Aberglaube

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    Re: Aberglaube

    Anonymous - 01.05.2007, 04:08

    Aberglaube
    Hossa!

    Immer wieder kommen in den verschiedenen Kulturkreisen sonderliche Annahmen vor, daß bei dieser oder jener Handlung entsprechende Folgen auftreten werden. Die Rede ist vom Aberglauben. An sich ein durchaus interessantes Phänomen, wenn man sich einmal Fälle anschaut, die nicht so typisch bzw. allgemein bekannt sind. Worum es mir hier geht, ist, daß - bei Lust und Laune natürlich - einmal solche unbekannteren Erscheinungen des Aberglaubens kurz dargestellt werden. Also die Nummer mit schwarzer Katze oder der Leiter gehört hier sicher nicht mehr her.

    Sinnig ist sicher auch der Versuch, eine potentielle Erklärung zu liefern. Es darf nach Herzenlaune spekuliert und gesponnen werden.

    Ich will einen Anfang machen, mit ein paar sonderlichen Gegebenheiten:

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    Nähen:

    In norddeutschen Regionen ist das Nähen an Karfreitag verboten. Ein christlicher Unfug wohl, ganz im Sinne, daß man kein Fleisch an diesem Tage essen soll. Man soll wohl gleichsam mit dem Leidenden in Lumpen verbleiben. Aber es kommt noch besser: Nähen eines Kleidungsstücks, das man noch trägt, hat zur Folge, daß man sich den Verstand zunäht, sprich, man wird verrückt dadurch.
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    Rote Unterwäsche:

    In Italien verschenkt man zu Silvester gern rote Unterwäsche bzw. Frauen tragen zum Jahreswechsel immer solche. Nun, der Sinn scheint mir naheliegend. Rot als Farbe von Liebe und, um es doch auf den Punkt zu bringen, in diesem Falle der simplen Lust. Obs bei jedem hilft...naja... :lol:
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    Kinder auf dem Friedhof:

    Von Schwaben her ist bekannt, daß man Kinder die noch nicht ein Jahr alt sind, nicht mit auf den Friedhof nehmen soll, da sie sonst von den Toten geholt werden. Generell soll man auch nachts vom Friedhofe fernbleiben, da die Toten dann umherwandeln und in ihrem Neid auf die Lebenden alles niedermetzeln, daß ihnen in den Weg kommt.

    Ein skuriller Gedanke. Sicherlich zusammenhängend damit, daß so frischgeborene Kinder sehr anfällig für Krankheiten sind. Soll nicht heißen, daß Friedhöfe heute unhygienisch wären, aber wenn man sich das Ganze mal ein paar hundert Jahre zurück vorstellt...

    Das generelle Fernbleiben wird sicher mit der ewigen Angst des Menschen zusammenhängen, der in der Dunkelheit, dem Ungewissen, die sonderlichsten Dinge zu sehen behauptet.
    --------------

    Tränen und Stiche:

    Perlschmuck, vor allem Perlenketten, kauft "Frau" sich selber, da sie für jede geschenkte Perle eine Träne weinen muß. Sonderlich auch das Schenken von Schere oder Messer, es zerschneidet Freundschaften. Der Kaktus zersticht liebende Herzen.

    Die Sache mit Schere, Messer und Kaktus mag symbolischen Wert haben. Sonderlich hingegen finde ich das mit den Perlen. Man denke daran, daß der 30. Hochzeitstag auch Perlenhochzeit genannt wird. Darf man nun daraus folgern, daß man 30 Jahren Ehe nur noch heulen kan?? :lol:

    Tatsächlich weiß ich noch, daß Perlen generell symbolisch gedeutet werden können, als Tränen der Perlmuschel. Vielleicht sind Perlenketten darum eine Form von Tränenkette. Auch sind die Perlen manchmal gedeutet als kleine Lichtgeister im tiefen Meer. Eine Reihe davon aufgespießt auf einem Faden mag kein charmantes Geschenk darstellen.

    Letztlich könnte aber auch der Sinn mit den Tränen einfach im Laufe der Zeit umgekrempelt worden sein, denn an sich sind Perlen für Frauen doch durchaus eine schöne Sache. Vielleicht ist mit dem zunehmenden Wohlstand der Gesellschaft auch das Empfinden über ein solches Geschenk ein anderes gewoden. Wer weiß...
    ------------

    Der Spiegel:

    Um ihn ranken sich besonders viele Geschichten. Man bedenke, es ist ein erstaunlicher Moment, wenn ein kleines Kin vor dem Spiegel steht und sich plötzlich selber darin erkennt. Setze man ein Tier davor, es fühlt sich einem anderen Tier gegenübergestellt. Soll heißen, für den Menschen hat der Spiegel auch eine psychologische, rationale Komponente an Bedeutung. Wen verwundert es, wenn er zum Stein der schaurigsten Gedanken oder größten Fantasien werden konnte:

    Mit dem Spiegel sind sehr viele Aberglauben verbunden. In Russland glaubte man schon vor langer langer Zeit, dass ein Spiegel die Grenze zwischen unserer Welt und dem Jenseits ist (auch wie ein Fenster oder ein Brunnen). Dadurch lässt es sich erklären, warum alle Spiegel im Hause, in dem jemand gestorben ist, bis zur Beerdigung verhaengt werden müssen (die Russen halten sich streng an diese Regel). Das wird mit Absicht gemacht, damit der gestorbene Mensch nicht als Gespenst ins Haus zurückkommen kann.

    Einen Spiegel zu zerbrechen bedeutet das Unglück oder einen baldigen Tod in der Familie.
    (Im Gegenteil, das Geschirr zu zerbrechen bringt Glueck).

    Man darf sich auf keinen Fall in einem zerbrochenen Spiegel besehen, das bringt schwere Krankheit oder Unglueck.

    Im Alltag ist der Spiegel fuer die Menschen besonders in der Nacht gefährlich, in der Zeit, wo die daemonenhaften Maechte herrschen. Bei allen Slawen war es verboten, sich in der Nacht im Spiegel zu besehen, auch im Wasser. Es war überall in Doerfern auch verboten, die kleinen Kinder im Alter bis zum 1 Jahr an den Spiegel heran zu ruecken. Man glaubte, das Kind kann im Spiegel den bösen Geist sehen und wird danach Alpträume haben (daran erinnert man sich kaum mehr).

    Wenn man beim Verlassen des Hauses etwas vergessen hat, darf man nicht zurueckkehren, das bringt Unglueck. Es gibt aber bestimmte magische Verfahren, die die negativen “Folgen” der Rückkehr “neutralisieren” können. Man kann sich z.B. im Spiegel besehen und sein Haar dabei kaemmen oder rückwärts zurückgehen und danach wieder normal das Haus verlassen. Damit versucht man, die boesen Geister zu betrügen : das Haar kämmen bedeutet sich zu verändern, als ob ein anderer Mensch zuerst das Haus verlassen hat; wenn man rückwärts zurueckkommt, fuehren dann die beiden Spuren aus dem Haus, als ob man überhaupt nicht zurückkam.



    Einen sehr ausführlichen Text hierzu gibt es unter:

    http://www.dalank.de/notabene/spiegel.html


    ...soviel erstmal als Anfang von mir...weiteres wird sicher mal folgen...vorausgesetzt, es findet sich irgendein Banause hier, der einen Funken von Interesse zeigt... :P :lol:



    Re: Aberglaube

    deminien - 01.05.2007, 13:18


    ich zeige interesse ;)
    werde es mir nächste woche mal durchlesen.
    bin nit zuhause ^^



    Re: Aberglaube

    Schinkenpapst - 01.05.2007, 21:39


    manche Leute glauben ja auch an den Holocaust :twisted:



    Re: Aberglaube

    Atolf - 01.05.2007, 21:50


    Sehr schöner Beitrag.

    Aberglaube entsteht aus dem selben Grund wie der "Glaube" selber - Menschen machen Beobachtungen von Geschehnissen, Menschen spinnen eine Geschichte darum um sie wilkürlich anschaulicher zu gestalten oder unbewusst, weil es schlichtweg in ihrer Natur liegt, Geschichten zu erzählen.

    Wer heute davon abhängig ist, ist unmündig.

    Zitat: manche Leute glauben ja auch an den Holocaust

    :lol: :lol: :lol: :lol:



    Re: Aberglaube

    Vagor - 01.05.2007, 23:28


    die spiegelgeschichte find ich sehr interessant, aber man muss auch sehr naiv sein um sowas zu glauben,...ich denke auch mal dass die das heute nur noch aus der tradition heraus machen. aber der gedanke mit dem tor zum jenseits ist interessant :!:



    Re: Aberglaube

    Anonymous - 02.05.2007, 01:18


    Sehr schöner Beitrag!

    Ich schließe mich Vagor an; den Gedanken mit dem Jenseits kann man durchaus als Inspiration für Interessante Geschichten oder Gedichte nehmen, denn wenn man sich diesen Aberglauben einmal zu Gemüte führt, kann es einem schon den Rücken herunterlaufen, sollte es ein wenig ausgeschmückt werden.
    Wie viele Filme gibt es, in denen die Kamera auf den Spiegel gerichtet ist und man eine Gestalt, welche sich hinter dem Darsteller befindet, erblickt. Dies führt alles nur darauf zurück, dass man Dinge des Alltags dafür verwendet, um den Zuschauer zu beeindrucken, in diesem Falle gar einzuschüchtern. Was wäre es doch ein wunderbares Manipulationsmittel, wenn man sich eine solche Sache zunutze machen könnte... :wink:

    Durchaus sehr interessant, ich werde mal nachsehen, was man bezüglich solcher Geschichten noch zum Thema finden kann.



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