwalten.

    Opium für's Gewissen
    sind doch die Bande längst zerrissen.
    Keiner, der noch nicht erblindet,
    sei dies alles, was uns noch verbindet.

    Knebel als ihr heilig Eigen
    versuchten sie sich gegenseitig tozuschweigen.
    Lange waren sie gar verschwiegen,
    doch wessen Erinnerungen sind dann bloß geblieben?

    Vorhang eiserner Gedanken
    bringen das Weltenfundament ins Wanken.
    Es grollt und alsbald es bricht
    versperren die Trümmer uns die Sicht.



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Nicodemus Lux - 08.09.2008, 18:19


    wow, genial. so... endgültig



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Yasao - 08.09.2008, 18:43


    Yeah so gar die Editversion xD
    Ich magss! NEIN! Ich liebe es. Die Stimmung im Text sagt mir zu.



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Nathanael Rosenthal - 09.09.2008, 14:45


    *gg* Vielen, vielen Dank für das große lob, ich werde schon ganz rot... oder grün xB



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Nathanael Rosenthal - 18.02.2009, 08:42

    Zeitlos
    Mal etwas anderes, aber es mochte mir nicht so recht gelingen, aber naja, man muss sich ja mal an allem versuchen. Ich entschuldige mich für das Wort "Liebe", aber mir viel kein anderer Vers ein um die Lücke zu füllen... Falls mir noch etwas anderes einfällt werde ich es ändern.


    Schau die Zeit,
    wie sie vergeht,
    sich in Ewigkeit
    ergeht.

    Ich wollt’ ich könnte ihr entflieh’n
    doch was bloß gelieh‘n,
    das fordert sie zurück
    und sei’s ums größte Glück.

    Die Zeit, sie steht nicht still
    und wandert recht
    und was sie will
    ist nur allzu hoch bezecht.

    Wir liefen, wir sind gerannt,
    geflohen, Hand in Hand.
    Sie holt uns ein und hat’s zerrissen -
    die Zeit war zu verbissen.

    Ich hör mich nach Dir rufen,
    schau mich nach Dir greifen
    und was wir schufen
    seh’ ich noch entschweifen.

    Ich wollte noch etwas Zeit
    ich wollte noch viel mehr
    und wollt’ es noch so sehr,
    da war’n wir schon entzweit.

    Sag Du mir jetzt,
    wird mir das Unersetzliche ersetzt,
    was die Zeit entrungen
    und längst verschlungen?

    Der Zeit entschwunden,
    lang, lange ist’s her,
    bleibt es verbunden,
    lang, lange nachher.

    Was schau’n nach der Zeit,
    ihre Fesseln nicht in Ewigkeit.
    Hält mich doch das Band der Liebe,
    selbst wenn ich Dich verliere.

    Wer soll trauern
    um das bisschen Sand?
    Denn wo die Zeit ihr Ende fand
    will ich Zeiten überdauern.

    Schau die Zeit,
    wie sie vergeht,
    sich in Ewigkeit
    ergeht.



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Nicodemus Lux - 25.02.2009, 19:21


    wow, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll...
    Fantastisch. Diese Atmosphäre, einfach großartig. Mir fehlen die Worte.



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Raban - 19.03.2009, 00:56

    Ich bereue nichts.
    Nachdem sie ihren mehr oder weniger längeren oder kürzeren Monolog zu Ende geführt hatte, sah er auf, die Ellbogen immer noch auf den Knie abgestützt und schaute sie an.
    Eine halbe Ewigkeit verging bis er schließlich auf das Gesagte reagierte.
    "Ich brauche keine Antworten. Ich weiß mehr über Dich als Du selbst, wenn ich mir noch selbst trauen kann.”
    Er hielt einen Moment inne und schwieg, er öffnete den Mund leicht, doch nicht ein Wort kam ihm über die Lippen.
    “Ich wollte niemals ehrliche Antworten, weil es nie gut endet mit Deinen ehrlichen Antworten. Mittlerweile aber denke ich, dass diese Antworten notwendig sind und es auch immer schon gewesen sind,” führte er aus und sah sie weiterhin an.
    Außer einem Blick, der nichts über ihren Gemütszustand verriet, erwiderte sie nichts.
    Er wartete und ließ ihr einen Moment Zeit bevor er fortfuhr.
    “Ich habe meine Entscheidung längst getroffen. Ich hoffe, Du kannst Dich auch irgendwann zu irgendwas entscheiden."
    Mit ihrem noch ausdruckslosem Blick sah sie ihn an.
    "Und wie lautet Deine Entscheidung?"
    Ein Zucken fuhr durch seinen Körper, umspielte seine Lippen, er senkte den Blick.
    "Das hat nie eine Rolle gespielt und heute spielt es auch keine Rolle." Er sah wieder auf, sah sie an, ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
    "Es ist tragisch, wenn man das Ende schon kennt."
    Mit einer Mischung aus Zorn und Hilflosigkeit starrte sie ihm fest in die Augen.
    "Verdammt, hör auf etwas zu sagen ohne etwas zu sagen. Ich hasse es wenn Du in Rätseln sprichst, wenn Du das Ende kennst, sprich Dich aus und sag es!"
    Sie starrte ihn weiter an.
    Schweigend.
    "Woher soll ich wissen, ob ich das Ende kenne?"
    Ihr Körper zitterte vor Erregung als wollte sie jeden Moment aufspringen, ihre Hände verkrampften sich zu Fäusten als wollte sie auf ihn einschlagen, ihre Lippen bebten, als wollte sie schreien, das Lächeln wich nicht von seinen Lippen.
    "Und," fügte er in seiner unerträglich ruhigen und gefassten Art hinzu "letzten Endes spielen meine Entscheidungen auch keine Rolle, da Du ohnehin selbst entscheiden musst."
    Einen Bruchteil einer Sekunde war es, als könnte sie nicht mehr an sich halten, als würde aller Frust, aller Verzweiflung, alle Hilflosigkeit und aller Zorn aus ihr herausbrechen, sie erzitterte förmlich, doch es geschah nichts.
    Resigniert sank sie zusammen und nickte.
    Zustimmend.
    "Ich hoffe nur, dass Du die richtige Entscheidung triffst."
    Sie starrte in die Ferne, direkt durch ihn hindurch.
    Doch der Raum war leer.
    "Auch wenn das Richtige nicht immer das Beste ist."
    Doch mehr als ein ersticktes "Ja" brachte sie nicht hervor.
    "Allerdings kann auch das Beste nicht das Richtige sein. Bedauerlich, dass derartige Weisheiten keinen Funken Weisheiten enthalten. Aber villeicht äußert sich die Weisheit in der Auslegung desjenigen der sie sich zum Leitspruch macht. Eine Weisheit ist vielleicht nur so weise wie wir es selbst sind."
    Sie schwieg.
    "Tu also, was Du tun musst und vergiss nicht, dass Du überhaupt nichts tun musst."
    Sie nickte.
    "Ich wünschte, Du hättest mich niemals danach gefragt. Dann hätte ich mir erst morgen wieder Gedanken darum machen müssen."
    Er sah sie an, eingehend, studierte sie und wandte den Blick zu Boden, stützte sich wieder auf die Ellbogen und faltete die Hände, nun den Untergrund studierend, der unter seinen Füßen zu entgleiten drohte.
    "Wären wir im Theater, so hätten wir den Höhepunkt längst überschritten und könnten nur zusehen und wissen, dass wir einfach nichts ändern können und hoffen, dass wir das Ende nicht sehen müssen und an diesem Punkt müssen wir wohl zerbrechen. An all diesen Dingen auf die ich keinen Einfluss habe. Die sich mir entziehen. Und noch während wir zerbrechen wünschen wir, die andere Entscheidung getroffen zu haben."
    Er hob den Blick, wanderte langsam ihren Körper entlang bis zu ihren Augen in denen er sich selber sah.
    "Es ist immer das das Schönste, was man nicht haben kann."
    Er hielt den Atem an, als er sie noch einmal genau betrachtete.
    "So sehr man es auch will."
    Sie schüttelte den Kopf.
    "Ich wünschte, Du hättest es schon früher gesagt."
    Aber ich bereue nichts.



    Re: Des Schreiberlings Geschreibseltes

    Nathanael Rosenthal - 21.10.2009, 16:06

    Bisher noch titellos
    Die Sonne scheidet,
    geht jetzt unter.
    In Dunkelheit gekleidet
    werden böse Geister munter.

    Will nicht zu Bett,
    die Augen nicht schließen.
    Geschnürt ins Korsett
    die Schatten bald sprießen.

    Kriechen kalt
    unter meine Haut.
    Es folgt bald,
    was allzu gut vertraut.

    Legen sich fest
    um meine Brust.
    Erfüllen den Rest
    mit eisiger Lust.

    Winden sich prompt
    in meinen Rippen.
    Kein Schrei kommt
    über die Lippen.

    Scharren leise
    an meinen Lungen.
    Kratzen am Eise
    das darin eingedrungen.

    Pressen sich hart
    an's Brustbein.
    Völlig erstarrt
    werden zwei ein.

    Schlingen sich nun
    um mein Herz.
    Kann nicht ruh'n,
    nur blinder Schmerz.

    Kein Herschlag mehr,
    und doch nicht tot.
    Wünschte es so sehr,
    bleibt der Himmel doch rot.

    Er ist ich,
    keiner entwich.
    Ich bin er,
    keiner war mehr.



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