Wann ist es zu spät

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    Re: Wann ist es zu spät

    prima vista - 08.06.2007, 22:43

    Wann ist es zu spät
    Frage an die Experten des Forums :

    Wann ist es definitiv zu spät , mit einer Gesangsausbildung überhaupt zu beginnen ? - Mit 50,60,70 oder ist es niemals zu spät , damit anzufangen ?
    Gibt es Gesangspädagogen in diesem Forum , die bereits einen betagteren Menschen gesanglich ausgebildet haben . Und was waren oder sind die Qualitätsergebnisse ?
    Vielleicht gibt es ja auch wissenschaftliche Untersuchungen darüber ?

    Mit wissbegierigen Sangesgrüßen ,

    prima vista :wink:



    Re: Wann ist es zu spät

    gioachino - 09.06.2007, 00:19


    Ich habe zwei Damen unterrichtet, die bereits jenseits der Fünfzig waren.
    Die eine, ein herrlicher Mezzo, warf leider nach zwei Jahren das Handtuch, weil sie ihr Alter als Hindernis für weiter gehende Ambitionen sah.
    Ich war außerstande, sie zum Weitermachen zu überreden. Die späte Einsicht, dass sie zwanzig Jahre früher hätte anfangen sollen, hinderte sie an der Fortsetzung des hoffnungsvoll begonnenen Unterrichts.
    Die zweite Dame, damals bereits über sechzig, kannte diese Probleme nicht.
    Sie wollte nur etwas mehr über das Singen erfahren, auch an sich selbst, um im Kirchenchor ein bisschen zu brillieren, was ihr auch gelungen ist !

    Ciao. Gioachino :wink:



    Re: Wann ist es zu spät

    Eponine - 15.06.2007, 17:17


    Ehrliche Antwort: Nie!

    Natuerlich wird man, wenn man erst mit 60 anfaengt, keine grosse Buehnenkarriere mehr starten. Aber wenn das Material noch gut ist, Musikalitaet und Fleiss vorhanden sind, ist auch dann noch viel zu erreichen, und man kann vielleicht sogar noch solistisch konzertieren.

    Ich habe eine Schuelerin, die geht stramm auf die 60 und kam zu mir mit einer sehr bruechigen Stimme und grosser Unsicherheit, da flossen auch schon mal Traenen. Man muss dann sehr behutsam vorgehen, aber ich kann nur sagen, dass bereits nach relativ kurzer Zeit grosse Fortschritte zu hoeren waren und damit auch die Selbstsicherheit steigt. Mittlerweile singt sie schon kleine Schumann-Lieder (sogar auf Deutsch und fast akzentfrei :wink: ) und hat riesigen Spass daran. Als sie zu mir kam, waere es undenkbar gewesen, dass sie vor anderen singt. Mittlerweile hat sie sogar schon zaghaft angefragt, ob denn die Chance bestuende, auch mal auf einem Schulerkonzert mitzusingen.

    Also: Zu spaet ist es nie, es kommt nur auf das Ziel an ...



    Re: Wann ist es zu spät

    Schneeflocke - 25.04.2010, 14:24


    Hallo,

    die Frage lautete doch nicht wann es zu spät sei um mit Gesangs-UNTERRICHT zu beginnen, sondern wann es zu spät sei um mit einer Gesangs-AUSBILDUNG zu beginnen. "Ausbildung" und "Unterricht" ist doch sicherlich nicht das selbe?

    So weit ich weiß hat eine Gesangs-AUSBILDUNG professionelles Singen zum Ziel und läuft auch anders ab als Gesangs-UNTERRICHT. Es hat doch sicherlich einen (stimmlichen) Grund warum Musikhochschulen für den Beginn eines Gesangstudiums (=Ausbildung) eine Altersgrenze festgelegt haben die unter 30 Jahren liegt?

    Für Gesangs-UNTERRICHT scheint es vom ALTER her keine Grenze nach oben zu geben. Ich kenne einige Leute die mit Mitte, Ende 50 mit solchem Unterricht angefangen haben und die teilweise wirklich sehr passabel singen. Aber es gibt ein klares "Zu spät" hinsichtlich der Zeit, die man vor Unterrichtsbeginn in irgend welchen Laienchören gesungen hat. Den Murks den man sich da ansingen kann, den kriegt man später im Unterricht nicht mehr raus. Diese Erfahrung habe ich machen müssen. Was ich da alles hätte "umlernen" müssen, das erschien mir wie ein Fass ohne Boden. Ich war damals Ende 30. Auch ein Lehrerwechsel nutzte da nichts mehr. Ich habe den Unterricht schließlich wieder beendet und singe inzwischen gar nicht mehr. Und das, obwohl ich mir vor Beginn des Gesangs-Unterrichtes ein Leben ohne Singen überhaupt nicht vorstellen konnte. So kann es auch gehen. Es war zu spät, trotz angeblich "sehr guter" Stimme.

    :big_cry

    Schneeflocke



    Re: Wann ist es zu spät

    prima vista - 25.04.2010, 15:24


    Liebe Schneeflocke,
    ich denke, man kann sich die Stimme eher bei einem Gesangslehrer, denn bei einem Dirigenten eines Laienchores ruinieren! - Man sollte eben auf seine "innere" Stimme hören, die dem Sänger/der Sängerin sagt, ab welchem Punkt er/sie sich die Stimme gar zu sehr strapaziert! - Und an eben dieser Stelle aufhören!
    Ich selbst bin Mitglied eines Konzertchores mit Laiensängern in der Überzahl. -
    Unser Chorleiter hat wunderbare Ideen, Tipps und Tricks bezüglich der Intensität des stimmlichen Einsatzes. - Befolgt man diese, so meine ich kann stimmlich nichts schief gehen! -
    Zum Beispiel: Wie gehe ich vor, wenn ich mich festgesungen habe? - Wie halte ich die Körperspannung, um ein Crescendo zu singen? - Wie erzeuge ich ein (leichtes) Vibrato? - Wie singe ich die hellen Vokale, besonders beim hohen "A"? ....usw.
    Ja, wir hatten die Gelegenheit, uns ein Video über die Anatomie des Kehlkopfes anzusehen, im Rahmen seiner Arbeit über das Einsingen im Chor. - Wir haben anhand eines weiteren Videos etwas erfahren über die stimmliche Mutation bei Knaben.
    In unserem Chor passieren schon sehr lehrreiche Momente, die den Chorsänger über seine Stimme aufmerksam machen sollten! - Über unseren Dirigenten als Stimmbildner und Ensembleleiter lasse ich nichts kommen! - Er ist wirklich kompetent! :)
    Weniger Vertrauen hätte ich in einen Gesangslehrer, der einem möglicherweise eine falsche Gesangstechnik nahe bringt, weil er es selbst nicht besser gelernt hat. - In einer Gesangsstunde ist es mir eher nicht möglich, mich zu weigern, das nachzumachen, was der Lehrer mir vormacht. - Man möchte ja nicht unhöflich sein! - :)
    Das ist auch der Grund, warum ich bislang noch keine Gesangsstunden genommen habe. - Der richtige Gesangslehrer ist mir noch nicht über den Weg gelaufen.
    Ob nun die Rede von "Gesangsunterricht" oder von "Gesangsausbildung" ist, ist zweitrangig. - Die Ausbildung erfolgt in einzelnen Unterrichtsstunden.
    Musikalische Sonntagsgrüße,

    prima vista :D



    Re: Wann ist es zu spät

    melusine - 25.04.2010, 16:58


    Liebe Schneeflocke, ich glaube, dass es genau wie Eponine oben schreibt, vor allen Dingen auf das Ziel ankommt.
    Wenn dein Ziel ist, mit Gesangsunterrciht Deien Stimme wieder gesunden zu lassen, dann wirst du einen weg dazu finden, denn es gibt Gesangslehrer, die das können und die darauf sogar spezialisert sind. Man muss da manchmal etwas suchen, es gibt sie aber. Wenn aber dein eigentliches Ziel eine Gesangskarriere war/ist und Du erkennst dass es zu spât ist und du so wie die Dame von der Gioachino schreibt, du dann lieber gar nciht singst, als dein Ziel zu modifizieren und der Realitât anzupassen...... dan ist m.E. Frust vorprogrammiert.
    Wenn Du, wie du schreibst, eine gute Stimme hast und dir ein Leben ohne Gesang nicht vorstellen kannst, gibt es auch einen Weg.Wo der dann hinführt, kann serh überraschend sein, vor allem, wenn es etwas ganz Anderes ist, als Du erwartet hast.
    Arbeit an der Stimme lohnt sich immer, denn sie ist Arbeit an der Person und an Körper, Geist und Seele, die alle drei involviert sind und sein müssen, wenn es eine gute Arbeit ist.

    Ich glaube, ich werde in einigen Jahren mal spezielle Kurse für frustirierte abgebrochene Sänger und auch solche, die sich nciht trauen zu singen anbieten- mir fällt zu diesem Thema nämlich unendlich viel ein ( an ganz und gar praktischen Übungen, meine ich, denn Psycho-Analyse führt nciht zum Ziel, sie kann nur Anstoss und Bewusstwerdung fördern) )

    M



    Re: Wann ist es zu spät

    Zita Tedescha - 03.12.2010, 14:26

    Gibt es einen Guide für Selbstausbildung?
    Ciao,
    singen öffnet mir das Herz und befreit die Seele. Als 100 %ige Autodidattin, 47 Jahre, gerade zwei Profi-Gesangsstunden gehabt, sagte man mir, ich hätte einen lyrischen Sopran.
    Ich würde so gerne weitermachen, aber 80,-- Euro die Stunde ist wirklich heftig. Außerdem habe ich ein Problem, ich muß mich immer räuspern, offensichtlich befördere ich immer etwas Sekret den Hals hoch. Das tritt mal auf und mal nicht, sodaß ich vorher nie weiß, ob ich gut singen kann.
    Reicht ein Besuch beim HNO normal oder muß es ein Phoniater sein?
    Und gibt es Material, lacht bitte nicht, über Atemtechnik und Tonleitern singen, Vokale etc.? Bitte helft einer Verzweifelten...
    Zita



    Re: Wann ist es zu spät

    dola - 03.12.2010, 15:26


    Liebe Zita,

    80 € finde ich auch sehr teuer. Das sind eigentlich Preiskategorien, die eher berühmtere SängerInnen nehmen, wenn sie unterrichten. Normalerweise bewegt sich das zwischen 30 und 50 €. Wie das allerdings in Italien aussieht, wo du offenbar wohnst, weiß ich allerdings nicht so genau.

    Nach zwei Stunden das Stimmfach feststellen, ist bei sehr vielen SchülerInnen, sagen wir mal, etwas "mutig", aber muss nicht zwangsläufig falsch sein. Als lyrischer Sopran dürfte es allerdings sehr schwierig sein, mit 47 noch auf die Bühne zu kommen. Aber für den Unterricht und dann eben andere Dinge (z. B. Kirche, Amateurtruppe etc) ist es nie zu spät. Allerdings solltest du anfangs möglichst wöchentlich, allermindestens 14 tägig zum Unterricht gehen.

    Das Räuspern bzw. der Hustenreiz kann an einer Überanstrengung wegen falscher Technik liegen, aber auch ärztlich behandlungsbedürftig sein. Es empfiehlt sich zuerst eine Abklärung mit dem HNO - Arzt. Wenn der sagt, das alles ok ist, dann würde ich mich trotzdem sehr bald in fachlich kompetente Hände für den Gesang begeben, um ungesundes Singen zu beheben.

    Reine Autodidaktik kann sehr in die Irre führen, weil du niemanden hast, der deine Klangentwicklung kontrolliert. Die Selbstwahrnehmung der Stimme differiert erheblich von der Fremdwahrnehmung, wenn man dies nicht geübt hat, einzuschätzen; gerade, was die Tragfähigkeit betrifft.

    Als Übungslektüre in deinem Sinne würde ich die Vaccai - Lehrstücke empfehlen.

    LG

    dola



    Re: Wann ist es zu spät

    Contessa - 03.12.2010, 15:33


    Liebe Zita Tedescha,


    da haben sich dolas und mein Beitrag wohl überschnitten :)

    80 Euro ist wirklich ein stolzer Preis, aber vielleicht findest du ja noch wen, der auch guten Unterricht für weniger Geld gibt? Sowas gibt es durchaus :)

    Tritt der Räusperzwang denn nur beim Singen auf - dann kann es vielleicht psychisch bedingt sein und schlicht an der Aufregung liegen - oder generell? Sicherheitshalber würde ich zu einem kompetenten HNO gehen, um das abklären zu lassen. Oder hast Du evtl. Probleme mit dem Magen (Sodbrennen, Reflux)?. Dann kann der Räusperzwang auch dadurch entstehen. Wie dola aber sagt, kann es auch an einer falschen Technik liegen, weswegn die Anleitung durch einen kompetenten und einfühlsamen Lehrer dann umso wichtiger ist.

    Es gibt viele Bücher über Gesangstechnik, Atemtechnik etc, die mE aber niemals die persönliche Anleitung durch einen guten GL ersetzen und eher für das Hintergrundwissen interessant sind.

    Liebe Grüße

    Contessa



    Re: Wann ist es zu spät

    melusine - 03.12.2010, 18:37


    Ciao e benvenuta, Zita
    Dass Singen deine Seele öffnet, ist wunderbar und daher ist es ganz besonders wichtig , dass du nicht die Freude daran verlierst!

    Wie hast Du denn aus Perugia hierhergefunden? Ich freue mich, eine Italienerin hier zu lesen!
    Was Deine Fragen angeht, haben Dola und Contessa schon das Notwendige gesagt: selbst erstklassige Lehrer sind für 40 Euro die Stunde zu haben und auch miserable Lehrer für das Doppelte- der Preis garantiert überhaupt nichts. In unseren Breiten sind 30/40 Euro normal und das bei wirklch kompetenten Leuten.
    Jemand der 80 Euro nimmt (es sei denn er untercihtet in Beverly Hills oderheisst Christa Ludwig oder Mirella Freni ) , käme für mich allein wegen fragwürdiger Ethik sprich Ausbeutung nicht in Frage.

    Als Grundregel würde ich inzwischen , nach vielen Jahren verschiedenster Erfahrung, ganz klar sagen:

    Alles was sich schlecht anfühlt beim Singen kann nicht gut sein und würde heute bei mir sofort Fluchtinstinkte wecken. Aber leider weiss man das erst nach durchlebten Erfahrungen und Einsteiger glauben zu oft, singen lernen sei eine Art Martyrium, aber es muss genau das Gegenteil sein! Eben dem Körper und der Seele gut tun.
    Um dein Räusperproblem ein bisschen besser zu orten, empfehle ich Dir folgendes zu probieren: Vokaltönen auf A in der mittleren Stimmlage, liegend und ganz alleine für dich und ausreichend lange (einige Minuten). Wenn du nach einiger Zeit ganz entspannt bist , und das Räuspern ist immer noch da,ist eine gründliche Untersuchung sicher ratsam. (schaden kann das eh nie). Geht das Räuspern aber dabei weg, solltest du falsche Technik oder eine psychische Blockade oder beides zusammen in Betracht ziehen. Ich habe bereits zwei Patientinnen mit demselben Probleme erlebt (bei der einen war es nicht räuspern sondern husten) bei denen diese Selbstblockade eine Reaktion auf Sing-Stress und/oder falsches Atmen ist/war.
    Räuspern kann langfristig auch ein nervöser Tick werden und du bist damit wirklich nciht alleine, das gibt es sehr oft! Deshalb solltest du keinesfalls verzweifeln, denn mit einem guten einfûhlsamen Untericht kann man sehr viel erreichen
    Coraggio et tanti saluti
    M



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