Das Gänseblümchen

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    Re: Das Gänseblümchen

    Wüstenbussard - 10.06.2007, 19:11

    Das Gänseblümchen
    DAS GÄNSEBLÜMCHEN



    Das Gänseblümchen (Bellis perennis) ist eine Blütenpflanze aus der Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae). Da es auf fast jeder Rasenfläche wächst, zählt es zu den bekanntesten Pflanzen Mitteleuropas.

    Beschreibung

    Die Pflanze
    Das Gänseblümchen ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen bis zu 10 Zentimetern erreicht. Die Blätter wachsen in einer dichten Blattrosette. Sie sind spatelförmig bis verkehrt eiförmig oval geformt. Die Blätter sind zwischen einem und sechs Zentimeter lang und von olivgrüner Farbe.

    Jede Blattrosette bringt von März bis Oktober ununterbrochen einzelne, gestielte Blütenkörbchen hervor.

    Der Blütenstand
    Was für einen botanischen Laien wie eine einzige Blüte aussieht, ist tatsächlich eine Scheinblüte (botanisch: Pseudanthium). Es handelt sich hierbei um einen körbchenförmigen Blütenstand, bestehend aus mehr als hundert Einzelblüten. Sie sind - wie für Korbblütler typisch - auf der verbreiterten Sprossachse, dem so genannten Körbchen (hochgewölbte Sprossachse) oder Köpfchen (flache Sprossachse) angeordnet. Im Zentrum des Blütenköpfchens stehen die gelben, zwittrigen und trichterförmigen radiärsymmetrischen Röhrenblüten. Die verwachsene winzige Krone jeder dieser zwischen 75 und 125 zählenden Röhrenblüten endet mit fünf Kronblattzipfeln. Randständig sind die weißen, zygomorphen weiblichen Zungenblüten lokalisiert. Sie sind in zwei Reihen angeordnet.

    Der Fruchtknoten ist stets unterständig, einfächrig und aus zwei Fruchtblättern zusammengesetzt. Die Röhrenblüten enthalten Saponine, ätherische Öle, Bitterstoffe und Schleim. Das Köpfchen richtet sich aufgrund des Heliotropismus immer nach der Sonne und schließt sich abends sowie bei schlechtem Wetter.


    Verbreitungsgebiet

    Die Gattung der Gänseblümchen besteht aus etwa 15 Arten, die ihren Verbreitungsschwerpunkt im Mittelmeerraum haben. Lediglich das Gänseblümchen ist aus dieser Gattung heute auch in Mitteleuropa und Nordeuropa zu finden. Bellis perennis wird als ein Archäophyt betrachtet, der durch Schaffung von weiträumigen Wiesen und Weiden in vorgeschichtlicher Zeit zu einer weiten Ausbreitung nach Norden kam. Zum so häufigen Auftreten dieser Pflanze kam es jedoch erst mit der Einführung von Rasenflächen in Gärten und Parks. Durch den Menschen wurde diese Art später auch in Nord- und Südamerika, längs der pazifischen Küste, auf Madeira und Neuseeland angesiedelt. Häufig ist die Ausbreitung nicht gezielt erfolgt, sondern durch eine Verunreinigung von Grassamen durch die Samen des Gänseblümchens - botanisch wird diese Ausbreitungsform auch als Speirochorie bezeichnet.

    Bevorzugte Standorte sind Weiden, Parkrasen und Gärten auf nährstoffreichem Untergrund, bewachsene Bahndämme; ein regelmäßiger Schnitt ist erforderlich, da die Gräser und Wildblumen sonst die niedrig wachsenden Gänseblümchen überwuchern. Da Bellis perennis eine Speicherpflanze ist, überlebt sie den Winter im Schnee. Der Name kommt aus dem lateinischen und bedeutet: bellus = schön und perennis = ausdauernd, also "schöne Ausdauernde".


    Fortpflanzung

    Die Blüten, die von März bis Oktober erscheinen, werden von Bienen, Hummeln, Schwebfliegen, Fliegen und Schmetterlingen bestäubt. Die Selbstbestäubung einer Blüte, die sogenannte Autogamie, ist nicht möglich. Die Blüten sind, wie für Korbblütler typisch, vormännlich, das heißt, die Staubblätter sondern reife Pollen ab, wenn die in der Blüte befindlichen Fruchtblätter noch nicht bereit für eine Bestäubung sind. Es kommt jedoch zur sogenannten Geitonogamie, bei der eine Bestäubung zwischen Blüten der selben Pflanze stattfindet. Bei bestäubten Blüten entwickelt sich aus dem Fruchtknoten ein Nüsschen, die sogenannte Achäne. Das Gänseblümchen nutzt eine Reihe sehr unterschiedlicher Strategien zur Ausbreitung dieser Achänen.

    Typisch für Gänseblümchen ist die Verbreitung der Achänen durch den Wind. Man bezeichnet dies auch als Windstreuer (Anemochorie). Die elastischen und etwas verlängerten Stängel werden durch Windböen bewegt und die winzigen, nur etwa 1 bis 1,5 Millimeter langen Achänen ausgestreut. Die Achänen keimen jedoch auch, wenn sie den Verdauungstrakt von Tieren passiert haben. An dieser als Endochorie bezeichneten Ausbreitung sind beim Gänseblümchen vor allem Regenwürmer, Schafe und Rinder beteiligt. Das Gänseblümchen vermehrt sich generativ durch Samen (Achänen) und vegetativ durch Adventivwurzeln. Die Früchte sind vom Pappus, einem für Korbblütergewächse typischen Flugorgan, gekrönte Schließfrüchte, bei der Frucht- und Samenschale miteinander verwachsen sind. Die Samen sind endospermlos.


    Gänseblümchen und Mensch

    Namen
    Carl von Linné wusste das Gänseblümchen zu schätzen: Bellis (lateinisch) = schön, hübsch, perennis (lat.) = ausdauernd, mehrjährig, nannte er diese Pflanzenart.

    Die weit verbreitete Pflanzenart trägt eine Reihe von volkstümlichen Namen, die regional sehr unterschiedlich sein können. Typisch sind Angerbleamerl, Augenblümchen, Himmelsblume, Maiblume, Marienblümchen, Maßliebchen, Mondscheinblume, Morgenblume, Osterblume, Regenblume, Sonnenblümchen und Tausendschön.

    Einige davon stammen aus dem Germanischen oder dem Keltischen Sprachgebrauch.


    Baldurs Auge, Sonnenblümchen
    In der nordischen Mythologie war das Gänseblümchen unter anderem der Frühlingsgöttin Ostara gewidmet. Die germanischen Stämme im nebligen Norden bekamen das klare Blau des Himmels nur selten zu Gesicht. Ihnen verkündete das Gänseblümchen mit dem Öffnen seines Blütenkelches die Anwesenheit des Sonnengottes Baldur. Sie gaben ihm den Namen Baldurs Auge oder Baldurs Braue, auch die Volksnamen Augenblümchen oder Sonnenblümchen geben einen Hinweis auf diese Assoziation.


    Gänseblümchen
    Die Gans und die Gänsemagd und damit der Name Gänseblümchen entspringt dem imaginativen Denken der Kelten: Die Gans, deren jährliche Migration der Sonne folgt, gehört ebenso zur Sonne wie das Gänseblümchen. So ist die kosmische Göttin, die kosmische Gänsemagd, die wie das Dorfmädchen das Federvieh am Morgen (Frühling) auf die grüne Wiese und am Abend (Herbst) wieder in den dunklen Stall treibt, in den Blumen vertreten, und am besten in den Blumen, die auf dem Dorfanger immer zu blühen scheinen.


    Marienblümchen
    Nach der Missionierung Europas wurde die Verehrung der Sonnengöttin auf die Jungfrau Maria übertragen, so dass das Gänseblümchen zum „Marienblümchen“ wurde. Eine christliche Legende besagt, dass die zarten Blümchen den Tränen Marias entsprangen, als diese Heilige Familie auf der Flucht aus Ägypten war. Eine andere deutet die rötliche Randfärbung als Blut des Jesukindes. Alternativ war das bescheidene Pflänzchen der heiligen Margarete (auch die Schutzpatronin unehelicher Kinder) geweiht und gehörte als "Blume der Bauernpatronin" zum einfachen Volk.


    Maßliebchen
    Das Wort ist ab dem 14. Jh. als Maßleben, Maßlieben, Maßlieblin belegt und wahrscheinlich vom mittelniederländischen matelieve ins Deutsche entlehnt.


    Verwendung als Nahrungspflanze
    Das Gänseblümchen wird gelegentlich als Futterpflanze sowie als Heilpflanze genutzt. Die Blüten können auch im Salat verwendet werden. Am besten schmecken die jungen Blättchen aus dem Inneren der Rosette. Auch die Blüten sind essbar. Die Knospen sowie die nur halb geöffneten Blüten schmecken angenehm nussartig, die geöffneten Blüten dagegen leicht bitter, wodurch sie sich vorrangig als Salatbeigabe eignen. Sauer eingelegt werden Knospen manchmal als Kapernersatz verwendet.


    Verwendung als Heilpflanze
    Die Röhrenblüten enthalten Saponine, ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Schleim. Außerdem wurde in den Blüten, wie bei vielen Asteracae, das Apigenin-7 Glukosid Cosmosiin nachgewiesen.

    Bekannt ist die blutreinigende Wirkung des Gänseblümchens, welches traditionell als Heilmittel bei Hauterkrankungen und Leberleiden eingesetzt wird. Wegen der oben genannten Inhaltsstoffe ist es auch entwässernd, als Frühjahrskur und als Rheumamittel geeignet. In der Phytotherapie wird eine Tinktur aus der ganzen Pflanze, einschließlich Wurzel verwendet. Die Homöopathie setzt Bellis perennis mit niedrigen Potenzen bei Krankheiten ein, welche sich besonders im Kapillar-System des Körpers auswirken.


    Wappen
    Es kam zu ungeahntem Ruhm, als es vom französischen König Ludwig IX. (1214-1270) zusammen mit der Lilie in sein Wappen aufgenommen wurde. Dazu ließ er sich einen Ring mit einem geflochtenen Blütenkranz anfertigen.

    Aberglaube
    Wahrscheinlich keltischen Ursprungs ist der Aberglaube, dass der Genuss der kleinen Pflanze das Wachstum dämpfen kann. Eine irische Sage erzählt von der Fee Milka, die dem Kind des Königs heimlich „Gänseblümchenspeise“ zu essen gibt, damit es nie erwachsen wird. Noch heute gibt es auf den britischen Inseln und bei spanischen Zigeunern den Brauch, jungen Welpen Gänseblümchen zu fressen zu geben, damit sie nicht groß werden.

    Das Gänseblümchen ist einer der ersten Frühlingsboten und es heißt, wer die ersten drei Gänseblümchen im Frühjahr isst, wird das restliche Jahr von Zahnschmerzen, Augenbeschwerden und Fieber verschont. Und wer getrocknete Gänseblümchen bei sich trägt, die am Johannistag mittags zwischen 12 und 13 Uhr gepflückt wurden, dem geht keine wichtige Arbeit schief.



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