Marat

Der Pfad der Ahnen
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    Re: Marat

    Dummer Fuchs - 30.04.2014, 00:08

    Marat
    Marat
    (Mylord Ratte)

    "I'm dead, but who cares?"
    (Marat, Paxes Halbbruder, weilt zwar nicht mehr unter den Lebenden, aber da er im Moment in so vielen Rückblicken vorkommt... ^.^ )
    __________________________________________________________________________________________


    Es war einmal ein kleiner Junge, der sehr viel Hunger hatte.
    Er strich suchend um Silbermond herum; vielleicht lag auf dem Boden noch irgendwo etwas? Eine angebissene Scheibe Brot reichte ihm schon. So arm wie er war, freute er sich schon über den kleinsten Bissen.
    Gestern, da hatte er Glück gehabt, da hatte er einer Katze einen halben Fisch abluchsen können. Ein Festmahl war das gewesen.
    Doch heute sah es anders aus. Kein bisschen essbarer Abfall fand sich auf den Straßen. Der Magen des Jungen knurrte.
    Er hatte nichts. Kein Gold, kein Dach überm Kopf und er war zu schwach um zu kämpfen.
    Betteln, dass tat er manchmal, aber die Leute beachteten ihn meist gar nicht. Sie wollten kein Kind in Lumpen sehen… Außerdem war betteln verboten. Das hatten die Blutritter angeordnet. Und mit den Blutritern legte sich keiner gern an.
    Langsam wurde es dunkel, und der Junge hatte noch immer nichts zu essen gefunden.
    Der Hunger quälte ihn und missmutig starrte er auf die Lichter in den Häusern. Wenn er nur etwas zu Essen haben könnte…
    Vielleicht… sollte er sich einfach etwas holen?
    Ein bisschen ängstlich schluckte der Junge. Er hatte sich schon öfters überlegt, in ein Haus einzubrechen und sich etwas zu stehlen, jedoch hatte er bisher immer zu viel Angst gehabt, erwischt zu werden.
    Aber heute, so beschoss er, würde er sich ein Herz fassen und es wenigstens versuchen, bevor er dafür zu schwach vom Hunger geworden sei.
    Leise und mit klopfendem Herzen rannte der Junge geduckt zum Wohnviertel.
    War es schon die ganze Zeit so kalt hier draußen gewesen? Er zitterte.
    Da war ein kleines Häuschen, in dem kein Licht brannte. Es war aus Holz, man konnte sicherlich leicht hinein. Der Junge schlich sich vorsichtig an das Haus. Sei Herz klopfte so laut, er meinte, man müsste es kilometerweit hören.
    Behutsam ging er herum. Oh, hier war ein Fenster, und davor eine Wurzel. Man konnte über die Wurzel in das Fenster klettern. Er nahm einen Stein und warf damit das Fenster ein.
    Es klirrte laut - der Junge hielt die Luft an.
    Doch nichts. Kein Laut war aus dem Innern des Hauses zu hören. Auch in der Nachbarschaft blieb alles ruhig. Der Junge atmete erleichtert aus.
    Dann, nachdem er nochmal durchgeatmet hatte, begann er, auf die Wurzel zu klettern und durch das Fenster in das Haus einzusteigen.
    Innen war es stockdunkel, nein, halt. Ein breiter Streifen silbriges Mondlicht fiel durch ein Loch in der Decke. Der Junge blinzelte verwirrt.
    Im Haus war das reinste Chaos! Der Tisch war umgeschmissen, die Stühle zerstört, der Kamin zugeschüttet. Einzig das Bett stand noch auf seinen Füßen. Und überall lag meterdick der Staub. Dieses Haus war definitiv verlassen.
    Enttäuscht seufzte der Kleine, denn in einem verlassenen Haus fand man nur selten noch Nahrungsmittel. Dennoch machte er sich auf die Suche.
    Und tatsächlich wurde er fündig!
    In einer Truhe lag ein angeschimmelter Laib Brot und in einem Schrank hing ein Schinken.
    Der Junge machte sich gerade daran, den Schinken abzuhängen, als plötzlich ein Schlüssel im Türschloss umgedreht wurde. Der Junge war vor Schreck wie erstarrt. Dann jedoch fasste er sich wieder und huschte unters Bett, wo er sich versteckte.
    Die Tür öffnete sich langsam und ächzend und jemand trat ein. Der Junge lag auf dem Bauch, wagte es kaum zu atmen. Und erst recht nicht, aus seinem Versteck hervorzuschauen.
    Schwere Schritte erschütterten die Dielen. Der Unbekannte schien langsam umherzugehen. Dann blieb er vor dem Bett stehen.
    Der Junge schloss verängstigt die Augen und hielt den Atem an. Der Fremde war ganz bestimmt nur der Besitzer, der sich jetzt schlafen legen wollte! Er hatte ganz bestimmt nichts von dem Einbruch bemerkt! Der kleine Junge hoffte verzweifelt darauf.
    Plötzlich spürte er über sich einen Luftzug. Kurz darauf knallte es, als das Bettgestell an der hinteren Wand zerbarst. Jemand hatte einfach das Bett weggeschleudert unter dem er sich versteckt hatte.
    Er hörte den Fremden schnauben. Er musste direkt vor ihm stehen!
    Zitternd und ganz langsam öffnete der Junge die Augen und starrte auf die Bodenbretter vor sich. Es war dunkler als vorher; er lag im Schatten des Fremden. Doch im Rest des Mondlichtes sah er zwei metallene Schuhe. Plattenschuhe.
    Vorsichtig hob er den Kopf und sein Blick glitt über die schwarzrote Beinrüstung.
    "Oh nein", hauchte er, als er realisierte, dass der Fremde den Wappenrock der Blutritter trug und ziemlich böse hinab blickte.
    Wie ein verängstigtes Kaninchen blickte der Kleine nun hoch in das, wie es ihm vorkam, meilenweit entfernte Gesicht des Anderen.
    Der Mann ergriff das Wort: "Einbrechen ist verboten und wird bestraft."
    Er hatte eine durchdringende tiefe Stimme. Fast wie eine große Glocke. Dann fasste sich der Junge ein Herz und erwiderte: "Aber ich hatte solchen Hunger! Ich habe kein Gold, kein Zuhause und betteln darf ich ja auch nicht!"
    Er zog den angeschimmelten Laib Brot hervor, den er vorhin eingesteckt hatte und zeigte ihn dem Blutritter, als er fortfuhr: "Bitte, ich habe nur das genommen, mehr nicht! Habt Mitleid mit einem halb verhungertem Kind; ich flehe Euch an!"
    Doch der Mann schnaubte nur. "Das kannst du vergessen." Dann hob er einen Fuß, und das Letzte, was der Junge sah, war, wie der schwarz gerüstete Fuß schnell auf seinen Kopf zuraste…
    Als er wieder erwachte, war es immer noch Nacht. Er lag auf festem Boden. Die Nachtluft strich um ihn herum. Seine Hand schmerzte dumpf.
    Es dauerte etwas, bis der Junge realisiert hatte, dass er in der Gosse vor dem Haus lag. Es war nur ein leichter Schlag gegen den Kopf gewesen, er hatte keine Verletzungen. Oder etwa doch? Sein Blick suchte seine Hand. Und fand sie, fest verbunden, in dreckigem Leinen. Es fehlten zwei Finger. Sein Magen knurrte noch immer. Der angeschimmelte Laib Brot war ihm nicht gelassen worden. Nichts war für einen Einbrecher übrig.

    Jetzt habt ihr einen Eindruck von Marat gewonnen.
    Denn dies ist nicht die Geschichte des kleinen, verängstigten Kindes, sondern die von Marat, einem Kommandanten der Blutritter.



    _______________________________________________________________________________________



    Trivia:
    - Marat gilt als fähiger Kommandant, der in vergleichsweise jungen Jahren aus dem Verkehr gezo... äh ich meine an einem Posten der wichtigen Randgebiete das Kommando übernommen hat.
    Es gibt Gerüchte, dass er ein bisschen wahnsinnig und blutrünstig ist und Feinde (und nicht-Feinde) brutaler als nötig behandelt. Oh, und man könnte gehört haben, dass es schon einige Verletzungen gab, nachdem er mit einem anderen Blutritter "trainiert" hat. Also Verletzungen an den "Trainings"partnern.
    - "Kommandant Marat. Marat… was gibt es zu ihm zu sagen… Trotz der typisch grünen Augen erscheinen mir die seinen dunkel und kalt, sein Schopf ist flammend rot. Er ist groß, stark, lächelt fast nie. Irgendwie ist er mir sehr ähnlich. Und gleichzeitig extremer. Ich meine… ich kann ja schon sehr, sehr böse sein. Aber das, was Marat manchmal tut, könnte nicht mal ich vor meinem Gewissen rechtfertigen. Und wenn er mal wütend wird, bekomme selbst ich Angst. Womöglich ist er verrückt. Womöglich nur sehr gelangweilt.
    Marat ist nicht der Typ, den man von sich aus rumkriegt. Entweder will er einen, oder eben nicht. Er steht unter strenger Beobachtung von oben, solange er im Eschental ist. Da kann er nicht so agieren, wie er es möchte." (Zitat Pax)
    - "Der Blutritter wusste, sollte das Haus Liaramee nun wirklich verschwunden sein, wäre mit ihm auch Winterschein dem Ende geweiht. Daher tat Marat etwas ungewöhnliches: Er färbte sein Haar rot und nahm die Geschäfte der Häuser Liaramee selbst in die Hand. Leidlich funktionierte es und er war sehr froh, als Paxleon Liaramee auftauchte und sein Haus selbst übernahm.
    Die nächste Zeit verlief für Marat ruhig. Ungestört versah er seinen Dienst auf einem Posten der Scherbenwelt. Er wollte das Rot wieder auswaschen, doch dies wurde ihm vorerst vom Hause Liaramee verboten und so muss Marat nun weiter rote Haare tragen." (Aus der Hauschronik)
    - Ist Kommandant eines sehr, sehr abgeschiedenen Aussenpostens der Blutritter in der Scherbenwelt. Seine beiden Untergebenen sind Ty und Athan, ebenfalls "Problem"fälle der Ritterschaft. Marats Abschiedsbrief, der letzte Brief vor seinem Tod ist an die beiden adressiert.
    - Hat Fjälls Auge auf dem Gewissen
    - jüngerer Halbbruder von Pax
    - hatte einen wirklich, wirklich guten Freund



    Re: Marat

    Jevun - 30.04.2014, 22:10


    Wenn du in den Abgrund blickst und so...



    Re: Marat

    Dummer Fuchs - 01.05.2014, 04:29


    ... dann winkt Shan von unten rauf...?



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