Bücherempfehlungen

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    Re: Bücherempfehlungen

    Mr.Linux - 11.05.2007, 18:49

    Bücherempfehlungen
    Ich dachte mir, ein Thread mit diesem Titel wird sicher neues "geistiges Futter" für alle mitbringen. Ich möchte aber darum bitten, das empfohlene Buch kurz vorzustellen, sodass man eine Vorstellung davon bekommen kann.

    Ich habe gestern einen für meinen Geschmack sehr geilen Roman wiederentdeckt. "Soloalbum" von Benjamin von Stuckrad-Barre. Die Geschichte stammt aus einer Zeit, die ich nicht miterlebt habe, und gewährt einen Einblick in das Leben und die Gedankenwelt eines jungen Mannes, der Journalist für einige Musikmagazine im Hamburg der 90er ist, wie es nur wenige Bücher tun. Das gesamte Buch ist aus seiner Sicht geschrieben. Seine Freundin hat ihn jüngst verlassen, und es folgt eine Geschichte, ähnlich zu den meisten ihrer Art. Der trockene, lakonische, teilweise boshafte Stil aber, in dem das Buch geschrieben ist, macht es aus, dass es eben keine "ganz normale" Geschichte ist. Eine Textstelle, die ich spontan mal abtippen muss:

    Zitat: Und sie gucken alle "Marienhof" und "Verbotene Liebe" und finden es sensibel, wenn ihre idiotischen Anhängsel das zumindest dulden, nie kritisieren und bestenfalls sogar mitgucken. Am Samstagnachmittag kommen auf RTL lauter saudoofe amerikanische Serien, in denen Highschüler nichts erleben. Sie fahren in teuren Autos ihre teuren Fressen spazieren und gehen auf sogenannte Parties, aber wenn es mal lustig wird und einer säuft oder Drogen nimmt, dann wird sofort ein Sondereinsatzkommando zur Rückholung des entglittenen Schäfleins einberufen, und sorgenvoll werden die von keiner irdischen Niederlage je auch nur ansatzweise angeknautschten Visagen gerunzelt. Dann kommt Werbung für die Zielgruppe, also Shampoo und Pickelwunderkacke, die ja doch niemandem hilft. Wie man das aushalten, ja sogar freiwillig einschalten kann, ohne sich hinterher sofort umzubringen (oder zumindest andere), werde ich nie begreifen. Und wenn sie sich hernach darin suhlen und abends in ihren strunzbiederen Trefftrinkhallen die neusten Windungen des nichtigen Geschehens aufsagen, und daß sie sich das "sowieso schon gedacht" hätten, dann wird ihnen warm ums Herz, und sie rufen "kultig" und sind froh, daß ihnen keiner die Wahrheit sagt. Dann tanzen sie schreiend zu deutschem Schlager, und ein paar Reporter kommen rein und sorgen mit ihrer nicht endenden Berichterstattung über "dieses Phänomen" gewissenhaft dafür, daß dieser Wahnsinn niemals endet.
    Natürlich hat Katharina sich diesen Dreck auch angeguckt, fasziniert und dann auf Gnade hoffend.
    - Findest du mich jetzt kindisch?
    - O nein, Süße.
    Ist das vielleicht ein Weg, sie zu hassen? Immer an Samstagnachmittag denken, ich mit Erektion im Nebenzimmer, spielte an mir oder verdrosch ein bißchen die Katze, konnte nicht lesen, konnte nichts tun, weil die von jedem klugen Gedanken bereinigte Verblödung, die aus dem Fernseher auf die junge Dame sich ergoß, mich so unglücklich machte und jedes Argument nur Silbensalat war und nie ankam, immer nur als unsensibel empfunden wurde? In ihrer Not und ihrem Post-Trennungsdesinteresse gab sie den schmalsten Gedanken mir zu Gehör, den eine solche Situation nur hervorbringen kann: "Versuch mich zu hassen!" Und infam hintangestellt: "Du hast allen Grund dazu", und blöd wie man immer ist, falle ich darauf hinein, hoffe auf mindestens eine dramatische Träne, aber da kommt nichts, und so sage ich's trocken:
    - Ich liebe dich doch, wie soll ich dich da hassen?
    Nehme noch eine Tablette. Um mir Schaden zuzufügen, vielleicht. Tabletten nehmen ist schöner als alles andere, Spritzen sind eklig, Tropfen stechen unangenehm in der Nase, aber Tabletten sind großartig, und es sieht auch immer ein bißchen nach verzweifelter Morgenmantelwitwe mit Cognacschwenker aus.

    - Soloalbum (Benjamin v. Stuckrad-Barre)

    Ich würde gern noch mehr abtippen, denke aber, dass diese Textstelle zumindest den Stil - den ich einfach genial finde - des Buches gut widerspiegelt.



    Re: Bücherempfehlungen

    oly 2.0 - 12.05.2007, 17:13

    ja, lustig
    Ein finde das Buch auch gut. Die Gedanken und das Geschehen um Ben herum sind teils zynisch und selbstverliebt. Ein lustiges Leseerlebnis. Ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern, aber war da nicht eine Stelle in dem Buch, wo sie zu dritt ein Huhn am Fischmarkt gekauft haben und das später in irgendeiner Kneipen stehen lassen? Sag mal bitte Bescheid. Ich habe das Buch leider nicht mehr. Ich habe es seiner Zeit verschenkt, glaube ich.
    Ich kann mich aber noch erinnern, dass mich das Buch an Hornby's - High Fidelity - erinnerte. Der selbe Pop-Scheiss und eine ähnlicher Zynismus ;)



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