Entschuldigung, sind Sie schwul?

*Sterne der Liebe Forum*
Verfügbare Informationen zu "Entschuldigung, sind Sie schwul?"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: TouchofLove
  • Forum: *Sterne der Liebe Forum*
  • Forenbeschreibung: Herzlich Willkommen in unserem Forum !!! Wenn Liebe für Dich auch mehr als ein Wort ist, und Du Dich mit Gleichgesinnten über die Sprache des Herzens austauschen möchtest, bist Du hier goldrichtig ;-)
  • aus dem Unterforum: Lesben und Schwulenbewegung
  • Antworten: 1
  • Forum gestartet am: Mittwoch 04.04.2007
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Entschuldigung, sind Sie schwul?
  • Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 13 Tagen, 16 Stunden, 38 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Entschuldigung, sind Sie schwul?"

    Re: Entschuldigung, sind Sie schwul?

    TouchofLove - 05.04.2007, 17:22

    Entschuldigung, sind Sie schwul?
    Entschuldigung, sind Sie schwul?

    Ariane und Björn Grundies sind Geschwister und beide homosexuell. Jetzt haben sie ein Buch geschrieben, das Heterosexuellen den Umgang mit Homosexuellen erleichtern soll. Was wir lernen können? Immer locker bleiben und ruhig mal konkret nachfragen. Ein Expertengespräch.

    Ist jeder schwul, der einen Ohrstecker trägt und näselnd spricht?
    Heterosexuelle haben keinen Schimmer, wie es in der homosexuellen Welt aussieht, davon sind Ariane und Björn Grundies überzeugt. Sie ist Schriftstellerin und hat im vergangenen Herbst ihren Debütroman „Am Ende ich“ vorgelegt. Er ist Schauspieler und war unter anderem in „Alphateam“ und „Großstadtrevier“ zu sehen. Beide sind homosexuell und haben den Eindruck, dass das für viele Deutsche noch immer etwas Fremdes, Unerklärliches ist.

    WELT ONLINE: Fangen wir mal mit einer ganz grundsätzlichen Frage an. Wenn ich wissen will, ob jemand schwul ist – soll ich einfach fragen?

    Ariane Grundies: Kommt ganz darauf an, warum Sie das wissen wollen. Gibt es eine Wette zu gewinnen? Dann fragen Sie! Wenn Sie allerdings herausfinden wollen, ob sich ein Flirt lohnt, wäre es vielleicht besser, den Auserwählten zu fragen, ob er Lust auf ein romantisches Dinner hat. Vor allem wenn er nicht schwul ist, ist dann die Voraussetzung für ein gelungenes Date viel besser.


    WELT ONLINE: Gibt es unverkennbare Merkmale, an denen ich erkennen kann, ob jemand Homo oder Hetero ist?

    Grundies: Es gibt unzählige Anzeichen. Das Buchregal einer Lesbe ist zum Beispiel nicht unbedingt voll mit Gaby-Hauptmann-Büchern. Ein heterosexueller Mann zählt wahrscheinlich eher nicht Inge Meysel, Marianne Rosenberg und Prinzessin Diana auf, wenn nach den drei wundervollsten Frauen der Welt gefragt wird. Die wenigsten Heteros haben eine Regenbogenfahne auf ihrem Kofferraum kleben. Wer die Augen und Ohren aufmacht, wird sehr schnell feststellen, dass es mehr Homosexuelle gibt, als er bisher dachte.


    WELT ONLINE: Was sind die größten Vorurteile der Heteros gegenüber Homos?

    Grundies: Im schlimmsten Fall sind alle Schwulen devote Tunten und Lesben truckfahrende Monster, ausnahmslos. Im besseren Fall hassen alle Lesben Männer, und alle Schwulen belästigen Heterosexuelle nachts im Park. In Beziehungen übernimmt eine/r den Part der Frau oder den Part des Mannes. Homosexualität ist heilbar. Homosexuelle haben sich entschieden, schwul zu sein, um andere zu ärgern. Homos haben nur noch nicht den/die Richtige/n gefunden.


    WELT ONLINE: Woran liegt es, dass Heteros mit Homos schlecht umgehen können?

    Grundies: Daran, dass man die Heteros noch nicht genügend aufgeklärt hat und sich in dem einen oder anderen eine wüste Fantasie in Gang setzt, wenn er das Wort „homosexuell“ hört. Glücklicherweise ändert sich das bei uns langsam. In anderen Ländern wie Saudi-Arabien oder im Iran werden Schwule noch zwangskastriert oder gehängt.


    WELT ONLINE: Wie entstand denn eigentlich die Idee zu Ihrem Buch?

    Grundies: Als jemand sagte, Jörg Pilawa sei schwul, weil er einen Ring am Finger trage, wurde uns schlagartig die Tragweite der heterosexuellen Unsicherheit bewusst. Wir wünschen uns, dass sich kein Hetero mehr lächerlich machen muss, und haFoto: dpa
    Beim Christopher Street day werden die heißen Fummel ausgepacktben deshalb dieses Buch geschrieben. Außerdem wissen wir von vielen „Betroffenen“, dass es ihnen nicht sehr viel Spaß bereitet, ihren Tanten und Eltern, homophoben Chefs oder gut meinenden Freunden immer wieder ihre Neigung beziehungsweise ihre Homowelt zu erklären. Jetzt können sie stattdessen das Buch verschenken.

    WELT ONLINE: Wird zu viel über das Thema geredet, zu wenig – oder das Falsche?

    Grundies: Offensichtlich wurde noch nicht genug darüber geredet, sonst gäbe es die ganzen Diskriminierungen und Vorurteile nicht mehr. Vielleicht wurde auch noch nicht so darüber geredet, dass es den Hetero auch interessiert. Wir versuchen es mit Humor.


    WELT ONLINE: Wieso brauchen Heterosexuelle überhaupt eine Anleitung für den Umgang mit Homosexuellen? Wird den Homos dadurch nicht ein Stempel aufgedrückt?

    Grundies: Weil sie sich im Umgang mit Homos immer noch unsicher fühlen und komische Dinge denken und/oder sagen. Das Buch spielt mit Klischees, und zwar sowohl mit heterosexuellen wie auch mit homosexuellen. Hier bekommt jeder einen Stempel aufgedrückt in der Hoffung, dass es die Orientierung erleichtert.


    WELT ONLINE: Brauchen denn nicht auch Homos eine Anleitung, um mit Heteros umzugehen? Oder sind die Berührungsängste einseitig?

    Grundies: Die Anleitungen gibt es für interessierte Homos ja längst. Das sind Bücher wie: Mann – Frau, Frau – Mann, wie angel ich mir den Richtigen? Warum Männer besser einparken und so weiter. Außerdem konnte man als heranwachsender Homosexuelle/r im Normalfall jahrelang mitverfolgen, wie Heterosexualität funktioniert. Die Eltern, die Medien, die Schule – alles Anleitungen dafür, wie mit Heterosexuellen umzugehen ist.


    WELT ONLINE: Ist es schwierig, die eigene homosexuelle Neigung zu erkennen?

    Grundies: Es kommt ein bisschen darauf an, wie liberal das Umfeld ist, in dem man aufwächst. Im Normalfall ist es aber genauso schwierig, wie seine heterosexuellen Neigungen zu erkennen. Man guckt sich den oder die, in den/die man sich verliebt hat, an und kombiniert dann: Möglicherweise bin ich%homosexuell.


    WELT ONLINE: Oft heißt es unter Frauen: Entweder dieser gut aussehende Mann ist vergeben oder schwul. Warum?

    Grundies: In der Schwulenszene herrscht ein fieser Schönheitswahn. Die, die ihn mitmachen, sind dann der Beweis für „alle schönen Männer sind schwul“. Sollte sich unter den Schönen ein Solo-Hetero befinden, geht er leider hoffnungslos unter. Die heterosexuelle Freundin eines Schwulen hat dagegen Vorteile. In der Homosprache heißt sie Gaby, und ein Schwuler wird natürlich alles dafür tun, seine Gaby richtig in Szene zu setzen.


    WELT ONLINE: Immer mehr Homosexuelle treten ins Rampenlicht – Bürgermeister, Moderatorinnen. Gibt es tatsächlich mehr Schwule und Lesben? Oder outen sich einfach nur mehr?

    Grundies: Oh, es treten ja auch immer mehr homosexuelle Tiere ins Rampenlicht. Zunehmend wird in den Medien von schwulen Pinguinen und lesbischen Silbermöwinnen berichtet. Ich gehe mal davon aus, dass sich die Homosexuellen, ob nun Tier oder ob Mensch, mutiger zu erkennen geben. Jedenfalls da, wo es die allgemeine Toleranz erlaubt. Aber es gibt auch noch genügend Berufe im Rampenlicht, in denen sich vor allem Frauen nicht als homosexuell zu erkennen geben. Möglicherweise aus gutem Grund. Der Schwule kann immerhin als die lustige Schwulette vermarktet werden, aber in welche Ecke mit der Lesbe? Dann nimmt ein Programmchef womöglich doch lieber eine Frau, die den Männern als theoretische Beute nicht flöten geht.


    WELT ONLINE: Ist es o.k., wenn Heteros schwule Locations besuchen oder sich auf dem Christopher Street Day amüsieren? Oder wollen Schwule lieber unter sich bleiben?

    Grundies: In bestimmten Locations bleiben die Schwulen lieber unter sich – in der Gaysauna oder dem Darkroom zum Beispiel können sie mit glotzenden Heteros eher wenig anfangen. Es sei denn, der glotzende Hetero ist bereit, seine eigene Neigung für ein Stündchen zu vergessen. Dann ist er immer und überall gern gesehen. Wenn der Hetero munter auf dem CSD mithüpft, wäre es allerdings schön, wenn er wenigstens wüsste, warum hier die Homosexuellen pfeifend und tanzend durch die Straßen laufen.


    WELT ONLINE: Wie gehen Homosexuelle damit um, wenn sie im Namen der politischen Korrektheit mit Behinderten, Schwarzen oder Juden in einem Atemzug genannt werden? Wollen Homosexuelle das überhaupt?

    Grundies: Warum nicht? Ist irgendwas mit Schwarzen, Juden oder Behinderten nicht in Ordnung? Das ist doch nur eine Aufzählung verschiedener Minderheiten, die sonst nicht sehr viel miteinander gemein haben müssen. Schlimm wäre dagegen eine Aufzählung wie zum Beispiel: schizophren, depressiv und homosexuell – wo Homosexuelle in eine Schublade gesteckt werden, in dem Fall in die Schublade der psychisch Kranken. Das ist natürlich nicht schön.


    WELT ONLINE: Wenn ein Homo sich einem Hetero gegenüber outet, wie sollte der darauf reagieren?

    Grundies: Schwierig! Das ist eine Gratwanderung. Sagt er nichts, ist der Homosexuelle höchst verunsichert und denkt, er
    Schlagworte
    Homosexualität Partnerschaft Umgang Geschwister Outing Hetero würde gehasst. Sagt der Hetero: Das ist mir egal, fühlt sich der Homo vielleicht nicht ernst genug genommen und befürchtet den Verlust seiner Besonderheit. Heißt es: Das habe ich mir gedacht, ist der Homo eingeschnappt und denkt: Spinnt der doofe Hetero, das sieht man mir ja wohl nicht an. Am besten ist es, wenn der Hetero der Lesbe kumpelhaft auf die Schulter haut oder dem Schwulen zärtlich über die Wange streichelt. Für die Homophoben heißt es in diesem Moment: Kleidung lockern, weiteratmen, einen Schluck Wasser trinken.

    Quelle: http://www.welt.de/



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum *Sterne der Liebe Forum*

    Wenn Liebe leise geht.... - gepostet von TouchofLove am Freitag 06.04.2007



    Ähnliche Beiträge wie "Entschuldigung, sind Sie schwul?"

    Happy Birthday Sammy - Fiosfee (Montag 11.10.2010)
    Sponsoren der Saison 2007/08 sind online - EDE (Freitag 13.07.2007)
    Klose schießt zurück: Die Bremer sind neidisch - Pitbull2003 (Donnerstag 12.07.2007)
    Wo sind die obstacles in Peißenberg hin? - tobi (Donnerstag 12.07.2007)
    Astronomie.de: Virtueller Treffpunkt für Astronomie - ABAS (Dienstag 12.10.2010)
    Wo sind die Smileys? - Alice (Mittwoch 18.07.2007)
    Wir sind zu Hause!!!!!! - Angi (Mittwoch 18.07.2007)
    So was machen alle die, die nicht in Malle sind....heute 21. - Kins (Samstag 21.07.2007)
    Hier sind die ersten - wiggerl (Freitag 19.03.2004)
    welche sind eure lieblingsspiele?? - phillman (Donnerstag 01.04.2004)