Ein Dorf, eine Stadt ist geschockt...

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    Re: Ein Dorf, eine Stadt ist geschockt...

    la-piccola - 13.08.2007, 16:59

    Ein Dorf, eine Stadt ist geschockt...
    Ein leider sehr trauriger Beitrag,den ich euch hier zeigen möchte.Ich weiß nicht,ob ihr schon in den Nachrichten davon gehört habt,oder ob nur regional darüber berichtet wird.
    In der Nacht zum Sonntag wurde hier schon zum zweiten Mal der jüdische Friedhof geschändet.
    Schon 1991 wurden viele Grabsteine umgeworfen und beschädigt,darüber hinaus auch überall Hakenkreuze und antisemitische Parolen aufgesprüht. Damit sich ähnliche Vorfälle nicht noch einmal wiederholen, engagierten sich einige Bürger aus Ihringen und aus der Region bis vor wenigen Jahren bei Mahnwachen direkt am Friedhof. Darüber hinaus setzte in der Region - vor allem auch mit Hilfe des Breisacher Fördervereins ehemaliges jüdischen Gemeindehaus - eine Auseinandersetzung mit dem dunklen Kapitel des Nationalsozialismus ein. Auch in Ihringen wurden nach Angaben von Bürgermeister Martin Obert ehemalige jüdische Bürger eingeladen, um zur Versöhnung beizutragen. "Wir sind alle aufeinander zugegangen. Es gab jüdische Bürger, die gesagt haben, sie kommen nie mehr nach Ihringen und es dann doch für die Aussöhnung getan haben. Es gab sehr gute Gespräche und es ist in den vergangenen Jahren Vertrauen und Toleranz gewachsen. Ich war sogar etwas stolz darauf, dass wir mittlerweile mit dem Thema so offen umgehen konnten. Bei unseren Gedenkfeiern aus Anlass der Reichspogromnacht am 9. November kamen zuletzt immer um die 100 Menschen zusammen. Auch die Schulen und die Kirchen beteiligten sich. Und jetzt das. Ich bin total schockiert. Es ist unbegreiflich, dass es immer noch so viel Hass oder Gedankenlosigkeit gibt und die Grabstätten der jüdischen Mitbürger geschändet werden", betont der Ihringer Bürgermeister.
    Nun ist durch diese unsinnige Tat wieder viel von der wertvollen Arbeit der vergangenen Jahre zerstört worden. Hinweise auf die Täter gibt es nach Angaben der Polizei noch keine. Die Tür des Friedhofs, die abgeschlossen war, ist nicht beschädigt. Wahrscheinlich sind die Täter über die frisch renovierte Mauer geklettert, die den Friedhof umgibt. Man geht davon aus, dass es sich um mehrere Täter gehandelt hat, denn einige Grabsteine, die umgerissen wurden, sind sehr schwer.Schmierereien gab es keine.Im Gras sind Fußspuren zu sehen, weitere Hinweise gibt es bislang nicht.

    Es ist doch wirklich nicht zu verstehen,warum jemand Freude an so einer Tat finden kann.Ob das politischen Hintergrund hat, oder ob es sich "nur" um Vandalismus handelt,ist ja auch letztendlich egal :es bleibt Fassungslosigkeit.



    Re: Ein Dorf, eine Stadt ist geschockt...

    Rheinperle - 13.08.2007, 17:38


    la-piccola, ich verstehe Dein Entsetzen und es bedarf hierzu eigentlich keiner Worte.

    Meine Cousine war betroffen am 13. / 14.09.2002.

    http://www.kindergrab.de/ka-grab/ka-2002.php

    In dem Fall sicher nicht politisch.

    In beiden Fällen - schlimme Menschheit, aus welchen Beweggründen auch immer - zum Glück nicht alle Menschen.

    Die Menschen jüdischen Glaubens sollten jedoch das über Jahre zustande gekommene Aufeinanderzugehen auch einmal respektieren und finde die wertvollen Jahre können durch diese Tat nicht vertan sein.

    Rheinperle



    Re: Ein Dorf, eine Stadt ist geschockt...

    karin - 13.08.2007, 19:48


    Liebe la-piccola,

    Das ist eine schreckliche Tat, nur glaube ich eher an Vandalismus. Du wohnst vermutlich in einer beschaulichen Kleinstadt. In grösseren Städten ist die Zerstörungswut Alltag, besonders in S-Bahnen und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln.

    Traurig wäre jedoch, wenn die jahrelang aufgebaute gute Beziehung gelitten hätte, nur man muss schon von allen Seiten unterscheiden es gibt auch ungezielte Gewalt.

    Hoffe man findet die Täter bald.

    Karin :)



    Re: Ein Dorf, eine Stadt ist geschockt...

    tobias - 14.08.2007, 05:35

    Re: Ein Dorf ist geschockt...
    Solchen Taten stehe ich auch immer sehr geschockt gegenüber, fassungslos, Unverständnis.
    Wenn es sich "nur" um Vandalismus ohne politischen Hintergrund handeln sollte, dann war es ein denkbar schlechtes Ziel. Ich frage mich, ob die Täter sich der Tragweite nicht bewußt gewesen sind, wird in den Schulen und Familien nicht mehr die Sensibiltät gerade gegenüber dem Judentum gelehrt?
    Man kann nur hoffen, daß die jüdischen Mitbürger bei Euch sich nicht durch so etwas entmutigen lassen. Durch Eure Zusammenarbeit sollten sie doch wissen, daß dies die Tat einiger weniger Einzelnen gewesen sein muß und keines Falls in Eurem Sinne.
    Schön wäre es, wenn "ein jetzt erst recht", "wir lassen uns das gute Einvernehmen hier nicht kaputt machen" aufkäme, also praktisch eine positive Trotzmentalität.
    Aber die Juden mußten ja in ihrer Geschichte immer schon kämpfen, sich immer verteidigen, egal wo. Ich hoffe nicht, daß sie es müde werden oder sind.

    Tobias



    Re: Ein Dorf, eine Stadt ist geschockt...

    Luca - 14.08.2007, 16:29


    Weißt Du schon, wie es sich weiter entwickelt, la-piccola? Ich hoffe nicht, daß sich die jüdischen Mitbürger zurück ziehen! Das wäre doch eine viel zu große Tragweite der Akteure! So einen "Erfolg" dürfen sie einfach nicht haben.
    Auch, wenn ich jetzt ein wenig abschweife, mich ärgert es maßlos, wenn irgendwelche Schmierfinken einfach Mauern, Züge usw. vollsauen! Sie nennen es Kunst, für mich ist es schlicht und ergreifend Sachbeschädigung! Und nicht selten sind es ja leider Hakenkreuze, die irgendwelche Idioten ansprühen!

    Luca



    Re: Ein Dorf, eine Stadt ist geschockt...

    tosa34 - 14.08.2007, 19:58


    Liebe la-piccola,
    das ist wirklich eine abscheuliche Tat und mein Mitgefühl gilt Euch allen, die Ihr da betroffen seid.
    Ich würde es auf Dummheit zurückführen (die keinen besseren Weg findet, irgendwelche Gefühle abzureagieren), auf Unwissenheit (die nicht begreift, was da alles heraufbeschworen wird), und auf den Drang, sich irgendwie für eine Umwelt bemerkbar zu machen, die sonst keine Notiz von einem nimmt.
    Man kann nur hoffen, dass das viele Positive, das da bei Euch geleistet wurde, auch dieses überbrückt.
    Sei herzlich gedrückt von
    Tosa.



    Re: Ein Dorf, eine Stadt ist geschockt...

    la-piccola - 15.08.2007, 11:33


    Ja,ihr Lieben,
    die Wogen haben sich ein wenig geglättet,von den Tätern fehlt natürlich jede Spur.Es wurde von der Gemeinde eine Belohnung ausgesetzt,aber wahrscheinlich wird sich alles im Sande verlaufen.Die Ermittlungen dauern halt immer -wenn überhaupt.
    Wollen wir hoffen,dass die ganze Aktion keine weiteren Kreise mehr zieht und die aufgebauten Beziehungen nicht dadurch kaputt gegangen sind.
    Danke für eure Anteilnahme,man fühlt sich durch sowas einfach auch irgendwie mitbetroffen.
    Einen schönen Tag trotzdem für euch.



    Re: Ein Dorf, eine Stadt ist geschockt...

    la-piccola - 18.08.2007, 01:11

    Fall gelöst
    Nun will ich euch doch mitteilen, dass die Täter aller Unkenrufe zum Trotz so schnell schon gefasst sind.
    Es waren 4 Jugendliche aus Umlandgemeinden,die sich tatsächlich in rechtsradikalen Kreisen bewegt haben.Wie es der Zufall so will, hatten sie nach der Tat wohl einen kleinen Autounfall und mußten ihr Fahrzeug in der Tatnacht ca.5 km von hier stehenlassen,und da ein aufmerksamer Spaziergänger das Auto 2 Tage vor der Tat nahe beim Friedhof gesehen hatte und sich die Nummer gemerkt hatte,konnte ein Zusammenhang hergestellt werden,die Wohnung des Halters durchsucht werden,und da bei ihm diverse Naziutensilien gefunden wurden,war die Sache ganz schnell klar.Die Jungs haben auch schon gestanden.
    Es ist zwar schlimm genug, aber man ist nun doch erleichtert,die Schuldigen gefunden zu haben.
    Soviel zum Ausgang der Sache.



    Re: Ein Dorf, eine Stadt ist geschockt...

    tobias - 18.08.2007, 06:33

    Re: Fall gelöst
    Das sind ja gute Nachrichten! Auch wenn ich gehofft hatte, daß kein rechtsradikaler Hintergrund dahinter steckt! Aber für den üblichen Vandalismus wäre dann wohl doch ein anderes Ziel ausgesucht worden.
    Klasse, daß der aufmerksame Spaziergänger sich das Autokennzeichen gemerkt hat!

    Tobias



    Re: Ein Dorf, eine Stadt ist geschockt...

    karin - 19.08.2007, 15:59


    Da war wohl Kommissar Zufall am Werk, wie es manchmal so gehen kann. Bin doch etwas überrascht, hätte diese Aktion eher dem gezielten Vandalismus zugeordnet.

    Wie auch immer. traurig ist es allemal.

    LG Karin :)



    Re: Ein Dorf, eine Stadt ist geschockt...

    Rheinperle - 23.08.2007, 20:29

    Afganistan
    Trotz lustiger Rätsel bin ich heute nur halbherzig gut drauf.
    In der Zeitung stand heute eine Todesanzeige:
    Papa Mario, ich vermisse Dich so sehr.
    Du hast mir doch versprochen, dass Du wieder zu mir zurück kommst.
    Ich habe keinen Papi mehr.
    Jetzt suche ich abends am Sternenhimmel nach Dir.
    Ich habe den liebsten Papa der Welt jetzt "endgültig" verloren und bin unsagbar traurig.
    Dein Sonnenschein Sophia

    Es ist der Karlsruher Polizist, der in Kabul ums Leben kam, Mario Keller.

    Es fand heute ein großer Gedenkgottesdienst in der Katholischen Stadtkirche in Karlsruhe statt.

    Natürlich standen dieser Tage zahlreiche Todesanzeigen für ihn in den Badischen Neuesten Nachrichten. Aber diese und auch die seiner Frau haben mich zutiefst berührt.

    Ich finde dies passt hier am besten rein. Tobias vielleicht könntest Du den Thread abändern: " Ein Dorf, eine Stadt ist geschockt"

    Sophia ist acht Jahre alt.



    Re: Ein Dorf, eine Stadt ist geschockt...

    tobias - 24.08.2007, 05:54

    Re: Afganistan
    Das ist wirklich ein Nachruf, der zu Herzen geht!
    Es war so ein sinnloser Tod, für alle drei jungen Männer.
    Gestern haben sie den mutmaßlichen Zünder der Autobombe gezeigt. Ein junger Kerl, knapp 16 Jahre alt!

    Tobias



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