Gefahren für Kinder im Internet

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    Re: Gefahren für Kinder im Internet

    TouchofLove - 05.04.2007, 18:53

    Gefahren für Kinder im Internet
    Gefahren für Kinder im Internet
    Beate Schöning



    Der Skandal
    Täglich werden Kinder und Jugendliche im Internet Opfer pädophil veranlagter Täter. In Chat-Räumen, via E-Mail oder auch der Telegramm-/Flüsterfunktion (ICQ) nehmen sie Kontakt zu ihren Opfern auf. Mädchen und Jungen im Alter von sieben bis 16/18 Jahren gehören zur beliebten Zielgruppe der Männer und Frauen, die täglich tausendfach Kinder "konsumieren". Harmlos beginnen die meisten "Gespräche", die jedoch meist nicht so harmlos enden. Oft werden gerade insbesondere für Kinder und Jugendliche vorgesehene Chaträume zur Falle. Denn genau hier warten Täter und Täterinnen auf ihre Opfer. Von Fragen über die ersten sexuellen Erfahrungen über klare Anweisungen sich vor dem PC selbst zu befriedigen bis hin zur Anbahnung von Treffen und Übersenden eindeutigen Bildmaterials, wird von den Tätern jede Möglichkeit genutzt, um an das gewünschte Ziel zu gelangen. Wenn vor Jahren eine Anbahnung vom Täter zum Opfer noch rund zehn Minuten dauerte, so ist man heute in der "Szene" dazu übergangenen, zu versuchen möglichst schnell ans Ziel zu kommen. Sehr eindeutig entwickelt sich so mittlerweile fast jedes Gespräch recht schnell in "die gewünschte Richtung".


    Internetfreiheit auch in Institutionen
    Trotzdem immer mehr Täter vom heimischen Wohnzimmer oder sogar vom Arbeitsplatz aus die Anonymität des Internets nutzen, um ihre Neigung schließlich auch aktiv auszuleben, wird über die Probleme, die der Netzgebrauch für Kinder und Jugendliche mit sich bringen kann, kaum gesprochen.

    Schulen rüsten eifrig ihre Computerräume auf, auch wenn vom Kollegium kaum einer richtig Ahnung von der Sache hat. Zudem bieten etliche Schulen, Freizeitheime etc. Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit die Chats frei zu besuchen. Kaum irgendwo wird wirklich kontrolliert. Kaum irgendwer kennt sich richtig aus. Kaum jemand interessiert sich für das, was Kinder im Netz so machen, beziehungsweise erleben. Umfragen in Schulen haben ergeben, dass sich Eltern zuhause so gut wie nie für die Chaterlebnisse ihres Nachwuchses interessieren. Meist wissen sie nicht einmal, wann ihr Kind online geht. In Deutschland treffen sich heute täglich Jugendliche irgendwo mit einer Chatbekanntschaft, ohne dass die Eltern überhaupt bescheid wissen.


    Kinder als Opfer
    Leider ist das bereits ein paar Mal schief gegangen. Im Jahr 2000 steigt eine 12-Jährige aus Hessen ins Auto ihrer Chatbekanntschaft aus Aachen. Sie wird mehrfach von insgesamt zwei Tätern missbraucht. Im Dezember 2002 fällt eine ebenfalls 12-Jährige aus Braunschweig auf Ihren Chatfreund aus Magdeburg rein. Beim Treffen mit dem weitaus älteren Mann kommt es zur Vergewaltigung. Entkommen sind zwei 14-Jährige nur knapp einem Familienvater Anfang 2003. Nach dem Kennenlernen im Chat treffen sie sich mit dem Mann. Bei der ersten Verabredung schenkt er ihnen jeweils ein Handy. Als er beim zweiten Treffen Pornobilder von ihnen machen will, wird er durch die Anzeige einer wachsamen Nachbarin von der Polizei an der Tat gehindert. Das sind bekannt gewordene Einzelfälle, sicher. Viele andere Opfer landen bis heute gar nicht "in der Statistik". Sind die weiblichen Opfer beispielsweise über 14 Jahre alt und nicht beweisbar vergewaltigt worden, wird dieser Missbrauch nicht verfolgt. So gibt es wahrscheinlich eine große Anzahl von Missbrauchsfällen, in denen die Täter nie zur Rechenschaft gezogen werden. Und es gibt eine große Anzahl Opfer, die mit ihrem Leid völlig alleine stehen.


    Die geschickte Kontaktanbahnung
    Auch für die Opfer, die letztlich von dem körperlichen sexuellen Missbrauch verschont bleiben, wird die aggressive Anmache aus dem Netz wohl Folgen haben. Kaum ein chattendes Kind oder surfender Jugendlicher weiss nicht von der Art und Weise zu berichten, wie die Täter vorgehen. Nach einer kurzen Ouvertüre, bei der man sich nach Alter und Geschlecht des Gegenübers informiert, wird meistens recht direkt über das tatsächliche Anliegen "gesprochen". "Haste schon mal Sex gehabt?" oder auch "Kann ich Dich für 150 fi...?" oder "Biste bi?" oder "Lust auf CS" und, und, und. Je nach "Wissensstand und Alter" des Opfers arbeiten sich manche Täter auch über Wochen an ein Mädchen oder einen Jungen heran. Haben sie das Vertrauen des Kindes für sich gewonnen, gehen sie gezielt vor, ihr persönliches Bedürfnis zu decken. Manchen reicht das Gespräch über Sex als Grundlage für Selbstbefriedigung. Andere arbeiten auf ein persönliches Treffen hin. Wieder andere suchen Kinder und Jugendliche für "gut bezahlte" Foto- und Videoaufnahmen. Manchmal macht es dem Täter auch nur Spaß zu schocken. Dann gibt’s fürs Opfer eine volle Mailbox mit Pornografie. Um Kinder und Jugendlichen zu suggerieren, dass ein realer sexueller Kontakt ziemlich harmlos ist, schickt man auch gerne mal eine Auswahl aus dem kinderpornografischen Bild- und Video-Bereich. So nach dem Motto: "Wenn das eine Fünfjährige kann, kann’s ja nicht so schlimm sein, oder?"

    Die Menschen, die sich im Netz "das Passende" heraussuchen, gehen je nach Anliegen sehr unterschiedlich vor. Verbal sind sie meist ganz fit, wenn sie auch manches Mal nicht mal fehlerfrei schreiben können. Der neue Freund oder die neue Freundin aus dem Chat wirkt meist sehr geschickt auf das jeweilige Mädchen oder den Jungen ein. Hierbei machen sie sich vor allen Dingen die Fantasie ihres kindlichen Gesprächspartners zunutze. Schnell gelingt es dem Täter so die Irrealität des Kontaktes auf eine für das Opfer reale Ebene zu heben. Wenn man Kinder und Jugendliche nach ihren Kontakten aus dem Netz befragt, bezeichnen sie Menschen, mit denen sie mehr als ein paar Tage Kontakt haben zu fast hundert Prozent als "Freunde". Sie unterscheiden nicht zwischen dem Freund, der ihnen real jeden Tag in der Schule gegenüber sitzt und dem Chatfreund, von dem sie meinen viel zu wissen ohne dessen Angaben je überprüft zu haben. Mit dem gleichen Selbstverständnis geben Kinder und Jugendliche persönliche Daten preis, erzählen von ihrer Familie, dem Hobby oder ihren Sorgen.


    Prävention bleibt auf der Strecke
    Je nach Angebot und Ansprache des Täter ist jedes Kind und auch jeder Jugendliche ein potentielles Opfer der "Szene" - und hier übrigens nicht nur die Mädchen, sondern auch Jungen. Für viele Opfer wird sich diese neue und in Teilen anders gelagerte Art des sexuellen Missbrauchs traumatisch auswirken, ebenso wie wir das von der "klassischen Missbrauchsvariante" kennen. Besonders gravierend an dem Missbrauch via Netz ist die große Anzahl der Opfer. Sie kommen aus allen Bereichen unserer Gesellschaft. Ob 16-jährige Arzttochter oder 11-jähriger Bauernsohn, egal welcher Schulbildung oder familiären Hintergrunds - Kinder werden seit Jahren ganz wahllos zu Opfern gemacht!

    Bis heute gibt es weder ausreichend aussagefähige Erhebungen von Daten zu diesem Problemfeld, noch Hilfsangebote für betroffene Jugendliche. Schulen, Elternhäuser oder auch Beratungsstellen sind meist ratlos, wenn es ums Internet geht. Die aufgezeigten Gefahren sind meist völlig unbekannt.

    Keine Software ist dafür geeignet, um diese Art der Kontaktaufnahme zu verhindern. Anbieter (Provider) werben mit Kindersicherungen, die ebenfalls wertlos sind. Sie kennen die Probleme zwar gut, scheuen aber Kosten und Mühen um dem "bunten Treiben" ein Ende zu setzen. Schließlich ist der Kunde König. Und der, der Stunden online ist, bezahlt nicht nur eine Gebühr im Minutentakt, sondern er ist auch ein wichtiger Empfänger für die zahlreiche Werbung.

    Prävention wird im Zusammenhang mit der Nutzung des Internets durch Kinder und Jugendliche bis heute so gut wie nicht betrieben. Stattdessen konkurrieren mancherorts bereits Kindergärten um die Gunst der Eltern, indem sie das Angebot machen, schon die Jüngsten im Netz und am PC zu schulen. Grundschulen sind heute selbstverständlich am Netz. Das neue Medium gilt allgemein als positive Errungenschaft unserer Kommunikationsgesellschaft und wird als solches recht kritiklos eingesetzt. Auch wenn Erwachsene über 30 Jahre sich teils recht schwer mit der Bedienung eines PC’s oder der allgemeinen Nutzung des vielfältigen Angebots im Internet tun ... die Kinder sollen das alles beherrschen. Bewundernd führt manche Mutter der Freundin den netzerfahrenen Sprössling vor, hat aber keine Ahnung, was dem Kleinen im geliebten Harry Potter Chat so alles begegnet. Bestärkt durch die Aussagen von manchem Medienerzieher, der die spielerische Nutzung von PC’s bereits für Kleinstkinder und das Heranführen ans Internet ab dem Alter von sechs Jahren empfiehlt, kann man ihr lediglich den Vorwurf machen, dass sie sich nicht sehr für das Internet zu interessieren scheint. Sonst hätte sie nämlich die, wenn auch spärlichen Negativmeldungen hierzu wachsam verfolgt und an den richtigen Stellen die passenden Fragen gestellt. Aber wer tut das schon, bei so viel Euphorie und gleichzeitig so wenig Ahnung von der Sache.


    Ahnungslosigkeit auf breiter Front
    Ähnlich sieht es leider auch bei Lehrern, Polizeidienststellen, Kinderschutzorganisationen und vielen anderen Institutionen zu. Wir haben nun zehn Jahre damit vertan begeistert und kritiklos zuzusehen. Es hat sich hier nicht nur ein riesiger Wirtschaftszweig entwickelt, sondern es haben sich auch Kriminelle in unbekanntem Ausmaß das Netz zunutze gemacht, um ihren "Geschäften" und Neigungen weitestgehend unbehelligt nachzugehen. Ob Drogen, Frauen, Kinder, Sex, Leichenbilder... alles easy zu haben im Netz. Ebenso verhält es sich mit den Konsumenten. In Foren und Chats findet heute jeder die Gesprächspartner, die er sucht. Selbstmord, Rollenspiel oder die vermeintliche Liebe: für jedes Anliegen gibt’s passende Räume und Chatfreunde.

    "Wir können die Entwicklung nicht mehr aufhalten", lautet die einhellige Meinung von Fachleuten, die sich täglich im Netz bewegen, um Kriminelle aufzuspüren. Bleibt eigentlich nur, endlich mit mehr Realismus an das neue Medium heranzugehen und endlich sachlich Kritik zu üben. Dringend muss Präventionsarbeit in den Schulen und Elternhäusern durchgeführt werden, um zu versuchen Kinder und Jugendliche davor zu schützen, Opfer zu werden. Es muss ein Beratungsangebot für Eltern und Kinder, speziell zu diesem Themenkomplex installiert werden, um Opfern dieses sexuellen Missbrauchs helfen zu können. Grundsätzlich sollte über den Wert des neuen Mediums nachgedacht werden. Insbesondere im Zusammenhang mit der Frage, inwieweit man Kindern und Jugendlichen eine Welt zumuten sollte, die ihre Entwicklung negativ beeinflusst. Warten wir nicht, bis wir amerikanische Verhältnisse haben: Vom Chatfreund vergewaltigte und getötete Kinder!


    Autorin
    Beate Schöning, Journalistin. Sie recherchiert seit knapp drei Jahren zum Themenkomplex "Kinder und Internet". Da bisher keine Kinderschutzorganisation sich speziell um den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Internet kümmert, gründete sie den Verein NetKids - Verein für den Jugendschutz im Internet.

    Seit mehr als zwei Jahren hält Schöning Vorträge zum Themenkomplex. Sie veröffentlichte neben Artikeln eine Film-Dokumentation speziell zu dieser Problematik.

    Bereits lange bevor Schöning sich mit dem Thema "Kinder und Internet" befasste, schrieb sie für unterschiedliche Tageszeitungen insbesondere "Kinderthemen".

    Weitere Informationen unter www.kindersindtabu.de



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