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Wallace, Edgar - Der Unheimliche




Wallace, Edgar - Der Unheimliche

Beitragvon Coco » 02.05.2007, 13:28

Wir alle kennen sie, die wunderbaren Edgar Wallace Filme aus den 60ern, mit Blacky Fuchsberger als smartem Kommisar, Klaus Kinski als dunkler, mysteriöser Gestalt; und niemals fehlte: eine junge Lady, egal ob Nichte, Sekretärin oder Gesellschafterin, immer apart und schutzbedürftig, und immer am Ende vom „Retter“ geehelicht.

Edgar Wallace:
Wallace wurde unter dem Namen Richard Horatio Edgar als unehelicher Sohn eines Schauspielerpaares geboren und unmittelbar nach seiner Geburt von einem Londoner Fischhändler adoptiert. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und hatte keine abgeschlossene Schulausbildung. Dennoch arbeitete er sich im Burenkrieg bis zum Kriegsberichterstatter in Südafrika hoch. Nach seiner Rückkehr nach London arbeitete er als Journalist und Sonderberichterstatter.
Die Romane von Edgar Wallace wurden in vierundvierzig Sprachen übersetzt. 1905 erschien im Eigenverlag sein erster Kriminalroman Die vier Gerechten, der zwar ein Publikumserfolg war, aber für Wallace ein finanzielles Desaster bedeutete. Er hatte jedem, der die Lösung des Buches erraten würde, einen Preis in Höhe von 500 Pfund versprochen, für damalige Zeiten eine ungeheure Summe. Zu viele Menschen errieten das Ende des Romans, und er war damit finanziell am Ende. Es war nur dem Eingreifen von Lord Harmworth von der Daily Mail zu verdanken, dass Edgar Wallace diese Pleite überstand.
Bekannt wurde er vor allem durch seine journalistische Arbeit und seine Afrikaromane, deren erster 1911 unter dem Titel Sanders vom Strom erschien.
Wallaces berühmtester Krimi war Der Hexer, der als Theaterstück am 1. Mai 1926 uraufgeführt wurde und ein riesiger Erfolg war. In Deutschland fand die Uraufführung 1927 am Deutschen Theater in Berlin unter der Regie von Max Reinhardt statt. Für die erste Verfilmung seines Romans The Squeaker (dt. Der Zinker, 1930) schrieb er nicht nur das Drehbuch, sondern führte auch selbst Regie.
Wallace litt erheblich unter dem Erfolgsdruck. Er wurde stark übergewichtig und erkrankte an Diabetes, der nicht behandelt wurde. Auf einer Amerika-Reise starb er im Alter von 57 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.
Nach dem 1959 gedrehten deutschen Spielfilm Der Frosch mit der Maske gab es in den 1960er- und 1970er-Jahren einen regelrechten Edgar-Wallace-Boom in Deutschland mit 38 Wallace-Verfilmungen. Viele dieser Filme wurden mit dem Spruch „Hallo, hier spricht Edgar Wallace!“ eingeleitet. In den Filmen stellte Klaus Kinski oft den Verbrecher oder einen Verdächtigen dar. Zu weiteren Stammschauspielern der deutschen Serie gehörten auch Eddi Arent, Joachim Fuchsberger, Siegfried Schürenberg und Heinz Drache. Auch in Großbritannien wurden fast zeitgleich viele Romane verfilmt, die jedoch in Deutschland kaum vorgeführt wurden.
Wallace hatte einen sehr lässigen Lebensstil, seine Spielsucht brachte ihm hohe Schulden ein. Doch konnten seine Erben die Schulden durch die Tantiemen seiner Werke innerhalb eines Jahres ausgleichen. Noch heute belaufen sich die Tantiemen auf ca. 1 Million Euro im Jahr.


Zum Buch:
„Der Unheimliche“ ist nach altbewährtem Edgar-Wallace-Strickmuster aufgebaut:

Elsa Marlow arbeitet in einem alten englischen „Import-Export-Unternehmen“ als Sekretärin. Sie ist die Pflegetochter des dortigen Geschäftsführers, Maurice Tarn. Nach dem Tod des alten Inhabers tritt dessen Neffe, ein Major, der jahrelang in Indien lebte, seine Nachfolge an. Er ist der Unheimliche – ruppig, unfreundlich, herrschüchtig. Elsa hasst ihn, fühlt sich aber dennoch angezogen.

Der Leser erfährt, dass sich zwei rivalisierende Rauschgifthändler-Banden in London bekriegen. Elsas Onkel ist in irgendeiner Form darin verwickelt, wird er doch kurz darauf in seiner Wohnung erstochen aufgefunden. Trost findet sie bei einem befreundeten Arzt, Ralf Hallam – aber auch er scheint in diese Geschäfte verwickelt zu sein.
Wem ist noch zu trauen ? Inspektor Bickerson ermittelt – er verdächtigt den Chinesen Feng-Ho, den persönlichen Assistenten des „Unheimlichen“.
Ist der „Unheimliche“ gar der Kopf einer der Banden ?
Des Weiteren betritt ein Bankdirektor das Feld, der berichtet, das Unregelmäßigkeiten in den Konten des „Unheimlichen“ Verdachtsmomente auftreten lassen.
Das weitere Geschehen nimmt seinen Lauf – Elsa entkommt mit knapper Not dem Tod.
Der Fall wird aufgelöst .....
Nur soviel sei verraten: Elsa wird den „Guten“, den „Retter“ heiraten !!


Bestimmt nicht der Beste Kriminalroman von Wallace, aber dennoch hat er mir ein paar vergnügliche Stunden bereitet, auch wenn das Ende vorhersehbar war.

:stern: :stern: :stern:

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Liebe Grüsse
Coco

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:studie:

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Beitragvon wolves » 02.05.2007, 16:43

Da ist sie ja die versprochene Rezi! :D Und gleich eine so schöne! Ich habe auch gerne den einen oder anderen Wallace-Film geguckt, aber wissentlich noch nie ein Buch von ihm gelesen.
Eine Freundin von mir hatte früher mit ihrem Vater zusammen gerne die Bücher abwechselnd von ihm gelesen (einmal hat sie ein Buch von Wallace als erstes gelesen, dann kam ihr Vater dran und umgekehrt) und gerätselt, wer der Mörder war. War bestimmt auch für denjenigen spannend, der als erstes das Buch lesen durfte und die Lösungsversuche des anderen verfolgen konnte.
Davon schwärmt sie heute noch.
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon Voltaire » 03.05.2007, 07:48

Die Krimis von Edgar Wallace hatten alle ein ganz besonderes Flair. Es sind Krimis, die man auch gern mal ein zweites Mal liest.
Voltaire
 

Beitragvon wolves » 03.05.2007, 13:09

Dann sollte ich mir doch mal ein paar Krimis von meiner Freundin borgen.
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon Voltaire » 03.05.2007, 13:13

wolves hat geschrieben:Dann sollte ich mir doch mal ein paar Krimis von meiner Freundin borgen.



.....und dann das Zurückgeben vergessen. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Voltaire
 

Beitragvon wolves » 03.05.2007, 13:26

:lach: :lach: :lach:
Liebe Grüße
wolves


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