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Re: Zahl der Haingriffe steigt mit der Zahl der Touristen
infoshark - 15.05.2007, 12:46Zahl der Haingriffe steigt mit der Zahl der Touristen
Zahl der Haingriffe steigt mit der Zahl der Touristen
Naples/Florida. Der Mann aus Bielefeld hat zumindest aus Sicht der Experten alles falsch gemacht: Am frühen Morgen des 8. Mai diesen Jahres war der 68-jährige am Strand von Naples in Florida ins Meer gegangen und fast 100 Meter weit in die warmen Fluten der Karibik hinaus geschwommen. Plötzlich fühlte der Mann einen heftigen Stoß am Bein. Irritiert schwamm er an den Strand zurück und entdeckte eine heftig blutende Verletzung am Oberschenkel.
Ein gut zwei Meter großer Bullenhai, so vermuten die Experten, hatte mit seinen messerscharfen Zähnen zugeschlagen. «Ihr Landsmann hat doch fast alles falsch gemacht, er war allein, es war früh morgens und er ist weit hinaus», sagt Bademeister Ben Tadler am Strand von Marco Island nahe Naples. Besonders in den Morgen- und Abendstunden suchten Haie nach Beute - wobei sie nach Einschätzung von Biologen entgegen den Fantasien von Hollywood- Regisseuren in der Regel kaum Appetit auf Menschen haben. «Die Haie sind draußen, das weiß doch jeder hier, wer sich fürchtet, kann ja an den Pool», scherzt Tadler.
«Ziemlich sicher war es ein Versehen», sagt George Burgess, Hai- Experte am Institut für Meeresbiologie der Universität Florida. Die Haie glaubten meist, einen Seevogel oder Delfin vor sich zu haben, wenn sie Menschen angriffen. Allerdings weiß auch Burgess, dass es nirgendwo in der Welt so viele Hai-Angriffe gibt wie an den viel besuchten Küsten Floridas: Über ein Drittel aller Hai-Attacken weltweit werden hier gemeldet.
Überall in dem Bundesstaat wird auf die Haigefahr verwiesen: Nicht allein und weit draußen schwimmen, auf keinen Fall mit glitzernden Uhren, blinkendem Schmuck oder gar blutenden Wunden ins Wasser gehen, schmuddelige Gewässer meiden, so lauten die Mahnungen. Auch im schlimmsten Fall wissen die Experten Rat: Wer von einem Hai angegriffen werde, solle sich wehren, ihm auf die Nase schlagen oder in die Augen. «Bleiben Sie nicht passiv, Haie respektieren Größe und Macht».
Die Fachleute beschwichtigen aber auch und warnen vor Panikmache. «Haie sind nicht aggressiver als früher, es gibt nur mehr Angriffe, weil heute viel mehr Menschen surfen, tauchen oder weit hinaus schwimmen», betont Burgess. Bislang sind in diesem Jahr bei der Internationalen Datei der Haiangriffe (ISAF) in Gainesville (Florida) rund zwei Dutzend Attacken der großen Raubfische registriert worden. Weltweit wurden 2005 und 2006 jeweils etwa 60 «nicht provozierte» Attacken gemeldet. Darunter sind Vorfälle in freier Wildbahn erfasst, bei denen nicht versucht wurde, Haie beispielsweise anzufassen oder ihnen zu folgen. Jeweils vier Menschen wurden in beiden Jahren von Haien getötet.
Ganz besonders gefährdet sind den Experten zufolge Surfer. Zudem gibt es Hinweise auf eine wachsende Zahl von Haien vor den Küsten Floridas: So zitiert die «St. Petersburg Times» einen Fischer, der in Küstenhöhe ungewöhnlich viele Haie entdeckt hatte: «Ich konnte es nicht glauben, ich habe noch nie so viele große Haie in so flachen Gewässern gesehen.» Im April 2005 waren wegen einer «Hai-Invasion» an der Ostküste nördlich von Palm Beach die Strände vorübergehend für Badende gesperrt worden.
Bei all diesen Schreckensmeldungen bleibt eine Tatsache allerdings unberücksichtigt: Anders als die Zahl der Angriffe nimmt die Zahl der Haie wegen der Überfischung und Meeresverschmutzung weltweit zum Teil dramatisch ab.
Aachener Zeitung
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