Wie schreibe ich ein Drehbuch

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    Re: Wie schreibe ich ein Drehbuch

    darkchaos - 12.06.2007, 17:50

    Wie schreibe ich ein Drehbuch
    Über das Drehbuchschreiben selbst...

    Wer denkt, durch das Drehbuchschreiben reich und berühmt zu werden, sollte eine Karriere im Ausdruckstanz oder Rückwärtssprechen anstreben. Wer schreibt, der schreibt, weil er nicht anders kann und weil er genau weiß, wenn er es nicht tut, dass ihm etwas fehlen wird. Wir kennen keinen Drehbuchautor, der wegen des Geldes allein schreibt. (Auch wenn wir ohne Geld auch nicht überleben können.)

    Ohne Konflikt gibt es keine Geschichte. So lange der Protagonist nicht einen ebensomächtigen inneren / äußeren Konflikt zu bewältigen hat, hat der Zuschauer keine Veranlassung, sich mit dem Protagonisten zu identifizieren und dadurch keine Veranlassung, sich den Film anzusehen. Allerdings muss der Konflikt von vornherein klar sein und auf ein Ziel hinlaufen. Seid Euch immer über das Ziel Eures Drehbuchs klar, wenn Ihr nicht wißt, wohin Ihr wollt - dann weiß es niemand. Drei Stichpunkte:

    - Protagonist vs. Antagonist
    - innerer vs. äußerer Konflikt
    - führt zu Ziel / Lösung

    Das mag simpel klingen, doch wie viele Drehbücher haben wir schon gelesen, die mindestens in einem dieser Punkte versagten. Formuliere die Geschichte in zwei Sätzen, wenn das nicht geht, ist der Plot zu langweilig oder zu komplex.

    Zum Thema Charaktere. Supermann und James Bond kommen gut ohne Hintergrund aus, allerdings sind sie durch Ihre Serie und eigene Stereotyphaftigkeit gefestigt. Jeder andere Charakter, sollte ein Mensch und keine leere Comicfigur sein. Menschen sind durch Eigenarten, Motivationen, Überzeugungen, sozial-kulturellem Background, Träume, durch ihre Vergangenheit und ihre Ängste und Schwächen geprägt. Dies mag nicht alles Bestandteil des Drehbuchs werden, aber es muss spürbar sein und soll ihre Handlungen erklärbar machen. Sicher, es mag Gegenbeispiele geben, die kaum darauf Rücksicht nehmen. Aber bewertet diese Filme einmal unter der Kategorie: Anspruch.
    Macht Eure Figur aktiv, ein Charakter, der beständig nur abwartet, dass ihm etwas passiert ist langweilig.

    Denkt visuell. Ein Roman konzentriert sich auf die Innere Handlung, ein Theaterstück auf die Dialoge, aber ein Film auf das Visuelle, denn darin liegt seine Stärke. Wenn es geht, dann ersetzt lange Dialoge durch etwas Visuelles.

    Jede Szene trägt dazu bei, zum Ziel zu führen. Keine Szene darf ein Füller sein. Sende- und Produktionsminuten sind teuer. Behandelt auch Props und eingebrachte Erfahrungen und Informationen: nichts soll unnötig sein, alles muss zur Haupt- oder zur Nebenhandlung beitragen. Auch zu Beginn darf keine Szene verschwendet werden. Alles führt zur zum Ziel.

    Treatment

    Sehr üblich in den USA, man beschreibt sein Drehbuch auf wenigen Seiten, in einer Art Kurzprosa, die im Präsens geschrieben ist, mit Dialogeinschüben aus dem Drehbuch (jedoch nicht jedem einzelnen.) Es lohnt sich, ein Treatment vor dem eigentlichen Drehbuch zu schreiben, man kann es leichter ändern, aber auf die Qualität eines Drehbuchautors läßt ein Treatment nicht schließen. Manchmal kann man ein Treatment einfacher verkaufen, als ein Drehbuch. Doch wenn man Pech hat, unterschreibt einen Vertrag, dass jemand anders das Drehbuch schreiben wird.

    Akt-Modelle

    Jeder liebt Akte, besonders Lektoren und Drehbücher. Dass diese Liebe oft schon zum Fetischismus wird, soll dahingestellt bleiben. Es sind klassische Formate, deren Entwicklung und Relevanz nicht unterschätzt - aber auch nicht überschätzt werden darf. Es gibt verschiedene Modelle. Wir stellen hier vorerst das bekannteste vor und werden mit der Zeit noch andere vorstellen. Nehmt solche Modelle als Richtwerte, nicht als Gesetzesvorlagen, denn Geschichten entwickeln sich auch von selbst, wer sie zu sehr in Formeln packt, erzählt etwas, was vorhersehbar ist.

    Erster Akt [Anfang]
    - Setup / Exposition führt zu 1. Plot Point
    [ca. bis Seite 30 oder 1/4 des Manuskripts]

    Zweiter Akt [Mitte]
    - Konfrontation führt zu 2. Plot Point (meist Unmöglichkeitsmoment)
    [ca. bis Seite 90 oder 2/4 des Manuskripts]

    Dritter Akt [Ende]
    - Auflösung (Höhepunkt und Abklang)
    [ca. bis Seite 120 oder 1/4 des Manuskripts]

    Ein Plot Point ist eine / mehrere entscheidungswichtige Szene/n, in der der Protagonist eine Entscheidung treffen muss.

    Format

    Drehbuchformate sind nicht sonderlich schwer. Hier ein Beispiel, Groß- und Kleinschreibung sind zwingend.

    BUNDESTAG, BERLIN- AUSSEN / NACHT

    BOND greift nach seiner dampfenden CURRY-WURST, er mag sie nicht.

    BOND
    Und das hilft gegen die Kälte?
    (beisst in Curry-Wurst, verzieht das Gesicht)
    Hilft es, wenn ich den Besitzer umbringe?


    BUNDESTAG, BERLIN- INNEN / TAG

    BOND sieht einige Parlamentarier eine Curry-Wurst essen..

    BOND
    Dann friere ich doch lieber.

    "BOND" müsste noch ein bisschen mehr in die Mitte, aber HTML wehrt sich beständig. Lass grundsätzlich genügend Platz auf einer Seite. Zwischen den Szenen jeweils ein Absatz, nach den Dialogen usw. Personen oder wichtige Props, Laute (wie Telefonklingeln) sollten bei ihrem ersten Auftreten groß geschrieben werden, damit man sie leicht erkennen kann.

    Hilfsmittel

    Es gibt verschiedene Software, die das Schreiben erleichtern, aber Euch den kreativen Akt letztlich nicht abnehmen. Um also dem Wunsch gleich zu entsagen: es gibt keine Software, bei der man auf einen Knopf drückt und es druckt ein Meisterwerk aus.

    Auch sind viele der Software-Programme extrem formalistisch, was darin begründet liegt, dass sie aus den USA kommen und die Filme dort produziert werden. Das Format (3 Akte u.ä.) ist nicht unbedingt falsch, es hat sich schließlich durchgesetzt, aber es ist extrem vorhersehbar und wenn die Software keinen Spielraum erlaubt, füllt man eben nur Schablonen aus. (Auch wenn einige Lektoren auf Schablonen total abfahren. Zitat: "Der erste Plotpoint war erst auf Seite 21 und nicht auf Seite 20!")

    Wer also des Englischen mächtig ist und genügend Geld hat, kann sich unter den Links rechts einige nützliche Programme ordern.

    Zum Thema Recherche, läßt sich nur die Wichtigkeit gut recherchierter Drehbücher hervorheben. Wer einen Chemiethriller schreibt und keine Ahnung von Chemie hat, der sollte sich besser informieren bzw. helfen lassen.

    Wer ganz sicher gehen will, dass das Skript den formalen Ansprüchen entspricht, bzw. dass die Handlung auch gut rüberkommt, kann sich an die rechts gelisteten Skriptdoktoren wenden. Einzige Voraussetzung: das nötige Kleingeld sollte man schon haben. Eine Erfolgsgarantie geben sie trotz der Unsummen jedoch auch nicht.

    15 x verdammt wichtig

    * Keine Ringbindungen oder Leimbindungen. Es ist ein Drehbuch, kein Werk, das in Stein geschrieben wurde.
    * Keine knallbunten Deckblätter mit Titeln in bizarrer Schriftart. Klar und sachlich reicht. Alles andere zeichnet einen nur als Anfänger aus.
    * Als Font für das Drehbuch selbst wird "Courier 12pt" benutzt, nichts anderes.
    * Achte grundsätzlich darauf, dass es angenehm lesbar ist. (Sprich keine Seitenränder von 5 mm)
    * Überprüfe ob die Formregeln eingehalten wurden. Es nutzt nichts, wenn Sie eigene Formatregeln einführen, die sonst keiner kennt.
    * Eine zusätzliche Rechtschreibprüfung ist grundsätzlich anzuraten.
    * Nicht mehr als 125 Seiten, oder man wird gleich die Augenbrauen in die Höhe ziehen...
    * Wenn wir schon in Deutschland sind, sollten die Szenenbeschreibungsformate auch den deutschen Formaten entsprechen.
    * Eine Synopsis wird vom Lektor erstellt und ist daher unnötig.
    * Nicht jede Seite benötigt einen (c)opyright-Vermerk. Einmal reicht.
    * Die Anschrift steht einmal auf dem Deckblatt und noch einmal auf einer Kopie des Deckblatts. (Deckblätter können verloren gehen, darum zweimal.)
    * Keine Dramatis Personae, es ist ein Drehbuch und kein Theaterstück.
    * Keine Verkaufszeilen wie: "Ein fantastisch superwitziges Screenplay". Was fantastisch und superwitzig ist, ist ziemlich subjektiv.
    * Kamera-Shots sollten spärlich eingesetzt werden, das ist Sache des Regisseurs.
    * Schauspielerische Anweisung wie (lächelt) sollten auch sparsam gesetzt werden und bei einem guten Text aus dem Dialog ersichtlich werden. Schauspieler lassen sich nicht gerne in ihre Arbeit reinreden.
    * "CUT TO / SCHNITT ZU" muß nicht zwischen jeder Szene stehen.
    * Besetzungslisten und ein vorgefertigter Soundtrack machen sich meist ziemlich lächerlich. Musik nur, wenn es handlungsrelevant ist. Überlaßt den anderen doch auch ein bisschen Arbeit. :)

    So das wärs erstmals wenn noch Fragen offen sind schreibt mir



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