Galerie vergangener Kunst

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    Re: Galerie vergangener Kunst

    Rai Ruri - 03.04.2007, 15:21

    Galerie vergangener Kunst
    Die Toteninsel von Arnold Böcklin


    Inhalt der Gemälde

    Böcklin malte insgesamt fünf Versionen dieses Sujets zwischen 1880 und 1886. Jede zeigt eine steil aus dem Meer emporragende Felseninsel, die mittig mit Trauerzypressen bewachsen ist. In die Felsen sind Nischen als Grabkammern eingelassen. Auf die Insel steuert ein Nachen zu, in dem sich eine schneeweiß verhüllte Gestalt, ein ebenfalls schneeweißer Sarg und der Ruderer befinden. Entsprechend der griechischen Mythologie wäre der Bootsführer Charon und das Gewässer der Totenfluss Acheron, über den Charon den weißgekleideten Verstorbenen zur Grablegung übersetzt. Optisches Vorbild Böcklins, der zur Zeit der Entstehung der ersten drei Versionen in Florenz lebte, sollen aber die Pontinischen Inseln, eine vulkanische Inselgruppe bei Capri, gewesen sein.

    _______________

    Geschichte der fünf Versionen

    Böcklin vollendete die erste Version im Mai 1880 auf Bestellung des Mäzens Günther Alexander, Böcklin behielt diese Version allerdings. Noch während der Arbeit an diesem Bild gab im April 1880 Marie Berna, spätere Gräfin von Oriola, den Auftrag eines „Bildes zum Träumen“. Böcklin fertigte ihr eine zweite Version der Toteninsel, anfangs noch ohne Sarg und die weiße Gestalt, die er aber bald in dieser und der ersten Version ergänzte. Er nannte diese Version auch „Die Gräberinsel“. Die dritte Version entstand 1883 für Böcklins Galeristen Fritz Gurlitt, der mit einer Radierung dieser Version von Max Klinger einen Verkaufserfolg erzielen wollte. 1933 wurde diese Version auf dem Kunstmarkt angeboten und von Adolf Hitler erworben, der das Werk bewunderte. Er hängte es zunächst auf dem Berghof am Obersalzberg auf, ab 1940 in der Berliner Neuen Reichskanzlei. Aufgrund von Geldnöten entstand 1884 die vierte Version des erfolgreichen Sujets. Sie wurde später von dem Kunstsammler Heinrich Baron Thyssen erworben und in seiner Berliner Bankfiliale aufgehängt. Dort verbrannte sie durch einen Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg. Es existiert noch eine Schwarzweiß-Fotografie. Die fünfte Version wurde 1886 vom Museum der bildenden Künste Leipzig bestellt, wo sie noch heute hängt.

    1. Version:



    2. Version:



    3. Version:



    4. Version:

    ist im 2. Weltkrieg zerstört worden.

    5. Version:



    In dem rotem Kreis, kann man seine Initialen erkennen.
    ________________


    Die Lebensinsel


    1888 fertigte Böcklin ein Bild mit dem Titel Die Lebensinsel. Es stellt, möglicherweise als Gegenpol, ebenfalls eine kleine Insel dar, allerdings mit ausgelassen badenden Göttern, einigen Schwänen, einer Gruppe von Menschen auf der Insel und verschiedenartigstem Baumbewuchs dort (im Gegensatz zur Toteninsel an den Rändern). Es hängt, wie die erste Version der Toteninsel, im Kunstmuseum Basel.


    _________________

    Der Künstler

    * 16. Oktober 1827 in Basel; † 16. Januar 1901 in S. Domenico bei Fiesole, Provinz Florenz) war ein Schweizer Maler, Zeichner, Graphiker und Bildhauer. Er gilt als einer der bedeutendsten bildenden Künstler des 19. Jahrhunderts in Europa.



    Das Bild ist stark autobiographisch geprägt, das Thema Tod spielte in Böcklins Leben als auch in seinen Werken immer eine bedeutende Rolle. Im Leben verlor er 8 seiner 14 Kinder; er selbst erkrankte an Typhus und erlitt einen Schlaganfall. Ab der dritten Version versah Böcklin eine der Grabkammern in den Felsen mit seinen Initialen. Einige sehen hierin auch einen Abgesang auf die europäische Kultur an der Schwelle zum technisierten 20. Jahrhundert. In seinen weiteren Bildern beschäftigt er sich z.B. im Portrait der sterbenden Kleopatra oder dem fiedelnden Tod mit diesem Thema.

    Die morbide Atmosphäre der Toteninsel begründete schnell eine große Popularität im Fin de siecle, die bis heute angehalten hat. Die Bilder hatten darüber hinaus großen Einfluss auf spätere Maler, es gibt bis heute unzählige „Neuinterpretationen“.

    ________________________________________________________

    Warum gefällt mir dieses Bild?

    ... Ich muss zugeben es klingt vielleicht merkwürdig, doch ich war einmal auf dieser Insel. Sie sah genauso aus und lag in Portugal. Dort haben sie Lebra-Kranke hin geschafft, damit sie auf der Insel sterben konnten und keine weiteren Leute ansteckten... Die Insel hieß dort schlicht Lebra-Insel... doch läuft es auf das gleiche hinaus und sie sah fast 100% genau wie dieses Bild aus...

    Mit dieser Geschichte verbinde ich trauer und ich finde der Künstler hat es in allen 4 Versionen (die 4. kenne ich ja nicht) sehr gut umgesetzt. Die düstere Farbwahl und diese Unklarheit... finde ich, sagt schon alles.


    Wie findet ihr das Bild? ...(Ich werde noch ein paar weitere vorstellen, später...)



    Re: Galerie vergangener Kunst

    Hannibal - 04.04.2007, 02:26


    Wahrlich... das ist Kunst! ... und gleich in fünffacher Ausführung. Man könnte meinen der Künstler, Bröcklin, hat diesem Werk sein Leben geopfert. Ich sehe bereits auf den dritten Bild seine Initialen... die Details sind wirklich sagenhaft.

    Ich bin schon sehr gespannt auf die folgenden Vorstellungen, deiner Lieblingskunstwerke... sie sind eindrucksvoll... und ergreifend.



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