schiller

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    Re: schiller

    raines - 14.04.2007, 11:55

    schiller
    So, kein Bock auf unüberblicksichtiges:

    Hab mal grade Kant nachgearbeitet, nach folgendem Link:

    http://www.textlog.de/kant-10.html
    Wenn ich das ausschreibe sieht der Schönheitsbegriff bei Kant wie ich das überblicke wie folgend aus:

    Schön ist das, was der Allgemeinheit, also der Menge einzelner Urteile als schön erscheint. Schön empfindet der Mensch das, was subjektiv bei ihm das Gefühl einer Zweckmäßigkeit des Objektes hervorruft, allerdings nicht im Sinne einer Zweckerfüllung durch das Objekt, sondern einer Berechtigung. Dieses Gefühl der Zweckmäßigkeit ohne Zweck entsteht dann, wenn Urteilskraft, Einbildungskraft und Verstand harmonisch übereinstimmen. Er spricht also von der Schönheit, wenn dieses subjektive Urteil bei einer Vielzahl von Menschen, der Allgemeinheit, gefällt wird (vielleicht unzutreffende Wortwahl, da ja das Gefühl bestimmt). Daher: Schönheit hat subjektive Allgemeingültigkeit.

    (Kritik der Urteilskraft, 1790)



    Re: schiller

    raines - 14.04.2007, 23:12


    Die kläglichen Zusammentragungen zu vieler Stunden:

    Für Schiller nimmt das Spiel wie die Schönheit beim Menschen eine Position zwischen seinen Gegensätzen ein: Die Gesetze des Materiellen und Immateriellen, er nennt sie Stofftrieb und Formtrieb, können in ihrer perfekten Vereinigung die Schönheit erzeugen, und an dieser Stelle spielt der Mensch. Daher leitet sich das Spiel wie auch die Schönheit direkt aus der Natur des Menschen ab.

    Der Mensch
    Der Mensch besteht laut Schiller aus Form und Stoff, und daher birgt er in sich auch Formtrieb und Stofftrieb. Der Formtrieb ist beständig, entspricht dem ewigen Geist ohne Grenzen, ist in Form der „Person“ der ideelle Kern des Menschen und ist aus der Zeit ausgekoppelt, daher nicht von der materiellen Welt direkt abhängig.
    Der Stofftrieb ist materiell, ist den Gesetzen der Zeit unterworfen, in ihm verändert sich auch der Mensch in der Welt, während er im Formtrieb beständig bleibt. Er ist begrenzend und einschränkend, aber erst dadurch erlangt der Mensch die Möglichkeit zur Existenz, da er sich abgrenzt. (B.12)
    Die Stoff- und Form-Dualität leitet sich direkt von Aristoteles´ Metaphysik ab, in der er Stoff – Hylê – und Form – Morphê – gegenüberstellt als zwei gegesätzliche aber doch zueinabder gehörende Prinzipien.
    Bestimmt von diesen beiden Prinzipien ist der Mensch gleichzeitig „Person“, Schiller definiert sie als Formkern, und „Zustand“, dies ist die wechselnde Erscheinung des Menschen in der Zeit. Durch ihre unbegrenzte Natur ist die bleibende „Person“ frei, während der „Zustand“ in der Zeit eingegrenzt ist. Göttlich wäre der Mensch dann, wenn alle Zustände von Dauer wären, er also das Stoffliche verinnerlicht hätte, gleichzeitig alles Ideelle verwirklicht. (B.11)

    Der Spieltrieb
    In der wechselseitigen Begrenzung der beiden Triebe, Formtrieb und Stofftrieb, findet sich der Mensch und je besser sich die beiden Triebe ergänzen, desto vollkommener ist er. Die endgültige Vollkommenheit bleibt ihm allerdings verwehrt, da er seine gegensätzlichen Seiten nie vollkommen vereinen kann. Eine Annäherung, bzw. ideell betrachtet die Erfüllung des Menschen findet sich in der gegenseitigen Beschränkung von Formtrieb und Stofftrieb. Hier verliert der Formtrieb an Strenge, der Stofftrieb an Materie. (B.14)
    Beide Triebe zwingen den Menschen auf ihre Art, der eine dadurch dass seine Gesetze den anderen Trieb einschränken, sowie andersherum. Der Spieltrieb, der sich aus diesen beiden Trieben ergibt, schließt beider Triebe Begrenzungen und Freiheiten ein, so dass er schließlich den Menschen in Freiheit setzt. Daher ist der Mensch nur wo er spielt frei, bzw. wo der Spieltrieb wirkt und kann aus seiner Ganzheit, die zuvor lediglich in zwei gegensätzlichen, sich begrenzenden Tendenzen vorlag, frei schöpfen. (B.15)
    Der Gegenstand in dem sich der Spieltrieb widerspiegelt, in dem sich also Form und Stoff ergänzend vereinen, ist von „lebende Gestalt“ und wird von allen als „schön“ wahrgenommen.

    Schönheit, Kunst, Spiel
    Dem folgend kann Schiller feststellen, dass das Spiel, die Schönheit und die Kunst direkt aus der gegensätzlichen Natur des Menschen resultiert, weshalb sie somit unbedingter Bestandteil unseres Seins ist. Durch die Schönheit gelangt der sinnliche Mensch zu Form und Denken, der geistige Mensch zur Materie. (B.18) Dabei ist das Schöne allerdings nicht genau erklärbar: Trotz dem theoretischen Wissen über seine Bestandteile kann der Mensch seine eigentliche Qualität nicht ergründen. Schiller setzt hier die Schönheit direkt mit dem Wunder des Lebens und der himmlischen Existenz gleich. (Anmerkung: In der Griechischen Mythologie war es der Gott Hermes, der das Spiel erfand: Das Spiel als etwas Göttliches)

    Das Wirken von Spiel und Schönheit
    Wenn der Mensch etwas wahrnimmt, schränken seine Sinne zunächst seine Wahrnehmung ein, da er sich jetzt auf etwas bezieht, und nicht mehr im Zustand einer „leeren Unendlichkeit“ ist. Ist diese Sinneswahrnehmung die eines „schönen“ Gegenstandes, kann sich das Denken frei entfalten, da es zu keiner Seite der gegensätzlichen Triebe hingezogen und somit von dem einen oder anderen beschränkt werden würde. Demnach ermöglicht das Schöne, genauso wie das Spiel und die Kunst, das Denken frei zu entfalten.
    Hier befindet sich der Mensch im ästhetischen Zustand, in dem sein Geist angefüllt mit der Aussicht auf seine Ganzheit Gedanken formen kann, die er durch seine von der geteilten Natur des Menschen bestimmten Art sonst nicht formen könnte. Aus diesem „ästhetischen Zustand“ heraus kann der Mensch nun handeln. Somit bildet der „ästhetische Zustand“, der durch u.A. das Spiel oder die Kunst hervorgerufen werden kann die Grundlage für mögliche Taten, die dann auf dem ganzen menschlichen Sein beruhen, und nicht lediglich auf seinen Aspekten. (B.19)

    Für Schiller ist weiterhin der ästhetische Zustand eine Möglichkeit, den Naturstaat, also die absolutistische Monarchie, durch den Vernunftstaat zu ersetzen. Dies geht, laut ihm, neben der Erzwingung durch den Staat nur dann, wenn jeder Bürger, bzw. eine Vielzahl der Bürger, die Richtigkeit des Vernunftstaates erkennt, und somit diesen anstrebt. Um dies zu erkennen muss er geformt bzw. gebildet werden. Sowohl der Intellektuelle als auch der naturnahe Mensch kann durch Kunst/Spiel zu einer Mitte geführt werden, von der der Wert des Vernunftstaates erkannt werden kann. Daher ist laut Schiller die/das Kunst/Spiel dazu in der Lage, den Vernunftstaat (eine ideale Demokratie) herbeizuführen.

    Außerdem:
    Freiheit entsteht, wenn die Person auf sich selbst gegründet ist da somit eine Unabhängigkeit von Zeit besteht. Der Mensch hat die Aufgabe die Wirkung der Person auf einen Zustand in etwas Bleibendes zu verwandeln. Die absolute Kontinuität ist Aufgabe Gottes, der Mensch hat zwar auch diese Aufgabe, kann ihre Vollendung jedoch nie erreichen da die Person aus bloßer Form besteht, doch jeder trägt die Potenz des Göttlichen in sich und strebt nach der Verwirklichung dessen. Der Mensch trägt also den Weg zur Gottheit in sich und muss diesen Weg durch die Sinne (Materie/ Trieb) erkennen und muss das Sinnliche vergeistigen.
    Die Welt befindet sich im Wandel und des Menschen Aufgabe ist es, die Welt in einen dauerhaften Zustand zu bringen ohne zu erstarren. Wenn der Mensch dies komplett könnte wäre er Gott, doch so besteht nur der Ansatz zum Göttlichen.
    Der Mensch soll das Innere veräußern und alles Äußere formen (Gottesbegriff), der Mensch soll vollkommen (göttlich) werden und die Kunst soll ihm dabei helfen. (<= Diskussionsgrundlage: Monotheismus oder Pantheismus?)



    Re: schiller

    raines - 15.04.2007, 14:04


    Da Simon das immer wieder brachte musste ich mich da auch mal schlau machen:

    Zitat: Schöne Seele

    Schöne Seele nennt SCHILLER den Sittlichkeit und Sinnlichkeit harmonisch-einheitlich verbindenden, abgeklärten Charakter. »Eine schöne Seele nennt man es, wenn sich das sittliche Gefühl aller Empfindungen des Menschen endlich bis zu dem Charakter versichert hat, daß es dem Affekt die Leitung des Willens ohne Scheu überlassen darf und nie Gefahr läuft mit den Entscheidungen desselben im Widerspruch zu stehen. Daher sind bei einer schönen Seele die einzelnen Handlungen eigentlich nicht sittlich, sondern der ganze Charakter ist es.« In ihr harmonieren Sinnlichkeit und Vernunft, Pflicht und Neigung (Üb. Anm. u. Würde, Ph. Schr. S. 130).

    nochmal anders:

    Zitat: schöne Seele

    schöne Seele nennt Schiller den Menschen, in welchem Sinnlichkeit und Vernunft, Pflicht und Neigung harmonieren. Die schöne Seele hat kein anderes Verdienst, als daß sie ist. Grazie ist ihr Ausdruck in der Erscheinung; nicht ihre einzelnen Handlungen, sondern ihr Charakter ist sittlich. Die schöne Seele tut das Gute wie aus Instinkt und übt selbst die peinlichsten Pflichten und die heldenmütigsten Opfer mit der größten. Leichtigkeit. Vgl. Goethes »Wilhelm Meister« (Bekenntnisse, einer schönen Seele VI B.). Schiller, Über Anmut und Würde 1793.

    Offensichtlich genannt in "Über Anmut und Würde" von 1793.



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