Alina

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    Re: Alina

    Alina - 08.05.2007, 17:46

    Alina
    Bericht 1 ~ San Diego

    Um 6 Uhr morgens wachte ich auf und ging noch total verschlafen in die Küche. Meine Freundin war bereits wach und stellte mir einen Kaffee auf den Tisch. Auch die Zeitung lag bereits auf dem Tisch. „Soll ich dir irgendwie helfen?“ fragte ich gähnend. „Nein, brauchst du nicht, setz du dich schon mal an den Tisch und guck auf Seite 71.“ Ich schaute Ani fragend an. Allerdings setzte ich mich noch einmal gähnend hin und nahm die Kaffeetasse an meinen Mund und schlürfte ein wenig. Dabei öffnete ich die Zeitung und schaute noch mal zu Ani, da ich wahrscheinlich noch durch die Müdigkeit den Artikel den sie meinte, nicht fand. Ani stöhnte leicht auf, kam dann aber mit den Brötchen zum Tisch herüber. Sie stellte die Brötchen in die Mitte des Tisches und stellte sich neben mich an die Zeitung. Sie deutete mit dem Zeigefinger auf eine Anzeige. Ich las den Artikel laut vor: „San Diego auf seinem Weg zum Champion. Der 10 Jahre alte Hengst aus Spanien sucht immer noch seine Herausforderung. Seid 2 Jahren haust er auf dem Gestüt Ardennen. Seine Reiterin kam durch einen schweren Umfall in eine Klinik und kann nun mehrere Jahre nicht reiten. San Diego braucht tägliche Pflege und Bewegung. Bei Interesse bitte melden. Bitte nur ernstgemeinte Anfragen und Reiter/innen mit Erfahrung melden! …“ Ich schaute mir das Foto von dem Hengsten an, was mich ziemlich erstaunte, denn diese Pferde suchen eigentlich nicht sehr lange nach einem Reiter. „Na? Was meinst du zu unserer Anzeige?“ fragte mich Ani. „Wie jetzt?“ Ich nippte wieder an meinem Kaffee und biss in ein Brötchen wobei ich Ani verdutzt ansah. Ich wusste zwar, dass sie ein Gestüt besitzt, aber da ich erst ein paar Wochen bei ihr wohnte, hatte ich das Gestüt noch nicht kennen gelernt. Obwohl ich seid meiner Kleinkindheit ritt, musste ich eine Reitpause einlegen, durch mein Studium. „Ich kenne deine Reitkünste und San Diego sucht so gute Reiterinnen wie dich, willst du nicht heute mal mit zum Stall kommen, dann stell dich dir San Diego vor und dann sehen wir weiter.“ Ich zögerte etwas. „Ich weiß nicht. Ich bin ziemlich aus der Übung. Vielleicht denke ich erst mal darüber nach und geh erst mal unter die Dusche.“ Ani nickte einwilligend und setzte sich selbst erst einmal um zu essen. Ich war bereits fertig und ging duschen. Als ich aus der Dusche stieg, trocknete ich mich rasch ab und zog mich blitzschnell an. Als ich dann wieder in die Küche kam, war auch bereits der Tisch wieder abgeräumt und Ani machte den Abwasch. Ich lehnte mich an den Türrahmen. Ich verschränkte die Arme. „Morgen mach ich das aber!“ sagte ich grinsend und schaute zu Ani, die das Geschirrtuch weghängte und mich dann ebenfalls ansah. „Lenk nicht ab!“ sagte sie lachend. „Hast du’s dir überlegt?“ fragte sie dann wieder ernst. „Ja, ich glaube ich komme mit.“ Ani lächelte. „Dann mal los. In 10 Minuten hier wieder!“ meinte sie dann und ich ging zügig in mein Zimmer und zog mir meine Reitklamotten an. Dann ging ich wieder in die Küche und wartete auf Ani, die wenig später auch kam. Wir gingen nach draußen und setzten uns in Anis Auto und fuhren los. Schon von weitem sah man ein großes Gelände, daneben riesige Koppeln mit vielen Pferden. Und als wir dann auf den Hof fuhren, sah ich die modernen Ställe mit den ganzen wunderschönen Pferden. Auf dem Hof selber standen 2 Mädchen mit ihren Pferden, die sie putzten. Ani redete kurz mit ihnen, ich verstand sie aber nicht, da ich voll und ganz mit den Gedanken bei den Pferden war. Als Ani wieder auf mich zukam, war ich jedoch wieder bei mir und sprach wieder normal. „Ich suche dann mal San Diego. Du kannst dich ja schon mal auf die Suche nach Putzzeug, Sattel und Trense machen. Sie liegen in der Sattelkammer dort vorn!“ Ich machte mich auf den Weg die Sachen zu holen, während Ani San Diego holte. Als wir uns gleichzeitig wieder auf dem Hof trafen, staunte ich nicht schlecht. Der temperamentvoller Andalusier stand vor mir und schnaubte und tänzelte auf der Stelle herum. „Mensch, was ist der denn heute aufgeregt?“ sagte Ani etwas energischer und zog am Strick. „Gib mal her.“ Meinte ich und nahm ihr den Strick ab. Ich beruhigte San Diego schnell und putzte ihn dann. Nach dem satteln hatte ich ihn bereits in mein Herz geschlossen und bei all dem Geschehen schaute Ani nur zu. Als wir dann zusammen mit San Diego auf den Reitplatz gingen, wurde San Diego ungeduldiger und tänzelte wieder herum. Ich machte mir keine großen Gedanken über sein Verhalten, sondern stieg einfach auf. San Diego beruhigte sich wieder, als ich nichts von ihm abverlangte, sondern einfach nur im Sattel saß. Dann ließ ich ihn aber antreten und er ging völlig gelassen seine Runden. Es war wie ein Traum, den ich erfüllt bekam. Es schien so, als ob seine Hufe den Boden nicht berührten, als er trabte und galoppierte. Ich horchte den sanften Schritten zu, wie sie in den Sand traten. Doch ich merkte, wie die Galoppsprünge immer größer wurden und kam wieder „in den Sattel“ zurück. Als ich dann wieder vollkommen konzentriert bei San Diego. Ich schaute nach vorne, bemerkte, dass San Diego im Jagdgalopp auf das Gatter vom Reitplatz zuraste und anscheinend den Gedanken hatte, darüber zu springen… Ich versuchte noch, San Diego zu bremsen und hörte nur noch die Rufe von Ani „Der Zaun! Rechts! Lenk ihn nach rechts!“ Doch ich bekam ihn nicht rechts herum, der Zaun war nur noch wenige Galoppsprünge von uns entfernt. San Diego setzte auf der Hinterhand auf und sprang. Ich betete nur, dass er den Sprung nicht unterschätzt hatte und setzte mich in den leichten Sitz. Er flog nur so über den Zaun und man hörte ein erleichterndes Stöhnen von Ani, als noch mindestens 30 cm zwischen San Diego und dem Hindernis waren… Nach dem Sprung bekam ich San Diego wieder zum stehen und dann kam Ani angelaufen und noch schnaufend sagte sie: „Durch den Vorfall wirst du ihn wahrscheinlich nicht nehmen…“ Ich schaute Ani nur komisch an. „Vielleicht ist das für alle anderen der Fall, doch mich schreckt ein temperamentvolles Pferd nicht ab, ganz im Gegenteil! Ich liebe temperamentvolle Pferde, das Leben ist zu kurz für langweiliges Reiten!“ Ich grinste Ani und klopfte San Diego den Hals. Dann stieg ich ab und sah Ani an. „Ist er nur als Reitbeteiligung zu vergeben oder könnte ich ihn auch kaufen?“ Ani sah mich strahlend an. „Er hat keinen Besitzer. Er wurde als Fohlen von seiner Mutter abgestoßen und wurde hier hin gebracht und hat seine Pflegemutter bekommen, die zur gleichen Zeit ihr Fohlen verloren hatte. Dadurch gehört San Diego dem ganzen Hof, bis ihn jemand kauft, versteht sich.“ „Dann nehme ich ihn, egal wie viel er kostet, er ist einfach das beste Pferd, was man sich vorstellen kann.“ Als ob San Diego alles genau verstanden hatte, schnaubte er, wieherte dann und setzte an zum freudigen Steigen. Ich und Ani lachten nur und brachte San Diego wieder in den Stall. Ani klärte alles Rechtliches und dann kaufte ich San Diego und verabschiedete mich von allen. Ani musste noch im Stall bleiben um die Pferde noch zu versorgen. Das brachte mir die Gelegenheit, ihre Arbeit am Morgen wieder gutzumachen. Ich fuhr nach Hause und kochte. Ich deckte den Tisch und stellte die Töpfe auf den Tisch. Als Ani zur Tür herein kam, grinste ich nur und sagte „Ich hab gesagt, ich mach’s wieder gut!“ Ani schüttelte nur unglaubwürdig den Kopf, grinste aber und setzte sich an den Tisch und zusammen aßen wir. Danach schauten wir noch fern und dann gingen wir schlafen.



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