Die heimlichen Herrscher der Arktis

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    Re: Die heimlichen Herrscher der Arktis

    infoshark - 26.03.2007, 18:45

    Die heimlichen Herrscher der Arktis
    EISHAIE
    Die heimlichen Herrscher der Arktis

    Eishaie galten bislang als plumpe, träge Aasfresser, die weder Forscher noch Dokumentarfilmer interessierten. Doch das Image der Raubfische ändert sich rapide: Mit Peilsendern versehene Exemplare erwiesen sich als gefährliche Jäger.

    Sollten Ringelrobben Albträume haben, könnten sie etwa so aussehen: Es ist Herbst, die Eisdecke auf dem nördlichen Polarmeer wird immer dicker, die Atemlöcher müssen ständig freigehalten werden. Man kratzt mit den Vorderpfoten an den Rändern und muss dabei vor Eisbären auf der Hut sein. Aber im Wasser ist es sicher. Unter dem Eis herrscht Ruhe, hier kann man sich ausruhen, schwebend im Lichtschein des Atemlochs.



    Doch dann schleicht etwas Dunkles aus den finsteren Tiefen heran. Es hat keine Eile, es kennt seine Chancen genau. Es ist ein fünf Meter langer Eishai. Das Raubtier hat sein Opfer anhand von Kratzgeräuschen, Duftstoffen und Wasserbewegungen gefunden. Die Robbe schwimmt zwar schneller als der bullige Knorpelfisch, doch ab jetzt kann sich der Meeressäuger keinen Moment mehr sicher fühlen. Der Hai lauert in der Nähe des Atemlochs auf ihn, tagein, tagaus. Jede Sekunde Unachtsamkeit kann tödlich sein.

    Bis zur Eisschmelze kann viel Zeit vergehen. "Der Hai könnte bis zu acht Monate Zeit haben, um die Robbe zu fangen", erklärt George Benz, Meeresbiologe an der Middle Tennessee State University, im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Die mysteriösen Eishaie interessieren ihn besonders. Vor kurzem noch galten diese bis zu siebeneinhalb Meter langen Tiere als träge, stupide Riesen, die am Boden des arktischen Meeres herumlungern und sich zu einem wesentlichen Teil von Aas ernähren.

    Anpassungsfähige Jäger mit Robben im Magen

    Inzwischen jedoch ändert sich das Bild rapide. Der Eishai entpuppt sich als höchst anpassungsfähiger Jäger mit komplexen Verhaltensmustern. Neue Studien haben faszinierende Details offenbart. Der kürzlich verstorbene japanische Ichthyologe Kazunari Yano vom Nationalen Fischereiforschungsinstitut Seikai hat mit Kollegen im "Journal of Fish Biology" (Ausg. 70 (2007): S. 374-390) ausführliche Daten über Verbreitung, Ernährung und geschlechtliche Entwicklung des Eishais veröffentlicht. Die Forscher untersuchten auch Exemplare nah verwandter Arten aus dem Nordpazifik und dem südlichen Polarmeer.

    Yano analysierte unter anderem die Mageninhalte von 39 an der Westküste Grönlands gefangenen Eishaien. Das Ergebnis spricht klar gegen die bisherige Aasfressertheorie. "Zu viele Haie haben Robben im Magen, als dass sie sie als Kadaver hätten auflesen können", meint Yanos Kollege John Stevens. Auf dem Speiseplan der untersuchten Eishaie standen die Robben nach Fisch an zweiter Stelle.

    George Benz hatte die Eishaie schon länger als Robbenjäger unter Verdacht. Zusammen mit dem Fischereibiologen Greg Skomal begab sich der Experte aufs arktische Eis vor der Nordwestküste der kanadischen Baffin-Insel. Man bohrte große Löcher und ließ dadurch lange Leinen mit Haken und Köder bis zum Boden in 100 bis 200 Meter Tiefe herab. Die Haie zeigten sich beißfreudig. Die Forscher fingen sechs Stück und verpassten jedem einen Ultraschallsender. Jetzt konnten sie die Bewegungen der Tiere unter dem Eis verfolgen.

    Geschickte Jagdstrategie

    Entgegen den Erwartungen tauchte nur einer der markierten Eishaie sofort wieder zum Boden ab. Die anderen schwammen die meiste Zeit im offenen Wasser. Zwei von ihnen blieben erstaunlich nah an der Oberfläche und stiegen mehrmals bis knapp unter die Eisdecke auf - als hätte sie etwas angelockt. Da im Untersuchungsgebiet zahlreiche Ringelrobben leben, schien es durchaus wahrscheinlich, dass sie das Interesse der Raubfische geweckt hatten. Eine solche fettreiche Beute würde den Energiebedarf eines kaltblütigen Hais mit trägem Stoffwechsel für lange Zeit decken, schreiben Benz und Skomal im Fachblatt "Marine Biology" (Ausg. 145 (2004): S. 489-498).

    Beim Nordpazifischen Eishai fanden Wissenschaftler vom US-Fischereilabor in Juneau (US-Bundesstaat Alaska) ein noch auffälligeres Verhalten. Die Biologen Lee Hulbert, Mike Sigler und Chris Lunsford markierten 36 Tiere mit Radiosendern, die nicht nur die Position im offenen Meer an einen Satelliten funkten, sondern auch die Tauchtiefe der Haie und detaillierte Angaben etwa über die Wassertemperatur.

    Die meisten Haie blieben monatelang auf Sendung, manche fast ein Jahr. Die im "Journal of Fish Biology" (Ausg. 69 (2006): S. 406-425) veröffentlichten Daten zeigten Verblüffendes: Den größten Teil der Zeit pendeln die Pazifischen Eishaie im regelmäßigen Rhythmus zwischen verschiedenen Wassertiefen hin und her. Hulbert und seine Kollegen deuten dieses ständige Auf und Ab als effiziente Jagdstrategie: Die Haie durchkämmen systematisch das Wasser und vergrößern so ihre Chance, auf Beute zu stoßen.

    Beute wird womöglich eingesaugt

    In einer begleitenden Untersuchung analysierten die Fischereiforscher die Mageninhalte von 198 kleineren Pazifischen Eishaien bis 2,40 Meter Länge. Sie fanden nicht nur Tintenfische, halbverwestes Walfleisch und Plattfische, sondern auch verschiedene Lachsarten. Vermutlich erbeuten die Haie diese schnell schwimmenden Fischarten, indem sie lautlos herangleiten - Haihaut verursacht im Wasser kaum Turbulenzen - und die ahnungslosen Fische überraschend einsaugen. Eishaie verfügen über einen riesigen Rachenraum. Öffnen sie schlagartig das Maul, können sie einen ungeheuren Sog erzeugen.

    Erkenntnisse über Wachstum und Lebensdauer von Eishaien sind dagegen nahezu nicht vorhanden. "Es gibt keine Methode, um ihr Alter festzustellen", sagt George Benz. Im Knorpelskelett bilden sich keine Ringstrukturen, die sich lesen ließen. Bei der Geburt - Eishai-Eier entwickeln sich im Mutterleib - messen die Tiere nur 40 Zentimeter. Die Geschlechtsreife erreichen männliche Eishaie laut Yanos Untersuchungen bei einer Länge von drei Metern. Fortpflanzungsfähige Weibchen sind sogar mehr als vier Meter lang.

    In Grönland markierten dänische Forscher Mitte des vergangenen Jahrhunderts einen 2,62 Meter langen Eishai und ließen ihn wieder frei. 16 Jahre später wurde der Fisch wieder gefangen. Er war in der Zwischenzeit nur acht Zentimeter gewachsen. Demnach wären große Exemplare theoretisch Jahrhunderte alt.

    Quelle: Spiegel.de



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