Die Jagd auf den Jäger der Meere

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    Re: Die Jagd auf den Jäger der Meere

    infoshark - 31.03.2007, 22:07

    Die Jagd auf den Jäger der Meere
    Die Jagd auf den Jäger der Meere

    Millionen von Haien werden jedes Jahr grausam zerstückelt, denn ihre Flossen erzielen in Hongkong Traumpreise. Als Folge davon kollabieren die Haipopulationen.

    Die Jäger der Tiefe sind selbst zu Gejagten geworden: Schätzungsweise 38 Millionen Haie ziehen die Fangflotten pro Jahr weltweit aus dem Meer. Laut Artenschützern ist bereits ein Fünftel der rund 500 bekannten Haispezies akut bedroht. Allein vor den Küsten Nordamerikas schrumpften die Bestände der grossen Haie wie Hammer-, Blau- und weisser Hai innert 15 Jahren um 40 bis 90 Prozent.

    Bis vor kurzem ignorierten die meisten Fischer die Knorpelfische, warfen sie als unerwünschten Beifang über Bord. Auch so kamen Millionen von Haien in Netzen oder an kilometerlangen Leinen um. Doch seit einigen Jahren spitzt sich die Situation dramatisch zu: Durch die wachsende Kaufkraft der Chinesen, die Haifischflossensuppe als prestigeträchtige Delikatesse betrachten, sind die Haie selbst zur begehrten Beute geworden. Je nach Art bringen die Flossen in Hongkong bis zu 500 Franken pro Kilogramm; eine einzige Walhaiflosse kann 25 000 Franken wert sein. Das Handelsvolumen hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt, schätzen Beobachter, die Preise haben sich verdreifacht.

    Für das Ökosystem Meer könnte der Verlust der Raubtiere katastrophal sein. Als Spitze der Nahrungskette sorgen sie für das Gleichgewicht des Ökosystems, sei es am Korallenriff oder im offenen Ozean. Sie entfernen alte und kranke Tiere und halten die Zahl kleinerer Räuber in Grenzen.

    Zunahme an Beutetieren

    Bereits scheint so ein Dominoeffekt zum Untergang der Muschelfischerei vor der nordamerikanischen Küste geführt zu haben, berichtet diese Woche das Fachblatt «Science». Ein Team um Ransom Myers von der kanadischen Dalhousie-Universität durchforschte Fischereidaten und Studien von 30 Jahren. Während die Bestände der Grosshaie zusammenbrachen, verzehnfachten sich im Schnitt jene ihrer Beutetiere, kleine Haie und Rochen. Vor allem die Kuhnasenrochen, die bevorzugt wertvolle Austern, Jakobs- und Venusmuscheln futtern, gediehen prächtig und fegen seit mehreren Jahren den Meeresboden leer. Im Bundesstaat North Caroline ist seit 2004 die jahrhundertealte Muschelfischerei geschlossen. Vor Japan ist die Situation ähnlich.

    Ihre Biologie macht Haie besonders empfindlich für Überfischung: Die Knorpelfische wachsen langsam, werden spät geschlechtsreif und bringen in ihrem Leben nur eine Hand voll Nachkommen zur Welt. Je nach Art genügt es, fünf Prozent einer Population wegzufischen, und schon kann die Natur den Raubbau nicht mehr auffüllen. «Die Haie sind die ersten, die aussterben», sagt Robert Hueter, Chef-Haiforscher am Mote Marine Laboratory in Florida.

    Um den drohenden Kollaps abzuwenden, sind vor allem mehr Daten gefragt. «Unser Wissen über die Biologie der Haie ist äusserst lückenhaft», sagt der Biologe William White, der bei der australischen Forschungsbehörde CSIRO arbeitet. «Es ist aber entscheidend für den Schutz der Populationen.» 250 lange Tage verbrachte White in stinkenden Häfen und Fischmärkten in Indonesien, auf der Suche nach gefangenen Haien und Rochen. Unter den neugierigen Blicken der Fischer fotografierte er die Kadaver, kaufte 800 Stück für biologische Sammlungen.

    Der Lohn der Mühsal: die erste, detaillierte Rundschau über die Hai- und Rochenfauna Indonesiens, der vielfältigsten der Welt. White fand 20 Arten, die der Wissenschaft bisher unbekannt waren. Die australisch-indonesische Studie soll der Regierung helfen zu beurteilen, wo und wie viele Haie gefangen werden dürfen und welche Netze und Leinen den Beständen schaden. Das Land besitzt mit rund 100 000 Tonnen pro Jahr eine der weltgrössten Haifischereien.

    Aber über die Lebensweise der Tiere kann Whites unorthodoxe «Marktforschung» nichts aussagen. Um diese zu ergründen, rüsten Wissenschaftler seit Jahren Haie mit Markern, so genannten Tags, aus. «Wir müssen wissen, wo die Haie ihr Leben verbringen und welches die empfindlichen Stadien ihres Lebens sind», sagt Haiforscher Hueter.

    Die Praxis ist nichts für schwache Nerven. In kleinen Gummibooten sitzen die Forscher und locken die Raubtiere mit Fischstücken an. Sie hieven die wild um sich schlagenden Kraftbündel an Bord und implantieren ihnen Sender unter die Haut. Grossen Haien pflanzen sie die Marker von ihrer Nussschale aus neben die Rückenflossen. «Dies sind keine zahmen Goldfische», sagt Hueter. «Sie sind langlebig, legen enorme Distanzen zurück und sie sind – wenn man sie einmal gefunden hat – nicht leicht zu handhaben.»

    Die frühesten Tags waren simple Plastikanhänger, die lediglich eine Kontaktadresse tragen - wie Fussringe bei Vögeln. Neuere Modelle können per Schall verfolgt werden oder Daten an Satelliten senden. Die jüngste Generation aber ist regelrechtes Hightech: Geräte so klein wie Lippenstifte, die Unmengen von Daten speichern und senden können und sich sogar von selbst vom Hai lösen. Im Minutentakt messen sie Position, Tiefe, Lichtmenge und Wassertemperatur, um über die Schwimmtiefe und den Reiseweg des Hais Auskunft zu geben. Kostenpunkt: 5000 Franken das Stück.

    Blauhai legte 5500 Kilometer zurück

    Die Sender haben bereits Erstaunliches aufgedeckt: Tigerhaie, die bislang als territorial galten, kreuzen bis zu 1000 Kilometer durch die Meere. Weisse Haie patrouillieren zwischen mehreren Robbenkolonien, ihrer Beute - tagsüber am Meeresgrund, nachts an der Oberfläche. Den Distanzrekord hält ein Blauhai, der im Osten der USA markiert wurde und den Fischer nach einigen Monaten 5500 Kilometer entfernt vor Westafrika fingen.

    Doch wenn die abgeschnittenen Flossen erst als trockene Hautlappen auf einem Markt liegen, lässt sich nicht einmal mehr die Art erkennen. Dann schlägt die Stunde der Genetiker: Nur mit Hilfe des genetischen Fingerabdrucks können Menge und Arten der weltweit gehandelten Haie kontrolliert werden. Forscher der Nova Southeastern University in Florida haben für 30 Haiarten artspezifische Erbgutabschnitte definiert. Damit kann noch der kleinste Hautfetzen innert weniger Stunden einer Spezies zugeordnet werden. «Der Test hilft uns, Fischereiquoten, -verbote und Grössenbeschränkungen zu vollstrecken», sagt Margo Schultze-Haugen vom US-Dienst für Marine-Fischerei. Ein halbes Dutzend Fälle, in denen geschützte Haiarten illegal gehandelt wurden, konnten die US-Behörden so bereits lösen.

    Ob im Labor oder auf dem Fischmarkt, die Wissenschaft spielt eine Schlüsselrolle im Überlebenskampf der Raubfische. «Der Mangel an Daten ist das grösste Problem, Haie auf die rote Liste zu bekommen», sagt Peter Knights von der Artenschutzorganisation WildAid. Nur acht Arten wurden bisher als weltweit von der Ausrottung bedroht eingestuft. Und für den Haischutz in der EU versprach Fischereikommissar Joe Borg «mehr Fakten, mehr wissenschaftliche Daten» sammeln zu lassen. White, Hueter und ihren Kollegen wird die Arbeit nicht so bald ausgehen.

    Quelle: Tagesanzeiger



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