Die Sonnenterrasse

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    Re: Die Sonnenterrasse

    Hektor von Troja - 15.04.2007, 12:25

    Die Sonnenterrasse
    In der quadratischen und schönen Architektur des Palastes von Menelaos findet sich auch ein Platz für eine kleine, helle Terrasse, die mit Faltsitzen und Schirmen dazu einlädt, sich das Essen reichen zu lassen. So entgeht Menelaos der Verantwortung jeden Tag ein mittagliches Essen ausrichten zu müssen und bietet seinen Gästen eine nahezu rund um die Uhr- Versorgung an.



    Re: Die Sonnenterrasse

    Hektor von Troja - 15.04.2007, 12:33


    pp & Paris: Korridore

    Hektor trat neben seinem Bruder auf den kleinen viereckigen Platz hinaus, der mit Kissen und niedrigen Tischen dazu einlud, sich zu setzen und den Blick über die schöne Stadt Sparta oder zumindest ihre Oberstadt schweifen zu lassen.
    Hektor kniff ein wenig die dunklen Augen zusammen und warf einen Blick in Richtung des Tempelbezirks, den er auch noch aufzusuchen gedachte.

    Paris hatte sich inzwischen für sie beide entschieden und winkte seinen Bruder zu einer Sitzecke, die am Rande der Terrasse lag, so dass sie einen Blick über den weiten Palastinnenhof hatten und- zumindest Paris- all den hübsch gewandteten Frauen unbehelligt zusehen konnte.

    Kaum hatten sich die trojanischen Prinzen niedergelassen, kam bereits eine junge Frau zu ihnen geeilt, stellte einen Krug mit Wasser und filigrane Becher und einen Korb mit Brot vor ihnen ab.

    Hektor nickte ihr freundlich zu und sah dann seinen Bruder wieder an, während die Dienerin davon eilte, um potenziell einen Salat zu holen.



    Re: Die Sonnenterrasse

    Paris von Troja - 15.04.2007, 12:49


    Paris hatte ihnen beiden einen hübschen Tischplatz ausgesucht, und als er saß, bemerkte er, dass der Platz wirklich sehr schön war, da er einem den Blick über den ganzen Palast ermöglichte.
    Ein Anblick der sich ihnen so nicht jeden Tag bot - zumindest dann nicht, wenn sie nicht in der Palasteigenen "Mensa" aßen.

    "Soll ich für dich bestellen?" Fragte Paris mit völlig ernster Stimme, doch der Schalk in seinen Augen sprach für dich.
    "Oder möchtest du lieber selbst entscheiden? Und ja, ich versuche gerade, dich zu einem entscheidungsfreudigen Mensch zu machen, was du derzeit ja nur Menelaos gegenüber bist, wenn du seine Entscheidungen ablehnst - was ich im Übrigen nicht kritisiere, sondern gut heiße, im rein trojanischen Sinne." Erklärte er und bewies damit, dass auch er, wenn er gut drauf war, über die Fähigkeit verfügte, völlig sinnfreie, aber wohlklingende Dinge von sich zu geben.

    Die junge Frau, die scheinbar ihrem Tische zugeteilt war, stellt zwei Salatschüsseln vor ihnen ab, und Paris lächelte ihr mit dem für ihn typischen, strahlenden Lächeln zu.
    "Vielen Dank..." Sagte er und er bemerkte, dass sie ein klein wenig rot wurde, bevor sie sich von ihm losriss und zu Hektor sah.
    "Was wünscht Ihr zu bestellen, Herr?" Fragte sie ein wenig zaghaft, darum bemüht, sich nicht von seinem kleinen Bruder ablenken zu lassen.



    Re: Die Sonnenterrasse

    Hektor von Troja - 15.04.2007, 13:15


    "Ich habe doch gerade erst eine richtige und endgültige und tatsächlich existierende Entscheidung, weil mehrere Möglichkeiten zur Auswahl stehend getroffen." sagte Hektor lächelnd und machte eine einladende Geste auf ihre Umgebung.
    "Und... ähem... du mich erziehen? Da muss ich dich enttäuschen. Andere waren schneller. Jetzt aber ist alles zu spät. Du weißt doch, was man über alte und verknöcherte Troer sagt. Einmal eingefahren, immer eingefahren."

    Hektor betrachtete die winzige Flirterei zwischen den beiden jungen Menschen vor sich und schüttelte innerlich lächelnd den Kopf. Auch das war eine Phase seines Lebens gewesen, die eher schnell vorübergezogen war. Natürlich hatte auch er früher dem einen oder anderen Mädchen den einen oder anderen Blick zugeworfen, doch seine seltsam ernsten und tiefgründigen Züge, waren für die jungen Frauen zu unverständlich gewesen- meistens.

    Hektor entschied sich für den traditionellen, griechischen Gemüseteller, der Auberginen, ein wenig Fleisch, Zucchini und weiteres Gemüse enthielt.
    Er lächelte still ein wenig vor sich hin und richtete, nachdem die junge Frau sich wieder mit ihren Bestellungen entfernt hatte, seinen Blick auf seinen Bruder.

    "Ich... denke, dass diese Verhandlungen von... eigentlich untergeordneter Bedeutung sind." sagte er leise, um nicht das Wort "unnötig" gebrauchen zu müssen.
    Die braunen Augen blitzten auf und ihr scharfer Blick drang bis tief in den Schatten neben dem Durchgang vor. Sie waren, wie immer, nicht alleine.
    "Was natürlich nicht heißen soll, dass ich nicht meine ganze Aufmerksamkeit ausschließlich auf den lakonischen König verwenden würde... so wie er auf uns."
    Diese Worte in Kombination mit dem Blick an Paris vorbei ins vermeintlich Leere würden ausreichen, um ihm klar zu machen, dass sie nicht unbeobachtet waren.

    Nach erstaunlich kurzer Zeit kam die junge Frau zurück und stellte ihre Mahlzeiten vor ihnen ab. Hektor betrachtete das gut aussehende Essen, stellte aber fest, dass er neben Hunger wenig Apetitt hatte.
    Sein Blick wanderte erneut weg von der Terrasse zum Tempelbezirk und den Menschen auf dem Innenhof.
    Sparta war eine wunderschöne Stadt und Menelaos hatte eine gute Wahl getroffen, sie zum Herzstück seines Reiches zu machen. Nach dem, wie sie aussah, ging es den Menschen gut, auch wenn Hektor sich nicht ganz im Klaren darüber war, was für eine Art Herrscher Menelaos wohl war oder mit welcher Gesinnung seine Berater an die Sache dran gingen.

    Er wandte den Kopf wieder nach vorne und widmete sich dem hergerichteten Essen, auch wenn seine Begeisterung sich eher in Grenzen hielt. Mit Zuführung essbarer Komponenten aber, mehrte sich auch die Faszination für das Mittagsmahl und die Augen des trojanischen Prinzen glänzten schon bald wieder vor Enthusiasmus und Tatendrang.



    Re: Die Sonnenterrasse

    Paris von Troja - 15.04.2007, 14:01


    Paris zog zuerst verwirrt die Augenbrauen zusammen.
    Bitte wie?

    Dann allerdings bemerkte er Hektors Blick der an ihm vorbeiging, und zusammen mit seinen Worten ergab es für ihn einen Sinn.
    Er drehte sich nicht um, nickte stattdessen nur leicht.
    Er war wirklich froh, wenn sie am Nachmittag all das hinter sich lassen konnten.
    Wenn sie endlich wieder sie selbst sein konnten, wenigstens für einige wenige Stunden, und wenn sie offen reden konnten.
    Er seufzte leise und senkte den Blick auf das Essen.
    Wie sehr er sich nach Troja zurücksehnte!
    Er war es nicht gewohnt, sich ständig verstellen zu müssen, und so sehr auf seine Worte zu achten, wie er es jetzt notgedrungen musste.

    Ein wenig lustlos stocherte er in dem Teller herum, den das Mädchen ihm gebracht hatte.
    Die Sonne schien auf sie beide herab, und versuchte, die trüben Gedanken und das Gefühl des Beobachtet werdens zu vertreiben, doch so ganz wollte es dem Sonnengott nicht gelingen.
    Schließlich lehnte er sich ein wenig zurück, legte die Gabel beiseite, und betrachtete Hektor, der ruhig, Stück um Stück zu essen begann, aber selbst auch nicht unbedingt sehr hungrig wirkte.

    "Weißt duuuuu..." Begann er gedehnt, und als die klaren, braunen Augen ihn fixierten, wusste er, dass er Hektors Aufmerksamkeit gänzlich gewonnen hatte.
    "Mir ist aufgefallen, dass du schon seeeehhhhr lange nicht mehr an die frische Luft gekommen bist." Erklärte Paris und er lächelte dabei.
    "Und deswegen habe ich darüber nachgedacht, wie das zu ändern ist...." Seine eigenen Augenen leuchteten, und das helle, offene Lächeln wurde eine Spur erfreuter.
    "Und... wie es der Zufall so will habe ich jemanden gefunden, der sich bereiterklärt hat, uns ein wenig durch die Wildnis Lakoniens zu führen... so denn es Wildnis geben sollte, in diesem Land."



    Re: Die Sonnenterrasse

    Hektor von Troja - 15.04.2007, 14:14


    Hektor ließ sein Essen schließlich Essen sein und gab auf, etwas vorzutäuschen, was nicht da war. Stattdessen konzentrierter er sich lieber auf seinen jüngeren Bruder, dessen Hibbeligkeit in den letzten Minuten stark zugenommen hatte. Jetzt kam also ihre großartige Nachmittagsplanung und Hektor versuchte ein letztes Mal zu ergründen, was Paris sich wohl ausgedacht haben mochte.
    Von einem Besuch im Badehaus bis hin zu der Erkundung des städtischen Maktes hielt Hektor alles für möglich, doch das, was Paris ihm dann anbot, ließ seine Augen groß und rund werden. Spontan konnte man seinen Sohn im Vater erkennen und ausnahmsweise einmal nicht anders herum, auch wenn Astyanax nicht hier war.

    "Wie.... raus? Was? Wo? Wann? Äh... Führen? Wildnis?"
    Hektor sammelte all seine Worte wieder ein und ordnete sie neu. "Das ist... das ist... das ist toll!"
    Der trojanische Prinz freute sich und die dunklen Augen begannen zu leuchten, während die aristokratischen Züge weicher wurden.
    "Und... und... und... der nimmt uns heute Nachmittag mit? Ja?"



    Re: Die Sonnenterrasse

    Paris von Troja - 15.04.2007, 14:37


    Paris grinste und nickte, und ließ sich Zeit, bevor er fortfuhr.
    Die Augen seines Bruders leuchteten, wie sie es in letzter Zeit selten getan hatten und die Freude auf seinen Zügen war noch viel toller, als Paris es sich in seiner Vorstellung hatte ausmalen können.
    Ja, er freute sich wirklich, und das wiederum freute Paris zutiefst.

    "Ich dachte mir, dass dich das vielleicht freuen könnte." Erwiderte er, und er konnte nicht umhin, Hektor in diesem Augenblick mit seinem Neffen zu vergleichen.
    Das erste, was er gedacht hatte, als er Astyanax gesehen hatte, war, dass er Hektors Augen hatte, mit dem Unterschied, dass Astyanax' groß, und rund waren.
    Jetzt allerdings waren es nun Hektors Augen, die Ähnlichkeit mit denen seines Sohnes annahmen, und das wiederum erheiterte Paris.

    "Und ich habe gehofft, dass dir nichts dazwischen kommen wird...." Fügte er hinzu, und das offene Lächeln ließ sein Gesicht ein wenig mehr strahlen.
    So sehr sie sich auch über Menelaos ärgern mochten, für einige Stunden konnten sie das alles vergessen.
    "Wir werden den Mann am Palasttor treffen." Erklärte er und sein Blick glitt durch die säulenverzierten Fenster hinaus.
    Es war ein so schöner Tag, und Apollon schien ihnen wohlgesonnen.
    Da sollten sie so schwere, zähe Dinge wie die Friedensverhandlungen oder Handelsbeziehungen einmal beiseite lassen können.

    "Nachtisch?" Fragte er, als er Hektor wieder ansah, der noch immer ganz verzückt und begeistert wirkte, als er sah, wie sich die Servierin wieder näherte.



    Re: Die Sonnenterrasse

    Hektor von Troja - 15.04.2007, 15:12


    "W-was? Nachtisch?" Hektor kehrte durch Paris' Worte mehr oder minder galant in die gleiche Zeitstufe wie sein Bruder zurück und verdrängte kurzzeitig seine ausschweifende Gedanken an die Zukunft.
    Er freute sich auf den Besuch in der Wildnis, hatte seit jeher immer wieder die sich ihm bietenden Möglichkeiten genutzt überall wo er hinkam den einen oder anderen Blick auf die Umgebung zu werfen.

    Er war Paris wirklich sehr dankbar dafür, dass er den Ausflug organisiert hatte. Es waren jene kleinen Begebenheiten, jene kleinen Gesten, die ihn immer wieder an das Gute und Aufrechte in Paris glauben ließen. Es stand außer Frage, dass sein jüngerer Bruder für ihn ein im tiefsten Inneren ehrlicher Mensch war, aber sein Verhalten konnte dafür sorgen, dass andere Menschen schnell zu einer anderen Auffassung kamen.
    Ja, er verfügte über einige charakterliche Schwächen, aber welcher Mensch tat das nicht?
    So egoistisch und selbstbezogen wie Paris aber gerne mal dargestellt wurde, war er nicht. Hektor wusste das, denn er hatte gelernt zwischen unbedachten Emotionalhandlungen und durchtriebenen Ichbezogenen Handlungen zu unterscheiden.
    Paris neigte eher zu ersterem.

    "Ja... ähem... wieso nicht?" Er sammelte sich und bemerkte den unglücklichen Blick der jungen Frau.
    "D-darf ich fragen, weshalb es den Herren nicht geschmeckt hat? Damit... wir Änderungen für Euch vornehmen können?" brachte sie nahezu unter Tränen hervor und Hektors Augen wurde erneut groß und rund- dieses Mal aber eher vor Verwunderung.

    "Mein liebes Kind," sagte er auf jene Weise, die nur Herrscher oder angehende Herrscher zur Perfektion gebracht hatten und nahm ihr damit gleichsam die Scheu wie er den respektvollen Abstand von Höhergestelltem zu Dienerin wahrte.
    "Nichts gibt es zu ändern... höchstens vielleicht die Unzulänglichkeit zweier trojanischer Prinzen, die deine Speisen nicht zu würdigen wissen. Wir werden morgen wiederkommen und dir beweisen, dass auch wir lernfähig sind und unsere Manieren zu verbessern wissen- und jetzt... gelüstet es vor allem den jungen Mann mit den schönen Augen dort nach einem schmackhaften Nachtisch."

    Die junge Frau brauchte ein paar Sekunden, bis sie Hektor verstanden hatte, doch dann lösten sich ihre Tränen in Wohlgefallen auf und sie nickte eifrig lächelnd, um davonzueilen und sich um einen wie auch immer gearteten Nachtisch zu kümmern.

    Hektor warf Paris einen bezeichnenden Blick zu. Natürlich kümmerte man sich auch in Troja darum, dass die Gäste zufrieden waren, aber wegen zwei halbvollen Tellern war noch niemand in Tränen ausgebrochen- auch nicht, wenn die Teller von Gästen stammten, die man nicht verärgern wollte.
    Dann wurde bei Missfallen darüber geredet, vielleicht ein wenig getadelt und alles beim nächsten Mal besser gemacht.
    Das, so fand Hektor, sollte kein Grund für kostbare, nasse Tränen sein in einem heißen, hellen Land.



    Re: Die Sonnenterrasse

    Odysseus von Ithaka - 15.04.2007, 15:37


    pp: Korridore

    Odysseus erreichte des kleine Stadtrestaurant, und blieb an dessen Eingang stehen, während er seinen Blick über die vielen freien und wenigen besetzten Tische schweifen ließ, bis er die beiden Prinzen seiner Wahl ausmachen konnte.
    Ein Bediensteter eilte gleich heran, und verneigte sich tief vor ihm, bevor er das Wort an ihn richtete.
    "Wo wünscht Ihr Euch niederzulassen, edler Herr?" Fragte er höflich und demütig, und Odysseus wendete ihm den Blick zu.
    "Nun, am liebsten am Tisch der trojanischen Prinzen." Erklärte er, und zwinkerte ein wenig, was den Bediensteten nur dümmlich aus der Wäsche sehen ließ.
    Er klopfte ihm auf die Schulter, und trat an ihm vorbei, auf den Tisch der beiden zu.
    Dort angekommen, blieb er stehen, verneigte sich leicht, und richtete dann das Wort an sie.
    "Verzeiht mir, Prinz Hektor und Prinz Paris, dass ich bei derlei wichtigen Dingen wie dem Essen störe, aber mir schien, Ihr wäret bereits fertig, und könntet womöglich die ein oder andere Empfehlung aussprechen?" Fragte er, und all sein Ärger auf Menelaos war verflogen, und seine Lippen zierte wieder jenes Lächeln, das zusammen mit dem Leuchten seiner Augen eine angenehme Wärme versprühte.
    "Unser Zusammentreffen vorhin verlief nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte." Fügte er dann mit Anspielung auf Idomeneus hinzu, und noch immer lächelte er höflich.
    "Ihr müsst Idomeneus vergeben. Er wirkt oft ein wenig... schroff."
    Zwei braune Augenpaare sahen ihn aufmerksam an, und lediglich Paris sah aus, als würde er nicht genau wissen, was er davon halten sollte.
    "Aber jemandem, der einem Menelaos von Sparta Kopfschmerzen bereitet, brauche ich kaum darauf hinzuweisen, verzeiht mir also auch diese Dreistigkeit."



    Re: Die Sonnenterrasse

    Hektor von Troja - 15.04.2007, 15:57


    Hektor hielt inne, als sich ihnen eine Gestalt näherte, die er vor kurzer Zeit schon gesehen hatte und als Odysseus von Ithaka identifizieren konnte. Obwohl sein Blick aufmerksam blieb und alles, was er tat und sagte erneut durch den Filter des diplomatisch erfahrenen Erstgeborenenstatus geschickt wurde, schenkte er dem Mann ein offenes Lächeln und erhob sich, um nicht zu dem Mann aufblicken zu müssen und ihm die Ehre zu erweisen, ihn als wichtig zu erachten- was er zweifelsohne auch war.

    "Seid gegrüßt, Odysseus, König von Ithaka." sagte Hektor ruhig und sein Lächeln glich demjenigen des Mannes in Stille und Besonnenheit.
    "Oh, ich verüble König Idomeneus sein Verhalten nicht. Immerhin hatte er eine lange Reise hinter sich, ist nicht mehr der Jüngste und zudem ein Freund des Königs von Lakonien... wer wäre da nicht ein wenig schroff gelaunt?" Hektor lächelte kurz. "Letzteres meine ich ganz pragmatisch und wertungsfrei."

    Schließlich versteht man Menelaos besser und wird besser von ihm verstanden, wenn man ihm in allen Belangen, aber vor allem in dem der Intelligenz, ähnlich ist...!

    "Empfehlungen, werter Herr... ich fürchte... da habt Ihr bei uns wenig Glück, denn wie ich schon jener jungen Dame erklärte," Hektor sah lächelnd zu der flinken Bedienung, die Obst und Saft, gewonnen aus Obst an den Tisch brachte. "Scheinen wir heute nicht fähig zu sein, die Vorzüge der Kost wirklich schätzen zu können."

    Hektor warf einen Blick auf den Tisch.
    Er wusste, was er jetzt zu tun hatte und streifte Paris mit einem mahnenden Blick, den er jedoch gut vor dem Mann mit dem sympathischen Lächeln zu verbergen wusste. Es ging gar nicht so sehr darum, Paris klar zu machen, dass sie womöglich nun aus erster Hand belauscht wurden, sondern vielemehr darum seinen Bruder davon abzuhalten, etwas Unhöfliches zu sagen oder gar sein Missfallen wegen der Störung auszudrücken.
    Natürlich würde sein Bruder darüber nicht erbaut sein, aber Hektor konnte den Mann von Ithaka nicht ohne weiteres wieder fortschicken- außerdem gab es unangenehmere griechische Gesellschaft als Odysseus, dessen war er sich dank der Begrüßung durch Idomeneus inzwischen sicher.
    "Wieso setzt Ihr Euch nicht zu uns, da ohnehin gerade... angerichtet wurde? Auch wenn das für Euch bedeutet, das Mittagsmahl von hinten zu beginnen... und wenn uns zu stören eine Dreistigkeit sein soll... oder gar die Erklärung des etwas unglücklichen Verhaltens eines anderen... so möchte ich allen Zweifeln zuvorkommen und auch meine Einladung entschuldigen, sollte sie Euch zu nahe treten."

    Die Worte mochten seltsam wirken, aber in Kombination mit dem Glitzern der braunen Augen und dem abgeklärten Lächeln verwandelten sie sich schnell in das, was sie waren: nämlich die Erklärung Hektors, weder das eine noch das andere, weswegen Odysseus um Vergebung fragte, es als wert anzusehen, um Vergebung bitten zu müssen. Ebenso wie er sich selbstironisch auf die Schippe nahm und für eine Einladung entschuldigte, die von ganz und gar nicht minderwertigen Troern an einen ganz und gar über jeglichen Zweifel erhabenen Griechen gestellt wurde.



    Re: Die Sonnenterrasse

    Odysseus von Ithaka - 15.04.2007, 21:19


    Odysseus lächelte angenehm überrascht über das Gehabe von Prinz Hektor.
    Der Mann war, ganz wie er ihn eingeschätzt hatte, und nicht einmal halb so arrogant, dumm oder verbohrt wie Menelaos behauptet hatte.
    Zu sagen, dass diese Tatsache ihn wunderte wäre allerdings eindeutig eine Lüge.
    Nur in einem sollte Menelaos Recht behalten, wie Odysseus schnell bemerkte.
    Hektor hatte einen sehr feinen Sinn für Humor, und ein Gespür dafür, was er sagen konnte und durfte, ohne den betreffenden merken zu lassen, dass er ihn belächelte.
    Und zumindest darin, das erkannte Odysseus sofort, waren sie sich ähnlich.

    Paris erhob sich im Gegensatz zu Hektor nicht sondern überließ seinem Bruder das Abhandeln griechischer Persönlichkeiten.
    Aber natürlich entging auch den jungen Troer nicht die Ironie in den Worten seines Bruders, was ihn doch ein wenig wunderte.
    War er sich so sicher, dass niemand bemerkte, was er von sich gab?
    Nun Paris dachte nicht länger darüber nach, nickte dem Fremden zu, wie es sich gehörte, und hoffte, dass Hektor das Intermezzo schnell zu Ende bringen und sie wieder ihre Ruhe haben würden.
    Als dann aber Hektor tatsächlich zu ihm sah, bemerkte Paris an dem Ausdruck auf seinem Gesicht, und dem mahnenden etwas in seinen Augen, dass es nicht so sein würde.
    Paris schüttelte unmerklich den Kopf, um seinen Widerwillen auszudrücken, hütete sich aber natürlich, Hektor in Frage zu stellen, oder ihm gar zu widersprechen.
    Immerhin gab es schon genug andere, die das taten.
    Paris seufzte leicht, und wandte den Kopf zur Seite, um über die Stadt hinüberzusehen, wodurch er zeigte, dass er sich aus der Angelegenheit raushalten und wieder zu seiner altbewährten Taktik des "Nichts sinnstiftendes sagen" überging.

    Odysseus blickte Hektor an, merkte den Widerwillen seines jüngeren Bruders, besann sich dann aber auch wieder darauf, was von ihm erwartet wurde.
    Es war eine Art... doppeltes Spiel, das er spielte, denn er war Menelaos verpflichtet, emfand Prinz Hektor und seinen Bruder aber deutlich als sympathischer, und im Grunde widerstrebte es ihm, Menelaos Kindermädchen für die beiden Männer zu spielen, zumal nicht nur er selbst wusste, warum er ihre Nähe suchte.
    Weder Hektor noch Paris waren so dumm, zu glauben, es wäre purer Zufall, der ihn nun nach Sparta, und dann auch noch direkt zu ihnen führte.

    "Nun, da wir eine scheinbar ähnliche Vorstellung von Beleidigungen und das was sie nicht sind haben nehme ich Eure Einladung sehr gerne an, so denn es dem Wunsch Eures Bruders nicht widerspricht."

    Paris sah auf, zuerst zu Hektor und dann zu Odysseus, und nickte schließlich.
    "Setzt Euch, wenn es Euch genehm ist." Sagte er höflich, und blickte dann seinen Bruder an.
    "Hektors Gast ist auch mein Gast, und wenn mein Bruder mit Euch zu speisen wünscht, wäre ich der letzte, der sich dagegen stellte." Die braunen Augen des jungen Prinzen leuchteten auf, und Odysseus konnte deutlich die Leidenschaft sehen, die hinter seinen Worten stand, auch wenn aus seinem Tonfall lediglich höfliche Distanziertheit sprach.

    Odysseus nickte ihm zu, und nahm sich dann einen der Stühle, um sich darauf niederzulassen.
    Als das Mädchen zurückkehrte, und den beiden Prinzen irgendetwas das nach Dessert aussah auf den Tisch stellte, wandte sie sich gleich darauf Odysseus zu.
    "Was kann ich Euch bringen, edler Herr?" Fragte sie ihn, ein wenig verschüchtert während sie sich verneigte.
    "Für's erste einen Salatteller, bitte." Entgegnete er, und die braungrünen Augen betrachteten sie voller Milde.
    "Und eine Karaffe mit Wasser." Fügte er hinzu, und sie nickte verständig, bevor sie sich umdrehte, und verschwand, um dem Mann seinen Wunsch zu erfüllen.

    Odysseus betrachtete kurz den Nachtisch der beiden Herren, kam zu dem Schluss, dass er sich das vielleicht später auch zu Gemüte führen würde.
    Schließlich richtete er den Blick wieder auf Prinz Hektor, der gerade noch damit beschäftigt war, seinen Bruder mit Blicken zu bedenken.
    Höflich wartete er ab, ob Paris noch etwas sagen würde, doch dieser schwieg wohlbedacht, und überließ seinem Bruder die Fortführung des Gesprächs.



    Re: Die Sonnenterrasse

    Hektor von Troja - 15.04.2007, 22:09


    Hektor wartete höflich ab, bis Odysseus sich niedergelassen hatte und inspizierte dann die vor ihm aufgestellte Obstplatte. Er hatte immer noch nicht mehr Hunger als vorher, aber es geziemte sich wohl nicht, das arme Personal hier noch mehr in Verlegenheit zu bringen.

    Er lächelte Paris aufmunternd zu und wandte dann den glitzernden Blick in Richtung König von Ithaka.
    "Wie war Eure Überfahrt, Herr? Stand der Wind einigermaßen gut?" Ihre eigene Überfahrt war erstaunlich schnell von Statten gegangen, gerade so als ob nichts die zähen Friedensverhandlungen behindern wollte- solange sie noch nicht begonnen hatten...

    Hektors dunkle Augen glänzten ein wenig. "Und... wenn ich das fragen darf, wie lange werdet Ihr wohl bleiben?"
    Der trojanische Prinz betrachtete erneut kurz die Obstplatte und gab dann auch dieses Unterfangen auf. Paris aber schien im Gegensatz zu ihm eine Menge Gefallen an dem Obst zu finden und so schob Hektor ihm lächelnd seinen Teil auch zu.



    Re: Die Sonnenterrasse

    Odysseus von Ithaka - 15.04.2007, 22:49


    Odysseus wandte den Blick Hektor zu und nickte leicht.
    "Poseidon war uns gnädig und wohlgesonnen." sagte er ehrlich, und er war froh darüber.
    Immerhin hatten sie Wochen auf dem Meer verbracht, so wie die trojanischen Prinzen wohl auch, und obwohl Odysseus gerne zur see fuhr, gab es doch eines, was er lieber tat, und das war die Gesellschaft seiner Frau und seines Sohnes zu genießen, die er nun in Ithaka zurückgelassen hatte.
    "Die Winde standen günstig und ich meine beinahe, dass keine Fahrt nach Sparte dieser einen letzten glich." erwiderte er höflich auf die Frage, und neigte sich ein wenig zur Seite, als die junge Dame mit Salatteller und Wasser kam.
    Sie stellte beides vor ihm ab, und er goss sich das Wasser in ein kelchartiges Gefäß, sah dann zu den Prinzen, und stellte die Karaffe ab, als beide deutlich machten, dass sie kein Wasser wünschten.

    Paris überließ die beiden Männer sich selbst, und entdeckte derweil seine völlig neue Faszination für den Nachtisch, der vor ihnen stand.
    Das Obst und die Früchte sahen lecker aus, und Paris hoffte, dass sie ebenso süß schmeckten wie der Apfel in Menelaos Thronsaal.
    Nach und nach vertilgte er jedes einzelne Stückchen Apfel, Ananas, Banane, Pfirsich und Orange, das da vor ihm ausgebreitet lag, und als sein Teller leer war, und er aufblickte, sah er in die leuchtenden Augen seines Bruders, der ihn mit einem gutmütigen Lächeln bedachte, und alsgleich seinen eigenen Teller zuschob.
    Paris sparte sich die "Und du willst das wirklich nicht mehr?" - Frage, und zog den Teller an sich heran, um sich auch mit Hektors Obstanteil zu beschäftigen.

    "Ihr dürft wohl." Ergriff der König von Ithaka das Wort, doch das Lächeln auf seinem Gesicht wurde ein wenig überschattet.

    Wann beabsichtigt Ihr dem Staatenbund beizutreten?

    "Doch antworten kann ich nicht wirklich." Erwiderte er. "Ich werde bleiben, solange meine Anwesenheit hier erfordert wird..." Keine Lüge lag in seinen Worten und keine Falschheit.

    Also, so lange, bis Ihr mit Menelaos zu einem Konsens kommt, der ihm gefällt.

    "Hoffe aber, dass dies nicht allzu lange sein wird." Er sah Hektor an, und auch wenn er es nicht sagte, nicht einmal ansatzweise erwähnte, so ließ er dem Prinzen doch die Chance zu begreifen, dass es nicht in seinen Händen lag, wann er würde abreisen dürfen.



    Re: Die Sonnenterrasse

    Hektor von Troja - 15.04.2007, 23:09


    Hektor nickte sacht auf Odysseus' Ausführungen hin. Seitdem er in der Lage dazu war, unterrichtet zu werden, hatte man ihm die Politik seiner Umwelt zu erklären versucht. Früher mit hölzernen Figuren, später mit Worten.

    Der Mykenische Staatenbund war mächtig- viele Bündnisse, die über eine gewisse Größe verfügten, waren das. Was ihn aber so gefährlich machte, war die Tatsache, dass er über Ressourcen verfügte: materiell wie menschlich.
    Hektor war nicht dumm und hatte sich lange genug mit der Struktur des politischen Gebildes beschäftigt, um zu wissen, in welcher Position sich Odysseus befand. Sie war wenig berauschend.

    Das kleine Inselreich war von Agamemnon quasi während des Einschlafens um Mitgliedschaft gebeten worden- wobei gebeten hier synonym mit gezwungen verwendet werden konnte- hatte weder genügend militärische Macht, noch Einfluss oder aber ländliche Größe, um sich dem Wunsch des Königs zu widersetzen.

    Odysseus wurde selbstverständlich in seinem Posten belassen. Das war viel einfacher, als Gehälter für Statthalter zu bezahlen. Nichtsdestotrotz zählte auch er jetzt als eine Ressource und wenn man auch nur einem Teil der Geschichten Glauben schenken konnte, fiel er unter den Bereich "geistige Ressourcen", denn er war neunmal listiger und dreimal klüger als Agamemnon oder Menelaos.

    Hektor ließ sich davon nicht beunruhigen. Seine Meinung war bekannt, seine Einstellung auch. Für Odysseus würde es hier nichts zu entdecken geben, das er ihm nicht auch selbst und freiwillig gesagt hätte. Daher empfand er seine Gesellschaft nicht als bedrohlich, sondern nahm sich vor so viel Freude daran zu empfinden wie möglich.

    "Dann gehe ich richtig in der Annahme, dass auch Ihr heute Abend unter den geladenen Gästen sein werdet?" fragte Hektor höflich und sah dann wieder zu Paris.
    "Du weißt schon, dass du heute Abend auch noch, beziehungsweise schon wieder essen musst?"
    Er stibitzte ihm ein Stück Apfel von dem Teller und sah Paris mit Unschuldsmiene an, während er den Kopf ein wenig auf die Seite legte und dann erneut zu Odysseus sah und jenes ruhige und beständige Lächeln wieder auf den Lippen trug, das in seiner Privatssphäre keinen Platz hatte.



    Re: Die Sonnenterrasse

    Odysseus von Ithaka - 15.04.2007, 23:34


    Odysseus beobachtete das Mienenspiel des fremden Prinzen, merkte wie es hinter der edlen Stirn zu arbeiten begann, und nahm richtig an, dass der Troer gut informiert war über das, was hier von statten ging, und die Gründe, der einzelnen Reiche, weswegen sie dem Staatenbund beigetreten waren, zu erahnen.

    Odysseus lächelte ein wenig.
    Es war nicht nötig, Spielchen zu spielen, und selbst wenn er seine Karten nicht offenlegte, würde Hektor von Troja zumindest vermuten, was hinter seinen Absichten stand.
    Warum also sich verstellen?
    Um einen anderen Eindruck zu erwecken?
    Nun, es war nie eine von Odysseus Stärken gewesen, andere zu belügen.

    "Sofern es sich nicht umgehen lässt - und da ich vermute, dass dieses Mahl zu missen keine ernste Option darstellt.... ja." Er sah Hektor aufmerksam an, doch es fiel ihm dieses Mal schwer, die Gedanken des Mannes aus seinem Gesicht abzulesen.
    Odysseus war nicht unbedingt scharf darauf, mit Menelaos zu Abend zu essen, da dieses Essen nichts als Zeremonielle Propaganda werden würde, aber einfach fernzubleiben würde Menelaos als Beleidigung auffassen, und so blieb Odysseus wieder einmal keine andere Wahl, als hinzugehen, und sich nichtsdestotrotz zu amüsieren.

    "Ich dachte, nach all den Jahren kennst du die Kapazität meines Magens." Gab Paris frech zurück, und seine Augen blitzten kurz.
    Als Hektor ihm dann allerdings tatsächlich ein Stück Apfel vom Teller stahl, wurden seine Augen groß, bevor er grinste, und weiteraß, als wäre nichts geschehen.

    Als er den Teller leergeputzt hatte, lehnte er sich ein wenig zurück, betrachtete zuerst Hektor und dann Odysseus, und entschied sich, seinem Bruder einen Gefallen zu tun, und das Geplänkel zu beenden.
    "Werter König, Ihr werdet uns nun leider entschuldigen müssen. So sehr mein Bruder Eure Gesellschaft auch genießt, so gibt es noch andere Pflichten, denen ein Prinz Trojas nachkommen musst. Und für diesen einen Nachmittag ist Hektor leider bereits völlig verplant." Er schob den Teller von sich und erhob sich, während er Hektor einen bezeichnenden Blick zuwarf.

    Ihr Ausflug wartete, und war viiiiiiel toller als irgendwelche großkotzigen griechischen Könige.



    Re: Die Sonnenterrasse

    Hektor von Troja - 15.04.2007, 23:48


    Hektor lachte und es war ein warmes und leises, aber angenehmes Geräusch. Seine Augen blitzten liebevoll und zugleich sanft spöttisch, als er entgegnete: "Das hoffe ich doch nicht, sonst komme ich womöglich ohne Kopf zurück, weil... ich ihn irgendwo vergessen habe."

    Oder er mir abgtrennt wurde, aber nein, das sage ich hier, in Menelaos' Palast lieber nicht.

    Er lächelte Odysseus freundlich zu.
    "Vergebt uns, Euch hier alleine lassen zu müssen, aber es erwartet uns bereits jemand und ich möchte nicht dafür bekannt werden, andere Menschen warten zu lassen."
    Das freundliche Lächeln blieb.

    Mit geschmeidigen Bewegungen erhob sich der Prinz und sah ein weiteres Mal über den Burginnehof und den Tempelbezirk. Seine Miene wurde nachdenklich und versunken, wie es häufig geschah, wenn er zu nur für ihn erklärbaren Punkten in der Ferne sah.

    "Ich bin wirklich gespannt auf das Umland der Stadt." murmelte er, überlegte einen Augenblick lang, ob er Odysseus nach Orten fragen sollte, von denen man sich besser fernhielt, kam aber dann zu dem Ergebnis, dass das wohl doch ein wenig zu kühn wäre, so dass er dem König lieber ein Lächeln schenkte, als ihn in mögliche Zwangslagen zu bringen.



    Re: Die Sonnenterrasse

    Odysseus von Ithaka - 16.04.2007, 21:03


    Paris Augen glänzten voller Vorfreude, als sein Bruder sich erhob, und es absehbar wurde, dass sie sowohl den Griechen loswurden, als auch ihren Ausflug in Angriff nehmen würden.
    Er lächelte selbstzufrieden, aber nicht überheblich, oder arrogant sondern einfach nur aus der Intention heraus, zu glauben, dass er Hektor eine Freude gemacht hatte und kümmerte sich nicht darum, dass andere wohl glauben mochten, dass seine Mimik aus einem Gefühl der Überlegenheit resultierte.

    "Spartas Umland?" Hakte Odysseus ein, und als Paris sich zu ihm umwandte blitzte es in den Augen des jungen Prinzen.
    "Ihr beabsichtigt Euch das Gebiet um die Stadt herum genauer anzusehen?" Fragte der König mit milder Neugier, und Paris sah sehr zu seinem Missfallen, dass der Salatteller vor dem griechischen Herren bereits leer war.
    Wie hatte er das gemacht?
    Obwohl er sich die ganze Zeit mit Hektor unterhalten hatte, hatte er es irgendwie geschafft, seinen Teller leerzuessen!

    "Ja, das haben wir vor, es seidenn natürlich, auch dieser Wunsch entspricht nicht Menelaos Ansinnen." Erwiderte Paris ein wenig zu aggressiv für Odysseus Geschmack, aber er konnte den jungen Prinzen verstehen, der fürchtete, dass ihnen dieser Ausflug genommen werden könnte.

    Er winkte ab. "Nein, selbstverständlich nicht." Erwiderte er, den ein klein wenig patzigen Tonfall Paris' ignorierend nur um dann fortzufahren.
    "Ich frage nur aus reiner Neugierde, und ohne jegliche böse Absicht, Prinz Paris." Odysseus erhob sich von seinem Stuhl, und legte einige Kupfermünzen auf den Tisch, über die das Mädchen sich freuen würde.
    "Wenn auch nicht ganz ohne Hintergedanken." Gab er zu und auf Paris' Gesicht legte sich der "Ich-habs-doch-gleich-gewusst-Gesichtsausdruck".
    Er hatte da so eine dumpfe Ahnung, was jetzt gleich kommen würde, und er war gar nicht scharf darauf.

    "Ich würde Euch gerne begleiten, edle Prinzen." Ließ Odysseus schließlich die Katze aus dem Sack, behielt seine Gründe vorerst jedoch wohlwissend für sich.
    Er wollte den beiden nichts böses, auch wenn das natürlich für die beiden Männer trotzdem anders scheinen mochte.
    Odysseus hatte das Glitzern in den Augen von Menelaos und Idomeneus gesehen, und wusste, dass es in den meisten Fällen nichts Gutes bedeutete.
    Menelaos schreckte nicht davor zurück, auch zu widerwärtigen Mitteln zu greifen, und aus diesem Grunde fürchtete Odysseus um Hektors und Paris' Wohl.
    Selbstverständlich war hier mit Worten nicht viel auszurichten - aber entgegen allem, was man über ihn sagte, war er mit dem Schwert ebenso flink wie mit der Zunge, und auch wenn er den Frieden hochlobte wusste er, wann es an der Zeit war, zu Waffen zu greifen.
    "Ich weiß, dass meine Bitte keine Geringe ist, und doch muss ich Euch bedrängen, sie nicht als die Bitte eines Griechen an zwei Troer zu sehen, sondern als die eines Gastes an andere Gäste."



    Re: Die Sonnenterrasse

    Hektor von Troja - 18.04.2007, 15:41


    Hektor wandte sich von dem Bild, welches die Stadt ihm bot ab und fixierte Odysseus und Paris. Es galt wie immer abzuwägen und zu entscheiden. Es zu tun, fiel Hektor nicht schwer, die Konsequenzen abzuschätzen auch nicht, aber er war sich nicht sicher, ob Paris es verstehen würde.

    Er hatte diese Zweifel schon einmal gehegt, damals, als er Andromache zur Frau hatte nehmen wollen. Natürlich wurde eine Prinzessin so erzogen, dass sie den Worten ihres Mannes Folge zu leisten hatte, aber Hektor wollte es keinem Menschen in seiner Umgebung schwerer machen als nötig. Er hatte sich demnach oft gefragt, wie sie sich wohl fühlte, wenn er mal wieder zum Wohle der Stadt und der Politik und gegen das seiner Familie entschied.
    Bei Paris war es jetzt nicht anders.

    Hektors Blick aber flackerte nicht und er bat Paris auch nicht um Entschuldigung. Natürlich tat es ihm leid für seinen Bruder, da er sich auf traute Zweisamkeit gefreut hatte, doch obgleich aus welchen Gründen Odysseus sie begleiten wollte, blieb es eine Frage zwischen zwei Nationen- oder vielmehr Reichen- die sich einander annähern wollten. Zwar wollte der Grieche weder sich als Griechen noch sie als Troer sehen, aber selbst wenn sie vergessen konnten, konnte Menelaos das nicht. Er würde alles und jedes Detail, das ihm zu Ohren kam, gegen Hektor verwenden und das konnte sich der Prinz nicht leisten.

    Zu schnell konnte in diesem Fall aus einer Ablehnung für Menelaos eine Beleidigung werden, viel zu groß waren die Macht und der Druck, den er auf Ithaka ausüben konnte. Welche Worte sollte Odysseus finden, wenn der Fastleithammel des Staatenbundes von ihm verlangte zu behaupten die Troer hätten ihn abgewiesen und hielten seine Gesellschaft für wenig würdig?
    Die Frage war nur, würde auch Paris das verstehen?

    "Eure Bitte sei Euch gewährt." sagte Hektor langsam. "Ich würde mich über Eure Gesellschaft freuen."
    Erst danach kehrte das Lächeln in seine Augen und zu seinem Mund zurück.

    Sein Blick legte sich auf seinen jüngeren Bruder und er sah die Enttäuschung auf den jugendlichen Zügen. Aber er wusste auch, dass sich bald Verständnis dazu gesellen würde und Paris einsehen musste, dass es hier nichts gab, was nicht unter Menelas' Einfluss oder demjenigen der Palastspionageabteilung stand- und dass die Jungs ebenfalls von der Partie sein würden war klar.

    Dennoch tat es Hektor für Paris leid.



    Re: Die Sonnenterrasse

    Odysseus von Ithaka - 18.04.2007, 21:41


    Paris verzog keine Miene, doch dessen bedurfte es auch nicht um Hektor wissen zu lassen, dass er weder seine Entscheidung als gut befand, noch er darüber sehr erfreut war.
    Er nickte dem griechischen König höflich zu.
    Er würde sich dem Willen seines Bruders fügen, auch wenn er nicht nachvollziehen konnte, was ihn dazu bewiegen mochte.
    "Trefft uns nachher am Stadttor, werter Herr." Sagte er in recht kühlem, aber nicht unfreundlichem Tonfall.
    "Dort wird unser Führer uns erwarten." Er trat einen Schritt zurück und neigte erneut den Kopf.
    "Wenn Ihr uns nun so lange entschuldigen würdet, König Odysseus, aber mein Bruder und ich haben noch einige Angelegenheiten zu besorgen."

    Odysseus sah von Paris zu Hektor und nickte dann ebenfalls.
    "Wenn es Euch beliebt." Entgegnete er und trat dann ebenfalls zurück, um den beiden Prinzen die Möglichkeit zum Rückzug zu geben.
    Dann wandte er sich ohne weitere Worte um, und verließ gemütlichen Schrittes die Sonnenterrasse, um sich in seinen Quartieren auf den kleinen Ausflug vorzubereiten.

    (Odysseus tbc: Gastquartiere des Königs von Ithaka)

    Von Paris fiel mit Odysseus' Verlassen ein wenig der Spannung ab, aber sein Gesicht zeigte noch immer kein Lächeln, und wirkte ernst, während sich in seinen Augen deutlich der Widerwillen widerspiegelte.
    Er sah Hektor an, sagte aber nichts, sondern schwieg, während er sich langsam in Bewegung setzte.
    Er war nicht sauer auf seinen Bruder, aber auf eine Art enttäuscht, und die Vorfreude auf den gemeinsamen Ausflug war zumindest für den Augenblick eher gedämpfter Natur.
    Davon einmal abgesehen, war dies nicht der richtige Ort um zu diskutieren, also sparte Paris sich seine Worte auf, bis sie zu äußern sicher war vor spartanischen Ohren.

    tbc: Korridore oda so (Wenn der Hektor mitkommen mag.)



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