Berte-Bratt-Forum

Herzlich Willkommen auf unserer kleinen Foruminsel
Aktuelle Zeit: 19.04.2024, 12:05

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 11 Beiträge ] 
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: 16.04.2007, 17:37 
Offline
aufmerksame Administratorin
Benutzeravatar

Registriert: 15.02.2007, 14:19
Beiträge: 7713
Wohnort: Mauer
Ich lese gerade: Weihnachtsromane
Zur Zeit bin ich im Suchwahn was Berte Bratt betrifft und bin dabei auf folgende Seite gestoßen:

http://www.bibliophilis.de/jugendbuch/madchenbuch/

Und hier der Text mit den 5 Antworten, die ihr auch auf der Seite findet:

Zitat:
07.10.06 - Berte Bratt: Meine Tochter Liz

Ich war immer voreingenommen gegen Berte Bratt. Berte Bratt, die in der Stadtbücherei drei Regalbretter und im Schneiderbuch-Katalog ganze Seiten im Alleingang füllte, war für mich immer die Definition jener Art Mädchenbuch, die ich nicht las - ich mutmaßte, daß diese Geschichten von Liebe handeln mußten, und so etwas Reaktionäres und Konventionelles lehnte ich doch entschieden ab. Jugendbücher sollten über aktuelle Probleme informieren, nicht von Liebe handeln! So war Berte Bratt also mein Feindbild, ohne daß ich je ein Buch von ihr gelesen hatte, und ohne daß ich irgend jemanden gekannt hätte, der das tat. Dennoch hielt ich es für abscheulichen Mainstream. Ich schreckte nicht davor zurück, Enid Blytons gesammelte Werke zu lesen... Manchmal glaube ich, ich war ein komischer Mensch. Meistens glaube ich, ich bin es immer noch. Dennoch habe ich jetzt ein Buch von Berte Bratt gelesen. Und de fakto war das Werk nicht einmal schlecht.


Ich bin, wie so oft, durch Zufall darangekommen, als Büchereipraktikantin. Immer wieder kommt es vor, daß freundliche Menschen der Stadtbücherei Bücher spenden, und diese enden dann entweder in der Wühlkiste oder werden in den Bestand eingearbeitet. Die Spende, mit der ich es zu tun hatte, enthielt einen Berg Mädchenbücher, die gesammelten Werke Berte Bratts, und das ist nicht mehr unbedingt das, was die jungen Mädchen des neuen Jahrtausends noch gerne lesen. Vor allem nicht mit diesen autentischen Siebziger-Jahre-Titelbildern. Der Großteil dieser Bücher wird also wohl in der Wühlkiste gelandet sein. Es macht wenig Sinn, Zeit und Material und Regalplatz aufzuwenden für ein Buch, das keinen Leser mehr findet, selbst wenn es eine Spende war. Aber jene Titel, die schon im Bestand waren, durften bleiben, um die Altexemplare zu ersetzen - die dann wiederum, natürlich, in die Wühlkiste wandern sollten. Das Einarbeiten durfte ich machen, vom Folieren übers Etikettieren bis zum Katalgoeintrag. Ich liebe diese Arbeit. Und ich liebe es, dabei ein bißchen und in Ruhe in den Büchern zu blättern und hineinzulesen. So erschnupperte ich dann die ersten Seiten von Meine Tochter Liz, und nachdem das Buch - von mir eingearbeitet, mir ganz allein - dann glücklich im Regal stand, mußte ich es natürlich sofort und voll Stolz ausleihen. Ich war erst angetan, und dann verärgert:

Wir haben es hier nämlich mit dickem Etikettenschwindel zu tun. Nicht nur ist Meine Tochter Liz nicht die Tochter der Heldin, und sie heißt auch gar nicht Liz, sondern Lisbeth. Auch die Autorin heißt gar nicht Berte Bratt. Berte Bratt heißt - hieß, denn sie starb 1990 - Annik Saxegaard. Und unter diesem Namen veröffentlichte sie auch ihre Bücher, nur für den deutschen Markt drückte der Schneider-Verlag der Norwegerin dieses zungenfreundliche Pseudonym auf. Zu guter Letzt ist die Heldin des Buches, Steffi, nicht, wie der Klappentext uns weismachen will, »ein junges modernes Mädchen.«. Zumindest nicht modern im Sinne der Sieberziger oder Achtziger. Das Buch ist nämlich im Original schon 1944 erschienen. Aber das fröhliche Goldene Schneider-Buch verrät uns davon natürlich nichts. Ein Kapitel mit Bezug auf den zweiten Weltkrieg wurde aus der deutschen Ausgabe geschickt herausgekürzt. Steffi muß ja modern bleiben. Und ich wette, im Original heißt Steffi auch gar nicht Steffi.

Aber nun zum vorliegenden Buch. Man kann nur rezensieren, was man gelesen hat, und da ich des Norwegischen nicht mächtig bin, bleibt es also bei der deutschen Fassung (in der übrigens noch ein weiteres Kapitel fehlt, nur so am Rande). Es erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die - sehr modern im Vorkriegsnorwegen - als Übersetzerin auf eigenen Beinen steht und die Tochter eines Bekannten nach dessen Tuberkulosetod aufnimmt. Ihrem gutbetuchten Freund Carl ist nicht nur ihre Berufstätigkeit ein Dorn im Auge - schließlich soll sie als zukünftige Frau an seiner Seite vor allem repräsentieren - sondern auch das aufgeweckte Kind, und er regt an, es doch lieber zur leiblichen Oma zu geben. Hin- und hergerissen zwischen ihre Liebe zu Lisbeth und Carl, entscheidet Steffi sich erst für den Verlobten, aber als das Kind daraufhin, ungeliebt, vernachlässigt und naßgeregnet, schwer erkrankt, gibt Steffi dem herzlosen Carl endlich den Laufpaß, sucht sich einen besseren Mann, macht ihr Abitur und adoptiert Lisbeth.
Ich, die ich zuerst ein Buch zum Thema »Muttersein ist die wahre Bestimmung der Frau« erwartet hatte, wurde durch dieses wenig süßliche Buch angenehm überrascht. Zum einen wird klargestellt, wie wichtig Bildung und Beruf auch für Frauen sind (1944, wohlgemerkt!), zum anderen bringt das (Adoptiv-)Muttersein nicht nur Freuden mit sich, das blitzgescheite Kind kann auch nerven und quengeln, und Steffi, unerfahren und eigentlich zu jung für eine siebenjährige Tochter, verwandelt sich auch nicht über Nacht in eine Supermama. Natürlich wird sie das, am Ende, mit dem richtigen Superpapa an ihrer Seite, und eine Fortsetzung mit dem öden Namen Ein Mädchen von Siebzehn Jahren - die Titelpolitik deutscher Verlage hat sich während der letzten Jahrzehnte doch geändert, wie auch der lockere Umgang mit Autorennamen - erzählt dann von Lisbeths Jugend und ihren ersten Romanzen. Das habe ich aber nicht gelesen, und werde es wohl auch erst einmal nicht tun. Obwohl ich auch dieses Buch einarbeiten durfte. Der dritte Band dagegen, Lykkelige Lisbeth, scheint nie auf Deutsch erschienen zu sein.

Ein herausragend gutes Buch ist Meine Tochter Liz dennoch nicht. Vieles bleibt unklar oder arg oberflächlich, so etwas wie ein Jugendamt scheint man in Norwegen offenbar nicht zu kennen, denn es gibt keinen Behördenaufwand, als diese junge Frau das Kind eines eigentlich nur flüchtigen Bekannten einfach behält, aber das Buch ist für jugendliche Leserinnen geschrieben, die man nicht mit unnötigen Adoptions- und Organisationsdetails langweilen will. Der Stil ist locker, aber sehr einfach - das mag Schuld der Übersetzung sein, wer ein Buch um zwei Kapitel kürzt, ist auch mit der Sprache nicht zimperlich.
Für heutige Vierzehnjährige ist dieses Buch gänzlich unattraktiv. Aber wer sich mit Jugend- und besonders Mädchenliteratur ernsthaft befaßt, kommt um Berte Bratt wohl nicht herum. Und da dieses ihre erstes auf deutsch erschienenes Buch ist (erstmalig 1950 beim Schneider Verlag, und da wundert man sich dann auch nicht mehr über den herausgeschnittenen Krieg, denn Mädchenbücher sollten unterhalten und nicht belasten), tut gut daran, als exemplarisches Beispiel gerade Meine Tochter Liz zu lesen. Zwar ist von ursprünglich fünfzig Büchern auf dem deutschen Markt ist heute nur noch eines lieferbar, Gewagt - Gewonnen, Restauflage von 1995. Aber ich wette, jede gutsortierte Stadtbücherei hat immer noch ein oder zwei Regalbretter voll Berte Bratt. Und wenn nicht, hilft auch ein Blick in die Wühlkiste.


Zitat:
Kommentare

Ich fand diesen Artikel sehr interessant, da ich die Bücher von Berte Bratt verschlungen habe. Diese Intergrundinfos, also Kapitel herausgestrichen, Bücher nicht übersetzt, kannte ich noch nicht. Woher hast du diese Infos? Würde mich über eine Antwort sehr freuen.

Aber nochmal zu "Meine Tochter LIZ":
Am Ende des Buches nennt Heming sie Liz.
Außerdem geht es doch die ganze Zeit um Lisbeth bzw. darum, dass Steffi ihre Mutter geworden ist. Warum sollte das Buch da nicht "Meine Tochter Liz" heißen?!?
Zudem ist Lisbeth nicht die Tochter eines Bekannten, sondern eines entfernt Verwandten.

Band 2 - also "Ein Mädchen von siebzehn Jahren" würde ich trotz der Enttäuschung nochmal lesen, da es sehr charakteristisch für die Jugend ist. Ich mache etwas, mit dem meine Eltern nicht einverstanden sind, warum meine ich, meine Eltern sind so herzlos, warum sind sie der und der Meinung, ...
Außerdem kommt Carl Löwe nochmal ins Spiel bzw. seine Ex-Frau.
Dieses Buch ist sehr interessant und meiner Meinung nach auch besser als das erste.

Verfasst von: buecherlaus um 31.12.06 13:25

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Den Hinweis über die gekürzten Szenen habe ich aus der Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Berte_Bratt
»Die deutsche Übersetzung ist um zwei Kapitel gekürzt worden. Im norwegischen Original begegnet Steffi Carls Ex-Frau, die verarmt und verzweifelt ist. Steffi überlässt ihr einen Übersetzungsauftrag, damit sie Geld für sich und ihr Kind verdienen kann. Außerdem enthält die Originalausgabe einen Ausblick auf die kommenden Jahre und den Zweiten Weltkrieg, in dem Heming zeitweise vermisst wird, jedoch heil nach Hause kommt.«

Was den Titel »Meine Tochter Liz« angeht, so halte ich ihn für unzutreffender als das Original, eben weil der Name Liz nur auf der letzten Seite fällt und sonst nicht im ganzen Buch. Auch bei den Fortsetzungen ist im norwegischen Original immer Lisbeth der im Titel genannte Name. Da ich kein Norwegisch kann, werde ich mir aber zumindest den zweiten Band wohl auf die Dauer auf Deutsch vorknöpfen.

Verfasst von: Buchmensch um 09.01.07 16:28

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Hallo, die fehlenden Kapitel von "Lisbeth" findet man im Berte Bratt-Forum.
Da ist auch die erste Seite vom 3. Lisbeth-Band!

Verfasst von: Nadine Erler um 24.01.07 11:40

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Ich als fast 49jährige(!) habe das Buch von B.Bratt "Meine Tochter Liz" und den anderen Romand in einem Buch ausgestellt gerade wieder gelesen und ichfinde das Ganze sehr realistisch.
Die Probleme können auch heute auftreten, d h also diese zwischenmenschlichen probleme. Das alles ist sehr sehr lehrreich und das sollte ruhig auch 14 jährige lesen. Besser als diese blöden Computerspiele oder Gewaltviedos gucken.
Diese kleinen Mängel von wegen Titel fehlt bw Kapitel oder daß kein Jugendamt das orgnaisiert hat mit der Akoption - das ist doch Peanuts!!! Gut, der 2. Weltkrieg wurde nur so am Rande erwähnt- aber dennoch. Ichfinde das liest sich locker und man kann wirklich auch in der heutigen Zeit daraus lernen
BettiBuch

Verfasst von: Bettina um 14.02.07 11:06

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Hallo Betti,
ich muß leider sagen, daß dieser Vergleich hinkt: Berte Bratts Bücher sind keine Alternative zu Ballerspielen oder Gewaltvideos - sie sprechen eine ganz und gar andere Zielgruppe an. Die heranwachsenden Mädchen, die an solchen Büchern Vergnügen finden - und die sicher auch das eine oder andere daraus mitnehmen können, keine Frage - sind nicht in Gefahr, mit einer Pumpgun Amok zu laufen. Den gewaltgefährdeten Jugendlichen dagegen bringt ein Mädchenbuch nichts, außer vielleicht einen neuen Aggressionsschub.
Wenn ich eine Rezension schreibe, geschieht das vom literaturwissenschaftlichen Standpunkt aus, und dann ärgert es mich natürlich, wenn unsauber übersetzt oder Kapitel herausgekürzt wurden, gerade weil ich Realismus in Büchern schätze.

Verfasst von: Buchmensch um 27.02.07 12:19

_________________
Bild Liebe Grüße
Rabea
Bild

Gedanklich am Meer Bild


Zuletzt geändert von Rabea am 13.02.2008, 22:29, insgesamt 1-mal geändert.

Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 16.04.2007, 17:53 
Offline
geniale Giraffe
Benutzeravatar

Registriert: 19.02.2007, 09:35
Beiträge: 1469
Wohnort: Weisenheim
Ich lese gerade: **
Die Rezession ist sehr Interessant Rabea, :danke für´s einstellen.

Ein guter Beitrag zum Thema Vorurteile gegenüber "Mädchenbüchern" und "Mainstream" (mal modern ausgedrückt) :fg

_________________
Irina Bild

Pour yourself a drink, put on some lipstick, and pull yourself together - Elisabeth Taylor


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 16.04.2007, 18:50 
Offline
tiefsinniger Tiger
Benutzeravatar

Registriert: 19.02.2007, 02:41
Beiträge: 970
Wohnort: Hannover
Naja - dieselbe Schlaumeierei von selbsternannten Literaturwissenschaftlern, wie man sie auch schon von Malte Dahrendorf kennt. Von Etikettenschwindel zu sprechen, nur weil die Schriftstellerin ein Pseudonym benutzt - das ist ja nun echt albern. Und was, bitte, ist an dem Titel auszusetzen? Der entspricht doch komplett der Handlung.

Sicher kann man die Bücher von BB auch durchaus kritisch betrachten (auch mir gefällt nun wirklich nicht alles, logisch) aber das ist mal wieder eine vollkommen unreflektierte Rezension eine Ahnungslosen. Aus dem Kontext, aus der Zeit herausgerissen, mit dem Wissenstand des neuen Jahrtausends kann man natürlich immer schön von oben herab niederprügeln.
Mann, wie mich das nervt. Derselbe Müll, der immer über Else Ury ausgegossen wird - das ist soooo ungerecht!

An Rabea aber dennoch danke - bitte weiter such-wahnen. Das ist echt interessant.

_________________
Wenn du die Antwort weißt, ändert das Leben die Frage ...


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 16.04.2007, 20:45 
Offline
findiger Fuchs
Benutzeravatar

Registriert: 18.02.2007, 21:15
Beiträge: 1020
Wohnort: Lübeck
Taki hat geschrieben:
Naja - dieselbe Schlaumeierei von selbsternannten Literaturwissenschaftlern, wie man sie auch schon von Malte Dahrendorf kennt. Von Etikettenschwindel zu sprechen, nur weil die Schriftstellerin ein Pseudonym benutzt - das ist ja nun echt albern. Und was, bitte, ist an dem Titel auszusetzen? Der entspricht doch komplett der Handlung.


Genau das habe ich auch gedacht, als ich das erste Mal auf die Seite gestoßen bin (ist schon eine Weile her) :kopfschuettel
Ob jetzt Liz oder Lisbeth - naja, darüber kann man streiten, aber den Titel finde ich auch absolut passend.

_________________
LG Gisela



Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 16.04.2007, 21:15 
Offline
tiefsinniger Tiger
Benutzeravatar

Registriert: 19.02.2007, 02:41
Beiträge: 970
Wohnort: Hannover
Außerdem ist mir noch aufgefallen, dass die dame falsch gelesen hat: Steffi übernimmt ja zunächst die Betreuung von Lisbeth - was vermutlich mit Einwilligung der Großmutter, die ja Lisbeths Vormund ist, kein allzu großes Problem sein dürfte. Steffi schildert ja auch kurz, als sie im Zug nach Geilo sitzt, dass sie eine Menge Laufereien und Behördenkram hinter sich hat.
Die eigentliche Adoption erfolgt ja erst später. Steffi und Henning verlegen deshalb den Hochzeitstermin vor, damit alles seine Ordnung hat.
Für einen Jugenroman, oder auch nur für einen Roman ist das meiner Meinung nach vollkommen ausreichend beschrieben.
Wer ein Buch ausschließlich nach seinem "realistischen" Aspekt beurteilt, sollte besser keine Romane lesen und schon gar nicht darüber schreiben. Zumindest nicht, ohne die ausreichende Recherche - ich weiß es zwar nicht, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass eine Adoption in Norwegen im Jahre 44 durchaus unproblematischer verlaufen ist, als wir das heute kennen. Möglicherweise war man froh über jede (Kriegs) Waise, die ein neues Zuhause fand - und hat den Weg dorthin nicht schwierig gestaltet. Wie gesagt, eine Vermutung.
Insgesamt finde ich "Lisbeth" auch wirklich nicht unrealistisch. Im Gegenteil. Ziemlich kitsch-frei beispielsweise. Und für die damalige Zeit auch sehr modern. Selbst heute wirkt das Buch keineswegs verstaubt. Wenn die Dame mal weitergelesen hätte, hätte sie z.B. festgestellt, dass Steffi ihren Beruf nicht aufgibt, trotz der zwei Kinder. Das kann man ja nun nicht gerade als altmodisch bezeichnen. Und die Probleme, die Steffi hat, die sind ja nun eher zeitlos - und ausgesprochen realistisch. Halt die Probleme einer Alleinerziehenden, wenn auch natürlich in lösbarer Variante.

_________________
Wenn du die Antwort weißt, ändert das Leben die Frage ...


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 17.04.2007, 07:45 
Offline
gesprächiges Gnu
Benutzeravatar

Registriert: 19.02.2007, 08:58
Beiträge: 395
Wohnort: zwischen Stuttgart und Pforzheim
@Rabea: :danke für die Rezension

Manchmal frage ich mich, gerade wenn ich eine solche Rezension lese, ob die Menschen einfach verlernt haben beim Lesen noch nebenher ihr Gehirn anzustregen und zwischen den Zeilen zu lesen.

Es mag doch sein, dass es in der damaligen Zeit auch ein Jugendamt gab und dass die eben nach "Aktenlage" (der öffentliche Dienst Tiger in mir :chen) entschieden haben. Vielleicht gab es auch Gespräche, vielleicht hat die Oma das auch geregelt vielleicht, vielleicht, vielleicht...vielleicht ist es aber auch gar nicht wichtig, denn es würde die Geschichte ja keineswegs bereichern. Das Endergebnis wäre dasselbe. Steffi adoptiert Liz und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Vor allem relativiert die Autorin der Rezenison ihre Aussage ja dann selber wieder in dem sie sagt:

Zitat:
...Jugendamt scheint man in Norwegen offenbar nicht zu kennen, denn es gibt keinen Behördenaufwand, als diese junge Frau das Kind eines eigentlich nur flüchtigen Bekannten einfach behält, aber das Buch ist für jugendliche Leserinnen geschrieben, die man nicht mit unnötigen Adoptions- und Organisationsdetails langweilen will...



Man kann doch wirklich nicht den Anspruch an ein Buch haben, dass jedes Detail ausführlich erläutert und erzählt wird? Ein solches Buch muss doch gähnend langweilig werden????Außerdem möchte ICH nicht jedes Detail vorgeschrieben bekommen, ich möchte mir manche Sachen einfach selber überlegen. :dafuer

_________________
LG Danilein, Cecilia und Helena


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 17.04.2007, 08:15 
Offline
aufmerksame Administratorin
Benutzeravatar

Registriert: 15.02.2007, 14:19
Beiträge: 7713
Wohnort: Mauer
Ich lese gerade: Weihnachtsromane
Genau so eine Diskussion habe ich erwartet. Schade finde ich nur, dass diese Buchmensch so wenig auf die Fragen eingegangen ist, die ihr noch gestellt wurden.

Mir ging es beim Lesen wie euch - ich habe mich echt gefragt, wie man ein Buch so rezensieren kann und dann auch noch dabei die Tatsachen verdreht (Liz ist immerhin mit Steffi verwandt).

Wenn ihr solche Sachen im Netz entdeckt, dann könnt ihr sie immer hier posten. Denn ich finde es immer interessant andere Meinungen zu hören/lesen.

_________________
Bild Liebe Grüße
Rabea
Bild

Gedanklich am Meer Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 17.04.2007, 09:57 
Offline
aufmerksame Administratorin
Benutzeravatar

Registriert: 15.02.2007, 15:59
Beiträge: 7661
Wohnort: Bottrop
Ich lese gerade: Isabel Allende "Der Wind kennt meinen Namen"
Den Text habe ich vor einiger Zeit auch schon mal gelesen und mich tierisch darüber geärgert.

Auf der einem Seite hält sie sich für einen Fachmann und für fähig eine Rezension zu schreiben, die dann auch noch reichlich anmaßend klingt, aber dann ist sie nicht in der Lage das Buch richtig zu lesen.

Und was soll das Theater wegens des Pseudonyms?
Wenn sie tatsächlich so eine Bücherfachfrau ist, dann sollte sie wissen, dass das viele Autoren machen.

Und irgendwie scheint sie das Buch dann doch nicht verstanden zu haben.
Schließlich ist es kein Buch über eine Adoption und wie die so abläuft, sondern eine Geschichte über die unerwartete die Liebe zu einem Kind, das nicht das eigene ist.

_________________
Bild Liebe Grüße Ulrike
In einer Welt, in der du alles sein kannst: Sei freundlich!


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 17.04.2007, 10:34 
Offline
aufmerksame Administratorin
Benutzeravatar

Registriert: 15.02.2007, 14:19
Beiträge: 7713
Wohnort: Mauer
Ich lese gerade: Weihnachtsromane
Und mit dem Pseudonym bei Annik Saxegaard ist es auch so eine Sache, denn ihr wurde bestimmt vom Schneider-Verlag Nahe gelegt, dass sie Berte Bratt nehmen soll (steht das nicht so gar irgendwo?), weil sich dieser Name in deutschen Ohren einfach "flüssiger" anhört.

_________________
Bild Liebe Grüße
Rabea
Bild

Gedanklich am Meer Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 17.04.2007, 11:00 
Offline
tiefsinniger Tiger
Benutzeravatar

Registriert: 15.02.2007, 16:26
Beiträge: 948
Wohnort: Lübeck
Ich lese gerade: "Die Mittwochsbriefe"-Jason F. Wright
Wenn man sich mal überlegt, wie viele Schriftsteller sich ein Pseudonym zugelegt haben, dann dürfte man ja kaum noch Bücher lesen.
Und Filme gucken auch nicht mehr, denn die Schauspieler heißen ja auch alle anders als noch zu Schulzeiten und außerdem spielen sie uns ja immer falsche Tatsachen vor, wenn sie behaupten, sie seien dann in den Filmen nochmal jemand anders :kopfschuettel

Und dann der Hinweis, dass Steffi gar nicht modern ist im Sinne der siebziger bzw. achtziger Jahre (das kann man sicher auch anders sehen. Naja), sondern "nur" im Sinne der vierziger.
Soll man denn Klappentexte alle zehn bis zwanzig Jahre umschreiben, damit sie den "modernen" Lesern angepasst werden?
Ich weiß auch nicht, was manche Leser/Menschen erwarten :ka

_________________
LG Tanja


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: 26.05.2009, 21:43 
Offline
geniale Giraffe
Benutzeravatar

Registriert: 17.10.2007, 19:46
Beiträge: 1331
Wohnort: Grafengehaig im Frankenwald
Auch wenn die Diskussion hier schon alt ist, muß ich heute doch noch unbedingt meinen Senf dazu geben. Ich hab nämlich grad "Meine Tochter Liz" gelesen - das erste Mal seit 1000 Jahren ... :frech - ich hab mich schon an einiges erinnert, aber es war doch eher neu für mich.
Also auf jeden Fall zu der Rezensentin - wenn eine meint, sie geht "wissenschaftlich" an die Sache heran und zitiert dann Wikipedia ... also tut mir leid, das kann ich dann absolut nicht ernst nehmen!
Aber spannend ist es auf alle Fälle zu lesen, was andere Leserinnen sich dazu denken! :)

_________________
"Gelehrt sind wir genug!
Was uns fehlt, ist Freude, was wir brauchen, ist Hoffnung, was uns nottut, ist Zuversicht, wonach wir verschmachten, ist Frohsinn!"

Prätorius in seiner Rede an die Studentinnen, in: Curt Goetz, Dr. med. Hiob Prätorius

Bild - herzlichst: Heidrun Bild


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 11 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

0 Mitglieder


Ähnliche Beiträge

Jo Baker "Im Hause Longbourn"
Forum: Jane Austen
Autor: Rabea
Antworten: 0
Bücher zum Thema "Säure-Basen-Haushalt"
Forum: Gesund und fit
Autor: Dani
Antworten: 5
Lisbeth - Ausgaben in anderen Sprachen
Forum: Bücher über Lisbeth
Autor: Das Moderatorenteam
Antworten: 0

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group



Hosted by iphpbb3.com
Beliebteste Themen: Bücher, Erde, Liebe

Impressum | Datenschutz