Tresor - Interview

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    Re: Tresor - Interview

    Freeze_Frame - 27.05.2007, 14:18

    Tresor - Interview
    Fabian Lenz, Geschäftsführer des Tresor, im Interview







    Interview mit Fabian Lenz, Mai 2007



    Frage: Es ist ungefähr drei Jahre her, dass du bei der Love Parade ausgestiegen bist. 2005 bist du mit Dimitri Hegemann zusammengekommen. Wie bist du auf die Idee gekommen, zusammen mit Dimitri den neuen tresor zu betreiben?

    Fabian Lenz: Ganz einfach, es hat mir das Kraftwerk irgendwann mal gezeigt, Ende 2005 sind wir mal zusammen da durch gegangen. Ich war nicht der einzige, dem er es gezeigt hat, aber der erste der sofort gesagt hat, prima, da mach ich mit. Wir haben es dann gemeinsam noch vielen anderen gezeigt, aber letztendlich sind wir als Zweiergesellschaft ganz gut ausgekommen.

    Frage: Ihr seid gleichberechtigte Partner, aber vermutlich habt ihr verschiedene Zuständigkeitsbereiche. Wie ist die Aufgabenverteilung?

    Fabian: Ich kenne Dimitri schon seit 20 Jahren. Wir haben beide schon viel gemacht in den Jahren. So ziemlich alles, was man in der Musik- und Veranstaltungsbranche machen kann. Aber in diesem Fall habe ich konkret die komplette Finanzierung gemacht, die Markenakquise. Und jetzt musste ich mich leider mehr als erwartet um den Bau kümmern. Ich kümmere mich auch z.B. um die Kampagne zur Eröffnung.

    Frage: Kam dir dabei dein Know-How, das du vor allem mit der Love Parade erworben hast zu gute?

    Fabian: Auf jeden Fall. Bei der Love Parade habe ich mich ja hauptsächlich mit der Finanzierung beschäftigt. bzw. beschäftigen müssen. Das war weder damals noch heute meine Lieblingsaufgabe, aber etwas was ich ganz gut kann.

    Frage: Was wäre denn deine Lieblingsaufgabe?


    Fabian: Naja, ich bin ja auch ein Contentmensch. Früher beim Label Low Spirit, bei Mayday etc. habe ich mich auch viel um Content wie z.B. Design gekümmert. Es gibt natürlich kreativere Aufgaben als Sponsorenakquise. Das ist eben eher undankbar, du musst ungefähr hunderttausend Firmen kontaktieren, bis du rund eine handvoll Sponsoren zusammen hast. Man muss also immer wieder mit Absagen leben, keine einfache und kein besonders schöne Aufgabe. Andererseits ist es natürlich auch toll, wenn man es dann geschafft hat, für ein großes Projekt wie jetzt Tresor die richtigen Partner zu finden.

    Frage: Dimitri hat bereits im September 2005 Lichtinstallationen im Kraftwerk erstellen lassen, um Vattenfall für seine Vision zu begeistern. Im Oktober gab es bereits umfangreiche, mit Architekten erarbeitete Konzepte. Du hast gerade gesagt, dass du auch jemand bist für Content: War es ärgerlich für dich, dazugestoßen zu sein, als das Konzept und die Pläne bereits im Grundgerüst standen?

    Fabian: Naja, das Konzept für den Club stand nicht wirklich. Der erste Architekt hat es in neun Monaten nicht geschafft einen einreichfähigen Bauantrag zu erstellen... Ich habe dann einen anderen Architekten mitgebracht, der bestimmte Probleme gelöst hat, an denen der andere einfach nicht weitergekommen ist. Insofern konnte ich mich da durchaus noch einbringen. Und die Pläne für verschiedene Nutzungen waren letzendlich der Punkt, der mich hat sagen lassen, ich bin dabei.

    Frage: In der öffentlichen Wahrnehmung gilt Dimitri als Initiator, Visionär, Chef, als Betreiber; ärgert dich das manchmal?

    Fabian: Nö. Das ist auch ein bisschen Absicht. Ich habe jahrelang mit Öffentlichkeitsarbeit zu tun gehabt, bei Mayday, bei Low Spirit und natürlich bei der Love Parade. Gerade letzteres war nicht immer schön... Ich habe keinen besonderen Drang verspürt, mich in den Medien zu produzieren. Ich habe ja auch mit dreißig aufgehört aufzulegen, weil es mir nie so wichtig wie anderen DJs war, jeden Abend vor der Masse zu stehen und mich da abfeiern zu lassen. Ich bin auf jeden Fall weniger narzistisch als andere.

    Frage: Warum hat alles so lange gedauert? Seit Abschluss des Mietvertrags ist zwar erst ein Jahr vergangen, aber die Ideen und Pläne sind ja schon zwei Jahre alt. Lag es daran, dass zu wenig Leute im Team waren? gab es besondere Schwierigkeiten oder Ärgernisse?

    Fabian: Es gab drei Dinge, die wirklich sehr viel Zeit gekostet haben: Erstens haben die Mietvertragsverhandlungen sehr sehr lange gedauert. Uns war es wichtig, wenn man einen Laden mit einer Dauer von bis zu 25 Jahren am Bein hat, weitsichtig über die Konditionen zu verhandeln. Das war vor allem schwierig, weil es oft passierte, dass Details, die man eigentlich schon geklärt hatte, immer wieder von seiten Vattenfalls in Frage gestellt wurden. Alle Versionen, die in den Monaten vorher auf dem Tisch lagen, hätte ich auch nicht unterschrieben und jetzt haben wir einen Mietvertrag, der einfach gut ist und uns die Basis gibt, hier wirklich etwas zu schaffen, was man eben sonst nicht hinbekommen hätte. Aber das hat insgesamt ca. ein halbes Jahr gedauert. Zweitens hat uns das erste Architekturbüro wie gesagt neun Monate gekostet. Mir ist dann der Kragen geplatzt, als sich herausstellte, dass die nicht mal in der Lage waren, den Bestand richtig zu vermessen. Die dritte Sache war die Baugenehmigung, die hat auch noch mal ein halbes Jahr gedauert. Die Sachbearbeiterin hatte uns im Dezember gesagt, wir kriegen die Baugenehmigung im Januar, im Januar hieß es dann im Februar, im Februar hieß es dann im März. Bekommen haben wir sie am 30. März.

    Frage: Woran hat das konkret gelegen?

    Fabian: Ich glaube, dass ist eine typische Berliner Arbeitsweise: Wenn eine Sachbearbeiterin beim Bauamt etwas innerhab einer Woche machen würde, würde man beim Amt schnell merken, dass man vielleicht nur die Hälfte der Mitarbeiter braucht...

    Frage: Vattenfall und auch öffentliche Genehmingungsinstitutionen hätten vermutlich einem reinen Technoclub nicht einfach grünes Licht gegeben... Aber da hier ein multimedialer Ort geplant ist, den es so noch nicht gibt in Berlin, hätte man ja denken können, dass auch ein öffentliches Interesse daran besteht, solch ein Projekt zu fördern. Also zu helfen, es schnell zu entwickeln, schließlich ist es ein Gewinn für die Stadt.

    Fabian: Tja. Schon. Aber nun ist nun mal das Stadtplanungsamt das eine und das Bauamt das andere. Es gibt ja auch ganz viele Dinge, die sich unser Partybürgermeister wünscht, sich aber auch nicht durchsetzen kann, weil ein Bezirksbürgermeister das anders sieht. Berlin ist ja in sich auch förderalistisch organisiert, es gibt so viele Bürgermeister wie Bezirke. Die haben eben sehr starke eigene Rechte. Und genauso ist es auch mit den Ämtern: Man kann das als ein gutes Zeichen für die Demokratie wahrnehmen, aber leider ist es eben auch so, dass es eigentlich unmöglich ist, etwas von oben nach unten durchzuwinken.

    Frage: In euren Selbstdarstellungen gibt es Sätze wie "als internationalen Standort für zeitgenössiche elektronische und mediale Kunst neben der Nationalgalerie und dem Hamburger Bahnhof etablieren" und Formulierungen wie "heiliger Ort"; das sind alles hehre Ansprüche, aber wie sieht die Wirklichkeit aus? Was wird sich in absehbarer Zeit realisieren lassen?

    Fabian: Ganz klar: mit der Nationalgalerie und dem Hamburger Bahnhof können wir uns wahrscheinlich nie im Leben messen, aber ich seh’ auch nicht, dass man sich damit messen muss. Wir schaffen hier etwas, das überhaupt nicht den finanziellen Druck hat, den staatliche oder institionalisierte Kunsträume haben. Ich sehe hier eher die Chance, Dinge zu machen, die solche Räume nicht machen. Aber warum nicht mal hochgesteckte Ziele haben und dann mal gucken, was daraus wird. Wenn man jetzt nur den Plan hätte, eine Disco zu betreiben und ein paar Diaprojektionen in die Halle zu werfen und ein paar Kreuzberger Hinterhofkünstler zu bitten ein paar Grafittis zu machen, dann kommt man natürlich nicht annähernd zudem, was man sich gewünscht hat.

    Frage: Das Gebäude hat eine Gesamtnutzfläche von rund 22.000 qm, davon sind nur knapp ein Zwanzigstel jetzt für den Clubbetrieb entwickelt worden. Die Austellungsflächen wie auch andere Teile des Gebäudes werden erst nach und nach folgen. Gibt es Zeitpläne, wann was wie fertig werden soll?

    Fabian: Tatsache ist, dass ein guter Teil unseres Budgets – und deshalb sind wir auch ein bisschen ungehalten gewesen, dass der Bauantrag so lange gedauert hat – draufgegangen ist, weil die Genehmigungen so lange gedauert haben. Da sind nicht unbeträchtliche Kosten aufgelaufen, die jetzt fehlen, um z.B. das Erdgeschoss zu machen. Wir hatten eigentlich geplant, mit der Eröffnung des Clubs auch das ganze Erdgeschoss begehbar oder sogar für Veranstaltungen nutzbar zu machen. Das Geld ist also zwischen unseren Händen zerronnen, während wir auf die Genehmigung des Bauantrags gewartet haben. Wir gehen stark davon aus, dass wir gerade mit Hilfe von Veranstaltungen wie z.B. mit Ausstellungen von Partnern da voran kommen. Es gibt da Gespräche, dass jemand eine Ausstellung in einem Teil des Gebäudes macht und diesen Teil eben erschließt und dafür kostenlos nutzen kann.

    Frage: Heißt das, dass es wohl rund zehn Jahre dauern wird, bis alle Teile des Gebäudes nutzbar sind?

    Fabian: Das muss nicht sein. Wir hatten auch schon mal eine Anfrage von einem Automobilhersteller für ein Projekt. Solche Firmen hauen für sowas schon mal drei Millionen raus. Und für drei Millionen könnte ich das ganze Gebäude fertigmachen. Wir haben aber auch schon mal hochgerechnet, dass wenn der Club die erwarteten Umsätze macht, dass wir dann innerhalb von fünf Jahren das Gebäude komplett nutzbar machen können.

    Frage: Wird es tatsächlich, wie ursprünglich geplant Studios, Ateliers und eine Akademie in dem Gebäude geben?

    Fabian: Man hat natürlich immer wieder, wenn man das Gebäude sieht, Ideen, was man dort alles machen könnte. Ich halte es aber für schwierig, dass man mehrere Untermieter hat, die dort überall herumlaufen und Hausrecht haben. Die dann sagen, der Baulärm hier für die Ausstellung, der stört mich in meiner kreativen Arbeit. Grundsätzlich empfinden wir das als einen Luxus, dass wir dieses Riesengebäude zur Verfügung haben. Wir wollen jetzt keine Schnellschüsse machen. Wir machen jetzt den Club, dann machen wir das Erdgeschoss und eventuell im September schon die erste Ausstellung.

    Frage: Es gibt Gerüchte, David Lynch hätte gerne eine Ausstellung im Kraftwerk gemacht. Was ist da dran?

    Fabian: Da habe ich nichts von gehört.

    Frage: Werden die alten Schließfächer wieder den Tresorkeller gestalten?

    Fabian: Naja. Wir sitzen hier zwei Wochen vor der Eröffnung vor dem Gebäude und du siehst was hier los ist. (Er zeigt auf die Gräben, die gerade für Frisch- und Abwasseranschlüsse ausgehoben worden sind). Ich würde mir wünschen, dass Dimitri sich irgendwann demnächst mal dazu äußert... (lacht)

    Frage: Es gab auch die Idee, den Tresor nachzubauen und als Installation auszustellen. Sozusagen als Kunstobjekt. Ist der Plan noch aktuell?

    Fabian: Das sind genau die beiden widerstrebenden Konzepte. Für Dimitri müsste solch eine Installation vollständig sein. D.h. wenn wir jetzt Teile der Schließfächer in den neuen Tresor integrieren, wäre diese Idee nicht mehr realisierbar. Deswegen ist er da gerade hin- und hergerissen.

    Frage: Für viele gehören die Schließfächer untrennbar zum Tresor...

    Fabian: Ja, schon. Klar. Aber es ist eben nun mal eine neue Location, die eben nicht diese Geschichte hat, wie die alte Location. Und die Frage ist, ob es nicht etwas cheesy ist, die alte Atmosphäre künstlich wieder herstellen zu wollen. Bei der Kunstinstallationsidee stellt sich aber natürlich die Frage, wird das als solche wahrgenommen? Kann man das überhaupt in dem Raum spektakulär inszenieren? Solange ich noch keine ganz konkreten Pläne gesehen habe, wie er sich das genau vorstellt, kann ich dazu nichts sagen.

    Frage: Es gibt einige Parallelen zwischen alter und neuer Location, man muss erstmal eine Treppe hinunter, dann durch lange Gänge und im Tresor gibt es diverse Säulen, die Decke ist ähnlich niedrig. Die architektonischen und atmosphärischen Rahmenbedingungen sind ähnlich. Was werden die Hauptunterschiede zum alten Tresor sein?

    Fabian: Du hast recht, beim Keller sind einige Ähnlichkeiten vorhanden. Aber die anderen Räume sind schon recht anders, schon allein weil sie viel größer sind. Der Keller hat natürlich Patina, aber die anderen Räume sind viel cleaner und damit müssen wir natürlich umgehen. Das ist atmosphärisch auf jeden Fall ein Unterschied zur alten Location. Der neue "Batterieraum" fasst ungefähr 800 Leute, insofern kann ich mir auch vortellen, dass man da auch mal Konzerte veranstalten kann, das wär’ im Globus damals eher schlecht möglich gewesen. Das soll jetzt nicht heißen, dass der Tresor jetzt ganz anders wird, aber vielleicht gibt es eben abseits der normalen Tage noch zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten. Wie gesagt, es gibt Parallelen, aber wenn man dann mal drin gewesen ist, ist klar, es ist ein ganz anderes Gebäude. Auch wenn der Tresorkeller ähnlich ist, ist er aber doch auch anders: wir haben einen dreißig Meter langen tunnelartigen Gang zum Club, man kann um die Tanzfläche herumlaufen, es gibt eigentlich immer die Möglichkeit Gedränge zu umgehen.

    Frage: Warum hat der Globus einen neuen Namen bekommen? Klar, es ist ein ehemaliger Batterieraum, aber es gab schon Mix-CDs auf dem Tresor-Label mit dem Globus im Titel und für viele Leute, speziell für internationale Gäste stand der Name immer für one globe...

    Fabian: Ich hätte das als komisch empfunden, hier so eine art restaurative Wiedererstehung zu machen. Hier ist einfach ein neuer Laden mit neuen Möglichkeiten.

    Frage: Es wurde kommuniziert, Club und Ausstellungsräume sollen nebeneinander existieren, indem der Club nur bis 7.00 Uhr geöffnet hat. Dann ab elf sollen die Ausstellungräume begehbar sein. In einigen Internetforen wurde massiv darüber diskutiert und daraus gefolgert, der neue Tresor sei ja wohl kein erstzunehmender Technoclub. Wird das Konzept von "Modem.Berlin" nicht sehr schwer vermittelbar sein?

    Fabian: Das seh’ ich natürlich entspannter. Erstens mal dauert es noch einige Zeit bis es mal eine Ausstellung gibt. Dann ist es natürlich auch fraglich, wie die Öffnungszeiten einer solchen Ausstellung sein werden. Ich jedenfalls halte es nicht für zeitgemäß von zehn bis fünf auf zu haben, was spricht denn dagegen, wenn selbst ein Museum erst nachmittags aufmacht und dafür erst am Abend schließt? Wir wollen vor allem Ausstellungen machen, die auch in den kulturellen Rahmen passen. Davon mal abgesehen, laufen ab vormittags auch hauptsächlich Verpeilte in den Clubs herum... mir ist das letztendlich egal, wobei ich finde, dass man genau dann länger öffnen sollte, wenn es auch Snn macht. Die typische After Hour mit Alkoholleichen brauche ich nicht. Ich war seit 15 Jahren auf keiner After Hour mehr, ich halte das eher für unspannend, aber ich hab’ auch nichts dagegen. Ich mag es aber gar nicht, wenn man einen Laden leer spielt, wenn nur noch eine handvoll Leute sich selbst über Stunden feiern.

    Frage: Bleibt es bei den Öffnungstagen Mittwoch, Freitag und Samstag?

    Fabian: Ja, auf jeden Fall. Es gibt auch Überlegungen, eine kleine Bar vielleicht jeden Tag zu öffnen, damit man auf dem Weg von Mitte nach Kreuzberg oder umgekehrt noch ein Bier trinken gehen kann. Wenn alles gut geht und das Amt uns gewogen ist, werden wir vielleicht auch irgendwann einen Tresorgarten aufmachen. Der Parkplatz hier ist ja groß genug, da könnte man problemlos ein Drittel abteilen und einen Tresorgarten machen. Da hätte man dann vielleicht auch zusätzliche Öffnungszeiten. Eventuell werden nicht an allen Tagen alle Bereiche geöffnet sein, einfach weil alle Räume eben größer sind. Da wird man einfach mal etwas experimentieren müssen. Man muss auch realistisch bleiben und schauen, was man auf dem Berliner Veranstaltungsmarkt erwarten kann. Da sind andere Leute, die gute Clubs machen, die haben auch ihr festes Publikum. Wir müssen uns auch erst mal einen Teil von unserem Publikum wieder erspielen. Man kann ja nicht davon ausgehen, dass wenn man nach zwei Jahren den Tresor wieder aufmacht, dass dann da wieder die selben Leute stehen.

    Frage: Wird das Konzept "drei Clubs, ein Eintritt" beibehalten werden?

    Fabian: Ja, wenn mehrere Floors gleichzeitig geöffnet sind, kostet es nur einmal Eintritt, ganz klar.

    Frage: Der Tresor hatte eine sehr legere Türpolitik, bis auf komplett Verstrahlte wurden eigentlich immer alle reingelassen, Was viele immer wieder kritisiert haben und was viele Tresorbesucher der ersten Stunde irgendwann vergrault hat. Wird die Türpolitik fortgeführt oder wird es auch hier einen Neuanfang geben?

    Fabian: Es ist ein Problem, einen Laden zu machen in den jeder reinkommt. Weil dann auf jeden Fall all die kommen, die überall sonst nicht reinkommen. Dann ist es fraglich, ob das Publikum, das du auch haben willst nicht irgendwann vergrault ist. Man wünscht sich ja immer ein Publikum, das sich auch für einzelne Künstler interessiert und einen kulturellen Horizont hat, der über den eigenen Bezirk hinausgeht. Aber natürlich wird der Tresor kein Laden, wo es um sehen und gesehen werden geht. Natürlich muss man sehen, dass man seine Fanbase aktiviert, aber gleichzeitig auch um Publikum kämpfen. Wir werden das positiv angehen, also zum Beispiel ein musikalisch hochwertiges Programm anbieten, von dem sich dann einige Hinterwäldler gar nicht angezogen fühlen.

    Frage: Du hast gesagt, ihr hättet einen Mietvertrag über 25 Jahre. Ist soetwas in der heutigen Clublandschaft noch realistisch?

    Fabian: Die Frage ist ja, wie entwickeln sich die anderen Teile des Gebäudes, also die anderen 21.000 qm. Eine Kunsthalle kann durchaus so alt werden, auch ein Club kann so lange bestehen, da gibt es ja genug Beispiele, das "Amnesia" oder das "P1" beweisen, dass das nicht unmöglich ist. Es hat ja auch etwas Beruhigendes: Im Gegensatz zum alten Tresor muss man jetzt nicht ständig mit der Schließung rechnen. Wir haben jetzt genügend Platz und genügend Zeit, das ist doch eine ganz schöne Ausgangssituation.

    Frage: Der alte Tresor ist für viele DER Technoclub weltweit, in 14 Jahren ist er zur Legende geworden – wird es die neue Location schaffen, an die alte Tresor-Legende anzuknüpfen?

    Fabian: Klar hofft man, dass man ähnlich erfolgreich wird. Aber für mich geht es nicht darum, sich selbst zu kopieren. Das hier ist erstmal ein neuer Laden, der den Namen des Tresors hat. Sicherlich wird es durch die Atmosphäre, durch die Musik, durch die Leute, die hier arbeiten einiges geben, was an den alten Tresor erinnert. Aber zum Beispiel die Aufbruchsstimmung lässt sich sicherlich nicht wiederholen. Die Euphorie der frühen neunziger Jahre bei der Entstehung dieser Musik und der Entstehung dieser Partykultur wird so nie wieder erlebbar sein. Ein Unterschied zum alten Tresor wird also sein, dass wir in einer nüchterneren Zeit angekommen sind.

    Frage: Die allererste Party, die hier im Gebäude stattgefunden hat, war letzten Sommer deine private Geburtstagsfeier. Damals habt ihr in nackte Räume alles für eine Nacht installiert. Wie war das Gefühl der ersten Party im eigenen Club?

    Fabian: Wenn man Monate lang durch diese leere Halle geht und Leuten erzählt, wie das eines Tages werden wird, ist es natürlich schön, wenn man dann endlich mal ein bisschen einen wirklichen Eindruck davon bekommt, wie es sein wird, indem man einen kleinen Bereich erschließt und die Vorstellungen materialisiert.



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