Mannsein

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  • Alle Beiträge und Antworten zu "Mannsein"

    Re: Mannsein

    Maraiah - 12.04.2007, 12:03

    Mannsein
    Angestiftet von der Diskussion über das Kindsein hab ich mich dann heute morgen im Bett gefragt, was ist denn überhaupt "Mann sein" ??


    Eure Meinung interessiert mich, brennend !!! :)



    Re: Mannsein

    kind der sonne - 12.04.2007, 13:03


    oooh, was für ein Thema.

    Aber ich halt mich mit einer Antwort, noch ein paar Tage zurück. Bis ich ein bissl objektiver schreiben kann *zwinker*

    Liebe Grüße, dani



    Re: Mannsein

    Maraiah - 12.04.2007, 13:06


    kind der sonne hat folgendes geschrieben: oooh, was für ein Thema.

    Aber ich halt mich mit einer Antwort, noch ein paar Tage zurück. Bis ich ein bissl objektiver schreiben kann *zwinker*

    Liebe Grüße, dani


    Och schad´ - denn meiner Erfahrung nach ist man gerade dann am nächsten an der Wahrheit, wenn man nicht versucht objektiv zu sein :lol



    Re: Mannsein

    kind der sonne - 12.04.2007, 13:12


    Ich weiß nicht, ich glaub jetzt wär ich unfair, in meinen Aussagen.

    Der Satz einer Freundin ist mir in letzter Zeit öfter durch den Kopf geschwirrt:
    "Mann, kennst Du einen, kennst Du alle."

    Das glaub ich natürlich nicht, aber im Moment sind solche Aussagen einfach nur Pflaster für die Wunden von Frust und Wut. Verbaler Aggressionsabbau.

    ooooder: "Im nächsten Leben dann doch lesbisch."
    :bla

    Nein, mir kommt kein sinnvoller Gedanke in den Kopf.

    Aber ich bin doch froh, FRAU zu sein ;)

    lg, dani



    Re: Mannsein

    kind der sonne - 12.04.2007, 13:21


    Jetzt sitz ich da am Arbeitsplatz vor meinem Bildschirm...
    und kann einfach nicht aufhören über Männer nachzudenken...

    :roll



    Re: Mannsein

    Elisabetha - 12.04.2007, 13:23


    ...also über das Mann sein müssten doch die Männer hier drinnen schreiben.
    Ich könnte nur über den männlichen Anteil meiner selbst dahin philosophieren...

    Jaja, Sonnenkind, das mit dem lesbisch sein im nächsten Leben hab ich mir auch ab und zu überlegt. :clown
    Männer können so furchtbar kompliziert sein.



    Re: Mannsein

    kind der sonne - 12.04.2007, 13:36


    Zitat: jaja, Sonnenkind, das mit dem lesbisch sein im nächsten Leben hab ich mir auch ab und zu überlegt.
    Ich hab mir aber sagen lassen, dass sich lesbische Partnerinnen mit sehr ähnlichen Themen rumquälen...
    Also vielleicht doch nix mit "stonewall" :D

    Aber, ja. Was die Männer dazu zu sagen haben, würd mich auch interessieren.

    Liebe Grüße, dani



    Re: Mannsein

    Maraiah - 12.04.2007, 13:46


    Die Männer drücken sich noch ;) ... ich glaub ja fast, sie warten was wir sagen und bemühen sich dann - unsere Vorstellung zu erfüllen ;) ... das ist für mich zb. auch so ein männliches Thema - immer klar, dass es MEIN Thema auch ist. Ich hab oft das Gefühl, dass Männer am liebsten einfach ihre Ruhe wollen, aber eine Frau schon auch dazu und dann versuchen sie irgendwie ihr Bestes um der Frau ihre scheinbaren Bedürfnisse zu erfüllen and thats it.

    Heute ist das bei mir ein bissi anders - da sind es Männer, die in sich selbst ruhen und schon ganz genau wissen was sie wollen und da ich das auch weiß, kollidiert das ganze dann ziemlich sehr und es gilt da einen Weg zwischen zufinden, bzw. eine Ebene auf der Beide gut sein können ... mittlerweile machen mir diese Rangeleien richtig Spaß und ich lerne eine Menge dabei - auch das Loslassen zb. ...

    Also ich für mich - wenn ich so rückblickend sinniere über Männer sehe das Mannsein darin, dass ER einen Penis hat und Haare auf der Brust, wenn ihr versteht, was ich meine ... ;) :D



    Re: Mannsein

    kind der sonne - 12.04.2007, 14:18


    Zitat: Haare auf der Brust
    Also des muss net um jeden Preis sein 8)
    lieber welche auf dem Kopf *g*

    Ich glaub schon dass FRAU an sich immer wieder gern zum selben Typ Mann greift.

    Bei mir waren das meistens Männer, die unbewusst in mir so was wie eine zweite Mutter suchten. Männer, die Verantwortung scheuen, sich vor Entscheidungen drücken, die "umsorgt" werden wollen wie große Kinder.

    Ich glaube, ich setze mein Muster fort.

    Liebe Grüße, dani



    Re: Mannsein

    Maraiah - 12.04.2007, 14:48


    kind der sonne hat folgendes geschrieben: Zitat: Haare auf der Brust
    Also des muss net um jeden Preis sein 8)
    lieber welche auf dem Kopf *g*

    Lach ... ich dachte mir schon, dass da ein Aufschrei kommt - ich wollte nur deutlich machen, wo für mich der Unterschied zwischen Mann und Frau liegt ... es gibt Männer mit und ohne Haare auf der Brust - aber keine Frauen mit Haaren auf der Brust oder im Gesicht !!! (Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel) ...

    Zitat: Ich glaub schon dass FRAU an sich immer wieder gern zum selben Typ Mann greift.

    Bei mir waren das meistens Männer, die unbewusst in mir so was wie eine zweite Mutter suchten. Männer, die Verantwortung scheuen, sich vor Entscheidungen drücken, die "umsorgt" werden wollen wie große Kinder.

    Ich glaube, ich setze mein Muster fort.

    Liebe Grüße, dani

    Ja - das kenn ich auch und ich bin so denkbar ungeeignet dafür - hab das aber lange Zeit selbst nicht begriffen :) ...
    Es ist ja auch immer unser innerer Mann, der da im Außen auf uns zukommt. Dennoch schau einmal - die Frauen interessieren sich doch mehr für Männer, als sie sich selbst interessieren *provozier* :D :lol

    Ich mach jetzt noch einen Gegenthread auf: Frausein :D



    Re: Mannsein

    Whitewolf - 12.04.2007, 15:06


    Liebe Frauen,

    ich habe einen Bart, volles Haupthaar und natürlich Haare auf der Brust. Was soll ich mit einer zweiten Mutter? Ich möchte eine Partnerin auf gleicher Höhe, obwohl das ja immer Widerworte bedeutet, na ja, muss ich halt in Kauf nehmen.

    Männer sind nie kompliziert, sie wünschen sich nur wenig von den Frauen: Komm nackt, bring Bier. :lach :D ;)

    Spaß beiseite, ohne Mann keine Frau, ohne Frau kein Mann. Wir leben nun mal in einer dualen Welt und da gibt es immer zwei Aspekte der gleichen Sache. Ich erfülle nur meine eigenen Vorstellungen und weiß, dass mich die Menschen nehmen, wie ich bin.

    So weit meine Meinung dazu.

    Innige Grüße
    Whitewolf, ein Bär-Tiger



    Re: Mannsein

    Maraiah - 12.04.2007, 15:11


    Nu ja Wolf - es geht ja nicht so sehr darum dich in irgendwelche Vorstellungen zu pressen - als vielmehr mal zu erfahren, was wir uns hier so unter "Mannsein" vorstellen ...

    Die Frage ist also: Wo fühlst du dich so richtig als Mann ?



    Re: Mannsein

    Sternkieker - 12.04.2007, 16:49


    Ich werde mich beiden Rubriken noch widmen - versprochen. Nur im Moment ist keine Zeit. Komm gerade etwas zeitig von der Arbeit und will gleich weiter. Aus meinen Aufzeichnungen heute nur so viel zum Mann:

    (Spiegelungen 453): Männer: Sie sind Weise, Sucher, Krieger oder Väter, sagt C.G.Jung. In einer Stammesgesellschaft läßt man die Weisen entscheiden, gibt den Suchern Freiheit, den Kriegern eine Aufgabe und den Vätern fürsorgliche Verantwortung. In der Industriegesellschaft gibt man den Kriegern Macht, gibt die Sucher der Lächerlichkeit preis, stellt die Weisen ins Museum und führt die Väter zur Schlachtbank.
    St.



    Re: Mannsein

    Anonymous - 13.04.2007, 01:28


    Für mich bedeutet Mann sein einen Entschluss fassen und das Ding dann durchziehen bis zum Ende.



    Re: Mannsein

    Elisabetha - 13.04.2007, 03:22


    Whitewolf hat folgendes geschrieben:
    Männer sind nie kompliziert, sie wünschen sich nur wenig von den Frauen: Komm nackt, bring Bier. :lach :D ;)

    Innige Grüße
    Whitewolf, ein Bär-Tiger

    :D :lol :ja
    ...ich sollte wohl Bier kaufen gehn - für den Fall der Fälle!

    Das du eine Frau auf gleicher Höhe willst, jemanden der dir quasi ebenbürtig ist, das kenne ich von wo... den Ausspruch kenne ich von einem bestimmten Mann. Die Frage ist nur ob du das dann noch willst wenn du diese Frau dann bekommst...?

    Was vasko geschrieben hat sehe ich bei vielen Männern. Sie entscheiden sich für was und ziehen das dann durch, egal was ist.
    Frauen sind da a bissi komplizierter. Die überlegen erst ewig, besprechen es mit ihren Freundinnen, denken darüber nach, wiegen alle Möglichkeiten ab, schaun ob sie damit eh niemanden verletzen, überlegen nochmal gut, reden nochmal mit einer Freundinn......



    Re: Mannsein

    kind der sonne - 13.04.2007, 08:56


    @Elisabetha

    Zu den Entscheidungen... dann hatte ich in meiner letzten Beziehung in dem Punkt eher einen Rollentausch.

    Oft hab ich schon die Geduld verloren, weil er wegen jeder klitzekleinen Entscheidung hin oder herüberlegt hat. Mein Standardsatz war dann immer "Jetzt sag einfach ja oder nein!" (und das musste ich dann meistens noch 3 mal wiederholen *g*)
    Dafür, als ich dann die Entscheidung traf, mich zu trennen, zog ich das von einem Tag auf den andern durch. Kein vorhergehendes Gespräch mit Freundinnen, die fielen aus allen Wolken :lach
    Und keinen Moment kam mir in den Sinn, meine Entscheidung zu ändern oder nochmal zu überdenken.

    Vielleicht musste ich ein bisschen zu viel "Mann" sein in dieser Beziehung, und das Maß an "Frau" sein, das ich bräuchte, blieb auf der Strecke.

    Die vielen Sichtweisen sind schon ganz schön interessant.
    Aber ein Mann, der weiß was er will und das auch einfach tut... ja, das ist sicher anziehender in sämtlichen Lebensbereichen ;)

    lg, dani



    Re: Mannsein

    Whitewolf - 13.04.2007, 09:16


    Hallo,

    ich zähle euch mal die Bereiche auf, in denen ich mich als Mann fühle:
    bei Gesprächen über Technik und Autos,
    bei Fachsimpeleien über den Computer,
    wenn ich eine Frau glücklich mache,
    wenn ich eins meiner Ziele erreicht habe
    und wenn ich meine eigenen Entscheidungen treffe.

    Wenn ich mir was vorgenommen habe, kommt es äußerst selten vor, dass ich das Vorhaben abbreche. Manchmal kommt nämlich von irgendwo her, dass die Vernunft siegt. ;)

    Es stimmt schon, dass es ein superdolles Gefühl ist, Sieger zu sein und ich gehe immer davon aus, dass ich gewinne. Nur manchmal gewinnt eben jemand anders. ;)

    Innige Grüße
    Whitewolf



    Re: Mannsein

    Jo - 13.04.2007, 09:57


    hallo Wolf !

    ich fühl mich besonders wohl, wenn gemeinsam was erreicht wird....aus einer Gruppe heraus was Tolles entsteht.

    meinst du, ist das Siegen wollen was eher männliches...und das gemeinsame, verbindende eher fraulich ?

    :sun Jo



    Re: Mannsein

    Maraiah - 13.04.2007, 11:11


    Das ist der Link zu einem Text, den ich mal in der Info3 fand - einer anthorposophischen Zeitschrift. Er berührt mich immer wieder ganz besonders bei dem Thema Mann/Frausein:

    Der Krieger des Herzens und die Göttin der Liebe

    Ich hab ihn mal in beide Themen gesetzt :) ...



    Re: Mannsein

    Maraiah - 13.04.2007, 11:17


    Also wenn wir mal von der allgemeinen Form des Mannseins weggehen und da hinschauen, wo die Maskuline und die Feminine Energie sehr rein und pur ist, dann habe ich festgestellt, dass Männer sehr Kopfbetont sind und entscheiden.

    Hat mich das früher oft genervt und immer wieder zu Streit geführt, so kann ich das heute als Gegenpol zu meiner "Bauchdenkweise" sehr gut annehmen und genießen.

    Ich hab gelernt, dass ich mich erst mal in meiner Art - also in meiner weiblichen Art und Weise - annehmen mußte, um mich dann auch dem Mann gegenüber behaupten zu können mit meiner Art - oder besser noch - ich mußte lernen mich selbst zu verstehen und dann auch zu verstehen, wie der Mann eben tickt und erst da erkannte ich die beiden verschiedenen Energien, die sich so wundervoll ergänzen können, wenn man keine Angst mehr vor dem jeweilig "fremden" hat.

    Ich kann nicht beschreiben wie ein Mann das macht, aber ich fühle mich sicher und geborgen in diesem Durchdrungenwerden des männlichen Geistes, der ganz konkret und analytisch zu denken vermag und so in der Lage ist, mich und meine eher weitläufige und undifferenzierte Art und Weise zu kanalisieren und zu lenken.

    Dennoch liebe ich auch meine Art und Weise zu sein und zu "denken" und die Dinge anzugehen.

    Im Text oben (Link) steht der Mann für die Leere und die Frau für die Fülle. Da find ich mich wieder ...



    Re: Mannsein

    Whitewolf - 13.04.2007, 12:40


    Hallo Jo,

    im Grunde möchte ich immer, dass alle Menschen alles gemeinsam erreichen. Das liegt daran, dass ich meine weibliche Seite integriert habe. Wie wir wissen, sind wir alle eins und dieses Wissen schafft Gemeinschaft. Ich gebe und nehme gern, denn es kommt letztlich allen zugute.

    Meine Eigenschaften sind feminin und maskulin: Ich bin spontan, plane gern, improvisiere, durchdenke die Dinge, lebe im Augenblick und bin hart und weich.

    Innige Grüße



    Re: Mannsein

    Jo - 13.04.2007, 12:58


    Zitat: Das liegt daran, dass ich meine weibliche Seite integriert habe.

    so wie ich etliches auch von meiner männlichen Seite.

    Im Zusammenhang mit dem Thema....manches an Mann/ Frau einfach auch stehen lassen und sich da ergänzen...

    ...merke, verwirrt mich ein bissel, was da jetzt wo hingehört.....
    aber das lass ich mal entwickeln für mich....mal sehn, ob was kommt dazu und wenn ja, was...

    :sun Jo



    Re: Mannsein

    Elisabetha - 13.04.2007, 13:58


    Danke Mara, für den link! Ich kenne ihn ja schon und ich finde in dem Text sehr viel wahres. Viel davon habe ich schon erlebt und es ist schön sich hinzugeben und Frau zu sein.

    Ich habe auch viele männliche Anteile integriert und daher bin ich in meiner Arbeit oft stark, zielstrebig und zieh mein Ding durch und daher finde ich es schön im Privaten mich auch mal fallen lassen zu können, nicht stark sein zu müssen und einfach Frau sein zu können...
    Sonnenkind ich denke mal, das dir in dieser Beziehung genau das gefehlt hat. Du wolltest nicht immer alles entscheiden müssen und alles in die Hand nehmen... solche Beziehungen wo es anders rum ist kenne ich und für mich ist das auf die Dauer nichts, weil es nicht mir selbst entspricht immer meine männlichen Anteile hervor zu kehren.

    ...und die Kopfdenkweise mancher Männer.... :aerger Dafür könnt ich euch Mannsbilder echt oft verwünschen...



    Re: Mannsein

    Whitewolf - 14.04.2007, 13:27


    Wunderbar, jetzt weiß ich endlich, wozu ich meinen Kopf habe. Zum Haareschneiden, damit während des Regens der Hals trocken bleibt, zum Brilletragen und sogar zum Denken.



    Re: Mannsein

    Maraiah - 15.04.2007, 12:15


    Whitewolf hat folgendes geschrieben: Wunderbar, jetzt weiß ich endlich, wozu ich meinen Kopf habe. Zum Haareschneiden, damit während des Regens der Hals trocken bleibt, zum Brilletragen und sogar zum Denken.


    Naja ... und weil es anders einfach zu doooooof aussehen würde, oda ?

    :lool



    Re: Mannsein

    Sternkieker - 21.04.2007, 15:12


    Zunächst mal hoffe ich, daß Dani nicht gleich schreiend wegläuft, wenn ich beichte, daß ich mehr Haare auf der Brust und im Gesicht habe als auf dem Kopf ...

    ... und ansonsten kann ich Euch in vielem, ja, fast allem zustimmen,was ihr schreibt. Und brauch es deshalb nicht nochmal zu wiederholen.

    Und dennoch komm ich bei allem Hin- und Herdenken des Themas nicht umhin, festzustellen, daß das Hauptproblem des Mannseins heute tatsächlich in der Tatsache besteht, daß es im eigentlichen Sinne kaum Männer gibt, sondern nur große Jungs. Man kann es in den Angestellten-Etagen der Industrie jeden Tag sehen, wenn man sich beim Anblick der Kollegen fragt: Ist das eine authentische Erscheinung? Und meistens muß man sich zugestehen: Nein, er hat sich nur die Insignien des Industrie-Mannseins (Anzug, Krawatte, Laptop, Handy ...) zugelegt, um ins Schema zu passen, um nicht aufzufallen und nicht, weil es einfach einen wahren Teil seiner selbst repräsentiert. Um ehrlich zu sein, sehen die meisten Kollegen verkleidet aus und sind es auch. Sie sind das, was sie mühsam darstellen wollen, noch nicht. Also jachtern sie nach Anerkennung, bilden merkwürdige Seilschaften, in denen man sich in Positionen hangeln kann, die einen dann glauben lassen: Ich bin ein Mann. Was aber fehlt und so nicht erreicht werden kann, ist die männliche Initiation.

    Auch die Frau braucht eine Initiation, aber da hat ihr biologisches So-Sein vorgesorgt - mit Einsetzen der Menses ist sie eine Frau. Das kann man sich in den Naturgesellschaften sehr genau ansehen, aber auch bei uns ist das noch deutlich. Bei den Naturvölkern kann man auch sehen, wie bunt der Strauß männlicher Initiation ist - wir habe das nicht mehr. Wenn in einer Naturgesellschaft ein Junge in den Kreis der Männer aufgenommen ist, dann werden auch alle Frauen der Familie von einem Tag auf den anderen ihn als solchen respektieren. Wenn - so war es früher in meiner Jugend - bei der Konfirmation das erste Glas Wein getrunken werden durfte (man war ja schließlich jetzt erwachsen), dann gab's natürlich ein Donnerwetter, wenn man eine Woche später mal wieder ein Glas trinken wollte - man war auch nach der Konfirmation der Pimpf, der man vorher war. Und dann war es immer auch das Militär, das Initiationsersatz war - und das ist es heute (zum Glück) auch nicht mehr.

    Was bleibt, ist ein - oft verzweifeltes - Strampeln zwischen dem entgleitenden Junge-Sein und dem nie erscheinenden, erwachenden, verliehenen Mann-Sein. Man kann sagen: Die ganze Wachstums-Turbo-Industrie- und Konsumgesellschaft ist eine einzige hilflose und nie gelingende Kompensation der fehlenden männlichen Initiation.

    Was mich immer wieder zum Nachdenken bringt, ist die Haltung meiner indischen Lehrer: Eine Frau solle ihr Frausein entfalten und leben und ein Mann sollte seine weiblichen Eigenschaften entwickeln. Ich denke, daß eine erfolgreiche Initiation einen Mann zur Gelassenheit führen kann, zum wahren Mannsein. Astrologisch die Löwe-Qualität in ihrer vollen Entwicklung und Harmonie. Die Entwicklung der inneren Majestät. Da ist dann kein Platz mehr für kleinlich-aufsteigerische Seilschaften, für opportunistisches Getue. Das ist in letzter Konsequenz gleichbedeutend mit der Entfaltung der weiblichen Eigenschaften im Mann - ohne seine Männlichkeit zu verlieren. Diese Männlichkeit wird dann zur Kraft, auch in großen äußeren Stürmen gelassen in seiner Mitte zu wurzeln, ohne gleich hektische Aktivität und Kleinkrieg zu entfalten.

    Der große kompensierende Junge Alexander erlaubte dem griechischen Philosophen, einem wirklichen Mann, einen Wunsch zu äußern, den er ihm erfüllen wollte, und der Philosoph wünschte sich: "Geh mir aus der Sonne!"

    Das einfach mal so dahergeschrieben ...
    St.



    Re: Mannsein

    Sternkieker - 21.04.2007, 15:21


    Und dann vielleicht noch der Nachsatz: Das ist auch genau m e i n Thema. Denn besonders schlimm ist es, wenn ein Junge die männliche Kraft gar nicht oder nur in Ablehnung erfährt. Eine Frau kann einen Jungen großziehen, aber nur ein Mann kann ihn zum Mann machen (in letzter Konsequenz: der Kreis der Männer!)

    Mein Vater verschwand von der Bildfläche, als ich vier Jahre alt war. Um mich nicht nur weiblichem Einfluß auszusetzen, gab mich meine Mutter dann ins Internat. Das war kein Ersatz für den Vater, war keine Initiation - aber es wäre ein Thema für sich. Seit dieser Kindheit sind die Fragen: Was ist ein Mann? Wie fühlt es sich an, ein Mann zu sein? zentral für meine Entwicklung, für mein Denken und Fühlen.

    Vor allem auch deshalb: Die großen Jungen, die gezwungen sind zu kompensieren, bemerken, daß man sehr gut mit Frauen kompensieren kann. Aber nur, wenn man das Eroberungs-Erlebnis wiederholt (und wenn es nur ein Sich-Einschleichen ist). Denn auch die Partnerschaft ist eben kein Ersatz für Initiation. Hier wurzelt ein Großteil aller Beziehungsprobleme.
    St.



    Re: Mannsein

    Maraiah - 21.04.2007, 15:30


    Aber WAS ist denn nun ein "Mann", Sternkieker.

    Was glaubst du fehlt dir ganz konkret ? Wie wärs du, wie ist ein Mann, der ein Mann ist - mit Initiation ?



    Re: Mannsein

    Sternkieker - 21.04.2007, 15:52


    Ein Mann ist vor allem jemand, der sich nicht dauernd als Mann beweisen muß, der nicht ständig äußere Erfolge als Bestätigung seiner selbst braucht, der keine Eroberungen und Erfolge braucht - der einfach sein Ding macht, für das er auf die Welt gekommen ist. Wäre Piech ein Mann, dann würde er nicht versuchen, sich jetzt auch noch VW unter den Nagel zu reißen, sondern er würde sich zurücklehnen, still in sich hineinmeditieren und sich in der Sonne freuen.

    An einer Stelle hat unser gelassener Whitewolf sinngemäß gesagt, daß es besonders schön für ihn ist, eine Frau nicht nur irgendwie zu bekommen, sondern sie zu erobern. Dieses Gefühl, besondere Lust zu erfahren, wenn man erobert, wenn man Sieger ist - das ist die Kompensation dessen, was man noch nicht ist. Majestät erobert nicht - Majestät ruht in ihrer eigenen Lust.



    Re: Mannsein

    Maraiah - 21.04.2007, 16:19


    Das hab ich mal geschrieben, als ich nach meinem inneren Mann gefühlt hab:

    http://www.iphpbb.com/board/ftopic-20671057nx26675-700-0-asc-17.html

    .



    Re: Mannsein

    Sternkieker - 21.04.2007, 16:48


    Jau, sehr schön, liebe Mara - im Moment könnte ich keine so schönen Texte schreiben.



    Re: Mannsein

    Maraiah - 21.04.2007, 17:26


    Das geht mir genauso.

    Ich auch nicht. :(



    Re: Mannsein

    Whitewolf - 21.04.2007, 21:55


    Hallo Sternenkieker,

    da hab ich mich wieder mal missverständlich ausgedrückt. Mit Erobern habe ich gemeint, dass ich mich ganz in die Beziehung einbringe und wenn es zu einfach ist, verliere ich die Freude an einer Beziehung. Etwas, für was ich "kämpfen" darf, liebe ich viel mehr, als wenn es mir in den Schoß fällt. Wie ich es geschrieben habe, liest es sich wie die Erstürmung einer Burg.

    Innige Grüße
    Whitewolf



    Re: Mannsein

    Sternkieker - 21.04.2007, 23:42


    Nö, ich glaub nicht, daß es so mißverständlich war - denn beim "Kämpfen" bist Du ja noch geblieben. Und Kämpfen wollen eigentlich immer die großen Jungs und nicht die Männer. Lieber Whitewolf - auch an uns ist das Männerproblem dieser Gesellschaft nicht spurlos vorübergegangen.

    Gute Nacht!!
    St.



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