Hi, John, hi Jack,
das was Jack geschrieben hat ist so vollkommen richtig.
Ich selbst hab auch noch nie mit dem Heli eine Autorotation (AR) geflogen, hab allerdings bei etlichen Versuchen im manntragenden Hubschrauber AR-Landungen mitgemacht.
Vom manntragenden zum fliegenden Modellhubschrauber dürfte in der Theorie kein großer Unterschied sein. Deshalb nur ein paar Ergänzungen von mir:
Grundsätzlich geht es bei der Autorotationslandung darum, die einzige Energiequelle die man noch hat - und das ist die Rotordrehzahl - am besten auszunutzen.
Dies bezieht sich auf eine AR Landung aus größerer Höhe
1.) negativen Pitch geben, sobald der Motor aus ist.
Das muss wirklich schnell geschehen, denn wenn du den Pitch auf hohem positivem Wert stehen lässt bricht so schnell die Drehzahl zusammen und lässt sich nur mit sehr großer Sinkgeschwindigkeit, oder überhaupt nicht mehr, einfangen.
Wie weit der Pitch abgesenkt werden muss weiss ich nicht, möglicherweise reicht auch schon 0° Pitch. Auf jeden Fall wird während der stationären AR mit dem Pitch die Drehzahl und die Sinkgeschwindigkeit geregelt . Es nützt auch nichts, wenn man zwar eine stabile AR eingestellt hat, aber bei 3500 Umdr fliegt einem der Rotor auseinander.
2.) Fahrt halten!
bzw Fahrt aufnehmen! sofern man im Schwebeflug ist. Wichtig ist, dass der stabile Sinkflug mit Vorwärtsgeschwindigkeit geflogen wird. Einerseits weil bei ca. mittlerer Geschwindigkeit der Leistungsbedarf am geringsten ist und somit auch die Sinkgeschwindigkeit am geringsten ist und andererseits, weil eine senkrechte AR einen in das sogenannte Wirbelringstadium bringt, in dem der Hubschrauber nur sehr schwer oder überhaupt nicht mehr kontrollierbar ist.
3.) Ziehen in Bodennähe
Bevor mit dem Pitch gezogen wird soll zuerst in Bodennähe (bei manntragenden Hubschraubern ~30m) mit dem Längssteuer die Geschwindigkeit verringert werden (geflared werden). Das hat folgende Vorteile:
a) Geschwindigkeit ist Energie und die Energie, die in der Geschwindigkeit steckt lässt sich in Rotorenergie umwandeln und die brauchen wir für das letzte Abfangen. Beim Flare wird also die Fluggeschwindigkeit abnehmen und die Rotordrehzahlö ansteigen.
b) die Sinkgeschwindigkeit wird abgebaut
c) Wir wollen mit möglichst geringer Vorwärtsgeschwindigkeit aufsetzen.
Im Idealfall haben sich nun sowohl die Vorwärtsgeschwindigkeit als auch die Sinkgeschwindigkeit sehr stark verringert, so dass wir jetzt mit Pitch Erhöhen weich aufsetzen können.
Bei einer AR-Landung aus dem Schwebeflug in geringer Höhe gilt das allerdings nicht. Da bleibt keine Zeit und keine Höhe , den Pitch zu verringern und Fahrt aufzunehmen. Die einzige Möglichkeit ist hier Pitch ziehen und die verbliebene Drehzahl dadurch auszunützen.
Zu beachten ist, dass der neutrale Heckrotorsteuerwinkel für den Drehmomentausgleich im Schwebeflug (ca. +5°) eingestellt ist. In der AR brauchen wir aber 0° oder sogar negativen Heckrotorsteuerwinkel. Bei unserer üblichen Drehrichtung muss also sehr stark nach links gesteuert werden, oder bessser, man fliegt die AR im AVCS-Mode.
Grüße
Walter
_________________ Grüße
Walter
Alptraum bei der Autorotationslandung: Vom Himmel hoch, da komm ich her und habe keine Drehzahl mehr.
Funke MX-16 mit Jeti 2,4GHz Modul TU
Razor 450 Pro, Jazz, LTG2100T & LTS3100G, 3x S3107
Raptor 50 mit OS Hyper, Alukopf, Aluheck, GY-401+9254, 3xHS-5625MG Digi, CSM RL10 Drehzahlregler
|